Gründer-Journal 2024

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unabhängig & weltoffen

„Ich liebe das Essen“

Acht Kreditgeber hören genau zu

IHK-Präsident Ulrich Caspar: Steigende Gründungsdynamik ist wichtig

1. Reihe sitzend (v.l.): Jerome Mäleke (Naspa), Markus Linke (Frankfurter Sparkasse), Siegfried Goy (Commerzbank), Nadine Knapp (Frankfurter Sparkasse), Sven Volkert (Bürgschaftsbank Hessen), Ralf Siefkens (Frankfurter Volksbank). 2. Reihe stehend (v.l.): Nadja Herbert (Deutsche Bank), Marcel Steudtner (Deutsche Bank), Andreas Hammer (Gesellschaft für Existenzgründungsberatung), Matthias Gräßle (Hauptgeschäftsführer IHK Ffm.). Auf dem Bildschirm der IHK sind zu sehen: Anja Althans (Naspa), Rouven Henrich (Taunus-Sparkasse).

Es war wohl vor knapp fünf Jahren. Damals, Mitte 2019, hatte der Frankfurter Gründungsspezialist Andreas Hammer die Idee, die Kreditsuche von Gründern zu vereinfachen. Er nannte das Spektakulum „Pitch-Arena“. Dass es noch eine Zeit dauern sollte, bis dieses bundesweit einmalige Verfahren bei der Frankfurter Industrie- und Handelskammer Wirklichkeit werden sollte ist, lediglich einem Virus zu verdanken, der damals noch irgendwo in China schlummerte und der später einiges heftig durcheinander wirbelte.

Auch Experte Hammer musste darunter leiden, doch er verfolgte das Ziel konsequent. Bei den Kammerwahlen war die „PitchArena“ sein „Wahlkampfpferd“, ein siegreiches, wie sich herausstellte. Und er wurde bei der Frankfurter Kammer Vorsitzender des Arbeitskreises „Startups & Existenzgründung“. Den Gründungsspezialisten hatten die bürokratischen Hürden geärgert, sein Ziel war die „Beschleunigung der Finanzierungszugänge“. Er wollte die Kredittüren weit öffnen, er hat es geschafft und er will auch in der neuen Legislaturperiode der Kammer dies weiter verfolgen und noch verfeinern.

unternehmer in Angesicht zu Angesicht mit den Kapital-Vertretern. Und dabei wird auch der Name verständlich. Das Wort „Pitch“ kommt aus der Werbebranche und bedeutet, einen Kunden in wenigen Minuten zu überzeugen und damit den Auftrag zu erhalten.

Zuerst hatte Hammer mit dem IHK-Hauptgeschäftsführer Matthias Gräßle gepitcht. Dieser gab grünes Licht und organisierte zugleich die Pilotveranstaltung, die coronabedingt Botschafter

elektronisch stattfand, also mit zugeschalteten Bank- und Sparkassenvertretern. Es war ein Erfolg, wie auch IHK-Präsident Ulrich Caspar feststellte. Für ihn ist eine steigende Gründungsdynamik wichtig, denn je stärker Innovation und Strukturwandel vorangetrieben werden, desto besser entwickelt sich auch ein Wirtschaftsraum. Und so wurde nach dem Absinken der CoronaGefahr die „Pitch-Arena“ eine niederschwellige Plattform für Gründer, Start-ups und Jung-

„Erfinder“ Andreas Hammer, der auch ein wenig stolz auf seine Idee sein kann, bringt es auf einen Punkt: „Mit diesem Novum in der deutschen Wirtschaftsförderung wird die Gründungsfinanzierung leichter gemacht.“ Und das Ganze läuft so einfach ab:

„ Die Gründer im IHK-Bezirk Frankfurt stellen Geschäftsidee, Kurzbeschreibung und Lebenslauf zusammen und schicken das Paket an die Kammer.

Dort, wo D er

BAr L Auscht ..

