Ausgabe 06 | Oktober 2018
INDUSTRIE RECYCLING Das Kundenmagazin der InduRec-Gruppe
REPORT
Baustellenspiegel Heidelberg
FACHINFORMATION Vom Warnleithänger bis zur Kabelbrücke
HINTERGRUND Und wenn doch etwas passiert? – Sicher ist sicher!
ERFAHRUNGSBERICHT Wissen Sie, wo sich Ihre Betriebsmittel befinden?
2
3
VORWORT
Veränderung durch Rückbau ist vielfältig
Liebe Geschäftspartner und Leser, wie rasch und umfangreich entwickeln und verändern sich Städte eigentlich im Laufe der Zeit? Als Bewohner denkt man ja häufig, solche Prozesse gingen schleichend voran – man nimmt sie kaum wahr. Vielleicht stimmt diese Annahme sogar, doch wenn der Blick zurückwandert und ein ganzes Jahrzehnt streift, wird die Veränderung sichtbar: eine verwandelte Straßenecke hier, ein kompletter neuer Stadtteil dort.
Thomas Lück, Geschäftsführer
In Heidelberg ist die InduRec seit vielen Jahren an einem solch umfangreichen Wandel beteiligt. Rückbauprojekte und das Entstehen neuer Stadtteile gehen in der weltberühmten Stadt Hand in Hand. Dabei sind es häufig gar nicht nur die spektakulären Abbrüche, sondern auch die zahllosen kleinen Projekte, die zum Teil über Jahre hinweg geplant und koordiniert werden müssen und der Stadt nach und nach ein neues Gesicht verleihen. Einen Großteil dieser neuen Ausgabe unseres Magazins haben wir unserer Arbeit in Heidelberg während der vergangenen zehn Jahre gewidmet: große und kleine Baustellen, außergewöhnliche und unscheinbare, sichtbare und verborgene – und jede einzelne ein kleiner Teil der Stadtentwicklung, in der wir mitwirken durften.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr Thomas Lück
Inhalt REPORT
4 Baustellenspiegel Heidelberg FACHINFORMATION
10 Vom Warnleithänger bis zur Kabelbrücke HINTERGRUND
13 Und wenn doch etwas passiert? – Sicher ist sicher! ERFAHRUNGSBERICHT
14 Wissen Sie, wo sich Ihre Betriebsmittel befinden? WEITERBILDUNG
15 Erfolgreiche Schulungspremiere bei Kleemann HINTERGRUND
16 Für alle Fälle - OilQuick Ehemals 116.000 Kubikmeter umbauter Raum – nach Abbruch und Bodensanierung wieder bereit für die Zukunft
4 REPORT
von Markus Pohen (Bauleiter) und Markus Biedermann
Baustellenspiegel
HEIDELBERG Die Abbruchbranche ist oft mit Superlativen zur Hand, wenn es darum geht, spektakuläre Projekte zu beschreiben. Man denke nur an aufsehenerregende Sprengungen, die meist sogar ein Live-Publikum anziehen. Und wenn auf einer einzigen Baustelle über eine Länge von vier Kilometern und einer Spanne von fast zwei Jahren (2009-2010) insgesamt 33 Gebäude abgebrochen werden, fällt darauf natürlich auch ein Schlaglicht. Man weiß, dass Großes entsteht – in diesem Fall der neue Heidelberger Stadtteil „Bahnstadt“. Bis heute schreitet die Veränderung hier in immensen Schritten voran und bis alles so weit ist, wie es die Stadtplanung vorsieht, wird der lokale ALDI gleich zweimal an neuer Stelle wiedereröffnen. Doch es gibt immer wieder auch gewaltige Projekte, die in ihren Einzelmaßnahmen sehr kleinteilig wirken. Manchmal sind diese über Raum und Zeit so sehr aufgefächert und verteilt, dass sie bei flüchtiger Betrachtung in ihren Dimensionen nicht mehr wahrgenommen werden. Dazu zählen beispielsweise die strukturellen Umbrüche, wie sie in deutschen Städten nach Abzug der Schutzmächte derzeit geschehen. Vom Erdbau beim US-Hospital in Rohrbach im Jahr 2007 bis zum Abbruch der Gebäude der Mark Twain Village zehn Jahre später trägt jeder dieser Einsätze dazu bei, den Bewohnern der
Stadt zukünftig neuen und hochwertigen Lebensund Arbeitsraum zu ermöglichen.
an Randzonen, nahe Gewerbegebieten oder an Grünflächen angrenzend.
Und schließlich gibt es noch die unscheinbaren Baustellen, die jedoch mit der ebenso sorgfältiger Planung und Durchführung bedacht werden müssen. Oft ist es erst die kluge Planung, die zum Projekterfolg führt. Ein Gebäude in Wieblingen (2016), eine Halle in der Bahnstadt (2010), die Radarstation auf dem Königstuhl (2010), Erdarbeiten beim Zoo-Parkhaus (2011), die alte Stahlhalle der ehemaligen Carglass-Filiale (2016) – auf unserer Karte werden Sie weitere solcher abgeschlossenen Projekte entdecken.
Ein tiefgreifender Strukturwandel tritt ein, dessen ganze Dimension erst deutlich werden kann, sobald die so genannten „Konversionsflächen“ ihren neuen Bestimmungen zugeführt wurden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Abbruch von hunderten Wohneinheiten und militärischen Zweckbauten erfolgen.
