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Die acht Pfarren des Dekanats

Das Dekanat Linz-Mitte umfasst acht Pfarren, die vielfältige Aspekte des kirchlichen Lebens zeigen. Wir stellen die Pfarren in kurzen Porträts vor.

Dompfarre

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Das Besondere der Dompfarre ist, dass die Bischofskirche zugleich Pfarrkirche ist. Es spielt sich im und rund um den Dom alles das ab, was zu einer „normalen“ Pfarre gehört: Gottesdienste, Arbeit im Pfarrbüro, Treffen von verschiedenen Gruppen und Runden im Pfarrheim, Caritas-Sprechstunden u.v.a. Die hohen Feste feiert der Bischof mit der Dompfarre, für die musikalische Gestaltung sind Domorganist und Domkapellmeister mit dem Domchor zuständig. Die Kinder- und Familienmesse an jedem Sonntag während der Schulzeit und die Mittagsmesse (11.30 Uhr) ziehen viele Mitfeiernde an, die nicht im Pfarrgebiet wohnen. Die Aufgaben der „Bischofskirche“ werden auch in der „Pfarre neu“ mit zu bedenken sein.

St. Margarethen

Drei Kilometer westlich des Linzer Zentrums liegt auf einer Anhöhe oberhalb der Donau die Kalvarienberg-Anlage St. Margarethen. Einst ein bedeutender Linzer Wallfahrtsort, ist es jetzt das Zentrum der kleinsten Linzer Pfarre – und hinter den alten Mauern regt sich einiges! Menschen aus St. Margarethen, dem zum Großteil zu Leonding gehörenden Zaubertal und der Umgebung beleben diesen Ort. Sie veranstalten und feiern gemeinsam Feste wie das Pfarrfest zu Fronleichnam. Die Fachteams organisieren die Liturgie, Kinder- und Jugendarbeit sowie viele weitere Aktivitäten.

Die übersichtliche Größe, die gelebte Nachbarschaft und ein „Aufeinander schauen“ prägen die Gemeinschaft hier. Seit 2007 leitet ein ehrenamtliches Seelsorge-Team gemeinsam mit dem Pfarrgemeinderat die Pfarre, die damit weitgehend „auf eigenen Beinen“ steht.

St. Konrad

Seit dem Jahr 1961 ist die Pfarrkirche St. Konrad untrennbar mit dem Erscheinungsbild des Froschbergs verbunden. Der 40 Meter hohe Kirchturm ist ein weithin sichtbares Denkmal des Glaubens. 2006 wurde der Kirchenraum unter dem Motto „heller – wärmer – kommunikativer“ umgestaltet. Die Künstlerin Maria Moser setzte mit dem Glasfenster „Auferstehung“ einen neuen Akzent.

Die lebendige Gemeinschaft der Pfarre spiegelt sich in den vielen aktiven Gruppen: ob Babytreff, Jungscharkinder, Jugend- und Selbsthilfegruppen oder Seniorennachmittage – für alle Generationen stehen die Türen des Pfarrheims offen. Auch außerhalb der Kirchenräume ist die Pfarre im gesellschaftlichen Leben auf dem Froschberg präsent. In verschiedenen liturgischen Feierformen wird der Glaube ins Heute übersetzt. Drei Chöre tragen zur Vielfalt in der Liturgie bei. Zahlreiche Ehrenamtliche bringen sich in das Pfarrleben ein und sind bereit, gemeinsam mit der Pfarrassistentin und dem Pfarrmoderator Verantwortung zu übernehmen. Besonderes Augenmerk legt die Pfarre auf den solidarischen Einsatz für sozial Benachteiligte und Geflüchtete. Seit Herbst 2021 ist Linz-St. Konrad Klimabündnis-Pfarrgemeinde und ein neuer Fachausschuss „Schöpfungsverantwortung“ wurde gegründet.

Stadtpfarre Linz

Die Stadtpfarrkirche Linz, erstmals urkundlich im Jahre 1286 erwähnt, ist die älteste Pfarrkirche der Stadt. Der gegenüberliegende Pfarrhof wurde in den Jahren 2014/15 geschmackvoll restauriert. In den ansprechenden Räumen treffen sich verschiedene Gruppen aus der Pfarre zur Pflege der Geselligkeit, zur Auseinandersetzung mit Lebensfragen und dem persönlichen Glauben. Auch Vereine und diözesane Gremien halten hier gerne Besprechungen und Workshops ab. Zudem werden in der Stadtpfarre Linz Erwachsene, meist Migrant:innen, auf das Sakrament der Taufe vorbereitet. Menschen in Not bietet die Pfarrcaritas ihre Hilfe an. Ein besonderes Gewicht wird auf die ansprechende und feierliche Gestaltung der Gottesdienste gelegt. Der Kirchenchor und verschiedene Solisten leisten dazu einen wertvollen Beitrag.

