Pfabü Nr. 139

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beflügelt sein Juli – September 2020

Pfarreibulletin St. Peter und Paul St. Ulrich


Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser Pfarreibulletin 139

❱ Impressum Herausgeber Pfarreien St. Peter und Paul und St. Ulrich Winterthur Auflage 2600 Exemplare EmpfängerInnen Angehörige der Pfarreien Redaktion / Gestaltung Otto Dudle |odu Hugo Gehring |hug Andrea Holenstein |aho Rainer Holenstein |rho Michael Kolditz |mik Salu Mathew |sam Giovanni Schäfli |gio Redaktionsadresse Andrea Holenstein Lärchenstrasse 34 8400 Winterthur Telefon 052 203 11 81 Mail: andrea.holenstein @greenmail.ch PC-Nr. 84-44650-2 Adressverwaltung Pfarramt St. Peter und Paul Telefon 052 269 03 70 Pfarramt St. Ulrich Telefon 052 269 03 80 Druck und Versand Sailer Druck Medien GmbH 8400 Winterthur Erscheinung viermal jährlich

Es sollte ein frisches, luftig-leichtes Pfabü werden, das wir als Redaktionsteam am 3. März entwarfen mit dem Thema «beflügelt sein». So richtig fürs Sommernachtsfest Ende Schuljahr und die kommende Ferienzeit geeignet. Was wir noch nicht ahnten, dass es uns wenig später existenziell angehen sollte und total in Beschlag nehmen würde – und wie! Der besagte 3. März war der neunte Tag nach dem Auftreten des ersten in der Schweiz positiv auf Covid-19 getesteten Falles. Zu diesem Zeitpunkt gab es, im statistischen Rückblick, bereits 120 sicher mit dem Coronavirus Infizierte in unserem Land und 76 Hospitalisierte. Doch das war ja erst der Anfang. Darauf folgten Schlag auf Schlag Absagen über Absagen. Erst keine öffentlichen Gottesdienste mehr, keine Pfarreiveranstaltungen, keine Unternehmungen, bis hin zur Karwoche und Ostern. Dann überhaupt keine Versammlungen über fünf Personen mehr und schliesslich der nationale und lokale Lockdown: geschlossene Schulen, Läden, Gaststätten, leere Strassen, Plätze und Verkehrsmittel. Wir lernten neue «Lieblingsbegriffe» wie Homeoffice, Homeschooling, systemrelevante Berufe und Betriebe, Angehörige von Risikogruppen und Gottesdienste «streamen». Als dieses Heft am 3. März ideenmässig in unseren Köpfen entstand, dachten wir selbstverständlich, es enthalte Rückblicke auf die Erstkommunionen mit Fotos der Kinderschar und deren Namen, auf die Firmreise nach Berlin und auf den Pfarreiausflug am Auffahrtstag nach Romanshorn. Wir konnten uns gar nicht vorstellen, dass diese Anlässe schlicht nicht stattfinden würden. Sollten wir also das Thema «beflügelt sein» aus aktuellen Gründen fallen lassen? Stattdessen über unsere beiden Pfarreien zu Zeiten des Virus berichten? Entstanden ist nun ein Pfabü, das beides enthält: Einige Artikel über unser Corona-bedingtes Pfarreileben, aber auch die geplanten Impulse zum Leitwort «beflügelt sein». Denn dieses Luftig-Leichte ist nicht einfach abgesagt; es kommt hoffentlich wieder, wenn nicht jetzt, so bestimmt später! Für die Redaktion

Hugo Gehring


Verwurzelt sein – beflügelt sein

Foto: Thomas Suter

hug | Als das jetzige Pfarreimotto «verwurzelt sein» ausgewählt wurde, war ich nicht restlos davon begeistert, wenn ich das hier so offen gestehen darf. Es hat in mir zu wenig originell und etwas zu bieder geklungen, aber vor allem zu einseitig. Natürlich brauchen wir Menschen Verwurzelung; der religiöse Glaube gehört zu dieser Verwurzelung und trägt selbstverständlich zu ihr bei. Insofern trifft das Bild vom Lebensbaum mit den Wurzeln, das uns Menschen beschreiben kann, schon zu. Doch es ist eine statische Vision der menschlichen Natur. Bäume bleiben – gerade auf Grund ihrer Wurzeln – stehen. Aber ich kenne auch eine dynamische Seite in mir, die damit nicht ausgedrückt ist. Viele von uns ruhen nicht nur in sich, sondern bewegen sich gern, sind unterwegs, brechen auf, gehen Wege, entdecken Neues, oft mit Lust. Das fehlt mir in «verwurzelt sein». Darum bin ich froh, dass dieses Pfabü als Thema die Ergänzung dazu zur Sprache bringen will: «beflügelt sein». In der Tat: «Wurzeln» und «Flügel», beides – so stimmt es für mich. Mir hat einmal ein guter Freund eine Hand mit einem Vogel aus ­Metall

als Briefbeschwerer geschenkt. Als er mir seine Gabe überreichte, hat er mich gefragt: «Was siehst du in dieser Figur?» Ich habe geantwortet: «Geborgenheit.» Er hat mich aufgefordert: «Schau genauer hin! Da ist nicht nur Geborgenheit dargestellt. Was noch?» Es brauchte einige Zeit, bis ich darauf kam und es mir einleuchtete: Der Vogel auf der fast flachen Hand, das ist auch ein Bild für Freiheit – flieg davon, kleiner Vogel! Dafür bist du geschaffen. Wir auch! Im 150-Jahr-Jubiläumsfilm unserer Pfarrei von 2012 betet eine Katechetin anlässlich der Erstkommunionfeier für die Drittkläss­ lerIn­nen: «Wänn eusi Chind chlii sind, gib ihne feschti Wurzle. Wänn sie grös­ser sind, gib ihne Flügel!»

beflügelt sein

Ergänzung zum Pfarreimotto

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beflügelt sein ❱

Merkur, römisch, 2. Jahr­ hundert, Archäo­ logisches Museum Gunzenhausen

Darstellung der Engel als geflügelte Wesen

Wie den Engeln Flügel wuchsen odu | Nach gängiger theologischer Meinung sind Engel eigenständige reine Geistwesen, geschlechtslos, die sowohl im Judentum wie im Christentum als Mittler zwischen Gott und den Menschen fungieren. Wie hat man sich die zahlreichen Engel-Erscheinungen vorzustellen, von denen die Bibel, die hebräische wie die christliche, erzählt? Und woher kommt es, dass in der Kunst reine Geister mit Flügeln und weiblichen Geschlechts dargestellt werden? Nur eine einzige Stelle gibt es in der Bibel, die suggeriert, sich Engel geflügelt vorzustellen. In der Offenbarung des Johannes (14,6) wird vom visionären Seher ein Gericht angekündigt mit den Worten: «Dann sah ich: ein anderer Engel flog hoch am Himmel.» Tatsache ist: In vielen jüdischen und christlichen Engelsgestalten leben jahrtausendealte menschliche Erfahrungen weiter. Am ehesten kann man «Engel» als Bezeichnung für eine Erfahrung verstehen, deren Intensität den Rahmen des alltäglichen menschlichen Erlebens sprengt, das heisst die als Botschaft aus einem übermenschlichen beziehungsweise göttlichen Bereich interpretiert wird. Isis Die ältesten Elemente, die in die Engelsvorstellungen eingeflossen sind, haben ihren Ursprung in der ägyptischen Mythologie. Der ägyptischen Göttin Isis, Urbild der Gattin und Mutter, fällt die Rolle eines «Schutzengels» zu, zuständig insbesondere

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für Schwangere und Kleinkinder. Isis als weibliche Gottheit hat im Übrigen insofern auf die christliche Kunst eingewirkt, als der den Menschen zugeteilte Schutzengel (Mt 18,11) gewöhnlich als weibliche Gestalt dargestellt wird. Hermes – Merkur Als die griechische Kultur mit jener Ägyptens in Berührung kam, vermischten sich gewisse Elemente: Der griechische Gott Hermes, Bote des Olymps und Beschützer der Wege, der Reisenden, Händler und Kaufleute, wird als Mann mit geflügeltem Helm und einem von zwei Schlangen umwundenen Stab dargestellt. In Homers Odyssee begleitet Hermes die Seelen der Verstorbenen in den


Hades. Die Griechen setzten Hermes mit dem ägyptischen Gott Anubis gleich, der über die Einhaltung der Einbalsamierungsriten wacht und die Toten ins Jenseits führt. Die gleiche Rolle spielte bei den Römern der mit Hermes identische Gott Merkur, dessen Standbildern Reisende entlang von Strassen begegneten. Kerub, Kerubim Engel sind in den israelitisch-jüdischen Darstellungen von gewöhnlichen Männern nicht zu unterscheiden, genauso wenig wie in der frühchristlichen Kunst bis gegen 400 n. Chr. Eine eigene Entwicklungsgeschichte haben die Kerubim und Serafim, an deren Ursprung tiergestaltige ägyptis­che Mischwesen stehen. Die ägyptische Sphinx, ein liegender Löwe mit Menschenkopf, der heilige Stätten beschützt, wurde in Vorderasien mit Flügeln ausgestattet und Kerub genannt. Im salomonischen Tempel in Jerusalem standen, aus Holz gefertigt, mitten im Allerheiligsten zwei Kerubim, die den unsichtbaren Gott, Jahwe, auf seinem Thron bewachten, die Flügel weit ausgespannt (1 Kön 6,23-28).

