IZ Fokus Berlin 2022

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FOKUS BERLIN

SCHLAUER BAUEN In Spandau entwickelt Kauri Cab ein Quartier mit fast 2.000 Wohnungen nach dem IPA-Modell. Seite 24

BÜROMARKT Der Rumms war quer durch die Republik zu hören. Der Büromarkt der Hauptstadt ist kräftig abgeschmiert Seite 28

Bauen und Wohnen ist Chefinnensache

WOHNUNGSBAU Im Zweifel dafür, nicht dagegen. Das fordert der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Seite 29

WOHNEIGENTUM FÖRDERN

Der frühere Innenminister Schily und Unternehmer Ziegert sehen die Politik in der Pflicht. Seite 34

Geschäftshaus für

Berlin 63.423.720,33 Euro, so teuer war ein 5.521 qm großes Wohn- und Geschäftshaus in der Bummelmeile Wilmersdorfer Straße. Zugelegt hat sich das vor gut einem Jahr fertig gewordene Gebäude in der Fußgängerzone im Stadtteil Charlottenburg der Real-Asset und Investmentmanager Wealthcap, der das Haus in seinen Private-Banking-Fonds Wealthcap Immobilien Deutschland 45 ein legt Verkäufer des nach seiner Hausnummer 59 Prime Fifty Nine getauften Hauses mit einer Fassade des Architekten Max Dudler ist der Berliner Projektentwickler Sascha Maruhn. Der gut ein Jahr alte Neubau verfügt über 2.776 qm Bürofläche, die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau für ihre Bildungsini tiative Tumo genutzt wird. Hinzu kommen 1.775 qm für zehn Wohnungen verteilt über fünf Etagen im rückwärtigen Teil der Entwicklung und 180 qm für einen Laden Das Haus sei nahezu voll vermietet, sagt Joachim Mur, Leiter Investment und Transaktionsmanagement bei Wealthcap. Gerda Gericke

An der Uni entsteht im Fubic ein Fuhub

Berlin. Der Senator für Bauen und Wohnen ist ein Mann Trotzdem ist in Berlin beides Frauensache. Verbände wie BBU, BFW und IVD sind genauso in Frauenhand wie die Senatsbaudirektion. Ergebnis nach 100 Tagen: ein Bündnis für Wohnungsbau und eine Immobilienbranche, die zufrieden ist

Wer in diesem Jahr nach länge rer Pause über die Immobilienmesse Mipim unter südfranzösischer Sonne in Cannes schlenderte, musste feststellen: Die in der Immobilienbranche sowieso schon niedrige Frauenquote ist noch kleiner geworden. Nicht anders sah es all die Jahre während des Schaulaufens über dem Branchentreffpunkt Expo Real in München aus. Frauen sind eine verschwindende Minderheit. Wer aber genug von alten weißen Männern in langweiligen Anzügen hat, möge sich dem Wohnungsbau in Berlin widmen Hier herrscht die Weiblichkeit. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hat nach der gewonnenen Wahl im vergangenen Jahr das Schlüsselthema Wohnungsbau zur Chefinnensache erklärt. Versprochen ist, Jahr für Jahr 20.000 neue Wohnungen zu bauen. Dafür will die auf kei-

ner Baustelle mehr fehlende Franziska Überall dem Wohnungsbau Vorfahrt einräumen Stockende Wohnungsbauvorhaben will sie persönlich in die Gänge bringen Das ist in einer Stadt, in der Bebauungspläne im Schnitt bald acht Jahre dauern eine zündende Idee.

men des BFW Senatsbaudirektorin ist die Architektin Petra Kahlfeldt, für Mieterschutz und Quartiersentwicklung im Berliner Senat verantwortlich ist Staatssekretärin Ülker Ra dziwill.

Franziska Überall macht dem Wohnungsbau Beine

Unterstützt wird die Rathauschefin von Berliner Wohnungswirtschaftlerinnen mit viel Erfahrung Maren Kern steht dem Verband Berlin Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) mit 350 Unternehmen in Berlin und Brandenburg vor. Seit 13 Jahren lenkt sie das Dickschiff mit 1,1 Mio. Wohnun gen an Bord durch allerlei Untiefen Seit gut sieben Jahren sitzt Susanne Klabe im Chefin nensessel und leitet den hiesige Landesverband der rein privaten Immobilienunterneh-

Helme auf und los. Bunt gekleidet und gut gelaunt marschiert die Regierende Bürgermeisterin mit ihrer Parteifreundin und Bundesbauministerin Klara Geywitz sowie mit Snezana Michaelis, Vorständin der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag, über die Baustelle der Buckower Höfe. „Hervorragend“, findet Giffey, dass das 70er-Jahre Quartier im Stadtteil Neukölln, in dem sie vor ihrem Ausflug in die Bundespolitik Bezirksbürgermeisterin war, saniert wird und um 255 auf 1.249 Wohnungen wachsen soll. „Sehr schön“, strahlen die drei Damen in

alle verfügbaren Kameras. Der zuständige Senator für Stadtentwicklung Bauen und Wohnen, Andreas Geisel (SPD), findet so viel Frauenpower ganz wunderbar Mitnichten fühle er sich von der omnipräsenten Regierungschefin bevormundet, sondern ganz prima unterstützt (siehe „Im Zweifel für den Wohnungsbau Nichtdagegen“aufSeite28in dieser Ausgabe)

Und auch die private Immobilienbranche jubelt. Ihr Urteil: Bislang hat der Berliner Senat fast alles richtig macht. So freut sich die Berliner Vorstandsvorsitzende des Immobilienverbands Deutschland (IVD), Kerstin Huth, dass der neue Senat mit Giffey und Geisel auf einen Dialog mit der Wohnungswirt schaft setzt und alte Forderungen wie schnellere Verfahren, bessere Förderung und einen klügeren Umgang mit Flächen jetzt mit neuer Energie umsetzt. Gerda Gericke

Berlin. Auf dem Business und Innovation Center next to Freie Universität Berlin Cam pus, kurz Fubic baut der Berliner Entwickler Driven Investment ein Fuhub. Die Wortschöpfung aus Freie Universität und Hub im Sinne von Netzwerkknoten wird im Stadtteil Steglitz ein Labor-, Forschungs- und Bürogebäude mit 6.300 qm Fläche. Für den Bau hat Driven jetzt mit der landeseigenen Wista Management einen Erbbaurechtsvertrag mit einer Laufzeit von 65 Jahren unterzeichnet. Entworfen wurde das Fuhub von Bollinger + Fehlig Architekten. Es ist der erste Bau auf dem 30.000 qm großen Innovationscampus Driven rechnet bis Ende 2022 mit der Bauge nehmigung für seinen Holzhybridbau. Ende 2024 soll das Haus fertig sein. Gerda Gericke

Zweckentfremdung wird neu geregelt

Berlin Wohnungen abreißen darf in Berlin nur, wer Ersatz zu angemessenen Bedingun gen zur Verfügung stellt Das ist im Zweckentfremdungsverbotsgesetz geregelt, das der Berliner Senat jetzt angepasst hat. Konkret heißt das: Die Nettokaltmiete der neuen Wohnung darf statt 7,92 Euro/qm jetzt 9,17 Euro/qm betragen Die neue Miete muss „von einem durchschnittlich verdienenden Arbeitnehmerhaushalt bezahlbar“ sein, so die Begründung Der Wert wird vom Stadtentwicklungssenat angepasst, da die Durch schnittsmiete zwar bei 6,97 Euro/qm liegt In einem neuen Mietvertrag verlangen Eigentü mer aber im Schnitt 10,55 Euro/qm (siehe „WohneninBerlinwirdimmerkostspieliger“ aufS 35in dieser Ausgabe) Gerda Gericke

Berliner Volksbank ist eine der größten Genossenschaftsbanken

IMMOBILIEN ZEITUNG
www immobilienzeitung de 7 4 2022 Ausgabe 14/2022 Seite 23
63.423.720,33 Euro
Männer in die zweite Reihe lautet das Motto, wenn die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), Gewobag Chefin Snezana Michaelis und Giffeys Parteifreundin Bundesbauministerin Klara Geywitz (von links) auf Baustellentour gehen
Quelle Gewobag, Urheber: City Press GmbH
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Kauri Cab realisiert ein Quartier mit fast 2.000 Wohnungen

Berlin. Im Bezirk Spandau wird vielerorts im großen Stil gebaut und in den nächsten Jahren werden tausende von Wohnungen entstehen. Zu den größten Neubauquartieren zählt das Havelufer-Quartier an der Streitstraße. Entwickler Kauri Cab, Berlin, klotzt auf dem 10 ha großen Areal rund um das einstige Siemens-Luftfahrtgerätewerk mächtig ran Erst im Oktober 2020 haben die Bauarbeiten begonnen und schon diesen Mai soll das Richtfest gefeiert werden.

Luca Bauernfeind, einer der Geschäftsführer von Kauri Cab, ist kein Typ, der gerne Zeit vergeudet.

Kein Wunder, dass er sofort Feuer und Flamme war, als er durch Shervin Haghsheno, Professor am Institut für Mana gement im Baubetrieb am Karlsruher Institut für Technologie, zum ersten Mal vom Modell der integrierten Projektabwicklung (IPA) hörte. Dessen Grundidee ist es, dass der Bauherr und alle am Bau beteiligten Firmen und Fachplaner von Anfang an gemeinsam an einem Tisch sitzen und offen miteinander kommunizieren, was sie brauchen, damit für sie alles gut läuft. „Am Anfang sage ich als Bauherr, ich hätte gerne dieses Haus für diesen Preis, in dieser Qua lität und in dieser Zeit. Wenn das von den zur Mitarbeit eingeladenen Firmen bestätigt wird, schließt man einen relativen Vertrag, das heißt, alle Beteiligten stehen in einem Vertragsverhältnis zueinander und arbeiten gemeinsam am Erfolg des Projekts Und am Ende partizipieren auch alle daran“,

erklärt Bauernfeind „Das ist ein sehr partnerschaftliches Prinzip, bei dem sich alle auf Augenhöhe begegnen und ihr Bestes geben.“

Die ersten Mieter könnten ab 2023 einziehen

Während sich bei anderen Projekten Architekten oder Generalplaner gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben würden, wenn etwas nicht gut laufe, würden bei der integrierten Projektabwicklung alle an einem Strang ziehen, so Bauernfeind. Zudem werde das Risiko bei einer Projektentwicklung extrem minimiert. „Wir sind die erste Partei in Deutschland, die vier IPA-Projekte abgeschlossen haben wird“, sagt Bauernfeind stolz, der auf die Methode schwört, die in den USA oder Großbritannien schon länger praktiziert wird

Der Baufortschritt bei dem Großprojekt Havelufer-Quartier scheint ihm Recht zu geben. Die Arbeiten auf dem 10 ha großen Areal mit den denkmalgeschützten Bauten des Siemens-Luftfahrtgerätewerks gehen zügig voran Sofern Lieferengpässe keine Schwierigkeiten bereiten, werden die ersten

2023 einziehen können. Bis Ende kommenden Jahres sollen 75% bis 80% des Vorhabens, das 17 Neubauten und vier Bau denkmäler umfasst, fertig sein, der Rest bis Mitte 2024 Im Rahmen der Bauarbeiten werden die vom Siemens-Hausarchitekten Hans Hert lein zwischen 1938 und 1942 errichteten, monumentalen Bauwerke saniert. Teils im Bestand und in den Neubauten werden unterschiedlichste Wohnungstypen geschaffen. Maisonette-Einheiten sind beispiels weise in den alten Fabriketagen mit 4 m Deckenhöhe geplant, während eine noch vorhandene Sheddach-Halle vollständig ent kernt wird und unter deren etwas gekürztem Dach Townhäuser entstehen Verschiedene Wohnungstypen wird es auch in den Neubauten geben, deren Gebäu dehöhe je nach Lage variiert und von vier bis zehn Geschossen reicht. Die beiden Zehngeschosser bilden als Torhäuser das Entree zum angrenzenden Park im Westen des Areals und zum Ufer der Maselakebucht der Havel. Im Süden grenzt das Grundstück ebenfalls ans Wasser Dort verläuft der Spandauer Nord-

hafen. Hier sollen viergeschossige Stadtvillen errichtet werden.

Neben Etagen- oder Maisonettewohnungen und Townhäusern sind in den Gebäuden Mikroapartments, Seniorenwohnungen und Colivingbereiche vorgesehen. Letzteres sind große Einheiten, die für das Zusammenleben in einer Wohngemeinschaft geeignet sind Bauernfeind und sein Team wollen bei der Vermietung der 30 qm bis 150 qm großen Einheiten nicht nur unterschiedliche Wohn formen und Grundrisse anbieten, sondern auch speziell ausgestattete Wohnungen, in denen „Menschen ihre Leidenschaften leben können“, wie es Bauernfeind formuliert. Ihm schweben Wohnungen mit besonders hochwertigen Küchen für leidenschaftliche Köchinnen und Köche vor oder Einheiten mit schallisolierten Zimmern für Musizierende oder Apartments, in denen die Wände und Türrahmen so konstruiert sind, dass sich daran ohne Probleme eine Reckstange oder andere Sportgeräte anbringen lassen

Und auch im früheren Offizierskasino sol len die Bewohner ihren Hobbys nachgehen, sich begegnen oder feiern können. Es wird Sport- oder Yogaräume geben eine Fahrrad werkstatt, einen Seniorentreff, einen Waschsalon, der auch als Location für Partys taugt, ein Restaurant und eine Gemeinschaftsdachterrasse.

