Interventionelle Radiologie
Interventionelle Onkologie Dem Krebs minimal-invasiv an den Kragen gehen Die interventionelle Onkologie ist ein Teilbereich der interventionellen Radiologie und beschäftigt sich mit der minimalinvasiven, bildgesteuerten Behandlung von Tumorleiden. Dr. med. Michael Kostrzewa, Leiter interventionelle Radiologie am KSB, beantwortet die wichtigsten Fragen zu den Techniken und Verfahren. INTERVIEW mit Dr. med. Michael Kostrzewa, Leiter interventionelle Radiologie
Wo liegen die Vorteile der interventionellen Onkologie? Die Verfahren, die wir anwenden, sind minimal-in-
In welchen Fällen wird ein Patient mittels einem interventionell onkologischen Verfahren behandelt?
vasiv und verhältnismässig schonend. Dies hat für
Diese Entscheidung wird bei uns im Rahmen in-
die Patienten den Vorteil, dass sie in der Regel
terdisziplinärer Tumorboards getroffen. Hier sit-
nur einen kurzen Krankenhausaufenthalt im Rah-
zen verschiedenen Fachdisziplinen zusammen,
men der Behandlung haben und meist auch nur
jeder Patient wird einzeln besprochen und zu-
wenige bis gar keine Schmerzen nach der The-
sammen wird eine Empfehlung zur möglichst op-
rapie. Manche Behandlungen führen wir sogar
timalen Behandlung gegeben.
ambulant durch, d.h. der Patient kommt morgens ins Krankenhaus und geht abends nach Hause. Ausserdem können wir häufig einen Eingriff auch mehrfach durchführen. Dies ist v.a. für quasi «chronische» Tumorleiden, wie z.B. das hepatozelluläre Karzinom (HCC), von Vorteil.
Welche Tumorentitäten werden in der interventionellen Onkologie behandelt? Wir haben ein relativ breites Spektrum, wobei am KSB ein Fokus auf die Leber besteht. Hier können wir primäre Lebertumore, wie z.B. das HCC,
Können Sie weiter ausführen, welche Techniken und Verfahren in der interventionellen Onkologie angewendet werden? Generell muss zwischen sogenannten perkutanen und endovaskulären Verfahren unterschieden werden. Allen gemein ist, dass sie bildgesteuert erfolgen. Die perkutanen Verfahren sind in der Regel CT oder auch Ultraschall gesteuert, die endovaskulären Verfahren werden unter angiographischer Sicht angewandt.
behandeln. Aber auch Lebermetastasen von anderen Tumoren, wie z.B. dem colorektalen Karzinom, können behandelt werden. Davon abgesehen behandeln wir auch Tumore der Lunge und Niere. In palliativen Situation können wir zudem
Die Mikrowellennadel generiert ein Mikrowellenfeld, das den Tumor sprichwörtlich verkocht
Behandlungen zur Schmerzlinderung von z.B. Knochentumoren oder Metastasen anbieten. Wir arbeiten hier sehr eng mit unseren zuweisenden Ärzten zusammen, um für die Patienten das jeweils beste Konzept zu erarbeiten.
Zu den perkutanen Verfahren gehört vor allem die sogenannte Tumorablation. Hierbei wird der Tumor in aller Regel thermisch zerstört, 15