den (2 Kön 18,4). In der ägyptischen Bilderwelt trägt der Pharao den U ­ räus als Attribut auf seiner Stirn. Das Zeichen bedeutet Unantastbarkeit, Heiligkeit. Um die magische, Böses abwehrende Kraft des Serafs zu veranschaulichen, hat man ihn seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. mit Flügeln versehen. Der Prophet Jesaia sieht die Serafim als sechsflügelige Wesen über Jahwes Thron stehen, einander zurufend: «Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.» (Jes 6,2-3) Mit dem Bau des zweiten Tempels (ab 515 v. Chr.), nach dem Exil in Babylon, begann man sowohl Kerubim als auch Serafim sich als ganz «normale» Engel vorzustellen. Nike – Victoria Am Wandel von ungeflügelten zu geflügelten Wesen sind aber hauptsächlich zwei urtümliche griechische Gottheiten beteiligt: Nike, Göttin des Wettstreits und des Sieges, und Eros, der Gott der Liebe. Ihnen e­ ntsprechen

beflügelt sein

Darstellung der Engel als geflügelte Wesen

Victoria, römische Bronze­­­ statuette, Antiken­ sammlung des Kunst­museums Wien

Seraf, Serafim Auch die Serafim haben ihren Ursprung in Ägypten. «Seraf» ist das hebräische Wort für die Speikobra (ägyptisch Uräus). Das Bild der ehernen Schlange, das Moses in der Wüste auf Geheiss Jahwes hatte anfertigen lassen, um das Volk Israel vor den bissigen Speikobras zu schützen (Num 21,4-9), war im Tempel aufgestellt, wo ihm Rauchopfer dargebracht wur5


Darstellung der Engel als geflügelte Wesen bei den Römern Victoria und Amor. Nike/Victoria erscheint in der bildenden Kunst stets bekleidet, als Frau mit zwei Flügeln. Ihre Blütezeit kam mit der Gründung des römischen Kaisertums durch Augustus. Victoria symbolisierte die gottähnliche Stellung des siegreichen Kaisers. In die christliche Ikonografie fand ­Victoria Eingang in Gestalt eines Engels, der Christus als Sieger über den Tod ­feiert.

❱ Eros, Ton­

malerei ca. 450 v. Chr. aus Attika, im Louvre in Paris

Eros – Amor Kein anderes geflügeltes Wesen dürfte unser Engelsbild so direkt geprägt haben wie die Darstellung von Eros/ Amor, Sinnbild der Liebesleidenschaft. Eros/Amor wird als schöner Jüngling nackt mit zwei Flügeln dargestellt. In der hellenistischen Zeit mutierte der Jüngling zum Knaben, sogar zum Kleinkind. Im römischen Reich war Amor einer der populärsten mythologischen Figuren. Eroten/

Amoretten zierten Sarkophage, auch von Christen. Eros/Amor hatte als Himmelsbote für die Menschen die gleiche Funktion wie die Engel im Christentum. Amors Flügel weisen auf die Unberechenbarkeit der Liebe hin. Im Zeitalter der Renaissance begannen die Kinderengel, die Putti, die christliche Bilderwelt in Scharen zu bevölkern. Im Barock waren sie in sakralen Räumen allgegenwärtig. Im Begriff «Engel» versuchen wir, einem der vielen unbegreiflichen Aspekte des Daseins einen Namen zu geben.

Das biblische Symbol des Heiligen Geistes

Wie die Taube der Arche und Kirche davonflog hug | Wesen mit Flügeln gehören zum Element Luft, und die Luft ist ein Sinnbild für das Unsichtbare. Schon ganz am Anfang der Schöpfung hauchte der Schöpfergott dem Menschen den Lebensatem ein, eben jenes unsichtbare Prinzip, das lebendig macht. Luft sieht man nicht, aber sie 6

ist da, man spürt sie, sie kann auch etwas bewirken (zumal als Luftzug). Ähnlich bleibt der Heilige Geist, die Präsenz Gottes, sein Innewohnen, seine Kraft und Energie in seiner Schöpfung, gänzlich unanschaulich. Sowieso entwickelt sich dieser Aspekt des göttlichen Geheimnisses


Das biblische Symbol des Heiligen Geistes in der Glaubensgeschichte auf ausdrückliche Weise erst spät. Ansätze dazu finden wir in der Beschreibung der «Weisheit»: «Die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung, sie durchdringt und durchwaltet alles. Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes, ein Widerschein des ewigen Lichtes. Sie erneuert alles. Sie tritt in heilige Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.» (Weish 7,24-27) Jesus ist erfüllt von diesem in ihm gegenwärtigen «Wohnen» Gottes, das er als antreibende Kraft, als Liebe, als «Einssein» erfährt. In seiner Taufe am Jordan durch Johannes hört er die Stimme vom Himmel, die ihn als geliebten Sohn offenbart. Und dieses innere Geschenk kommt in Gestalt einer «Taube» auf ihn herab – äus­ serer zeichenhafter Ausdruck dieser unsichtbaren Realität. Warum wird gerade die Taube als eines der geflügelten Himmelswesen Symboltier für den Heiligen Geist? Sie gilt – weil häufig weiss – als unschuldig. Und sie spielt biblisch schon in der Geschichte der Arche Noah eine wichtige Rolle. Als Noah testen will, ob die Welt wieder bewohnbar ist, lässt er erst einen Raben fliegen (schwarz, «unrein», Gegenbild zur Taube), dann eine Taube. Sie bringt beim zweiten Mal einen Ölzweig im Schnabel zurück und kündet so die Wiederkehr des Lebens auf Erden an. Beim dritten Mal kehrt sie nicht mehr zurück. Dieses eindrückliche Bild der Taube mit Ölzweig als Zusage vom Wieder-­ heil-geworden-Sein der Schöpfung hat in der Kunst vielfältigen ­Widerhall gefunden. Die berühmteste D ­ arstellung

stammt gewiss von Pablo Picasso. Für den Weltfriedenskongress 1949 in Paris hat er die Silhouette einer Taube geschaffen. Seine Tochter wurde am Abend des Kongresses geboren; er nannte sie folglich «Paloma» (spanisch für Taube). 1955 erhielt er für seine Lithographie den Weltfriedenspreis. Seither ist die Taube überall zur Friedenstaube geworden, einem weltlichen Symbol also für den Frieden und die Friedensbewegung. Schön, dass so die Arche-Noah-­ Taube nicht nur im Zusammenhang mit der Bibel eine Rolle spielt, sondern weit in die Welt geflogen ist und bis heute viele Menschen über die Religions- und Glaubensgrenzen hinaus erreicht.

Für den Weltfriedenskongress 1949 in Paris hat Pablo Picasso diese Taube geschaffen.

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Eine Umfrage unter den Jugendlichen der Pfarrei

beflügelt sein

Was beflügelt mich? mik | Mit den Ministrantinnen und Ministranten unserer Pfarrei tauschte ich mich über diesen sehr interessanten Gedanken aus. Für diesen Austausch stellte sich für mich als erstes die Frage: Was verbinden wir eigentlich mit dem Begriff «beflügelt»? Dies zeigte eine grosse Bandbreite, von der griechischen Mythologie mit Dädalus und Ikarus über verschiedene Flugobjekte bis hin zur Vorstellung von Antrieben wie bei Vögeln, die mittels Flügeln in die Luft gehen. Aber auch die Verbindung zu Empfindungen wie Freiheit, wenn etwas gelingt, oder zur persönlichen Stärke, zur Einzigartigkeit und zum Selbstbewusstsein wurde gemacht. Nach dem persönlichen Bezug zu dem Wort interessierte mich die Frage, was einem Flügel gibt. Die eigenen Flügel können durch die zwischenmenschlichen Beziehungen wachsen oder dadurch, dass einem etwas zugetraut wird. Sei dies durch die Eltern, die Familie im weitesten

Foto: Thomas Suter

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Sinne oder die Freunde. Auch das Mitwirken an positiven Veränderungen, zum Beispiel dem Verbessern des Zustandes einer wichtigen Person, kann Flügel verleihen. Die Flügel können auch durch Kraft, Mut und die eigenen Träume wachsen. Auch die Beziehung zu Gott kann beflügelnd wirken. Genau diese Beziehung zu Gott kann auch hilfreich sein, um über sich selber hinauszuwachsen. Diese Beziehung kann in der Kirche beim Anzünden von Kerzen oder auch im persönlichen Gebet gepflegt werden. All dies kann ein Kraftpunkt sein. Auch die Motivation, etwas zu verändern oder sich Veränderungen zu stellen, trägt dazu bei. Bei all dem ist auch die Beziehung zu den Freunden oder der Familie zentral. In den Gesprächen spielten die Familie, die Freunde und auch Gott und damit verbunden der Glaube eine grosse Rolle. Was bedeutet dies nun im Bezug auf die Frage: «Was beflügelt mich?» Hier sind diese ganz persönlichen Flügel deutlich spürbar. Denn die Familie gibt Kraft, seine «eigenen Flügel» zu entdecken und damit das «Fliegen» zu lernen. Sie sind da und helfen einem auf, wenn ein «Flug» nicht so klappt wie geplant, sie motivieren einen, es wieder zu probieren. Der Glaube kann zusammen mit der Familie helfen, Zweifel zu beseitigen und so wieder Kraft zum Weitermachen zu bekommen. Hieraus können sich neue Wege ergeben, die zum Beispiel dazu führen, dass so ungeahnte Freundschaften entstehen.


