Info-Blatt Nr. 180 / März 2024

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Info-Blatt

Nr. 180 / März 2024

Leitartikel:

Genug zum Leben?

Seite 5

Entstehung der Pfarrei St. Urban

Seite 10

Interview mit Cécile Ruckstuhl und Josef Heeb

Seite 21

Jahresbericht 2023 des Pfarreirats

Seite 27

St. Urban – Seen
2 aus der Pfarrei

Liebe Leserinnen und Leser

Wir stehen am Anfang unseres Jubiläumsjahrs. Damit es allen bewusst wird, druckt das InfoBlatt das offizielle Logo auf der Titelseite ab. Überall wo dieses Logo drauf ist, ist Jubiläum drin, um einen bekannten Werbe-Slogan zu zitieren. Es gibt dafür einen eigenen Rubrikentitel «Zäme Unterwägs sit 1974», welcher in der Kopfzeile steht, wenn ein Beitrag im Zusammenhang mit dem Jubiläum steht. Es gibt noch einige wenige, die sich an den Bau unseres Kirchenzentrums erinnern. Für alle andern haben wir die Entstehungsgeschichte unserer Pfarrei auf Seite 10 abgedruckt und gleich noch ein paar historische Fotos angefügt. In dieser Ausgabe starten wir auf Seite 21 eine Interview-Serie mit St. Urbaner*innen, die von früher erzählen.

Einen anderen Rückblick können Sie mit dem Jahresbericht des Pfarreirats ab Seite 27 machen. Das Thema «Zeit schenken» hat unterschiedliche Texte hervorgebracht. Mit dem Leitartikel ab Seite 5 kommen Sie dann wieder endgültig in die harte Realität der SozialhilfeEmpfänger*innen in unsere Gegenwart zurück. Bea Helbling stellt provokativ die Frage: «Was ist genug zum Überleben?» Um das Thema «Verzicht» drehte sich die Fastenpredigt von Peter Lack, Direktor von Caritas Schweiz, nachzulesen auf Seite 15. Er war eben erst aus der Ukraine zurückgekehrt.

Im Moment sorgen viele negative Themen rund um den Globus für schlechte Stimmung bei den Menschen. Darum bietet sich unser Jubiläumsjahr als willkommene Aufmunterung an. 50 Jahre Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit dürfen gefeiert werden.

Titelbild:

Das Logo zum 50. Jubiläum unseres Kirchenzentrums St. Urban lehnt sich an die 70er-Jahre an. Der Pfarreirat hat sich intensiv damit beschäftigt, diese Zeit im Geist wieder aufleben zu lassen. Alle fassten als Hausaufgabe den Auftrag, Vorschläge zu unterbreiten, was für einen visuellen Auftritt dieses Jubiläum haben soll. Und nun ist es am Info-Blatt, das Logo auf Seite 1 unter die Menschen zu bringen. Es wird uns das ganze Jahr begleiten. Es verkörpert diese Zeit von Flower-Power, Peace- und Love-Bewegung und soll uns in diese Zeit zurückversetzen.

3 Editorial

Klimagerechtigkeit – jetzt!

In der Woche von Aschermittwoch, am 14. Februar, wurden die Couverts für die ­Ökumenische Kampagne 2024 für «Fastenaktion / HEKS» (früher «Fastenopfer / Brot für alle») in alle Briefkästen von Seen verteilt. Gemeinsam mit unserem Partner «HEKS» leisten wir unseren Beitrag, um gegen die Zerstörung eines wichtigen Teils unserer Lebensgrundlage anzukämpfen.

Für die Bereitschaft zur Solidarität mit den Menschen in Senegal und zum Schutz der Mangroven im Senegal danken wir Ihnen im Voraus ganz herzlich.

Wir laden ein zum Gottesdienst / Thema «Fastenaktion / HEKS»:

Sonntag, 17. März 2024, um 10.00 Uhr, in der katholischen Kirche St. Urban

Ökumenische Anlässe in Seen

Rosenverkauf Samstag, 16. März 2024, 10.30–15.00 Uhr Einkaufszentrum Seen

Gottesdienst Sonntag, 17. März 2024, 10.00 Uhr

Katholische Kirche St. Urban Suppentag Freitag, 22. März 2024, 11.30–13.00 Uhr, Reformiertes Kirchgemeindehaus

4 aus der ÖkumenePfarrei

Genug zum Leben?

Vielleicht müsste ich auch fragen: «Was ist genug zum Überleben?»

Hier in der Schweiz provoziere ich mit dieser Frage bei gewissen Personen einen Aufschrei. «Bei uns verhungert doch niemand!», wird mir jemand antworten. «Wir haben einen gut funktionierenden Sozialstaat», höre ich wohl von einer anderen Person. Als Sozialarbeiterin kann ich bestätigen: «Ja, wir haben in der Schweiz ein mehrstufiges soziales Sicherungssystem.» – Und trotzdem stelle ich die Frage: «Was meinen Sie, liebe Leserin und lieber Leser, ist genug zum Leben?»

Schauen wir einmal näher hin. Es gibt ein System der sozialen Sicherheit in der Schweiz, welches Menschen, die ihre eigene Existenz nicht mehr sichern können, einen minimalen Lebensstandard gewähren soll. Dieses System hat jedoch Lücken und dies führt dazu, dass Menschen in Armut leben oder ausgegrenzt werden. Das betrifft zum Beispiel Arbeitnehmende, welche keine existenzsichernden Löhne verdienen oder bei Arbeitslosigkeit und in der beruflichen Vorsorge ungenügend abgesichert sind. Es gibt daneben Personengruppen, welche durch die Maschen des Auffangnetzes fallen: Ausländerinnen und Ausländer mit B- und C-Ausweis haben keinen risikofreien Zugang zur Sozialhilfe und

zu Ergänzungsleistungen, übrigens auch dann nicht, wenn sie schon in der Schweiz aufwuchsen und hier arbeiteten. Familien und Alleinerziehende sind häufig finanziell stark belastet, weil die familienexterne Kinderbetreuung teuer ist. Menschen mit fehlender Grundbildung und fehlenden finanziellen Ressourcen sind armutsgefährdet, wenn sie ihre Arbeit verlieren. Menschen im Rentenalter sind arm, wenn sie wegen Brüchen im Leben oder Teilzeit-Arbeit eine tiefe AHV-Rente beziehen, dazu eine sehr tiefe oder gar keine Pensionskassen-Rente erhalten und wegen unterschiedlichen Gründen keine Ergänzungsleistungen beziehen können oder wollen.

Dazu kommt, dass gewisse Leistungen ungenügend sind: So etwa die Sozialhilfe – in der Schweiz das letzte Auffangnetz der sozialen Sicherung. Der Grundbedarf der Sozialhilfe orientiert sich an den Ausgaben der untersten 10 Einkommensprozente. Diese Grenze ist im internationalen Vergleich restriktiv angesetzt. Der monatliche Betrag von 1031 Franken für eine Einzelperson liegt schon unter dieser Orientierungsgrösse. Personen, die Asylsozialhilfe beziehen – Menschen mit Status N, S oder F – müssen gemäss Asyl- und Ausländergesetz mit noch tieferen Ansätzen auskommen. Der Kanton Zürich empfiehlt einen Ansatz von 722 Franken pro

5 Leitartikel

Monat für eine Einzelperson. Die Stadt Winterthur hält sich glücklicherweise an diesen Ansatz, je nach Gemeinde sind die ausbezahlten Beträge aber deutlich tiefer.

Laut Caritas Schweiz sind bei uns 745 000 Menschen armutsbetroffen. Die Armutsgrenze setzt sich zusammen aus dem Grundbedarf für den Lebensunterhalt, den individuellen Wohnkosten und monatlich 100 Franken pro Person ab 16 Jahren im Haushalt für weitere Auslagen. 2021 betrug sie durchschnittlich 2289 Franken pro Monat für eine Einzelperson. Und eine vierköpfige Familie gilt als armutsbetroffen, wenn sie im Monat weniger als 3989 Franken für den täglichen Bedarf (Wohnkosten, Essen, Kleidung, Verkehr) zur Verfügung hat. Dieser Schwellenwert für Armutsbetroffenheit orientiert sich am Existenzminimum der Sozialhilfe gemäss den Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS).

Die Armutsgrenze ist eng bemessen, dies erlebe ich in meinen Beratungen immer wieder. Für Menschen, welche an der Armutsschwelle leben, hat dies ganz unterschiedliche Auswirkungen. Mit knapp 4000 Franken pro Monat kommt eine vierköpfige Familie an Grenzen, um die anfallenden Ausgaben zu decken. Vor allem wenn unerwartete Rechnungen zu zahlen sind, kann es passieren, dass nach der monatlichen Einzahlung das Geld für die Lebensmittel in diesem Monat zu knapp ist oder schlimmstenfalls fehlt. Viele Familien leben knapp über der Armutsgrenze und können deshalb nicht einmal wirtschaftliche Unterstützung beziehen. Die

Menschen leiden besonders unter den aktuell steigenden Preisen, da sie fast ihr ganzes Einkommen für Konsumausgaben, also den täglichen Bedarf aufwenden und nicht sparen können. Zum Vergleich: Im durchschnittlichen Schweizer Haushalt belaufen sich die Konsumausgaben nur auf etwas mehr als die Hälfte des Budgets. So ist es mir möglich etwas zu sparen, damit ich auch unvorhergesehene Ausgaben decken kann und mein Budget nicht gleich durcheinanderwirbelt.