Der Strukturwandel findet an vielen Stellen statt Die amerikanischen Streitkräfte haben den Beschluss gefasst, den Standort Heidelberg aufzugeben. Die schrittweise Rückgabe der Liegenschaften an die Stadt läuft seit 2006, jetzt beginnt die Arbeit auf den freiwerdenden Flächen. Diese umfassen die doppelte Größe der gesamten Altstadt: ca. 180 Hektar. Doch die Konversion findet nicht an einem einzelnen Ort, sondern zeitgleich an vielen Stellen statt. Innerorts,
Konversion stellt besondere Herausforderungen Aufgrund der teilweise historischen Bausubstanz und der spezifischen Nutzung durch die US Army ist dabei immer mit schwierigen Voraussetzungen zu rechnen, zum Beispiel hinsichtlich einer möglichen Schadstoffbelastung und Kampfmittelfunden. Gefragt ist vom Start weg eine besonders sorgfältige Gefährdungsbeurteilung mit einer entsprechend detaillierten Abbruchplanung. Die stete Sorge vor unerwünschten Entdeckungen nötigt allen Beteiligten einen Extra-Funken Konzentration ab. Für die Umsetzung einer solch sensiblen Planung ist zwingend viel Erfahrung bei selektivem Rückbau, Abbruch, Schadstoffsanierung, Flächenrecycling und Entsorgung bis hin zur Kampfmittelräumung notwendig, weshalb die InduRec oft beauftragt wurde: Unsere Schlaglichter machen die Dimensionen deutlich.
5
Überraschung! Gefährdungsbeurteilung, Sicherheitsplan, Schadstoffkataster – die Sicherheit auf der Baustelle ist für den Profi planbar. Nicht planbar sind die kleinen und großen Überraschungen, die unseren Teams vor Ort begegnen. Hier sind Einfallsreichtum, Fingerspitzengefühl und manchmal auch ganz viel Humor nötig. Eine kleine Auswahl von den Heidelberger Baustellen: 2. Februar 2016: Während der Abbrucharbeiten werden in einem Gebäudetrakt ehemalige Kühlräume entdeckt, die mit einer bis zu 40 cm starken Teerkorkdämmung an Boden, Wänden und Decken isoliert sind. Der Bereich wird separat abgeschottet, der Teerkork ausgebaut und entsorgt. 18. März 2016: Wasser für die Baustelle gibt’s aus dem Hydranten. Aber nicht auf den Heidelberger Konversionsflächen. Die US Army hatte auf ihren Liegenschaften eine eigene Wasserversorgung nebst Aufbereitungsanlage. Nach sieben Jahren Stillstand konnten die Leitungen nicht mehr genutzt werden. Nun mussten wir erst mal eigene Hydranten legen, bevor es hieß: Wasser marsch. 4. April 2016: Gerade als das Gebäude 3979 abgebrochen werden soll, finden unsere Baggerfahrer illegale Wohn- und Schlafräume von Einwanderern im Abbruchobjekt. Die Arbeiten müssen unter Polizeischutz weitergeführt werden. Mehrere Beamte und Fahrzeuge sind vor Ort, die Bewohner allerdings schon wieder weg. Berge von Müll werden gesondert entsorgt. 23. Mai 2016: Wer hätte das gedacht? Nach Auswertung von Luftbildern werden ausgerechnet in der Jesus World Kampfmittel vermutet. Also wird der Kampfmittelräumdienst verständigt. Die Abbrucharbeiten werden um 14 Tage verzögert.
9. September 2016: Ihre Wasseraufbereitungsanlagen hatten die Amerikaner installiert, um einem Anschlag aufs Trinkwasser unmöglich zu machen: Es wurde massiv gechlort. Natürlich ergibt eine solche Maßnahme nur Sinn, wenn sie streng geheim gehalten wird. Deshalb existieren zu diesen Leitungen und Anlagen keinerlei Pläne – bei unseren Baggerarbeiten tasten wir uns dementsprechend vorsichtig voran. 1. Oktober 2016: Seit heute klassifiziert die Abfallverzeichnis-Verordnung Styropor als gefährlichen Abfall. Wussten wir schon vorher. Trotzdem werden wir das Zeug nicht los, weil die Müllverbrennungsanlagen gar keine Zulassung für die Verbrennung von HBCD haben. Hat man irgendwie nicht bedacht. Nach ein paar Wochen Chaos wird die Verordnung ausgesetzt. Die Lage entspannt sich wieder. 7. November 2016: Das Technische Hilfswerk kommt. Zum Glück kein Ernstfall, sondern eine Übung. Auch andere Hilfsorganisationen nutzen unsere Abbruchbaustellen gerne zu Übungs zwecken, so auch das Rote Kreuz, das mit seinen Hundestaffeln Ortung und Höhenrettung trainiert. Da helfen wir gerne. 14. Februar 2017: Heute mal keine Bomben und kein Quecksilber. Diesmal ist es Pipistrellus pipistrellus. Die Zwergfledermaus ist aus dem Winterquartier zurück und möchte brüten. Nistmöglichkeiten in den Gebäuden müssen vor Beginn der Brutsaison versiegelt werden, sonst droht ein Abbruchverbot bis zum Herbst.
