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Wirtschaftskammerwahl
15.000 Jungunternehmer als Erstwähler sorgen für Spannung WK-Wahl: Überraschen die Jungunternehmer?
An die 48.000 steirische Unternehmer wählen bei der Wirtschaftskammerwahl vom 13. bis 15. März 2005 ihre Vertretungen und den Kammerpräsidenten. Für Spannung sorgen die mehr als 15.000 Jungunternehmer, die zum ersten Mal wählen, sowie das erstmalige Antreten der „Grünen Wirtschaft“. Werden die Unternehmer die Umsetzung der Kammerreform von WK-Präsident Peter Mühlbacher honorieren?
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Das WK-Gründerservice hatte in den letzten Jahren alle Hände voll zu tun. Die Gruppe der Jungunternehmer ist enorm gewachsen. Statt vorher max. 2.500/Jahr hat in den letzten drei Jahren ein wahrer Neugründer-Boom eingesetzt: Bis zu 4.000 waren es jährlich, was zu mehr als 15.000 Erstwählern bei der diesjährigen Kammerwahl führt. Und wie die wählen werden, könnte für einige Überraschung sorgen. War die letzte Wahlauseinandersetzung zur Kammerwahl 2000 noch geprägt von der anstehenden Reform der etwas träg gewordenen Wirtschaftskammer und der vor allem vom „Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender“ (FPÖ) in Frage gestellten Pflichtmitgliedschaft, so sind diese Themen durch die Umsetzung der Kammerreform weg. Peter Mühlbachers Wirtschaftsbund fuhr mit der Ansage „30 Prozent weniger Kammerumlage bei 30 Prozent mehr Leistung“ einen fulminanten Wahlsieg ein: 71,5 Prozent (plus 4,3 Prozent). Die Reform wurde eingeleitet. 80 Prozent der Unternehmer stimmten bei einer Umfrage vor vier Jahren für die Pflichtmitgliedschaft. Dennoch ist bei der kommenden Wahl für Spannung gesorgt, wenn vom 13. bis 15. März die 132 (statt bisher 134) Fachgruppen in der „Urwahl“ ihre Vertreter für das Wirtschaftsparlament wählen. Spannend nicht so sehr, weil dann in einem eher komplizierten Wahlverfahren ein Spartenpräsidium, eine Spartenkonferenz und schließlich das Präsidium gewählt werden, sondern weil es infolge der Kammerreform zu einigen Neuerungen kommt: Statt bisher 103 setzt sich dieses Gremium nunmehr nur mehr aus maximal 75 Mitgliedern zusammen. Neu ist auch die Möglichkeit der Briefwahl. Bereits 4.500 Unternehmer haben bis jetzt die Briefwahlformulare angefordert, das sind rund 10 Prozent der Mitglieder. Neu ist schließlich, dass neben dem Wirtschaftsbund, dem RFW und dem „Freien Wirtschaftsverband“ (FWV, SPÖ) erstmals die „Grüne Wirtschaft“ (Die Grünen) mit einer eigenen Liste antritt. Alle sind gespannt, wie die „Öko-Liste“ bei den Wahlen abschneiden wird. „Der neue Mitbewerber macht die Geschichte spannend. Schauen wir mal, wie sie abschneiden.


Aber es gibt auch viele Namenslisten in den Fachgruppen. Je mehr Leute als breite Basis für die Wirtschaft eintreten, umso besser“, ist WK-Presseleiter Dr. Gerald Heschl über die neue Konkurrenz erfreut.