Wohnungsvermietung nach Leidenschaften

In dem mehr als 200 m langen Baudenkmal an der Streitstraße sind zudem 30.000 qm Fläche für gewerbliche Nutzungen untergebracht Sie sind teils schon vermietet oder werden zwischenzeit lich als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung gestellt (vgl „Unterkünfte für Kriegsflüchtlinge könnten vielerorts entstehen“ IZ11/2022)

Mehrheitsgesellschafter für das ambitionierte Vorhaben ist die finanzkräftige Patri zia, die mit 89,5% beteiligt ist. Beide Partner des Projekts dessen Bruttoentwicklungswert Patrizia mit 750 Mio. Euro beziffert, werden nach Fertigstellung des Havelufer-Quartiers im Boot bleiben Martina Vetter

24 BERLIN IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 Endlich in Berlin!  Kurze Bauzeiten durch hocheffiziente Bauabläufe  Gleichbleibende Qualität bei höchster Produktivität  Fester Ansprechpartner über die gesamte Ausführungsdauer  Höchste Kosteneffizienz Als Generalunternehmer für die Wohnungswirtschaft sind wir auf Komplettmaßnahmen im Bestand sowie Neubau spezialisiert Dabei arbeiten wir gewerkeübergreifend mit eigenen Handwerkern unserer Unternehmensgruppe Ihr Ansprechpartner in Berlin René Gebhardt Rudower Chaussee 54 |12489 Berlin Tel. 030 9921146-998 | Mobil 015144023 998 r.gebhardt@sanierungsprofi24.de sanierungsprofi24 GmbH Firmenzentrale: Werkstraße 11|76437 Rastatt Geschäftsstellen: Freiburg|Stuttgart|Frankfurt|Berlin Tel. 0721 61935-800 info@sanierungsprofi24.de Ab jetzt für Sie in Berlin! ANZE GE Mieter
Wohnen am Wasser und mit viel Grün, das sind die Vorzüge, die künftige Mieter im Havelufer-Quartier genießen können. Unten rechts das historische Siemens Bauwerk an der Streitstraße Quelle: Kauri Cab

Die beiden Türme

Das Projekt Urbane Mitte kommt voran

Berlin. Bereits seit sieben Jahren laufen die Planungen für das Hochhausquartier Urbane Mitte direkt im Gleisdreieckpark. Jetzt ist Land in Sicht und die bauvorbereitenden Maßnahmen für den südlichen Teil des Quartier können voraussichtlich Ende dieses Jahres beginnen. Mit der Festsetzung des Bebauungsplans für diesen Bauabschnitt rechnet der zuständige Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg im Jahr 2023 Im Hintergrund wird unterdessen am Bebauungsplan für die wesentlich kompliziertere Bebauung der Urbanen Mitte Nord gearbeitet.

Geschmeidig und kraftvoll gleiten die Skater die Wand der Bowl hinab und mit Schwung wieder hinauf. Der Skaterpark vor dem alten Wachturm der früheren Bahnanlagen am Gleisdreieck ist ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen im zwischen 2011 und 2013 entstandenen Gleisdreieckpark. Gleich dahinter liegt das Baufeld Süd des Projekts Urbane Mitte, für das Anfang 2021 die öffent liche Auslegung des Bebauungsplans erfolgt ist, der jetzt mit einigen Ergänzungen auf den Weg gebracht werden soll. Dabei geht es vor allem um Fragen der nachhaltigen Entwicklung des Quartiers, denn die spielten zum Zeitpunkt des Planungsbeginns längst noch keine so bedeutende Rolle wie heute. Bestandteil des städtebaulichen Vertrags werden nun Vereinbarungen zur Versickerung von Regenwasser und zur Nachhaltigkeit des Quartiers sein. Fast 100% des Niederschlagwassers werden Markus Vogel zufolge auf dem insgesamt 43.000 qm großen Grund-

stück versickern können Damit das funktioniert, würde beispielsweise der Gründachanteil deutlich erhöht erklärt der Berater und Sprecher des Entwicklers Copro. Selbst Vereinbarungen zur Anzahl der Fahrradstellplätze und zu Ladestationen für Elektrofahrzeuge seien getroffen worden Außerdem, versichert Vogel, würden die sieben geplan ten Türme nach dem Cradle-to-CradlePrinzip errichtet, also nachhaltige und wie derverwertbare Baustoffe verwendet.

Sieben bis zu 90 m hohe Gebäude sollen errichtet werden

Im dritten Quartal will der Bezirk die Beschlussvorlage über den Entwurf des Bebauungsplans fertig haben. Im nächsten Schritt wird der Entwurf der zuständigen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen vorgelegt, denn „der Bebauungsplan VI-140cab Urbane Mitte Süd berührt dringende Gesamtinteressen Berlins“, erläutert das Stadtplanungsamt Friedrichshain-Kreuzberg das Prozedere. 2023 schließlich soll der B-Plan schlussendlich festgesetzt werden

Das Rathaus Center Pankow wird aufgehübscht

Berlin. Mehr als 12 Mio. Euro nimmt die DI-Gruppe in die Hand, um das 1999 errichtete Rathaus Center attraktiver für die Kundschaft zu gestalten und weitere 2.100 qm Verkaufsfläche zu schaffen.

G eplant ist ein Erweiterungsbau, der Anfang 2023 an die künftigen Mieter übergeben werden soll. Ankermieter sei ein bekannter Retailer lässt die Deutsche-Immobilien-Gruppe (DI) wissen Aber auch Bestandsmieter Rossmann nutzt die Chance, um seine Fläche zu vergrößern, und wird im Erweiterungsbau auf 1.000 qm eröffnen. Bislang ist die Filiale im Rathaus Center Pankow 700 qm groß.

Das Einkaufszentrum an der Breiten Straße, Ecke Mühlenstraße befindet sich schräg gegenüber vom historischen Rathaus

Pankow und verfügt bisher über 30.000 qm Mietfläche. Zum Center gehören ein Ärztezentrum und eine Mall mit etwa 80 Geschäften Die Mall soll im Zuge der Umbauarbeiten mit neuen Decken, einem modernen Beleuchtungskonzept und einem überarbei teten Wegeleitsystem aufgewertet werden Es wird Lounges geben, und die Eingangsbereiche werden ebenso aufgewertet wie die Flächen vor den Aufzügen.

„Mit dieser größten Investition seit Bestehen steigern wir Ambiente und Aufenthalts qualität vom Rathaus Center nachhaltig und verbreitern zugleich das Angebot“, sagt DIChef Benedikt Jagdfeld. Die Arbeiten in der Mall sind bereits im Gange und sollen bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Ankermieter im Center, das DI für einen institutionellen Investor verwaltet, sind C&A, Kaufland und Medimax Martina Vetter

Das alles klingt aufwendig und kompliziert und das ist es auch. Vogel ist dennoch guter Dinge und lobt den Bezirk dafür, wie konsistent dieses komplexe Bebauungs planverfahren vorangebracht worden sei und werde Von Entwicklerseite hat man also offenbar nichts zu meckern, obgleich das Ver fahren nun mittlerweile ins achte Jahr geht Begonnen hatte alles schon Ende 2014 mit den ersten Werkstattverfahren für das Projekt Urbane Mitte. Anders als beispielsweise Signa bei der umstrittenen Karstadt-Erweite rung am Hermannplatz legte Copro nicht

zuerst Pläne auf den Tisch und versuchte dafür eine Mehrheit zu finden, sondern lud zu Fach und Bürgerdialogen ein, noch bevor überhaupt ein Strich auf dem Blatt war. Von Anfang an gesetzt war allerdings die Bau masse, die auf den Baufeldern entstehen darf. Sie war Bestandteil der Vereinbarung zwischen dem Senat und Vivico, dem damaligen Immobilienunternehmen der Bahn das später an CA Immo verkauft wurde. Während die Bahn einen Großteil der Flächen für den geplanten Park abgab, gab das Land Berlin grünes Licht für eine Bebauung der Parkränder

Auf den teils nicht nur neben, sondern auch zwischen den Gleisanlagen liegenden Copro-Baufeldern dürfen demnach ins gesamt 119.000 qm Bruttogrundfläche (BGF) entstehen. Die Pläne sehen 66.800 qm Bürofläche in den oberen Turmetagen vor, wäh rend in den unteren Stockwerken öffentliche und halböffentliche Nutzungen Platz finden sollen. Knapp 20.000 qm Fläche sollen der urbanen Produktion, wie beispielsweise einer Bierbrauerei, vorbehalten sein, 17.500 qm sind für Mischnutzungen wie für den Einzel handel oder Gastronomie reserviert, 6.000 qm für ein Hotel, 5.000 qm für Kunst und Kultur und weitere 3.800 qm für Sport, Freizeit und Gesundheit

Die Einrichtungen rund um das Thema Sport und Gesundheit sind passend zur Lage nahe dem Skaterpark auf dem Baufeld Süd vorgesehen. Dort wird ein mehrgeschossiger Sockelbau entstehen, aus dem zwei kleinere Türme 25 m und 49 m in die Höhe ragen Neben einer Sporthalle, die auch von Ver einen aus der Nachbarschaft genutzt werden kann, sind eine Fahrradwerkstatt und ein Sportpark auf der Außenanlage des Baufelds geplant. Auch eine Kantine soll das Gebäude mit den Doppeltürmen beherbergen, das über gut 27.000 qm BGF verfügen wird.

Der Bezirk beschäftigt sich unter anderem noch mit Stellungnahmen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung. Die Festsetzung des B-PlanEntwurfs wird nach seiner Auskunft voraus sichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres erfolgen In der Folge kann Copro einen Bau antrag für bauvorbereitende Maßnahmen auf dem Baufeld Süd stellen Das Unternehmen plant, Ende 2022 die Bagger auf der Fläche anrollen zu lassen Die Baustelleneinrichtungen sollen sämtlich auf den Copro-Flächen untergebracht werden, um die Parkbesucher nicht zu beeinträchtigen.

Während für den kleineren Bauteil bald alles in trockenen Tüchern zu sein scheint, wird es mit dem Bebauungsplan für das Bau feld Nord noch einige Zeit dauern. Dort sind wegen dem Bau einer Trasse für die S21 komplexe Abstimmungen mit der Bahn nötig bevor die planungsrechtlichen Grundlagen vereinbart werden können. Derzeit rechnet Copro mit einer Fertigstellung der gesamten Urbanen Mitte im Jahr 2028 Martina Vetter

IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 BERLIN 25
ANZ GE
rechts im Bild gehören zum Baufeld Süd die anderen zum Baufeld Nord, das erst später gebaut wird. Die Visualisierung zeigt den Entwurf des Masterplans von Ortner und Ortner Für die eigentliche Gestaltung der Gebäude wird es noch einen eigenen Wettbewerb geben Quelle: Urbane Mitte Am Gleisdreieck, Finest-Images
Das Rathaus Center Pankow wird künftig über Lounges verfügen Quelle: DI-Gruppe

Bonava plant 300 Wohnungen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf

Berlin. „Wie jetzt?“, wundert sich eine ältere Dame mit Hund, „hier kommen 300 Wohnungen hin? Ogottogott!“ Ja in der deutschen Hauptstadt ist der Platz für Wohnungsbau knapp. Und Platz auf der kleinsten Fläche. Bauherr auf der Brache im Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist der brandenburgische Häuslebauer mit schwedischen Wurzeln Bonava. 2023 will Projektleiter Oliver Hauf loslegen

Einst stand an der Adresse Hellersdorfer Straße 89 ein, wie es seinerzeit hieß, medizinischer Dienstleistungskomplex. Blaue Parkplatzschilder sind sein letztes Überbleibsel Sonst erinnert wenig an das alte Ärztehaus Unkraut, Pfützen, der auf nicht abgezäunten Baugrundstücken unvermeidliche Abfall und Platz für Hundepipi sind den abgerissenen Flachbauten an der zugigen Ecke gefolgt.

Gekauft haben die Wohnungsbauer das rund 1 ha große Areal im Dezember 2021 Besorgt hat ihnen das Gelände die Prea Gruppe. Möglich sei auf dem Grundstück nach bestehendem Bauvorbescheid des Bezirks nach Paragraf 34 Baugesetzbuch eine Bebauung mit bis zu 530 frei finanzierten Wohnungen, erläutert Prea-Vorstand Gabriel

Khodzitski, Investmentberater und ITDienstleister für Immobilieninvestoren.

Doch Bonava-Projektleiter Oliver Hauf will sich, Stand heute auf 300 Wohnungen beschränken Das neue Quartierskonzept umfasst sieben Mehrfamilienhäuser, die sich als Karree um einen Innenhof formieren „Dieser soll mit verschiedenen Gemein schaftsbereichen und einer üppigen Begrünung zum zentralen Treffpunkt der Nachbarn werden“, so die Hoffnung von Bauherr Hauf. Ob Bonava Miet- oder Eigentumswohnungen oder einen Mix aus beiden errichtet, ist offen. Hoffnung setzen die Schweden auf die Lage des geplanten Quartiers inmitten von Plattenbauten vornehmlich aus den 1980er Jahren. Schräg gegenüber vom potenziellen Bauplatz befindet sich die U-Bahn-Station

Kaulsdorf-Nord mit ein paar Läden. Gen Osten beginnt die Stadt mit Eigenheimen auszufransen Der Marzahner Grüngürtel mit den Gärten der Welt, dem Rohrbruchpark und dem Wuhlepark schließen sich im Westen an.

Für Bonava sind die geplanten Wohnungen an der Hellersdorfer Straße nicht das erste Bauvorhaben im Bezirk mit seinen knapp 274.000 Einwohnern. 137 von Bonava errichtete Mietwohnungen stehen in der Martin-Riesenburger-Straße in Hellersdorf. Weitere 325 Eigentumswohnungen wurden 2019 an der Weißenhöher Straße im Ortsteil Biesdorf fertiggestellt. Ein drittes BonavaQuartier mit über 500 Miet- und Eigentumswohnungen entsteht derzeit an der Märkischen Allee 376 Mietwohnungen, verteilt auf

fünf Achtgeschosser, sind fertig. 203 Eigentumswohnungen in einem Turm mit 13 Etagen sollen Ende 2022 den Richtkranz tragen „In allen Projekten war und ist die Nach frage enorm“, erklärt Hauf sein Vorhaben Khodzitski stimmt ihm zu. „Nicht nur gefühlt wird der Bezirk Berlin-Hellersdorf immer beliebter. Das zeigen auch unsere Daten“, sagt der Vorstand, der mithilfe künstlicher Intelligenz Standorte unter die Lupe nimmt

Der Blick in den Wohnungsmarktbericht der Förderbank IBB zeigt dabei dass die Wohnkosten in Marzahn-Hellersdorf im rasant teurer werdenden Berlin vergleichsweise moderat sind. Die Angebotsmieten lagen quer durch Berlin zuletzt bei 10,55 Euro/qm (siehe „Wohnen in Berlin wird immer kostspieliger , Seite 35 in dieser Aus

Hälfte der großen Wohnprojekte stockt

Berlin. Die Hälfte aller 196 Wohnungsbauvorhaben mit mehr als 200 Wohnungen stockt irgendwie. Diesen Schwergewichten will der Berliner Senat unter Federführung der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) jetzt Beine machen.

