Zeitreise spätromantik anton bruckner

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Zeitreise „Spätromantik“

Unterrichtsmaterial von: Johanna Franz-Orchesterpädagogin der Hamburger Symphoniker


Liebe Schüler des Kunst vernetzt Projekts: Zeitreise „Spätromantik“

In dieser Saison reisen die Hamburger Symphoniker und die Hamburger Kunsthalle mit euch in eine Epoche des 19./20. Jahrhunderts. Sie nennt sich Spätromantik. Wie es zur romantischen Bewegung kam und wie sich die Menschen von damals gefühlt haben, all dies möchten wir euch in diesem Projekt näher bringen. Und damit das so realistisch wie möglich geschieht, haben wir für euch unter anderem einen ganz besonderen Komponisten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ausgesucht: Anton Bruckner. Er war ein sehr berühmter und bedeutender Komponist in der Epoche der Spätromantik und seine Musik wird bis heute an allen großen Konzerthäusern der Welt aufgeführt. Bald auch in der Hamburger Laeiszhalle mit den Hamburger Symphoniker.

Doch nicht nur das. Auch ihr sollt künstlerisch kreativ werden und eurer Fantasie freien Lauf lassen, denn darum geht es in unserem Projekt: Die Welt der Musik erfahren und Kunst erleben. Wir freuen uns schon euch persönlich kennenzulernen!

Wir wünschen euch viel Spaß bei unserer Zeitreise „Spätromantik“!

Eure Hamburger Symphoniker und die Hamburger Kunsthalle

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1. Arbeitsblatt: Die Zeitreise beginnt….

Wir reisen diesmal in eine Epoche des 19. Jahrhunderts: der sogenannten ROMANTIK. Das Wort Romantik stammt von dem altfranzösischen Wort Romance ab, was soviel bedeutet wie „Dichtung“ oder „Roman“. Stellt euch vor wir reisen in eine Welt in der es noch keine Elektrizität gibt und alles Lebensnotwenige von Menschen und Tieren selbst erledigt wird. Es gibt noch keine Autos, Computer oder gar Fernseher. Die Wohnungen erhellt man mit Kerzen oder Petroleumlampen und gekocht wird auf einem Kohleofen. Die Straßen bestehen aus Schotter oder Pflastersteinen und die Menschen bewegen sich auf Segelschiffen, zu Pferd oder mit Kutschen. Doch dann plötzlich erfindet ein Herr namens Richard Trevithicks eine sensationelle Errungenschaft: Die Dampflokomotive.

So in etwa soll die erste Dampflokomotive ausgesehen haben und wurde im Jahre 1803 gebaut. Die Erfindung der Dampflokomotive sollte das Leben der Menschen von nun an grundlegend verändern. Langsam begannen die Maschinen immer besser und schneller zu werden und erleichterten den Menschen ihre Arbeit. Doch nicht nur das. Die Welt wurde

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immer lauter und lauter, immer mehr Qualm verdunkelte den Himmel und die Menschen wurden von Maschinen ersetzt und verloren ihre Arbeit. Und genau aus dieser dunklen Stimmung heraus entstand eine Gruppe von Künstlern, die sich Romantiker nannten. Sie sehnten sich wieder nach mehr Ruhe, nach der Schönheit der Natur, nach Unendlichkeit und nach Gefühlen, also Romantik.

Aufgabe: Schreibt eine Phantasiegeschichte, die im frühen 19. Jahrhundert spielt. Wie stellt ihr euch die Welt von damals vor? Versucht möglichst viele Gefühlsausdrücke in die Geschichte hineinzupacken. Die Geschichte beginnt in einer alten Burg. Um die Burg herum entstehen gerade viele neue Fabrikgebäude. Ihr möchtet mit eurer Kutsche zu einem nahegelegenen See fahren um den Sonnenuntergang zu genießen. Doch vorher müsst ihr durch ein Industriegebiet hindurch. Beschreibt eure Reise. Wie fühlt ihr euch? Was seht ihr? Wie riecht es dort? Was für Geräusche hört ihr? Beschreibt möglichst ideenreich.