13 Gebäude auf 14 Hektar Grundfläche – Abbruch der Mark Twain Village
Baustellenspiegel
HEIDELBERG
haus oo
Parkhaus Zoo
4 Schwesternwohnheim Uniklinik
4 Schwesternwohnheim Uniklinik
5 Harmonie-Lux-Kino
BrĂźcke halleEppelheimer eimer Str. 32
Lagerhalle Eppelheimer Str. 32
Stahlhalle AuĂ&#x;enanlagen Carglass Eppelheimer Str. 35 JetJesus World Tankstelle
ffengrunder Terrassen
1 Czernyring 14-16
Jesus World
1 1 Pfaffengrunder Terrassen Czernyring 14-16 Czernyring 11-13
1 Czernyring 11-13
Güteramtsstraße Dehner-Halle Bahnstadt
Güteramtsstraße Dehner-Halle Bahnstadt
Patton Barracks
Patton Barracks Wohnhaus Rohrbacher Str. 122
Helipads Airfield Pfaffengrund
3
Wohnhaus Rohrbacher Str. 122
2
2
Mark Twain Village
Mark Twain Village
Campbell Barracks
3 Campbell Barracks
LEGENDE Abbruch Einsatz von Großgeräten, wie zum Beispiel schwere Longfront-Bagger, neueste Hammertechnik zur Lärmvermeidung sowie Maßnahmen zur Staubeindämmung
Kampfmittelräumung Häufiger Problemfall bei der Konversion ehemals militärisch genutzter Gebiete. Im Rahmen der Gefahrenabwehr, Altlastensanierung und der Herstellung der Baufreiheit für die Abbrucharbeiten müssen kampfmittelbelastete Flächen gezielt untersucht und nach Funden direkt geräumt werden.
Entkernung Vorbereitende Maßnahmen für den Abbruch oder Teilabbruch eines Gebäudes. Alle Einbauteile, die Gebäudetechnik und eventuell vorliegende Schadstoffe wie Asbest werden entfernt.
Entsorgung Gebäudeschadstoffe U.S. Hospital Ein wesentlicher Teil des Schadstoffmanagements vor und während des Abbruchs. Mitarbeiter und Anwohner sind zu schützen und rechtliche Rahmenbedingungen, wie sie zum Beispiel das Umweltrecht vorgibt, sind zu beachten.
Selektiver Rückbau Das gängige Verfahren beim Komplettabbruch. Die durch den Rückbau anfallenden Materialien werden sortenspezifisch erfasst und der Abfallentsorgung oder dem Recycling zugeführt.
Handabbruch Filigranere Abbruch- bzw. Rückbauarbeiten, die besonderes Augenmaß benötigen. Die Arbeiten erfolgen durch den Einsatz diverser Handwerkszeuge und Kleingeräte per Hand. So kann zum Beispiel auch erhaltenswerte Bausubstanz identifiziert werden.
Flächenrecycling Projektspezifisches Zusammenspiel ausgewählter Rückbaumaßnahmen, um den komplexen Herausforderungen auf großen Flächen gerecht zu werden. In Heidelberg waren dies insbesondere ehemalige Industriegebiete und stillgelegte Militärliegenschaften.
Erdbau Erdbewegende Baumaßnahmen, wie Abtrag und Auftrag von Boden, Erdmassenbewegung, Bodenverfüllungen und Bodenaushub. Diese Arbeiten zählen zum Bereich des Tiefbaus und sind Teil der Rohbauarbeiten.
U.S. Hospital
Schwesternwohnheim Kliniken Schmieder
Schlaglichter 1 Czernyring – gewaltige Dimensionen Im Entwicklungsgebiet der neuen Bahnstadt Heidelberg südwestlich des Hauptbahnhofs befanden sich die Liegenschaften Czernyring 11-13 mit Verwaltungs- und Lagerflächen sowie Wartungseinrichtungen und Czernyring 14-16, das vor allem durch Einkaufs geschäfte bestimmt war.
bis hin zu quecksilberhaltigen Temperaturfühlern, die separat ausgebaut und entsorgt wurden.
2 Mark Twain Village Ab August 2016 wurde durch uns die ehemalige Mark Twain Village in der Heidelberger Südstadt bearbeitet:
Die Dimensionen der beiden Areale waren gewaltig: Die Gesamtfläche betrug ca. 90.000 m2, davon waren 30.000 m2 mit Asphalt und 8.000 m2 mit Betonpflaster versiegelt.
Beiderorts ergaben die Voruntersuchungen, dass vor Abbruch der Gebäude Sanierungsarbeiten erforderlich waren, um das Abbruchmaterial der Wiederverwertung zuzuführen bzw. gesundheitsschädliche Stoffe gemäß den gesetzlichen Vorgaben zu entsorgen. So waren die Wohnungen mit Parkett ausgelegt, das auf einem PAK-haltigen Belag verlegt worden war. Dieser Belag wurde nach Entfernen des Parketts zuerst maschinell abgestemmt und anschließend abgefräst bzw. abgeschliffen.
Mitten in der Heidelberger Altstadt wartete eine besondere Herausforderung auf uns: Der Rückbau des Harmonie-Lux-Kinos im „Wormser Hof“. In der innerstädtischen Enge zwischen der von Passanten hoch frequentierten Hauptstraße und den kleinen Gassen, ganz nahe dem Theater, einer Schule und mehreren historischen Bauten, hatte nur eine Maschine Platz. Zudem war das alte, unterkellerte Gebäude nicht befahrbar.
4 Schwesternwohnheim Uniklinik
25 Hallen und Gebäude mit einem Brutto-Rauminhalt von ca. 116.000 m3 mussten entkernt, von Schadstoffen befreit und abgebrochen werden.
