STETS BEREIT Truppenzeitung Jägerbataillon Wien 2 Maria Theresia
BELEBTE NETZWERKE
2. AUSGABE 2018 2. Jahrgang
EDITORIAL
WERTE KAMERADEN, LIEBE FREUNDE DES WIENER MILIZBATAILLONS „MARIA THERESIA“, GESCHÄTZTE LESERINNEN UND LESER!
INHALT INHALT / IMPRESSUM
Netzwerke sind für die gemeinsamen Anliegen der Sicherheit notwendig, beleben wir diese.
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EDITORIAL 3 WORTE DES KOMMANDANTEN
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IM GESPRÄCH: OBERST CHRISTIAN RENNHOFER
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INFORMATIONSVERANSTALTUNG „BLACKOUT“
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SCHLACHTFELDER DER ZUKUNFT – DAS INFORMATIONSUMFELD
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DAS FÜHRUNGSGRUNDGEBIET 1 – MEHR ALS „NUR“ PERSONALVERWALTUNG
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KAISERIN MARIA THERESIA TEIL 4 - IHR VERMÄCHTNIS IMPRESSIONEN AUS ÜBUNGEN UND VERANSTALTUNGEN
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TERMINE 18
IMPRESSUM: Amtliche Publikation der Republik Österreich/ Bundesminister für Landesverteidigung. Medieninhaber, Herausgeber und Hersteller: Republik Österreich, Bundesminister für Landesverteidigung, BMLV, Roßauer Lände 1, 1090 Wien Redaktion: BMLV, Jägerbataillon Wien 2, Leitung: Oberst Bernhard Schulyok Chefredakteur: Hauptmann Klaus Stockinger Am Fasangarten 2, 1120 Wien Grafik, Satz: Oberstabswachtmeister Lukas Bittner Fotos: BMLV – Heeresbild- und Filmstelle, Stefan Tesch, Lukas Kränkl, Bernhard Schulyok, Privat zur Verfügung gestellt Herstellungsort: Wien Druck: HPA/Heeresdruckzentrum Um die Qualität und Quantität zu halten, unterstützen Sie bitte unsere Arbeit mit einer Spende. Spendenkonto: Club Maria Theresia IBAN: AT172011129020225700 BIC: GIBAATWW Verwendungszweck „Truppenzeitung“
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Auch ein halbes Jahr nach unserer erfolgreichen Übung Netzwerk 2017 sind die positiven Nachwellen noch bemerkbar. So etwa am 27.4. beim Milizworkshop durch lobende Anerkennungen von General Commenda und dem Milizbeauftragten Generalmajor Hameseder. Das ist sehr erfreulich. Der Dank gehört in erster Linie unseren Kameradinnen und Kameraden des Jägerbataillons W2 „Maria Theresia“, die diesen Erfolg durch die gemeinsame Arbeit möglich gemacht haben. Nach Abschluss eines erfolgreichen Projekts von der Dimension der Übung Netzwerk 2017 hat eine Organisation rund ein Jahr Zeit um für sich und seine erbrachten Leistungen zu werben und um Mehrwerte zu generieren. So konnten wir im Rahmen der aktuellen Milizarbeitsgruppen erfolgreich für den Aufbau eines wirkungsvollen Förderungs-, Informations- und Recruiting Programms werben. Auch unsere Miliz Keynote wurde vorgestellt: 1. Was wir verstanden haben: Ende der Berufsheerdebatte. Mit der Volksbefragung im Jahr 2013 entstand ein klares und lautes Bekenntnis zur allgemeinen Wehrpflicht und zu einer starken Miliz! 2. Was wir können: Nachhaltige Personalentwicklung und das Lösen von interdisziplinären Aufgaben auch in Extremsituationen! 3. Was wir brauchen: Eine wirkungsvolle Standesvertretung als starke Stimme für die Interessen der 1.000.000 österreichischen Reserve- und aktiven MilizsoldatInnen mit einer nachhaltigen Präsenz in der öffentlichen Berichterstattung durch eine Erweiterung des öffentlich-rechtlichen Auftrags: §4 (1)… die umfassende Information
der Allgemeinheit über alle wichtigen politischen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen, sportlichen und die öffentliche Sicherheit betreffende Fragen! Wir wirken fachlich zum Thema aktuelle Anforderungen an den Einsatz der Infanterie: Dafür sorgt Teil 2 in unsere Rubrik „Miliz Neu“. Aber auch praktisch ist wieder ein ambitioniertes Programm im Rahmen des Nationalfeiertags am 26.10.2018 geplant. Für die avisierten Show-Acts im Rahmen unserer Milizinsel zählen wir auf den positiven Geist der Übung Netzwerk 2017! Wir hoffen auf Deine Mitwirkung und Teilnahme! Das zweite große Thema dieser Ausgabe ist unsere Historie. Hier findet die Geschichte Maria Theresias gestaltet von unserem Gastautor Dr. Gerald Brettner-Messler ihren würdigen Abschluss. In die Gegenwart führt uns das interessante Interview mit unserem ehemaligen Bataillonskommandanten Oberst Rennhofer. Er erinnert an die Gründungstage der Fusionen zum Jägerbataillon W2 im Jahr 2006 und berichtet von den ersten Gehversuchen als eigenständiger Milizverband. Die fachübergreifenden Leistungen des Personalmanagements werden von unserem vorbildlich engagierten Leiter des Führungsgrundgebiets 1 Mjr. Dipl.-Ing. Robert Brettner-Messler vorgestellt. Hier kam es bei der letzten Übung zu messbaren Verbesserungen. Unser Bataillon lebt und wirkt: Über unsere letzten Veranstaltungen wie Blackout Vortrag von Hrn. Saurugg, MSc, Milizschießen in Stammersdorf, dem erfolgreichen Maria-Theresien-Marsch berichten Zusammenfassungen und unsere Foto-Doppelsei-
te. Wir schließen die Ausgabe wie gewohnt mit einem Terminaviso für aktuelle „Veranstaltungen und Arbeitsaufgaben ante portas“. Die Redaktion freut sich auf Zuschriften und persönliche Anteilnahme, denn
„WIR SIND ALS SICHERHEITSEXPERTEN AM PULS DER ZEIT UND WOLLEN HIN ZU DEN MENSCHEN.“ Und wahren dabei natürlich unsere beiden Miliz-Identitäts-Kompetenzen: 1. Lösungsorientiert und wertschätzend Ziele gemeinsam zu erreichen. 2. Über uns auch Schmunzeln zu können. Mit kameradschaftlichem Gruß und Handschlag
Hauptmann Klaus Stockinger Chefredakteur
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WORTE DES KOMMANDANTEN
GESCHÄTZTE LESERINNEN UND LESER, WERTE ANGEHÖRIGE DES JÄGERBATAILLONS WIEN 2 „MARIA THERESIA“!