Exakt 196 Baustellen mit jeweils mehr als 200 Wohnungen, die bis zum Jahr 2037 fertig sein sollen listet der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Woh nen, Andreas Geisel (SPD), in seinem Projektbericht Wohnungsneubau 2022 auf. Die Hälfte dieser Wohnungen komme nur mit Mühen voran Das ist ein weiteres Ergebnis

der Untersuchung. Die Mehrheit dieser Vorhaben beruht auf der Grundlage neuer Bebauungsplanverfahren, die laut einer Untersuchung des Analysehauses Bulwien gesa in Berlin im Schnitt 92 Monate dauern Bis 2030 sollen laut Geisel etwa 90.000 neue Wohnungen entstehen, weitere 23.000 bis 2037 Der Senat hat im Koalitionsvertrag

festgelegt, jährlich 20.000 neue Wohnungen bauen zu lassen. Die jetzt vorgestellten dicken Fische kommen somit auf die Hälfte aller nötigen Quartiere. Die andere Hälfte, 110 000 Wohnungen in diesem Zeitraum, entstehen in kleineren, nicht im Bericht erfassten Projekten wie Nachverdichtungen oder Dachaufstockungen, sagt Geisel.

Gut ein Drittel der bis 2027 geplanten Wohnungen werden durch die sechs landes eigenen Wohnungsunternehmen errichtet mindestens die Hälfte davon mietpreis- und belegungsgebunden. In mehr als der Hälfte aller untersuchten Projekte kommt zudem das Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung zur Anwendung. Bauherren

gabe) Im Plattenbauviertel im Osten dage gen kamen Mieter mit im Schnitt 8,26 Euro/qm bei einer Spanne von 6 Euro bis 12,50 Euro/qm hin. Rund 5.416 Euro/qm ver langten Verkäufer im Schnitt in ihren Insera ten für Berliner Eigentumswohnungen Unter 3.000 Euro/qm lagen laut IBB gerade einmal 4% aller Angebote, während für 23% aller Wohnungen mehr als 7.000 Euro/qm verlangt wurden. In Marzahn-Hellerdorf war es fast umgekehrt. Ein gutes Fünftel sollte unter 3.000 Euro/qm kosten und nur 3% mehr als 7.000 Euro/qm. Gerda Gericke

müssen also Mietpreis- und Belegungsbin dungen schlucken und sich an den Kosten der Infrastruktur beteiligen

Die Hälfte der in den Schwergewichten gefundenen Wohnungen stockt aufgrund von „Klärungserfordernissen oder besonderen Abhängigkeiten“, wie Geisel sagt Gemeint sind fehlende Kompensationsflächen, Nutzungskonflikte oder personelle Engpässe in den Genehmigungsbehörden, fehlende Erschließungen oder nicht gefällte politische Entscheidungen (siehe „Im Zweifel für den Wohnungsbau Nichtdagegen“aufSeite29in dieser Ausgabe) Gerda Gericke

Wohnungen

Berlin. 514 Wohnungen hat die landeseigene Gesellschaft Stadt und Land im ersten Quartal 2022 bereit zur Vermietung.

I m östlichen, durch Plattenbauten geprägten Bezirk Marzahn-Hellersdorf in der Hoyerswerdaer Straße 33-41 entstanden 138 Zwei bis Sechszimmerwohnungen. Die Hälfte der neuen Quartiere sind öffentlich gefördert und Menschen mit Wohnberechtigungsscheinen vorbehalten. Die Mieten betragen 6,50 Euro/qm, 6,70 Euro/qm und 8,20 Euro/qm. Ebenfalls im Bezirk MarzahnHellersdorf, in der Mittenwalder Straße 2-12, warten drei Häuser mit zusammen 310 Wohnungen auf Mieter Auch die Hälfte dieser Ein bis Fünfzimmerwohnungen sind, wie bei den sechs städtischen Gesellschaften vorgeschrieben, subventioniert und kosten im Schnitt 7,35 Euro/qm.

66 Wohnungen warten im Bezirk Treptow Köpenick auf Sofas, Betten und Schränke. Zwei Viergeschosser mit Ein bis Vierzimmerwohnungen hat die Gesellschaft Stadt und Land im Gebäudestandard KfW 55 errichtet Ein Spielplatz im Innenhof und eine Gewer befläche im Erdgeschoss runden die Entwicklung ab Die geförderte Hälfte der Wohnungen kostet zwischen 6,50 Euro/qm und 8,20 Euro/qm.

Der durchschnittliche Mietpreis der frei finanzierten Wohnungen liegt bei 11,00 Euro/qm. Gerda Gericke

26 BERLIN IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 ANZE GE
Neue Wohnungen statt matschiger Brache. Quelle: Immobilien Zeitung Urheberin: Gerda Gericke
Gut 500 fertige

Senat setzt Kommission für Enteignung ein

Berlin. Der rot grün-rote Senat von Berlin hat vergangene Woche die Mitglieder seiner Enteignungskommission berufen. Das Gremium soll prüfen, wie und ob der Volksentscheid Deutsche Wohnen und Co. enteignen umgesetzt werden kann. Ernannt wurden 13 Experten. Den Vorsitz hat die als eher links geltende ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD)

In einem Volksentscheid am 26 September 2021 hatten sich 59% der abstimmenden Berliner Wahlberechtigten für die Enteignung von Woh nungsbeständen gegen Entschädigung ausgesprochen Die jetzt eingesetzte Kommission soll Möglichkeiten, Wege und Voraussetzungen ausloten, wie es im Senatsbescheid heißt, den Volksentscheids zur Vergesell schaftung großer Wohnungsunternehmen mit mehr als 3.000 Einheiten umzusetzen.

Oberste Aufgabe der Kommission wird sein, zu bewerten, ob eine Vergesellschaftung der Prüfung vor dem Verfassungsgericht

standhält. In einem zweiten Schritt soll das hochkarätige Gremium wohnungswirtschaftliche, gesellschaftsrechtliche und finanzpolitische Belange untersuchen.

Der Kommission unter Leitung der 78-jährigen Herta Däubler-Gmelin gehören Thors ten Beckers (Bauhaus-Universität Weimar), Wolfgang Durner (Universität Bonn), Michael Eichberger (Bundesverfassungsrich ter a.D.), Isabel Feichtner (Julius-Maximilians-Universität Würzburg), Ann Katrin Kaufhold (Ludwig-Maximilians-Universität München), Christoph Möllers (Humboldt-Universität zu Berlin), Aysel Osmanoglu (GLS Bank),

Holz, Ziegel und Lehm für den Mietwohnungsbau

Berlin. Einfach und robust, aus Holz, Ziegel und Lehm, wird die städtische Gesellschaft Stadt und Land zwei Mehrgeschosser bauen Und genau untersuchen, welcher Ansatz für den Mietwohnungsbau am besten taugt

Florian Rödl (Freie Universität Berlin) und Christian Waldhoff (Humboldt-Universität zu Berlin) an. Hinzu kommen drei Experten, die von der Initiative DW und Co. enteignen benannt werden

Die Initiative hatte im Vorfeld gefordert, 59% der Experten stellen zu können. Der Senat hielt dagegen, dass eine Vergesellschaf tung von Wohnungsunternehmen sorgfältig geprüft werden müsse. „59% sind ein eindeutiges Ergebnis, mit dem wir seriös umgehen müssen. Artikel 15 findet sich in unserem Grundgesetz. Da kann man nicht einfach sagen, es sei undenkbar oder unmöglich die

Unternehmen zu vergesellschaften , so Bausenator Andreas Geisel (SPD). „Was wir uns aber nicht leisten können, ist abermals ein Gesetz zu verabschieden, das dann vom Ver fassungsgericht aufgehoben wird. Da hatte Berlin mit dem Mietendeckel und dem Vorkaufsrecht jetzt zwei negative Erfahrungen.“ (Siehe „Im Zweifel für den Wohnungsbau aufder Seite 29dieser Ausgabe)

Der rot-grün-rote Senat erwartet einen Abschlussbericht mit Empfehlungen innerhalb eines Jahres. Die Geschäftsstelle der Kommission wird bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

59% aller abstimmenden Berliner Wahlberechtigten waren für die Enteignung von Wohnungsunternehmen

angesiedelt. Ihre Arbeit soll sie noch im April aufnehmen Um eine möglichst breite Akzep tanz in der Bevölkerung zu erreichen, soll das Gremium „öffentlich arbeiten Gemeint ist: Protokolle und Gutachten so weit wie möglich zu veröffentlichen. Gerda Gericke

Z

wei Häuser mit gleichen Grundrissen, identischer Kubatur und selber Höhe lässt die kommunale Gesellschaft an der Adresse Alt-Britz 107 im Stadtteil Neukölln bauen. Ein Gebäude errichten die Bauherren im Süden der Stadt aus Holz und Lehm, das andere aus Ziegel und Holz. Der Baubeginn soll Anfang 2023 sein. Nach Fertigstellung im Jahr 2024 sind Wissenschaftler von der TU Berlin, der Universität Stuttgart und der TU Braunschweig dran.

Gretchenfrage: Holz und Lehm oder Holz und Ziegel

Drei Jahre lang sollen die Studierten gucken, welche Kombination am besten ist und wie viel CO2 durch die Verwendung von ökologischen Baustoffen eingespart werden kann.

„Der derzeitige Ansatz im Wohnungsneu bau ist vor allem von Effizienz im Hinblick auf Stückzahlen und Kostenminimierung geprägt“, erklärt Ingo Malter, Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft. Rund die Hälfte der Klimagasemissionen im Gebäudebereich seien auf die eingesetzten Baustoffe zurückzuführen.

Neben der Einsparung von CO2 geht es Malter darum in Zukunft einfach, robust und gesund zu bauen. „Durch den Einsatz feuchtesteuernder Baustoffe wie Holz, Naturfasern und Lehm entsteht ein gesundes Raumklima

und es kann auf Lüftungs- und Klimatechnik verzichtet werden“, erklärt Eike RoswagKlinge, Professorin an der Technischen Universität Berlin Zeitgleich errichtet Stadt und Land auf den nicht weit entfernten Buckower Feldern im gleichnamigen Ortsteil Buckow ein Quartier mit 900 Mietwohnungen Geplant ist jetzt, auf dem Baufeld VIII das sogenannte Stadtund-Land Typenhaus Plus in das Typenhaus Eco weiterzuentwi ckeln Auch hier heißt die Devise: so viel Holz wie möglich, zusätzlich zum Einsatz von aufbereiteten Baustoffen wie Recyclingbeton Wissenschaftlich verglichen wird das ökologisch aufgemöbelte Typen haus mit einem grundrissgleichen Gebäude aus herkömmlichem Beton Unterstützt wird Malter in beiden Vorha ben von der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz Senatorin Bettina Jarasch (Bündnis 90/Die Grünen) schickt 2 Mio. Euro. Und das aus gutem Grund. Die Bauwirtschaft verbrauche rund 60% der in Berlin verwendeten Rohstoffe

Als Architekten für diese Versuche zeichnen die Berliner Büros Bruno Fioretti Marquez und ZRS Architekten verantwortlich. Letztere haben auch die Wohnsiedlung Kokoni One entworfen, die ab Mai dieses Jahres im Berliner Ortsteil Französisch Buchholz gebaut werden soll (siehe Bullerbü in Französisch Buchholz“, auf Seite 30 dieser Ausgabe) Gerda Gericke

Denkräume

für die Arbeitswelt von morgen.

Auf der Mierendorff Insel entsteht der Bürokomplex AERA mit begehbarem Dachgarten.

Die Insellage zwischen Spree, Westhafenkanal und CharlottenburgerVer bindungskanal macht den Mierendorff Kiez von Haus aus zu etwas Besonderem Jetzt entsteht dort mit AERA ein ultramodernes Bürohaus, das die Natur nicht verdrängen, sondern sie in die Architektur mit einbeziehen möchte

Mit dem achtgeschossi gen, kaskadenartig an steigenden Gebäude will ProjektentwicklerBauwens Freiraum für Kreativität und Austausch bieten und einen nachhaltigen Bei trag zur modernen Stadt gesellschaft leisten

Kühlende Deckensegel sorgen für ein gutes Raumklima Offene Instal lationen hohe Räume breite Fensterfronten und individuell gestaltbare Grundrisse setzen Stan dards für Arbeitsumfelder von morgen

Mit einer komplett be grünten Dachfläche, die mit 2 200 qm die Dimen sion eines Parks hat, ver eint AERA ökologische Zukunftsansätze mit at traktiven Möglichkeiten für die künftigen Büro arbeiter: Rückzugsort, Entspannungsoase oder Outdoor Office mit traum haftem Blick über Berlin

Bis zu 5Tonnen an CO₁ pro Jahr kann der Dachgarten binden und erreicht damit Nachhaltigkeitsziele von denen nicht nur die im Ge bäude Arbeitenden profi tieren Das mit bis zu 12m hohen Bäumen begrünte Dach schafft Kühlung in der sommerlich aufge heizten Stadt, reinigt die Luft, dämpft urbanen Lärm und trägt zur Sicherung der Biodiversität bei Für das Gesamtobjekt wird die Nachhaltigkeitszertifi zierung DGNB Platin“ an gestrebt

Die nachhaltige Ausrich tung des Objekts ist aus Finanzierersicht ein klarer

Pluspunkt und kommt gleichzeitig der weiter steigenden Nachfrage von Mietern nach ESG konfor men Arbeitsflächen ent gegen , kommentiert Mar cus Buder, Bereichsleiter für die gewerbliche Immo bilienfinanzierung bei der Berliner Sparkasse Mit ei nem Kreditvolumen von 67 Millionen Euro finan ziert die Sparkasse das AERA Objekt, das im vier ten Quartal 2023 fertig gestellt werden soll

Berliner Sparkasse

Gewerbliche

Immobilienfinanzierung +49(0)30/86958950 berliner

IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 BERLIN 27
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Einfach, gesund, robust, bezahlbar ein Blick auf den Vorentwurf in Alt-Britz. Quelle: Bruno Fioretti Marquez in Arbeitsgemeinschaft mit ZRS Architekten
Quelle: Immobilien Zeitung Urheberin: Gerda Gericke

Der Büromarkt ist kräftig abgeschmiert

Berlin. Rumms hat es gemacht. Mit Schwung in den Keller rauschten die Umsätze am hauptstädtischen Büromarkt Minus 28% und damit bescheidene 120 000 qm Flächenumsatz addierte das Maklernetzwerk German Property Partners (GPP) im ersten Vierteljahr 2022 150.000 qm ermittelte Cushman & Wakefield, 180.000 qm JLL Die Mieten dagegen kletterten in die Höhe. Der Leerstand aber auch.

ten, so Rehberg Den größten Deal, den die Vermittler in die Orderbücher eintragen konnten, lag bei 5.300 qm. Auch der Berliner Bürovermieter aus dem Hause CBRE, Marc Vollmer, gibt dem Klein-Klein die Schuld am Absturz. „Der Rückgang im ersten Quartal ist maßgeblich auf das Fehlen von Großabschlüssen zurückzuführen.“ Das liege aber nicht an mangelndem Interesse, pfeift der Fachmann, sondern eher daran, dass sich momentan eine größere Anzahl entspre chender Vermietungen noch in Verhandlung befindet. 820.000 qm Flächenumsatz werden 2022 zusammenkommen, prognostiziert die Berliner JLL-Chefin Anja Schuhmann. 2021 standen 871.000 qm in den Büchern.