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2. Arbeitsblatt: Die Romantiker in der Kunst Hallo, ich bin Caspar David Friedrich und ich war einer der bekanntesten deutschen romantischen Maler. Ich lebte von 1774-1840 und war den größten Teil meines Lebens in Dresden anzutreffen. Ich malte hauptsächlich Naturbilder, die Menschen zeigen, die in die Ferne schauen. So zum Beispiel mein berühmtes Bild Kreidefelsen auf Rügen:

Oder Mondaufgang am Meer:

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Aufgabe 1: Vergleicht diese beiden Bilder. Welche Ähnlichkeiten haben sie? Welche Unterschiede? Achtet auf besonders dunkle Farben und auf die helleren Farben. Was fällt euch auf?

Aufgabe 2: Male ebenfalls ein Bild. Wähle eins von den beiden Motiven: a) Sonnenaufgang am Meer: Zwei verliebte Menschen sitzen am Strand und schauen in die Ferne. b) Regenbogen über dem Tal: Ein einsamer trauriger Mann steht auf einem hohen Berg und schaut ins Tal. Nehme für die Landschaften helle leuchtende Farben und für die Menschen eher dunklere erdige Farbtöne.

Zitat Caspar David Friedrich: „Der Maler soll nicht nur malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht.“

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3. Arbeitsblatt: Die Epoche der Romantik in der Musik In der Musik umfasst die Epoche der Romantik etwa den Zeitraum von 1820 bis 1910. Die musikalische Romantik lässt sich in 3 Entwicklungsphasen unterteilen: 1.) die Frühromantik (ab 1820) 2.) die Hochromantik (bis 1850) 3.) die Spätromantik (bis 1910 wurde auch Nachromantik genannt): in dieser Zeit entstand Bruckners 7. Sinfonie.

Die Grundthemen der Romantik: - Die Grundthemen der Romantik sind Gefühl, Leidenschaft, Individualität, sowie Seele und gequälte Seele. Im Vordergrund stehen Empfindungen wie Sehnsucht und Geheimnis. - Als symbolische Orte galten beispielsweise: mittelalterliche Ruinen, alte Märchen, nebelverhangene Wälder und die Natur allgemein. - Als das zentrale Symbol der Romantik gilt die Blaue Blume.

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4. Arbeitsblatt: Hallo, mein Name ist Anton Bruckner.

(Bruckner im Jahre 1855)

ich wurde am 4. September 1824 in Ansfelden (Oberösterreich) geboren. Ich war ein Komponist in der Epoche der Spätromantik, aber auch als Organist und Musikpädagoge kannte man mich damals. Meine Eltern hießen Anton und Theresia und ich war der Älteste von 12 Kindern. Da mein Vater Dorfschullehrer war, und als solcher auch für die Kirchenmusik und die Tanzmusik zuständig, kam ich zum Glück schon früh in Kontakt mit Musik. Ich lernte Geige, Klavier und Orgel. Bereits mit 10 Jahren durfte ich die große Kirchenorgel im Gottesdienst spielen. Das hat viel Spaß gemacht! Doch mein musikalischer Weg sollte ein Steiniger werden. Zunächst trat ich in die Fußstapfen meines Vaters und wurde Lehrer am St. Florian Stift. Doch die Musik, insbesondere mein Interesse für das Komponieren, ließen nicht nach. Ich trat immer 8

