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Dreifaltigkeitskapelle 25
Vom Platz vor der Post aus betrachtet, fällt auf, wie schön sich die kleine Kapelle ins Ortsbild einfügt und wie sie, von Pflanzenrabatten umgeben und von einer stattlichen Eiche beschattet mitten im Dorf steht.
Wieso Dreifaltigkeitskapelle?
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Wieso diese Kapelle zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit und zum Beispiel nicht zu Ehren der Heiligen Katharina erbaut wurde, weiss ich nicht. Interessanterweise gibt es weltweit Schwesterkapellen mit gleichem oder ähnlichem Namen. Ein paar davon sind ebenfalls umzingelt von modernen, grossen Gebäuden, wie die kleine Kapelle im Trimbacher Dorfkern. Die wohl bekannteste ist die Trinity Church in New York, direkt an der Wallstreet gelegen. Zugegeben, sie ist ziemlich viel grösser als unsere Kapelle, der Turm misst stolze 86 Meter, neben den modernen Wolkenkratzern, sieht sie dennoch zierlich aus. Und, genauso wie die Dreifaltigkeitskapelle in Trimbach, stand sie schon vor allen modernen Bauten dort. Weltweit gibt es hunderte Kirchen und Kapellen, die der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht sind. Ein Schmuckstück meiner Recherche zu diesem Artikel ist die Dreifaltigkeitskapelle in Prag. Sie liegt am Rande einer dreieckigen Kreuzung und ist noch kleiner als die in Trimbach. Man wird sich darin kaum bewegen können. Sie liegt in einem grünen Quartier und doch fast mitten in der Stadt. Man könnte sich vorstellen, dass ihre Funktion ähnlich war wie hier am Fusse des Hauensteins: Reisende auf dem Weg von oder nach Prag legten dort eine besinnliche Pause ein, bevor sie ihre Reise fortsetzten.
Die Nutzung der Kapelle
In der heutigen Zeit wird die kleine Dreifaltigkeitskapelle nur noch selten genutzt. Das liegt natürlich auch daran, dass sie nur Platz für ca. 15 Personen bietet, den Pfarrer eingerechnet, für Hochzeits- oder Taufgesellschaften ist sie oft zu klein. Bis in die 1970er-Jahre wurde jedoch regelmässig in der Kapelle die Messe gelesen. Zu bestimmten Tagen im Jahr gab es auch Prozessionen zur Kapelle, so zum Beispiel am Pfingstmontag und – passenderweise – am Dreifaltigkeitssonntag, dem Sonntag nach Pfingsten. Und natürlich diente sie Reisenden für einen kurzen besinnlichen Aufenthalt auf ihrem Weg.
Detail der Flügeltüre beim Eingang.
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Heute – mehrheitlich ungenutzt – steht die kleine Kapelle eher im Weg, hat man das Gefühl. Es gab bereits Bestrebungen, die Kapelle zu versetzen oder abzureissen. Aber es wäre doch schade um die kleine nagelhausartige Kapelle, die seit Jahrhunderten da verweilt und der Dinge harrt, die da kommen und gehen.
Text: Julia Wyss Fotos: © Christoph Henzmann
Quellen:
Amacher, Urs: Dreifaltigkeitskapelle birgt drei Geheimnisse und eine Entdeckung. Solothurner Zeitung, 16.4.2020
Landeskarte 1:100‘000, Bundesamt für Landestopografie, 2022 (map. geo.admin.ch)
Laube, Thomas: Trimbach. Von der Steinzeit zur Gegenwart. Herausgegeben von der Einwohnergemeinde Trimbach, 1998
Ramseier, Urs: Trimbach im Wandel der Zeit. Mitte 19. bis Mitte 20. Jahrhundert. Alte Ansichtskarten, Fotos und Dokumente. Verein Trimbacher Kulturgut, 2018
Topographische Karte der Schweiz 1:100‘000 (Dufourkarte, TK100), Bundesamt für Landestopografie, 1864 (map.geo.admin.ch)
Topographischer Atlas der Schweiz (Siegfriedkarte), Bundesamt für Landestopografie, 1926 (map.geo. admin.ch)
Vögtli, Beat: Trimbach, ein Passdorf, unsere Gemeinde, meine Heimat. Ein Dorfbuch der «Ehrenden Gmeind Trimpach». Einwohnergemeinde Trimbach, 1975