Kammer neu: schlank und serviceorientiert
Die Zielvorgaben von Kammerpräsident Peter Mühlbacher vom „Wirtschaftsbund“ (ÖVP) – 30 Prozent weniger Kammerumlage bei 30 Prozent mehr Leistung – wurden umgesetzt, die WKOrganisation erheblich gestrafft: 117 der 420 damaligen steirischen WK-Mitarbeiter wurden in den letzten fünf Jahren „human“ meist in den Ruhestand verabschiedet, sodass man nun bei 313 hält. Aus den vormals 21 Bezirksstellen sind 12 Regionalstellen geworden. Und seit man vor zwei Jahren verstärkt auf eine neue Servicementalität umgestellt hat, ist hier „kein Stein mehr auf dem anderen geblieben“, wie Gerald Heschl betont. Große Zufriedenheit bei den Unternehmern erfährt das Sofortservice und die schnelle Rechtsinformation. „40.000 Rechtsanfragen von 15.000 Unternehmern wurden heuer bereits bearbeitet“, zeigt sich Peter Mühlbacher für die Wahl zuversichtlich. Der Wirtschaftsbundslogan fasst es zusammen: „Erfolgreich ist, wer Bürokratie abbaut.“ Komm.-Rat Erwin Stross, er ist Spitzenkandidat des Wirtschaftsverbandes Steiermark: „Ich denke, die UnternehmerInnen werden die Chance nützen, die Wirtschaftspolitik und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit ihrer Stimmabgabe zu beeinflussen und damit auch den Protest gegen Schwarz-Blau auszudrücken. Denn gerade in den letzten fünf Jahren nahmen die Belastungen den Unternehmen – vor allem den kleinen – die Luft zum Überleben.“ Der RFW unter dessen steirischem Obmann KR Wolf-Dieter Fladischer und Spitzenkandidat Köhldorfer tritt für eine „moderne, bürgernahe und wirtschaftsorientierte Verfassung“ ein. Mit „Gut fürs Land – unser Mittelstand“ spricht man die eigene Klientel direkt an. Für den RFW ist der Bürokratieabbau noch nicht weit genug gegangen und fordert daher u.a. die „Schaffung einer schlanken, dynamischen und effizienteren Verwaltung“ in der Kammer. ■
Mühlbacher (ÖVP): „Erfolgreich ist, wer Bürokratie abbaut.“ Köhldorfer (RFW): „Gut fürs Land – unser Mittelstand.“
Komm.-Rat Erwin Stross, Spitzenkandidat des SPÖ-Wirtschaftsverbandes Steiermark Sie schaffen Arbeitsplätze, wir geben Rückendeckung
Der ÖVP-Wirtschaftsbund kann nicht aus seiner Verantwortung für die derzeitige Wirtschaftspolitik entlassen werden“, betont Komm.-Rat Erwin Stross, Spitzenkandidat des Wirtschaftsverbandes Steiermark für die Kammerwahl vom 13. bis 15. März 2005. „Wir fordern faire Steuern für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft, damit in erster Linie Ein-Personen-Unternehmen und Kleinund Mittelbetriebe profitieren und nicht vorwiegend einige Großkonzerne.“ Mit Ihrer Stimmabgabe haben Sie die Chance, die Rahmenbedingungen zu beeinflussen, denn gerade in den letzten fünf Jahren nahmen die Belastungen den UnternehmerInnen die Luft zum Überleben. Stross: „Wir vom Wirtschaftsverband setzen uns für eine echte Chancengleichheit aller Selbstständigen ein.“ Eine zentrale Forderung ist dabei die hundertprozentige Wiedereinführung des Entgeltfortzahlungsfonds, der mit dem „Ja“ des ÖVPWirtschaftsbunds abgeschafft wurde und jetzt, weil man sieht, welche Probleme vor allem kleinere Unternehmen haben, wieder auf Raten zurückkommt. „Da muss schnell gehandelt werden.“ „Im Land Steiermark selbst setzen wir uns für effizientere Förderungs- und Beratungsleistungen ein.“ Kleine Unternehmen konnten sich früher über den Bürges und über den Fonds für gewerbliche Investitionen – zum Beispiel bei Betriebsübernahmen – ganz gut finanzieren. Beide gibt es in dieser Form nicht mehr und das schafft nicht zuletzt aufgrund von Basel II Probleme. „Da sind die Verantwortlichen im Land gefordert, um so den Druck von uns kleinen Unternehmen zu nehmen.“

Wahlkampfauftakt der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft im obersteirischen Schladming
Die Funktionäre der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft haben sich das ganz im Zeichen des Wintersports stehende Schladming für ihre Auftaktpressekonferenz ausgesucht. Einen Tag vor dem Nachtslalom wurde vor versammelten steirischen Medienvertretern im Sporthotel Royer von den Funktionären Johann Hofer (Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft), Franz Perhab (Obmann der Fachgruppe Hotellerie), Bgm. Karl Wratschko (Obmann der Fachgruppe Gastronomie), Dr. Gerhard Kienzl (Spartengeschäftsführer) und Mag. Christian Kolbl (Fachgruppengeschäftsführer Gastronomie) den anwesenden Journalisten ihr „Aktionsprogramm für das Kammerwahljahr 2005“ präsentiert.