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häufiger als Organist auf und nahm Kompositionsunterricht in Wien. Mit 31 Jahren schließlich gab ich meine Lehrerstelle auf und arbeitete von da an als Domorganist. In St. Florian benannte man daher nachträglich die Orgel um in „Brucknerorgel“. Als ich 44 Jahre alt war, komponierte ich endlich meine erste Sinfonie. Sie wurde erfolgreich uraufgeführt, jedoch interessierte sich danach niemand mehr für dieses Werk. Schlimmer noch erging es mir mit meinen Sinfonien 2-6. Da ich einen ganz eigenen Kompositionsstil hatte und mich nicht gerne anpassen wollte, erntete ich sehr viel Kritik. Immer wieder wurden meine Sinfonien aufgeführt und im Nachhinein von der Presse und vom Publikum schlecht gemacht. Man kann wohl sagen: ich war meiner Zeit weit voraus. Erst mit meiner 7. Sinfonie im Jahre 1884 bekam ich endlich den Erfolg, den ich mir so lange erhofft hatte. Nachdem diese Sinfonie in Leipzig erfolgreich aufgeführt worden war, begann meine internationale Karriere. Ich war damals schon 60 Jahre alt. Mir wurde sogar vom Kaiser Franz Joseph der Franz-Joseph-Orden verliehen. Welch eine große Ehre! Ich schrieb insgesamt 9 Sinfonien, wobei ich die 9. Sinfonie leider nicht ganz fertig bekam. Wenn man es genau nimmt, schrieb ich sogar 10 Sinfonien, aber eine davon gefiel mir im Nachhinein nicht und ich annulierte sie. Heute kennt man sie als die 0. Sinfonie und sie wird immer mal wieder aufgeführt. Zum Glück werden all meine Sinfonien heutzutage weltweit aufgeführt. Bald sogar von den Hamburger Symphonikern in der Laeiszhalle. Aber das wisst ihr ja sicher schon.

Übrigens: Sinfonie oder Symphonie (von griechisch sýmphōnos ‚zusammenklingend‘, harmonisch‘, auch ital. Sinfonia) ist eine seit Beginn des 17. Jahrhunderts Bezeichnung für große Orchesterwerke. Im Laufe der Zeit wurden die Sinfonien immer größer, sowohl was die Besetzung anging, als auch die Sätze. Bei Anton Bruckner fand die Sinfonie einen ihrer musikalischen Höhepunkte. Seine 7. Symphonie umfasst vier Sätze (also Teile) und hat die Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 4 Wagnertuben, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Kontrabasstuba, Pauken, Schlagwerk und Streicher.

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Typisches Bild: Bruckner an der Orgel

St. Florian Stift (bei Linz/Österreich)

Brucknerorgel im St. Florian Stift

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Bruckner mit dem Franz-Joseph Orden 1893 Na, alles behalten? 1.) Was war Bruckners Vater von Beruf?

2.) Wieviele Geschwister hatte Bruckner?

3.) Welches Instrument spielte er am Liebsten?

4.) Was wurde nachträglich nach ihm benannt?

5.) Wieviele Sinfonien schrieb Bruckner? (Incl. 0. Sinfonie)

6.) Mit welcher Sinfonie wurde Bruckner berühmt?

7.) Warum annulierte Bruckner seine 0. Sinfonie?

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5. Arbeitsblatt: Bruckners 7. Sinfonie in E-Dur: Geschrieben von 1881 - 1883 (größtenteils in St. Florian) Uraufführung am 30. Dezember 1884 in Leipzig 1. Satz: Allegro moderato Zu diesem ersten Satz schrieb Bruckner folgende Worten: „Dieses Thema ist gar nicht von mir. Eines Nachts erschien mir ein Geiger und diktierte mir das Thema. Pass auf, sagte er, mit dem wirst du dein Glück machen.“ So sollte es am Ende auch sein. Mit der 7. Sinfonie bekam Bruckner endlich den internationalen Erfolg, den er sich immer schon erhofft hatte. 15 Minuten Applaus erntete er nach seiner Erstaufführung in Leipzig. Aufgabe: Hört euch den 1. Satz der Sinfonie an und malt ein Bild. Was kommen euch für Gedanken in den Kopf, wenn ihr diese Musik hört? Denkt an das Zitat von Caspar David Friedrich: „Der Maler soll nicht nur malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht.“ Schließt zunächst die Augen, bis ihr ein Bild im Kopf habt, beginnt erst nach einigen Minuten zu malen. 2. Satz. Adagio: Bruckners Tempoangabe: „Sehr feierlich und langsam“ In diesem 2. Satz verarbeitet Bruckner den Tod seines großen Vorbilds: Richard Wagner. Er schrieb in einem Brief an einen guten Freund: „Einmal kam ich nach Hause und war ganz traurig; ich dachte mir, lange kann der Meister nicht mehr leben. Dabei fiel mir das Cis-Moll Adagio ein.“ Bruckner verwendet direkt zu Beginn des Satzes erstmalig sogenannte Wagnertuben. Diese wurden, wie der Name schon sagt, von Richard Wagner speziell für seine Opern erfunden. Man sagt heute, dass dieser 2. Satz eine der schönsten Kompositionen ist, die Bruckner je erschaffen hat.

