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Dem Schnarchen auf den Grund gehen

Schnarchen per se ist normalerweise nicht gefährlich. Wenn jedoch zusätzlich Atemaussetzer auftreten, sollte medizinisch abgeklärt werden, ob es sich etwa um Schlafapnoe handelt.

Am 17. März findet der jährliche Weltschlaftag statt, heuer unter dem Motto „Schlaf ist essenziell für die Gesundheit“.

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Gestört wird der Schlaf bei vielen Menschen durch Schnarchen, was schwere gesundheitliche Auswirkungen haben kann.

„Schnarchen ist ein Problem, das von den Betroffenen oft zu wenig ernst genommen wird“, sagt Birgit Högl, Professorin für Neurologie mit Schwerpunkt Schlafmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck und Leiterin des Schlaflabors an der dortigen Universitäts-Klinik für Neurologie, ebenfalls in Innsbruck. „Häufig geht das schon sehr lange, wenn die Patient:innen zu uns ins Schlaflabor kommen. Wenn man dann am Bildschirm zeigt, wie viele Sauerstoffabfälle und Atemaussetzer sie während des Schlafens haben, sagen sie oft: ‚Oh, da hat meine Frau bzw. mein Mann ja doch recht gehabt.‘“ Dass sich der Partner oder die Partnerin gestört fühlt, muss ebenso ernst genommen werden wie das Schnarchen selbst, da auch dessen bzw. deren Schlafqualität oft ernsthaft beeinträchtigt wird und die Gesundheit darunter ebenso leiden kann.

HARMLOSES SCHNARCHEN

Der Gang in eine schlafmedizinische Einrichtung erfolgt meist erst, wenn Symptome wie häufige Tagesmüdigkeit auftreten oder die Betroffenen auch von anderen Personen hören, dass ihr Schnarchen ein normales Maß übersteigt. „Schnarchen per se muss noch nicht gefährlich sein“, sagt Birgit Högl. „Es gibt das harmlose, einfache Schnarchen, wo es keine Beeinträchtigung der Atmung gibt. Das ist meistens sehr lose, und nur vorübergehend, eventuell nur in einer bestimmten Körperlage. Wenn der Tonus, das heißt die Grundspannung der Muskeln, die die oberen Atemwege umgeben, im Schlaf erschlafft, können durch den Sog, der bei der Einatmung entsteht, die umgebenden Weichteile in Vibration geraten – dadurch entsteht das Schnarchgeräusch.“

Problematisch wird es dann, wenn zum Schnarchen noch

Atemaussetzer hinzukommen, die sogenannte Apnoe. „Bei der obstruktiven Schlafapnoe kommt es zu wiederholten Atemflussminderungen oder Aussetzern. Dadurch kommt zu wenig Luft in die Lunge und in der Folge zu wenig Sauerstoff ins Blut. Diese Atemaussetzer und damit verbundenen Sauerstoffabfälle führen zu Mikroweckreaktionen und dadurch zu einer Fragmentierung des Schlafs; d. h. einer schlechteren Schlafqualität. Der Schlaf ist in seiner Integrität gestört.“

ÄRZTLICHE ABKLÄRUNG

Bleibt das Problem unbehandelt, kann das Risiko von Herzkreislauferkrankungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen steigen. Langfristig kann auch das Gehirn geschädigt werden. „Oft treten auch Nebeneffekte auf, die man gar nicht primär mit dem Schnarchen in Zusammenhang bringt. Etwa wenn man in der Nacht oft auf die Toilette gehen muss oder bei Männern die sexuelle Leistungsfähigkeit nicht mehr gegeben ist.“ Andere Symptome, die auftreten können, sind Konzentrationsstörungen, ein trockener Mund oder vermehrte Kopfschmerzen am Morgen, Herzrasen und Luftnot beim Erwachen. „Eine ärztliche Abklärung ist daher sehr wichtig. Das Schnarchen sollte nicht nur als kosmetisches Problem angesehen werden“, sagt Högl.

Behanldung

„ Es gibt verschiedene Schweregrade bei obstruktiver Schlafapnoe und damit auch unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten“, sagt Högl. Die bekannteste und am öftesten zum Einsatz kommende sei die CPAP-Therapie (= Continuous Positive Airway Pressure, dt. kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck), eine Maskenbeatmung während des Schlafs. „Dabei wird mittels einer kleinen Turbine und eines an dieses Gerät angeschlossenen Schlauchs ein leichter Luftstrom über eine Nasen-Mund-Maske in die oberen Atemwege geleitet. Dadurch entsteht ein geringer Überdruck, welcher die Atemwege offenhält“, erklärt Högl.