In der Schweiz arm zu sein, heisst, in allen Lebensbereichen sparen zu müssen. In den letzten Jahren beleuchtete ich in Caritas-Gottesdiensten und InfoblattArtikeln verschiedene Aspekte der Probleme bei Armutsbetroffenheit. Ja, es ist eine traurige Realität: Armut macht krank, sie verhindert Bildung, schliesst aus und lässt die Menschen verzweifeln und sprachlos werden. 2010 wurde eine Dekade zur Bekämpfung der Armut in der Schweiz eingefordert: mit dem Slogan «Armut halbieren» sollte im Zeitraum von 2010 bis 2020 die Zahl der armutsbetroffenen Menschen in der Schweiz halbiert werden und das Risiko der sozialen Vererbung von Armut markant verringert werden. Auch wenn diese

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Forderungen nicht erfüllt wurden, ist das Thema nun wenigstens nicht mehr unter den Teppich gekehrt. Auf der Website «gegenarmut.ch» finden sich viele Fakten, Studien, Projekte und Veranstaltungshinweise. Menschen, welche von Armut betroffen sind, werden einbezogen und es wird nicht mehr nur über sie, sondern mit ihnen und dem Mehrwert ihres Erlebens an tragfähigen Lösungsansätzen gearbeitet.

Daneben gibt es an verschiedenen Orten Unterstützung für armutsbetroffene Menschen. So gibt es auch in Winterthur einen Caritas-Markt mit preiswerten Lebensmitteln und bei den fünf Abgabestellen von «Tischlein deck dich» können armutsbetroffene Familien einmal in der Woche Lebensmittel beziehen. Der Verein «Tischlein deck dich» rettet Lebensmittel und bringt sie dorthin, wo sie fehlen, freiwillige Helferinnen und Helfer machen das möglich. Bei uns in den Kirchlichen Stellen für Soziale Arbeit in allen Pfarreien in Winterthur finden Menschen einen Ort, an dem sie ihre belastenden Situationen ansprechen können. Wir nehmen uns Zeit, suchen miteinander nach dem nächsten Schritt, der hilft. Wir unterstützen, vernetzen, ermutigen und möchten diesen Menschen eine Stimme geben. Wir in der Schweiz können es uns leisten, die Menschen am untersten Rand der Gesellschaft menschwürdig zu behandeln. Die Frage ist, ob wir es auch wollen.

Dieser Artikel ersetzt den diesjährigen Caritas-Gottesdienst. Trotzdem möchte ich die Forderungen der Caritas Zürich aufnehmen und an den Schluss dieses Artikels setzen.

Alle Menschen sollen genug zum Leben haben – dafür setzen wir uns als Caritas Zürich ein. In der Schweiz arm zu sein, heisst, in allen Lebensbereichen sparen zu müssen. Bei der Gesundheit, dem Wohnen, der Bildung, der Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben. Kinder aus armutsbetroffenen Familien leiden dabei besonders. Um der wachsenden Ungleichheit entgegenzutreten, sind dringend griffige Massnahmen und politische Weichenstellungen nötig. Zum Leben braucht es: Ein Leben ohne existenzielle Sorgen. Ressourcen für Bildung und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Angemessener und bezahlbarer Wohnraum. Ein barrierefreies Gesundheitssystem. Digitale Teilhabe. Zeit für Erholung. Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe. Ressourcen für politische Teilhabe. Dafür setzt sich Caritas Zürich politisch ein: Ergänzungsleistungen für ­Familien. Faire Mindestlöhne, die zum Leben reichen. Erhöhung der Ansätze in der Asylfürsorge. Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Zugang zu bezahlbarer familienexternen Kinderbetreuung. Risikofreier Zugang zur Sozialhilfe (Entkoppelung Existenzsicherung und Migrationsrecht).

Quellen: Berechnung und Beurteilung des Grundbedarfs in den SKOS-Richtlinien, Büro BASS 2018. «Appell für eine Schweiz ohne Armut», Caritas Schweiz 2022. Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS), BFS 2023. Statistischer Sozialbericht Schweiz 2023, BFS 2023. 17. Armutsforum «Genug zum (Über-)Leben?», Caritas Zürich 2023

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Leitartikel

Snoase

Im Wintersportlager Snoase sind wir dieses Jahr nicht nur auf den breiten Pisten von Sedrun gecarvt, sondern haben auch einen Ausflug zum höchsten Punkt des Skigebiets unternommen. Trotz frühlingshafter Temperaturen erwartete uns auf dem Gemsstock (2962 m) perfekter Pulverschnee.

Unsere Unterkunft lag direkt an der Piste, sodass wir nicht nur am Abend, sondern auch über den Mittag mit warmem Essen verwöhnt wurden. Herzlichen Dank dem Küchenteam, das so fein für uns gekocht hat. An den Abenden konnten wir das gemütliche Beisammensein geniessen, z. B. bei Karten- und Brettspielen oder beim Schoggifondue am Abschlussabend.

Samariter*in sein

Heute Samariter*in sein – zu diesem Thema hat die Oberstufe biblisch gearbeitet und dann Tuchfühlung mit dem Samariterverein Seen gehabt. Das Ehepaar Okle hat uns zusammen mit ihrem Assistenzhund ihre wertvolle Arbeit vorgestellt.

Erlös Adventsverkauf

Trotz Schnee und Eis herrschte beim Adventsverkauf 2023 eine gemütliche Atmosphäre in der Kaffeestube. Auch der Verkauf lief erfreulich gut. Aus dem Reinerlös konnten das Pfarrei-Projekt SPAZ, und das Allani Kinderhospiz mit je 1700 Franken unterstützt werden.

8 aufgeschnappt

Abgehoben

«Völlig losgelöst, von der Erde, fliegt das Raumschiff …» tönte es aus den Lautsprechern während der Kinderdisco und brachte rund 160 Kinder zum Abheben.

Herzlichen Dank an all die fleissigen Helfenden der Pfadi Hartmannen und der Jugendarbeit St. Urban.

Fasnacht

Erzählcafe im Februar 2024 zum Thema Fasnacht – einmal jemand ganz anderes sein … Lustig hatten wir es, nur mit einer roten Nase ist Verwandlung möglich.

HGU Zentrumsbesuch

Mittwoch, 21.2.2024

Ein gemeinsames Mittagessen in St. Urban – leckere Hot Dogs – das war der Start zum diesjährigen Zentrumsbesuch der HGU 1 Kinder. Anschliessend konnten sie auf der Orgel spielen, die Kreuze im Kirchenraum zählen, die Hostien im Tabernakel bestaunen, Kerzen in der Sakramenten-Kapelle anzünden, die goldene Bibel in der Sakristei bewundern, im Taufbuch nach ihrem Namen suchen, das Rätsel der Glocken lösen, im Zivilschutzkeller Musik machen … und noch vieles mehr. Nach dem Segen zum Abschluss dieses intensiven Nachmittags, waren die Kinder ausgefüllt und froh über die Energie des Schoggistengels

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aufgeschnappt

Entstehung der Pfarrei St. Urban

Wir feiern das 50-Jahre-Jubiläum, aber seinen Anfang nahm unsere Pfarrei vor 77 Jahren. Nachstehend können Sie nachlesen, wie alles begann, aufgeschrieben von Marcel Näf, einer der Pfarreirats-Präsidenten, die direkt mit dem Bau des Kirchenzentrums zu tun hatten. Erstmals veröffentlicht in der Broschüre «Kirchliches Zentrum St. Urban Winterthur-Seen» anlässlich der Einweihung.

Am 24. April 1947 fand im Haus Weierhöhe 24 die Gründungsversammlung für einen Verein «Sammelaktion Seen» statt. Zweck dieser Gemeinschaft war die Beschaffung von Mitteln für die Innenausstattung eines Gottesdienstlokales in Seen. Etwas mehr als ein Jahr später, am 6. Juni 1948, nachmittags um zwei Uhr dreissig, begann die Gründungsversammlung des «Volksvereins Seen». Präses war Pfarrer Joh. Grüninger und erster Präsident Walter Ruckstuhl, Weierhöhe. Zweck des Vereins war: Bau einer Kirche, Gründung einer Pfarrei.