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Übrigens: Richard Wagner wurde am 22. Mai 1813 in Leipzig geboren und starb am 13. Februar 1883 in Venedig. Er gilt als einer der größten deutschen Komponisten und Dirigenten. Mit seinen Bayreuther Opernfestspielen gehört er noch heute zu den bedeutendsten Erneuerer der europäischen Musik im 19. Jahrhundert.

Übrigens: Die Wagnertuba gehört zu den Blechblasinstrumenten. (s. S. 18ff.) Die Wagnertuba ist nicht, wie der Name vermuten lassen würde, mit der Tuba verwandt, sondern zählt zur Familie der Hörner.

Aufgabe: Hört euch den 2. Satz an und überlegt wer euer persönliches Vorbild oder Idol ist? Was würdet ihr ihm gerne sagen? Schreibt einen imaginären Brief an ihn. Dieser Brief ist nur für euch und ihr könnt reinschreiben was ihr wollt.

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3. Satz: Scherzo Bruckners Tempoangabe: „Sehr schnell“ Der 3. Satz hat einen ganz besonderen Charakter. Er beinhaltet sowohl dunkle, als auch helle Seiten-teils mit dämonischen Charakter und teils lieblich harmlos. Was hört ihr denn in dieser Musik? Alle Eindrücke sind richtig. Aufgabe A: Nehmt euch ein helles Blatt Papier (oder Tuch) und ein dunkles. Hört euch die Musik an und jedes Mal, wenn es für euch freundlich klingt, hebt ihr das helle Blatt hoch in die Luft. Wenn es dramatisch und spannender klingt, dann hebt das dunkle Blatt. Dabei gibt es kein richtig oder falsch. Versucht nur eurem Gehör zu folgen. Schließt dabei die Augen, dann geht es leichter. Aufgabe B: (Für fortgeschrittene Hörer) Welche Instrumente kannst du heraushören? Schreibe sie auf. Tipp: Schaue dir zuvor die Arbeitsblätter 6-11 an. 4. Satz: Finale Bruckners Tempoangabe: „Bewegt, doch nicht schnell“ Im 4. Satz erinnert Bruckner an einige Themen, die wir schon aus den vorherigen Sätzen kennen. Die einzelnen Themen der Sinfonie werden wir euch bei unseren Schulbesuchen vorstellen. Das Besondere bei diesem Satz ist, dass er verhältnismäßig kurz ist (12.44min). In seinen anderen Sinfonien waren die 4. Sätze oft die Längsten aus dem Werk, nicht jedoch in der 7. Sinfonie (und auch nicht in der Nullten). Aufgabe: Bastelt euch vier kleine Kärtchen und schreibt die Zahlen 1-4 darauf. Hört nun der Reihe nach die Anfänge der Sätze 1-4 an (die ersten 30 Sekunden). Satz 1=Karte 1, usw.. Nun spielt euch euer Lehrer die einzelnen Sätze in verdrehter Reihenfolge vor und ihr haltet das jeweilige Kärtchen hoch. (Tipp: achtet doch mal auf die verschiedenen Tempoangaben von Bruckner. Sie helfen die einzelnen Sätze auseinanderhalten zu können: z.B. 3. Satz: sehr schnell, oder der 4. Satz: bewegt, doch nicht schnell.)

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Arbeitsblätter 6-11: Das Orchester Bald siehst du ein echtes großes Orchester bei der Probe. Kennst du schon alle Instrumente, die dort bei den Hamburger Symphonikern erklingen werden?