Mittels CPAP-Therapie lässt sich Schnarchen eindämmen. K8most/Stockadobe

Diese Methode wurde vor 50 Jahren von einem Australier erfunden, der die erste Behandlung mit einem Staubsaugermotor durchgeführt hatte, der blies, statt saugte. Der Großteil der Menschen verträgt diese Form der Therapie sehr gut.

Auch verschiedene chirurgische Verfahren sowie verschiedene apparative Verfahren gibt es, um das Schnarchen zu behandeln. Wann dies notwendig ist oder in Frage kommt, sollte von Fachärzt:innen (Schlafmediziner:innen, HNO-Fachärzt:innen u. a.) im individuellen Fall abgeklärt werden. Ein operativer Eingriff hat zum Ziel, die oberen Atemwege nachhaltig zu erweitern (Tonsillektomie, die häufig bei Kindern und Jugendlichen angewendet wird, oder Polypektomie, bei der es sich um eine Verkürzung des weichen Gaumens handelt).

In bestimmten Fällen kann auch eine Korrektur von Fehlstellungen des Ober- und Unterkiefers hilfreich sein, und zwar mittels einer fach-

Polentaknöderl mit Kerbelfülle

männisch angepassten Bissschiene.

Högl erwähnt auch sogenannte Schrittmacherbehandlungen.

„Die Implantation eines Zungengrund-Schrittmachers ist eine relativ neue Methode. Sie kommt nur für einen kleinen Anteil von Patient:innen in Frage, und die Erfolge reichen oft nicht an die CPAP-Therapie heran, mittels derer meist eine Normalisierung der Atmung im Schlaf erreicht wird.“

Bei leichten und mittelschweren Schnarcher:innen, die nicht allzu übergewichtig sind, kann eine sogenannte Schnarchspange eine gute Lösung sein.

Die bekannteste ist die klassische Protrusionsschiene, die den Unterkiefer nach vorne verlagert und ihn während des Schlafs in einer fixen Position hält. Die Anpassung erfolgt von speziell ausgebildeten Zahnärzt:innen oder Kieferchirurg:innen. Der Therapieerfolg sollte mit einer Messung der Atmung im Schlaf bestätigt werden, empfiehlt Högl. LISAMARIA

LANGHOFER

ZUTATEN

• 500 ml Milch

• ca. 1 TL Salz, eine gute Prise Muskatnuss

• 120 g Butter

• 130 g feiner Polentagrieß

• 2 Eier

• 1 Handvoll gezupfter Kerbel, grob gehackt

• 1 Handvoll griffiges Mehl

• 2 versprudelte Eier

• 1 Handvoll feiner Polentagrieß zum Panieren

• Pflanzenöl zum Backen

• Für die Sauce: 4 EL Sauerrahm, Salz, ein Spritzer Zitronensaft, 2 Stangen Sellerie (Fäden abgezogen, in kleine Stücke geschnitten), Kerbel

ZUBEREITUNG

Milch mit Salz, Muskatnuss und Butter aufkochen. 130 g Polentagrieß einlaufen lassen. Unter ständigem Rühren mit einem Kochlöffel bei kleiner Flamme kochen lassen, bis sich die Masse vom Geschirr löst. Vom Herd nehmen, kurz überkühlen lassen. Eier einrühren. Masse im Kühlschrank ca. 1 Stunde anziehen lassen.

Teig mit einem Löffel in Stücke für ca. 12–16 Knöderl portionieren. Teigstücke flach drücken. Kerbel jeweils in die Mitte verteilen. Teig zusammenschlagen und zu kleinen Knöderln drehen. In Mehl, Ei und Polentagrieß panieren, anschließend in heißem Pflanzenöl schiwmmend bei ca. 170 Grad langsam goldgelb-knusprig backen. Auf einem Stück Küchenrolle gut abtropfen lassen.

Für die Sauce Sauerrahm mit Salz und Zitronensaft verrühren, abschmecken. Auf Tellern verteilen, Stangensellerie darüberstreuen. Knöderl daraufsetzen und mit Kerbel garnieren.