Der Treffpunkt war gut gewählt in dem Plaza-Gebäude in Manila, in dem auch die deutsche Botschaft ihren „Unterschlupf“ gefunden hat: beim zwei Meter hohen und 50 Kilogramm schweren Bär aus Kunststoff. Er steht seit 2016 dort als Freund, als Werber für ein tolerantes, freies und demokratisches Deutschland.

Auch Dr. Andreas Michael Pfaffernoschke (Mitte) hat sich im August 2023, als er die Auslandsvertretung der Bundesrepublik auf den Philippinen übernahm, über den

„Buddy Bär“ gefreut. Es war ein heimatlicher Aspekt. Und so war es selbstverständlich, dass sich Botschafter Pfaffernoschke mit dem Gründerfachmann und Herausgeber des „Gründer-Journals“, Andreas Hammer (re) aus Frankfurt, dort traf, um in positiver Atmosphäre über wirtschaftliche Fragen und Wirtschaftsförderung deutscher Unternehmen locker zu plaudern. Mit dabei war auch Dr. David Klebs (li) von der Botschaft, Economic Counsellor, mit speziellen fachlichen Ergänzungen.

Zur Person: Dr. Andreas Michael Pfaffernoschke, seit August 2023 deutscher Botschafter in Manila. Der Berliner Volkswirtschaftler, Jahrgang 1962, begann seine Laufbahn nach der Promotion 1990 beim Auswärtigen Amt. Im Laufe der Jahre durchlief er zahlreiche Stationen im In- und Ausland und war unter anderem in Dakar, Moskau, New York und Paris tätig. Von 2020 bis 2023 war Pfaffernoschke Botschafter in Burkina Faso (Westafrika). Er ist verheiratet und hat vier Kinder. In seiner Ansprache zur Eröffnung des „Mabuhay Germany“ wies er auf die langjährige und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Philippinen hin und erwähnte, dass 2024 das 70-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen gefeiert werde. Deutschland sei zudem der wichtigste Handelspartner der Philippinen in der Europäischen Union und eine der wichtigsten Quellen für ausländische Direktinvestitionen, Tourismus und Entwicklungszusammenarbeit. Der Gesamthandelswert im Jahre 2022 habe über vier Milliarden Euro betragen. Besonders eng sei die Zusammenarbeit in den letzten Jahren auf dem Bildungssektor geworden, wobei die duale Ausbildung im Vordergrund stehe. „Als deutsche Botschaft wollen wir deutsche Unternehmen in den Philippinen und philippinische Unternehmen in Deutschland unterstützen“, sagte der Botschafter, der darauf verwies, dass derzeit mehr als 30.000 Filippinos in Deutschland leben würden.

Von links: Dr. David Klebs, Dr. Andreas Michael Pfaffernoschke und Andreas Hammer

Fortsetzung

Acht Kreditgeber hören genau zu…

„ Vor den Banken- und Sparkassenvertretern wird das Geschäftsmodell in fünf Minuten vorgestellt, es wird also fünf Minuten gepitcht.

„ Sind die Kreditexperten überzeugt, nehmen sie Kontakt zu Einzelgesprächen auf. Alle weiteren Gespräche finden nun außerhalb der Kammer statt.

„ Eine Kreditzusage geht direkt an den Gründer. Eine Provision für die „Pitch-Arena“ fällt nicht an. Die Leistung ist unentgeltlich.

Die Zahl „8“ hat bei der „PitchArena“ eine besondere Bedeutung. Es können jeweils acht Gründer, Jungunternehmer

oder Start-ups teilnehmen, die dann acht Kreditgebern gegenübersitzen.

Die Bandbreite bei dem bisherigen „Pitchen“ war groß: ein besonderer Pilotenkoffer, eine Unternehmensnachfolge, nachhaltige Lebensmittel, digitale Hebammensuche, Labor-Diamanten oder eine Arztpraxis sind als Beispiele zu nennen. Der wohltuende Mix hat den Kreditgebern gefallen.