Zunächst wurde das Ziel nicht direkt ins Auge gefasst. Unter Pfarrer Grüninger, Vikar Wyss, Vikar lmholz, Vikar Ackermann und Vikar Niederberger wurde der Zusammenhalt gesucht. Vor allem wurden erbauliche Vorträge gemeinsam besucht, die geeignet waren, das religiöse Leben zu vertiefen. Die Präsidenten Ruckstuhl, Gerussi, Huwyler, Bär und vor allem Vogler, in dieser Reihenfolge lösten sie sich ab, waren stets darauf be-

dacht, die Gemeinschaft der Katholiken von Seen zu fördern, mit geselligen Anlässen wie Ausflüge für Männer und Frauen, Fasnachtsveranstaltungen usw. Sie haben es verstanden, die katholischen Frauen und Männer zu sammeln und den Willen, eine eigene Pfarrei zu werden, einen eigenen Seelsorger zu bekommen und eine eigene Kirche zu erhalten, zu stärken.

Ihnen war die Kirchenpflege wohlgesinnt. Auch die Kirchgenossen der anderen Pfarreien unterstützten die Begehren der Seener immer wieder und zeigten

10 Zäme Unterwägs sit 1974
Zäme Unterwägs sit 1974

Verständnis für ihre Anliegen. Bereits im Jahre 1957 stimmte die Kirchgemeinde dem Kauf einer Liegenschaft an der Bollstrasse zu. 1962 wurde der jetzige Bauplatz und Standort der Kirche erworben. Auf Vorschlag des Volksvereins wurde im Jahre 1967 die Planungskommission unter dem Präsidenten A. Hüppi ins Leben gerufen. Damit wurde nun recht gezielt vorangeschritten. Grosse Hilfe und Unterstützung wurde dem Volksverein von Seiten des Pfarrers von Herz Jesu, Fridolin lmholz, zuteil. Als Dekan half er sehr mit, den Katholiken von Seen einen Pfarrer zu geben. Noch bevor über das Projekt des kirchlichen Zentrums abgestimmt war,

wurde Pfarrer J. M. Gwerder als Seelsorger von Seen, St. Urban, eingesetzt.

Damit war die Pfarrei praktisch gegründet. Es fehlte nur noch die Kirche. Unter den Präsidenten Stirnimann und Näf hatten die Angehörigen der Pfarrei Seen Gelegenheit, auf die Projektgestaltung Einfluss zu nehmen. Nicht überall wurden die neuen Ideen verstanden. Nicht alle Winterthurer Katholiken konnten sich mit dem Vorhaben einverstanden erklären, eine flexible Kirche zu bauen, ein Zentrum, wie es die Funktion einer modernen Pfarrei verlangt. Auch die Seener Katholiken waren zunächst nicht sicher. Deshalb liessen sie sich verschie-

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dene neue Kirchen im Schweizerlande, im Wallis, in Schaffhausen u. a. erklären. Sie veranstalteten Orientierungs- und Diskussionsabende. Auch der designierte Architekt, B. Davi, arbeitete und überlegte sehr aktiv mit der Bevölkerung, um sich über die Vorstellungen der zukünftigen Benützer der Kirche klar zu werden. Damit wurde eine gute Tragfähigkeit erreicht.

Nach heftigem Abstimmungskampf hat die Kirchgemeinde Winterthur am 4./5. März 1972, in der ersten Urnenabstimmung, grünes Licht für die Ausfüh-

Jubiläums-Termine im Jahr 2024

rung des Baues gegeben. Damit waren die Ziele des Volksvereins erreicht. Unter dem jetzigen Präsidenten K. Schmidli wurde nach einer Umfrage bei den Pfarreiangehörigen, in Zusammenarbeit mit dem Pfarreiteam, die Struktur der Pfarrei grundgelegt. Das Pfarreileben wird vertieft, ausgeweitet in verschiedenen Gebieten (Ressorts), getragen durch die Gemeinschaft. Damit wird um das neuzeitliche Zentrum eine moderne Pfarrei entstehen, in welcher jeder mitarbeiten muss, darf und soll, wenn sie funktionieren will.

Action-Bound, ab März

Samstag, 6. April, 10.00 bis 13.00 Uhr Meditation des Tanzes zum Thema «Osterklänge» Schon 50 Jahre lang feiert die Pfarrei St. Urban an jedem Sonntag Ostern – dies wollen wir mit frohen beschwingten und ruhigen Ostertänzen hochleben lassen.

Freitag, 19. April, 14.00 bis 16.00 Uhr Erzählcafé zum Thema «1974 – Die Siebziger Jahre, Flower-Power und mehr – was war bei mir los in dieser Zeit» Im Jubiläumsjahr nehmen wir uns in diesem Erzählcafé Zeit, an die Siebzigerjahre, speziell an das Jahr 1974 ­zurückzudenken. Wie jung war ich damals, was war bei mir aktuell, was hat mich beschäftigt – nostalgische Rückblicke sind erwünscht

13 Zäme Unterwägs sit 1974

Freitag, 10. Mai, 14.00 bis 15.30 Uhr

Lesewelten

Wir tauschen uns über den 1974 erschienenen Roman «Eine Frau» von Peter ­Härtling aus. Der deutsche Schriftsteller erzählt die Geschichte einer Frau in Deutschland und verflicht die gesellschaftliche, historische und persönliche Ebene des vergangenen Jahrhunderts zu einem vielschichtigen Roman.

Samstag, 15. Juni, 18.00 Uhr

Grillfest

Der Pfarreirat lädt ein zu einem gemütlichen Sommerabend rund um St. Urban

Freitag bis Sonntag, 23. bis 25. August Jubiläums-Wochenende

Unter dem Motto «Flower-Power» feiern wir 50 Jahre Pfarreizentrum St. Urban

Samstag, 7. September, 19.00 Uhr

Filmbrugg-Première

Das Thema «Flower-Power» zieht sich wie ein roter Faden durch die Filme, welche während der Filmbrugg entstanden sind

Freitag, 13. September, 14.00 bis 16.00 Uhr Erzählcafé zum Thema «50 Jahre St. Urban – und meine persönlichen Jubiläen»

Sonntag, 22. September, 14.30 Uhr

Chor-Konzert

Das Chor-Konzert der drei Chöre der Pfarrei St. Urban lässt sich vom 50 JahrJubiläum des Pfarreizentrums inspirieren

Freitag, 27. September, 18.00 Uhr

Frauen-Flower-Bar

Ein Frauenbar-Abend speziell zum Jubiläumsthema

Sonntag, 27. Oktober, ab ca. 11.30 Uhr

Penne-Plausch

Anschliessend an den HGU-Eröffnungsgottesdienst lädt der Pfarreirat alle Familien und Pfarreiangehörigen zum Penne-Essen ein

Sonntag, 3. November, 10.00 Uhr

Jubiläums-Gottesdienst zur Erinnerung an die Einweihung des Pfarreizentrums St. Urban vor 50 Jahren

Dienstag, 19. November, 9.00 Uhr

Seemer Bildungsreihe – Orgel und Wort

Samstag, 30. November Adventsverkauf

«Zäme unterwägs mit Handarbeits- und Handwerks-Talenten aus der Pfarrei»

Mittwoch, 4. Dezember, 13.30 Uhr Jubilarenanlass für Senior*innen An diesem Jubiläums-Jubilarennachmittag gibt es neben dem Besuch des ­Samichlauses und des Schmutzlis weitere kleine Jubiläumsüberraschungen

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Zäme Unterwägs sit 1974

Fastenpredigt in St. Urban

am 2. Sonntag in der Fastenzeit, 25. Februar 2024

Es ist wieder so weit, wir dürfen uns auf eine interessante Fastenpredigt freuen. Nach Hugo Fasel vor einigen Jahren, als er noch Präsident von Caritas Schweiz war, ist es nun der aktuelle Präsident, Peter Lack, der uns beehrt. Peter Lack ist kein unbekannter für St. Urban, hat er doch seine Matura in Winterthur gemacht. Er hat Theologie in Luzern, Berkeley (USA) und Freiburg studiert, ein Nachdiplomstudium in Verbandsund Nicht-Profit-Organisations-Management absolviert, war als Spital- und Aids-Seelsorger sowie als Dozent und Autor zu medizinethischen Fragestellungen tätig – die Liste an Ausbildungen und Tätigkeiten ist nicht abschliessend. Bevor er sich für das Theologie-Studium entschied, absolvierte er ein Jahr Praktikum bei Pfarrer Josef Maria Gwerder, eben in St. Urban.

Peter Lack basiert seine Predigt auf den Lesungen des heutigen Sonntags, die eine starke Beziehung von Gott zu seinem Volk zeigen. Zuerst die Lesung aus dem Buch Genesis mit der Geschichte Abrahams, der auf Geheiss Gottes seinen Sohn Issak opfern soll. Wie kann ein angeblich menschenfreundlicher Gott verlangen, dass ein Vater seinen Sohn als lebendiges Opfer darbringt? Zum Glück nimmt die Geschichte eine glückliche Wendung. Diese Geschichte

wurde als eine Vorwegnahme des Todes Jesu dargestellt: Gott braucht ein Opfer zur Versöhnung.