Was ich mir wünschen würde: grosse und starke Flügel

Ein Blick in den Konradhof Trudy Welle | 2. Januar: Ich hatte ein gemeinsames Essen mit einem befreundeten Ehepaar. Am Abend um 22 Uhr und 23 Uhr und nochmals morgens um 3 Uhr musste ich erbrechen, dann war alles wieder normal. War wohl das Mittagessen so schlecht? Sofort rief ich das befreundete Ehepaar an – gottlob, dort ist alles gut! 9. Januar: Am Nachmittag gegen 17 Uhr erhielten wir den Bescheid von der Pflegeabteilung: Sofort Hausarrest wegen Verdachts auf Noro-Virus, da es schon weitere PatientInnen im Haus gab. Ab sofort wurde das ganze Haus für die nächsten fünf Tage total geschlossen. Ich durfte auch keinen Besuch von anderen BewohnerInnen empfangen. Die Wohnungstür durfte nur geöffnet werden, um das Mittagessen in Empfang zu nehmen (Reis mit Rüebli oder Rüebli mit Reis). Es war stinklangweilig, aber neue Ansteckungen kamen nicht hinzu. 28. Februar: Es heisst: «Schutz gegen Viruserkrankungen!» Aber nicht schon wieder…! Wenn das so weitergeht, brauche ich im März grosse Flügel. März: Der Winter hat sich verabschiedet. Eine Beerdigung und ein grosses Geburtstagsfest wurden abgesagt wegen des unbekannten Dings, das «Corona» heisst. Von C­ hina her breitet es sich schon in Europa aus. Zwei Worte sind im März sehr aktuell: verschoben und abgesagt. 22. März: Unser grosser Speisesaal wird umgerüstet auf die Hälfte der Sitzplätze, dafür je zwei Meter l­ eeren

Raum dazwischen. Gegessen wird ab sofort in zwei Etappen: 11.30 bis 12.15 Uhr und 12.30 bis 13.30 Uhr. Stinklangweilig! Ideales Mittel zum Abnehmen. Kein Plaudern ist möglich, da überall zwei Meter Abstand eingehalten werden müssen. Die Liftregeln lauten: Im Doppellift maximal zwei Personen hinunter, im Einerlift nach dem Essen wieder hinauf. April: Ab Karfreitag sind wir eingeschlossen. Es finden keine Gottesdienste in allen katholischen Kirchen statt – schlimm! Der April macht was er will. Das Virus regiert und die Alten als Risikogruppe gehorchen. Jede Woche kommen neue Anweisungen. Es ist verboten, in der Stadt einzukaufen und öffentliche Verkehrsmittel zu benützen. Mein SBB-GA darf weiterschlafen. Auch mein ­Wecker steht still und meine Zündhölzli sind auch ausgegangen. Dafür wird es draussen wärmer und die Sehnsucht nach einer Umarmung steigt. Gottlob haben wir immer noch kein Virus in unserem grossen Haus.

Trudy Welle mit Corona-Frisur

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Gedanken der Redaktionsmitglieder zum Thema des Heftes

beflügelt sein

Was beflügelt mich?

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mik | Vielleicht kennen Sie auch die Werbung eines bekannten Getränkeherstellers, laut der durch das Trinken des Energy-Drinks einem angeblich Flügel wüchsen. Natürlich ist das nicht der Ausschlag für dieses ­Thema gewesen. Der diesjährige Albani-­ Festgottesdienst steht unter dem Thema «beflügelt sein». Naja, genau genommen stand er unter dem Thema, da er ja Corona-bedingt ausfällt. Was beflügelt mich? Zu dieser Frage machten sich die Redaktions-

mitglieder Gedanken. Wo gibt es Momente, in denen ich über mich hinauswuchs und so etwas verändern konnte? Vielleicht sind es auch Menschen und/oder Begegnungen, die einen persönlich beflügeln. Gerade in den letzten Wochen erlebten wir eine ganz besondere Situation, die manch einem zu Ideen beflügelte, die einem Kraft gaben. Lassen Sie sich von den Gedanken und Überlegungen der Redaktionsmitglieder beflügeln.

Planen und Entwerfen

Schöne Aussichten! hug | Wenn ich etwas plane, worauf ich mich echt freue, bekomme ich Flügel. Am allerstärksten spüre ich das bei der Organisation von Reise- und Ferienprojekten, sei es privat oder für Gruppen. Ich sitze also am Computer und schaue Bahn-Fahrpläne an (früher beugte ich mich übers Kursbuch), rufe Fluggesellschaften auf und gebe Termin sowie Ziel ein, vergleiche Zeiten und Preise. Ich «google» Unterkünfte und Hotels, kontrolliere zum Beispiel bei «booking.com» die Disponibilität und die aktuellen Tarife, f­ormuliere Mail-Anfragen – wenn ich so beschäftigt bin, hebe ich richtiggehend ab. Ich merke nicht mehr, wie die Zeit vergeht, so sehr nimmt mich die

Aussicht auf eine Unternehmung in Anspruch. Ich «brenne» förmlich vor Vorfreude. Vorbereitungsphasen, etwas kreativ entwerfen, Ideen sprudeln l­ assen, Neues ausdenken – bei solchen geistigen «Geburtsvorgängen» bin ich mit Leib und Seele dabei. Das kann sich allein über meinem Notizblock abspielen, aber noch lieber in einem anregenden Kreis mitdenkender Leute. Da spüre ich etwas Grenzenloses und inneren Reichtum, da staune ich über den spannenden Austausch und die unerwarteten Perspektiven, die wir gemeinsam entwickeln. So geht es mir auch beim «Erfinden» einer neuen Pfabü-Nummer im Redaktionsteam – pure Freude!


Brennstoff für den Alltag

sam | In meinem Alltag gibt mir mein Gebetsleben Kraft und Energie. Betend gehe ich nicht umher, aber ich lebe in dem Bewusstsein, dass Gott immer für mich da und mit mir ist. Dieser Gedanke von der Gegenwart Gottes trägt mich und inspiriert mich in meinem Leben und hilft mir jeden Morgen, den Tag gut zu gestalten. Alles, was ich tue, ist ein Gebet für mich. Wenn man bewusst betet, betet man andächtiger und intensiver. Mein Gebetsleben verschafft mir den Brennstoff für das alltägliche Leben, der mich durch das Leben trägt, mich beflügelt und mich so vieles mit Freude tun lässt. Ich betrachte die Ereignisse meines alltäglichen Lebens nicht etappenweise, im Einzelnen, denn ich erlebe sie auch nicht so, sondern ich sehe sie als eine Einheit. Diese Einheit beinhaltet alles, was ich jeden Tag tue, von meinem Aufwachen bis zum Schlafengehen. Das Leben in der Gemeinschaft und Gesellschaft mit Menschen beflügelt

mich jeden Tag. Die alltäglichen Erfahrungen durch die Begegnungen mit Menschen bereichern mein Leben. Sie geben meinem Leben auch einen gewissen Halt und Sinn. Hier will ich mein Leben als Ordenspriester erwähnen. Meine Telefonate mit den Ordens-Mitbrüdern helfen mir, mit meinem Orden in Verbindung zu sein. In der Corona-Zeit habe ich mehr Zeit gehabt, im Gespräch zu bleiben. Die ermutigenden Worte und Berichte von anderen Priester-Kollegen sind Inspiration und tragen dazu bei, lebensfreudig zu bleiben und nicht auf das Negative zu schauen und traurig zu sein. Der Austausch von Ideen und Meinungen hilft und beflügelt. Es ist wichtig, eine freudige, lebensfrohe Person zu sein und andere Menschen mit dieser Freude anzustecken. Alles und alle um mich herum und mein tägliches Gebet und Vertrauen auf Gott geben mir Kraft und helfen mir, frohe Gedanken zu finden und beflügelt zu sein.

«Leichtigkeit» gewinnen

Neue Perspektiven mik | Beim «Beflügelt-Sein» kann ich über mich hinauswachsen. Es sind für mich ganz verschiedene Perspektiven. Wenn ich an meinen Sohn denke, so beflügelt mich sein ansteckendes Lachen und sein schelmischer Blick.

Auch seine eigene Perspektive, die mich manche Dinge neu oder anders entdecken lässt, kann beflügelnd wirken. Eine Begegnung und dabei etwas über die Lebensgeschichte zu erfah-

beflügelt sein

Vertrauen auf Gott

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beflügelt sein

«Leichtigkeit» gewinnen

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ren, vielleicht auch Momente, die nicht so gut gelaufen sind und wie sie bewältigt wurden, wirken sich für mich beflügelnd aus. Denn dann kann die eigene Situation auf einmal eine ungeahnte «Leichtigkeit» bekommen. In der Frage: «Was beflügelt mich?» steckt für mich auch die Anfrage an mich und meinen Glauben.

Wo erfahre ich dort Momente, die mich beflügeln können? Wo erfahre ich stärkende Augenblicke, die mir helfen, weiterzufliegen? Was brauche ich vielleicht auch, um weiterzufliegen? All diese Fragen gehen mir beim Thema «beflügelt sein» durch den Kopf und vielleicht möchten Sie sich diesen auch für einen Moment stellen.