Auf die Einmaligkeit dieser schnellen Gründungsfinanzierung durch neue Methoden und tragfähige Ideen ist die Frankfurter Kammer stolz. Auf ihrer Homepage sind die Antragsunterlagen zu finden. In einem Kurzfilm erläutert

BrAUt MoDE Für üPPIGE

FrAUEn

Viktoria Halstenbach verwirklicht in Erlensee ihren Jugendtraum

Das Jahr 2023 ist für Victoria Halstenbach ein Wendepunkt. Sie hat sich ihren Jugendtraum verwirklicht, ist in die Selbstständigkeit gegangen. In Erlensee unweit von Hanau im Main-Kinzig-Kreis ist sie Chefin ihres Brautmodengeschäftes mit dem Namen „Rubens“ und einer Unterzeile „curvy bridal store“, was der Sprache der jungen Generation schmeichelt. Und wer jetzt an die lebenslustigen Gemälde des flämischen Malers Peter Paul Rubens mit seinen üppigen Frauengestalten denkt, liegt nicht falsch. Victoria Halstenbach (Jahrgang 1994) verkauft Traumkleider aufwärts ab Größe 44.

Halstenbach hat von 2013 bis 2016 Modedesignerin studiert und danach auch gearbeitet. 2018 folgte eine Unterbrechung: Sie bekam Sohn Bruno. 2019 wurde die berufliche Laufbahn in Frankfurt in Tüll und Spitze mit

Bravour fortgesetzt. Schon alsbald erklomm sie die Aufwärtssprossen, war schließlich Leiterin eines zehnköpfigen Teams. Verbunden war damit der immer stärker werdende Wunsch nach Selbstständigkeit, wie sie sagt.

Geträumt, gesagt, getan, der Wunsch verselbstständigte sich und nahm den bürokratischen Lauf. Es wurde 2022 eine Gesellschaft gegründet mit dem Namen „avorio“, was italienisch ist und übersetzt „Elfenbein“ heißt. Es wurden Räumlichkeiten angemietet und es wurden rund 100 Brautkleider ab Größe 44 bestellt. Der Wunsch, Anlaufstelle für kurvige Bräute zu werden, also etwas „Besonderes anzubieten“, hatte die Oberhand behalten. Im Rhein-Main-Gebiet, sagt Viktoria Halstenbach, gebe es eine Menge Brautmodenläden, aber oftmals ist die Auswahl für Bräute,

Deutsche ProDukte sinD gefrAgt

zudem Andreas Hammer die einzelnen Schritte.

Dass man in Deutschland auf die „Pitch-Arena“ aufmerksam wird, ist verständlich. Und so ist es durchaus gewollt, dass es Nachahmer gibt. So hat die Deutsch-Philippinische Handelskammer im November 2023 ein Wirtschaftsevent in Manila ausgerichtet, bei dem die „Start-up Pitch-Arena“ im Mittelpunkt stand. Dabei ging es allerdings nicht um Kre dite, sondern um Inves torengelder. (wi.) wirtschAftsförDerung in AfrikA gespräch mit Botschafter herbert

denen die Natur ein üppiges Aussehen mitgegeben hat, nur sehr gering. Tüll und Spitze für Rubens-Bräute, der Name prangt jetzt über dem Geschäft in Erlensee und Viktoria Halstenbach fühlt sich glücklich dabei.

Schriftkram und Renovierung der angemieteten Räumlichkeiten haben viel Zeit gekostet. Und auch die Finanzierung musste stimmen. 100.000 Euro Startgeld hat sie von der KfW bekommen. Hier habe Gründungsexperte Andreas Hammer in Zusammenarbeit mit dem Firmenkundenbetreuer Tilmann Olischläger von der Frankfurter Volksbank geholfen, sagt sie, denn es gälten „bestimmte Spielregeln bei der KfW“. Ihr Wunschtraum sei mit Hilfe von Andreas Hammer Wirklichkeit geworden, ergänzt sie noch.

Mit ihrem Einfühlungsvermögen bei der Beratung, dies habe sich auch in den ersten Monaten bestätigt, seien nach fünf Minuten eventuelle Vorurteile gefallen, denn Halstenbach hat keinesfalls die Kleidergröße ihrer Kundinnen, sondern 36.