Peter Lack sieht in beiden Texten die Beziehung von Gott zu den Menschen, eine Beziehung, die von Gott immer wieder gesucht wird. Gott ist identisch mit Leben, der Leben in Fülle verheisst, der in die Befreiung führt, der sich, trotz immer wiederkehrenden Enttäuschungen, den Menschen zuwendet.

Die Mission von Caritas ist das Gute, die erfüllende Existenz aller Menschen in der Schweiz und auf der Welt zu sichern. Es gibt aber viel Hindernisse. Die Klimakrise im globalen Süden ist existenziell für diejenigen, die auf das Klima angewiesen sind, die mit der Natur arbeiten. Kriege und bewaffnete Konflikte sind weltweit eine grosse Gefahr für ein gutes Leben, wie es die Bibel verheisst. Sie zerstören jahrelange Erfolge und haben Auswirkungen über Jahrzehnte hinaus, die wieder aufgeholt werden müssen. Reiche werden immer reicher und immer mehr Leute kommen an die Grenze der Armut oder sind bereits drin. Der Zusammenhalt bröckelt und unser Wille, die Voraussetzungen zu schaffen, dass alle ein gutes Leben führen können, ist gefährdet. Es braucht auch heute unseren Einsatz.

aus der Pfarrei 15

Wir sind heute an einem Punkt angelangt, wo es nicht mehr und nicht weniger braucht als einen Sinneswandel, damit sicheres Leben für zukünftige Generationen auf unserem Planeten für alle möglich ist. Der Gott der Bibel verlangt durch die Erfahrungen im globalen Süden, mit der bedrohten Existenzgrundlage, von uns Menschen im Norden eine grundsätzliche Umkehr. Um das zu erreichen, sollten wir uns einem Thema annehmen, das noch wenig diskutiert wird: die Frage des Verzichts: nicht mehr Wachstum, sondern Einschränkung. Materieller Überfluss macht keinen Sinn mehr. Die Kluft schliesst sich leider nur langsam, zu langsam. Die Leidtragenden des Klimawandels sind

diejenigen, die am wenigsten dazu beitragen, während jene, die ihn verursachen – wir – am wenigsten von den Auswirkungen bedroht sind.

Aus den Lesungen können wir entnehmen: eine Aufforderung zum Sinneswandel, weniger Verbrauch, mehr Verteilgerechtigkeit, ein Aufruf, unsere Werte zu überdenken. Zitat: «Wir kaufen Mist, den wir nicht brauchen, mit Geld, das wir nicht haben, um Leute zu beeindrucken, die wir nicht mögen.»

Fragen: «Was brauche ich denn wirklich zum Glücklichsein und für ein Leben in Fülle?» «Was gibt meinem Leben Sinn und Bedeutung?» «Wo möchte ich umkehren, mich neu orientieren, hin zu mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit, damit mein Glücklichsein weniger zu Lasten von anderen geht?»

Puh, eine ganze Ladung an Gedanken, die uns über die Fastenzeit hinaus beschäftigen können und werden. Wieviel davon nehmen wir mit in unser Leben, so der Sinn dieser Fastenpredigt? Sie wurde untermalt durch passende Lieder des St. Urban-Chors unter der Leitung von Joachim Seefelder, mit Naoko Okada-Rutz am Klavier und Vitalij Vosnjak an Flöte und Saxophon. Am, von Peter Koller gestalteten Gottesdienst, nahmen auch Monika Maire-Hefti, Präsidentin Caritas Schweiz und Hans Hollenstein, Präsident der Katholischen Kirchenpflege Winterthur teil.

Uns allen eine gesegnete Fastenzeit.

16 aus der Pfarrei

Programm

Pfarrei St. Urban

17 März – Mai
2024

Sa

So 17.3.24

Sa

So

Do

Fr

So

Gottesdienst zur Fastenaktion / Heks

mit Versöhnungsfeier

Sa

So

Sa

anschliessend Frühstück

/ HGU-Dank-Gottesdienst

Gottesdienste
17.00 Eucharistiefeier
16.3.24
10.00 Ökumenischer
23.3.24 17.00 Eucharistie
24.3.24 9.00 Wortgottesdienst
11.00
zu Palmsonntag
Familiengottesdienst Palmsonntag
28.3.24 19.30 Eucharistiefeier
Hoher Donnerstag
29.3.24 10.00
10.00
Karfreitagsliturgie mit Kantoren
Kinderfeier am Karfreitag
5.30 Osternachtsgottesdienst,
10.00
* * *
1.4.24 11.00 Eucharistiefeier
5.4.24 19.00 Eucharistiefeier
31.3.24
Familiengottesdienst Ostern mit St. Urban- und Kinderchor
Mo
Ostermontag Fr
am Herz-Jesu-Freitag
6.4.24 17.00 Eucharistiefeier
9.00/11.00 Wortgottesdienst
7.4.24
17.00
mit Krankensalbung
14.4.24 9.00 Wortgottesdienst mit Krankensalbung 11.00 Firmweg-Eröffnung * * * So 5.5.24 11.00 Eucharistiefeier 19.30 Maiandacht Do 9.5.24 10.00 Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt So 12.5.24 9.00/11.00 Gottesdienste zum Muttertag
Pfingsten
Eucharistiefeier Pfingsten Mo 20.5.24 11.00 Eucharistiefeier Pfingstmontag Do 23.5.24 19.30 Maiandacht mit Flötenensemble Sa 25.5.24 11.00/14.00 Erstkommunion Gottesdienste So 26.5.24 10.00 Erstkommunion Gottesdienst Mo 27.5.24 18.00 Dankgottesdienst Erstkommunion Do 30.5.24 19.30 Eucharistiefeier Fronleichnam
13.4.24
Eucharistiefeier
So
Sa 18.5.24 17.00 Eucharistiefeier
So 19.5.24 9.00/11.00

Anlässe

Ab März «Action Bound» für Familien zusammen mit Pfarrei Herz Jesu

Sa 16.3.24 10.30 –15.00 Rosenverkauf beim Einkaufszentrum Seen

Di 19.3.24 9.00

Fr 22.3.24 11.30

Di 2.4.24

Do 4.4.24

Seemer Bildungsreihe «Einsamkeit kann jeden treffen»

Ökumenischer Suppenzmittag im ref. Kirchgemeindehaus

* * *

Aktiv im Ruhestand «Meteozentrale Appenzell»

19.30 Rund ums Läbe, siehe Info Seite 25

Sa 6.4.24 10.00 –13.00 Meditation des Tanzes «Osterklänge»

Di 16.4.24

18.00 Präsentation «Hilfe für Menschen in Bolivien»

9.00

Seemer Bildungsreihe «Humor»

Fr 19.4.24 14.00 Erzählcafé «Flower-Power und mehr …»

* * *

Mi 8.5.24

Fr 10.5.24

Di 21.5.24

14.00

9.00

Di 4.6.24

Do 6.6.24 19.00

Sa 15.6.24 18.00

Aktiv im Ruhestand «Villen und Gärten in Winterthur»

Lesewelten, Austausch über «Eine Frau» von Peter Härtling

Seemer Bildungsreihe «Naturschutz Organisation Seen»

*

Aktiv im Ruhestand «Siedlung Vogelsang» GWG

Vorbereitungs-Sitzung 50-Jahr-Jubiläum

Grillfest nach Gottesdienst um 17.00 Uhr

Café Fantasie 8.4.24 / 13.5.24 /10.6.24

Frauenbar 25.3.24 / 26.4.24 / 31.5.24

Meditation des Tanzes 27.3.24 / 10.4.24 / 8.5.24 / 22.5.24 / 5.6.24

Stille Anbetung Jeden Montag, 9.30 –10.30 Uhr

Details zu den Gottesdiensten finden Sie auf unserer Website: www.sturban.ch

* *

Merci Ursi!

Vergangenes Jahr ist mit dem letzten «Kreativ tätig sein» eine Ära zu Ende gegangen. Ich habe mich dazu mit Ursula Hink unterhalten:

Ursi, wie lange hast du eigentlich die Lisme-Gruppe und später das «Kreativ tätig sein» geleitet?

Ich bin 1999 zur Frauengruppe St. Urban gestossen und habe dann 2012 die Lisme- und Nähgruppe von Jolanda Rohner übernommen, als sie mit ihrem Mann ins Rheintal zog.

Vor drei oder vier Jahren haben sich die Lismefrauen gewünscht, auch noch zu basteln. Darauf habe ich das Angebot ausgeweitet und den Anlass umbenannt. Dadurch sind auch neue Interessierte dazugestossen.

Während meiner Erkrankung vergangenes Jahr war ein Umdenken nötig. Es fehlt mir heute die Kraft, das Angebot wieder aufnehmen zu können. Zu Hause kann ich aber weiter kreativ tätig sein.

Oh wow, was für ein Einsatz, den du über all die Jahre geleistet hast! Und du sprühst ja immer noch vor neuen Ideen! Nun bist du heute einfach im «Homeoffice» tätig.

Umso mehr freuen wir uns natürlich, dass du weiterhin mit deiner Leidenschaft, deinen kreativen Ideen und Werken Teil unseres Adventsverkaufs-Teams bist.

