KLIPP September/Oktober 2021

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SPOTS

Die KĂŒr der rotahorn-PreistrĂ€ger 2021 Foto: Scheriau

Mutig auf zwei RĂ€dern

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as ist fĂŒr mich einfach ein Ausgleich“, steht Josef Hajdinjak zu seiner Leidenschaft. FrĂŒher war es Kickboxen. Da war er zwei Mal Vizewelt- und Europameister – mit 363 KĂ€mpfen. Mit 50 ist dort mit dem Kampfsport Schluss. Daher: Heute sind MotorrĂ€der seine Leidenschaft. Mit seinem 1.000 cm3 Superbike, einer BMW mit 205 PS, raste er kĂŒrzlich auf dem schnellen Slovakia Ring als Zweiter auf das Sieger-Podium. „Raste“ deshalb, weil die Racer dort auf der Geraden mit Geschwindigkeiten bis zu 280 km/h unterwegs sind. Nicht die ProïŹs, sondern ambitionierte Amateure. „Das ist dann schon ganz schnell“, beschreibt der stets leicht untertreibende Grazer. „Wer da um einige Meter den Bremspunkt versĂ€umt, fĂŒr den geht’s meist schmerzhaft ab in die Auslaufzone.“ Das erfuhr Josef Hajdinjak – immerhin schon

PrÀsentierten die Gewinner: Die Jury-Mitglieder Andreas Unterweger, Barbara Frischmuth mit Saubermacher Hans Roth, Valerie Fritsch, Julian Kolleritsch und Christoph Hartner (v.l.).

Josef Hajdinjak: Ausgleich zum Alltag. jenseits der 50, durchs Kickbocken aber ein harter Knochen – bei seinem AusïŹ‚ug auf den Rennkurs in Wöllersdorf bei Wiener Neustadt. Dort „warf“ ihn sein 30 PS starkes Bit-Bike ab und damit war auch das Rennen fĂŒr ihn vorbei. „Beim Aufholen in den letzten Runden bin ich zu schnell in der Kurve gewesen und war auch schon weg.“ Nur die HĂŒfte schmerzt. Dass die Sache aber auch anders ablaufen kann: „Zwei Mal war am Renntag schon die Rettung zum Abtransport da.“

Foto: Clara Wildberger

„Sturm-Lauf“

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er Blick von Sturm-PrĂ€sident Christian Jauk spiegelt sogar nicht wider, wie gut es derzeit fĂŒr Sturm in der Bundesliga lĂ€uft. Mit 5:0 hat man den WSG Wattens ins Tiroler Land zurĂŒckfahren lassen – eine ordentliche Packung. In der Bundesliga liegen daher die Blackies auf dem zweiten Platz. So gut wie schon lange nicht. Auch wenn die Bullen aus Salzburg uneinholbar sich am ersten Platz einzementiert haben. In der Europa League beim AS Monaco bekam Sturm zu spĂŒren, was internationaler Fußball heißt. Mit der Niederlage von 0:1 im FĂŒrstentum kamen die Grazer noch glimpïŹ‚ich davon. Erwischen sie beim RĂŒckspiel einen guten Tag, könnte es doch noch eine Überraschung geben.

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ie in Graz lebende Schriftstellerin Nava Ebrahimi ist in einem „Flow“. Ihr jĂŒngster Auftritt war bei der Wiedereröffnung nach Corona der im Burgtheater. Ihre Rolle: Sie hielt die Eröffnungsrede und nahm sich dabei kein Blatt vor den Mund zu den Themen FlĂŒchtlinge, Moria, Afghanistan: „Bitte schminken wir uns jede Form von Überheblichkeit ab.“ Bevor Ebrahimi den Bachmann-Preis erhielt, wurde sie von der Jury (mit anerkannten Kollegen wie Barbara Frischmuth, Valerie Fritsch und Andreas Unterweger) mit dem rotahorn-Literaturpreis 2020 ausgezeichnet. Bis dahin

Die FalstaffSchnitzel Intendantin u. Chefkuratorin Ekaterina Degot

The Way Out N

och bis 10.10. sucht der steirische herbst mit The Way Out nicht nur den Weg hinaus an die frische Luft. Das Festival thematisiert auch metaphorisch den Ausweg – sowohl im Kontext von Krise und Pandemie als auch fĂŒr die Kunst, die nun einmal mehr nach ihrem Platz in der Gesellschaft sucht. Aus der institutionellen Blase auszubrechen und die Kunst mit dem Leben zu vereinen war ein zentrales Bestreben der historischen europĂ€ischen Avantgarde. Als ein Festival, das von diesem Erbe zehrt, wagt sich der steirische herbst nun oft in den Außenraum, in das Reale, das AlltĂ€gliche und das PopulĂ€re.

Die Falstaff-Community war auf der Suche nach den Top-Schnitzelpanierern in der Steiermark. Rund 25.000 gaben fĂŒr die besten Schnitzellokale ihre Stimme ab. Gewonnen hat das Steirereck am Pogusch, dahinter dann: Breitenfelderhof in Riegersburg, Haberl & Fink in Walkersdorf, Laufke in Graz, Geschwister Rauch in Trautmannsdorf, Landhauskeller in Graz, Berggasthof König in Pöllauberg, Alte Post in Leibnitz, Wirtshaus Steirerkeller in Großklein, Welscher Stube in Graz.

war sie einer breiteren Öffentlichkeit nicht bekannt. Es wĂ€re zu wĂŒnschen, dass die rotahorn-PreistrĂ€ger 2021, die nunmehr feststehen, weiter erfolgreich sind. Volha Hapeyevas BĂŒcher verströmen eine faszinierende Leichtigkeit. Ihr jĂŒngster Roman: Camel Travel (Droschl 2021) – BeschrĂ€nkungen des belarussischen Alltags. Freda Fiala, die zweite PreistrĂ€gerin, schreibt Texte, die zwischen Lyrik, ErzĂ€hlung und Reportage anzusiedeln sind. Der rotahorn-Literaturpreis ist insgesamt mit 5.000 Euro dotiert und die PreistrĂ€ger kommen meist aus dem Pool der „manuskripte“-Autoren.

ECHO

Kurz-Hochzeit

Wir haben in den letzten Monaten gelesen, dass Kanzler Sebastian Kurz vorhat, demnĂ€chst seine Freundin Susanne Thier zu heiraten. Darauf angesprochen, ob das stimme und wann es soweit sei, reagiert der Kanzler immer mit dem Hinweis, heiraten sei eine Privatsache. Er lehnt also jede konkrete Antwort darauf ab. FĂŒr uns wirkt das fast „schizophren“, denn wie passt das zusammen? Auf der Titelseite der „Kronenzeitung“, an einem Sonntag noch dazu, gab es ein Foto mit Kurz und seiner Susanne. Dort greift der werdende Vater Sebastian Kurz seiner bekanntlich schwangeren Partnerin mit Blick in die Kamera gezielt auf den Kindsbauch. Er posiert dafĂŒr sogar, hat also seinen Fotografen dabei gehabt. Das Foto entstand im Urlaub in Kroatien und man sieht auch einen Unbeteiligten, der mit einem Handy diese Situation mit fotograïŹert oder ïŹlmt. Das ist nicht privat – seiner Liebsten in aller Öffentlichkeit, sodass es dann spĂ€ter Hunderttausende sehen können, auf den Bauch zu greifen? Wer tut so etwas? Einer, dem sein Hochzeitstermin „privat und heilig“ ist? Das soll einer verstehen. Wir tun das nicht. Monika und Ingrid K.

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