MICK Die österreichische Hochsicherheitslösung zur Identitätsfeststellung Identifizierungen und Legitimierungen mittels Video-Ident-Verfahren sind nun auch in Österreich rechtlich möglich. In Deutschland nutzen bereits zahlreiche Unternehmen und Millionen von Kunden die komfortable Video-Identifikation z. B. für Konto-Eröffnungen, Versicherungsverträge, Führerschein- und Alterskontrollen. Mit MICK (My Identity Check) bietet die Österreichische Staatsdruckerei ein hochsicheres Video-Ident-Service, das einfach mehr kann. Die OeSD-Gruppe ist ein österreichisches Hochsicherheitsunternehmen mit Schwerpunkt auf sichere Identitäten. Als Komplettanbieter für ID-Services und eGovernment sorgt die Staatsdruckerei für die Entwicklung, Implementierung und Bereitstellung von Personalisierungslösungen für Identitätsdokumente. 2018 wurde das Portfolio mit dem innovativen Tochterunternehmen YOUNIQX Identity AG um Lösungen für sichere digitale Identitäten erweitert.
staatsdruckerei.at | youniqx.com
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Ein Unternehmen der Österreichischen Staatsdruckerei
Am Beginn sei auf den medial breitgetretenen Vorfall am Golan 2012 eingegangen. Die Aufarbeitung läuft, Vorverurteilungen sind fehl am Platz. Jahrzehntelang haben Peacekeeper weltweit ihre gestellten Aufgaben unter schwierigsten Umständen erfüllt und zu Recht den Friedensnobelpreis erhalten. Eins ist aber klar, die extrem geänderten Rahmenbedingungen am Golan mit einem der Lageentwicklung offensichtlich nicht mehr entsprechendem UN-Mandat als Grundlage der Auftragsdurchführung, haben in die Beurteilung der Situation einzufließen. Die Handlungen und Aussagen der Soldaten am Video sind unter diesem Aspekt zu sehen. Herausforderung für uns alle, an uns zu arbeiten und auch in Extremsituationen angepasst und adäquat zu agieren, aber auch an das Primat der Politik Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine ordnungsgemäße Auftragserfüllung zulassen. Wir sind in einem bewegten Jahr 2018 gelandet. Weniger fulminant als besorgniserregend. Das unmittelbare Umfeld unserer Heimat Österreich scheint stabil, doch je weiter wir uns von Europa entfernen, desto unruhiger wird es. Grund genug, sich Gedanken zu unserer Sicherheit und der entsprechenden Vorsorge zu machen – in der Familie, in der Nachbarschaft, im Unternehmen und letztendlich als „Staatsbürger in Uniform“ für das Gemeinwesen. Es sind hierbei vor allem die Bereiche Energieversorgung und Bevorratung, gegenseitiger Unterstützung und Beitragsleistung als „Sicherheitsexperte“ anzusprechen. Deswegen haben wir uns entschlossen, uns mit sicherheitsrelevanten Themen näher zu beschäftigen. Als kick-off-Thema wurde „Blackout“ im Rahmen einer Informationsveranstaltung behandelt, näheres im Blattinneren, wo auch Vertreter kritischer Infrastrukturen anwesend waren. Deren Anwesenheit unterstreicht den Gedanken
unserer „Netzwerke“ – gemeinsam für die Sicherheit unserer Bevölkerung und deren Lebensgrundlagen zu sorgen. Diese Idee von „Netzwerken“ wurde auch vom Milizbeauftragten des Bundesheeres, Herrn Generalmajor Hameseder, aufgegriffen, mit dem Ziel, wiederum einen Milizverband Österreichs (MVÖ) ins Leben zu rufen und das übergreifende Sicherheitsdenken und den Milizgedanken als Mehrwert für die Allgemeinheit zu fördern. Dieser Dachverband soll alle Milizsoldaten und auch Reservisten vereinen und als deren Interessensvertretung auftreten. Neben Vergünstigungen, Jobbörse, Ansprechpartner in rechtlichen Belangen, um nur einige Ideen zu präsentieren, gilt es vor allem den Stellenwert des Milizsoldaten in der Gesellschaft zu heben. Ähnlich wie die Angehörigen anderer Hilfsorganisationen, können wir stolz sein auf unseren Beitrag für die Sicherheit unserer Heimat. Damit unsere Expertise genützt werden kann, müssen wir an die Vertreter der Politik und Wirtschaft herantreten und uns anbieten, damit unser Mehrwert auch erkannt wird. Dazu dienen insbesondere öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, wie heuer am 9. Juni, Tag der Miliz, wo im Congresspark Igels bei Innsbruck erstmals an ganz besonders herausragende Unternehmen, die die Miliz unterstützen, der Miliz Award verliehen wird. Auch der Nationalfeiertag am 26. Oktober wird hierzu Gelegenheit bieten, die Milizinsel ins öffentliche Licht zu stellen und unsere Anliegen untermalt mit dynamischen Leistungsshows, darzulegen, Mitwirkende werden noch gesucht! Schutz und Hilfe, zusammen stärker, sollen nicht nur Schlagworte oder leere Worthülsen sein. Doch der Zweck fordert Mittel. Da kann die Überlassung des Kampfhelms und der Kampfweste an den einzelnen Soldaten nur ein Beginn sein. Bei 0,58% BIP Budget fürs Bundesheer 2018 wird
