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Katholische Kirche Region Rorschach
Nr. 11/2021 I November 2021
Vom Heiligen in uns Mit dem Gedenken an die Menschen, die uns vorausgegan gen sind, beginnen wir den vorletzten Monat des Jahres. Die Tage werden kürzer, die Natur mit ihren bunten, lebendigen Farben zieht sich zurück. Das Grau des Nebels, welches mit dem Herbst Einzug hält, spiegelt sich manchmal auch in unseren Seelen. Es konfrontiert uns mit der Vergänglichkeit und Begrenztheit des irdischen Lebens. Wenn ich auf das Leben der Menschen zurückblicke, die mir im Laufe der Zeit sehr lieb geworden, aber nicht mehr unter uns sind, dann frage ich mich öfters: Welche Spuren wird mein eigenes Leben hinterlassen? Welche Erinnerungen werden mit meinem Namen verbunden sein? Wie viel vom Guten und Aufrechten, vom Positiven und Nachahmenswer ten wird von mir bleiben? Ist das erhoffte und ersehnte Glück nur für die – von der Kir che heiliggesprochenen – Toten «reserviert» oder kann auch ich als Teil der Schöpfung im Hier und Jetzt tatkräftig daran
teilhaben? Wie kann ich aktiv dazu beitragen, dass meine Worte und Taten, zumindest ein Hauch dieser Wertschät zung und Würde verdienen? Wie steht es um mich? Was erkenne ich, wenn ich auf meinen bisherigen Weg zurück schaue? Vielleicht kann die christliche Auferstehungshoffnung, die uns mit Jesus geschenkt wurde, einen Raum eröffnen, in unserem Alltag das Heilige in uns und unseren Mitmenschen zu entdecken. Ich wünsche uns allen, dass wir die Worte Jesu aus den Seligpreisungen im Matthäusevangelium: «Selig seid ihr! Freut euch und jubelt! Euer Lohn im Himmel wird gross sein!», in unserem Leben zuversichtlich verankern können. Text und Foto: Matthäus Strawa; Friedhof in Alba, Südfrankreich