Nirgendwo sonst in den sieben A-Städten in Deutschland kletterten die Mieten so stark wie an der Spree Die Durchschnittsmiete liegt jetzt bei 29,90 Euro/qm. Das sei ein Plus von 1,90 Euro/qm, freut sich Rehberg Gleichzeitig hat sich der Mietanstieg gegenüber dem Vorquartal aber deutlich abgeschwächt.

Baustart für Bürohaus Aera

Berlin Einen Mieter für die 15.000 qm Fläche seines Aera getauften Bürohauses kennt Bauherr Clemens Stahr noch nicht. Einen Grundstein ließ er jetzt trotzdem legen.

M an muss lieber ins Büro gehen, als im Homeoffice bleiben“, sagte der Geschäftsführer von Bauwens Development unlängst selbstbewusst. „So bauen wir.“ Direkt am Ufer der Spree, am Südrand der Mierendorff-Insel im Stadtteil Charlotten burg, entsteht ein zuletzt auf 70 Mio. Euro taxierter Glasbau. Das 3.700 qm große, keilförmige Grundstück in der Darwinstraße 1-5 mit der spitzen Nase in Richtung Spree wird mit 12.000 qm Mietfläche bzw. 15.000 qm Bruttogrundfläche bebaut Die flachen Nachkriegsbauten sind längst abgerissen, um dem Aera, einem Wortspiel aus Zeit und Luft, Platz zu machen. Im April vergangenen Jahres ließ Stahr mit dem Ausheben der Baugrube beginnen. Mit der Bauausführung wurde das Unternehmen MBN beauftragt.

Mieter mit einmal 1.000 Arbeitskräften locken soll das Aera mit seinem grünen Konzept Dafür haben das Architektenehepaar Grüntuch und Grüntuch-Ernst mit dem Landschaftsarchitekten Tankredi Capatti einen 2.200 qm großen Dachpark mit einem halben Kilometer langen Wegen geplant.

D

er Volksmund nennt es Pfeifen im Keller, wenn einer sich selber Mut machen will Darauf greift derzeit die Berliner Maklergilde zurück. „Aufgrund der anhaltenden Nachfrage der Technologiebranche ist im weiteren Jahresverlauf mit einer deutlichen Marktbelebung zu rechnen“, kommentiert GPPSprecher Andreas Rehberg das für die Branche desaströse Ergebnis. Zum Vergleich: In Stuttgart legte der Umsatz zur selben Zeit um 167% zu, in München um 82%

Derweil leckt sich der Markt die Wunden und sucht nach Erklärungen Schuld an der Enttäuschung sei unter anderem, dass große Verträge noch 2021 in Sack und Tüten gelang-

„Um die Maximalmieten zu stützen, gewähren Vermieter in Berlin mittlerweile wieder Incentives in Form von mietfreien Zeiten oder Ausbauzuschüssen“, so der Fachmann. Indexierten Mietverträgen statt Staffelmieten gehöre die Zukunft, steuert Anja Schuhmann als Einschätzung des Marktes bei.

Und freut sich über weiter steigende Mieten. Bei 39,50 Euro/qm lag die Spitzenmiete im 1. Quartal 2021, in diesem Jahr rechnet die Fachfrau noch mit 40 Euro/qm, im kommen den Jahr mit 41 Euro/qm. Cushmann & Wakefield sieht die 41 Euro/qm schon in die sem Jahr erreicht. Am teuersten seien Büros rund um die Mercedes-Benz-Arena mit im Schnitt 34,14 Euro/qm, sagt Schuhmann, gefolgt von Potsdamer und Leipziger Platz mit 34 11 Euro/qm, der 1a Lage in Charlot-

tenburg wo Mieter 33 37 Euro/qm zahlen, und von Mitte, wo 33,16 Euro/qm fällig sind.

Gleichzeitig steigt der Leerstand Auf 3,9% beziffert Cushmann & Wakefield den aktuellen Wert. Das sei 1 Prozentpunkt über dem Wert von vor einem Jahr. Auf 5,5% werde der Wert steigen befürchtet Schuhmann Corona, der Krieg in der Ukraine, steigende Energiepreise, Lieferschwierigkeiten und Personalengpässe führten zu Unsicherheiten. Und zu Bauverzögerungen Die meisten lee

ren Büros hat Schuhmann in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf mit 152.000 qm verwaister Fläche, Kreuzberg-Tempelhof mit 112.000 qm und Mitte mit 107.000 qm ausgemacht. Gerda Gericke

Das Gebäude gilt als Auftakt für eine umfangreiche Quartiersentwicklung. Eine ursprünglich einmal vorgesehene Werkbundstadt auf dem 2,8 ha großen ehemaligen Öl-Tanklager direkt neben dem Aera scheiterte. Statt dieser charmanten Idee sind gleich neben dem denkmalgeschützten Kraftwerk Charlottenburg zwischen Siemenssteig und Röntgenbrücke jetzt 100.000 qm Wohn- und Gewerbefläche sowie 7.000 qm Grünfläche vorgesehen Wann dieses Vorhaben umge setzt sein wird, ist offen. Fest steht dagegen: Das Aera nebenan soll im vierten Quartal 2023 fertig sein Gerda Gericke

Viel weniger neue Büros

Berlin Mit 1,46 Mio. qm Fläche sind deutlich weniger Büros im Bau als lange gedacht

K napp 2 Mio. qm Bürofläche sollten bis 2024 fertiggestellt sein Mit 1,2 Mio. qm sollte gut die Hälfte davon schon Ende 2023 das Licht der Welt erblicken Eigentlich, denn so lauteten die letzten Prognosen aus dem Hause des Maklers Colliers im vergangenen Jahr Andere Stimmen versprachen sogar bis zu 3 Mio. qm in der Pipeline. Doch daraus wird nichts Colliers hat seine kühnen Versprechungen jetzt überprüft und von Dezember 2021 bis Januar 2022 über 600 Projektentwicklun gen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Tatsächlich befinden sich im Januar 2022 nämlich nur gut 140 Neubauprojekte mit rund 1,46 Mio. qm Bürofläche im Bau. Von den jetzt gefundenen Quadrat metern errichten Bauherren schmale 10% für die Eigennutzung. Von den übrigen 90% waren in diesem Januar 38% vorvermietet, ermittelten die Researcher 11% der 1,46 Mio. qm entstehen in den guten Lagen der zentralen City West und City Ost. Sie sind fast zur Hälfte bereits vergeben Am eifrigsten drehen sich die Kräne in der Mediaspree rund um die Mercedes-Benz Arena Hier sind 60% aller Flächen vorvermietet. Jenseits des S-Bahnrings verortet Colliers ein gutes Drittel der bis 2024 voraussichtlich fertigen Büros. Rund um den Hauptstadtflughafen BER im Südosten der Stadt werde überwiegend ohne fertige Verträge in der Tasche gebaut.

In den nächsten Jahren wird quer durch die Stadt weniger spekulativ gebaut, prognostiziert Kemal Zeyveli, Berliner Regional Manager von Colliers: „Wir gehen davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der Neubauprojekte, die zum Zeitpunkt unserer Überprüfung noch nicht im Bau waren und noch nicht über eine Vorbelegungsquote von mindestens 40% verfügten, auch nicht bis Ende 2024 fertiggestellt sein werden.“ Schuld daran sei das veränderte Finanzierungsumfeld. Banken seien vorsichtiger und zöger licher

In Zahlen heißt das: 550.000 qm Mietflä che, die Zeyveli virtuell begutachtete, wird gar nicht erst angefangen. „Ein Fertigstellungs volumen im Neubausegment von mehr als 1,5 Mio. qm bis zum Ende des Jahres 2024 halten wir daher für unwahrscheinlich“, so das Urteil des Fachmanns. Gerda Gericke

28 BERLIN IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 HASPA Projektentwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH Börsenbrücke 2a, 20457 Hamburg 040 999 99 73 00 info@haspa peb de haspa peb de Alternative Finanzierung in allen Projektphasen MEZZANINE-KAPITAL Gemeinsam erfolgreich handeln JOINT-VENTURE bloom mages/fre land ANZE GE
Hoffentlich muss er nicht zu lange warten. Rund um dieses Charlottenburger Bürohaus stehen über 150.000 qm Fläche leer Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Gerda Gericke

Immobilien Zeitung: Herr Senator, vor ein paar Tagen waren Sie 100 Tage im Amt Zufrieden?

Andreas Geisel: Ja, wir sind gut gestartet.

IZ: Nun sind Sie ja auch kein Neuling auf diesem Stuhl.

Geisel: Darum sitze ich ja auch hier (lacht)

IZ: Und hat Ihnen Ihr Vorgänger, Sebastian Scheel von den Linken, stark verbrannte Erde hinterlassen?

Geisel: Nein, nicht wirklich. Dankbar bin ich ihm, dass er verschiedene Projekte, bei denen es hakte, an sich gezogen hat. Das hat er ganz leise, ohne viel Aufhebens gemacht. Das hilft jetzt ungemein, Dinge voranzutreiben.

IZ: Im Koalitionsvertrag steht, dass Sie 20 000 Wohnungen per annum neu bauen lassen wollen? Wie soll das gehen?

Geisel: 20.000 Wohnungen im Jahr zu bauen, dafür die genehmigungsrechtlichen Voraus setzungen und die entsprechende Infrastruktur zu schaffen, ist kein Hexenwerk Wir haben das in den 90er Jahren über mehrere Jahre hinweg geschafft. Ganz wichtig ist, dafür zu sorgen, dass sich die Haltung gegenüber dem Bauen deutlich verändert.

IZ: Die Haltung …?

Geisel: Ja, die Haltung. Im Zweifel für den Wohnungsbau Und nicht dagegen. Die Senatsverwaltung hier heißt ja nicht mehr nur Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, sondern auch für Bauen. Bauen in den Titel zu nehmen war eine bewusste Entscheidung.

IZ: Es gibt 66.000 erteilte Baugenehmigungen in der Stadt 38.000 Bauvorhaben davon werden derzeit tatsächlich errichtet, 28 000 liegen auf Halde. Warum?

Geisel: Bei einer Reihe von Projekten fehlt beispielsweise die Genehmigung für die Baustelleneinrichtung, bei anderen die Genehmigung Bäume zu fällen Es mangelt an der notwendigen Verkehrsanbindung. Wieder anderen Vorhaben fehlt es an Geld. Und dann gibt es Spekulanten.

IZ: Haben Sie einen Überblick, wie groß der Anteil der Spekulation ist?

Geisel: Nein, nicht statistisch seriös, nur Schätzungen, wonach ein Drittel der nicht gebauten Vorhaben auf Spekulation zurückgeht.

IZ: Das Bündnis für Wohnungsneubau, was soll das konkret leisten? Geisel: Mehr Wohnungsbau (lacht)

IZ: schon klar. Aber wie?

Geisel: Wir müssen schneller werden. Dafür kann man zum Beispiel Baugenehmigungs verfahren bündeln und so beschleunigen. Und dann muss jemand Entscheidungen treffen. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat versprochen alle größeren Bauvorhaben persönlich anzugucken.

IZ: Fühlen Sie sich als Senator da nicht ein bisschen beaufsichtigt? Wenn‘s wirklich wichtig wird, macht‘s die Chefin lieber selber?

Geisel: (lacht) Nein, überhaupt nicht Unterstützt fühle ich mich. Sehen Sie es so: Die Unterstützung der Regierenden Bürgermeisterin zu haben erhöht die eigene Durchsetzungsfähigkeit enorm.

IZ: Wie weit sind Sie denn?

Geisel: Wir haben die 200 größten Bauvorha ben der Stadt analysiert. Zwei Drittel dieser Bauvorhaben laufen gut, sind im Zeitplan und unproblematisch, ein Drittel ist angehal ten oder verzögert. Von diesem Drittel läuft die Hälfte aus objektiven Gründen nicht.

IZ: Haben Sie ein Beispiel?

Geisel: Ja! (und beugt sich überhaupt nicht mehrentspanntweitimStuhlnachvorne)Es gibt einen Bebauungsplan im Bezirk Lichtenberg, 1.000 Wohnungen. Der Bebauungsplan hat acht Jahre gebraucht, acht Jahre! bis zur Festsetzung. Drei Jahre wurde er aufgehalten, weil Sie, wenn Sie 1.000 Wohnungen bauen, Infrastrukturbedarf haben, es muss eine Schule gebaut werden. Es war aber kein Grundstück für eine Schule vorhanden, aber eine ungenutzte Gewerbefläche. Die Wirtschaftsverwaltung hat drei Jahre gebraucht

bis sie überzeugt werden konnte, dieses Grundstück für eine Schule zur Verfügung zu stellen. Solche Fälle gehören in die Senats kommission Allein 50 Verfahren stocken, weil Ausgleich- und Ersatzflächen fehlen.

