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Wasser ist Leben
Riten und Brauchtum zwischen Glauben und Magie magischen Zwecken verwendet. Da es gesegnet war, schrieb man ihm übernatürliche Wirkkraft zu: Besonders sollte es vor dem Teufel schützen, der das Weihwasser sprichwörtlich scheut. Bei Blitz und Hagel schüttete man einige Tropfen Weihwasser vor das Fenster, weil man glaubte, das Unwetter sei von bösen Geistern verursacht. Sprengte man Weihwasser mit geweih ten Palmzweigen, war es doppelt wirksam. Weihwasser wurde auch zu Heilzwecken für Mensch und Tier verwendet. Zusätzlich wird dem Weihwasser Salz beigemischt, damit das stehende Wasser nicht schlecht und magisch überhöht wird: Durch dessen reinigende Kraft soll die Wirkung des Weihwassers zur Abwehr von Schaden gesteigert werden.
Eintauchen in die Liebe Gottes
map | Bei der Geburt eines Kindes sind Eltern im Ausnahmezustand. Sie nehmen wahr, dass sie nicht alles selbst in der Hand haben. Sie merken, dass es da noch ein «Mehr» gibt. Und sie erleben bedingungslose Liebe zu einem Wesen, das sie gerade erst kennen lernen. Plötzlich tauchen Fragen auf, die weit über das Bisherige hinausgehen: Was wünschen und erhoffen wir uns für unser Kind? Vor welchen Erfahrungen möchten wir es lieber bewahren? Und: Können wir das überhaupt?
Alle diese Fragen, das Staunen über das Wunder des Lebens und die Dankbarkeit, dass alles gut gegangen ist, sind Gründe, warum sich Eltern entscheiden, ihr Kind taufen zu lassen. Die Taufe bedeutet, dass wir Menschen uns nicht selbst überlassen, sondern von Gott angenommen und unbedingt – bedingungslos geliebt sind. Dieses wird im Sakrament der Taufe sichtbar und spürbar.
Ein Sakrament ist eine Streicheleinheit Gottes, eine liebevolle Zuwendung, in der Gottes Liebe zu uns Menschen Ausdruck findet. Bei der Taufe Jesu im Jordan spricht Gott: «Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden» (Mk 1,11). Genau dies sagt Gott in der Taufe auch zu uns. Die Zusage, dass wir von Gott angenommen sind, richtet sich an jede Einzelne und jeden Einzelnen. Gott hat uns bei unseren Namen gerufen, das heisst wir werden als besondere, einzigartige und individuelle Menschen betrachtet. Gott nimmt uns an, so wie
Taufe – die Liebe Gottes sichtbar feiern wir sind, mit allen Stärken und Schwächen. Mit der Taufe sagt uns Gott: Ich begleite dich ein Leben lang, denn du bist mein.
Wasser ist die Quelle allen Lebens. Wasser erfrischt und macht rein. In der Taufe wird darum sichtbar: So wie wir das Wasser zum Leben brauchen, so brauchen wir Gott. Aus der Zuwendung Gottes können wir ein Leben lang schöpfen.
Auch wenn heutzutage Ganzkörpertaufen nicht mehr die Praxis sind, sondern der Kopf des Täuflings dreimal mit Wasser übergossen wird, so ist dennoch von der Symbolkraft des Wassers viel zu spüren: Mit der Taufe tauchen wir ganz ein in die Liebe Gottes, können uns von ihr umfangen und berühren, uns ganz von ihr einhüllen lassen. Wir sind umschlossen und beschützt von Gottes Liebe. Aus dieser Liebe können wir nicht mehr herausfallen, aus und in dieser Liebe können wir leben als geliebte Kinder Gottes.
Die Taufe ist das großartige Geschenk der Liebe Gottes, an das wir uns immer wieder dankbar erinnern dürfen. Sich der eigenen Taufe zu erinnern heisst: «Ich denke daran, dass Gott mich in Liebe erschaffen und gewollt hat, ich denke daran, dass Jesus mit mir als Freund und Bruder durchs Leben geht, und ich vertraue darauf, dass die Geistkraft Gottes mich antreibt und mir Mut macht.» Wir können dadurch wieder neu erleben und entdecken, was es bedeutet, königlich, priesterlich und prophetisch zu leben: Nämlich selbstbestimmt zu entscheiden und in diesen Entscheidungen zu wachsen, Verantwortung zu übernehmen und solidarisch, ein Segen für die Menschen zu sein und Segen auch anderen zuzusprechen – in und aus der frohen Botschaft heraus zu leben.
Trinkwasser für die BewohnerInnen der Wartstrasse
Der Brunnen vor der Kirche
odu | Seit über 150 Jahren plätschert vor der neugotischen Nordfassade von St. Peter und Paul ein Brunnen, erbaut zeitgleich mit der Kirche. Das dekorative Brunnen Ensemble verdankt seine Entstehung keinen spirituellen, sondern rein profanen Gründen. Seine Aufstellung geht zurück auf einen Beschluss des Stadtrats vom 10. Dezember 1864. Der Brunnen «auf dem katholischen Kirchenplatze an der Wartstrasse» sollte in dem ab 1860 schnell wachsenden Quartier Neuwiesen die
BewohnerInnen mit Trinkwasser versorgen.