es schwer die aufgrund des Sparzwangs der letzten Jahre aufgeschobenen Investitionen nachzuholen, von Jahr zu Jahr schwerer. Der Milizbeauftragte hat die Vollausstattung der Milizbataillone bis 2020 gefordert, das hierfür benötigte Geld soll aber nicht vom Regelbudget des Bundesheeres abgezogen werden. Mal sehen, was daraus wird. Offensichtlich sind wir mit unseren berechtigten Forderungen betreffend erforderlicher Ausrüstung zur Auftragserfüllung noch nicht beim Souverän, dem Steuerzahler und seiner Volksvertretung, der Politik angekommen! Daher runter vom Sofa, raus aus dem Haus, rein in die Gesellschaft und stellen wir uns dem Diskurs für unsere gemeinsame Zukunft. Erklären wir welche Ressourcen zur Sicherheit notwendig sind, für einen gesamtheitlichen, gesamtstaatlichen Lösungsansatz zum Schutz unserer Bevölkerung und unserer Lebensgrundlagen. Ihr
Oberst Bernhard Schulyok, MA Kommandant Jägerbataillon Wien 2 „Maria Theresia“ 5
INTERVIEW Im Allgemeinen ist aus meiner Sicht die Akzeptanz des „Zweitberufes Miliz“ bei den Arbeitgebern, durch Vermittlung des Mehrwertes welcher jeder Milizsoldat im Rahmen seiner Ausbildung oder im Einsatz erfährt, zu heben. Die Qualität der Ausbildung, die Vielfalt des Ausbildungsangebotes und der damit verbundene Transfer in den zivilen Arbeitsbereich wäre hervorzuheben. Eine Anrechnung der beim Militär erhaltenen Ausbildung ist anzustreben. Das Tragen der Uniform bei ausgewählten Veranstaltungen am zivilen Arbeitsplatz als sichtbares Bekenntnis zum „Zweitberuf Miliz“ und die Einladung der Arbeitgeber zu Ausbildungs- oder Übungsvorhaben wären Zeichen der „gelebten“ Verankerung Gesellschaft-Miliz-Wirtschaft.
IM GESPRÄCH: OBERST CHRISTIAN RENNHOFER Am 30.06.2006 wurde aus den beiden Jägerbataillonen 5 und 41 das Jägerbataillon Wien 2 neu aufgestellt, dem Sie als erster Kommandant vorstanden. Unter Ihrer Führung wurde Bataillonsfahne, Abzeichen und Name (Maria Theresia) geschaffen und der Verband aufgebaut. Was waren aus Ihrer Sicht die maßgeblichen Herausforderungen an den Verband in dieser Zeit? Die größte Herausforderung stellte die Reduzierung des Personalstandes dar. Aus 2 Jägerbataillonen musste 1 Jägerbataillon mit neuem deutlich verkleinertem Organisationsplan aufgestellt werden. Dies bedeutete die ehemalige personelle Gesamtstärke um 2/3 zu reduzieren. Gleichzeitig war dies ein großer Vorteil. Mittels schriftlich dokumentierten Mitarbeitergesprächen haben wir, unter Einbindung der Kommandanten aller Führungsebenen, jene Soldaten gewinnen können, welche die Basis für ein engagiertes, motiviertes und leistungswilliges Bataillon bildeten.
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Die danach durchgeführte Ausbildung, vor allem in Form von Stationsausbildungen, die erstmalige Schulung eines Bataillonsstabs der Miliz am (Führungssimulators) FüSim an der Theresianischen Mililitärakademie (TherMilAk) sowie eine vorausschauende Personalplanung (vom Bataillonskommandanten bis zum Gruppenkommandanten) garantierten einen einheitlichen Ausbildungsstand in den Kp und höchst motivierte Soldaten. Sie sind Leiter der Lehrgänge und Seminare am Institut 2 für Offiziersweiterbildung an der TherMilAk und verantwortlich für den Ausbildungsbetrieb von mehreren hundert Teilnehmern im Jahr. Was hat sich in der zeitgemäßen Ausbildung hinsichtlich Methodik und Didaktik verändert? Im Institut für Offiziersweiterbildung werden die Ausbildungsabläufe und Methoden laufend evaluiert und angepasst. Die Möglichkeit der Einbindung aller Seminar- und Lehrgangsteilnehmer in das SMN (sicheres
Über den Club Maria-Theresia (CMT) sind Sie auch heute noch mit dem Jägerbataillons Wien 2 kameradschaftlich verbunden. Welche Gefühle und Erinnerungen verbinden Sie mit der Wiener Miliz und Ihrem Bataillon?