Da werden wir die gesetzlichen Grundlagen ändern müssen. In anderen Bundesländern lässt sich das mit Geld ausgleichen. Wir müssen mit Brandenburg reden, inwieweit wir dorthin ausweichen können.

IZ: Hinzu kommt ja: Sie sollen nicht nur bauen, sondern auch das Klima schützen, weniger Fläche versiegeln Heißt das mehr in die Höhe bauen?

Geisel: Genau Wir haben 17 große Entwicklungsgebiete

IZ: und da fassen Sie fertige Bebauungs pläne noch einmal an? Im Ernst?

Geisel: Wir sind gerade bei der Bestandsaufnahme. Wenn wir über das Schumacher Quartier in Tegel sprechen, dann soll dort 2023 Baubeginn sein Das werden wir jetzt nicht mehr zurückholen Karow dagegen sehr wohl. Da müssen wir dichter und höher bauen, mindestens die Traufhöhe erreichen und an einigen Stellen auch darüber hin weggehen, Fünf-, Sechs-, Siebengeschosser, würde ich sagen

IZ: Auf der anderen Seite geht es in dem Bündnis auch darum gesellschaftliche Akzeptanz für den Wohnungsbau, den Immobilienmarkt neu zu bilden.

Damit ist es gerade nicht weit her Bei der Volksabstimmung im September vergangenen Jahres haben 59% für eine Vergesellschaftung von Wohnungsunternehmen mit mehr 3.000 Einheiten im Bestand gestimmt. Das war eindeutig

Geisel: Das war ein klares Signal. Das waren nicht nur linke Splittergruppen 59% heißt bis tief in die Mitte der Gesellschaft, bis hinein in die Wählerschaft der CDU. Das Ergebnis ist ein klares Signal dafür, dass die gesellschaftliche Akzeptanz verloren gegangen ist.

IZ: Das lässt sich am besten wieder einfan gen, indem es in Berlin nicht nur ausreichend Wohnungen gibt, sondern auch zu vernünftigen Preisen Wie soll das gehen?

Geisel: Zum Beispiel durch Förderprogramme Wir haben gerade im Berliner Senat den Entwurf zum Haushalt 2022/2023 beschlossen. Da sind pro Jahr 740 Mio. Euro

eingestellt für die Wohnungsbauförderung

Das waren im vergangenen Jahr noch 500 Mio. Euro. Das ist eine deutliche Steigerung Warum haben wir das gemacht? In den vergangenen Jahren hatte Berlin immer den Plan, den Bau von 5.000 Sozialwohnungen pro Jahr zu fördern 2021 waren es gerade mal 1.000, weil die Förderkriterien so unattraktiv waren. Da wurde zum Beispiel die Kostenstruktur von 2018 abgebil det. Das hat einfach niemand mehr in Anspruch genommen

IZ: Und die 1.000 geförderten Wohnungen sind von den kommunalen Wohnungsbauge sellschaften errichtet worden weil Sie sie dazu gezwungen haben Geisel: Sie sagen es. Das neue Programm wird im Juni beschlossen, wenn auch der Landeshaushalt im Abgeordnetenhaus beschlossen wird Wir gehen davon aus, dass die Baukosten pro Quadratmeter in Miete umgerechnet so bei 11 bis 12 Euro liegen würden. Und wir subventionieren die Differenz zwischen dieser Kostenmiete und einer Fördermiete von 6,50 Euro oder 6,70 Euro/qm. Diese Höhe haben wir noch nicht festgelegt So kommen wir mit den 740 Mio. Euro auf eine attraktive

IZ: Und der Verbitte rung der Berliner die zu 59% große Wohnungsbestände in staatliche Hände geben möchten?

Geisel: Ja wobei man nicht vergessen darf: Die 59% werden auch durch Verlustängste gespeist. Noch beträgt die Berliner Durch schnittsmiete 6,79 Euro/qm. Das ist im bundesweiten Vergleich, im internationalen Ver gleich recht moderat. Aber die Angebotsmieten sind das Problem. Wer heute eine Woh nung sucht, hat ein riesiges Problem.

IZ: Wie geht es mit dem Volksbegehren zur Enteignung weiter?

Geisel: Die Expertenkommission ist eingesetzt (siehe „Senat setzt Enteignungs Kommission ein , auf der Seite 27 in dieser Ausgabe)

IZ: Die Initiative wirft Ihnen vor, die Angele genheit zu verschleppen. Stimmt das?

Geisel: Nein, bestimmt nicht. Wir haben ver sprochen, es innerhalb der ersten 100 Tage

des neuen Senats zu machen, und wir haben Wort gehalten. Die Kommission ist berufen und hat nun ein Jahr Zeit, dem Senat eine Empfehlung auszusprechen. 59% sind ein eindeutiges Ergebnis, mit dem wir seriös umgehen müssen Artikel 15 findet sich in unserem Grundgesetz Da kann man nicht einfach sagen, es sei undenkbar oder unmöglich die Unternehmen zu vergesellschaften. Was wir uns aber nicht leisten können, ist abermals ein Gesetz zu verabschieden, das dann vom Verfassungsgericht aufgehoben wird. Da hatte Berlin mit dem Mietendeckel und dem Vorkaufsrecht jetzt zwei negative Erfahrungen. Wir gehen davon aus, dass Ende 2022, Anfang 2023 die Expertenkom mission dem Senat eine Empfehlung geben wird.

IZ: Wegen dieses barbarischen Angriffskriegs auf die Ukraine landen immer mehr Flücht linge in Berlin Wo sollen die überall unter kommen?

Geisel: Möglichst nicht wieder in Sporthallen. Das ist für die Menschen, die dort leben müssen, schwer erträglich Und, das ist die Erfahrung von 2015 2016 wenn hundert Menschen über mehrere Monate dort unter gebracht sind, muss die Halle nachher saniert werden. Das hat damals für die 60 Hallen rund 100 Mio. Euro gekostet. Darum konzen trieren wir uns auf Hostels und Hotels

IZ: Wie wollen Sie verhindern, dass Geschäftemacher den Steuerzahler ausnehmen wie eine Weihnachtsgans?

Geisel: Da muss man genau hingucken. Es ist schon ziemlich obszön, mit der Not der Menschen Geschäfte machen zu wollen. Aber auch so sind die 59% beim Volksentscheid für eine Enteignung zu erklären. Die schwarzen Schafe graben der Immobilienbranche in der Bevölkerung ihr eigenes Grab.

IZ: Noch hoffen die hier gestrandeten Menschen auf ein schnellstmögliches Ende des Krieges in der Ukraine und die Möglichkeit zurückkehren zu können. Aber wenn nicht? Geisel: Dann müssen wir noch mehr Woh nungen bauen. Wahrscheinlich in modularer Bauweise, so wie 2015, 2016, 2017

IZ: Die damals errichteten Quartiere sind alle belegt?

Geisel: Ja, die sind alle bewohnt. Wir haben damals sogenannte modulare Unterkünfte für Flüchtlinge gebaut Das sind ganz normale Häuser, schnell in serieller Bauweise errichtet; die halten 50 bis 70 Jahre Das ging außerordentlich schnell. Dafür gab es Aus nahmen vom Baurecht Das müsste die Bundesregierung wieder entscheiden.

IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 BERLIN 29
ANZ GE Förderung von 5.000 Sozialwohnungen, die wir dringend in allen Teilen der Stadt brauchen. Damit wollen wir der Verdrängung ent gegenwirken. IZ: Herr Geisel, vielen Dank für das Gespräch Das Interview führte Gerda Gericke. Berlin. „Wer will Kaffee? Schön, dass Sie da sind!“ Entspannt empfängt Berlins Senator für Stadtentwicklung,
Bauen und Wohnen in seinem großen, hellen Arbeitszimmer. Für den Sozialdemokraten Andreas Geisel ist das Amt ein Heimspiel. Zwischen 2014 und 2016 saß der 56-Jährige schon einmal auf diesem Sessel Nach der Wahl im September 2021 übernahm er von den Linken Jetzt endete die Frist für das 100-Tage-Programm, in dem die wichtigsten Vorhaben angeschoben werden sollten. Zeit für eine Bestandsaufnahme Bausenator Andreas Geisel (SPD) soll jährlich 20.000 Wohnungen bauen. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus. Im Zweifel für den Wohnungsbau. Nicht dagegen. 740 Mio. Euro für 5.000 Sozialwohnungen Mit der Not Geschäfte zu machen ist obszön Ausnahmen vom Baurecht für Flüchtlingswohnungen iPartner BnBerlin& randenburgInvestmentmakler in der Hauptstadtregion www bvbi (de 030) 56 55 555 0 Berliner Volksbank Immobilien GmbH Bundesa lee 61 12161 Berl n Friedenau Die Berliner Volksbank Immobilien arbeitet seit Jahren mit bonitätsstar ken Investoren zusammen Klassische Wohn und Geschäftshäuser ste hen ebenso auf der Wunschliste wie Gewerbeimmobilien und Grund stücke zur Projektentwicklung Profitieren Sie von unserer Expertise im Investment und Bauträgerge schäft im Reg onalmarkt Berlin und Brandenburg Sprechen Sie uns auch gerne für ein Teilungsgeschäft an Berliner Volksbank Immobilien: durch die Bank gut

Bullerbü in Französisch Buchholz

Berlin Nicht nur ökologisch, sondern auch sozial nachhaltig soll die Wohnsiedlung Kokoni One werden. Sie soll ab Mai dieses Jahres am nordöstlichen Berliner Stadtrand im zu Pankow gehörenden Ortsteil Französisch Buchholz gebaut werden Geplant sind 84 Reihen- und Doppelhäuser aus Holz mit eleganten, mattschwarzen Photovoltaikdächern und eine zentrale Energieversorgung für die Siedlung, die ohne fossile Energieträger auskommt

s klingt ein wenig nach Bullerbü in der Großstadt. Eine Streuobstwiese mit Gemeinschaftshaus und Grillplatz wird den Mittelpunkt der ausschließlich aus nachhaltigen Baustoffen errichteten Siedlung bilden, die ohne Zäune zwischen den Reihen- und Doppelhäusern auskommen soll Statt anonym nebeneinander her zu wohnen, lädt die Struktur der Siedlung dazu ein, sich unter Nachbarn zu treffen: gemeinsam zu grillen, Obst zu ernten, zu gärtnern oder im Gemeinschaftshaus zu werkeln, Geburtstage zu feiern und zu unternehmen, wonach einem sonst noch der Sinn steht. „Kokoni One soll die erste von weiteren Siedlungen dieser Art sein“, sagt Kyrill Radev, Geschäfts führer des 2019 gegründeten Wohnprojekt

E

entwicklers Incept, einer Tochter der Berliner Ziegert-Gruppe

Eine Holzhaussiedlung mit positiver CO2 Bilanz

Hinter dem Kokoni getauften Konzept steckt der Anspruch, in jeder Hinsicht nachhaltig zu denken und zu handeln Das beginnt bei der Auswahl der Baustoffe, deren Herstellung möglichst CO2-neutral erfolgen soll oder wie beim Haupt baustoff Holz sogar eine positive CO2Bilanz aufweisen Und es bedeutet auch, dass nur für Gesundheit und Umwelt unbedenkliche Materialien zum Einsatz kommen, die leicht recycelt oder noch besser direkt wie derverwendet werden können Aus diesem Grund wird beim Bau der Häuser auf den Ein bau von komplizierter Klimatechnik verzich tet Stattdessen sind die Häuser so konzipiert, dass auf natürliche Weise eine angenehme

Raumluft entsteht. Hier fiel die Wahl wiederum auf Holz, denn es kann überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft speichern und wieder abgeben, wenn die Luft zu trocken ist.

In Sachen Energieversorgung will Kokoni ebenfalls neue Wege beschreiten, indem bereits vorhandene und erprobte Techniken wie Erdwärme oder Photovoltaik zum Ein satz kommen Sie sollen aber so kombiniert werden dass die dafür notwendige Technik von allen gemeinsam genutzt wird Das spart Kosten und erhöht zugleich die Effizienz der Anlage, weil nicht jedes Haus ein eigenes Speichersystem für Strom und eine Heizungsanlage installieren muss Für den über die Photovoltaikanlagen erzeugten Strom gibt es einen Power Hub, an den alle 84 Haushalte angeschlossen werden.

84 Erdsonden versorgen die Häuser mit Wärme

Strom, der nicht vor Ort gebraucht wird, kann ins Netz vom Anbieter Naturstrom eingespeist werden, der das Energiekonzept für das Projekt erstellt hat Wird mehr Strom gebraucht, liefert Naturstrom fossilfrei erzeugte Energie über den zentralen Powerhub der Siedlung. Für warmes Wasser zum Heizen sorgen 84 Sonden, die Erdwärme gewinnen, die über den zentralen Thermal-Hub in die Häuser gelangt Das System kann im Sommer dann auch zur Kühlung genutzt werden, indem bei hohen Temperaturen der Raumluft Wärme entzogen und ins Erdreich geleitet wird. Auf diese Weise soll das gesamte Quartier ohne fossile Energie auskommen und ist damit vergleichbaren Projekten um einiges voraus.

