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SPOTSHELDEN 22 STILLE
Eine Initiative
Ö
sterreich würdigte im Beisein internationaler Gäste, willkommen geheißen vom Altausseer Bürgermeister Gerald Loitzl, am 30. September im JUFA-Hotel und in den Salzwelten die Stillen Helden vom Salzkammergut. Eine Gruppe mutiger Männer verhinderte in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 unter Einsatz ihres Lebens das wohl größte Verbrechen am kulturellen Erbe Europas. Den Stillen Helden wurde dafür offiziell nie gedankt. Die späte Würdigung erfolgte auf Initiative von Klipp, nach monatelangen Vorbereitungen.* Die Österreichische Post gab aus diesem Anlass sogar eine Sonderbriefmarke heraus. Man könnte sich die Frage stellen: Wozu dieser Aufwand nach 71 Jahren? Ist es für uns heute nicht einzig und allein wichtig, dass die Kunstwerke erhalten wurden? Interessiert uns heute noch, wer die Retter waren? Lohnt es sich überhaupt, dieser Frage nachzugehen? Insbesondere bei der Fülle an sich widersprechender Behauptungen. Wichtigstes Faktum ist, dass unersetzliche Kunstwerke gerettet wurden. Ist es aber wirklich belanglos, ob Raudaschl, Seiberl, Högler, Pöchmüller, König, Sieber und wie sie alle hießen ihr Leben riskierten oder ob sich andere um
die Tat verdient gemacht hatten? Einen Menschen seiner Taten zu entkleiden, heißt aber auch, ihn seiner Identität zu berauben. Und gerade auf diese Identität besitzt jeder von uns einen unverzichtbaren Anspruch. Diesen gilt es, auch – oder sagen wir gerade – bei historischen Betrachtungen einzulösen. Denn der Wahnsinn ist an keine geschichtliche Epoche gebunden. Zu jeder Zeit passieren im Krieg, wie wir jetzt auch jeden Tag vor Augen gehalten bekommen, unbeschreibliche Verbrechen. Und niemand will damit etwas zu tun haben. Für uns sind das dann Ungeheuer, die einfach zu so etwas fähig sind. Das hilft uns jedoch nicht, zu begreifen, wie es zu diesen Exzessen kommen kann oder kommen konnte.
auch aus ihrer Geschichte nicht lernen kann. Ich war daher von Anfang an dieser Idee, die mir Jürgen Lehner vorgestellt hat, zugetan. Weil ich glaube, dass, wenn wir weiterkommen wollen als Gesellschaft, wir uns ein bisschen als lernende Region verstehen sollen und gemeinsam aus dieser Geschichte heraus lernen müssen – aus guten Tagen und aus dunklen Tagen – und die richtigen Schlüsse aus dieser Geschichte ziehen müssen.“ In einem zweitägigen Workshop analysierten internationale Provenienzforscher und Kunsthistoriker mit Zeitzeugen die neuesten Erkenntnisse zum größten Kunstraub aller Zeiten. Eine wichtige Erkenntnis: Es waren viel, viel mehr Kunstobjekte
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im Berg als man bis heute annahm. Workshop-Initiator Hans Fuchs (KIK – Kultur im Ausseerland): „Unter strengster Geheimhaltung hatten die Nazis gegen Kriegsende die Kunstschätze im Salzbergwerk Altaussee versteckt. Nichts davon sollte den Alliierten in die Hände fallen. Die meisten Stücke, Plasti-
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Auf Befehl des fanatischen Gauleiters August Eigruber sollte ein militärisches Sprengkommando tausende Kunstwerke mit Fliegerbomben in die Luft sprengen. Darunter Werke von Raffael, Tizian, Breughel, Leonardo da Vinci, die Brügger Madonna von Michelangelo, aber auch der Genter Altar der Gebrüder Van Eyck. Die Kunstwerke waren von den Nazis in ganz Europa zusammen geraubt. Landesrat Christian Buchmann: „Ich glaube, dass eine Gesellschaft, die nicht weiß, woher sie kommt,
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