militärisches Netz), die Nutzung der Lernund Informationsplattform „Sitos Six“, modern ausgestattete Hörsäle, die Arbeit in Kleingruppen, die modulartige Ausbildung sowie die Zusammenführung von BO und MO in gemeinsamen Ausbildungslehrgängen (Führungs- & Stabslehrgang 1) sind nur einige Anpassungen um einer modernen Ausbildungsstätte gerecht zu werden. Meine Erfahrungen in der Miliz, vor allem als Kommandant des Jägerbataillons Wien 2, sowie die Milizverwendungen unseres Lehrpersonals ermöglichen eine bedarfsorientierte Ausbildung in unserem Institut. Die Miliz ist eine starke Stütze im Ausbildungsbetrieb, z.B. Grundwehrdiener-Ausbildung, aber auch in den sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsätzen und den Auslandseinsätzen. Welche Aufgaben und Herausforderungen sehen Sie für die Miliz? Bei den Milizanteilen sehe ich die Herausforderung in deren Ausbildung. Unter-
schiedliche Strukturen der Verbände kombiniert mit unterschiedlichen Aufgaben, Ausrüstung und Bewaffnung ermöglichen nur eine allgemeine Ausbildung. Die Fachkenntnisse müssen im jeweiligen Verband angeeignet werden. Bei der strukturierten Miliz sehe ich aufgrund der Reduzierung der Geräteausstattung und Bewaffnung begründet mit der Hauptaufgabe „Schutz kritischer Infrastruktur“ einen allgemeinen Wissens- und Praxisverlust in den klassischen Einsatzarten.
Militärexperten haben, wie am Institut für Offiziersweiterbildung praktiziert, die Möglichkeit ihre Expertise im Rahmen der Lehre einzubringen und leisten dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Verschränkung der Ausbildung von Miliz- und Berufssoldaten. Welche Möglichkeiten sehen Sie für die Miliz noch mehr im ÖBH, in der Gesellschaft und insbesondere in der Wirtschaft als deren Arbeitgeber zu verankern?
OBERST CHRISTIAN RENNHOFER
Es gibt nicht viel Offiziere, welche die Möglichkeit haben, einen Verband neu aufzustellen, auszubilden und die Erfolge nach Jahren miterleben zu dürfen. Der CMT gibt mir die Möglichkeit, diese Erfahrungen nicht vergessen zu lassen und an jüngere Kameraden weitergeben zu können. Entstandenen Freundschaften und das in den Jahren gewachsene Netzwerk sind motivierend für die Zukunft. Ich bedanke mich daher bei allen Angehörigen des Jägerbataillons Wien 2 für das gezeigte Engagement und die Kameradschaft, welche mir entgegengebracht wurde und im CMT noch immer entgegengebracht wird! Herr Oberst, wie danken für das Gespräch
Oberst Christian RENNHOFER MSD MBA; Leiter Referat Lehrgänge und Seminare im Institut für Offiziersweiterbildung an der Theresianischen Militärakademie, Ausbildung bis zum BrigKdt (FüLG3), Stabslehrgang an der FüAk in HAMBURG, 25 Jahre Einteilung in verschiedensten Milizfunktionen (Kdt SpKp, Kdt JakKp, stvKdt JgB42, Kdt JgB5, Kdt JgB W2)
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SERIE MILIZ NEU
BEDROHUNGEN VERÄNDERN SICH. WIR UNS AUCH.
INFORMATIONSVERANSTALTUNG „BLACKOUT“ Am 12. März 2018 bot Herbert Saurugg, MSc, rund 80 Interessierten im Festsaal des Garnisonskasinos der Maria-Theresien Kaserne Informationen zum Thema „Blackout: Das unterschätzte Katastrophenszenario“ aus erster Hand. Vertreter von Betreibern kritischer Infrastrukturen bereicherten den Abend: Mag. Helmut Lackner (Österreichische Staatsdruckerei, unser Partner), Ing. Norbert Welzl (ORF), DI Walter Dosek (Wiener Netze), Peter Gottsberger und Eduard Stacherl (ETLB Lobau) und DI Jörg Simonitsch (AKH Wien) – Vernetzung und Energie-Abhängigkeiten konnten so gut erfasst werden.
In den falschen Händen kann selbst ein Computer zur Waffe werden. Das Bundesheer investiert in modernste Technologien und ist auf Cyber-Bedrohungen vorbereitet.
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Der Vortragende Herbert Saurugg, MSc, Experte für die Vorbereitung auf den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen, erläuterte zunächst das Katastrophenszenario Blackout. Unter Blackout versteht man einen plötzlichen, überregionalen und länger andauernden Strom- und somit auch Infrastrukturausfall – verursacht durch menschliches Versagen, technische Gebrechen, Naturkatastrophen oder auch durch Anschläge. „Es ist nicht die Frage ob, sondern nur mehr wann so ein Szenario in Europa eintreten wird“, so Saurugg. Die Abhängigkeit von der Technik in vielen Bereichen des täglichen Lebens (Smart Home, Smart Factory etc.) ist eine Gratwanderung. Saurugg verwies vor allem auf die Folgewirkungen bei Ausfällen: Unterbrechung von Kühlketten, Lebensmittelversorgung,
Finanzdienstleistungen, Wasser- und Betriebsmittelpumpen, Licht und Wärme etc. Die Produktion sowie der ganze Waren- und Personenverkehr und somit unser gesamtes Gesellschaftsleben kommen innerhalb kürzester Zeit zum Erliegen. Grund genug, sich mit Vorsorge zu beschäftigen. Von der individuellen Vorsorge, die jeden Haushalt betrifft, betriebliche Maßnahmen, insbesondere bei kritischen Infrastrukturen, die für die Funktion von Staat und Gesellschaft erforderlich sind, bis hin zum Staat selbst. Die Fähigkeiten des Bundesheeres, als Handlungsreserve der Republik, werden dabei oft überschätzt. „Das macht dann das Bundesheer“ ist leicht gesagt, aber entweder ist es nicht Aufgabe und daher nicht vorbereitet oder Vieles mangels Ressourcen nicht möglich. Frage: Wie viele Tankwagen, die ohne Computerchip und
Datenverbindung ihren Inhalt umschlagen können, stehen für den Nachschub von Betriebsmitteln für Notstromaggregate zur Verfügung? Im Zivilen fast keine mehr – und im Militär? Herbert Saurugg wird in weiteren Ausgaben unserer Truppenzeitung Gastbeiträge zur Thematik verfassen, für Interessierte sei auch auf seinen Fachblog (www.saurugg. net) verwiesen.