Kokoni One wird auf einem 22.500 qm großen Grundstück an der Gravensteinstraße 47-59B gebaut. Quelle: Ziegert Everestate GmbH

Errichtet werden die 95 bis 167 qm großen Häuser vom Holzbauer Terhalle mit Lärchenholz aus nachhaltiger zertifizierter Forstwirt schaft Auch gedämmt wird mit Holz und zwar mit Zellulosefasern. So ausgestattet sollen die Betriebskosten inklusive Wohngeld im Projekt Kokoni One bei 2,28 Euro/qm liegen hat Radev ausrechnen lassen Das wäre im Vergleich zu anderen Neubauten auf lange Sicht sehr günstig, denn die künftigen Erwerber sind vor steigenden Energiepreisen weit gehend geschützt Tief in die Tasche greifen müssen sie dennoch Die Häuser kosten zwischen 664.300 und gut 1 Mio. Euro inklusive Stellplatz. Martina Vetter

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30 BERLIN IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 Unser Motto: Glücklich wohnen Mit dem Neubau von hochwertigen Eigentums und Mietwohnungen schafft die BUWOG neuen Wohnraum und nachhaltige Quartiere in ganz Deutschland Mit einer bundes weiten Projekt Pipeline von rund 32 000 Wohneinheiten in Bau und in Planung ist die BUWOG eines der führenden Development Unternehmen für Wohnimmobilien und in Berlin laut bulwiengesa Studie der größte private Projektentwickler Und: Unsere Neubauprojekte setzen wir im Einklang mit ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit und mit Mehrwert für den Kiez um Hierfür planen wir Kitas, Spielplätze, Promenaden, Grünanlagen und Erholungsbereiche für alle
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Zwischen Bangen und Hoffen: Hoteliers haben es weiterhin schwer

Berlin Die Übernachtungszahlen des vergangenen Jahres sind zum Heulen. Doch mitten im Trauerspiel gibt es Lichtblicke

Der Frühling in diesem Jahr startet für die Hotellerie mit vielversprechenden Buchungsquoten Die Corona Pandemie brachte dennoch viele Betriebe in Schieflage und einige Häuser machten ganz dicht.

Auch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine bereiten der Branche Sorgen. An Hilfsbereitschaft mangelt es den Berliner Hoteliers trotzdem nicht.

Wie immer findet Thomas Lengfelder deutliche Worte, wenn er zur Lage der Berliner Hoteliers befragt wird. „Die Branche steckt nach wie vor in einer schweren Krise“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Berliner Ablegers vom Deutschen Hotel und Gaststättenverband (Dehoga). Das bestätigen die Besucher- und Übernachtungszahlen vom vergangenen Jahr zweifelsfrei. Zwar hat sich der Berlin-Tourismus im zweiten Jahr der Corona-Pandemie im Vergleich zu 2020 leicht erholt, doch von den Rekordzahlen von 2019 mit rund 14 Mio. Besuchern und 34,1 Mio. Hotelübernachtungen war die Branche 2021 immer noch weit entfernt. Die Zahl der Hotelübernachtungen lag bei 13,96 Mio. und die Stadt zählte rund 5,13 Mio. Besucher. Gegenüber 2020 ist das immerhin ein Plus von 3,7% bei den Gästezahlen und sogar von 13,7% bei der Zahl der Übernachtungen.

wie Every Bed Helps kostenlos Unterkünfte an. Mit Herbergen wie dem Hotel Berlin oder dem Generator Hostel schloss der Berliner Senat außerdem zeitlich begrenzte Verträge, die oftmals jedoch Ende März ausgelaufen sind. 35 Euro pro Person plus Kosten für die Verpflegung erstattet der Berliner Senat dafür.

Die Übernachtungszahlen schrumpften um fast 60%

Das sei nicht mehr als ein Unkostenbeitrag, sagt Lengfelder. Aber keiner wolle mit dem Leid der Geflüchteten Geld verdienen Längerfristige Mög lichkeiten zur Unterbringung entstanden teils auch in geschlossenen Hotels, wie dem früheren Upstalsboom in der Gubener Straße, Ecke Kopernikusstraße Betreiber Upstalsboom hatte bereits im September 2020 die Segel in Berlin gestrichen, nachdem der Mietvertrag ausgelaufen war. Das Gebäude gehört Primus Immobilien und dient seit Anfang März als Unterkunft für 300 Geflüchtete. Betreiber ist das Unionhilfswerk.

aber wenig abwirft und mehr Personal braucht. Während im Logisbereich die Gewinnspanne bei 70% bis 80% liege, so Kubak, sei der Bereich Food & Beverage weit weniger rentabel Mitunter würden Speisen und Getränke überhaupt nichts einbringen, höchstens aber sei eine Marge von 25% drin Will heißen, Konzepte, die weniger Service bieten sind einträglicher. Und natürlich profitieren sie auch davon, dass sie weniger Personal brauchen, was aktuell ein großer Vorteil ist, denn Fachpersonal ist dieser Tage schwer zu finden. Viele Mitarbei ter von Hotelbetrieben haben sich nach monatelanger Kurzarbeit und angesichts einer unsicheren Zukunftsperspektive einen anderen Job gesucht. „Die Leiden, die Corona gebracht hat, haben Betreiber dazu gezwun gen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, effizienter zu werden und ihre Mitarbei ter zu schätzen“, fasst Kubak die Entwicklung zusammen.

21.000 Hotelbetten stecken in der Pipeline

Angesichts der wirtschaftlichen Lage vie ler Hotels während der Pandemie hatten sich Investoren, die nach Hotelinvestments Aus schau hielten, schon darauf gefreut, zu Schnäppchenpreisen einkaufen zu können. Diese Entwicklung sei nicht eingetreten, erklärt Bense: „Käufer haben zwar versucht, Preisreduktionen vorzunehmen, doch Ent wickler können wegen der stark gestiegenen Baukosten und der hohen Grundstückspreise darauf nicht eingehen.“ Entwickler, die es sich leisten könnten, würden Hotels, die schon vor Corona im Bau waren, zunächst im Bestand behalten, andere den Baustart geplanter Projekte verschieben oder ihre Planungen anpassen. Letzteres hat Ekkehard Streletzki getan. Beim im Bau befindlichen Estrel Tower reduzierte er die Anzahl der geplanten Hotelzimmer zuguns ten von mehr Büros von 750 auf 525.

Die Statistik veranschaulicht eine Tendenz, die sich seit Beginn der Pandemie abzeichnet und sich Experten zufolge auch fortsetzen wird: Es wird weniger gereist, dafür jedoch länger. Vor allem Besucher aus dem Inland reisten 2021 in die deutsche Hauptstadt. Ihr Anteil machte 71% der Übernachtungen in Berlin aus (2019: 54 6%), 29% gingen auf das Konto internationaler Gäste, am häufigsten kamen Touristen aus den Nachbarländern Dänemark, Polen und den Niederlanden. Von den weiter entfernten Überseestaaten waren Besucher aus den USA am stärksten vertreten. Ihr Anteil legte gegenüber 2020 sogar zu.

Grund zur Hoffnung auf eine baldige Erholung des Tourismusmarkts gaben 2021 die Monate nach dem langen Lockdown. Erst ab dem 11. Juni 2021 waren touristische Übernachtungen wieder möglich und vor allem Privatreisende nutzten die Chance für einen Trip nach Berlin. Im August erreichten die Übernachtungszahlen der TourismusMarketingagentur Visit Berlin zufolge 69% des Vorkrisenniveaus, im Oktober sogar rund 80%. Doch die steigende Zahl von CoronaInfektionen ab November bereitete der positiven Entwicklung ein Ende. Jetzt hoffen die Hotelbetreiber auf die kommenden Frühlings- und Sommermonate, und bisher scheinen sie nicht enttäuscht zu werden. „Schon von Januar bis März dieses Jahres erreichte die Auslastung der Häuser immerhin 55% des Niveaus von 2019“, sagt Dehoga-Mann Lengfelder. Und für April und Mai seien in vielen Hotels die Reservierungsbücher bereits gut gefüllt, in manchen Häusern würden die Buchungsraten sogar denen aus der Zeit vor Corona entsprechen.

Wie Upstalsboom haben viele Betreiber während der Pandemie das Handtuch geworfen. Für manche Häuser wie das Sofitel am Kurfürstendamm fand sich ein neuer Betreiber. Dorint hat das moderne Haus mit 311 Zimmern übernommen. Andere Herbergen wie der in die Jahre gekommene Sylter Hof bleiben dauerhaft geschlossen Mehr als 10% der Betriebe hätten während der Pandemie aufgegeben, schätzt Lengfelder. Verlässliche Zahlen vom Landesamt für Statistik gebe es nicht, dort werde nicht unterschieden, ob ein Haus dauerhaft oder vorübergehend geschlossen sei, und die Erhebung der Daten hinke hinterher. Der Dehoga-Chef orientiert sich deshalb an den Schließungen von Hotels, die ihm zugetragen worden sind, und gleicht sie mit der rückläufigen Zahl der Betriebe im Verband ab.

Hotels bieten Unterkünfte für Kriegsflüchtlinge

Besonders große Ketten nutzen die Gele genheit, mit neuen Marken in Berlin einzusteigen, wenn ein Hotel dichtmacht. Das ebenfalls aufgegebene Sofitel am Gendarmenmarkt gehört jetzt zum Beispiel zur Autograph Collection von Marriott und hat nach dem Umbau im Februar dieses Jahres seine Pforten geöffnet. Das kleine, aber sehr feine Boutique-Hotel sei gut gestartet und die Anfragen für die nächsten Monate würden optimistisch stimmen, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit.

Große Brötchen backen werden vermutliche in diesem Jahr nur die wenigsten Betreiber von Beherbergungsbetrieben können „Im vergangenen Jahr lag der Erlös in der Berliner Kettenhotellerie pro verfügbarem Zimmer bei lediglich 31 Euro“, sagt Daniela Bense, Hotelmarktexpertin bei Dr. Lübke & Kelber. Die durchschnittliche Zimmerrate habe 83 Euro betragen, 2019 lag die Tagesrate pro Zimmer im Schnitt noch bei 99 Euro.

Allerdings ist die Normalität noch weit entfernt. Die Ungewissheit, wie sich die pandemische Lage im kommenden Winter entwickeln wird, und der Krieg in der Ukraine lassen die Betreiber mit Sorge in die Zukunft blicken, berichtet Lengfelder.

Doch obwohl die Branche arg gebeutelt ist, waren viele Hoteliers sofort bereit zu hel fen, als Anfang März die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Berlin eintrafen. „Mit wenigen Telefonaten hatten wir hunderte von Flüchtlingen untergebracht“, erzählt Lengfel der, „und zwar kostenlos.“ Bis zu 3.500 Betten stellten Berliner Hotels bereit, um schnelle unbürokratische Hilfe zu gewähren. Und auch weiterhin bieten einige über Initiativen

Das rückläufige Geschäft habe zu einem Umdenken in der Branche geführt, hat Theodor Kubak, Geschäftsführer von Arbireo Hos pitality Investment, beobachtet, der sich mit dem Erwerb von Hotels für einen Fonds beschäftigt, der ausgerechnet Ende 2019 aufgelegt worden war. Jetzt wittert Kubak wieder Morgenluft und will nach längerer Pause endlich weitere Objekte für den Fonds einkaufen, gerne auch in Berlin Ins Visier genommen hat er Budget-, Economy- und LongstayKonzepte. „Diese haben sich in der Krise als sehr resilient erwiesen“, sagt er. Nicht zuletzt, weil in diesem Bereich die Margen höher sind als in Sterne-Betrieben, die für die Gäste zwar deutlich mehr Service bieten, deren Betrieb

Der Estrel Tower ist eines von um die 60 geplanten Hotelprojekten in Berlin Bis

2027 könnten 21.000 weitere Hotelbetten in der Hauptstadt entstehen, wenn alle Projekte realisiert würden, hat Fachfrau Bense ausge rechnet. Wobei der Bau von etwa einem Vier tel der Vorhaben, die Bense zusammengetragen hat, entweder bisher nicht bestätigt ist oder deren Realisierung zunächst verschoben wurde. Jedenfalls könnte der Berliner Hotelmarkt diesen Zuwachs ohne weiteres verkraften, wenn die Folgen der Pandemie und des Krieges hoffentlich bald überwunden sind, glaubt Bense und zeigt sich zuversicht lich: „Die Frage ist nicht ob, sondern wann die Hotellerie wieder anspringt und sich dem Vor krisenniveau nähert.“ Martina Vetter

IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 BERLIN 31 BERLIN | DEUTSCHLAND | DÜSSELDORF | FRANKFURT AM MAIN | HAMBURG | MÜNCHEN | STUTTGART | LEIPZIG
ANZ GE Preußischer Stil mit einem Augenzwinkern neu interpretiert. So präsentiert sich das neu eröffnete Luc am Gendarmenmarkt seinen Gästen.
Quelle:
Hotel Luc, Autograph
Collection

Im klügsten Kiez der Stadt drehen sich die Kräne

Berlin. 100 Mio. Euro steckt das Land Berlin in der Wissenschaftsstadt Adlershof in ein sogenanntes Grand-Challenges Zentrum. Der Anspruch der landeseigenen Wista Management lautet: Wissenschaftler und Unternehmer sollen im 24.000 qm großen Haus die umfassenden gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit („Grand Challenges“) lösen Gebaut wird die Ideenschmiede

Im Jahr 1990 fegte in Adlershof die deutsch-deutsche Vereinigung das Ostfernsehen, die Akademie der Wis senschaften, wo Ex Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) 1986 als Physikerin promovierte, und die Kasernen des StasiWachregiments Feliks Dzierzynski vom Feld der Geschichte. Im März 1991 beschloss der Senat, hier am Stadtrand einen Technologiepark zu bauen. „Keiner wusste, wie das gehen soll“, erinnert sich ein Mann der ersten Stunden. Der bauliche Zustand war miserabel, 220 Liegenschaften wurden für 45 Mio Euro abgerissen. Aber der Plan ging auf. Dank

immenser öffentlicher Anschubfinanzierung haben sich im 4,6 qkm großen ehemaligen Entwicklungsgebiet im Südosten der deutschen Hauptstadt bis dato Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen mit 24.500 Beschäftigten angesiedelt. „Das sind über 11% mehr als im Jahr zuvor“, freute sich Wista-Geschäftsführer Roland Sillmann am vergangenen Montag bei der Vorstellung seines Geschäftsberichts. Hinzu kämen 6.650 Studierende und 1.000 Ausbildende

Die großen Probleme der Welt lösen

Und der Stadtteil wächst weiter. Gebaut wird das GC abgekürzte Grand-ChallengesGebäude 2025 oder 2026 an der Rudower Chaussee Ecke Schwarzschildstraße. Flughafenarchitekt GMP Generalplanung hat Entwürfe vorgelegt. Sobald die Fördermittel aus der Gemeinschafts aufgabe Verbesserung der regionalen Wirt schaftsstruktur (GRW) bewilligt sind, will Sillmann das kluge Haus ausschreiben 4% aller Berliner Büros, die zwischen 2022 und 2024 in der Pipeline lauern, wachsen Col-

liers zufolge eine Autobahnabfahrt vom Flughafen BER entfernt in der Wissenschaftsstadt Adlershof. Gut die Hälfte dieser 62.000 qm Fläche sei vorvermietet. Als Investorin mit dabei: Mareike Lech ner, Vorständin der Immobilien-Experten 500 Mio. Euro pumpt die Familienunternehmerin in den Standort. Das Berliner Unter nehmen mit dem selbstbewussten Namen errichtet mit dem Bürokomplex Am Oktagon 16 Gebäude mit 85.000 qm Fläche Bauen lässt Lechner ihre Büroklötze auf dem 55.000 qm großen Grundstück, wie Bäcker Brezeln backen: B1, B2, B3, B4 und so weiter. Die Errichtung ganz ähnlicher Häuser in Serie macht das Bauen schnell. Aus dem Ofen kommen die Bauten entlang der Rudower Chaussee, dem Ku’damm von Adlershof, wie Lechner sagt, der James-Franck-Straße und der Hermann-Dorner-Allee. Neun Kästchen und ein Parkhaus mit 250 Plätzen sind fertig; 40.000 qm Fläche sind an 69 Parteien vermietet. 2025 oder auch 2026 soll das Vorhaben fertig sein „Vor der Pandemie konnten wir im Jahr ein Haus fertigstellen Momentan geht das nicht mehr ganz so schnell“, beschreibt Lechner die Situation auf ihrer Baustelle.

