Klipp Juli/August 2015

Page 11

CHRONIK Fritz Gaschler hat kein Problem mit seinem 7er

Der Bud Spencer der Elektrobranche Bei Feiern und Festen dabei zu sein, ist das eine. Sich selbst feiern und hochleben zu lassen – das scheut der steiermarkweit bekannte Diskonter Fritz Gaschler, in diesen Wochen 70 geworden, wie der Teufel das berühmte Weihwasser. Bud Spencer ist in seinen vielen Western zu einem Kultschauspieler geworden und ähnelt stark – auch, was das Kampfgewicht in seinen besten Jahren betrifft – Fritz Gaschler. Hörbar, wenn er auftritt, schnörkellos, kräftig zugreifend, polternd, laut, aber auf der anderen Seite ein sensibler und herzerwärmender Mensch. Was bei Fritz Gaschler, der seinen 70er feiert, hinzukommt und Bud Spencer nie hatte: Blitzschnell baut er Gedankenkaskaden auf und findet für jede Lebenssituation auch den treffsicheren jüdischen Witz als Pointe dazu.

Diese seine Schnelligkeit machte ihn zum gefürchteten Gegner in der nicht weniger „schießwütigen“ Elektrobranche. Niemand beherrscht die Strategie des Diskonters so gut wie Gaschler und nützte dies für seine Kunden, aber auch für seinen Geschäftserfolg. Durch seine aggressiven Preise konnten diese ihr Geld für andere Dinge und am besten natürlich weitere Elektrogeräte bei ihm ausgeben. Das hat aber auch mit seiner sozialen Grundeinstellung zu tun, die da lautet: „Warum soll der Mensch für so a Kastl, wo ja net viel drinnensteckt, so viel zahlen?“ Mit dieser seiner Überlegung hat er die Industrie gereizt, herausgefordert, die Manager der großen Konzerne zum Schwitzen gebracht, wenn sie ihre Verkaufszahlen nicht pünktlich am Monatsende aufweisen konnten. Auch angedrohte Lieferstopps wegen Preisunterschreitung haben ihn nicht beeindruckt. Er hat den Fehdehandschuh einfach aufgenommen – wohl wissend, dass es ein Kampf

„David gegen Goliath“ ist. Er hat den Industriemanagern oft, wie er das volkstümlich ausdrückt, „die Wadl viere gerichtet“, die sein Büro verletzt, verärgert, gekränkt verlassen mussten. Doch irgendwann kam wieder die Stunde, wo man unter Zuhilfenahme von schärferen Getränken wieder Brücken zu schlagen begann. Der passionierte Vielarbeiter hat selbst lebensbedrohende Verletzungen weggesteckt und ist offensichtlich dazu bestimmt, die Extreme zu leben. Nur Mittelmaß und lauwarm – das ist nicht seine Sache. Weder beim Essen noch beim Trinken. Nicht im Geschäft, nicht in der Werbung. Nicht im Umgang mit der Finanz, den Behörden. Nicht im Umgang mit seiner Umwelt. Fad wird es ihm und seinen Freunden dabei nie. Verlässt er seine Komfortzone, dann zieht er in den Krieg, unter dem Motto: „Sei stets kampfbereit!“ Es ist eine Art, die man nicht mögen muss, aber sie lässt keinen kalt.

Ein „Langzeitdiener“ geht: Holding-Graz-Vorstandsdirektor Wolfgang Messner

11

Svetits muss warten

Sportlich läuft es für Ex-GAK-Präsident Peter Svetits gut, ist er doch mit seinem Verein in Klagenfurt in die zweite Bundesliga aufgestiegen. Weniger gut hingegen läuft es bei Gericht. Svetits hat ja die Republik Österreich geklagt, weil er sich im Jahr 2012 völlig ungerechtfertigt in Untersuchungshaft genommen sah. Veranlasst worden war das damals vom im