HERBERT SAURUGG, MSC Herbert Saurugg, MSc, Experte für die Vorbereitung auf den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen, war 15 Jahre Berufsoffizier des Österreichischen Bundesheeres, zuletzt im Bereich Cyber-Sicherheit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit den möglichen Folgen und Schattenseiten der steigenden Vernetzung und Komplexität. Seine Aufmerksamkeit gilt dabei besonders unseren gesellschaftlichen Abhängigkeiten von den lebenswichtigen Infrastrukturen und dem europäischen Stromversorgungssystem. Er ist als weitsichtiger Querdenker und Referent über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.
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SCHLACHTFELDER DER ZUKUNFT – DAS INFORMATIONSUMFELD Das Informationsumfeld beinhaltet alle Informationen, die digital oder analog verfügbar sind. Konflikte werden immer weniger mit konventionellen Streitkräften gewonnen, viel öfter entscheidet Propaganda und Information in Wort und Bild über Sieg und Niederlage, somit der Kampf um und mit Informationen bzw. Meinungen.
MEDIEN ALS VIERTE MACHT In einer liberalen Demokratie werden Medien oft als vierte Macht, neben der Gesetzgebung (Parlament), der Gesetzesvollziehung (Regierung, Ministerien etc.) und der Gerichtsbarkeit, bezeichnet. Medien kommt hier die Aufgabe der Beobachtung und Kritik an demokratischen Prozessen zu. Im Idealfall werden Missstände und Korruption durch unabhängige Medien recherchiert, aufgedeckt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, ebenso die gesellschaftliche Entwicklung aufgezeigt, kritisch hinterfragt und kommentiert. In der Vergangenheit wirkte Propaganda vor allem auf die eigene Bevölkerung zur Steigerung des Durchhalte- und Wehrwillens. Heute setzt die Beeinflussung vermehrt bei anderen Gesellschaften an. Ein bekanntes Beispiel ist hier der russische Fernsehsender „RT Deutsch“ in dem Russ10
land seine Sicht der Dinge für die deutschsprachige Gesellschaft darstellt. Neben offenen Medien gibt es auch jene, die sich für verdeckte Beeinflussung eignen, wie z.B. soziale Medien. Hier wimmelt es häufig von Falschmeldungen, sogenannten „Fake News“, die die Meinung der Bevölkerung in einem Zielland zugunsten der Position des Aggressors verändern sollen. Dieser bedient sich oftmals sogenannter „Trolle“, also Personen oder Maschinen, die diese Fake oder False News
möglichst breit streuen und dadurch versuchen deren Glaubwürdigkeit zu heben. Im Gegensatz zur Propaganda, wo wir beeinflusst werden, sind wir bestrebt wahre Informationen als Beurteilungsgrundlage zu erhalten. Bei jeder Information haben wir uns daher u.a. zu fragen: Wie glaubwürdig ist der Verfasser? Ist er unabhängig oder politisch abhängig? Welches politische Ziel verfolgt er mit seinen Aussagen?
Einsätze im urbanen Umfeld stehen im Blickfeld der Öffentlichkeit und sind deswegen besonders sensibel.
WAS HEISST DAS FÜR DAS BUNDESHEER? Gerade unsere Übung „Netzwerk 17“ hat gezeigt, auch das Bundesheer ist wesentlicher Bestandteil des Kampfes im Informationsumfeld. Früher fanden militärische Übungen meist auf abgelegenen Truppenübungsplätzen statt. Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit war dabei die „Bespaßung“ der geladenen Journalisten, die über die gebotene „Show“ berichteten. Die Bevölkerung bekam, wenn überhaupt, nur durch die Medien etwas von der Übung mit. Mit der Übung „Netzwerk 17“ war unser Bataillon mitten in der Bundeshauptstadt Wien aktiv. Hier war die Öffentlichkeitsarbeit anders gefordert. Denn mangelt es an einer proaktiven Öffentlichkeitsarbeit, dann machen sich Medien und Privatpersonen selbst ihre Geschichte, erst recht bei einem Einsatz. Als wir unser temporäres Schutzobjekt am Funkhaus Wien bezogen, kursierten innerhalb von Minuten Bilder durch die sozialen Medien, meist mit nicht besonders wohlwollenden Bildunterschriften. Öffentlichkeitsarbeit in einem solchen (Übungs-)Szenario ist daher mehr als Dokumentation und schöne Bilder/ Videos produzieren. Sie ist Teil eines militärischen Planungsverfahrens mit klar de-
finierten Kernbotschaften und Zielgruppen, die proaktiv im Vorfeld, begleitend und als Nachbereitung eines Einsatzes betrieben werden muss.
dere Bedeutung zu. Wir müssen uns jeder Handlung, jeder Aussage, die wir insbesondere im Rahmen der Dienstausübung tätigen, bewusst sein. Das gleiche gilt auch für das Auftreten von Soldaten. Mit oder ohne Helm, das Gewehr vor der Brust oder am Rücken etc. Die Soldaten müssen der Lage angepasst adjustiert sein und dies vertrauensbildend kommunizieren. Zu schnell wirkt man als „Rambo“ und schreckt damit ab.