Die Erdenschwere vergessen

Der Beruf und ein aufgeräumtes Zimmer Stefan Staubli | Die Frage ist nicht, was mich begeistert oder erfreut – sondern, was mich beflügelt! Das heisst, es geht um die Frage, was mich herausholt aus den Niederungen des Alltags, was mich für Stunden oder auch nur kurze Momente die normale Erdenschwere vergessen lässt, mir Flügel verleiht? Also gut, wenn wir schon beim Bild von Flügeln sind, dann sollen es zwei Stichworte sein: Vieles in meiner Arbeit beflügelt mich und mein aufgeräumtes Zimmer! Beides mag auf den ersten Blick erstaunen oder wird da und dort ein Schmunzeln hervorrufen. Tatsächlich beflügelt mich meine Arbeit immer wieder. Von Berufes wegen darf ich mich mit göttlichen und zutiefst menschlichen Dingen befassen. Ich muss und darf miterleben, wie Menschen (inklusive ich selber) an Grenzen stossen, aber immer wieder auch Grenzen überwinden. Ich

muss nicht gewinnorientiert oder im Akkord arbeiten, sondern darf sinnorientiert und dem Leben dienend mich einbringen. «Ein Minimum an Transzendenz braucht jeder Mensch», hat einmal jemand gesagt. Und ich darf dafür einstehen und dafür werben mit meinem ganzen Sein. Wenn das nicht beflügelt! Und dann eben mein (fast) aufgeräumtes Zimmer. Es war physisch spürbar, die Erleichterung und das Aufatmen, als es mir vor Wochen gelang, einiges wegzuwerfen und den Fenstersims freizumachen. Jetzt weiss ich wieder, wieso wir von einer «aufgeräumten Stimmung» reden. Das hat etwas für sich. Zu viele Dinge um sich zu haben, zieht herunter. Und jetzt frage ich mich nur, wieso ich es nicht schon viel früher angepackt habe. Damit mein kleines persönliches Zeugnis noch etwas mehr spirituellen


Die Erdenschwere vergessen Gehalt erhält, ist mir letzthin noch etwas in unserer Kirche St. Peter und Paul aufgefallen: Wenn Sie vorne hochschauen, sehen Sie oben an der Wand Christus mit der Schrift in der Hand, umgeben von den vier Symbolen für die Evangelisten: den Adler für Johannes, einen Engel für Matthäus, den Stier für Lukas und einen Löwen für Markus.

Was fällt Ihnen da auf? Nun, dass Adler und Engel mit Flügeln dargestellt werden, geht ja noch. Aber bei den vier Symbolen für die Evangelisten tragen sogar Löwe und Stier Flügel! Werden wir damit erinnert, dass die Worte der Heiligen Schrift uns beflügeln wollen in unserem Glauben und unserem Leben? Ich wünsche dies für uns alle.

Die Symbole für die Evangelis­ ten in der Kirche St. Peter und Paul

Netzwerke und Freundschaften beflügeln mich

Beziehungen sind mir wichtig aho | Lebhafte Erinnerungen habe ich an meine Firmung in der Pfarrei St. Peter und Paul in der sechsten ­K lasse, dann an den Religionsunterricht im Gymnasium bei Gebhard Matt und eine legendäre Reise 1978 nach Rom mit ihm und einer Gruppe Jugend­licher, die den Grundstein für sehr viele Freundschaften in der Pfarrei und über deren Grenze hinweg legte: Im Skrivan (bis heute weiter gelebt und gepflegt), bei den Eltern-Kind-Feiern (als junge Familie mit anderen Familien mit ähnlichen Einstellungen unterwegs zu sein, tat gut), in den Familienferien (erleb-

nisreiche Sommerferien mit einer bunten Gruppe von Familien aus der Pfarrei), in verschiedenen Frauengruppierungen (bei diesem «Kapitel» ist die Liste der Begegnungen seit Jahren endlos lang) und natürlich im Pfabü-Redaktionsteam (da gibt es nach dem kreativen Teil immer noch genügend Zeit zum Austauschen bei einem Glas Wein). Ich bin sehr dankbar für all diese Beziehungen und das grosse Netzwerk, das ich in der Pfarrei erleben darf, und fühle mich sehr beflügelt von all diesen Kontakten und den daraus entstandenen Freundschaften. 13


beflügelt sein

Grosse Leidenschaft im Schnee

Wie auf Wolken rho | Just eine Woche vor der Planungssitzung für das vorliegende Pfabü verbrachten wir eine Woche Winterferien in Churwalden beziehungsweise auf der Lenzerheide. Eine herrliche Winterlandschaft, blauer Himmel, tolle Skipisten und eine heimelige Wohnung erwarteten unsere Familie. In dieser schönen Umgebung und mit dieser liebsten Gesellschaft weg vom (Arbeits-)Alltag zu sein, stimmt mich froh und beflügelt mich… In diesen Skiferien habe ich mir spontan neue Ski gekauft, in der Hoffnung, dass sie auch für Tiefschneefahrten geeignet sind (seit rund zehn Jahren war das für mich nicht mehr möglich). Mein Skifahrerherz schlug höher, als für die kommende Nacht Neuschnee angesagt wurde mit an-

schliessenden Aufhellungen vom Morgen bis am Mittag. Klar, war ich am nächsten Morgen bei den Ersten zuoberst auf dem Berg bei «Windegga». Es gab keine präparierten Pisten, alles war vollkommen zugeschneit. Als Ortsunkundiger hielt ich mich an zwei Skilehrer, die zielstrebig starteten und ihre Spuren im Schnee hinterliessen. Es ist unvergesslich und das Gefühl unbeschreiblich, endlos über unberührte Schneefelder zu gleiten, rhythmisch Kurven zu fahren und – wie auf einer Wolke – den Widerstand des Bodens nicht zu spüren… bis irgendwann die Beine nicht mehr mitmachten. Da hielt ich an und blickte zurück – nicht, um die Spur zu bewundern, sondern um geistig der Spur nochmals nachzufahren und erneut das beflügelnde Hochgefühl wahrzunehmen.

«Schäfli mit Flügeln»

Bereit für Höhenflüge gio | Meine positive Lebenshaltung und meine Sinne ermöglichen mir durch eine Unzahl von Eindrücken das wunderbare Gefühl von Beflügelt-Sein zu erlangen durch: … berührende Musik … das Singen eines Liedes … eine eingängige Akkordfolge … einen ansprechenden Text … das Fühlen von Freundschaft … ein freundliches Wort … ein klärendes Gespräch 14

… empfangene Hilfe … das Lösen einer Aufgabe … eine schmackhafte Mahlzeit … ein Lächeln im Vorübergehen … eine zärtliche Berührung … Sonnenstrahlen auf der Haut … den Flug eines Schmetterlings … die Aussicht von einem Berggipfel … einen Regenbogen … einen Sonnenuntergang … Licht vom Mond und den Sternen All das ist Nahrung für meine Seele.


Warum mich das Wandern auf Pilgerwegen beflügelt:

Beim Pilgern hebt die Seele ab odu | Seit mehr als 30 Jahren zieht es mich immer wieder auf Pilger­wege. Woher kommt diese Faszination fürs Pilgern? Eine eindeutige Antwort vermag ich nicht zu geben. Es sind mehrere Motive, die sich zu einem Geflecht von Gefühlen und Eindrücken mischen. Einer der Beweggründe sind die Begegnungen unterwegs mit fremden Menschen sowie die Freundschaften, die oft daraus entstanden sind. Noch wichtiger ist indes ein anderes Motiv: die Erfahrung der Langsamkeit. Die existenziell erfahrene «lange Weile», die sich nach Wochen des Unterwegsseins in einer Art innerer Leere einstellt, lässt mich zur Ruhe kommen. Wenn im gleichmässigen Rhythmus des Gehens die Gedanken anfangen, sich zu

verlieren, finde ich in mir ein inneres Gleichgewicht, eine Leichtigkeit, Gelöstheit und Freiheit des Geistes, die ich gerade dann als intensivste Form der Erfüllung erlebe, wenn der Körper fast nur noch auf die Befriedigung der Grundbedürfnisse fixiert ist: trinken, essen, schlafen. Paradoxerweise bekommen beim Pilgern meine Gefühle und Gedanken ausgerechnet dann Flügel, wenn Müdigkeit, Schmerz, Hunger und Durst mich an meine physischen Grenzen bringen. Jegliches Zeitgefühl scheint dann verloren. Es ist, als ob meine Seele vom Körper losgelöst wäre. Pilgern ist für mich zu einem Weg geworden, der mich immer wieder zu mir selbst, zu den Mitmenschen und ebenso zu Gott zu führen vermag.

Mein Schutzengel

Wer braucht ihn nicht? gio | Die liebliche Statue ­entdeckte ich vor vielen Jahren auf dem ­Fried­hof hinter der Kirche San Gian neben Celerina. Bei jedem Aufenthalt im Oberengadin zieht mich dieser Ort magisch an und ich verweile für Momente dort. Daraus entstand der Wunsch, dieser Figur eine sphärische Heimat zu geben. Eigenartigerweise fotografierte ich den Wolkenhintergrund vom gleichen Standort aus. So fügte sich das eine zum andern.