Gleichzeitig ist direkt am S-Bahnhof Adlershof Lechners Office-Lab-Campus im Werden ein Bürowürfel mit 26.000 qm Miet fläche, 218 Parkplätzen und fünf Hauseingän gen, weil Mieter bekanntlich eigene Adressen schätzen. Im zweiten Halbjahr 2022 oder Anfang 2023 soll das zusammen mit dem Bauunternehmen Adolf Lupp in Angriff genommene Gebäude fertig sein In südöstlicher Nachbarschaft an der Wagner Régeny Straße sowie Rudower Chaussee hält Lechner ferner eine Baugeneh migung für das Konferenz- und Tagungshotel

Leonardo Royal Hotel Berlin Adlershof in Händen Wann die ebenfalls direkt am Bahnhof geplante Herberge mit 37.000 qm Bruttogrundfläche aber tatsächlich gebaut wird, ist offen. Wobei die Finanzierung steht. „Wir bezahlen das“, verspricht Marcus Buder, Bereichsleiter gewerbliche Immobilienfinanzierung bei der Berliner Sparkasse Auch Jürgen Leibfried Vorstand und Gründer der Berliner Bauwert, tummelt sich in Adlershof. 800 Mio. Euro steckt der Unter nehmer in Büros und Wohnungen. Der Bürocampus heißt Square 1 und umfasst 140.000 qm Gesamtmietfläche. Auf dem 6,8 ha großen ehemaligen Betriebsbahnhof Schöneweide sind sechs Häuser ein Hotel mit Longstay-Apartments, kleine Läden, Cafés, Restaurants und ein Kindergarten geplant 2026 will Leibfried auf dem zwischen 2017 und 2018 von der Deutschen Bahn erworbenen Grundstück das erste Viereck fertig haben. Die Pläne für das große Unter fangen steuerten die Architekturbüros Eller & Eller Düsseldorf, Tchoban Voss Hamburg und Grüntuch Ernst aus Berlin bei. 24.000 qm der neuen Herrlichkeit sind an die Berliner Sparkasse vermietet. Das Dienstleistungszentrum im Wedding geben die Banker dafür auf. Was der Finanzierer für die Flächen auf dem ehemaligen Betriebsbahn hof Schöneweide an Miete zahlt, will Buder natürlich nicht verra ten Was Büros dort kosten sagt Leibfried aber sehr wohl: ab 21 Euro/qm.

Das mag in Anbetracht einer Berliner Durchschnittsmiete von 27 Euro/qm und eines Spitzenwerts von rund 40 Euro/qm in der Innenstadt für nigelnagelneue Adlershofer Kontore mit „Aktivpfad mit zahlreichen Sportmöglichkeiten, gesicherten Radstell plätzen, Ladestationen, identitätsstiftenden Lobbybereichen und Dachterrassen“ marktfähig sein Bei Frau Lechner ist es billiger 14,30 bis 16,50 Euro/qm nimmt sie für ihre Würfel Am Oktagon 19,50 Euro/qm im Office Lab vorne an der S-Bahn. „Durchsetzungsfä hig“, so die Chefin in zweiter Generation, seien diese Preise.

Da, wer arbeitet, auch wohnen muss, will Leibfried unweit des Square am Segelflieger damm mit dem Bau von 1.500 Wohnungen beginnen. Auf der Agenda hat der Unterneh mensgründer einen Mix aus einem Drittel Miet und zwei Drittel Eigentumswohnungen 15 Euro/qm glaubt und hofft Leibfried für seine neuen Mietwohnungen erzielen zu können. Derzeit werden die Flächen dekontaminiert. Ende 2023 spätestens im Frühjahr 2024, hofft Leibfried, die Bagger bestellen zu können. Dann wird es auch Zeit, denn 2028 muss der Entwickler fertig sein Damit nach gut 30 Jahren Entwicklungsarbeit die nach Adlershof geströmten Beschäftigten von Universitäten, Forschungseinrichtungen, Medienbetrieben, Restaurants, Hotels, Geschäften und Hightechschmieden vom Feinsten in Adlershof auch ein Zuhause finden, hat Leibfried eine entsprechende Bauverpflichtung unter schreiben müssen. Gerda Gericke

32 BERLIN IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022
ANZE GE
im klügsten Kiez der Stadt Und das in bester Gesellschaft. Bis 2024 sollen in Deutschlands größter Wissenschafts und Technologieansiedlung im Süden der deutschen Hauptstadt 62.000 qm Bürofläche fertig sein. Das hat der Makler Colliers ausgerechnet.
Wissenschaft
und Wirtschaft sollen im Grand-Challenges-Zentrum an Lösungen für Umwelt-
und Energieprobleme knobeln. Quelle: Wista Management, Urheber: gmp Generalplanungsgesellschaft Entlang
der zentralen Achse Rudower Chaussee soll das Grand Challenges errichtet werden. Quelle: Wista Management, Urheber: gmp Generalplanungsgesellschaft Mietraumausbau · Gebäudetechnik t ank -bec ke r .de IhrGUfürBerlin! Die Sparkasse mietet 24.000 qm Durchsetzungsfähige Büromieten

Büros gehen in der Stadt auch spekulativ

Berlin. Thomas Schulze Wischeler traut sich was. Der Vorstand des Entwicklers und Investors Norsk Deutschland wird mit seinem Berlin-Debüt 200 Mio. Euro in den Bau eines Bürohauses stecken ohne dafür einen Mieter zu kennen. Wermutstropfen: Ein gründerzeitliches Kleinod wird dafür abgerissen.

Schulze Wischeler ist optimistisch, obwohl ein Krieg und eine Pandemie dem hauptstädtischen Büro markt einen schweren Dämpfer verpasst haben. „Wir haben sehr, sehr großes Vertrauen in den Standort Berlin und in die Lage im Zentrum“, lacht der CEO von Norsk. Zugegriffen hat das Frankfurter Unternehmen in der Markgrafenstraße 11 14, unweit des einstigen Sektorenübergangs Checkpoint Charlie. Hier standen sich im kalten Krieg 1961 sowjetische und amerikanische Panzer gefechtsbereit gegenüber, weil Grenzer einen US-Gesandten nicht ungehindert in die Ostberliner Staatsoper gehen lassen wollten. Verkäufer des leer gezogenen schrammeligen Büroriegels zur Straße hin und des gründerzeitlichen Kleinods im Grundstücksinneren ist ein deutscher Versicherer.

Nähert man sich dem Gelände, begrüßt einen auch schon mal ein Kaninchen so lange tut sich hier schon nichts mehr. Doch inzwischen haben die ersten Arbeiten zum Abriss begonnen. Der triste Betonklotz aus der Nachkriegszeit wird entkernt beim dahinterliegenden Gebäudekern tragen Beobachter eine Träne im Knopfloch. „So ein schönes Gebäude, warum kümmert sich nicht der Denkmalschutz darum?“ Zu spät: „Wir brauchen jeden Quadratmeter“, betont Schulze Wischeler. Grundrisse, Aufteilung, Zustand zu einem Rückbau gäbe es keine Alternative.

Neu gebaut wird nach den Plänen des Architekturbüros Fischer Architekten aus Mannheim: ein insgesamt rund 16 000 qm großes T-förmiges Haus 15 000 qm davon sind für Büros vorgesehen. 1.000 qm haben die Bauherren an einem der T-Enden des Gebäudes für Wohnungen abgezwackt. Das habe er sich nicht ausgesucht, sagt der Chef, sondern sei staatliche Vorgabe gewesen. Vorgesehen sind voraussichtlich Mietwohnungen, die später an einen Endinvestor verkauft würden.

Norsk-Projektentwickler Matthias Meuser strebt für das Haus eine Leed-PlatinZertifizierung sowie die KfW-Förderung für Effizienzgebäude 55 an. Konzipiert ist es wie ein Warenhaus, erläutert Schulze Wischeler. Gemeint ist: Er kann potenziellen Mietern drei jeweils 5.000 qm große, zusammenhängende Büros ohne weitere Brandschutzanforderungen bieten. Hinzu kommt das, was Büros heutzutage eben so bieten: Duschen und Umkleideräumen für Fahrradfahrer, Dachgärten und Grünanlagen

Der Bauantrag für den Siebengeschosser sei eingereicht sagt Schulze Wischeler. Mit dem Bau beginnen will der Hesse im ersten Quartal kommenden Jahres egal, ob sich bis dahin ein Mieter gefunden hat oder eben noch nicht. Die Fertigstellung ist für das erste Halbjahr 2025 angesetzt. Gerda Gericke

IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 BERLIN 33 SiesuchendiepassendeFinanzierungfürBau,SanierungoderModernisierung IhrerImmobilie?Wirhabensie Kompetent,zuverlässigundmitdemZiel, IhrBauvorhabenerfolgreichzugestalten.SprechenSiemituns! HotlineImmobilienförderung:030/2125-2662 ibb.de/vermieter_investoren FürProjekte,dieWohnraumschaffen ANZE GE
Der auf dem Panoramabild rund wirkende Riegel ist in Wahrheit lang und glatt. Und er kommt weg, der Abriss beginnt. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Gerda Gericke

„Wir haben politisch sehr viel versäumt was die Eigentumsbildung angeht“

Berlin. Ginge es nach dem einstigen Bundesinnenminister

Otto Schily, wäre das Tempelhofer Feld längst bebaut und mehr Menschen könnten sich durch gezielte staatliche Förderung Wohneigentum leisten. Schily ist seit neun Jahren Mitglied im Beirat der Ziegert Group und denkt gemeinsam mit Firmengründer Nikolaus Ziegert, nicht nur darüber nach, wie die der Erwerb von Wohneigentum in Berlin voran gebracht werden kann

Immobilien Zeitung: Herr Schily woher kennen Sie Herrn Ziegert?

Otto Schily: Eines Tages stand er in meinem früheren Büro in der Charlottenstraße.

IZ: Einfach so?

Nikolaus Ziegert: Ich wollte ihn gerne kennenlernen, weil er eine faszinierende Persönlichkeit ist.

Schily: Die wirtschaftlichen Aktivitäten von Herrn Ziegert hatten schon damals sehr großen Umfang erreicht und sein Anliegen war es, sein Unternehmen in eine Aktiengesell schaft umwandeln. Den dafür erforderlichen Aufsichtsrat wollte er mit dem langjährigen Bundesaußenminister Hans Dietrich Genscher und mit mir besetzen. Wir haben Herrn Ziegert von der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft abgeraten und ihm die Einrichtung eines Beirats empfohlen. Zusammen mit Dorothee Dubrau, (Anmerkung der Red: Dubrauwarunterande rem von 2013 bis 2020 Baubürgermeisterin in Leipzig) waren Genscher und ich die ersten Mitglieder dieses Beirats. Wir waren beide damals nicht mehr in politischen Ämtern Genscher war bis zu seinem Tod 2016 mit dabei Unsere Mitarbeit sollte gewiss auch eine positive Außenwirkung für das Ziegert Unternehmen entfalten.

Unternehmerpersönlichkeit, der seinen Blick in die Gesellschaft richtet und bereit ist, soziale Verantwortung zu übernehmen Das schätze ich sehr. Außerdem stammen wir beide aus anthroposophisch orientierten Familien und sind über gemeinsame Erfahrungswelten und Denkweisen verbunden

Niedrigzinsen hätten ein Robin-Hood-Effekt sein

IZ: Und was war der Grund für Sie, einen beratenden Beirat zu gründen, Herr Ziegert? Ziegert: Die Immobilienbranche hat meiner Meinung die Tendenz sehr nach innen gerichtet zu sein, SIe hat erst in den letzten Jahren gelernt, sich in einem Kontext zu sehen und sich in Themen wie Stadtentwicklung oder Klimaschutz, die eine politische Dimension haben hinein zu den ken. Mir lag schon immer daran, in größeren Zusammenhängen zu denken. Mit Herrn Schily habe ich einen Gesprächspartner gefun den, der zu allen Themen einen spannenden Kontext herstellen kann und daraus immer wertvolle, weise Vorschläge macht.