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT IN DER ZUKUNFT – HEART AND MIND WINNERS
Öffentlich-rechtliche Medien tragen große Verantwortung zur Sicherstellung objektiver Berichterstattung in der Meinungsbildung.
WAS HEISST DAS FÜR DEN EINZELNEN SOLDATEN? Das Verbreiten einer aus dem Zusammenhang gerissenen Information, z.B. Bilder einer Demo, einer Festnahme, können interpretativ und somit problematisch werden. Dem „strategic corporal“, also jedem einzelnen Soldaten, kommt hier eine beson-
Das Betätigungsfeld unserer Öffentlichkeitsarbeit ist nicht nur auf die Dokumentation unseres Tuns beschränkt, sondern hinkünftig ist bei Aufbereitung und Begleitung des Einsatzes auf Vermittlung von Kernbotschaften (Key Messages), die in der Regel von oben vorgegeben werden, mehr Wert zu legen. Alle Soldaten sind Träger dieser Botschaften. Nur wer Sinn und Zweck seiner Handlungen positiv und proaktiv vermitteln kann, hat Chancen, durch den Bürger als Souverän in der Heimat jenen Rückhalt findet, der uns Soldaten erst einen erfolgreichen Einsatz ermöglicht.
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AUSBILDUNG In unserem Bataillon ist der S1 auch für den Sport zuständig. In dieser Funktion wirkt er als Ansprechpartner in Angelegenheiten militärischer Sportveranstaltungen (Heeres- und Bereichsmeisterschaften, Cups u.ä.) und hält den Kontakt zu dem für Sport zuständigen Militärkommando Wien. Vor allem beim Orientierungslauf und beim Schießen sind Angehörige unseres Bataillons bereits aktiv dabei. Termine und Modalitäten sind jederzeit beim S1 zu bekommen.
Unser S1-Team - Abgleichen und Kontrolle aller Personalmeldungen, nur so ist ein aktueller Personalstand möglich und Grundlage aller Personalmaßnahmen, insbesondere Geldwesen und Verpflegung (links Major Brettner-Messler, rechts Major Iwanoff, Vorgänger als S1 und nun Personalreserve)
DAS FÜHRUNGSGRUNDGEBIET 1 – MEHR ALS „NUR“ PERSONALVERWALTUNG Bericht: Major Robert Brettner-Messler
Das Führungsgrundgebiet 1 (FGG 1) ist für die meisten Angehörigen des Bataillons wie ein unbekanntes Wesen – man hört es nicht und sieht es kaum. Und doch gibt es diese „Personalmenschen“! Das FGG 1 besteht aus dem S1 und seinen Personalbearbeitern und ist eines der sechs FGG unseres Bataillons. Zu seinen Aufgaben gehören aber nicht nur die verschiedensteten Tätigkeiten rund um das Personal des Bataillons sondern auch einiges mehr. Die Hauptaufgaben sind die Personalführung, -planung und –verwaltung. In organisatorischer Hinsicht ist er der Kdt des Bataillonsstab (StbZg). Nachdem es auf Ebene des Bataillons keine Funktion des Rechtsberaters gibt, fungiert der S1 auch als erster Ansprechpartner für sämtliche Rechtsangelegenheiten. Er ist in Zusammenarbeit mit dem OÖA zuständig für die soziale Betreuung der Soldaten, bearbeitet Angelegenheiten der Militärseelsorge und ist auch für psychologische Angelegenheiten die erste Kontaktperson im Bataillonsstab. Eine weniger angenehme Aufgabe mit der sich der S1 beschäftigen darf, ist das militärische Bestattungswesen. Eher unbekannt 12
ist die Tatsache, dass im Einsatz noch die Belange des Kriegsgefangenenwesens zu den Aufgaben des S1 dazukommen. Die Aufgaben des FGG 1 sind also durchaus vielfältig und können in der Durchführung durchaus recht komplex werden! Bei den Beorderten Waffenübungen steht natürlich die Personalverwaltung im Vordergrund. Eine wichtige Tätigkeit dabei ist die Aufnahme der Einrückenden und das Abklären von Nichteingerückten in Zusammenarbeit mit dem mobilverantwortlichen Kommando (in unserem Fall der Garde). Dabei hat der MobUO eine Schlüsselrolle, da er über die diversen Zugriffe auf die elektronischen Datensysteme verfügt. Als äußerst wertvoll hat es sich bei der letzten BWÜ erwiesen, dass das FGG 1 schon eine Woche vor der BWÜ 2 Tage beim mobverantwortlichen Kdo verbrachte, um sich insbesondere auf die Einstellung von ca. 500 Soldaten vorzubereiten. In diesen 2 Tagen erfolgte vor allem einen Datenabgleich um zeitnah zur BWÜ Informationen über den tatsächlichen Einrückungsstand zu bekommen. Diese Informationen konnten an die KpKdt weitergegeben werden,
die damit Planungsgrundlagen für die Organisation ihrer Kp hatten. Das FGG 1 selbst hatte bei der BWÜ mit Personalproblemen zu kämpfen, da kein einziger Personalbearbeiter zu Verfügung stand. Mit einer Minimalbesetzung von 2 Mann musste somit das Auslangen gefunden werden…..
