Darmstadt in der nachkriegszeit 1945

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Der Wiederaufbau der zerstörten Stadt Der Wiederaufbau der Verwaltung begann unter sehr großen personellen und materiellen Schwierigkeiten. Erhebliche Anstrengungen mußten unternommen werden, um zunächst die Ernährung und Versorgung der Bevölkerung sicher zu stellen und die Räumung von ca. drei Millionen Kubikmetern Trümmerschutt aus den Straßen zu organisieren. Erst nach der Währungsreform 1948 kam der Wiederaufbau der Stadt in Gang. Seit 1949 entstanden am Stadtrand neue Wohnsiedlungen. Diese wurden hauptsächlich für Vertriebene u.a. aus dem verlorenen, nun zu Polen und der Sowjetunion gehörenden Osten Deutschlands geplant, die Neubürger der Stadt wurden und zu ihrem Wiederaufbau beitrugen. Allerdings war der Mangel an Wohnraum auch Anfang der 50er Jahre noch so groß, daß vielen im Krieg evakuierten Darmstädtern nach wie vor der Zuzug in ihre Heimatstadt verwehrt werden mußte. Die Krone (rechts) und ihr weitgehend zerstörtes Umfeld - heutiger Ort des Cityrings - direkt nach dem Krieg Der "kulturelle Wiederaufbau" Ein weiterer Schlag traf die Stadt im September 1945 mit der Bestimmung Wiesbadens zur Hauptstadt des neuen Landes Hessen. Von vielen wurde diese Entscheidung als ebenso schlimm empfunden wie die Kriegszerstörungen. Nach fast 400 Jahren war Darmstadt kein Regierungssitz mehr. Vor diesem Hintergrund bemühte sich die Stadtverwaltung frühzeitig um einen schnellen "kulturellen Wiederaufbau", der den Darmstädtern über den drohenden Identitätsverlust hinweghelfen sollte. Der schnellen Wiedereröffnung des Theaters und der Technischen Hochschule folgte 1946 die Gründung der "Ferienkurse für neue Musik". Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, die alljährlich mit dem Georg-Büchner-Preis den bedeutendsten deutschen Literaturpreis vergibt, nahm 1951ihren Sitz in Darmstadt. Der Wiederaufbau mündete auch in zum Teil deutlichen Veränderungen - hier die verbreiterte Einmündung der Niederramstädter Straße in die Karlstraße im Bau

Ebenso nach Darmstadt kamen das deutsche PEN-Zentrum und die "Martin-Behaim-Gesellschaft" zur Verbreitung deutscher Literatur im Ausland.

Aufsehen erregten die seit 1950 veranstalteten Darmstädter Gespräche. Dabei handelte es sich um Versuche, nach den schrecklichen Geschehnissen des zweiten Weltkriegs neue geistige Standpunkte zu diskutieren. Die hohe Resonanz in Bevölkerung und Fachkreisen machte deutlich, dass das dringende Bedürfnis nach Werten, auf denen eine demokratische

http://www.darmstadt.de/kultur/geschichte/02657/ (1 von 3) [6.11.2009 12:19:03]


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