SPIRIT of Styria 11/2018 - Coverstory

NOV 2018

N°09

€ 4,50

OF ST YRIA WIRTSCHAFT / WANDEL / WACHSTUM

MESSBAR

I N N O VA T I V

Österreichische Post AG / MZ / 17Z040992 M / Grazetta GmbH, Opernring 4, 8010 Graz/ Jahrgang 02/ Nummer 09/ Preis: Euro 4,50/ Foto: Oliver Wolf

Maß nehmen an der NASA: Jürgen Götzenauer, CTO des Messtechnik-Spezialisten Dewetron

VON OBDACH IN DEN WELTR AUM

WAS WERDEN WIR MORGEN ESSEN?

WELT VERBESSERN MIT ENZYMEN

Wie Sondermaschinenbauer HAGE an Bord der Ariane 6 neue Höhen erklimmt

Talk am Ring: Experten diskutieren über die Zukunft der Lebensmittel

Die spektakulären Forschungsprojekte des Biotech-Zentrums ACIB in Graz

SPI R I T

TEXT FOTOS

WOLFGANG SCHOBER OLIVER WOLF

DIE VERMESSUNG DER

H I G H T E C H -W E LT VON GRAMBACH IN DIE WELT UND DEN WELTRAUM: DER STEIRISCHE MESSTECHNIKSPEZIALIST DEWETRON BELIEFERT FÜHRENDE HIGHTECH-UNTERNEHMEN DER WELT MIT HIGHEND-MESSGERÄTEN AM PULS DER ZEIT. WARUM DIE MEGATRENDS E-MOBILITY, ADAS UND BIG DATA DEM UNTERNEHMEN IN DIE KARTEN SPIELEN UND WELCHE CHANCEN SICH AUS DEM STUDIUM VON CTO JÜRGEN GÖTZENAUER AN DER RENOMMIERTEN „WHARTON SCHOOL“ IN DEN USA ERGEBEN, ERKLÄRT DER SMARTE MANAGER IM GROSSEN INTERVIEW.

JÜRGEN GÖTZENAUER CTO und Mitglied der Geschäftsleitung Dewetron Startete mit einer Lehre als Betriebselektriker bei Stölzle Oberglas, danach berufsbegleitend HTL und Studium der Technischen Informatik sowie Betriebswirtschaft. Promotion in Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt „Open Innovation“ in London.

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O

hrenbetäubende Stille. Der Unterschied könnte nicht größer sein. Auffallend lautlos montieren die Mitarbeiter in der Produktion in Grambach Apparaturen, die aussehen wie Metallkoffer mit ausklappbaren Displays. Einsatz finden diese unter anderem tausende Kilometer entfernt bei Raketenstarts in Cape Canaveral. Und damit am anderen Ende der Dezibel-Skala. Wenn Raketen mit explosivem Rumms gen Orbit abheben, haben die Messgeräte von Dewetron ihren Job bereits erledigt. Tausende Messsignale rund ums Startmanöver werden von den DewetronSystemen zeitsynchron erfasst und entscheiden über Go oder Startabbruch. Präzision in Perfektion!

Die Anwendungen des steirischen Hightech-Entwicklers gehen aber weit über den Bereich Raumfahrt hinaus. Luftfahrt, Automotive, Energieeffizienz und Transportwesen sind die Kerneinsatzgebiete der hochinnovativen Messsysteme. Technische Exzellenz und persönlich-fachliche Kompetenz gehen dabei Hand in Hand. Mit bestem Beispiel voran schreitet der CTO des Unternehmens Jürgen Götzenauer, der sich trotz beispiellos dichten Curriculums und bereits multipler Bildungs- und Studienabschlüsse entschied, noch einen Schritt weiter zu gehen, und derzeit das „General Management Program“ der Wharton School absolviert. Götzenauer ist der erste

Österreicher in diesem Programm an der oftmals als „beste Business School der Welt“ gerankten Universität – noch vor Harvard, Yale und Stanford – mit einer Aufnahmequote von unter 10 Prozent. „Der Managementansatz, der dort gelehrt wird, öffnet mir und dem Unternehmen neue Horizonte“, erklärt Götzenauer, dessen persönliche Wissbegier sich ebenso mit den Besten messen lässt wie die Hightech-Exzellenz von Dewetron. „Wir müssen Vordenker sein und Technologien am Puls der Zeit liefern“, erklärt der entspannt wirkende Manager im großen Interview mit „SPIRIT of Styria“.

Es heißt, dass kein Raketenstart in den USA und Europa ohne Messgeräte aus Ihrem Hause stattfindet. Stimmt das?