Rund zwei Stunden dauert ein Beratungsgespräch. Und wenn alles erfolgreich läuft, dann wird der Kaufvertrag unterschrieben, wobei der Endpreis sogleich zu zahlen ist. Die Bestellung erfolgt beim Hersteller, eventuell geringfügige Änderungen eingeplant. Vorteil ist, dass Viktoria Halstenbach auch die Schneiderei gelernt hat und genau weiß, wo Nadel und Faden anzusetzen ist. Nach rund fünf Monaten ist das Brautkleid in Erlensee.

Ein Teil der vorhandenen Brautkleider wird, wenn auf der Messe neue Ware eingekauft wird, als Gebrauchtware verbilligt verkauft. Übrigens ist Ehemann Jan bei derartigen Veranstaltungen als unabkömmlicher Helfer dabei. Viktoria Halstenbach ist nämlich als Geschäftsführerin derzeit für alles zuständig – ohne Angestellte bei Öffnungszeiten von 11 bis 19 Uhr außer dienstags und sonntags. (wi.)

jemand in Deutschland kann mit dem Namen Côte d’Ivoire etwas anfangen, schon gar nicht, ihn einem afrikanischen Staat mit der Flächengröße von Deutschland und mit 30 Millionen Einwohnern zuordnen. Der frankophone Einfluss ist nicht wegzuleugnen. Das Namensrätsel lässt sich allerdings leicht lösen: „Elfenbeinküste“. Doch diesen Namen liebt man in Afrika nicht, sagt der deutsche Botschafter Ingo Herbert. Der Herausgeber des „Gründer-Journals“, der Frankfurter Gründungsspezialist Andreas Hammer, hat den deutschen Botschafter vor Ort getroffen.

Côte d’Ivoire weist eine wesentlich bessere Infrastruktur auf als die Nachbarländer auf dem afrikanischen Kontinent. Die Wachstumsrate ist in der seit dem 7. August 1960 unabhängigen Republik vielversprechend. Für Ingo Herbert ist „Afrika nicht nur ein Kontinent der Möglichkeiten, sondern ein Muss“. Die deutsche Wirt schaft, die ihre Schwer punkte bislang auf andere Staaten konzentriert habe, müsse hierher schauen. Und Herbert berichtet auch von Erfolgen. Er sei vor knapp drei Jahren mit seinem Stellvertreter Martin Köver angekommen. Da gab es 15 deutsche Betriebe im Land, heute sind es über 30.

Sie wünscht sich mehr Investitionen und mehr Technologie-Transfer. Beliebt sind inzwischen die deutschen Firmen, weil sie auch ausbilden. Das gefällt. Deutsche Produkte sind inzwischen gefragt, der Markt dafür ist groß genug.

Côte d’Ivoire hat sich in der Pandemie wirtschaftlich gut geschlagen. Zwar wurden im März 2020 sehr schnell in Westafrika die Grenzen dicht gemacht, doch die Leute haben keine Reserven, staatliche Zuschüsse gab es nicht, so dass die Pandemiemaßnahmen sehr schnell auf ein vernünftiges Maß reduziert wurden. Und die heutige Regierung hat einen klaren Wirtschaftskurs.

Der Botschafter sieht seine Aufgabe darin, deutschen Firmen keinen Wirtschaftspartner zu suchen, sondern sie bei den staatlichen Stellen zu begleiten und hier Hilfestellung zu leisten. Daher ist auch eine Auslandshandelskammer bzw. ein Delegiertenbüro im Werden. Seit November vergangenen Jahres ist die Geschäftsführerin Natalie Kolbe mit dem Aufbau beschäftigt.