Erinnerungen an Benedikt

Es war ein kleiner Skandal, als schon kurz nach dem Tod von Benedikt XVI. das Erinnerungsbuch seines Privatsekretärs Georg Gänswein angekündigt wurde. Als dann das italienische Original erschien, stürzten sich die Medien auf einzelne Themen wie eine im Buch beschriebene „Demütigung“ Gänsweins durch Papst Franziskus. Nun liegt die deutsche Ausgabe vor und man kann sagen: Recht skandalträchtig ist das Buch nicht. Gänswein spannt den Bogen von der Zeit, als er unter Kardinal Ratzinger in die Glaubenskongregation kam, bis zum Tod des emeritierten Papstes Ende 2022. Dabei kommt Benedikt selbst ausgiebig zu Wort, meist durch Zitate aus bereits bekannten Texten. Gänswein gewährt zudem einen kleinen Blick hinter die Kulissen – sowohl im Apostolischen Palast als auch im Ruhesitz in den vatikanischen Gärten. Anhänger:innen von Papst Benedikt werden mit dem Buch ihre Freude haben. Aber auch wenn es – Gott sei Dank – keinen wirklichen Skandal mehr hergibt, weil das meiste ohnehin bekannt ist, vermittelt das Buch so manche Kuriosität: zum Beispiel, wie wichtig es manchen leitenden Kurienleuten zu sein scheint, in welche Wohnung sie einziehen. Oder wie ungeschickt und dreist Kardinal Robert Sarah vorging, als er Benedikt vor den Karren seines Buchprojekts spannen wollte. HEINZ NIEDERLEITNER

Georg Gänswein, Saverio Gaeta, Nichts als die Wahrheit. Mein Leben mit Benedikt XVI., Verlag Herder, 320 Seiten, € 28,80

Kirchen als Kulturräume für Musik und Begegnung: Das Kirch’Klang Festival bietet von 13. Mai bis 30. September vielfältige Konzerte im Salzkammergut an.

Musik und Kunst, Tradition und Innvoation, Religion und Glaubenskämpfe haben die Region geprägt. Diese Geschichte(n) sicht- und hörbar zu machen und dabei junge Men-

im Salzkammergut

schen einzubinden, ist ein Ziel des Festivals, das unter dem Motto „Confessions“ (Bekenntnisse) steht. Internationale und heimische Künstler:innen sind eingeladen, Konzertorte sind Bad Ischl, Altmünster, Schörfling, Mondsee, Traunkirchen, Bad Goisern, Hallstatt, Abtsdorf, Attersee, St. Wolfgang, Salzburg, Oberwang, Strass im Attergau und St. Gilgen. ELLE www.kirchklang.at

Oö. Künstlerin in Wien

Noch bis 22. April 2023 sind in der Wiener Galerie Giese und Schweiger Arbeiten von Therese Eisenmann – 1954 in Gosau geboren – zu sehen. Die Ausstellung „Auf der Spur“ zeigt eine umfassende Werkschau der Grande Dame der Stahlgravur. Es sind Meisterwerke der Druckgrafik, die sie in einer Reihe mit Goya, Rembrandt und Picasso stellen. ELLE

Abhängigkeit und Freiheit

Sexarbeit ist das eine, Ausbeutung das andere: Der Film „Precious_LIEBEnsWERT“ stellt sehr differenztiert Frauen in der Prostituion und ihre Schicksale vor.

Die Film-Dokumentation von Carola Mair erzählt anhand dreier sehr unterschiedlicher Porträts, was Frauen in der Prostitution erwartet, erleben und erleiden. Er zeigt, wie Frauen aufgrund von Armut, Drogen und Frauenhandel in der Prostitution landen. Der menschliche Körper dient als Angriffsfläche der Macht, um einerseits auf das Subjekt, andererseits auf die gesamte Gesellschaft zuzugreifen, konstatiert Michel Foucault. Was heißt das für Frauen, die sich für Sex bezahlen lassen? Prostitution kommt in allen Kulturen und Epochen vor und ist eng mit der Geschichte der Frauenrechte, weiblicher Sexualität und der Stigmatisierung der Sexarbeiterinnen verknüpft. Erfolgt die Prostitution unfreiwillig, ist es Zwangsprostitution.

„Precious_LIEBEnsWERT“ ist ein Film über Abhängigkeiten in der Prostitution und gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Er porträtiert sehr feinfühlig Frauen, die mit Unterstützung – etwa von Solwodi – den Ausstieg geschafft haben oder in der Sexarbeit bleiben. Spannend erzählt, filmisch abwechslungsreich, erzeugt Betroffenheit ohne Pathos. ELLE

Filmstart: 6. April, Moviemento Linz, Filmgespräch im Kino Gmunden: Di., 9. Mai, 19 Uhr mit Regisseurin

Carola Mair und Sr. Maria Schlackl

„Precious_LIEBEnsWERT“: Sr. Maria Schlackl kommt im Film vor. Sie unterstützt eine junge Frau auf ihrem Weg aus der Zwangsprostitution. caromax/Zotter

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