Herzlichen Dank für Alles!

Christine & das ganze Team

20 aus der Pfarrei

Interview mit Cécile

Ruckstuhl

Cécile wurde 1941 in Hüttwilen TG geboren. Sie ist mit Hans verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn sowie zwei Enkelkinder. Mit Anfang Zwanzig zog sie mit ihrem Mann nach Winterthur und seit 1971 wohnen die beiden an der Wurmbühlstrasse in Seen.

Bei welcher Gelegenheit hast du dich das erste Mal in St. Urban engagiert?

Für die Einweihung der neuen Kirche St. Urban wurde ein Chor zusammengestellt. Herr Marcel Näf hat mit dem Chor Lieder einstudiert. Dort habe ich mitgesungen. Der Chor wurde im Anschluss weitergeführt.

Wie waren die Verhältnisse damals?

Als wir nach Seen gezogen sind, fanden die Gottesdienste in der Kirche Herz Jesu oder im Schulhaus Büelwiesen statt. Josef Maria Gwerder war der damalige Pfarrer. Lustig habe ich gefunden, dass er damals jeweils den Ort und die Zeit an die Wandtafel im Büelwiesen schrieb, wo und wann sich die Männer treffen könnten.

Als dann eine Abstimmung über den Bau der Kirche St. Urban entscheiden sollte, habe ich natürlich zugestimmt.

Wie lange und als was hast du mitgearbeitet?

Neben meinem Einsatz als Sängerin über 50 Jahre war ich 19 Jahre Katechetin der Mittelstufe und 10 Jahre Katechetin in der Michaelschule. In dieser Zeit habe ich beim Entwickeln des Versöhnungsweges mitgeholfen. Ausserdem bin ich im Blumenkreis tätig.

Was macht für dich der Geist von St. Urban aus? Wer hat ihn geprägt?

Mir gefällt das Gemeinschaftsgefühl. Ich fühle mich zugehörig und wohl in der Gemeinde St. Urban. Geprägt hat dies sicher Josef Maria Gwerder. Hier fällt mir noch eine kleine Anekdote ein: Ein kleiner Junge fragte, ob er seinen Teddybären mit zur Beichte nehmen könnte. Im Gespräch mit ihm merkte ich, dass es für ihn so wichtig

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war, sein Lieblingstier bei sich zu haben. Ich dachte mir, Josef wird es verstehen und erlaubte es ihm. Der Junge strahlte über das ganze Gesicht. Es war die richtige Entscheidung. Später erklärte ich Josef Gwerder die Situation und er sagte: «Jesus hätte auch Freude gehabt!»

Welche Veränderungen hast du in den vergangenen Jahren wahrgenommen?

Wie vorher schon erwähnt, hat sich das Beichten sehr gewandelt: vom Beichtstuhl hin zum Versöhnungsweg bzw. zur Versöhnungsfeier.

Die Teilnahme am Gottesdienst ist immer weniger geworden, speziell auch durch die Coronapandemie.

Was wünscht du dir für St. Urban? Wie siehst du die Zukunft von St. Urban?

Bei diesem Priestermangel frage ich mich schon, warum man die Gemeindeleiter, welche die theologische Ausbildung wie Priester absolviert haben, nicht zu Priestern weihen darf. Ich wünsche mir noch mehr Möglichkeiten für Frauen und dass Frauen vielleicht sogar irgendwann Pfarrerinnen werden können. Ansonsten werde ich mich weiterhin für St. Urban einsetzen, freue mich über die wunderbare Gemeinschaft und hoffe, dass es so bleibt.

Herzlichen Dank für das nette Gespräch, liebe Cécile.

Interview mit Josef Heeb

von Beat Wyss

Josef wurde 1948 geboren. Zur Schule ging er in Sins (Freiamt, Kanton AG). Es folgten sechs Jahre Gymnasium in Altdorf im Kollegium Karl Borromäus bis zum Abschluss der Matura Typus A. In St. Gallen und Zürich studierte er Wirtschaftswissenschaften und schloss mit dem Lizentiat als lic. oec. publ. ab. Danach arbeitete er bei den Winterthur-Versicherungen und später der AXA. Sein Tätigkeitsgebiet war die berufliche Vorsorge (2. Säule BVG).

Du bist zugezogen. Wann und von wo?

Nach Abschluss meiner Ausbildung bin ich zusammen mit meiner Frau Elisabeth im Jahr 1977 von St. Gallen nach Winterthur gezogen.

Bei welcher Gelegenheit hast du dich das erste Mal in St. Urban engagiert? Anfangs der 1980er Jahre wurde ich angefragt, ob ich bei der Erstellung des Info-Blatts mitwirken möchte. Unter der

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Zäme Unterwägs sit 1974

Leitung von Franz Horbelt und der Mitarbeit von Werner Groth war dieses Engagement für mich sehr wertvoll, weil ich so die Pfarrei St. Urban kennenlernte. Etwa zur selben Zeit wurde ich als

Aktuar in den Pfarreirat gewählt. Im Jahr 1986 durfte ich dann die Nachfolge von Ruedi Hug als Präsident des Pfarreirates antreten.

Wie waren die Verhältnisse damals, wie hat die Pfarrei funktioniert? Als was hast du mitgearbeitet?

Ich engagierte mich ab 1986 in verschiedenen Projekten und Gremien. Zuerst während 11 Jahren als Präsident des Pfarreirates und danach während acht Jahren als Mitglied der Kirchenpflege der röm.-kath. Kirchgemeinde Winterthur. Gleich zu Beginn dieser Engagements standen Arbeiten im Zusammenhang mit der Planung und dem Bau des Altersheims St. Urban im Vordergrund. Es war eine bewegte Zeit. Es standen viele Ver-

handlungen mit den städtischen Behörden an. Weiter stand die Erstellung einer neuen Pfarreiordnung im Fokus. Noch heute bin ich beeindruckt, wie modern diese Pfarreiordnung ausgestaltet wurde. Dies war vor allem auch Ausdruck des im Pfarreirat und anderen Gremien vorherrschenden Geistes, namentlich auch unter Inspiration von Pfarrer Josef Maria Gwerder und seinen Mitarbeitenden. Nebst vielen anderen Aufgaben stand damals die Nachfolgeregelung von Pfarrer Gwerder im Zentrum.

Was macht für dich der Geist von St. Urban aus? Wer hat ihn geprägt? Bereits die ersten Seemer Katholiken, welche ihre Gottesdienste im Büelwiesen feierten, waren selbstbewusst und wollten eigenständig ihr Pfarreileben gestalten. Mit Pfarrer Gwerder bekamen sie einen Seelsorger, der offen war für Meinungen, Oekumene und eine moderne neue katholische Kirche gemäss dem zweiten vatikanischen Konzil. Diesen Einfluss sieht man auch beim Kirchenraum von St. Urban. Begegnung und Dialog sollen gefördert werden. Dementsprechend gibt es viel Raum und Engagement für Kinder- und Jugendarbeit, Familiengottesdienste und Gruppenaktivitäten für alle Altersgruppen. Daneben entstand der Bereich des Sozialdienstes, als Unterstützungsangebot für Menschen mit Alltagsproblemen. All das wurde von Pfarrer Gwerder und seinen Mitarbeitenden gefördert. Er hatte immer schnell zu allen Menschen Kontakt und brachte Gleichgesinnte für neue Projekte wie Kommunion oder Firmung ab siebzehn zusammen. Wie weltoffen er

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war, zeigte sich, als er seine Nachfolge plante. Mit Ingo Bäcker vertraute er einem Pastoralassistenten die Leitung der Pfarrei St. Urban an.

Welche Veränderungen hast du in den vergangenen Jahren wahrgenommen?

Die Gottesdienste sind nicht mehr so stark besucht wie früher. Die Erneuerungs-Energie der 70er und 80er Jahre ist etwas abgeebbt. Personelle Vakanzen werden vermehrt mit kulturfremden Priestern besetzt, was dazu führt, dass ein Teil der Gläubigen sich nicht mehr verstanden fühlt und dem Gottesdienst fernbleibt.

Wie siehst Du die Zukunft von St. Urban, d. h. was wünschst du dir?

Wenn es gelingt, diesen offenen Geist aufrecht zu erhalten, wenn das Lebendige in den Gruppen in die Zukunft geführt wird, sehe ich St. Urban auch in Zukunft als einen Ort der Begegnung und des Dialogs. Das religiöse Leben muss mit dem Alltag kompatibel sein, Ausgrenzung führt zu Einengung. Offene Jugendarbeit sollte im gleichen Ausmass gepflegt werden. Begegnung und Dialog müssen weiterhin im Zentrum stehen, dann erfüllt St. Urban seine Bestimmung.

Danke Josef Heeb, dass du deine Erinnerungen mit uns geteilt hast.