Dieses durchaus mit brisanten Themen gespickte Positionspapier beinhaltet neben einer Aufzählung von in der Vergangenheit Erreichtem auch einen Überblick über die brennenden Fragen der Zukunft aus der Sicht der Vertreter aller steirischen Tourismusbetriebe. „Unser „Aktionsprogramm 2005“ zeigt allen unseren Mitgliedern, wofür sie ihren Kammerbeitrag zahlen und welche Vorteile es bringt, von einer starken Sparte bzw. Fachgruppe vertreten zu werden“, gibt sich Johann Hofer durchaus kämpferisch. „Gerade im Tourismus, einem der Aushängeschilder der steirischen Wirtschaft, ist es unbedingt notwendig, an einem Strang zu ziehen, nur so kann Erreichtes bewahrt und können die notwendigen Änderungen mit einem positiven Blick in die Zukunft angegangen werden.“ Es ist ein weiter inhaltlicher Bogen, den das „Aktionsprogramm 2005“ umspannt. Kein Wunder, gilt es doch die Interessen aller Tourismusbetriebe, der Hoteliers und Gastronomen unter einen Hut zu bringen. „Eine nicht immer einfache, aber durchaus spannende Aufgabe“, versichert der Obmann der Steirischen Hoteliers Franz Perhab. Geänderte Bestimmungen bei den Saisonniers, „Kleine AG“, Lehrlingsprämie, die Initiative „Get a Job“, der Versuch ein einheitliches „Steirisches Kulinarium bei den Mitgliedsbetrieben zu implementieren und Neuerungen im Bereich Steuerrecht sind nur einige Schlagworte aus dem umfangreichen Dossier. Untermauert wurden die Themen durch eine im Rahmen der Aktion „Get a Job“
kürzlich in Auftrag gegebene Befragung über die Vor- und Nachteile der Berufe im Tourismus, die hier erstmals präsentiert wurde. Ist es doch, und da waren sich alle einig, sehr wichtig, das Ohr auch bei den Mitarbeitern zu haben. Denn nur gemeinsam können die Herausforderungen des Marktes gemeistert werden. Für Karl Wratschko bietet das „Aktionsprogramm“ auch die Möglichkeit sich und seine Mitfunktionäre nach „außen hin“ als kompetente Ansprechpartner, nicht nur für die Mitglieder, sondern auch für die Medien zu präsentieren. „Bei vielen durchaus auch in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Themen rund um die Gastronomie hätten einige Missverständnisse vermieden werden können, wenn sich die Presse bei ‘heiklen’ Themen auch an uns gewendet hätte“, bringt Karl Wratschko mit einem Augenzwinkern in Richtung Medien an. Er sieht aber durchaus auch Kommunikationsprobleme in den eigenen Reihen. „Zu einigen Themen haben wir es in der Vergangenheit verabsäumt, öffentlich ganz klar Stellung zu beziehen. In diesem Punkt haben wir aber dazugelernt.“
Für Rückfragen stehen Ihnen Dr. Gerhard Kienzl per E-Mail: gerhard.kienzl@wkstmk.at oder telefonisch unter: 0316/601-464 und Hr. Mag. Christian Kolbl per E-Mail: christian.kolbl@wkstmk.at oder telefonisch unter 0316/601-460 zur Verfügung. ❑

KoR Johann Hofer Geboren am 18. 1. 1955. Verheiratet, Vater von zwei Kindern Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Steiermark seit 31. 5. 1999 Gastronom in Puch bei Weiz, Gasthof „Zum Kirchenwirt“. Tel.: +43 (664) 22 11 745 E-Mail: mail@kirchenwirt-puch.at
Bgm. Karl Wratschko Geboren am 1. 5. 1953. Verheiratet, Vater von drei Kindern Obmann der Fachgruppe Gastronomie seit 18. 4. 1996 Obmann-Stv. der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Steiermark Bürgermeister der Marktgemeinde Gamlitz, Gastronom in Gamlitz, „Landgasthof Wratschko“ Tel.: +43 (664) 24 34 623 E-Mail: lg.wratschko@aon.at
Franz Perhab Geboren am 18. 5. 1953. Verheiratet, Vater von vier Kindern Obmann der Fachgruppe Hotellerie seit 23. 6. 1999 Obmann-Stv. der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschafts-
kammer Steiermark Gastronom in Pruggern, „Landgasthof Bierfriedl“ Tel.: +43 (664) 32 37 319 E-Mail: perhab@bierfriedl.at