5komma5sinne - Juni 2024

Page 1


DIE STEIERMARK (ER)LEBEN

Mit allen Wassern gewaschen

Beim Rafting in der Salza zeigt sich die Steiermark von völlig neuen Seiten.

Überflieger mit Bodenhaftung

TV-Stars der „Bergretter“ schwärmen bei unserem Setbesuch von der Steiermark.

Weinzigartige Freundschaft

Frauwallner, Muster, Retter-Kneissl: Aus Winzer-Klasse wurden Winzer mit Klasse.

Mehr vom Meer in der Steiermark Für karibische Strände müssen wir nicht in die Ferne fliegen – es gibt sie ums Eck.

Internationales

Nach 25 Jahren internationaler Berufserfahrung hat sich der Steirer Jürgen Götzenauer als Unternehmensberater selbstständig gemacht. Sein Ziel: heimische KMUs und Startups mit seinem Know-how zu unterstützen und ihnen neue Wege zu zeigen.

Text: Cornelia Stiegler

Foto: Oliver Wolf

Know-how

FÜR HEIMISCHE UNTERNEHMEN

Sein Lebenslauf füllt mehrere Seiten: Betriebselektrikerlehre, HTL für Elektrotechnik, Universitätsstudien, Doktorat, eine 2-jährige Management-Ausbildung in den USA, währenddessen viele Jahre lang Mitglied im Vorstand eines internationalen HightechUnternehmens – Jürgen Götzenauer hat nichts ausgelassen. 2019 war es für den umtriebigen Steirer jedoch an der Zeit, einen völlig neuen Weg einzuschlagen. „Ich wollte immer schon selbstständiger Unternehmensberater werden, aber ich habe dazu den nötigen Background gebraucht. Nach über 25 Jahren Berufserfahrung habe ich dann gewusst: Ich habe ausreichend Erfahrungen in den verschiedensten Bereichen gesammelt, um meinen Unternehmenskunden wirklich gut und umfassend weiterhelfen zu können“, so der 48-Jährige. Ein ausschlaggebender Grund war dabei sein Aufenthalt in den Vereinigten Staaten. „Wenn man sich bei uns in Österreich selbstständig machen möchte, äußern viele Leute Zweifel und fragen, ob man die Sicherheit einer fixen Anstellung wirklich aufgeben möchte. In den USA wird man dagegen von allen Seiten dabei bestärkt, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.“ Und so zog er es durch und begann in Graz als selbstständiger Unternehmensberater.

EINE TRIANGEL ALS VORBILD

In seiner Tätigkeit hat sich Jürgen Götzenauer vor allem auf die Beratung von regionalen Startups und KMUs spezialisiert. Warum gerade auf die Kleinen, wo er doch selbst in großen Konzernen gearbeitet hat? „Weil ich mich selbst

in kleineren Strukturen immer wohler gefühlt habe und man hier mit allen Menschen auf Augenhöhe arbeiten kann. Außerdem sind es oft die kleinen, eigentümergeführten Unternehmen, die mehr Hilfe benötigen als ein ohnehin schon riesiges Unternehmen, das vielleicht sogar eine eigene Abteilung für Strategieplanung beinhaltet.“ Strategie – das ist einer der drei Eckpfeiler in dem von Götzenauer entwickelten „Triangel-Prinzip“, dem er bei der Unternehmensberatung folgt. „Jedes Unternehmen benötigt eine Strategie, ein Ziel, wo es eigentlich hinwill. Der zweite Eckpfeiler des Unternehmenserfolgs ist die Organisation: Wie schaffe ich die nötigen Strukturen, die mich zu diesem Ziel führen können? Der dritte und nach außen geöffnete Eckpfeiler meiner Triangel ist die Innovation.“ Die Öffnung nach außen, die das Erfolgsdreieck zur Triangel macht, ist kein Darstellungsfehler: Jürgen Götzenauer ist davon überzeugt, dass ein erfolgreiches Unternehmen für Tipps und Hilfe von externen Partnern, Kunden, aber auch InternetCommunitys offen sein muss. „Früher hatte man oft Angst, dass dadurch Betriebsgeheimnisse nach außen dringen oder der Mitbewerb zu viel erfährt. Ich verfolge aber den Ansatz der sogenannten Open Innovation, die auch das Thema meiner Dissertation war. Dabei geht es darum, dass es für jedes Problem irgendwo – oft eben außerhalb des Unternehmens – eine bestehende Lösung gibt.“ Ein wesentlicher Punkt ist für ihn auch die Agilität des Unternehmens. 5- oder gar 10-Jahres-Pläne hält er für nicht mehr zeitgemäß: Wichtig ist, dass sich das Unternehmen selbstbestimmt und mit flachen Hierarchien rasch an Änderungen anpassen kann.