Dank der elektronischen W ­ erkzeuge erscheint mir nun mein selbstgewählter Schutzengel auf meinen Monitoren. Aus dem Himmelsblau und in Wolken gehüllt schaut er demütig zu Boden. Er erinnert mich an meine Vergänglichkeit und mahnt mich täglich, mit allem achtsam umzugehen. Das Bild strahlt jene Ruhe jenen Frieden aus, auf deren Suche wir alle sind. 15


Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel. Sie gehen leise, sie müssen nicht schrein, oft sind sie alt und hässlich und klein, die Engel. Sie haben kein Schwert, kein weisses Gewand, die Engel. Vielleicht ist einer, der gibt dir die Hand, oder er wohnt neben dir, Wand an Wand, der Engel. Dem Hungernden hat er das Brot gebracht, der Engel. Dem Kranken hat er das Bett gemacht, und er hört, wenn du ihn rufst, in der Nacht, der Engel. Er steht im Weg und er sagt: Nein, der Engel, gross wie ein Pfahl und hart wie ein Stein – es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel. KG 714.6: Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein Text: Rudolf Otto Wiemer 1962 Rechte: Rudolf Otto Wiemer Erben, Hildesheim (T) Foto: wikimedia.org, Roland zh

«L’ange protecteur» von Niki de Saint Phalle wacht im Zürcher Haupt­ bahnhof über die Reisenden.



St. Ulrich

Meine ersten 100 Tage

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St. Ulrich beflügelt Marianne Pleines | Moment mal, es ist doch noch gar nicht so lange her, dass ich etwas fürs Pfabü geschrieben und mich vorgestellt habe. Jetzt schreibe ich schon wieder, diesmal unter dem Motto «meine ersten 100 Tage». In Wirklichkeit sind es schon mehr als 100 Tage, aber egal. Mir wird bewusst: Die Zeit hat wohl auch Flügel und meine Zeit in St. Ulrich vergeht wie im Flug. Mir fällt das Pfabü mit meiner Vorstellung ein: «Verwurzelt sein» war das Thema, das aktuelle steht unter dem Motto «beflügelt sein». Ein Zufall? Wurzeln und Flügel gehören irgendwie zusammen. Es sind genau diese Gegensätze, welche mir in meinem Leben immer wieder begegnen und mich begleiten. Bewusst und unbewusst! Ich bin ein Mensch, der – wenn er mal Wurzeln geschlagen hat – diese ungern wieder ausreissen möchte. Nachdem ich vor mehr als 20 Jahren in die Schweiz gekommen bin, sind meine Wurzeln hier in Winterthur eingewachsen und ich fühle mich hier zu Hause. Es fällt mir schwer, irgendwo neu anzufangen, mir alles neu aufzubauen. Das Nomadentum liegt mir nicht, meine Abenteuerlust und der Wunsch zu neuen Aufbrüchen halten sich in Grenzen. So stark meine Wurzeln auch sind, ich habe aber auch Flügel, welche mich beflügeln und mich daran erinnern, ab und an etwas Neues zu wagen.

Etwas Neues auszuprobieren und neue Wege und Pfade zu entdecken. Dazu braucht es Mut und Abenteuerlust – und eben Flügel. Ich brauche etwas, das mich «am Rücken kitzelt». Vielleicht traut man mir es nicht zu, aber auch der Schritt, nach meiner Familienzeit nochmals etwas Neues zu wagen, hat mich ganz schön Überwindung gekostet. Ganz neu in einer anderen Pfarrei anzufangen, Neuland zu betreten, da haben meine Flügel manchmal harte Arbeit geleistet. Jetzt mit dem Blick zurück bin ich froh, dass ich so starke Flügel habe. Mit Blick auf meine Arbeit in St. Ulrich bin ich wirklich beflügelt. Ich bin sehr gerne hier und habe auch erste Wurzeln geschlagen. Es gefällt mir, ein Teil dieser Pfarrei zu sein. Es sind die Menschen, welche ich hier bei den verschiedensten Anlässen treffen darf. Die Kinder im Unti, die Eltern, die Senioren und das Pfarreiteam. Menschen aller Altersgruppen, welche mich beflügeln und mir einen guten Boden bieten. Noch bin ich im Pastoraljahr: Ich kann und darf meine Flügel ausbreiten und Neues lernen. Merken, wo meine Stärken und Schwächen in der Pfarreiarbeit sind und wo ich mich entfalten kann. Es ist toll, dass ich dieses in St. Ulrich erleben darf! Danke an alle, welche mich auf diesem Weg unterstützen und begleiten und meine Flügel schlagen lassen!


Oasenfest am 13. September

Beflügelt am Oasenfest aus der Schweiz bereithält und uns die Möglichkeit bietet, wie von Flügeln getragen möglichst viele Runden des Sponsorenlaufs zu absolvieren oder dann solch beflügeltes Laufen tatkräftig finanziell zu unterstützen. Dies zugunsten des diesjährigen Jahresprojekts, welches uns von der portugiesischen Mission vorgeschlagen wurde. Wir ermöglichen mit dem Erlös den Kauf von Material für die Schule und den Kindergarten in der Casa de Santa Maria in Bahia, Brasilien, wo die Betreuung von weiteren 60 benachteiligten Kindern angestrebt wird. Gestartet wurde dieses Schulprojekt 1994 auf Initiative und unter der Leitung von Fraziskanerinnen.

Der Sponsoren­ lauf ist einer der Höhepunkte am Oasenfest

St. Ulrich

Hansruedi Frey | Ein kleines, unscheinbares Virus, mit dem eigentlich bezaubernden Namen «­Corona» belegt, hat seit März unser gesellschaft­ liches Leben weitgehend lahmgelegt. Ob wir uns bis in den ­September ­hinein wieder wie gewohnt in grosser pfarreilicher Gemeinschaft treffen dürfen, ist momentan noch ungewiss. Lassen wir uns doch von solcher Hoffnung beflügeln und sehen unserem Pfarreifest optimistisch entgegen, das uns einmal mehr ein Zusammensein und Feiern mit den Mitchristinnen und Mitchristen der verschiedenen fremdsprachigen Mis­sionen ermöglicht, den Genuss kulinarischer Köstlichkeiten aus deren Herkunftsgebieten wie auch

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Ein ganz anderer Alltag

St. Ulrich

Pfarrei im Corona-Modus

Blick in die leere Kirche

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Marcus Scholten | Es war zu erwarten, aber dennoch kam es recht plötzlich – das Herunterfahren! Öffentliches Leben und damit auch das Pfarreileben standen still. Irgendwie hatte ich schon vorgespurt und einige Ideen im Kopf, Giovanni Schäfli hatte ich bereits angefragt, ob Gottesdienste im Netz machbar seien. Ein Einkaufsdienst sollte doch auch möglich sein. Gleich am Montag ging der erste Versand an alle Schulkinder der Pfarrei sowie an die über 65-Jährigen! Die Bürozeiten waren neu festgelegt, ein Einkaufsservice aufgegleist und am Ende der Woche ein Infoversand für die ganze Pfarrei angekündigt, denn dann wüssten wir mehr.

Bereits am Freitag wurden dann alle Haushalte in St. Ulrich mit Informationsschreiben bedient. Es war schönstes Wetter und wir trugen die Post direkt selbst aus, im kompakten Veltheim ist dies gut möglich! Viele Menschen waren in ihren Gärten und so kam es zu Begegnungen und Gesprächen mit der nötigen Distanz. Eine Frau fragte mich, was ich denn da in die Briefkästen verteile. Ich sagte ihr, dass es sich um einen Infobrief der Pfarrei St. Ulrich handele. Woraufhin sie fragte, ob sie auch einen solchen Brief haben könne. Ich sagte ihr, das sei leider nicht möglich, denn die Schreiben seien adressiert, und ich fragte zurück, ob sie denn katholisch sei. Da sagte sie


zu mir: «Ja schon – bekommen denn Ausgetretene den Brief?» Ich musste innerlich schmunzeln und antwortete ihr, dass man wohl auch aus diesem Grund aus der Kirche austritt, um eben zum Beispiel nicht mehr in der Adresskartei zu sein und somit keine Post zu bekommen. Sie schaute mich etwas enttäuscht an. Darum verwies ich sie auf unsere Webseite, dort sei der Brief auch zu lesen und selbstverständlich dürfe sie alle Angebote, die wir dort anbieten, gerne in Anspruch nehmen. Ich merke nun mit der Zeit, mir fehlt etwas, die Begegnung mit den Menschen, manche treffe ich in der Kirche, andere im Einkaufszentrum. Es wird im ganzen Quartier geschätzt, dass wir die Glocken läuten lassen.

Der Klang so wie immer – das ist normal! Sie erinnern daran, gemeinsam beten zu können. Reformiert Veltheim hat ein entsprechendes Glockengebet aufgeschaltet und ich merke, gemeinsam sind wir im Quartier präsent. Die Menschen schätzen unser Engagement – mehr noch einfach unser Dasein. Schön sind auch die Begegnungen mit den Kindern und Jugendlichen. So lästig ihnen manchmal wohl der Unterricht im Pfarreizentrum erscheint, so sehr merken sie jetzt, dass da etwas fehlt, und seien es nur die Witze, die ich gerne mache! Eine besondere Zeit, aus der wir etwas machen können, das hoffentlich noch lange nachhallt, wie ein Glockenton.