Beim Klinikgelände im Neuenheimer Feld handelt es sich um ein hochsensibles Umfeld. Dementsprechend sorgsam mussten wir beim Rückbau des 1961 erbauten Hochhauses planen und vorgehen. Unser erfahrenes Team konnte dabei alle Anforderungen erfüllen, darunter insbesondere:
Eine Sendestation mit einem 40 Meter hohen Sende- und Empfangsmast, der in einer spektakulären Aktion gesprengt wurde.
Vermeidung jeglicher Erschütterungen Das Baufeld umfasste 13 baugleiche Wohngebäude mit je ca. 9.100 m³ auf einer Grundfläche von je 612 m², also einem Gesamt-BRI von rund 118.500 m³.
effektive Staubbekämpfung auf über 50 Metern Höhe
Die mit Asphalt oder Beton versiegelte Fläche hatte eine Größe von ca. 6.500 m².
Der Klinikbetrieb konnte während des Rückbaus störungsfrei weiterlaufen. Ein Teil der Lösung lag im Einsatz modernster Technik, z.B. Staubbindemaschinen der neuesten Generation. Die Asbestsanierung hatte unser Projektingenieur speziell für die örtlichen Gegebenheiten geplant und ein darauf abgestimmtes Verfahren entwickelt.
3 Campbell Barracks
Auch die vorgefundenen Gebäudeschadstoffe waren beachtlich: von Asbest in Wellzement- und Floorflexplatten über PAK-haltige Kleber unter PVC-Belägen
5 Harmonie-Lux-Kino
Ebenfalls in der Südstadt in unmittelbarer Nähe zur Mark Twain Village befanden sich die Campbell Barracks. Unsere Expertise und unser Einsatz waren auch hier gefragt.
aufwändige Asbestsanierung
Die Lösung: Ein Abbruchbagger mit besonders großer Reichweite. Durch die sorgfältige Planung dieses Vorgehens konnten wir Anwohnern, Eltern und Politikern ihre Sorgen bezüglich eines etwaigen Verkehrschaos und zu hoher Lärm- oder Staubentwicklung nehmen. Die denkmalgeschützte Außenfassade wurde erhalten.
10 FACHINFORMATION
Vom Warnleithänger bis zur Kabelbrücke Wie man mit Umsicht und Sorgfalt eine Baustelle absichert von Daniel Moritz (Bauleiter) und Stephan Kirchner
In der Ausgabe 3 unseres Magazins berichteten wir vor einiger Zeit über die Sicherheitsplanung auf unseren Baustellen („Sicherheit ist planbar“). Zur Verantwortung eines Abbruchunternehmens gehört aber auch der Personen- und Sachschutz außerhalb der Baustelle. Sobald eine Abbruchmaßnahme den öffentlichen Raum berührt, müssen entsprechende Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt werden. Dies gilt in beide Richtungen: Fußgänger, Radfahrer, fließender und ruhender Verkehr müssen ebenso vor den Gefahren einer Baustelle geschützt werden wie umgekehrt die Baustellenarbeiter vor dem Verkehr – und das mit einer möglichst geringen Behinderung aller Verkehrsteilnehmer. Eine komplexe Aufgabe, die viel Sachverstand, detaillierter Planung und nicht zuletzt auch einer konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten bedarf. Doch wie geht so eine Baustellensicherung im Detail eigentlich vonstatten? Sicherheit, Sorgfalt, Rücksicht Jede Arbeitsstelle im öffentlichen Verkehrsraum ist zunächst hinsichtlich ihres Gefahren- und Behinderungspotenzials zu beurteilen. Dabei muss entschieden werden, in welchem Umfang der Verkehr beschränkt, geregelt oder sogar umgeleitet wird. Gemäß den Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen (RSA) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur ist dabei dem Fußgängerverkehr „besondere
Sorgfalt zu widmen“. Auf Sehbehinderte, Rollstuhlfahrer und Kinder ist „besondere Rücksicht zu nehmen“. Ferner gilt zu bedenken, dass die Verkehrssicherungspflicht nicht nur während der Baustellentätigkeit, sondern auch zu allen Tagesund Nachtzeiten gilt. Alle Maßnahmen müssen daher auch bei Dunkelheit gut erkennbar sein. So ist z.B. zu überprüfen, ob eine bereits vorhandene öffentliche Beleuchtung tatsächlich die ganze Nacht eingeschaltet bleibt oder ob für weitere Lichtquellen zu sorgen ist, um die Verkehrssicherheit durchgehend zu gewährleisten. Der Verkehrszeichenplan. In der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur StraßenverkehrsOrdnung (VwV-StVO) ist die Erstellung eines Verkehrszeichenplanes immer dann verbindlich vorgeschrieben, wenn die Arbeitsstelle über eine begrenzte Stundenzahl hinaus besteht und sich wesentlich auf den Straßenverkehr auswirkt. Ein solcher Verkehrszeichenplan enthält sämtliche für die Sicherung vorgesehenen Verkehrszeichen und deren Positionierung. Laut StVO muss zu erkennen sein, „wie der Verkehr (...) zu beschränken, zu leiten und zu regeln ist“. Der Signalplan. Wer steht schon gerne im Ampelstau an der Baustelle? Vermeiden lässt sich die Warterei nicht, aber durch intelligente Planung der Ampelphasen doch minimieren. Hierfür wird ein so genannter Signalplan erstellt. Bereits in der Vorbereitungsphase können vorliegende Verkehrsdaten wertvolle Hinweise geben. Aus welcher Richtung kommt der meiste Verkehr? Gibt es tageszeitabhängige Schwankungen, z.B. bei Ausfallstraßen, auf denen sich der Berufsverkehr morgens in eine Richtung und abends in die andere bewegt? Handelt es sich um eine Engstellensig-