St. Martin am Römerberg

Die „Martinskirche“ – seit 2016 die Pfarrkirche der Pfarre Linz-St. Martin am Römerberg – blickt auf eine lange Geschichte (vermutlich ab 799) zurück. Bereits früh wurde eine Pfarre erwähnt, die erst im Jahr 1286 auf die damals neu errichtete Stadtpfarrkirche übertragen wurde. Besonders wechselhaft war die Geschichte ab dem 17. Jahrhundert: Verwendung als Pferdestall und Militärdepot, Profanierung 1810, Wiederweihe 1841. Bis 2016 blieb die Martinskirche eine Filialkirche der (ehemaligen) Kapuzinerpfarre St. Matthias. In den Jahren 1947, 1975 bis 1977 und 2016 wurde die Kirche umfassend renoviert. Durch Gebietsabtretungen und Neugründungen (1922 Dompfarre, 1957 Pfarre St. Konrad) verkleinerte sich das Gebiet von St. Matthias enorm. Von ursprünglich 21.500 Gemeindemitgliedern blieben nach den Neugründungen noch 4.500. 2015/16 zogen sich die Kapuziner endgültig aus Linz zurück, die Pfarre musste das Pfarrheim im ehemaligen Kloster verlassen. So wurde die Pfarre auf die Martinskirche „übertragen“ und mit bischöflichem Dekret in „Linz-St. Martin am Römerberg“ umbenannt. Die Kapuzinerkirche wurde 2016 profaniert.

Nach diesem Umbruch und dem schwierigen Abschied hat es die Pfarre geschafft, in der „neuen alten“ Pfarrkirche St. Martin heimisch zu werden. Heute ist sie ein lebendiger und offener Ort der Begegnung, eine pastorale Heimat für die Gemeinde.

Don Bosco

Mit der Gründung der Pfarre 1927 wurde den Salesianern Don Boscos die Seelsorge im Franckviertel übertragen. Von Anfang an bildete die Kinder- und Jugendbetreuung einen pastoralen Schwerpunkt, der bis heute wirksam ist. Neben dem 2003 erneuerten Pfarrzentrum war der große Sportplatz eine tägliche Begegnungsstätte.

Seit dem Weggang der Salesianer 2019 wird die Pfarre von Christian Zoidl begleitet und von Sr. Veronika die Kinderbetreuung wahrgenommen. Weitere Gestalter:innen des Pfarrlebens sind die Frauenbewegung, die Don Bosco Blasmusik, ein Tanz- und ein SELBAKurs.

Das Pfarrcafe ist der Ort für den sonntäglichen Frühschoppen sowie für viele Sitzungen und Begegnungen. Seit 2020 hat auch die rumänisch-orthodoxe Gemeinde in Don Bosco ihre Heimat gefunden und seit 2022 die Initiative Christlicher Orient (ICO). Der Pfarrgemeinderat engagiert sich auch durch Vernetzung mit anderen sozialen Einrichtungen. Seit Anfang 2023 wird dies im Rahmen eines Dekanatsprojekts maßgeblich unterstützt.

Heilige Familie

Die zweitgrößte Kirche von Linz, situiert an der Kreuzung Dinghoferstraße/Bürgerstraße nahe dem Südbahnhofmarkt, ist nicht allen, die täglich an ihr vorbeifahren, als ‚Familienkirche‘ bekannt. Die von Dombaumeister Matthäus Schlager 1907 bis 1912 im Neo-Renaissance-Stil errichtete mächtige Säulenkirche wurde zur neuen Pfarrkirche im Neustadtviertel, in Nachfolge der Pfarre St. Josef, die noch vor etwa 100 Jahren in der Karmelitenkirche ihr Zentrum hatte.

Im lichtdurchfluteten Innenraum beeindrucken die Deckenmalereien von Andreas Strickner. Sonntags und zu besonderen Konzertanlässen erklingt die berühmte Mauracherorgel. Der von Katharina Lackner neu gestaltete große Altarraum bietet der Liturgie viele Möglichkeiten. Das durch einen ‚Metallzaun‘ abgetrennte Presbyterium ermöglicht Gottesdienstfeiern im kleinen Rahmen. Das aktuelle Pfarrleben wird von vielen Gruppen und Ausschüssen gestaltet, wobei neben Liturgie und Diakonie sich auch gesellige und sportliche Angebote wie Pilgern, Radfahrten und Reisen finden. Der regelmäßige sonntägliche Frühschoppen wird vor allem von den zahlreichen Single-Senioren sehr geschätzt. Ebenfalls sehr gefragt ist ein Platz im 140 Jahre alten Kindergarten in der Schubertstraße.

St. Severin

Die Wurzeln der heutigen Pfarre liegen im Linzer Hafen, wo 1935/36 die Hafenkirche in der Posthofstraße errichtet wurde. Im Laufe der Zeit rückte dort das Industriegebiet immer näher, während stadteinwärts eine rege Wohnbautätigkeit einsetzte. So übersiedelte die Pfarre in die Lederergasse, wo 1968 die neue Pfarrkirche eingeweiht wurde. Nach Jahrzehnten der Kontinuität, gewährleistet vor allem durch die Präsenz des Ordens Salesianer Don Bosco (SDB) waren die letzten Jahre von Veränderungen bestimmt: Die Salesianer Don Boscos verließen 2017 St. Severin. Der große Pfarrhof wurde inzwischen abgerissen und das Pfarrzentrum 2022 nach einem Umbau in die ehemaligen Räume des Pfarrkindergartens verlegt.

Pastorale Arbeit gibt es genug: Allein in die neu errichteten Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Frauenklinik sind 400 Familien zugezogen. Erhalten blieb ein aktives Pfarrleben unter einem neuen Leitungsteam in Verbindung mit bewährten ehrenamtlichen Pfarrmitgliedern, die das Leben in St. Severin „in Schwung“ halten: von der Pfarrcaritas über Kirchenchor und Familienchor bis hin zur Katholischen Frauenbewegung und zur Kinderliturgie.

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