Nach dem Versiegen mancher Quellen in Winterthur während der Trockenjahre 1864/65 setzte der Stadtrat 1867 eine Kommission für «Studien zum Zwecke besserer Wasserversorgung der Stadt» ein. In der Folge kaufte die Stadt zwischen Rikon und Zell ein Grundstück, um dort in der Tiefe das Töss Grundwasser zu fassen und in Röhren zum Reservoir auf dem Eschenberg zu leiten.
Der Brunnen vor der Kirche St. Peter und Paul wurde für die Trinkwasserversorgung der BewohnerInnen vom Neuwiesenquartier gebaut.

Eine zentrale Wasserversorgung über gusseiserne Leitungen direkt in die Häuser wurde in Winterthur schrittweise ab 1873 eingerichtet. Mit den Anmeldungen für das Anschliessen der Wohnungen harzte es freilich anfänglich. Manche EinwohnerInnen bezogen lieber weiterhin Wasser aus den laufenden Brunnen. Denn das Wasser, das durch die zentrale Wasserversorgung geliefert werde, verliere infolge des stundenweiten Laufens durch die Leitungen und die Ablagerung im Reservoir bedeutend an Sauerstoff und damit an Güte und Zuträglichkeit für die Gesundheit.
Der Brunnen mit den beiden harmonisch geschwungenen Aufgängen und den laternenbekrönten Säulen erinnert an die Entstehungszeit des Neuwiesenquartiers. Heute, da der Brun nen seine ursprüngliche Funktion verloren hat, erfreut er uns allein dadurch, dass er da ist und wir sein Plätschern vernehmen.
Wasser – ein kostbares Gut in der Pünt
Sorgsamer Umgang mit Wasser
gio | Seit mehr als 40 Jahren pflegen meine Frau und ich einen Garten mit einer fantastischen Aussicht über Winterthur bis hin zu den Bergen. Bei jedem Besuch befällt mich, trotz der anfallenden Arbeit, ein Feriengefühl.
Die zu pflegende Fläche ist 700 Quadratmeter gross. Es hat Platz für Obstbäume, Sträucher und Blumen. Einen beträchtlichen Teil davon nimmt der Gemüsegarten ein. Vom Frühling bis in den Herbst gedeihen alle Arten von Gemüse und Blumen. Alles scheint paradiesisch. Ein kleiner Mangel lässt sich aber nicht leugnen: Es gibt keinen
Wasserhahn, der uns das kostbare Nass spendet. Dieses fangen wir in Regentonnen vom Dach des Püntenhäuschens auf. Das hat uns gelehrt, sparsam mit dem Wasser umzugehen. Wir befolgen den Ratschlag eines erfahrenen Gärtners: «Wenig giessen, so werden die Pflanzen dazu erzogen, selber mit ihren Wurzeln nach Feuchtigkeit zu suchen.»
In den 40 Jahren gab es drei Sommer, in denen das Wasser vom Dach des Püntenhäuschens nicht reichte. Zum Glück gibt es am nahen Waldrand einen Brunnen, der uns in Zeiten der Not zur
Wasser – ein kostbares Gut in der Pünt

Verfügung steht. Darum ist für uns der haushälterische Umgang mit dem kostbaren Wasser selbstverständlich geworden.
Baden im Glück
Thomas Biri | Ansonsten zur Klasse der Normalb ürgerInnen z ählend, fallen meine Frau und ich als extrem wasserliebend auf. Ferien, ohne ins erfrischende und beruhigende Nass einzutauchen, sind bei uns die Ausnahme. Auch in den Winterferien achten wir darauf, zwischendurch in einem Pool, sei es in einem Hotel oder öffentlichen Bad, das herrliche Nass geniessen zu können. Bei Wanderungen werden wir jeweils bel ächelt, wenn wir, an einem Gew ä sser vorbeikommend, unseren Thermometer zücken, um zu pr üfen, ob es wohl genügend warm sei, um schnell darin einzutauchen. Irgendwie zieht uns diese Materie magisch an und f ür uns ist es das höchste der Gef ühle, im fl ü ssigen Aggregatzustand zu schweben. Es ist wohl kein Zufall, dass wir uns in einem Strandbad kennen gelernt haben.