nalisierung, bei der eine Fahrtrichtung gesperrt ist und einander entgegenkommende Verkehre gesteuert werden? Oder sind es komplexere Situationen mit Einmündungen oder gar kreuzenden Verkehrsströmen? Intelligente Systeme sorgen für mehr Akzeptanz Auch der technische Aspekt spielt eine Rolle. Entscheidet man sich für eine Festzeitsteuerung der Ampelphasen oder für eine verkehrsabhängige Steuerung, die z.B. in verkehrsarmen Zeiten die Wartezeit reduziert? Sinnvolle Einstellungen sorgen hier für einen möglichst reibungslosen Verkehrsablauf, für mehr Sicherheit und letztlich auch für mehr Akzeptanz durch die Verkehrsteilnehmer. Sowohl Verkehrszeichenplan als auch Signalplan müssen von der Straßenverkehrs behörde genehmigt sowie Polizei und Feuerwehr vorgelegt werden. Übrigens: Damit sich Anwohner und Pendler auf die neue Situation vorbereiten können, müssen die Ampeln bereits drei Werktage vor Inbetriebnahme aufgestellt sein. Totalsperrung. Je nach Gefährdungslage ist bisweilen die Totalsperrung einer Straße mit Ausweisung einer Umleitung in beide Richtungen notwendig. Hier kann aber nicht einfach mit einem PKW eine Alternativstrecke abgefahren und für gut befunden werden. Schließlich müssen auch LKW mit deutlich größeren Schleppkurven die Umleitung zügig und ohne Behinderung befahren können, so dass man sich gegebenenfalls für eine andere Strecke entscheiden muss. Die Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen geben zudem vor, dass evtl. Maßnahmen für die Fußgängersicherung zu treffen sind, falls sich „an der geplanten Umleitungsstrecke Schulen, Altenheime, Krankenhäuser o.a.“ befinden – Maßnahmen also, die sich unter Umständen kilometerweit von der eigentlichen Baustelle entfernt befinden. Die Durchführung. Sind alle Vorbereitungen getroffen und die entsprechenden Genehmigungen vorhanden, beginnt die Durchführung der Baustellenabsicherung. Hier kommen je nach Anforderung diverse Elemente zum Einsatz: Der Bauzaun trennt den Baustellenstellenbereich vom öffentlichen Raum, ist aber keine
11
Sicherheit für Fußgänger und Autoverkehr – Abbruchbaustelle der InduRec in Heddesheim
12 Absperrung im verkehrsrechtlichen Sinne und muss daher je nach Gegebenheit mit Leitbaken, Absperrschranken und Warnleuchten gekennzeichnet werden. Leitbaken (senkrecht aufgestellt mit diagonaler Rot-Weiß-Markierung) werden für die Führung des motorisierten Verkehrs verwendet; Absperrschranken (waagrecht aufgestellt mit vertikaler Rot-Weiß-Markierung) kommen auf Gehwegen zum Einsatz. Warnleithänger und Vorwarner stehen im Vorfeld der Baustelle als erste Hinweise auf eine Gefährdung zur Verfügung. Verkehrslenkungstafeln und Umleitungsbeschilderungen machen auf eine geänderte Verkehrsführung aufmerksam. Gelbe Markierungsfolien auf der Fahrbahn und transportable Kunststoffleitwände (Fahrbahnteiler) unterstützen die Orientierung und sorgen für zusätzliche Sicherheit.
Lauflichtanlagen und Rundumkennleuchten sind weitere optische Warnhinweise. Auch die Ampelanlage mit Kabelbrücken und Höhenbeschränkungen werden nun aufgestellt und auf Funktionseinschränkungen oder Beschädigungen getestet. Natürlich dürfen die eingesetzten Elemente nicht selbst zur Gefahrenquelle werden oder unnötig Verkehrsraum versperren. Aber auch dies ist im Detail geregelt. Allein zum Thema Mindestgehwegbreite finden sich Vorgaben und Hinweise an verschiedenen Stellen: Neben den bereits erwähnten Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen (RSA) gibt es die Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen (EFA), die Hinweise für barrierefreie Verkehrs anlagen (H BVA), die Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 06), die Empfehlungen für die Anlage von Erschließungsstraßen (EAE) sowie die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR). Auch im Sinne der Auftraggeber nimmt die InduRec diese Verantwortung sehr ernst und ist bestrebt, die entsprechende Kompetenz im Haus
zu haben. Deshalb schulen wir unsere Mitarbeiter regelmäßig und gezielt für diese spezifischen Anforderungen. Praxisnahe Lehrgänge zur „Verkehrssicherung von Arbeitsstellen nach MVAS 99“ behandeln alle relevanten Teilaspekte – begonnen bei wichtigen Rechtsgrundlagen über Wissen zu Planung und Durchführung bis hin zu Themen wie Umweltschutz. Denn erst wenn alle Vorgaben erfüllt und alle Elemente aufgestellt sind, ist die Baustellensicherung vollständig. Nun können wir mit unserer eigentlichen Arbeit beginnen – dem Abbruch.