Ingo Herbert scheint sein „Land“, die „Elfenbeinküste“, zu lieben. Wie sonst hätte er gesagt: „Ich

Der frankophone Einfluss und auch die heutige Politik sind historisch durch die Kolonialzeit bedingt. Inzwischen will die ivori sche Regierung Deutschland als

Ihre Stimme zum „Kammer-Parlament“ im Jan./Febr. 2024 zählt

Afrika als natürlicher Nachbar Europas

Dicht am Äquator liegt das westafrikanische Land mit dem amtsdeutschen namen „republik Côte d’Ivoire“, zu Deutsch besser bekannt unter „Elfenbeinküste“, die in ihrer Größe der Bundesrepublik Deutschland entspricht. Seit dem 7. August 1960 ist die republik unabhängig und hat einen gewissen Wohlstand erreicht, der über zahlreichen anderen afrikanischen Ländern liegt.

Ein Blick in die jüngste Geschichte zeugt aber auch hier von zahllosen internen Querelen, nach 1990 von bürgerkriegsähnlichen Zuständen, sogar für gewisse Zeiten von einer Landesteilung. Nach Jahren wurde ein Frieden erreicht, der aber kurze Zeit später wieder in „alte Zustände“ zurückrutschte. Inzwischen ist jedoch wieder Frieden eingekehrt, der auch hält. Und er hat wohl zu einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaften Afrikas geführt. Und wie drückt es der deutsche Botschafter Ingo Herbert auf der Internetseite der Botschaft aus: „Afrika ist der natürliche Nachbar von Europa.“

Afrika ist trotzdem anders als Europa. Dies hat auch der Herausgeber des Gründer-Journals“, Andreas Hammer, bei einem Aufenthalt in dem Land erlebt. Dabei ging es nicht um die fast unendlichen Mangrovenwälder und die einzigartigen Sandstrände, nicht um die Regenwälder und Plantagenwirtschaften, nicht um die weltgrößte Kakaoproduktion, es ging um „Kleinigkeiten“. Nachfolgend ein Beispiel.

Ein Abstecher in einen Stadtteil von Abidjan, dem Regierungssitz, hat ihn erschaudern lassen. Zwar Leben, Handel und Wandel, doch unfassbar runtergekommen. Man traut sich kaum hinein. Und dort liegt das Büro des Miss-Wahlen-Präsidenten. Natürlich mit Überwachungskameras ausgestattet, residiert er wie ein Landesfürst seit 27 Jahren. Und die „Miss-

Mädels“ sagen immer das, was ihr Boss ihnen vorschreibt… Das Interview (auf dieser Seite), nach Mühen zustande gekommen, ist eine „nette Plauderstunde“ ohne Tiefgang. Die Miss ist „eine Naturschönheit“, sagt sie jedenfalls.

Auch das Interview mit dem Botschafter hat sich den afrikanischen Gesetzen angepasst. Anfragenden aus Deutschland wird zunächst bedeutet, dass ohne eine Genehmigung aus Berlin (das Auswärtige Amt ist gemeint) an der „Elfenbeinküste“ nichts läuft. Später dann kommt es doch zustande und ist auch eine nette Plauderstunde, die die Anfangsschwierigkeiten vergessen lassen. Wie heißt es doch auf der Homepage von Botschafter Herbert: „Deutschland verstärkt daher seine Zusammenarbeit mit Côte d’Ivoire“. Gut so – und dazu noch ein Ausschnitt des Interviews auf Seite 2.

Abidjan als Regierungssitz ist sicher ein Anziehungspunkt, doch die Hauptstadt des Landes ist seit 1983 Yamoussoukro. Und die hat im Februar des Jahres 2023 die deutsche Ex-Kanzlerin Angela Merkel kennengelernt. Die Generaldirektorin der UNESCO, Audrey Azoulay, und der Präsident des Landes, Alassane Ouattara, überreichten ihr dort den UNESCO-Preis für Friedensforschung.

Ob man Mut haben muss, an den Äquator in Westafrika zu reisen, muss jeder selbst entscheiden. Zwischen 1975 und 2005 ist die Bevölkerung um über sechs Millionen auf 20 Millionen gewachsen. Dabei haben die Einwanderungen, unter anderem aus Burkina Faso, ihren Anteil.