LESEWELTEN

14.00-15.30 Uhr, Pfarreizentrum St. Urban

Freitag, 10. Mai

«Eine Frau» von Peter Härtling, erschienen 1974, dem Einweihungsjahr von St. Urban, erzählt die Geschichte einer Frau in Deutschland. Er beleuchtet die gesellschaftliche, historische und persönliche Ebene des vergangenen Jahrhunderts.

Freitag, 27. September

«Apeirogon» von Colum McCann erzählt die Geschichte einer Männerfreundschaft im Nahen Osten.

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Rund ums Läbe –Gespräche über Gott und die Welt

Der Wunsch nach einem solchen Angebot ist im regionalen Einführungskurs für den Heimgruppenunterricht (HGU) geäussert worden, und – gesagt, getan. Am Dienstagabend, 27. Februar 2024, trafen sich zehn Frauen, die im HGU und in der Katechese engagiert sind und diskutierten über die Frage: «Wie kann man heute noch glauben?». Eine brennende Frage, wie man heute noch glauben kann, in einer komplexen Welt mit vielen Aufgaben, die sich stellen: Kriege, Klimawandel, Werteveränderungen, Einsamkeit …, in einer Kirche, die für viele negative Schlagzeilen sorgt.

Wie können wir selber und unsere Kinder und Enkelkinder Halt finden in der Frohen ­Botschaft der Bibel? Am Beispiel des Erzelternpaares Sara und Abraham aus dem Buch Genesis haben wir uns auf die Suche nach Antworten gemacht und uns gegenseitig inspiriert und Mut gemacht zum Fragen und Glauben an das Evan­gelium.

Weitere Termine

Donnerstag, 4. April, 19.30-21.00 Uhr, im Pfarreizentrum St. Urban

Thema «Einen Schutzengel wünsche ich meinem Kind – biblische Engel ermutigen zur Auferstehung»

Freitag, 28. Juni, 19.30–21.00 Uhr, im Pfarreizentrum St. Urban

Thema noch nicht bekannt

Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Eine Anmeldung ist erwünscht. Danke.

Leitung und Information: Astrid Knipping

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Kirche Kunterbunt –das neue Familienangebot in Winterthur

Wild, frech und wundervoll feiern wir Kirche mit Familien: In Kreativ-Stationen, Feierzeiten, Ruheraum, Spielecke, Café für alle zum Pause machen, Diskutieren, Plaudern, gemeinsamem Essen… feiern wir das Leben und den Glauben.

Verschiedene Pfarreien aus Winterthur laden ein zur «Kirche Kunterbunt». Dieses Konzept hat zum Ziel, Klein und Gross einen freudvollen und spielerischen Zugang zum Glauben zu ermöglichen. Mit Gastfreundschaft, Freude und Kreativität wollen wir über die Pfarreigrenzen hinaus gemeinsam Kunterbunt Kirche sein. Ein Anlass dauert zwei bis drei Stunden.

Die nächste Kirche Kunterbunt ist am Sonntag, 9. Juni 2024, um 10.00 bis max. 13.00 Uhr in St. Urban, Seen.

Eingeladen sind Kinder mit ihren Eltern, Grosseltern, Götti, Gotte, Gspänli

«Feuer und Flamme»

Das ist unser Thema – und es gibt vieles zu entdecken:

An unseren Kreativstationen könnt ihr die Funken einer Wunderkerze sprühen lassen, ein Flammengesicht schminken, eine Kerze gestalten, eine Höhle bauen, tanzen, singen und noch vieles mehr. Mit einer kleinen Feier zu «Feuer und Flamme» in der Kirche und einem gemeinsamen Mittagessen sagen wir: «Auf Wiedersehen bis zur nächsten Kirche Kunterbunt im September!»

Wenn ihr wissen wollt, was sich alles hinter dem Thema «Feuer und Flamme» versteckt, kommt vorbei und macht mit! Wir freuen uns auf euch.

Und wenn du einmal oder öfter freiwillig im Team mithelfen möchtest, melde dich bei: Astrid Knipping, astrid.knipping@kath-winterthur.ch

Kath. Kirche
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Zeit schenken – Jahresbericht 2023

des Pfarreirates St. Urban

Schön, nehmen Sie sich Zeit, den Jahresbericht 2023 des Pfarreirates zu lesen. Für manche von uns könnte der Tag mehr Stunden haben, so verplant sind wir manchmal im Alltag. Andere haben viel zu viel Zeit und versuchen diese zu füllen. Bei uns in der Pfarrei dürfen wir Menschen Zeit schenken und Menschen schenken uns ihre Zeit, indem sie sich bei uns engagieren. Schauen wir in den Berichten, wo überall in der Pfarrei Zeit miteinander verbracht wurde und wo wir zusammen unterwegs waren im vergangenen Jahr 2023.

Zwei gemeinsame Essen organisiert vom Pfarreirat. Am 17. Juni luden wir vom Pfarreirat nach dem Abend-Gottesdienst alle dazu ein, gemeinsam mit uns zu grillieren. Dank des schönen Wetters konnten wir das Essen draussen geniessen. Ob auf den aufgestellten Bänken, rund um die Feuerschale mit Schlangenbrot, auf dem Spielplatz oder ganz unkompliziert auf einem Treppenabsatz: überall wurde gelacht, geredet, alte Bekannte getroffen oder neue Bekanntschaften gemacht. Es war ein schöner Abend, bei dem von Senioren bis zu Kleinkindern, Neuzugezogene bis Alteingesessene zusammen die Gemeinschaft feierten.

Am 29. Oktober fand der HGU-Eröffnungs-Gottesdienst statt, in welchem auch das 30-jährige Jubiläum des HGU

in St. Urban gefeiert wurde. Im Anschluss an den Gottesdienst lud der Pfarreirat alle zum Penne-Plausch ein. Es war schön, wie viele kleine und grosse Gäste uns ihre Zeit schenkten und die Tischgemeinschaft genossen haben. Der Pfarreirat wurde vom CateringTeam unterstützt, welches uns mit Penne und leckeren Saucen dazu verwöhnte. Ein herzliches Dankeschön dafür! Es war eine schöne Stimmung mit angeregten Gesprächen und fröhlichem Kinderlachen. Das Essen hat sehr gut geschmeckt, einige Gesichter hat man mehrmals am Penne-Buffet gesehen. Dank den lieben Kuchenspenden konnte der Penne-Plausch mit einem feinen Dessert abgerundet werden. Annette Prohaska und Jasmin Campana, Co-Pfarreiratspräsidentinnen

«Zäme unterwägs sit 1974» – Der Pfarreirat steckte viel Engagement in die Planung des 50-Jahr-Jubiläums 2024,

27 aus dem Pfarreirat

um den Anlass gebührend zu feiern. Das Motto lautet «Zäme unterwägs sit 1974». Als Motivationshilfe wurden wunderschöne Flower-Power-Blumen als Einladung zur Kick-off-Sitzung vom 31. August 2023 versandt. Mit Spannung sah der Pfarreirat den Jubiläumsvorbereitungen entgegen.

Zahlreiche Freiwillige aus der Pfarrei folgten der Einladung. Peter Koller hatte angekündigt, die Einstimmung zu übernehmen. Und da kam er als 70er«Blumenkind» und erzählte uns, was gerade so angesagt war im Gründungsjahr unserer Kirche, 1974. Deutschland wurde Fussball-Weltmeister. Abba hatte ihren Hit «Waterloo» in den Charts. Der Watergate-Skandal veranlasste Richard Nixon das Weisse Haus zu verlassen. Wir hätten nicht besser die Stimmung aus den Gründungsjahren erfahren können. Wir begannen mit einem Brainstorming mit unseren Wünschen für das grosse Fest. Auf Plakaten wurden anschliessend konkretere Ideen notiert, unter den Gesichtspunkten Nachmittagsprogramm, Abendprogramm, Kulinarisches, Organisatorisches, Dekoration. Ein zweites und drittes Mal trafen sich Interessierte, um die Jubiläumsvorbereitungen weiterzuentwickeln. Es wurde

ein Zeit-Rahmen gesteckt und Anbieter für verschiedene Events und ein OK wurden gefunden. Freiwillige, die der Pfarrei Zeit schenkten und sich im 2024 im Jubiläumsjahr weiter engagieren wollen.

Über hundert Jugendliche und Erwachsene schenken der Jugendarbeit viele Stunden ihrer Freizeit und ermöglichen so den Jüngeren tolle Erlebnisse, Gemeinschaft und kreative Freiräume.

Das Leitungsteam der Kinderspielwoche scheute keinen Aufwand, um die Kinder in eine Phantasiewelt mit Bienen, Heuschrecken und Bären eintauchen zu lassen. Ein besonderer Erfolg war das neu geplante Wunschprogramm am Donnerstag. Die Kinder konnten frei zwischen Bienendisco, Brettspielen, Zopftierchen-Backen und Ballspielen zirkulieren. Und wenn sie eine eigene Idee wie z. B. Schminken und Verkleiden umsetzen wollten, wurden sie vom «Joker-Team» unterstützt.