13
Rückbau des Postareals in Mannheim – ohne Sicherheitsmanagement nicht zu verantworten HINTERGRUND
Und wenn doch etwas passiert? – Sicher ist sicher! Versicherungsschutz für Haftpflichtansprüche auf der Baustelle von Martin Franz (Funk Gruppe)
Unternehmen, die einem anderen schuldhaft einen Schaden zufügen, sind für die Folgen haftbar. Versicherungsschutz für diese Schäden besteht aber nur dann, wenn die Betriebshaftpflichtversicherung des Unternehmers auch entsprechenden Versicherungsschutz dafür vorsieht. Um ihren Auftraggebern auch hier die nötige Sicherheit zu gewährleisten, arbeitet die InduRec bereits seit ihrer Gründung im Jahre 2005 mit Funk als führendem deutschem Versicherungsmakler und Risk Consultant zusammen. Dabei besprechen die Experten von Funk kontinuierlich mögliche Haftpflichtrisiken mit der InduRec und platzieren so einen umfassenden Versicherungsschutz bei den dafür in Frage kommenden Versicherern, um die finanziellen Folgen von Haftpflichtschäden zu reduzieren. Wie so oft ist neben den Hauptvertragsmerkmalen einer Haftpflichtversicherung (z.B. Deckungssummen oder Betriebsbeschreibung) das Kleingedruckte von entscheidender Bedeutung für den Versicherungsschutz des Unternehmens und damit auch für die berechtigten
Schadensersatzansprüche seiner Kunden. Der Versicherungsschutz im Rahmen einer Betriebshaftpflichtversicherung muss individuell unter Berücksichtigung der Branche und der Tätigkeiten des Versicherungsnehmers abgestimmt sein. Der Standard, der von Versicherern oft angeboten wird, enthält in der Regel Ausschlüsse, die nur durch besondere Vereinbarungen unwirksam gemacht oder entschärft werden können. Im Falle von Abbruchunternehmen können dies sein: Schäden durch Abbrucharbeiten an Sachen im Umkreis, dessen Radius der Höhe des Bauwerks entspricht (Radiusklausel) Schäden an (Versorgungs-)Leitungen, z.B. durch Baggerarbeiten Haftpflichtansprüchen aus der Beauftragung und Überwachung fremder Unternehmen (Subunternehmerrisiko) oder bei Teilnahme an Arbeits- und Liefergemeinschaften
Will der Unternehmer im Sinne des Kunden derlei Einschränkungen vermeiden, muss durch Verhandlungen mit den Versicherern der Vertrag auf den jeweiligen Bedarf angepasst werden. Individuelle Haftungserweiterungen werden dann einzelvertraglich zwischen dem Versicherungsnehmer und dem Versicherer in den Versicherungsschutz einbezogen, da ansonsten zwar eine Haftung des Abbruchunternehmers besteht, nicht jedoch ein ausreichender Versicherungsschutz. Im allgemeinen Geschäftsverkehr lassen sich Auftraggeber häufig von ihren Auftragnehmern eine Haftpflichtversicherung mit ihren Haupt vertragsmerkmalen bestätigen. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn diese Bestätigungen beschreiben in der Regel nicht den Inhalt des Versicherungsvertrages, so dass sie dem Auftraggeber oft eine trügerische Sicherheit vermitteln. Erst die individuelle Gestaltung eines Haftpflichtvertrages macht diesen zu einem wichtigen Bestandteil des Risikomanagements eines jeden Unternehmens und schützt es vor berechtigten und versicherbaren Ansprüchen.
14 ERFAHRUNGSBERICHT
Wissen Sie, wo sich Ihre Betriebsmittel befinden? von Christina Krüger (Büromanagement)
Wie viel Zeit verwendet der Lagerist für die Bereitstellung der Betriebsmittel? Wann sind die nächsten Wartungsintervalle oder Geräteprüfungen fällig? Diese Fragestellungen werden seit der Einführung der Software Hilti ON!Track zur Betriebsmittelsteuerung bei der InduRec per Tastendruck beantwortet. Wie das System funktioniert Mit der Implementierung von Hilti ON!Track erfolgte die Kennzeichnung unserer Geräte mittels Barcode und RFID. Dabei wurden sämtliche Informationen wie Hersteller, Seriennummer, Modellbezeichnung oder der Betriebsstatus erfasst. Durch die Hinterlegung von Bedienungsanleitungen, Serviceterminen und Zertifikaten
stehen nun vollständige Geräteunterlagen zur Verfügung, so dass notwendige Wartungs- und Prüfungstermine verfolgt werden können. Das gewährleistet ein hohes Maß an Arbeitssicherheit wie auch an Werterhaltung.
mit grundlegenden Funktionen bereits vertraut sind. Sie ist übersichtlich gestaltet und verfügt je nach der Zugriffsberechtigung des Nutzers im Wesentlichen über die Funktionen Geräte „identifizieren“, „hinzufügen“ und „transferieren“.
Neben der reinen Gerätedokumentation verfügt die Betriebsmittelverwaltung HiltiON!Track aber auch über eine Rechteverwaltung. Unterschiedliche Rollen und die damit verbundenen Zugriffsrechte werden den jeweiligen Nutzern zugeordnet. Dabei wird beispielsweise definiert, welche Mitarbeiter Betriebsmittel hinzufügen, bearbeiten oder transferieren dürfen, und welche Mitarbeiter nur eine Ansicht auf die ihnen zugeordneten Geräte haben. Durch die eingeschränkte Funktionalität werden die Kollegen in die Verantwortung genommen, sorgsam mit der ihnen zur Verfügung gestellten Ausrüstung umzugehen. Jederzeit kann verfolgt werden, wer welche Geräte im Einsatz hat und wo sie sich befinden.