Die „Elfenbeinküste“, um nochmals den nicht offiziellen Namen zu nennen, ist ein Malarialand. Und natürlich ist eine Gelbfieberimpfung vorgeschrieben. Die deutsche Botschaft auf ihrer Internetseite empfiehlt: Tragen Sie sich auf der Krisenvorsorgeliste „ELEFAND“ ein.

Miss CôOte d Ivoire

Das “gründer-Journal” im gespräch mit kouassi Marlene kany, naturschönheit von der elfenbeinküste

„Gründer-Journal“: Beginnen wir mit einer Frage zu Ihrer Person. Wie alt sind Sie?

Kouassi Marlene Kany: Ich bin 24 Jahre alt.

„G-J“: Haben Sie noch Geschwister?

KMK: Ja, ich kommen aus einer Großfamilie. Wir sind insgesamt acht Geschwister, sechs Mädchen und zwei Buben. In der Reihenfolge der Geschwister bin ich die Nummer 6.

„G-J“: Halten Sie eine bestimmte Diät ein?

KMK: Ich liebe das Essen, das afrikanische und das europäische. Und ich halte keine spezielle Diät ein. Oft beneiden mich die Leute, dass ich alles essen kann, ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen.

„G-J“: Reisen Sie gern? Welche Länder in Europa haben Sie schon besucht?

KMK: Reisen ist eine meiner großen Leidenschaften, vielleicht sogar meine größte. Und nach meiner Miss-Wahl habe ich begonnen, dies auszuleben. Ich war schon in Frankreich. Es war herrlich in Paris, wunderbar! Leider war ich noch nicht in Deutschland. Aber ich war auch schon in Dubai.

„G-J“: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

KMK: Ich würde gern in die USA reisen. Ich bereite mich schon darauf vor.

„G-J“: Wie kann ich das verstehen?

KMK: Ich nehme zurzeit Privatunterricht in Englisch, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Ich bin das auch meinem Land schuldig, das mich als Miss gewählt hat. Ich will mich auch in den USA verständigen können. Und ich werde auch wieder studieren, um mich im sozialen Bereich noch mehr zu engagieren.

„G-J“: Welchen Ratschlag, welche Tipps geben Sie den nachfolgenden Kandidaten?

KMK: Die Kandidatinnen müssen authentisch sein, müssen an ihre Träume glauben und gleichzeitig verstehen, dass der Wettbewerb ein Spiel ist.

„G-J“: Haben Sie Schönheitstipps für normale Menschen, beispielsweise in Deutschland?

KMK: Ich habe keine Schönheitstipps, ich benutze keine Produkte, denn ich bin eine Naturschönheit!

„G-J“: Gibt es vielleicht doch einen kleinen Rat, zum Beispiel, Gurkenscheiben auf die Haut zu legen?

KMK: Nein. Die Menschen sollen viel Obst und Gemüse essen, viel Wasser trinken und sich auch viel ausruhen. Dann sind sie zufrieden.

„G-J“: Was gefällt Ihnen an der „Elfenbeinküste“ besonders?

KMK: Mein Land ist ein wunderbares Land. Es ist eines der größten in Westafrika. Ich bin sehr stolz auf unser Land, ich liebe mein Land!

Kouassi Marlene Kany
Andreas Hammer

Hotelanbau für die Zukunft

KfW-Kredite und bayerischer Landeszuschuss machen es möglich

Oberaudorf. – Deutschland hat über 80 Millionen Einwohner –und doch, die Welt ist klein, wie es in einem Sprichwort heißt. Da ist seit Jahren ein Niederdorfeldener Getränkehändler in der bayerischen Ortschaft Oberaudorf (Landkreis Rosenheim) nahe der österreichischen Grenze Stammgast im Hotel Keindl im Ortsteil Niederaudorf. Und wie es so bei Unterhaltungen ist: Geschäftsführer Josef Waller jun. erzählt schwärmerisch von der Hotelerweiterung, doch ein Finanzfachmann fehle. Doch der Gast kennt einen in der Nachbargemeinde Schöneck im Main-Kinzig-Kreis: Gründungsspezialist Andreas

Hammer. So kamen Waller jun. und Hammer zusammen.