UND IMMER GEHT ES UM DIE MENSCHEN

Was bei all seinen Konzepten nie fehlen darf: der Blick auf die Menschen, die im Unternehmen beschäftigt sind. Das sei nämlich gerade für Führungskräfte oft schwierig, weiß der Unternehmensberater. „Es kommt häufig vor, dass jemand ein exzellenter Facharbeiter ist. Dann klettert er auf der Karriereleiter nach oben und stellt fest, dass er immer weniger in seinem Fachbereich und immer mehr im Führungsbereich arbeitet. Das können oder wollen manche aber gar nicht, und schlimmstenfalls hat man dann im Unternehmen einen guten Experten weniger und dafür eine schlechte Führungskraft mehr.“ Hier will er mit seinem Know-how als ehemalige Führungskraft weiterhelfen, schließlich hat er selbst die

„EINE GUTE FÜHRUNGSKRAFT IST GLEICHZEITIG AUCH

PSYCHOLOGE UND SOZIOLOGE UND MUSS GERNE MIT MENSCHEN ARBEITEN.“

Erfahrung gemacht, vom fachlichen Experten zum Chef zu werden und dadurch sein Tätigkeitsfeld von Technologien und Produkten hin zur Arbeit mit Menschen zu verlagern. „Ich sage meinen Kunden immer: Ich war 25 Jahre lang in eurer Position, ich kann vom Lehrling bis zum Geschäftsführer mit allen auf Augenhöhe sprechen, kenne alle Stationen und habe selbst auch viele Fehler gemacht und daraus gelernt.“

Das Hauptziel seiner Beratungen ist, dafür zu sorgen, dass die Menschen im Unternehmen erfolgreich miteinander arbeiten. „Ich bin keiner, der ein dickes Strategiepapier vorlegt. Ich will die Ärmel hochkrempeln und wirklich einen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten“, betont Jürgen Götzenauer.

KEINE BERATUNG ZUR REINEN BESTÄTIGUNG

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit gelingt jedoch nicht immer – denn auch hier geht es Jürgen Götzenauer vor allem um die Menschen. „Bevor ich ein Unternehmen berate, gibt es ein ausführliches Kennenlernen, und da muss die Chemie zu 100 Prozent für mich passen. Ich will

ja nicht nur schlau daherreden und dann das Unternehmen wieder sich selbst überlassen, sondern etwas bewirken. Unternehmen, die damit nicht umgehen können oder die letztendlich nur die Bestätigung suchen, dass sie eh das Richtige machen, sind bei mir falsch“, erklärt der Weststeirer. Seine Kunden sind derzeit vor allem im Grazer Raum zu finden, wo er durch Weiterempfehlungen bereits ein großes Netzwerk hat; seine Fühler streckt er aber in der ganzen Steiermark und bis nach Kärnten aus.

DIE STEIERMARK UND IHRE NOBLE ZURÜCKHALTUNG

Durch seine internationalen Tätigkeiten kann Jürgen Götzenauer übrigens gute Vergleiche zwischen den Geschäftsmodellen verschiedener Länder ziehen – und hat festgestellt: Die Steirer sind in puncto Unternehmensgründung sehr bodenständig und vielleicht sogar ein wenig zu tiefstaplerisch. „In den USA denken die Leute bei einer Unternehmensgründung gleich in riesigen Maßstäben und glauben, dass sie nun die ganze Welt ändern oder retten können. Oftmals geht es dabei nur um möglichst verrückte Ideen, die die Investoren überzeugen sollen. Die steirischen Start-ups sind da normalerweise viel bescheidener und verfolgen kleinere Maßstäbe. Das ist weitaus realistischer, obwohl ein bisschen mehr Selbstvertrauen manchmal auch nicht schaden würde.“

Das amerikanische „Think Big“ ist somit nicht unbedingt verkehrt – wie Jürgen Götzenauer bei seinen Unternehmensberatungen auch immer wieder beweist. Nähere Informationen zu den Beratungsleistungen sowie den Referenzen von Jürgen Götzenauer gibt es unter: www.goetzenauer.com

Foto:
Oliver Wolf

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.