MAJOR DIPL.-ING. ROBERT BRETTNER-MESSLER ZIVILBERUF Studium der Technischen Physik Seit 2005 Bundesamt f. Eich- und Vermessungswesen (Referat Ionisierende Strahlung und Radioaktivität) Zuständig für alle Belange des gesetzlichen Messwesens im Fachbereich Radioaktivität
MILITÄR ET 10/97; EF-Ausbildung Jg; Milizoffiziersausbildung Kdt JgKp, Stabsoffiziersausbildung S1 4/17 Beförderung zum Mjr Beorderung als ZgKdt (JgB 6), KpKdt und derzeit S1 (JgB W2) Weiterbildung zu den Themen Führung, Rhetorik und Zeitmanagement Begeisterter Militärsportler (Orientierungslauf, Schießen)
HOBBIES Schifahren, Schitouren, Bergsteigen, Mountainbike, Orientierungslauf, Jagd
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KAISERIN MARIA THERESIA TEIL 4 – IHR VERMÄCHTNIS Anlässlich des 301.Geburtstages unserer Namenspatronin fand am 12. Mai 2018 der bestens besuchte Maria Theresien Marsch statt. Besonders erfreulich war wieder die Teilnahme aus den Bundesländern und das herrliche Marschwetter.
Bericht: Dr. Gerald Brettner-Messler
eines einheitlichen Oberkommandos ihre Überlegenheit nicht nützen.
Der Sieg bei Kolin brachte dennoch kein dauerhaftes Kriegsglück. Die Österreicher marschierten in Schlesien ein, schlugen ein preußisches Heer und nahmen die Landeshauptstadt Breslau. Ein „Husarenstück“ im wahrsten Sinn des Wortes war die Einnahme von Berlin durch Reichsgrafen Andreas Hadik von Futak im Oktober 1757 – Husaren hatten den größten Anteil an dem Expeditionskorps. Die eintägige Besetzung war durch die von Seiten der Stadt geleistete Kontribution in erster Linie ein finanzieller Erfolg; für Hadik brachte sie das Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens (Autofahrern bekannt ist die nach ihm benannte Gasse in Wien, die zur Westautobahn führt).
Daun fügte am 14. Oktober 1758 Friedrich eine Niederlage bei Hochkirch in Sachsen zu, musste sich dann aber zurückziehen. Selbst der große Sieg der Russen und Österreicher unter Daun bei Kunersdorf am 18. August 1759 konnte den Krieg nicht zugunsten Maria Theresias entscheiden. Am 15. August 1760 gelang Friedrich ein erneuter Sieg gegen eine dreifache österreichische Übermacht bei Liegnitz in Schlesien. Die Österreicher und Russen konnten zwar bald darauf Berlin einnehmen, die Hauptarmee unter Daun unterlag aber bei Torgau am 3. November Friedrich abermals.
In Schlesien erfocht Friedrich wenig später seinen wohl größten Sieg. Am 5. Dezember 1757 schlug er das doppelt so große Heer der Österreicher unter Daun und Herzog Karl von Lothringen bei Leuthen in Niederschlesien. Die „schiefe Schlachtordnung“ (ein Flügel ist stärker, daher keine gerade Linie in der Aufstellung) brachte den erhofften Erfolg. Die Österreicher hatten Verluste von insgesamt ca. 20.000 Mann, Preußen über 6.000. Die Verluste beeinträchtigten zwar Friedrichs Schlagkraft, seine Feinde konnten aber mangels
Die Kriegskosten und die menschlichen Verluste setzten Maria Theresia (wie Friedrich) zu, schließlich starb ihre Verbündete Zarin Elisabeth Anfang 1762. Allgemein machte sich unter den Kriegführenden der Wunsch nach Frieden breit. Am 13. Februar 1763 wurde der Siebenjährige Krieg mit den im sächsischen Schloss Hubertusburg unterzeichneten Verträgen beendet. Die Opfer der österreichischen Armee waren vergebens gewesen. Maria Theresia musste in den endgültigen Verzicht Schlesiens einwilligen.