Die Streichinstrumente

Geige, Bratsche, Cello, Kontrabass

Die Streichinstrumente werden mit einem Bogen gespielt. Ein Bogen ist ein Stab aus Holz, der sehr präzise geschliffen wurde. An ihm werden Pferdehaare aufgespannt. Über die Streichinstrumentenkörper sind Saiten gespannt. Damit die Instrumente klingen, streicht man mit dem Bogen über die Saiten. Daher heißen die Instrumente auch „Streichinstrumente“. Die Geige ist das kleinste Mitglied der Familie Streicher. Die Bratsche ist der große Bruder der Geige, und deshalb klingt sie auch ein bisschen tiefer. Die Geige und die Bratsche werden beim Spielen zwischen Schulter und Kinn geklemmt. Das Cello ist noch größer, deshalb wird es zwischen den Knien fest gehalten und auf einem Stachel abgestützt. Es klingt noch viel tiefer als Geige und Bratsche. Das größte und tiefste Saiteninstrument ist der Kontrabass. Er ist so groß, dass man ihn nur stehend oder auf einem hohen Hocker sitzend spielen kann. Achte bei der Probe in der Laeiszhalle doch mal auf die Kontrabässe. Wie spielen die Musiker denn ihr Instrument? Sitzend oder stehend?

Übrigens: Je kürzer und je dünner eine Saite ist, desto höher ist der Ton. Je dicker und je länger, umso tiefer wird der Ton. Das kannst du beispielsweise mit Gummis ausprobieren. Nimm ein kleines/dünnes und ein größeres/dickes Gummi. Spanne sie zwischen die Finger, bis sie straff sind. Nun bitte einen Freund die Gummis zu zupfen. Wenn ihr ganz leise seid, werdet ihr einen Unterschied feststellen können.

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Ratespiel: Kannst du erkennen welches Instrument eine Geige ist und welches ein Cello? Wenn du magst, male diese beiden Bilder aus.

Die Holzblasinstrumente

Querflöte, Oboe, Klarinette, Fagott

Um einem Blasinstrument einen Ton zu entlocken muss der Musiker seine Atmung vorsichtig einsetzen und genau wissen, wie viel Luft er in das Instrument blasen muss. Hast du schon mal versucht in eine Flasche zu pusten und einen Ton zu erzeugen? Wenn nein, dann probiere es doch mal aus. So ähnlich funktioniert das mit den Blasinstrumenten nämlich auch, nur dass sie noch zusätzlich ein extra Mundstück haben. Es gibt die Familie der Blechblasinstrumente und die Familie der Holzblasinstrumente. Die Querflöte ist zwar aus Metall gebaut, zählt aber trotzdem zu den Holzblasinstrumenten, weil sie in früheren Zeiten aus Holz gebaut wurde. Man hält die Querflöte seitlich und bläst in das Mundloch – dann entsteht der Ton. Die Oboe ist dagegen wirklich aus Holz und etwas größer als die Flöte. Sie klingt etwas tiefer und hat kein Anblasloch, sondern ein Mundstück mit einem Doppelrohrblatt. Die Klarinette hat auch ein Mundstück, das sieht wie ein Schnabel aus. Der Ton der Klarinette ist sehr weich und samtig. Das Fagott ist viel größer als die anderen Instrumente und hat ein Doppelrohrblatt wie die Oboe. Es ist sozusagen der Opa der Holzblasinstrumente. 16

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Das Mundstück der Oboe sieht so aus.

Das Mundstück der Klarinette sieht so aus.

Das Mundstück der Querflöte sieht so aus.

Aufgabe: Wieso zählt die Querflöte mit zu den Holzblasinstrumenten?