Effizienter gestaltet sich auch der Aufwand unseres Lageristen, funktionstüchtige Ausrüstung für die Baustellen bereitzustellen. Defekte Arbeitsgeräte stehen nach entsprechender Kennzeichnung nicht mehr für den Einsatz auf den Baustellen zur Verfügung. Werden diese zur
Auf den Baustellen erfolgt die Verwaltung mit Hilfe der Hilti ON!Track App. Der Umgang mit der App ist einfach, zumal die meisten Anwender auch privat über ein Smartphone verfügen und
Hier weiß jeder sofort, wo er suchen muss.
15 WEITERBILDUNG
Reparatur versandt, wird auch das im System vermerkt. Schnelle Bestandskontrollen können so jederzeit durchgeführt werden. Werden turnusmäßige Geräteprüfungen fällig, so erhält der Verantwortliche automatisiert per E-Mail eine entsprechende Mitteilung. Damit entfällt das aufwändige Führen von Listen und Wiedervorlagen. Auch in Abwesenheit von Kollegen können diese Mails eingesehen und die Vorgänge nachvollzogen werden. Die Fragestellung „Wissen Sie, wo sich Ihre Betriebsmittel befinden?“ können wir also mit einem eindeutigem „Ja!“ beantworten. Nachfragen und langes Suchen bleiben erspart. Wem das System nützt Wie jede Neueinführung erforderte Hilti ON!Track natürlich auch die Bereitschaft und die Konsequenz der Mitarbeiter, das neue System zu pflegen. Für die Kollegen war das kein Problem: Vor allem der Mehrwert der Zeitersparnis, mit nur einem Tastendruck eine Übersicht über die Verfügbarkeit der Betriebsmittel zu erhalten, sorgte von Beginn an für größtmögliche Akzeptanz.
Erfolgreiche Schulungspremiere bei Kleemann von Mark Hezinger (Kleemann GmbH)
Zwölf Teilnehmer aus ganz Deutschland nahmen an der ersten Basisschulung zum Thema „Zertifizierter Bediener von Brechanlagen“ in Göppingen teil. Im Mittelpunkt stand der produktive, sichere und effiziente Betrieb von Brechanlagen. Die Schulung des Deutschen Abbruchverbandes (DA) wurde in Kooperation mit der Kleemann GmbH in Göppingen durchgeführt. Schulungsleiter Daniel Speisser, der bei Kleemann für das Customer Support Training verantwortlich ist, vermittelte den Teilnehmern das theoretische, produktneutrale Basiswissen zum effizienten Betrieb von Brechanlagen. „Für einen reibungslosen und effektiven Betrieb von Brechanlagen ist es wichtig, dass sich Maschinisten mit den Anlagenfunktionen
genau beschäftigen. Dafür ist die Schulung eine tolle Möglichkeit“, so Daniel Speisser. Die Schulungsinhalte reichen dabei von den Grundlagen der Gesteinsaufbereitung über den sicheren Betrieb der Anlage bis hin zu Wartung und Verschleiß. Vertieft wird dieses Wissen mit Hilfe von praktischen Übungen, beispielsweise zum sicheren Versetzen der Maschine. Mit Hilfe der zweitägigen Weiterbildung verstehen die Teilnehmer die verschiedenen Komponenten und Funktionen der Anlagen besser und können sie dadurch optimal einsetzen. Die Basisschulung „Zertifizierter Bediener von Brechanlagen“ wird weiterhin für DA-Mitglieder angeboten. Informationen finden Sie unter der Website des Deutschen Abbruchverbandes.
Hohe Effizienz, maximale Sicherheit und ein optimaler Umgang mit der Ressource Zeit sind Qualitätsfaktoren, die unsere Kunden von uns erwarten dürfen, nicht zuletzt auch zu ihrem eigenen Vorteil. Optimierte Prozesse und die daraus resultierende höhere Produktivität geben uns den Freiraum, uns auf unser Kerngeschäft zu konzen trieren. Denn im Abbruch und der Entsorgung liegt unsere Leidenschaft!
Zwei von Zwölf – auch die InduRec war bei der Brecherschulung vertreten.
16 HINTERGRUND
Für alle Fälle – OilQuick Bagger kennt jeder: Großes Baugerät zum Ausheben von Baugruben. Doch damit ist die Beschreibung eines Baggers noch lange nicht erschöpft. Denn durch das Auswechseln des sogenannten Anbaugeräts wird ein Bagger zum vielseitig einsetzbaren Multitalent. So werden beispielsweise mit einem Aushublöffel Baugruben ausgehoben, mit einem Hydraulikhammer kann Beton zerkleinert werden, eine Schrottschere zerkleinert auch massive Stahlträger, ein Lasthebemagnet dient dem Aussortieren von Metallteilen, mit Siebschaufeln wird Aushub oder Abbruchmaterial in Fraktionen sortiert. Das ist nur ein Bruchteil der zur Verfügung stehenden Anbauteile und ihrer Funktionen. Und genau hier könnte das Problem seinen Anfang nehmen! Kein Unternehmen kann für eine (kleinere) Abbruchmaßnahme mehrere Bagger mit verschiedenen Anbaugeräten vorhalten, was letztendlich bedeutet, dass die Anbauteile an dem einen Bagger, der bei einer Maßnahme zum Einsatz kommt, den jeweiligen Anforderungen entsprechend gewechselt werden müssen. Das heißt für den Baggerführer, dass er aussteigen und unter Kraftanstrengung mit geeignetem Werkzeug und
von Sigrid Bock (Projektbearbeitung)
mit viel Ölverlust das Anbauteil tauschen muss. Kraftanstrengung deswegen, weil die Anbauteile im Regelfall mit großen Bolzen am Ausleger befestigt sind. Ölverlust, weil zum Bewegen der Anbauteile Hydrauliköl-Leitungen benötigt werden, die ab- und wieder angeschlossen werden müssen. Aufgrund des hohen Drucks in diesen Leitungen lässt sich ein Austritt von Öl nicht gänzlich vermeiden. Letztendlich muss vor diesem Hintergrund wohl überlegt sein, welche Arbeiten anstehen und möglichst lange mit einem Anbauteil ausgeführt werden können, um einen ständigen Wechsel, die
damit zusammenhängende Personaleinbindung und den Materialverschleiß so gering wie möglich zu halten. Ist also an einem Tag die Abfuhr von Bodenaushub oder Abbruchmaterial geplant und der Bagger dementsprechend mit einem Löffel ausgerüstet, sind Stillstandzeiten des Baggers vorhersehbar, weil die zu beladenden LKWs nicht ununterbrochen die Baustelle anfahren werden.