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Der Kaiserin gelang aber andernorts ein großer Gebietsgewinn. Russland und Preußen beschlossen, sich Teile Polens einzugliedern. Um eine einseitige Benachteiligung Österreichs zu vermeiden, willigte Maria Theresia 1772 ein, bei dieser Landaufteilung mitzumachen. Sie hatte dabei ein schlechtes Gewissen, weil Polen ein Opfer des Machtspiels seiner Nachbarn wurde. Friedrich bemerkte: „Sie weinte, doch sie nahm.“ Das neue Land bekam den Namen „Königreich Galizien und Lodomerien“. 1773 (und nochmals 1793) wurde es vergrößert. Es umfasste 80.000 km2 mit 2,6 Millionen Einwohnern, hatte aber eine schwache Wirtschaftsstruktur. 1774/75 wurde ganz im Osten noch ein weiteres Land habsburgisch: die Bukowina (oder Buchenland), die das Osmanische Reich abtreten musste. Das Bündnis mit Frankreich überdauerte den Siebenjährigen Krieg und wurde dynastisch gefestigt. Maria Theresia gab ihre Tochter Marie Antoinette dem französischen Thronfolger Ludwig (XVI.) zum Gemahl (sie endete wie er 1793 auf der Guillotine). Bei dem prächtigen Fest zu diesem Anlass nicht mehr dabei war Maria Theresias Gemahl, Kaiser Franz I. Er war bereits 1765 überraschend in Innsbruck ge-
storben. Für die Kaiserin war der Tod ihres geliebten Mannes ein schwerer Schicksalsschlag. Depressionen waren die Folge, die schwarze Witwentracht legte sie nie mehr ab. Zum Nachfolger als römisch-deutscher Kaiser wurde ihr ältester Sohn Josef (II.) gewählt, der in den habsburgischen Landen auch Mitregent seiner Mutter wurde – eine persönlich und politisch konfliktbeladene Beziehung. Josef bescherte seiner Mutter die letzte Auseinandersetzung mit Preußen, indem er nach dem Aussterben der Hauptlinie
der Wittelsbacher Bayern erwerben wollte. Friedrich II. wollte diesen Machtzuwachs verhindern. Der nun folgende „Bayrische Erbfolgekrieg“ 1778/79 bestand aus Truppenverschiebungen ohne Schlacht. Maria Theresia, die diesen Krieg ablehnte, beendete ihn im Frieden von Teschen und gewann damit das Innviertel für Österreich. Gesundheitlich stand es um die Regentin damals nicht mehr zum Besten. Am 29. November 1780 starb sie mit 63 Jahren in der Wiener Hofburg vermutlich an Lungenentzündung.
Wir danken unserem Gastautor Dr. Gerald Brettner-Messler herzlich für die Gestaltung der Geschichtsserie: Unsere Maria Theresia. Gleichzeitig freuen wir uns auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit, da wir Ihn als Fachexperten und BatallionsHistoriker für die Gestaltung unseres Traditionsraumes in der Maria-Theresia-Kaserne gewinnen konnten!
ZUM AUTOR Oberrat Mag. Dr. Gerald Brettner-Messler ist seit 2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Strategie und Sicherheitspolitik (Fachbereich Sicherheitspolitik) sowie ständiger Mitarbeiter der Österreichischen Militärischen Zeitschrift. Studium der Geschichte und einer Fächerkombination an der Universität Wien, Sponsion 1995, Promotion 1999, Ludwig-Jedlicka-Gedächtnispreis (Förderungspreis) für die Dissertation „Richard Riedl - ein liberaler Imperialist“ Buchautor: Der deutsche Bruderzwist - Vom Wiener Kongreß 1815 bis zur Schlacht bei Königgrätz 1866
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1. Lt Stefan Cibulka, Organisator und Marschkommandant bei der Befehlsausgabe in der Maria-Theresien-Kaserne 2. Insgesamt marschierten 65 Personen bei strahlendem Wetter durch alle 23 Bezirke Wiens.
IMPRESSIONEN AUS ÜBUNGEN UND VERANSTALTUNGEN
3. Die 35 km lange Strecke führte die Soldatinnen und Soldaten unseres Bataillons sowie zahlreiche Gäste aus dem Inund Ausland vorbei am Schloss Schönbrunn…. 4. … durch den Prater zum Heeresgeschichtlichen Museum, zum Naschmarkt und zur Stiftskaserne. Pünktlich um 18:15 Uhr erreichten fast alle Teilnehmer den Maria Theresien-Platz zwischen den großen Museen.
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5. Am 5. Mai 2018 fand das diesjährige Milizschießen am Schießplatz Stammersdorf statt. Geschossen wurde mit dem Steyr AUG A1 (StG77) auf 200m… 6. … und mit Glock 17 (Pi80) auf 10m. Insgesamt nahmen über 100 Schützen am Schießen teil. 7. Der Bataillonskommandant Oberst Bernhad Schulyok gratuliert den Siegern. Die Ergebnislisten sind auf www.jgbw2.at ersichtlich. 1.
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TERMINE ∂∂ 19.07.: Vorführschießen Theresianische Militärakademie Alle Waffen des Bundesheeres im scharfen Schuss am Truppenübungsplatz Allentsteig! Transfer mit Bus, Details folgen, Anmeldung erforderlich
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Sicherheit geht alle an. Sicherheit ist ein undankbares Thema, denn in Zeiten, wo es uns gut geht, denkt keiner gerne an Zeiten, wo das nicht so sein könnte. Doch wie bei einer Brandschutzversicherung ist vorzusorgen, damit, wenn es brennt, auch wer kommt und löscht. Sicherheit kostet Geld – Sicherheit zum Nulltarif gibt es nicht, auch nicht sehr viel um 0,58% BIP für das Bundesheer. Das Bundesheer soll helfen, wenn andere das nicht mehr können. Doch dieser Zweck benötigt Mittel, Mittel die dem Bundesheer vielleicht aus Unwissenheit vorenthalten werden. Da hilft kein Schönreden, wer uns jetzt nicht hilft, dem können wir dann auch nicht helfen. Netzwerke sind für die gemeinsamen Anliegen der Sicherheit notwendig, beleben wir diese. „Miliz und Wirtschaft“ ist so ein Netzwerk – der „Miliz Award“ ist eine öffentlichkeitswirksame Auszeichnung für jene Unternehmen, die Milizsoldaten besonders unterstützen und wird erstmals am Tag der Miliz am 9. Juni 2018 vergeben. Machen wir unsere Netzwerke sichtbar. Der Bürger muss wissen, wozu wir da sind und was wir benötigen, damit wir unserer Kernaufgabe – Schutz der Souveränität der Republik Österreich, der Bevölkerung und unserer Lebensgrundlagen, nachkommen können. Nur dann wird der Bürger auch bereit sein Ressourcen bereit zu stellen.
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