Die Leitenden der Filmbrugg setzen stets alles daran, die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler ins beste Licht zu rücken, ihre Stimmen wohlklingend einzufangen und sie äusserlich und innerlich in Filmfiguren zu verwandeln. Dass dabei trotz Zeitdruck der Spass nicht zu kurz kommt und ein starker Zusammenhalt entsteht, ist eine ausserordentliche Leistung der Freiwilligen. Samstag für Samstag, bei Wind und Wetter setzen die Leitenden der Pfadi Hartmannen ihre Zeit für die Kinder ein und bieten ihnen Abenteuer in der

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Pfarreirat
aus dem

Natur. Unvergessliche Erlebnisse gibt es jeweils auch in den Lagern. Im Sommerlager der Wölfe wurde das Programm durch das Kinderfernsehen inspiriert. Zusammen mit Feuermann Sam mussten die Kinder stark rauchende Brände löschen.

Ich danke den engagierten Jugendlichen und Erwachsenen herzlich für ihre wertvolle Zeit, die sie jahrein, jahraus in die Freiwilligenarbeit der Jugendarbeit stecken.

Zuhören, aushalten, Zeit geben – so umschreibe ich die Aufgabe im kirchlichen Sozialdienst. Es braucht daneben einige Briefe, Stiftungsgesuche und viele Telefonate und E-Mails. Aber das, was bleibt am Ende des Termins, das ist die Zeit, welche ich da war für das Gespräch und um die Sorgen meines Gegenübers abzuholen. Diese Stunden sind wertvoll. Nicht nur für die Menschen, die bei mir anklopfen, auch für mich.

Im Caritas-Gottesdienst berichtete ich über das Angebot der Lernstuben. Die Lernstube in Winterthur öffnete ihre Türen im September im Treffpunkt Vogelsang. Erwachsene mit geringen

Grundkompetenzen können in einer gemütlichen Atmosphäre das Lernen neu entdecken und werden dabei unterstützt und beraten. Neben der Leiterin der Lernstube gibt es Freiwillige, welche in der Lernstube mithelfen. Sie investieren bewusst einen Teil ihrer Zeit für andere. So setze ich mich dafür ein, dieses Angebot zu unterstützen und bekannt zu machen.

Zusammen mit der reformierten Kirchgemeinde Seen hatten wir einen Stand am gut besuchten Anlass «Älter werden in Seen». So konnte ich viele bekannte Gesichter begrüssen und auf unsere Angebote für Seniorinnen und Senioren aufmerksam machen. Vielleicht gibt es jemanden, der danach beim Erzählcafé, den Lesewelten oder bei Aktiv im Ruhestand vorbeigekommen ist. Schön haben wir unsere Angebote, um anderen etwas Zeit zu schenken und gemeinsam unterwegs zu sein.

Dankeschön-Fest St. Urban – Am Anfang stehen alle diese Stunden, welche die Freiwilligen in und um St. Urban der Pfarrei-Gemeinschaft schenken. Sei es in der Jugendarbeit, bei Familienanlässen, in Seniorenprogrammen oder

29 aus dem Pfarreirat

auch in Gottesdiensten. Diese «Geschenke», welche die Möglichkeiten unserer Pfarrei vervielfachen, werden alle zwei Jahre verdankt. Nun werden die Freiwilligen vom Seelsorgeteam und den weiteren Angestellten mit dem Dankeschön-Fest beschenkt. Es ist jedes Mal ein gigantischer Anlass. Er umfasst alles, vom Essen und Trinken über die Tischdekoration bis zur Geschichte, welche auf das Motto abgestimmt ist und auf der Bühne aufgeführt wird. Passende Kostüme und Bühnenbilder und jedes Mal ein neues Dankeschön-Lied. Es läuft jeweils Schlag auf Schlag und man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Zuschauer haben Spass und die Protagonisten offensichtlich auch. Es stecken unzählige Stunden Vorbereitung in diesem Anlass, von den Ideen über die Proben bis zum FestAbend. Viele Freiwillige aller Alterskategorien sind der Einladung gefolgt und haben einen schönen Abend miteinander verbracht. Herzlichen Dank für dieses «Geschenk».

«Zeit schenken, Zeit für Reisen, fürs Unterwegs sein.» Reisen bildet, sagte Johann Wolfgang von Goethe. Reisen bildet, es entfaltet Erfahrungen, bereichert das kulturelle Wissen, öffnet Horizonte – bildet Gemeinschaft – UND Reisen schenkt Zeit: Zeit für sich selbst, Zeit für andere, Zeit für Kultur und Natur …

Das ist wohl zentral am Reisen innerhalb der Pastoral, in der Pfarrei St. Urban, im Seelsorgeraum. Jedes Jahr gibt es ein attraktives Angebot: Die Ferienwoche 55+ mit einem Ziel in der Schweiz, die Anlässe von «Aktiv im Ruhestand», um die nähere und weitere Umgebung, kulturelle und gesellschaftliche Ziele kennenzulernen …

Reisen bildet – alle zwei Jahre wird zu einer Bildungsreise eingeladen, 2019 nach Israel und Palästina auf den Spuren Jesu, 2023 nach Griechenland auf den Spuren des Paulus. Und im Juli 2025 wartet die nächste Reise: Es geht nach Irland auf den Spuren des Christentums.

Reisen bildet Oberstufenschülerinnen und -schüler: Einrichtungen wie die

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Behindertenseelsorge kennenlernen, einen Friedhof begehen, eine besondere Stadt in der Schweiz unter dem Blickwinkel der Religion betrachten: Einsiedeln, Bern, St. Gallen, Chur … Zeit schenken zum Reisen, zum Unterwegs sein mit anderen, mit sich selbst. Schon 50 Jahre ist die Pfarrei St. Urban unterwegs, und immer hat es ein Angebot an Ausflügen gegeben, Tagesreisen, Wochenenden und längere Reisen. Zeit schenken durchs Reisen – reisen Sie mit ins 50. und 51. Jahr von St. Urban –denn das Jubiläumsmotto heisst «Zäme Unterwägs».

Astrid Knipping

«Zeit schenken» – Ich schreibe meine Zeilen zu einer Zeit, wo ich gerade keine Zeit habe; denn so viel anderes steht an

Wie viel Zeit wurde in der Pfarrei St. Urban im 2023 geschenkt? Wie viele Minuten, Stunden, Tage? Wie viel Füreinander und Miteinander? Wie viel Lächeln, Jubeln, Trauern, Aushalten, Diskutieren, Lehren und Lernen, Tanzen, Schweigen, Beten, Schreiben, Nachdenken, Telefonieren, Beraten, Begleiten, Singen, Proben, Vorbereiten, Reinigen, Kochen, Filmen, Spielen, Theatern, Grillieren, Verabschieden und Begrüssen?

Im vergangenen Jahr wurden neun Kinder in unserer Kirche getauft. Die freudigen Augen der Eltern und Grosseltern, der Patinnen und Paten vergesse ich nicht. Ein Grossvater meinte am Schluss des Taufgottesdienstes: «Das war jetzt … heilige Zeit! Himmel auf Erden!»

Gottes Segen fürs neue Schuljahr wurde im Schulanfangs-Gottesdienst erbittet.

Viele Kinder und Eltern und einige Grosseltern fanden sich beim Birnbaum auf dem Grüzefeld ein. Zum Motto «Ein neues Heft aufschlagen» wurde gesungen, gebetet, ausgetauscht und gelacht. Anschliessend an die Feier wäre das gemeinsame Picknick gewesen, doch der Himmel schenkte uns nicht Zeit, sondern Regentropfen!

«Zäme cho, zäme singe, zäme lache, fröhlich sii …» Wenn dieses Lied ertönt, können HGU-Kinder der ersten oder zweiten Schulklasse nicht weit weg sein. Dann ist vielleicht auch der Besuch unseres Pfarreizentrums angesagt. Am ersten März-Tag war es wieder soweit: ein paar Töne auf der Orgel spielen, neugierig in den Tabernakel schauen, Geheimnisvolles zum Altar hören, goldigglitzernde Gewänder in der Sakristei entdecken, den Knopf für das GlockenGeläut drücken, in den Kirchenturm schauen, sich in die Jugendräume im zweiten Untergeschoss begeben und im ersten Obergeschoss das grosse Taufbuch aufschlagen … Leben im Haus –Lachen und Freudenrufe an allen Ecken! «Jesus klopft bei uns an. Er will bei uns zu Gast sein.» – Unter diesem Motto feierten Mitte Mai 32 Drittklässler*innen ihre Erste Kommunion. Was für Freudentage für die Familien und die Pfarrei! In den darauffolgenden Eucharistiefeiern um den Altar wurde das Erlebnis der Kommunion in den Unti-Gruppen wieder gefeiert und so vertieft. 26 junge Erwachsene meldeten sich für den Firmweg an. Im neu konzipierten Firmlager im kleinen Bündner Dorf

31 aus dem Pfarreirat

Segnas nahe bei Disentis setzten sie sich während fünf Tagen intensiv mit sich selber und mit dem christlichen Glauben auseinander: Wer bin ich? Gott in meinem Leben? Wer ist Jesus? Was bewirkt die heilige Geistkraft? Diskussionen, Bibel-Gespräche und Meditationen, einen Abschnitt des Jakobsweges wandern, Kloster-Führung und VesperGesang der Mönche erleben, gemeinsame Essen, Abwaschen und miteinander die Abende geniessen: viel geschenkte Zeit! Tief gehende Erlebnisse!