St. Ulrich

Ein ganz anderer Alltag

Kalendarium ❱ Treffpunkte

Juli 4 Samstag 5 Sonntag

Fiire mit de Chline, 10.00, Marienkapelle St. Ulrich Sonntagsmesse zum Ulrichsfest mit der Kroatischen Mission, 9.30, Kirche St. Ulrich

September 1 Dienstag 4 Freitag 11 Samstag 12 Sonntag 20 Sonntag 29 Dienstag

Seniorennachmittag, 14.30, Pfarreiheim St. Ulrich Seniorenausflug Kloster Magdenau, Angaben folgen Fiire mit de Chline, 10.00, Dorfkirche Veltheim Familienmesse zum Oasenfest mit Sponsorenlauf und Mittag­ essen, 10.30, Kirche/Pfarreiheim St. Ulrich Ökumenischer Bettagsgottesdienst mit ökumenischem Chor, 9.30, Kirche St. Ulrich Seniorennachmittag, 14.30, Pfarreiheim St. Peter und Paul

Zeit-Punkt 2.7. | 9.7. | 16.7. 23.7. | 30.7. | 6.8. 13.8. | 20.8. | 27.8. 3.9. | 10.9. | 17.9. 24.9. Donnerstag, 14.00, Café «Coffeebox», Einkaufszentrum Rosenberg

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Videogottesdienste

Corona diktiert

Hugo Gehring inmitten der be­ nötigten Technik

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gio | Hätte ich vor wenigen Monaten ein Buch gelesen, das die heutige Situation mit dem Coronavirus als Fiktion beschreibt, hätte ich es am Schluss aufatmend beiseitegelegt, mit dem gleichen erlösenden Gefühl etwa, wie wenn man aus einem schlechten Traum erwacht. Die Wirklichkeit hat uns aber mehr als nur eingeholt. Weil zum Beispiel Menschenansammlungen verboten wurden, sagte man Gottesdienste ab. Das weckte

bei den Verantwortlichen die Idee, moderne Kommunikationsmittel als Alternative einzusetzen. Video schien das Zauberwort. Und so kam ich ins Spiel. Der Auftrag schien kinderleicht: Gottesdienste mit einer Vidokamera festhalten und die Daten direkt in eine Internetseite übertragen. Zum Glück kam diese Arbeitsweise nicht zur Anwendung. Mein erklärtes Ziel war immer schon, die Zuschauenden nahe an das Geschehen heranzuführen. Meine drei Kameras liefern mir jeweils Bilder, die ich so geschickt wie möglich zu einem Ganzen verwebe. Diese gestalterische Phase ist für mich der schönste und spannendste Teil der Arbeit. Michael Kolditz ist der Tonmeister. Im Umgang mit seinen Werkzeugen wurde es überhaupt erst möglich, in der leeren Kirche das Wort verständlich einzufangen. Schliesslich gehört das gesprochene Wort zu einem wichtigen Teil eines Gottesdienstes. Das Bild dient nur dem Transport der Aussagen. Seit dreissig Jahren beschäftige ich mich mit der Produktion von Videos. Es ist ein Zusammenwirken von mehreren Elementen. Ein grosser Teil davon ist reine Technik. Kamera und Computerprogramme müssen aufeinander abgestimmt sein und genügend Speicherkapazitäten aufweisen. Also könnte man annehmen, dass alles für mich eine reine Routineangelegenheit wäre. Weit gefehlt. Mit den fünfzehn virtuellen Gottesdiensten erlebte ich


Videogottesdienste Höhen und Tiefen. Eigenes Verschulden und technische Probleme stellten sich mir in den Weg. Nur dank der Zusammenarbeit aller Mitwirkenden gelangen wunderbare Ergebnisse. Die freundlichen und zum Teil begeisterten Kommentare wogen alle Widrigkeiten bei weitem auf. Dafür möchte ich mich im Namen aller Beteiligten vor und hinter der Kamera ganz herzlich bedanken. Es war uns eine grosse Ehre.

❱ Das Aufnahme-Team: Michael Kolditz und Giovanni Schäfli

Jugendliche mit grosser Hilfsbereitschaft

Einkaufs-Hilfe mik | Mit dem Lockdown und der damit verbundenen Reduktion des öffentlichen Bewegens für alle stellte sich für mich die Frage: Wie kann ich zusammen mit Jugendlichen ab der zweiten Oberstufe bis zum ersten Lehrjahr (Firmkurs) etwas bewegen? Die Idee einer Einkaufs-Hilfe für Personen, die zur Risikogruppe gehören, stand dann ziemlich schnell fest. Die Idee bei dieser Einkaufs-Hilfe war es, möglichst kontaktlos für die Leute einzukaufen und dann den Einkauf abzuliefern. Der Einkauf selber war natürlich, bedingt durch die Situation in den Geschäften, nicht besonders kontaktlos. Das Abliefern hingegen fand völlig kontaktlos statt. Nach dem Abstellen der Einkaufstaschen wurde geklingelt und man entfernte sich von der Haustür. Also kein Kontakt. Die Bereitschaft der Jugendlichen, bei dieser Aktion mitzumachen, war

sehr gross und so war schnell eine Gruppe von Jugendlichen der P­ farrei St. Peter und Paul bereit für die Aufträge. Diese liessen nicht lange auf sich warten und so kamen Anfragen aus einigen Einrichtungen und von Privatpersonen. Die Vergabe der Bestellungen innerhalb der Einkaufsgruppe verlief sehr schnell, so dass unser Ziel, innerhalb von zwei bis drei Tagen nach der Anfrage auszuliefern, immer eingehalten werden konnte. Für diesen Artikel führte ich mit den Jugendlichen, in Übereinstimmung mit den aktuellen Sicherheitsbestimmungen, ein WhatsApp-­ Interview. Was war die Motivation, sich bei einem solchen Projekt freiwillig zu melden? Neben der Möglichkeit für eine Abwechslung vom Home­ schooling und dem Daheimsein spiel­te auch die Hilfsbereitschaft eine 23


Jugendliche mit grosser Hilfsbereitschaft grosse ­Rolle: Ganz bewusst zu helfen und sich damit zur Solidargemeinschaft gehörig zu fühlen. Besonderheiten und Spass begleiteten die Jugendlichen bei ihren Einkaufstouren. So war es speziell und ungewohnt, dass überall Desinfektionsspender standen und es die Möglichkeit gab, mit Handschuhen einzukaufen. Durch die ganzen «Schutzmassnahmen» kam natürlich auch beim Vorbeigehen an anderen Menschen ein «komisches» Gefühl auf.

Aus dieser Erfahrung heraus stellt sich die Frage, ob es einen Wunsch für die Zeit nach dem Lockdown gibt. Ein grosser Wunsch ist, dass von der jetzt entwickelten Hilfsbereitschaft ein Teil zumindest bestehen bleibt und in der Gesellschaft fortgeführt wird. Alles in allem war es nach Aussage der Jugendlichen eine persönliche Bereicherung, bei diesem Projekt mitzumachen. Es wurde bis zum defi­nitiven Aufheben des Lockdowns fortgeführt.

Kirche geöffnet – Gemeindegottesdienste verboten

Trotzdem fand Ostern 2020 statt

Ausschnitt aus dem Osternachts­ gottesdienst: Die Osterkerze erhellt die dunkle Kirche.

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odu | Niemand hätte es zum Zeitpunkt der Planungsitzung für dieses Pfabü für möglich gehalten, dass die Karwochen-Gottesdienste aus einer leeren Kirche mittels Video in unsere Stuben gelangen würden. Darum berichten wir hier von einer (nicht repräsentativen) Telefon-Umfrage bei einem Dutzend Pfarreiangehörigen, die uns Auskunft gaben, wie sie die gestreamten Karwochen-Gottesdienste persönlich erlebt haben. Die Mehrheit der angefragten Personen hatte Kenntnis vom Gottes­ dienst-Angebot auf Youtube. Die meisten nahmen dieses Angebot auch dankbar in Anspruch, bot es doch Gelegenheit zum Mitfeiern zu Hause. Zwar hätten sie die Liturgie dieser Tage lieber in der Kirche als körperlich anwesende betende und singende Gemeinschaft im Glauben

gefeiert, sagten mehrere; aber indem die Gottesdienste via Bildschirm direkt zu ihnen ins Haus gekommen seien, hätten sie sich immerhin keinem Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Einige sagten, sie hätten jeweils die Heimosterkerze entzündet; dies habe ein wenig Stimmung, etwas für Herz und Gemüt in die Stube gebracht. Die


Kirche geöffnet – Gemeindegottesdienste verboten Gestaltung der Gottesdienste wurde einhellig gelobt. Eine Frau bekannte, sie habe sich gerade in der Karwoche mehr als sonst isoliert und einsam gefühlt, nahezu depressiv. Bei den Gottesdiensten von Gründonnerstag und Karfreitag sowie bei der Bussfeier sei sie aber wie «entrückt» gewesen, als ob sie sich real in der Kirche befände. Die Predigten und Fürbitten in den Gottesdiensten kamen überall gut an: Sie hätten ihre eigenen Ängste und Sorgen, ausgelöst durch das Coronavirus, unmittelbar aufgegriffen. Personen, die den Osternachtgottesdienst mitfeierten, äusserten sich erfreut darüber, dass das Atmosphärische der Lichtsymbolik, das Heraustreten aus dem Dunkel der Nacht in die Helle des Tages, auch in digitaler Version herübergekommen sei. Geschätzt wurde, dass es dank eingeblendeten Liedtexten möglich war, daheim mitzusingen. Überhaupt stiess die musikalische Umrahmung

der Karwochengottesdienste auf ein positives Echo. Hingegen vermisste jemand das gemeinsame Eierfärben am Mittwoch, an dem es in früheren Jahren stets lustig und humorvoll zugegangen sei. Allen fehlte der traditionelle Ostertrunk und das Eiertütschen im Pfarreiheim im Anschluss an die Auferstehungsfeier. Die Live-Stream-Gottesdienste erhielten insgesamt breite Zustimmung. Die Leute fühlten sich, trotz verordneter «Klausur», weniger allein, vereinzelt. In der Pfarrei fand Ostern 2020 trotzdem statt.