Seit 1445 ist der Gasthof in Familienbesitz, erzählt voller Stolz der 48-jährige Geschäftsführer Waller jun., der gelernter Koch ist. Mit seiner Lebenspartnerin Sabine Frank (44) ist er seit 25 Jahren zusammen. Sie ist gelernte Hotelfachfrau und damit die ideale Ergänzung in der Hotellerie. Eine gut gehende Fleischerei, die auch – wohl durch die hervorragende Qualität – die Coronazeit ausgezeichnet überstanden hat, gehört ebenfalls zu dem Familienkomplex. Sie wird vom Bruder, von Fleischermeister Magnus Waller als Geschäftsführer geleitet. Und die graue Eminenz ist Geschäftsführer Josef Waller sen. (ebenfalls Fleischermeister) mit seiner Frau Margarethe. Sie stehen an der Spitze des Familienunternehmens.

Bislang hat das Hotel 38 Zimmer. Mit der Erweiterung werden 18 Zweibettzimmer barrierefrei hinzukommen, dazu neue Semi-

narräume, ein Fitnessraum, eine Sauna, eine Tiefgarage sowie eine Bar. Waller wird mit der Bar im Ortsteil Niederaudorf Neuland betreten, „Sie wird Umsatz erwirtschaften“, sagt der Geschäftsführer und kündigt an, dass sie bis 1 Uhr nachts geöffnet wird. „Durch die Aufwertung des vierten Sterns wird dem Hotelgast mehr geboten werden“, freut er sich. 35 Angestellte (teils Vollzeit, teils Teilzeit) hat die Keindl-Waller GmbH. Drei Lehrlinge haben bald ausgelernt, ein neuer wird im Sommer hinzukommen. Und für den Neubau braucht er noch vier oder fünf Kräfte. Einen Ruhetag gibt es nicht.

Begonnen haben die Ideen bereits vor Corona. Das österreichische Büro Strgar hat die Pläne erstellt. Und Josef Waller hat den Hessen Andreas Hammer, einen Diplom-Betriebswirt, gewonnen, denn von den Förderungsmöglichkeiten hatte er keine Ahnung. Auch das Erstellen eines Business-Planes gehörte dazu.

Knapp sieben Millionen Euro wird die Kindl-Waller GmbH als Zukunftsinvestition in den Erweiterungsbau stecken. Dazu stehen Kredite in Höhe von fast fünf Millionen Euro von der KfW zur Verfügung: der KfW-Unternehmerkredit mit 2,3 Millionen Euro und der Förderkredit KMU mit 2,67 Millionen Euro. Und dann ist noch der Zuschuss in Höhe von 760.000 Euro von der Regierung Oberbayerns zu erwähnen, den Andreas Hammer für seinen Klienten beantragt hatte. Im zuständigen Wirtschaftsministerium war die tourismuspolitische und wirtschaftliche Bedeutung des Hotelbetriebes erkannt worden, wobei auch der Bürgermeister von Oberaudorf positiv gesinnt war.

Die Bauarbeiten haben inzwischen begonnen, die Bodenplatte gegossen. 2024 soll der Abschluss und damit die Einweihung gefeiert werden. (wi.)

Impressum: Gründer-Journal 2024/nr. 24

Herausgeber: Gesellschaft für Existenzgründungsberatung mbH

V.i.S.d.P.: Andreas Hammer, t8 tower, taunusanlage 8, D-60329 Frankfurt am Main, telefon: 069/87001732, gruenderjournal@ingruendung.de nachdruck, auch auszugsweise, mit Quellenangaben erwünscht, Belegexemplar erbeten – Abonnementpreis: € 2,50.