Von der irdischen in die ewige Zeit gingen aus unserer Pfarrei 71 Menschen: 33 Frauen und 38 Männer – im Alter zwischen 32 und 100 Jahren. Eine intensive Zeit für die Hinterbliebenen.

Trauer-Gespräche, Gottesdienste und Begleitungen helfen, das vergangene Zeitliche zu ordnen und loszulassen.

Ende Februar war die katholische Theologin und Co-Redaktionsleiterin des Forums, Frau Veronika Jehle, bei uns zu Gast. Auf eindrückliche Art hielt sie die Fastenpredigt. Zur stimmungsvollen Atmosphäre trugen die Lieder des St. Urban Chors bei. Stuhlkreise um den Altar, der unten stand, ermöglichten ein anderes Gemeinschafts-Erlebnis. Einen kunterbunten Themenstrauss bot die Seemer Bildungsreihe an! Vor Ort oder per Livestream hörte man viel Interessantes zu Themen wie «Für ein Alter, das noch was vorhat», «Vom Essen und Älter werden», «Schutzengel sind heilige Genies», «Ökologie in der Stadt Winterthur», «Schweizer Maler und ihre Bilder», «Eingemeindung Seen» und zuletzt «Verschwörungstheorien».

Im Familien-Gottesdienst am 19. November besuchte uns die «Prinzessin aus Ungarn», die spätere Heilige Elisabeth von Thüringen. In szenischen Darstellungen erzählte sie aus ihrem Leben. «Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht … dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt.» Dieses bekannte Lied, das ihr Rosen-Wunder aufnimmt, bekam nun eine andere Tiefe.

Gerade fällt mir ein Zitat von George Orwell («Farm der Tiere») ein: «Die Zeit vergeht nicht schneller als früher, aber wir laufen eiliger an ihr vorbei.» Und so muss ich mich wieder aufmachen und zur nächsten Sitzung eilen …

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aus dem Pfarreirat

Apeirogon

von Astrid Knipping

Der irische Autor Colum McCann erzählt in diesem Roman die Geschichte einer Männerfreundschaft. Bassam Aramin, Palästinenser, und Rami Elhanan, Israeli, leben auf unterschiedlichen Seiten der Mauer im Nahen Osten. Was sie aufs Tiefste verbindet, ist ihre Trauer. Beide Männer haben einen schmerzlichen Verlust erlitten, je eine Tochter im Nahostkonflikt verloren, jeweils von der Gegenseite ermordet.

In Film und Presse ist ihr Schicksal dokumentiert, Fotos im Buch zeugen davon, der Autor verwebt ihre wachsende Freundschaft zusammen mit Momentaufnahmen der Realitäten und der Sehnsucht nach Frieden in Nahost zu einem kaleidoskopartigen Roman.

Von zahlreichen Seiten schaut der Autor auf den langjährigen und gewalttätigen Nahost-Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern.

Beide Männer setzen sich trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft für den Frieden ein, indem sie sich, oft heimlich, treffen und austauschen. Die beiden befassen sich mit der Geschichte des jeweils anderen Volkes, um es zu verstehen und sich vertraut zu machen.

Als Mitglieder der Gruppen «Combatants of Peace» sowie «Parents Circle» fordern sie Versöhnung und Frieden zwischen den verfeindeten Völkergruppen.

In seinem Roman, der Fakten mit Fiktion vermischt, erzählt McCann, wie

oben erwähnt, nicht nur die Geschichten der beiden Männer. Der Ire bezeichnet in seiner Danksagung am Ende «Apeirogon» als einen Hybrid-Roman. Darin gibt er die traditionelle lineare Erzählstruktur komplett auf. Alles ist miteinander verwoben. Die einzelnen Texte füllen mehrere Seiten oder erinnern an Miniaturen und bestehen nur aus wenigen Sätzen.

Mich hat dieser Roman fasziniert, er lehrt einen vieles und berührt ungemein, ohne den Lesenden eine Meinung oder eine Moral überzustülpen. Die Botschaft des zugleich aufrüttelnden Romans liegt vielmehr im Schicksal beider Männer und ihrem Engagement für Frieden und Versöhnung.

Roman von Colum McCann

608 Seiten

Rowohlt Taschenbuch

ISBN: 978-3-499-27187-5

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Bitte beachten Sie den Veranstaltungstipp «Lesewelten» auf der Seite 24. Herzliche Einladung dazu.

50 Jahre St. Urban – 47 Jahre Info-Blatt

Im Jubiläumsjahr der Pfarrei St. Urban möchten wir im Info-Blatt in vielfältiger Art und Weise die Geschichte von St. Urban aufleben lassen – mit Porträts, Interviews und Geschichten «aus alter Zeit» – sowie auf bevorstehende Highlights hinweisen und über die Anlässe zu berichten, die stattgefunden haben.

Dabei sind wir auf die Mitarbeit von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, angewiesen. Senden Sie bitte Berichte mit Fotos zu Anlässen, die im Laufe des Jubiläums­jahres stattgefunden haben, an das Pfarramt St. Urban, Seenerstrasse 193, 8405 Winterthur oder per E-Mail an sturban@kath-winterthur.ch. Falls Sie über spezielle Ereignisse, eindrückliche Begebenheiten oder Anekdoten aus den 50 Jahren St. Urban berichten möchten, senden Sie Ihren Beitrag bitte ebenfalls an diese Adressen.

In der Info-Blatt-Ausgabe Nr. 182, welche am 20. September erscheinen wird, werden wir natürlich in Wort und Bild über dieses hoffentlich unvergessliche «Flower-Power»-Ereignis berichten.

Die Info-Blatt-Gruppe hatte die Idee, im Jubiläumsjahr von St. Urban eine Rückschau auf die Entstehung des Info-

Blattes sowie auf Berichte über Highlights in dieser Zeit zu halten. Die erste Ausgabe des Info-Blattes datiert vom 26. Mai 1977. Das Info-Blatt feiert also im Jahr 2027 sein Jubiläum. Deshalb haben wir beschlossen, diese Idee erst in «unserem» Jubiläumsjahr 2027 in die Tat umzusetzen. Freuen Sie sich bereits heute mit uns auf die Info-Blatt-Ausgaben Nummern 192 bis 195, mit der Jubiläumsausgabe Nr. 193 im Juni 2027–Vorfreude ist bekanntlich die grösste Freude.

Wir wünschen Ihnen ein eindrucksvolles und festliches Jubiläumsjahr mit vielen tollen und spannenden Erlebnissen und «Zäme unterwägs»-Begegnungen.

Ihre Info-Blatt-Gruppe

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Zäme Unterwägs sit 1974

Familiengottesdienste Fiire mit de Chliine

Samstag, 24. März, 11.00 Uhr

Familien-Gottesdienst Palmsonntag

Karfreitag, 29. März, 10.00 Uhr Kinderfeier am Karfreitag

Sonntag, 31. März, 10.00 Uhr

Familien-Gottesdienst an Ostern

Sonntag, 7. April, 11.00 Uhr

HGU-Dankgottesdienst

Sonntag, 9. Juni, 10.00-13.00 Uhr

Kirche Kunterbunt, siehe Seite 26

Wir laden Mütter und Väter mit ihren Kindern herzlich zum Kleinkindergottesdienst ein :

Samstag, 29. Juni

9.30 Uhr, Kirche St. Urban

Impressum

Informationsblatt der katholischen Pfarrei St. Urban, Winterthur-Seen, erscheint vierteljährlich und geht an alle Mitglieder der katholischen Pfarrei St. Urban-Seen Verlag und Redaktion : Kath. Pfarramt St. Urban, Seenerstr. 193, 8405 Winterthur

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe : 27. Mai 2024 erscheint am 14. Juni 2024 / Auflage 2800 Ex.

Mitarbeitende Info-Blatt-Gruppe : Suzanne Steiner, Jeanine Okle, Andreas Siegrist, Markus von Gunten, Beat Wyss, Sandra Lüdiger, Gerda Wyss

Beiträge und Leserbriefe richten Sie bitte an das Pfarramt St. Urban, Seenerstr. 193, 8405 Winterthur, Tel. 052 235 03 80 oder E-Mail : pfarramt@sturban.ch

Besuchen Sie unsere Website : www.sturban.ch

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Kinderagenda

Frauenbar - St. Urban

Wir laden euch alle ganz herzlich ein zur Frauenbar.

Montag, 25. März / Freitag, 26. April / Montag, 31. Mai, 18.00 - 21.00 Uhr

Pfarreizentrum St. Urban

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