Die Eröffnung der sanierten Keplerbrücke wird er noch als aktiver Manager der Holding Graz im Herbst erleben; mit Jahresende geht er in Pension. „Ich habe Zeit gehabt, mich auf diesen Schritt vorzubereiten. Ganz leicht fällt er nicht, weil ich die Arbeit für die Stadt stets gern gemacht habe“, gesteht Wolfgang Messner offen. Seit November 1998 hat er als Mitglied des Vorstands der Graz AG – damals zuständig für die Finanzen und Beteiligungen – das leistungsstärkste kommunale Dienstleistungsunternehmen der Stadt mitgestaltet. In den letzten Jahren war er für die „Services“ der Holding Graz mit 900 Mitarbeitern verantwortlich. Dazu gehört die Wasser-, die Abfallwirtschaft, der Straßen- und der Grünraum. Der gelernte Betriebswirt und Doktor der sozialen Wirtschaftswissenschaften startete seine berufliche Karriere als Wirtschaftsleiter des Afro-Asiatischen Instituts in Graz in der Leechgasse, wo ihm der damalige Leiter und spätere Bischof Egon Kapellari die erste wichtige Aufgabe anvertraute. Später wechselte er dann

in die wirtschaftspolitische Abteilung der AK Steiermark, wo er, wie er selbst sagt, die Zeit nützte und ausgesprochen viel lernen konnte. Danach ging’s in die Stadt Graz, wo er das Wirtschaftsförderungsreferat übernahm und von dort ins Land wechselte als Geschäftsführer der Landes-Holding für Wirtschaftsförderung. Als der gebürtige Kärntner, 1948 geboren, im Jahr 1988 vom damaligen Bürgermeister Alfred Stingl in den Stadtrat geholt wurde, sagten ihm nicht wenige eine große und lange politische Karriere voraus. Im Jahr 1993 übernahm Wolfgang Messner dann sogar als Stadtrat das wichtige Finanzressort. Die Wahl 1998 ging für Alfred Stingl und die SPÖ nicht gut aus. Er sicherte Messner aber zu: „Du bist dabei.“ Es kam jedoch völlig anders. Stingl rettete seinen Bürgermeistersessel nur, indem er das Finanzressort der ÖVP überließ. Damals die Chance für Siegfried Nagl. Messner war damit Geschichte, auch weil die Gewerkschaft Walter Ferk als künftigen Parteichef aufbauen wollte. Ferk scheiterte dann aber Jahre später bei der Bürgermeisterwahl an

Siegfried Nagl und wurde von seiner Partei gedrängt, sich politisch zurückzuziehen. Seit damals hat die Grazer SPÖ ständig an politischer Kraft und Einfluss verloren. Von Alfred Stingl fallen gelassen, stand Wolfgang Messner 1998 praktisch auf der Straße, hatte keinen Job. „Das Ganze hat mich logischerweise sehr getroffen und ich habe lange daran gekiefelt. Dann aber sagte ich mir: ‚Es hilft nichts. Steh wieder auf.‘“ Heute ist das für ihn kein Blick zurück im Zorn, weil damit der Abschnitt seiner erfolgreichen Arbeit für die Stadtwerke AG begann.

Wolfgang Messner mit Frau und Sohn

GAK-Fall ermittelnden Staatsanwalt Johannes Winklhofer. Dieser hat Peter Svetits auf seiner Beschuldigtenliste. Und er ließ nach einem Treffen von Svetits mit der ehemaligen GAK-Geschäftsträgerin beide wegen angeblicher Verdunkelungsgefahr festnehmen. Svetits klagt nun die Republik auf Schadenersatz. Das Oberlandesgericht in Graz hat nämlich befunden, dass die Untersuchungshaft für die Ex-GAK-Geschäftsträgerin ungerechtfertigt war. Svetits klagt nun, weil er davon ausgeht, dass auch seine Festnahme – sie erfolgte ja zugleich – damit ungerechtfertigt war. Für den September war in Graz eine Verhandlung ausgeschrieben, in der Staatsanwalt Johannes Winklhofer als Zeuge aussagen hätte sollen. Nun ist es zu einem Richterwechsel gekommen, ein weiterer nominierter Richter erklärte sich befangen und es wird dauern, bis die Justiz den passenden finden wird.

Juli/August 2015

Fotos: Heimo Ruschitz (5)

Ganz leicht fällt es nicht


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Klipp Juli/August 2015 by Klipp Zeitschriften - Issuu