Layout: Christian Weiß, designwut

Autoren: Georg Wittenberger, Andreas Hammer

Illustrationen: olivier Baurain (†)

Fotos: titelseite Pitch-Arena von Kristin Langholz, linsenmomente, Botschafter Pfaffernoschke von rossini Calabig, Miss Cote d’Ivoire und Botschafter Herbert von Maxime Arnon/Hamax Seite 2: Botschafter Herbert von Maxime Arnon. Seite

3: Miss Cote d’Ivoire und Botschafter Herbert von Maxime Arnon/Hamax. Seite

4: IHK-Präsident und Matthias Gräßle von Kristin Langholz, linsenmomente, Stadträtin Stephanie Wüst von A. Hammer, Prof. thanista nunthapojn von ihrer Schwester (Dex Piim Ing).

FraNk F urt u N d die k ammer aus F er N östlichem

Blickwi N kel ..

Mit einem besonderen Geschenk, je einem Aquarell, hat sich das Kammermitglied Andreas Hammer beim Frankfurter IHK-Präsidenten Ulrich Caspar (links) und seinem Hauptgeschäftsführer Matthias Gräßle (rechts) für die Unterstützung beim Start der Pitch-Arena bedankt. Ohne die Rückendeckung hätte es den Erfolg nicht ge-

geben, sagte Hammer bei der Überreichung der beiden Unikate: „Danke, danke, danke“. Beide Aquarelle stammen von der thailändischen Kunstprofessorin Thanistha Nunthapojn von der Chiang Mai University, sind identisch und zeigen, wie man sich im fernen Osten die Mainmetropole und im Besonderen die Kammer vorstellt: Das historische Kammergebäude, den Euro, die Skyline der Bankenmetropole, natürlich Goethe und auch das Blau für den Main, all dies ist künstlerisch ver-

ewigt. Beide Unikate unterscheiden sich nur durch den Rahmen. Darauf hatte die Künstlerin bestanden. Und so kann nur sie wissen, welches Aquarell zuerst entstanden ist und welches als zweites folgte. (wi.)

Wirtschaftsdezernentin Wüst

„Frankfurt, wir müssen reden!“

Die „neue“ Koalition im Frankfurter Römer hat sich viel vorgenommen. Die Wünsche der verschiedenen Gruppierungen, auch der IHK Frankfurt, sind gleichzeitig hoch. Grund genug für das „Gründer-Journal“ für eine Nachfrage.

Gefragt ist dabei die Stadträtin Stephanie Wüst vom Dezernat IV, zuständig für Wirtschaft, Recht und Stadtmarketing. Sie nennt dabei das Format „Frankfurt, wir müssen reden!“ Und es erscheint ihr wichtig, dass nicht nur sie, sondern weitere Dezernenten angesprochen werden müssen. Bei der Frage der Mobilitätspolitik stehe auch Stadtrat Wolfgang Siefert vom Dezernat XII (Mobilität) für die Sorgen und Nöte der Unternehmer in Sachen Wirtschaftsverkehre zur Verfügung.

Am 9. September 2021 hatte die Frankfurter Stephanie Wüst (Jahrgang 1989), die von 2016 bis 2021 Stadtverordnete war,

den Schreibtisch gewechselt. Sie wurde Mitglied des hauptamtlichen Magistrats der Stadt Frankfurt, der aus zwölf Mitgliedern besteht. Die FDP hatte sie für die Position nominiert. Das liberale Element hat sie, die zuvor bei der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände als Referentin für Verkehrs- und Logistikpolitik beschäftigt war, behalten. Sie muss es wohl von ihrem Vater, einem Elektroinstallateur, geerbt haben. So versucht sie in ihrer neuen Position ein strenges Haushaltskonzept und achtet auf kaufmännische Grundprinzipien und darauf, aus vorhandenen Mitteln „mehr zu machen“, wie sie dem „GründerJournal“ erzählte. Es müsse also nicht immer neues zusätzliches Personal sein, sondern Umorganisationen könnten auch zum Ziel führen. Ihren Besprechungsraum teilt Wüst mit ihrer FDPKollegin Annette Rinn vom Dezernat IX. Diese ist für Ordnung, Sicherheit und Brandschutz zuständig.

Kunstprofessorin Thanistha Nunthapojn
Foto von Kristin Langholz, linsenmomente
Stephanie Wüst

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