Ausschnitt aus dem Oster­ nachtsgottes­ dienst: Hugo Gehring erzählt den traditionellen Osterwitz.

Erstkommunion-Vorbereitung ohne Unti: Wie geht das?

Katechetinnen geben Auskunft odu | Eigentlich wären auf dieser Seite Gruppenfotos mit allen Erstkommunionkindern von St. Peter und Paul und St. Ulrich vorgesehen gewesen. Da jedoch die Erstkommunionfeiern wegen der Corona-Pandemie verschoben wurden, lesen Sie hier ein Interview, das wir Ende April mit Beatrix Müller, Claudia Groth und Jacqueline Miguez schriftlich geführt haben. Die

drei Katechetinnen bereiten die Kinder in der Pfarrei St. Peter und Paul auf die Erstkommunion vor. Wie sieht in «normalen Zeiten» die Erstkommunion-Vorbereitung für euch aus? Im Unterricht lernen die Kinder den Gottesdienstablauf und die wichtigen kirchlichen Feste im Kirchenjahr ken25


Erstkommunion-Vorbereitung ohne Unti: Wie geht das?

Einladungs­ karte zum ersten Elternabend mit Motiv zum Thema der Erstkommunion

Gemeinsame Feiern, wie Palmsonntag oder Gründonnerstag, waren nicht möglich. Auch die Osterlektionen in der Schule fielen aus. Aus diesem Grund entschlossen wir uns, den Kindern ein bisschen Ostern nach Hause zu bringen. Wir legten nebst der Ostergeschichte verschiedene Osterrätsel und ein «Schoggihäsli» als Gruss von uns Katechetinnen in die Milchkästen, was viele Familien freute. Wir selber freuen uns auf den persönlichen Kontakt mit den Kindern, wenn der Unterricht wieder startet. nen. Im Familienkreis mit den Eltern und den Erstkommunionkindern feiern wir einen Gottesdienst, bei dem Pfarrer Hugo Gehring die einzelnen Abschnitte der Messe erklärt. Am Erlebnismorgen sind alle Erstkommunionkinder zusammen – eine weitere Möglichkeit sich kennenzulernen. Sie backen Brot, dürfen für die Dekoration in der Kirche etwas basteln. Ebenso möchten wir den Kindern das Thema der Erstkommunion von verschiedenen Seiten vermitteln. Gibt es unter euch bei der Erstkommunion-Vorbereitung so etwas wie eine Arbeitsteilung? Alle drei bilden wir zusammen ein Team. Beatrix Müller: Ich habe die leitende Position, die Fäden laufen bei mir zusammen. Claudia Groth: lch bin zuständig für die Dekoration in der Kirche. Jacqueline Miguez: Ich unterstütze, wo immer nötig. Der Lockdown hatte die Schliessung der Schulen und damit auch des Religionsunterrichts zur Folge. Was hiess dies für euch?

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Welche Stoffe habt ihr bis zur Schliessung der Schulen mit den Kindern im Unterricht erarbeitet? Wir befassten uns mit den Gegenständen in der Kirche und lernten die verschiedenen Antworten und Gebete kennen, die während des Gottesdienstes gesprochen werden. Zu Beginn des Jahres hatten wir den Kindern die Taufe, Grundlage der Erstkommunion, erklärt. Welche Stoffe konntet ihr bisher im Unterricht noch nicht behandeln? Im Wesentlichen fehlen uns noch die Texte für die Erstkommunionfeier, welche wir mit den Kindern erarbeiten, sowie die Vertiefung der bisherigen Themen. Für die Erstkommunionfeier in der Kirche gibt es für die Kinder immer auch praktische Dinge vorzubereiten und zu gestalten. Wie könnt ihr diese Arbeit derzeit weiterführen? Weil der Erlebnismorgen ausgefallen ist, werden wir in den Gruppenstunden die Bastelarbeiten ausführen.


Erstkommunion-Vorbereitung ohne Unti: Wie geht das? Gemeinsam mit den Eltern und einem Glaser werden wir noch das persönliche Erstkommunionkreuz gestalten. Die Dekoration werden wir vollenden, sobald wir wissen, in welcher Form die Erstkommunionfeier möglich sein wird. Gibt es Elemente, die unbedingt zu einer Erstkommunionfeier gehören müssen, damit der Anlass für alle Familien zu einem denkwürdigen Festtag wird? Für uns gibt es nicht einzelne Elemente, es ist das gemeinsame Feiern mit den Kindern in ihren Untigruppen und mit der Familie, das den Tag besonders macht.

Geheimnis des Glaubens: Kreuzestod und Auferstehung Christi. «Deinen Tod, o Herr, verkünden wir»

Spitalradio: 999. Sendung des Klassik-Wunschkonzerts

Musik ist auch eine Medizin odu | Im Februar feierte das Spital­ radio ein «Schnapszahl»-Jubiläum: Zum 999. Mal wurde am Sonntagmorgen, im Anschluss an den Spitalgottesdienst, aus dem Senderaum an der Brunngasse während einer Stunde ein Wunschkonzert mit klassischer Musik live übertragen, zusammengestellt aus Patientenwünschen. In Wahrheit ist die Zahl der Klassik-Wunschkonzertsendungen rund doppelt so hoch, gibt es das Format doch schon seit 1979, seit der Gründung des Spital­ radios. Anfänglich umfasste das Sonntagabend-Wunschkonzert alle Musikstile. Vor etwa 20 Jahren e­ rhielten die Klassik-Wünsche eine eigene Sendezeit am Sonntagvormittag, wäh-

rend die Wünsche für Pop- und Volksmusik weiterhin am Sonntagabend erfüllt werden. Erst seit Bestehen des separaten Sendegefässes werden die Klassik-Wunschkonzertsendungen protokolliert und somit gezählt. Zwei Tage vor Realisierung der Jubiläumssendung trifft sich der Pfabü-­Berichterstatter mit Walter Wilhelm im Radiostudio zum Gespräch. ­Wilhelm, einer der ehrenamtlichen Moderatoren der Sendung, seit 18 Jahren im Team, hat soeben mit seiner jungen Kollegin Sara Campana die Vorbereitung der Sendung für den Sonntag beendet. Konkret: Sie haben die Musikwünsche gesichtet, die am Tag zuvor zwei Frauen vom IDEM (Im 27


Spitalradio: 999. Sendung des Klassik-Wunschkonzerts

❱ Aufnahme vom

Fest «40-Jahre Spitalradio» am 12. Mai 2019: vlnr: Spitalseel­ sorgerin Veronika Jehle, Moderato­ rin, die IDEMFrauen Marianne Dudle und Elisabeth Dolder

Moderator Walter Wilhelm 28

Dienste eines Mitmenschen) in den Patientenzimmern eingesammelt hatten, haben danach die einzelnen Musikstücke unter den rund 45’000 Tonträgern (aller Musikstile) herausgesucht, ihre Reihenfolge im Sende­ ablauf festgelegt sowie die Texte für die Moderation gegenseitig abgesprochen. «Für die Hörerschaft, an die sich das Spitalradio richtet, ist Musik auch eine Medizin», ist Walter Wilhelm überzeugt. Weil das Wunschkonzert unmittelbar an die Übertragung des Spitalgot­ tesdienstes anschliesst, beginne er die Sendung mit geistlichen Werken, sagt Walter Wilhelm. Danach halte er sich in der Abfolge der Musikbeiträge an die Chronologie der Lebensdaten der Komponisten. Für die «Schnapszahl»-Jubiläumssendung haben die fünf IDEM-Freiwilligen, die sich donnerstags abwechselnd am Wünsche-­ Sammeln beteiligen, auf Initiative Walter Wilhelms ebenfalls je einen Wunsch geäussert. Damit wolle er den ehrenamtlichen Dienst dieser Leute gebührend würdigen. Denn die Hauptarbeit für das Wunschkonzert werde nicht etwa im Studio geleistet, sondern von jenen Frauen und Männern, die das Jahr hindurch Woche für Woche von Zimmer zu Zimmer gehen.

Spitzenreiter und Raritäten Im Durchschnitt träfen etwa acht Musikwünsche pro Sendung ein. Gelegentlich komme es vor, dass die Sendezeit mit den eingegangenen Wünschen allein nicht ganz zu füllen sei, dann ergänze er das Programm mit von ihm selber ausgesuchten «Musikperlen», Raritäten, die es kaum je auf eine Wunschliste schaffen. Zuoberst auf der Beliebtheitsskala stünden als Spitzenreiter: der Gefangenenchor aus Verdis Oper «­Nabucco», Mozarts Serenade «Eine kleine Nachtmusik» und das «Halleluja» aus Händels Oratorium «Messias». Noch etwas Besonderes habe er für die 999. Sendung im Sinn, sagt Walter Wilhelm, er werde über «Sternstunden der Musikgeschichte» berichten. So sei etwa überliefert, dass im Herbst 1786 in Wien Streichquartettabende mit illustrer Besetzung stattfanden. Im Haus der Sängerin Anna Celina Storace spielten damals vier Komponisten zusammen: Carl Ditters von Dittersdorf (erste Violine), Joseph Haydn (zweite Violine), Wolfgang Amadeus Mozart (Viola) und Johann Baptist Vanhal (Cello).