Vor anderthalb Jahren sind wir vom vertrauten Winterthur, das bekanntlich nur an einem kleinen Gew ä sser liegt, nach Seelisberg gezogen. Nicht nur wegen der Ruhe und der Berge. Wie es der Name schon sagt, liegt das Dorf an einem Seeli. Und umrahmt ist das Dorf vom Vierwaldst ä ttersee mit sei
Pünt mit Aussicht auf Winterthur

Ferien am Meer
Tabea Fürst | Die meisten werden das Phänomen der rauschenden Meeresmuschel kennen. Man hält sie sich ans Ohr und für einen kurzen Moment ist man den weit entfernten Wellen ganz nah. Ich hatte das Glück, schon als kleines Kind Ferien am Meer machen zu können. Plantschen im salzigen Wasser und Sandburgen bauen an der Ostsee (ohne Fotos könnte ich mich allerdings nicht mehr daran erinnern). Meine ersten Erinnerungen habe ich an die Meerferien in Italien. Mit meiner Familie, Hugo Gehring und weiteren Erwachsenen und Kindern verbrachte ich wunderschöne Tage am Meer. Jeden Morgen gingen wir ans Wasser und hatten unser Vergnügen mit Schwimmnudeln und aufblasbaren Tieren. Doch im Gedächtnis blieb mir vor allem auch das Eisessen, welches zum abendlichen Ritual gehörte.
nen unterschiedlichen Gestaden. Von der flachen Ruhewiese bis hin zur felsigen Böschung kann man an diesem See alles erleben. Sei es inmitten anderer Badegäste oder alleine an einem lauschigen Geheimpl ä tzchen.
Nun haben wir uns einen grossen Traum verwirklicht und einen Pool im Garten bauen lassen, damit wir die Bade Saison ausdehnen können: Baden im Glück und dankbar sein.

Das Wasser und die Wellen spielten für mich eine kleinere Rolle, neben all dem Eisessen und Sandburgenbauen. Natürlich war das Baden im Meer grossartig, aber wenn ich heute an die letzten Meerferien zurückdenke, kommen mir andere Gedanken zum Meer.
So zum Beispiel das Phänomen, dass, wenn ich nach einem Tag am Strand, am Abend im Bett liege, ich immernoch das Gefühl habe, die Bewegung des Wassers zu spüren. Ein merkwürdiges, aber zugleich schönes Gefühl.
Genauso schön finde ich, dass man sich im salzigen Meerwasser ohne Mühe treiben lassen kann. Dabei besteht zwar immer das Risko eine Portion Salz in den Mund zu bekommen, doch dieses Risiko nehme ich gerne auf mich.
Wenn ich so die Weite des Meeres betrachte, bekomme ich Lust, in die
Ferne zu reisen. Alles scheint möglich und erreichbar zu sein und ist doch so weit entfernt.
Die Weite und das Unbekannte des Meeres, hat mir als Kind immer etwas Angst gemacht. Diese Unwissenheit, was in den Tiefen des Meeres lebt. Nur schon ein klitzekleiner Fisch liess mich aufschrecken und bei steinigem Untergrund befürchtetete ich, jeden Moment von einem Krebs oder Fisch gebissen zu werden.
Ein wenig die Angst genommen, haben mir die Unmengen an Quallen, die es in einer unserer Meerferien gab.
Wollte man baden, so musste man sich damit abfinden, immer wieder auf die puddingartigen Tiere zu stossen. So unangenehm es auch war, ich glaube, seither kann ich die Zeit im Wasser viel mehr geniessen. Das sollte ich auch, da ich nicht jedes Jahr am Meer Ferien mache. Doch das finde ich auf eine gewisse Art und Weise auch gut so, denn umso mehr freue ich mich wieder darauf, mich im Wasser treiben lassen zu können, aber auch meine Haare vom salzigen Wasser und meinen Bikini vom Sand befreien zu dürfen.
Maturarbeit zur Wasserqualität der Eulach
Wasser als Lebesraum
Simone Berset | Wasser bedeutet nicht nur Leben, sondern ist auch gleichzeitig Lebensraum für viele Lebewesen, welche wir auf den ersten Blick gar nicht wahrnehmen, aber einen Hinweis auf die Gewässerqualität machen. Eben diese Lebewesen habe ich in meiner Maturarbeit genauer betrachet. Ich untersuchte die Wasserqualität der Eulach von der Quelle bis zu ihrer Einmündung in die Töss an acht verschiedenen Standorten mithilfe dem Bestimmen von verschiedenen Insektenlarven. Je nach Lebewesen reagieren die einen empfindlicher auf Schadstoffe als andere. Jene, denen, die Schadstoffe nichts ausmachen, können auch in verschmutzten Gewässern überleben.
An jedem Standort gibt es verschiedene Substrate wie Kies, Steine, Pflan zen oder Falllaub. Je nach Substrat wendet man eine andere Methode zur Probeentnahme an. Zur Bestimmung der Wasserqualität ist es nicht ausschlaggebend, wie viele Individuen im Gesamten gesammelt werden, sondern, wie vielfältig eine Probe ist. Das heisst, je mehr verschiedene Tiere in einer Probe vorhanden sind, desto besser ist die Wasserqualität.
Ich verglich dabei immer zwei Standorte mit ähnlicher Ökomorphologie aber unterschiedlichem menschlichen Eifluss. Der eine Standort lag immer weiter oben im Fluss als der andere. Dies aus dem Prinzip, dass die Ökomorphologie als potentieller Einflussfaktor für die Wasserqualität ausgeschlossen werden kann. Die Ökomorphologie unterteillt man in verschiedene Kategorien, welche die