KLIPP Dezember 2018

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HINTERGRUND

Drei Mal am Mount E Der Grazer Robert Schauer – ein PhĂ€nomen: Vor 40 Jahren war er 1978 der erste Österreicher am höchsten Berg der Welt. 2004 stand er als 51-JĂ€hriger zum dritten Mal auf 8.848 Metern.

1996 am Everest-Gipfel: Robert Schauer (re.) mit Expeditionsleiter David Breashears

S

ein Name ist nicht Programm. Hermann Buhl, der den Nanga Robert Schauer, im Jahr 1978 noch Und eine Erkenntnis: „Wobei ich Der Grazer Bergsteiger Robert Parbat bezwang und ĂŒberhaupt keine 25 Jahre alt, galt als Ausnahdaraus gelernt habe, dass bei Schauer erzĂ€hlt keine Schauer-GeBerichte aus der Bergsteiger-Welt. me-Könner aufgrund seiner kletterjedem Schritt, den du setzt, du dir schichten. Im Gegenteil, man Ich habe dann im Klettergarten in technischen FĂ€higkeiten – nicht ĂŒberlegen musst, wie der nĂ€chste erfĂ€hrt im GesprĂ€ch mit ihm – heute nur im Fels, sondern auch im Eis. Andritz-Weinzödl mit dem Klettern Schritt ausschaut oder ob es den als GrĂŒnder und Organisator des begonnen, habe mich niemandem Auch seine körperliche Fitness war ĂŒberhaupt noch gibt.“ Diese logiMountain-Film-Festivals bekannt anvertraut und habe es mir weitestherausragend. Der 1953 geborene sche Konsequenz des Kletterns hat – eher nebenbei, dass er im Jahr gehend selbst beigebracht.“ Das Robert Schauer beschreibt sich als er in seinem Denken bis zum letz1978 der erste Österreicher am war in den Jahren 1967 bis 1969. Solist und EinzelgĂ€nger. GeprĂ€gt ten Detail versucht zu entwickeln. Mount Everest war und im Jahr „Ich war richtig besessen davon“, in seiner Kindheit durch einen Als 17-JĂ€hriger war er schon zum 2004 als 51-JĂ€hriger den Berg zum erinnert er sich. Überall, wo es mehrmaligen, monatelangen Aufersten Mal auf dem Mont Blanc und dritten Mal bezwang. Eine starke Felsen gab, wollte er hinauf. Mit enthalt auf der Stolzalpe bei Murau als 19-JĂ€hrigen akzeptierten ihn die Leistung! „Ich war fĂŒr Universal erspartem Geld kaufte er sich ein wegen einer Lungenkrankheit. Dort Kameraden schon als FĂŒhrender Pictures als Kameramann dort.“ 30 Meter langes Seil, mehr konnte im Heim musste er als 10-JĂ€hriger einer Seilschaft. Wobei der „steirische Beitrag“ bei er sich nicht leisten. Mit diesem nicht nur mit dem Heimweh fertig Die erste von ihm selbst geleitete der Expedition im Jahr 1978 nicht machte er seine klettertechnischen werden, sondern auch mit den Expedition fĂŒhrte ihn mit einem nur „aus ihm“ bestand. Mit dabei Übungen. „Ich bin ein paar Mal Übergriffen der Älteren und der Freund in das Karakorum-Gebirge. war auch Hanns Schell (Odörfer), abgestĂŒrzt, habe auch KnochenErzieher, bis hin zu den geistlichen Das war im Jahr 1974. Mit zwei damals bereits ein bekannter AlpibrĂŒche dadurch gehabt und schon Lehrern. Autos („Mein Vater hat mir seines nist und der Steirerkrone-Journalist mit großem GlĂŒck ĂŒberlebt. Meiner geborgt.“) fuhren sie dort hin, waren Werner Kopacka (✝) tippte im BasisMutter habe ich die Dinge immer „Das hat mich geprĂ€gt. Fasziniert sechs Leute und dreieinhalb Molager auf 5.300 Metern Live-Berichharmlos dargestellt.“ haben mich auch die BĂŒcher eines te in seine Reise-Schreibmaschine. Ein PostlĂ€ufer brachte diese nach Lukla, von dort ging es per Luftpost nach Wien und Krone-Leser wurden damit ĂŒber das Geschehen am Hilmar Sturm, Hanns Schell, Sigi Am Gasherbrum IV (7.925 Meter), 1978: RĂŒckkehr zum Basecamp nach dem Berg informiert. So fing fĂŒr Robert Schauer alles an – im Klettergarten Andritz-Weinzödl: „Ich war Gipfelsieg: Wolfgang Nairz, Sherpa-FĂŒhrer Gimpl, fotografiert von Robert Schau- Westwand, 3.000 Meter hoch, besessen davon.“ Erst-Durchsteigung im Jahr 1985 er am Gipfel des Nanga Parbat. Die Angphu und Robert Schauer ersten Steirer auf einem 8.000er 28 Dezember 2018 28-29_Everest.indd 28

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