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Die Blechblasinstrumente

Trompete, Posaune, Horn, Tuba

Kommen wir nun zu den lauten Blechblasinstrumenten: Trompete, Posaune, Horn und Tuba. Die Trompete hat an einem Ende ein Mundstück, am anderen Ende einen Schalltrichter (s. Bild). Die Töne kann man mit Ventilen verändern. Die Trompete verleiht dem Orchester einen strahlenden Glanz. Dann gibt es die Posaune. Sie hat zum Verändern der Töne eine Zugvorrichtung – zwei unterschiedlich große, ineinander gesteckte Rohre, die sich verschieben lassen! Das Rohr zwischen Mundstück und Schalltrichter ist viel länger, als bei der Trompete. Deshalb klingt die Posaune auch tiefer. Das ist das gleiche Prinzip wie bei den Saiten der Streichinstrumente. Erinnerst du dich? Das Horn wiederum kennt ihr sicher alle – es wird auch heute noch bei der Jagd verwendet und es ist auf jedem Postauto zu sehen. Wenn man eine Hand in den Schalltrichter steckt, kann man den Klang des Hornes verändern. Aber es hat auch Ventile, um bestimmte Töne zu spielen. Die Tuba ist das größte unter den Blechblasinstrumenten, und daher auch das tiefste. Sie wird normalerweise im Sitzen gespielt, wobei sie auf dem Schoß des Tubistin Viola ruht.

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Aufgabe: Was ist was? Kannst du die Instrumente benennen und jeweils einen Kringel um das MundstĂźck machen?

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Schlagwerk

Xylophon, Triangel, Drum Set, Marimbaphon, Glockenspiel, große Trommel, kleine Trommel, Becken

Einige der Schlaginstrumente habt ihr sicherlich schon mal im Musikunterricht ausprobiert, z.B. die Triangel, Glockenspiel, Xylophon und Trommel. Es gibt aber noch viele andere Schlaginstrumente. Warum heißen diese Instrumente denn überhaupt Schlaginstrumente? Na, weil man sie schlägt, schüttelt oder reibt und dadurch klingen sie. Der Schlagzeuger hat in einem Orchester ganz schön viel zu tun. Bei der Pauke kann man sogar die Töne neu einstellen. In den Pausen, wenn der Pauker Alex gerade nicht spielt, sieht man ihn deshalb oft mit den Fingerspitzen ganz leise am Paukenfell trommeln – er hört vorsichtig ab, ob die Pauke noch stimmt. Wenn du bei der Probe der Hamburger Symphoniker bist, achte doch mal ganz genau darauf was der Pauker Alex macht.

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Aufgabe: Welche Schlaginstrumente kennst du denn noch? Male sie auf.

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Die Harfe

Die Harfe ist wahrscheinlich eines der ältesten Instrumente überhaupt! Sie besteht aus Saiten, die in einen Rahmen gespannt sind. Die große Konzertharfe ist sehr schwer zu spielen: sie hat 47 Saiten und 7 Pedale zum Umstimmen der Saiten. Sie spielt aber nicht bei jedem Orchesterwerk mit. Leider ist sie auch bei Bruckners 7. Sinfonie nicht besetzt.

Aufgabe: Male diese Harfe aus.

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Das Orchester und sein Dirigent

Wenn dann alle Musikerinnen und Musiker zusammenkommen, dann haben wir ein echtes großes Symphonieorchester. Bei den Hamburger Symphonikern sind das manchmal bis zu 100 Musiker! Bei einem Konzert sind nicht immer alle Instrumente gleichzeitig im Einsatz. Jedes Instrument erklingt nur an den Stellen, an denen der Komponist, bei uns Anton Bruckner, es wollte. Jeder Musiker hat dafür eigene Noten, aus dem er genau herauslesen kann, was er spielen muss und wann er dran kommt. Beim Konzert müssen die Musiker und Musikerinnen sehr einfühlsam spielen, alle Instrumente müssen zusammenpassen. Doch wie schaffen es 100 Musiker eigentlich gemeinsam anzufangen und zeitgleich wieder aufzuhören? Und woher wissen sie wie schnell sie spielen sollen? Dafür gibt es den Dirigenten. Er zeigt den Musikern, wie sie spielen sollen, schnell oder langsam, laut oder leise, sanft oder energisch. Damit alle seine Einsätze gut sehen können, hat er einen Taktstock in der Hand.

Das ist unser Chefdirigent Jeffrey Tate. Ihn werdet ihr bei eurem Probenbesuch live erleben. 23

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