Zumindest für die USA stimmt es. Dort arbeiten wir eng mit der United Launch Alliance zusammen, die als Dienstleister für verschiedene Auftraggeber die Raketenstarts durchführt. Etwa im Auftrag der NASA oder für private Unternehmen, die Wetteroder GPS-Satelliten in den Orbit schießen. In den Basisstationen wird der komplette Start vom Aufbau weg bis zum Abschuss mit unseren Geräten überwacht. Solange unsere Systeme sagen, dass alles in Ordnung ist, gibt’s einen Start. Bei Werten außerhalb der Norm brechen die Techniker vor Ort ab.

N° 09 NOVEMBER / 2018

COVERSTORY – JÜRGEN GÖTZENAUER

S PI R I T

„WIR MÜSSEN VORDENKER SEIN, METHODISCH INNOVIEREN UND STETS TECHNOLOGIEN AM PULS DER ZEIT LIEFERN.“ JÜRGEN GÖTZENAUER CTO DEWETRON

DE WE TRON- CTO JÜRGEN GÖT ZENAUER AM FIRMENSIT Z IM TECHNOLOGIEPARK GR AMBACH

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SPI R I T

Derzeit in Managementausbildung an der „Wharton Business School“ in den USA. Über 20 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Managementpositionen, etwa als Technical Manager, Project Leader, Director Technology und CTO in internationalen Konzernen und Unternehmen wie IGT, NXP oder BearingPoint.

COVERSTORY –JÜRGEN GÖTZENAUER

Messtechnik als Raketenwissenschaft: Was genau wird bei einem Raketenstart gemessen?

Wir messen sämtliche elektrischen und physikalischen Größen, die sich messen lassen, wie Temperaturen, Drücke, Vibrationen, Ladungen oder Spannungen. Das Besondere an unseren Geräten: Sie arbeiten vernetzt und lassen sich modular konfigurieren – wir sind quasi das „Schweizer Messer der Messtechnik“. Damit kann der Kunde Systeme beliebiger Größe zusammenstecken und skalieren – bis auf ein System mit vielen tausend Messkanälen. Eine Anzahl, die man bei einer komplexen Anforderung wie einem Raketenstart auch braucht. Im Vergleich zu anderen Anbietern sind wir im absoluten High-endBereich der Messtechnik angesiedelt, was Abtastraten, Signalqualitäten etc. betrifft. Unser USP ist die Gesamtkonfiguration aus Hardware und Software sowie das intuitive Benutzer-Interface zum Kunden.

Genauigkeit, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit sind die entscheidenden Faktoren. Daher hat auch die hochgenaue Kalibrierung der Systeme bei uns im Haus vor dem Einsatz eine sehr große Bedeutung.

Abseits vom Marketingeffekt: Welche Bedeutung hat das Geschäftsfeld Raumfahrt im Gesamtportfolio?

Klar, Projekte dieser Art lassen sich gut vermarkten. Über viele andere dürfen wir leider nicht sprechen. Was die NASA betrifft, sind wir sehr stolz, dass Dewetron als einziges Unternehmen weltweit bereits vier Mal mit dem renommierten „NASA Tech Briefs“Award „Produkt des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Das ist ein ganz besonderes Gütesiegel – ein Adelsschlag in der Welt des Hightech. Der Bereich Aerospace ist

MESSBAR INNOVATIVER: DIE SYSTEME VON DE WE TRON MACHEN DIE WELT BERECHENBARER, EFFIZIENTER UND SICHERER

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für uns zweifellos wichtig, aber nur einer von vielen Bereichen, in denen wir tätig sind. Auch Luftfahrt und Defense zählen dazu, ebenso wie Automotive, das Transportwesen sowie der Bereich Energieeffizienz.

Fast alle Kunden zeichnet eine hohe Forschungs- und Entwicklungsquote aus. Egal, ob diese Flugzeuge entwickeln, Hubschrauber, Turbinen, E-Autos und vieles mehr. Häufig testen diese Firmen ihre Prototypen im Zuge der Entwicklung mit unseren Systemen.

Wie stark spüren Sie die Megatrends E-Mobility und Autonomes Fahren?

Diese Trends sind gegenwärtig besonders große Treiber unseres Business. Sowohl die E-Mobilität und damit das Thema Energieeffizienz als auch die Fahrassistenzsysteme ADAS, deren Zuverlässigkeit wir testen. Unser modulares System erlaubt es, die Energieeffizienz des Antriebsstrangs, das komplette Fahrzeug-BUS-System und die ADAS-Fahrmanöver auf einmal zu testen. Wir können unterschiedliche Anwendungen in einem System verheiraten – das ist ein Riesenvorteil für unsere Kunden, darunter renommierte Autohersteller und -zulieferer wie Daimler, BMW, Audi und Bosch. Was passiert in der Elektronik des Autos, wenn die Systeme ein Hindernis auf der Straße erkennen? Werden diese Signale zuverlässig und in der richtigen Priorität übertragen? Diese „Functional Safety“-Tests werden immer wichtiger.