Dieses Szenario ist keinesfalls aus der Luft gegriffen, allerdings für die InduRec GmbH nicht mehr relevant. Unsere Bagger sind mit dem voll hydraulischen Schnellwechselsystem von OilQuick ausgestattet! Beim Kauf eines Baggers ist die Umrüstung auf das OilQuick-System zwar kein geringer Kostenfaktor, letztlich rechnet sich die Investition aber bereits, wenn das Anbaugerät zwei- bis dreimal täglich gewechselt werden muss. Das OilQuick-System ermöglicht einen sekundenschnellen Wechsel von Anbaugeräten – ohne Verlassen der Führerkabine, ohne Kraftaufwand und dazu noch umweltfreundlich, weil die Hydrauliköl-Leitungen bei einem Wechsel automatisch dicht verschlossen werden und damit ein Austreten von Öl verhindert wird. Am Ausleger befindet sich das OilQuickSchnellwechselsystem mit Elektro- und Hydraulikkupplungen, am Anbaugerät ist das Gegenstück angebracht. Von der Fahrerkabine aus kann der Baggerführer das eine Anbauteil inkl. Hydraulik anbindungen, -kupplungen und Steckern ausklinken, zum nächsten erforderlichen Anbauteil schwenken und dieses einklinken.
Sicher, einfach und umweltschonend – das Schnellwechselsystem von OilQuick im Einsatz
17 In der Praxis bedeutet dies, dass einer unserer Baggerführer gerade mit dem Meißeln einer Betonplatte beschäftigt ist, einen LKW zum Beladen von Abbruchmaterial anfahren sieht und bis dieser beim Bagger eingetroffen ist, hat er bereits vom Hydraulikhammer auf einen Aushublöffel gewechselt und bestenfalls schon die erste Baggerschaufel geladen. Verlässt der LKW die Baustelle, hat der Baggerführer das Anbauteil bereits wieder getauscht und ist mit dem Meißel an der Betonplatte zugange.
OQ 80-Anschluss für hydraulischen Abbruchhammer
Durch das OilQuick-System haben unsere Bagger sekundenschnell für jede Situation das passende Gerät parat. Durch diesen schnellen Gerätewechsel ist eine absolut effiziente Nutzung des Baggers garantiert, was nicht nur die Produktivität steigert, sondern auch die Flexibilität, Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit verbessert – nicht nur allein des Baggers, sondern letztlich auch des Unternehmens.
Themen der nächsten Ausgabe: ++ Fleet Management ++ Baustoffrecycling – Zukunft oder Vergangenheit? ++ Abbruchtechnik und Gebäudeentkernung ++ Flächenrecycling ++ Ausbildung zum Bauwerksmechaniker
Impressum INDUSTRIERECYCLING ist das Kundenmagazin der InduRec-Gruppe. HERAUSGEBER InduRec GmbH | Daimlerstraße 3 | 69469 Weinheim
Zeit ist Geld – aber das OilQuick-System ist unbezahlbar! Zumindest im übertragenen Sinne.
Tel. 06201 60 20 99 - 0 | Fax 06201 60 20 99 - 9 info@indurec.de | www.indurec.de www.facebook.com/indurec REDAKTION Thomas Lück (V.i.S.d.P.), Sigrid Bock,
Hydraulikmagnet
Stephan Kirchner redaktionelle Mitarbeit und Gastautoren: Markus Biedermann, Martin Franz, Mark Hezinger, Christina Krüger, Daniel Moritz, Markus Pohen Lektorat: Stephan Kirchner PRODUKTION & GESTALTUNG COSA LOGO – Agentur für Mediengestaltung Tel. 0621 43 96 285 | www.cosa-logo.de Artdirektion: Peter Zeilfelder DRUCK & LETTERSHOP BB Druck, Ludwigshafen BILDNACHWEIS
OilQuick-Anschluss mit hydraulischer Abbruchschere
Markus Biedermann: Titel, S. 2, 9.1, 11, 17.1+3 Stephan Kirchner: S. 4/5, 9.2, 10 Klaus Hecke, netcondition: S. 13, 16, 17.2+4 Eigenproduktion: S. 9.3 FST GmbH, Mannheim: S. 12 HILTI Deutschland AG, Kaufering: S. 14 Kleemann GmbH, Göppingen: S. 15 pure-life-pictures: Heidelberg Panorama auf Karte Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck sowie Wiedergaben, auch auszugsweise, sind ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers nicht gestattet.
OQ-adaptierter Abbruchhammer im Einsatz