Ökumenische Begegnungen Gemeinsam gefeierte Gottesdienste Sonntag, 6. September 10.00 Uhr: Gottesdienst in der reformierten Stadtkirche

Sonntag, 13. September 9.30 Uhr: Eucharistiefeier in der Kirche St. Peter und Paul (kein Gottesdienst um 10.00 Uhr in der reformierten Stadtkirche)

Thematischer Abend Montag, 14. September 19.30 Uhr im Pfarreiheim St. Peter und Paul, Laboratoriumstrasse 5 «Das unbekannte Gesangbuch» – Wir lernen katholische Lieder im reformierten Gesangbuch und Lieder

reformierten Ursprungs im katholischen Gesangbuch kennen und singen sie zusammen. Das tun wir mit Hilfe von Hansueli Bamert, Kirchenmusiker der Pfarrei St. Peter und Paul.

Herzliche Einladung

Wie immer in der ersten Hälfte vom September

Ein Jubiläum der besonderen Art

20 Jahre Pfarrer Hugo Gehring mik | Seit 20 Jahren geht die ­P farrei St. Peter und Paul zusammen mit Pfarrer Hugo Gehring den Weg der Glaubens- und Weggemeinschaft. 2000, bei seiner Amtseinsetzung, war er in dieser Pfarrei kein Unbekannter, denn schon 1993 hatte sein Wirken in der Pfarrei St. Peter und Paul als Vikar begonnen. Mit einer Unterbrechung wurde die Verbundenheit mit St. Peter und Paul sieben Jahre später fortgesetzt. Der damalige Pfarrer Josef Annen war zum Regens des Priesterseminars in Chur ernannt worden und

wollte mit Hugo Gehring eine naht­ lose Nachfolgeregelung sicherstellen. Sicherlich verbinden Sie alle die eine oder andere Begebenheit mit Pfarrer Hugo Gehring. Meine Aufzählung wird mit grosser Wahrscheinlichkeit auch nicht vollständig sein. Wenn ich alles aufschreiben wollte, dann würde dies die Seitenzahl des Heftes sprengen. Pfarrer Hugo Gehring ist immer gerne unter den Leuten mittendrin: So etwa bei den Mitarbeitenden-­ Dankes-­Essen im Service, der Mode29


Ein Jubiläum der besonderen Art nutzen. So kann ich vielleicht einen Teil deiner letzten 20 Jahre in St. Peter und Paul würdigen. H – Humorvoll Hierbei denke ich nicht nur an den Osterwitz jedes Jahr, sondern auch an manch pointierte Bemerkung von dir.

❱ Hugo Gehring

ist seit 20 Jahren Pfarrer in der Pfarrei St. Peter und Paul

ration oder bei der Fass-Strasse. Nach den Festen ist er selbstverständlich beim Abbau oder in der Küche anzutreffen. Und so wird neben dem gemeinsamen Aufräumen so maches Wort gewechselt. Der Austausch ist für ihn auch über den Tellerrand der eigenen Pfarrei hinaus wichtig. Sei es bei der ökumenischen Zusammenarbeit oder in der Jury für die Adventsbus-Geschichten. Ein besonderes Anliegen von ihm ist es auch, dass die Frauen in der Kirche aktiv mitwirken können. Die Freiräume dazu verschafft er gerne und er freut sich, mit ihnen gemeinsam auf dem Weg zu sein. Einen wichtigen Punkt möchte ich in meiner Aufzählung nicht vergessen. Er ist ein Mann des Wortes. Seine Predigten, die er meistens frei hält, sein Osterwitz, auf den jedes Jahr sehnsüchtig gewartet wird, und auch seine mediale Arbeit dürfen nicht unerwähnt bleiben. Lieber Hugo, bei den Verabschiedungen von Mitarbeitenden buchstabierst du gerne den Vornamen mit anerkennenden Worten durch. Gerne möchte ich bei diesem Jubiläum diese ganz besondere Art der Anerkennung

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U – Unterwegs Als GA-Inhaber und Reise-Liebhaber bist du an deinem freien Tag und in den Ferien gerne unterwegs, sei es zu einem Museum, einer Ausstellung oder in deine «zweite» Heimat, München. G – Gemeinschaft Du liebst die Geselligkeit, bist gerne mit Menschen unterwegs und führst sie als Gruppen auf Reisen. Auch die Gemeinschaft innerhalb des Teams ist dir wichtig. O – Organisiert Ich denke dabei vor allem an deinen exakt getakteten Zeitplan. An deine Fähigkeit Reisen, Ausflüge und vieles mehr zu organisieren. Lieber Hugo wie freuen uns, mit dir gemeinsam den Weg zu gehen. Dies möchten wir gerne beim Gottesdienst im Freien am Sonntag, dem 23. ­August, um 11.30 Uhr im Innenhof des Pfarreiheims im kleinen Rahmen feiern. Nach dem Gottesdienst sind alle herzlich zum Apéro und anschliessendem Grillieren eingeladen.


Sonntag 23. August

Gottesdienst im Freien ■ 11.30 Uhr im Innenhof des Pfarreiheims St. Peter und Paul. Feiern des Jubiläums von Hugo Gehring. Bei schlechtem Wetter findet der Anlass im Saal des Pfarreiheims statt. ■ Anschliessend: Apéro und Grillplausch (mit Getränke- und Dessertverkauf) im Pfarreiheim.

Kalendarium Aufgrund der unsicheren Corona-Entwicklung besteht keine Gewähr über die Durchführung der Anlässe. Bitte informieren Sie sich auf der Homepage www.peterundpaul.ch oder telefonisch zu Bürozeiten im Pfarreisekretariat (052 269 03 70) über den aktuellen Stand.

Juli 4 Samstag 9 Donnerstag 15 Mittwoch

Familiengottesdienst zum Schuljahresende, 18.00, Kirche Frauen PP, gemeinsames Essen, 18.00, Jugendtreff Frauen PP und St. Ulrich, gemeinsame Tageswanderung Amriswil – Güttingen

❱ Termine Schulferien 11. Juli bis 16. August

August 15 Samstag 19 Mittwoch 21 Freitag

Maria Himmelfahrt, Eucharistiefeier mit Kräutersegnung, 18.00, Kirche Frauen PP, Nachmittagswanderung, Neschwil – Russikon Kirchenchor, Generalversammlung, 18.00, Pfarreiheim

aktuelle Termine www.peterundpaul.ch

Fortsetzung siehe Rückseite 31


AZB

8400 Winterthur

Fortsetzung von Seite 31

❱ Treffpunkte

Kalendarium

Bitte nachsenden. Neue Adresse nicht melden.

Taizé-Gottesdienst 16.8. | 20.9. Kirche, 19.30 Taizé-Abendgebet 7.7. | 4.8. | 1.9. Krypta, 19.00 Frauengottesdienst 8.7. | 9.9. Kirche, 8.30 Donnerstagsgebet «Schritt für Schritt» 16.7. | 20.8. | 17.9. | 26.5. Krypta, 19.00 Gebetsgruppe «Ichthys» jeden Dienstag Krypta, 19.00 Gebetsgruppe «Brennender Dornbusch» jeden Mittwoch (ausser Schulferien) Krypta, 7.15 Meditatives Kreistanzen 31.8. | 30.9. Pfarreiheim, 20.15 Filmkafi 9.9. Kinobesuch mit anschliessendem Gespräch, nachmittags Zischtig-Zmittag jeden Dienstag, 12.00 (ausser Betriebsferien) Restaurant Bodega

23 Sonntag 26 Mittwoch

Gottesdienst im Freien sowie Eltern-Kind-Feier, 11.30, Pfarreiheim, anschliessend Grillieren Frauen PP, offene Sitzung mit dem Leitungsteam, Austausch und Ideensammlung für das Jahr 2021, 19.00, Jugendtreff

September 2|16|23 Mittwoch Frauen PP, Malen in der Gruppe, begleitetes Malen an drei Abenden mit Manuela Battafarano, 19.00, Malatelier General-Guisan-Strasse 21 4 Freitag Senioren-Ausflug zum Kloster Magdenau, nachmittags 5 Samstag Frauen PP, «Wöschwiiber», Ausflug nach Wilchingen mit Szenenrundgang inklusive anschliessendem Apéro, vormittags 6 Sonntag Erstkommunionfeier, 9.30, Kirche PP (unter Vorbehalt) 6–13 Sonntag–Sonntag Ökumenische Woche 6 Sonntag Wir sind zu Gast im reformierten Gottesdienst, 10.00, reformierte Stadtkirche 13 Sonntag Gottesdienst mit reformierten Gästen, 9.30, Kirche PP, anschliessend Apéro im Pfarreiheim 14 Montag Ökumenischer Themenabend, «Das unbekannte Gesangbuch», 19.30, Pfarreiheim 16 Mittwoch ■ Frauen PP, Tageswanderung, Botanischer Garten Grüningen – Lützelsee ■ Offene Sitzung des Pfarreirates, Planung der Pfarreianlässe für das Jahr 2021, 19.30, Pfarreiheim 20 Sonntag Eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag ■ Eucharistiefeier, 9.30, Mitwirkung der Chöre ■ Eltern-Kind-Feier, 10.00, Krypta 21 Montag FamA, Planungsabend für das Jahr 2021, 20.00, Jugendtreff 27 Sonntag Erntedank-Familiengottesdienst, 11.15, anschliessend «Teilete» 29 Dienstag Seniorennachmittag zusammen mit der Katholischen Spitex, 14.30, Pfarreiheim


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