Auch das Thema Energie-Effizienz spielt hier hinein?

Ein Riesenthema, nicht nur beim E-Auto, sondern auch bei elektrifizierten Motorrädern, Fahrrädern, Rasenmähern oder sogar Zahnbürsten. Unsere Mes-

COVERSTORY – JÜRGEN GÖTZENAUER

sungen erlauben dem Hersteller Rückschlüsse auf die Energieeffizienz und geben ihm die Möglichkeit, die Entwicklungen zu optimieren. Energieeffizienz ist aber auch ein großes Thema im Bereich der Rechenzentren und Serverfarmen. Auch dafür bieten wir Lösungen, die Einsparungen im laufenden Betrieb ermöglichen.

Es ist ja unglaublich, welche Datenmengen die Welt in einer Minute bereits generiert und die weggespeichert werden müssen. Ein Beispiel: Die Strommenge für die Generierung der Bitcoin-Blockchain entspricht ungefähr dem jährlichen Energiebedarf der Slowakei. Der Strombedarf wird sich weiter dynamisch entwickeln.

Die Themen Wirkungsgrade und Eindämmung von Leistungsverlusten werden daher immer wichtiger.

Unsere Systeme leisten einen wertvollen Beitrag dafür.

„Messbar innovativer“ lautet der Firmen-Claim. Wie gelingt es, messbar die Nasenspitze voraus zu sein?

Die absolute Basis bildet unser Anspruch, die besten Leute im Unternehmen zu haben. Das ist für uns das entscheidende Thema: Wie schaffen wir es, vor allem in der R&D die hellsten Köpfe ins Unternehmen zu bekommen, die hier ihre Brillanz in Produkte gießen können? Schließlich sind wir kein Konzern, sondern ein vergleichsweise kleines KMU ohne riesigen Forschungsapparat. Wir haben in der R&D rund 30 Leute, die für die Entwicklung in allen Bereichen verantwortlich sind: von der Mechanik über die gesamte Elektronik bis zu den digitalen Bereichen Programmierung und Software. Ein zweiter zentraler Punkt ist unsere Nähe zum Kunden, die sogenannte Customer Centricity, wir sind ganz nahe an der Anwendung und kennen die Schmerzpunkte des Kunden.

Wonach verlangen die Kunden?

Wir beobachten bei vielen Kunden einen extremen Zeitdruck. Das heißt, unsere Messungen müssen möglichst effizient, benutzerfreundlich und intuitiv passieren. Daher ist User Experience seit Jahren ein ganz wichtiges Thema bei uns im Haus und unseren Produkten. Wir versuchen dem Kunden das Leben so einfach wie möglich und damit unsere komplexe Software so einfach bedienbar wie möglich zu machen.

So einfach wie eine Handy-App. Multi-Touch, Gestensteuerung, Drag&Drop etc. – all das haben wir in den Messtechnikmarkt gebracht. So gesehen könnte man uns als das „Apple der Messtechnik“ bezeichnen.

Aber das ist nichts, worauf man sich ausruhen kann, daher arbeiten wir permanent an neuen Innovationen – derzeit etwa am Thema „verteiltes Messen“. Wir sind ein Hightech-Unternehmen, das Hochtechnologie an

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Bodenseepromenade Bregenz

DIE SCHÖNSTE GEGEND,

UM BERGE ZU VERSETZEN.

WER VIEL VORHAT, KOMMT ZU UNS. Mit der Hypo Vorarlberg an Ihrer Seite können Sie alles erreichen – von privaten Zielen bis hin zum Aufbau eines internationalen Unternehmens. Sie werden staunen, was ausgezeichnete Beratung und schnelle Entscheidungen alles bewirken können. Also: Welcher Berg darf’s sein?

Hypo Vorarlberg in Graz, Joanneumring 7 Gerhard Vollmann CFP®, EFA® Leiter Privatkunden und Private Banking gerhard.vollmann@hypovbg.at, www.hypovbg.at

SPI R I T

COVERSTORY – JÜRGEN GÖTZENAUER

„RISIKOBEREITSCHAFT UND TECHNIKAFFINITÄT  IN DIESEN BEREICHEN KÖNNEN WIR HIER ZULANDE VOM SILICON VALLEY SICHER EINIGES LERNEN.“ JÜRGEN GÖTZENAUER CTO DEWETRON

DEWETRON Gegründet 1989 Führender Hersteller von Test- & Messsystemen in den Bereichen Energie-, Automobil-, Transportund Luftfahrtindustrie Spezialisiert auf Komplettlösungen mit hohem Funktionsumfang und intuitiver Bedienung Dewetron wurde – als einziges Unternehmen weltweit – bereits viermal mit dem „NASA Tech Briefs“-Award „Product of the Year“ ausgezeichnet. Zahlreiche weitere Preise und Auszeichnungen

Hightech-Unternehmen liefert. Methodisches Innovieren ist Teil unserer Kernstrategie.

„Methodisches Innovieren“ – lässt sich Innovation verordnen?

Entscheidend ist, eine Innovationskultur zu schaffen, die Raum für schräge Ideen lässt und auch eine gewisse Fehlerkultur erlaubt. Innovation – vor allem radikale Innovation – heißt, dass das unternehmerische Risiko hoch ist, vergleichbar einem Investment.

Je radikaler bzw. disruptiver eine Innovation ist, desto weniger hervorsehbar ist der Erfolg. Daher braucht ein Unternehmen eine Kultur des methodischen Innovierens, da es sich nicht auf den Zufallseffekt verlassen kann oder auf Einzelleistungen von Genies wie Steve Jobs. Größere Unternehmen tun sich da naturgemäß leichter, weil sie das Risiko besser streuen können.

Bei kleinen Unternehmen ist das Tagesgeschäft die

JÜRGEN GÖT ZENAUER MIT MESSGER ÄTEN IN DER DE WE TRON-PRODUK TION

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größte Gefahr für Innovationen. Der Fokus darf nicht ausschließlich auf der Abwicklung aktueller Kundenprojekte liegen – das ist eine große Herausforderung.

Inwieweit ist die Digitalisierung ein Motor künftiger Innovationen?

Die digitale Disruption betriff t auch unsere Branche. Wir werden zwar immer mit Hardware messen, diese lässt sich nie komplett wegdigitalisieren. Aber weil analoge Messwerte ja auch in unseren Systemen in digitale umgewandelt werden, sind wir mittendrin im Spanungsfeld der Digitalisierung. Zudem fi nden immer mehr digitale Sensoren Eingang in Messsysteme – diese sind zwar meist weniger genau als analoge, aber mittels mathematischer Modelle lassen sich auch aus einer Vielzahl „ungenauer“ Sensoren zunehmend genaue Werte errechnen. Insgesamt geht der Trend in Richtung intelligenter Systeme,

in der analoge Signalaufbereitung und die Digitalisierung der Messung bereits im Sensor verknüpft stattfinden. Auch hier stehen die Vereinfachung und damit der Kundennutzen im Vordergrund. Daraus ergeben sich für uns auch neue Möglichkeiten der Dienstleitung, vor allem im Bereich Datenanalyse und Reporting. Ein Teil der Kunden kauft künftig nicht mehr das System, sondern bezieht via Abo wöchentliche Reports, die wir den Unternehmen als Dienstleistung anbieten.

Österreichweit laden mit nur einer Karte an rund 3.000 Ladepunkten mit der Ladekarte der Energie Graz

Welche Rolle spielt Big Data in der Messtechnik?

Wir generieren oft mehrere Gigabyte an Daten mit einer Messung. Ein Mensch kann diese Datenmengen nicht mehr durchforsten, daher arbeiten wir zunehmend mit Analysesystemen. Diese ermöglichen es auch, potenzielle Fehler während der Messungen mithilfe statistischer Modelle zu erkennen.

Unmengen an Daten über tausende Kanäle zu erfassen und zu speichern, ist unser Hauptgeschäft. Aber die Frage, wie man diese Daten analysieren kann, wird immer wichtiger. In den Bereichen Analyse und Reporting sehe ich großes Potenzial.

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Sie absolvieren derzeit ein Studium an der renommierten Business-Elite-Uni „Wharton School“ in Philadelphia.

Ihre Motivation?

Der Antrieb, mein Wissen permanent zu erweitern, ist tief in mir verankert. Auf meine Lehre als Betriebselektriker folgten die Absolvierung einer HTL, das Studium der Technischen Informatik, ein betriebswirtschaftlicher Studienabschluss in Österreich und die Promotion in Wirtschaftswissenschaften in London. Nun habe ich mich entschlossen, das „General Management Program“ der Wharton School in Angriff zu nehmen. Zum einen, weil mich der finanzorientierte Managementansatz, der dort gelehrt wird, sehr interessiert und weil man zum zweiten an dieser Fakultät die Chance hat, von den Besten zu lernen.

Ich bin ein großer Verfechter der Idee, stets von den Besten zu lernen – egal ob in Ausbildung oder Job. Die University of Pennsylvania hat ein Jahresbudget von knapp 9 Milliarden USD. Das erlaubt es, die besten Professoren an die Privat-Uni zu bekommen. Dementsprechend hoch ist auch das Leistungsniveau – in allen Bereichen, ob Strategie, Innovation, Marketing oder Finance. Die Ausbildung deckt alles ab, was man zur Unternehmensführung braucht. Zudem profitiert man vom Erfahrungsaustausch mit Managementkollegen aus der ganzen Welt.

Österreichweites Laden bezieht sich auf alle gekennzeichneten Ladestationen der Mitglieder des Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ).

Service von 0-24 Uhr 0316 / 8057 - 1857

SPI R I T

Weltweit sind mehr als 20.000 Messsysteme und über 300.000 Messkanäle von Dewetron im Einsatz Rund 120 Mitarbeiter.

Standorte in Österreich, USA, China, Deutschland und Frankreich Knapp 20 Mio. Euro Umsatz Kunden in mehr als 25 Ländern, Exportquote: 96 % Referenzen (Auswahl): Airbus, Alstom, Audi, Bayer, Boeing, Bombardier, Canon, Ferrari, Ford, Fraunhofer Institute, GM, Johnson & Johnson, Lockheed Martin, Magna Steyr, MAN, Mercedes Benz, NASA, Porsche, Siemens Das Unternehmen ist Teil der internationalen TKH-Gruppe mit Sitz in den Niederlanden CEO von Dewetron und Leiter des US-Standorts ist Klaus Quint www.dewetron.com

COVERSTORY – JÜRGEN GÖTZENAUER

Welche fachlichen Inputs können Sie mitnehmen?

Im Zentrum steht der quantitativ-analytische und zahlenbasierte Ansatz, der sehr finanzgetrieben ist und mich als Techniker einerseits herausfordert und andererseits sehr weiterbringt. Der Grundgedanke: Bei aller Technologieverliebtheit muss sich jede Innovation bzw. jede Produktentscheidung immer auch genau analysieren und auf Zahlen herunterbrechen lassen.

Denn jede technische Entscheidung sollte im Endeffekt die Profitabilität des Unternehmens erhöhen und den Firmenwert steigern. Erfolgreich kann nur sein, wem es gelingt, notwendige Innovationen mit dem finanziellen Gesamtblick in Einklang zu bringen.

Weitere wichtige Erkenntnisse – was kann Europa von den USA lernen?

Im Sommer durfte ich einige Zeit im Silicon Valley verbringen und konnte sehen, wie HochtechnologieUnternehmen im Valley arbeiten. Eine andere Welt.

Der Druck ist enorm, das Immobilienpreisniveau gerade in San Francisco exorbitant. Das Besondere dort ist sicher die große Zahl an Venture-Capital-Gebern.

Was deren Risikobereitschaft betrifft, können wir in Europa noch viel lernen. Hoch riskante Business-Modelle haben hierzulande mit klassischer Bankenfinanzierung ja kaum eine Chance. Auch das Elitedenken ist in den USA viel stärker ausgeprägt als in Österreich.

Das ist ein Faktor, der im technischen Bereich einen Unterschied ausmachen kann – vor allem gepaart mit der Geschwindigkeit, mit der es dort möglich ist, Ideen umzusetzen. In diesen Bereichen können wir sicher lernen: in der Risikobereitschaft und der Technikaffinität. Man sieht es ja an der Rasanz der Technologieentwicklung in den USA, aber auch in China, das in den vergangen zehn Jahren enorm aufgeholt hat.

INNOVATIV ER HOTSPOT: DAS DE WE TRONHE ADQUAR TER IN GR AMBACH

Droht, Europa bzw. die Steiermark den Anschluss zu verlieren?

Gerade die Steiermark hat sicher ihre Stärken, auch wenn wir schon rein budgetär nie mit den EliteUnis in den USA konkurrieren werden können. Aber wir sind in der Steiermark sehr gut aufgestellt, insbesondere was die Qualität der Arbeitskräfte betrifft.

Was man meiner Ansicht nach rasch ändern müsste, ist das Herunterqualifizieren bzw. Nichtanerkennen von ausländischen Studienabschlüssen. Wir müssen als Wirtschaftsstandort offener werden, was Migration und qualifizierte Zuwanderung betrifft. Hier sehe ich die Politik gefordert.