Schily: Das sehe ich genauso. Ich bin der Auffassung, wir haben politisch sehr viel ver säumt, was die Eigentumsbildung angeht, ganz konkret in Bezug auf Wohneigentum

Ich bin überzeugt davon, dass Wohneigentum für die jeweilige menschliche Entwick lung ein sehr entscheidender Faktor ist. Einerseits hat ein Mensch in seiner eigenen Immobilie einen Freiraum, den er selbst gestalten und in dem er seine Persönlichkeit entfalten kann, und andererseits lernt er Ver antwortung für sein Hab und Gut zu überneh men Auch Sozialverhalten lernt man als Eigentümer, schließlich muss man mit den jeweiligen Nachbarn auskommen. Ich bin außerdem überzeugt, dass Eigentum für ein Land ein enormer Stabilitätsanker ist. Staa ten, die eine stärkere Eigentumsstreuung haben sind sehr viel stabiler Das lässt sich zum Beispiel in Italien beobachten, das trotz seiner enormen Staatsverschuldung eine sehr stabile Gesellschaftsstruktur hat

Ziegert: Zumindest Menschen mit einem mittleren Einkommen können sich durchaus Wohneigentum leisten, denn schon seit längerem sind die Zinsen sehr günstig. Im Ver gleich zu Ende der 1980er Jahre, als die Zinsen für ein Darlehen noch bei 9% bis 11% lagen, ist die Finanzierbarkeit eines Kredits für eine Immobilie trotz gestiegener Kaufpreise heute tatsächlich preiswerter Den Beweis wird der Markt übrigens noch antre ten, denn die Preise werden in Zukunft noch um ein Wesentliches weiter steigen, die Gruppe derjenigen, die kaufen können, ist tatsächlich in den letzten Jahren kaum kleiner geworden. Wo der Ber liner allerdings typischerweise an seine Grenzen stößt, ist das Eigenkapital. Deshalb befür worten Herr Schily und ich schon sehr lange eine Eigenkapitalförderung von staatlicher Seite Die Rechnung Zins versus Miete ist immer noch attraktiv.

dazu gebaut Das wäre aber möglich gewesen Mein Paradebeispiel dafür ist das Tempelhofer Feld. Wenn eine Stadt sich einbildet, sie kann sich einen Riesenspielplatz leisten, obwohl man dort tausende Wohnungen bauen könnte, ist sie nicht ganz bei Trost Ziegert: Ich betrachte die niedrigen Zinsen als eine Art Robin-Hood-Angriff, der es klei nen Leuten ermöglicht, zu Eigentum zu kommen

Der Staat hätte nicht viel mehr tun müssen, als 30.000 Euro Eigenkapital zur Ver fügung zu stellen und die Grunderwerbsteuer für Eigennutzer auf null zu senken Man hätte 20% bis 40% der Berliner auf diese Weise ins Eigentum bringen können. Dann wären wir wirtschaftlich in einem hervorragenden Zustand. Zum einen auf der individualwirt schaftlichen Ebene durch die Vermögenszu wächse, aber auch mit Blick auf die Stabilität der Stadt und der Identifikation der Menschen mit Berlin. Dass dieser Robin-HoodEffekt nicht genutzt worden ist, halte ich für den größten Fehler der vergangenen Jahre

können, um kleine Leute ins Eigentum zu bringen

IZ: Sehen Sie das auch so, Herr Schily? Schily: Ja ich sehe es genauso Insbesondere für kinderreiche Familien ist es wichtig, dass sie Eigentumswohnungen zu akzeptablen Konditionen erwerben können. Eine Miet wohnung für eine Familie mit einer größeren Kinderzahl zu finden, ist in Berlin nahezu unmöglich Das resultiert auch daraus, dass Bestandsmieten stark reguliert sind Solche Wohnungen werden nicht aufgegeben, auch wenn die Mieter sich eigentlich eine teurere Wohnung leisten könnten Das ist keine Sozialpolitik. Was es braucht, ist schlicht mehr Wohnungsbau, einschließlich von Sozialwohnungen.

IZ: Welche Aufgabe hat der Beirat und was hat Sie dazu bewogen Mitglied zu werden? Schily: Der Beirat berät die Ziegert Group aus der Perspektive unterschiedlicher gesell schaftlicher Bereiche. Es geht ebenso um wirtschaftliche wie um politische Entwicklungen, zu denen die Beiratsmitglieder aufgrund ihrer Erfahrungen ihre Einschätzung geben. Herr Ziegert ist eine eindrucksvolle

IZ: Die Ziegert Group beschäftigt sich mit der Vermarktung, Finanzierung und Entwicklung von Wohneigentum. Ist Ihnen Herr Schily auch dabei ein guter Ratgeber? Ziegert: Wir glauben, dass es gut wäre wenn breitere Bevölkerungsschichten sich ins Eigentum bewegt hätten, und ich will betonen, dass dies auch heute noch so gilt

IZ: In Berlin liegt die Eigentumsquote unter 20% und damit weit unter dem bundesdeut schen Schnitt von gut 50% oder dem vom Italien wo fast drei Viertel der Haushalte über Wohneigentum verfügen Seit die Mieten in Berlin immer weiter steigen, sorgt das einerseits für eine große Verunsicherung in der Bevölkerung wie der Volksentscheid zur Ent eignung zeigt. Andererseits können es sich die meisten Berliner Haushalte nicht leisten, Eigentum zu erwerben, denn auch das ist teuer.

Schily: Der Staat müsste eindeutig mehr tun, um Wohneigentum zu fördern. Zum Beispiel indem auf die Grunderwerbsteuer verzichtet wird, wenn jemand zum ersten Mal eine Immobilie zur Eigennutzung erwirbt. Auch Eigenkapitalbürgschaften wären eine Möglichkeit, ebenso wie die Förderung von klei nen Baugenossenschaften Das ist auch eine Form der Eigentumsbildung, die ich sehr befürworte Überlegen Sie doch mal, wie vie len Menschen der Erwerb von Wohneigentum ermöglicht werden könnte, wenn man die Milliarden, die eine Enteignung großer Wohnungsunternehmen kostet, dafür ver wenden würde? Etwas teuer zurückzukaufen, was man billig verkauft hat, ist ohnehin das Dümmste überhaupt!

Ziegert: Es ist aus meiner Sicht auch nicht richtig, Immobilieneigentum in die Hände ganz weniger zu geben Statt uns breit aufzu stellen, betrachten wir die Immobilie als reines Finanzvehikel für institutionelle Anleger. Dabei geht auch der kulturelle Kontext verloren. In den südlichen Ländern ist das ganz anders, wenn man etwa in Spanien zum Altar schreiten will, wird man als erstes gefragt: Wie groß ist Deine Woh nung oder Dein Haus? Die alte Idee, ein Haus zu bauen, eine Familie zu gründen und einen Baum zu pflanzen, ist hier in Deutschland ein ganzes Stück weit verloren gegangen

Ziegert: Dazu müssten Bebauungsplanver fahren, bei denen der Anteil von geförderten Wohnungen bei 30% liegen muss, endlich beschleunigt werden und nicht acht oder zehn Jahre dauern. So könnten tausende preiswerter Wohnungen geschaffen werden. Außerdem bin ich nach wie vor der Auffassung dass die Aufteilung von Mietshäusern eine gute Möglichkeit ist, Mieter zu Eigentümern werden zu lassen

IZ: Warum?

Ziegert: Die Regelung, dass nach einer Auftei lung sieben Jahre lang nur an Mieter verkauft werden darf, war weder für Eigentümer noch für Mieter ein gutes Modell. Die Mieter fühlten sich bedroht, weil ihnen oft das Geld zum Erwerb fehlte und sie den Verlust ihrer Woh nung fürchteten Die Eigentümer wiederum fühlten sich in ihrem Handlungsspielraum eingeschränkt. Damit war der ideologische Konflikt vorprogrammiert Dabei sollte es eigentlich darum gehen, der Gentrifizierung entgegenzuwirken

Auf dem Tempelhofer Feld sollte gebaut werden

IZ: Wie hätte man es denn besser machen können?

IZ: Sehen Sie eine Chance, dass sich das in naher Zukunft ändern könnte?

Ziegert: Derzeit wohl kaum. Sehen Sie, in Berlin ist die Eigentumsquote zwischen 1998 und 2018 zwar von 11% auf 17,4% gestiegen, doch mit der jetzt geltenden Aufteilungsverord nung für Bestandsgebäude kann diese Quote kaum erhöht werden, weil die Anzahl neu gebauter Wohnungen nicht einmal ausreicht, um den Zuzug zu kompensieren zumindest war das viele Jahre der Fall

IZ: Die jahrelange Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat zwar die Schwelle zum Immobilienerwerb für Privat haushalte niedriger gemacht, aber auch die Preise in die Höhe getrieben, weil Immobilien mehr Rendite abwarfen als andere Anlagen.

Schily: Das ist meiner Meinung nach ein Irr tum. Nicht die Niedrigzinspolitik hat die Preise in die Höhe steigen lassen, sondern das Marktungleichgewicht.

Die Nachfrage ist viel höher als das Angebot. Berlin hat einen enor men Zuzug erlebt, aber nicht ausreichend

Ziegert: Zum Beispiel mit einer 50%-Regelung, die es dem Eigentümer erlaubt hätte, alle Wohnungen zu verkaufen, sobald die Hälfte der Wohnungen an Bestandsmieter veräußert worden ist. Mit den bereits genann ten Förderungen zum Eigentumserwerb hätte man Mietern den Kauf ermöglichen können. Auch die Inflation spricht übrigens für den Erwerb von Eigentum Die eigene Immobilie schützt vor dem Wertverlust und deshalb sollte meiner Meinung nach jeder kaufen, der eine Finanzierung auf die Beine stellen kann.

IZ: Was könnte die Politik aus Ihrer Sicht besser machen, Herr Schily? Schily: Was in Berlin bislang fehlt, ist eine übergeordnete Planung, also ein Konzept, wie und wo und welche Art von Wohnraum man schaffen will. Es genügt nicht allein zu sagen, wir wollen 400.000 Wohnungen bauen. Das ist nicht mehr als eine Planzahl. Hoffnung gibt mir das von der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey und Bau senator Andreas Geisel ins Leben gerufene Bündnis für den Wohnungsbau. In Hamburg haben die Sozialdemokraten gezeigt, wie man eine gute Wohnungspolitik macht das könnte in Berlin auch gelingen

IZ: Herr Schily, Herr Ziegert, haben Sie herzlichen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Martina Vetter.

34 BERLIN IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 Unsere ganze Energie. Stecken wir auch in Ihr Projekt. Seit 1990 Ihr zuverlässiger Partner für individuelle Energielösungen. www.btb-berlin.de Wärme,Kälte,StromfürWohn quartiere,kommunaleBauten, IndustrieundGewerbe 03034990761 WirberatenSiegerne! ANZE GE
Immobilienunternehmer Nikolaus Ziegert (links) und Otto Georg Schily Der Rechtsanwalt und SPD-Politiker feiert in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag. Er war Mitgründer der Partei Die Grünen und wechselte Ende 1989 zur SPD. Quelle: Ziegert Group Holding GmbH

Wohnen in Berlin wird immer kostspieliger

Baukräne

einem Quadratmeterpreis 5.930 Euro zu Buche, verlangten Verkäufer nur ein Jahr später 6.678 Euro/qm für eine Wohnung im Neubau Das entspricht einem Preisanstieg von knapp 750 Euro/qm oder 12,6% innerhalb nur eines Jahres.

Die meisten der 2021 angebotenen Eigentumswohnungen befanden sich indes nicht im Neubau, sondern in Bestandsobjekten (87,3%). Im vierten Quartal 2021 lag der Median der Angebotskaufpreise in diesem Marktsegment bei 5.294 Euro/qm. Der mitt lere Kaufpreis für Eigentumswohnungen im Neu- und Altbau ist seit 2017 um mehr als 40% gestiegen Vergleichsweise günstiger lässt sich im Berliner Umland Eigentum erwerben Dort lagen die Preise der inserier ten Einheiten im vergangenen Jahr im Mittel bei 4.352 Euro/qm.

Berlin Die Angebotspreise für Miet- und Eigentumswohnungen in der Hauptstadt sind im vergangenen Jahr weiter nach oben geklettert, während Wohnraum nach wie vor knapp ist. Das geht aus dem aktuellen Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank Berlin (IBB) hervor, der relevante Daten erfasst und daraus den entsprechenden Handlungsbedarf ableitet.

Seit Jahren prägen Baukräne das Bild der Berliner Stadtlandschaft. Doch obgleich viel gebaut worden ist und viel gebaut wird, gibt es noch immer zu wenige Wohnungen. Der Grund ist bekannt: Jahrelang verzeichnete Berlin ein enormes Bevölkerungswachstum von teils mehr als 50.000 Menschen pro Jahr. Anfangs konnte diese Entwicklung noch mit freien Wohnungen im Bestand kompensiert werden. Doch weil der Neubau nur schleppend vorankam, ist Wohnraum seit einigen Jahren ein knappes Gut in Berlin. Da erscheint es beinahe als Glücksfall, dass sich 2020, im ersten Jahr der Pandemie, erstmals seit einem Jahrzehnt die Zahl der Einwohner Berlins um rund 5.400 Menschen verringerte und auf 3,66 Mio. zurückging (die auf dem Mikrozensus basierenden Zahlen für 2021 liegen noch nicht vor). Für den Wohnungsmarkt bedeutet das nach Einschätzung von Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) nicht mehr als „eine leicht Verschnaufpause“, zumal zwar die Zahl der Einwohner leicht sank, zugleich aber die der Haushalte um 0,4% auf rund 2,34 Mio. anstieg.

Eine Verschnaufpause gab es 2020 auch bei der Entwicklung der Mietpreise. Grund dafür war der Berliner Mietendeckel, der im Februar 2020 in Kraft getreten war, im April 2021 vom Bundesverfassungsgericht allerdings wieder gekippt wurde In der Folge stiegen die Angebotsmieten im vergangenen Jahr um 0,41 Euro/qm auf 10,55 Euro/qm Wobei der Anstieg der Mieten im Bestand geringer ausfiel als im Neubau, wo der Median um 8,9% auf 16,62 Euro/qm stieg Deutliche Unterschiede bei der Höhe der Angebotsmieten weisen auch die verschiedenen Lagen in der Stadt auf.

So werden in zentralen Innenstadtberei chen weit höhere Quadratmeterpreise aufgerufen als außerhalb des S-Bahnrings oder in Randlagen. In der Innenstadt lagen die Offerten laut dem Forschungs und Beratungsinstitut Regiokontext, Berlin, das von der IBB mit der Auswertung der Daten beauftragt war, bei mindestens 13 Euro/qm. Der Anteil besonders teuer angebotener Wohnungen mit Preisen über 16 Euro/qm war wie schon in früheren Jahren in Berlin-Mitte mit 39% der ausgewerteten Anzeigen am höchsten, gefolgt von Friedrichshain-Kreuzberg (35%) und Angeboten im Bezirk CharlottenburgWilmersdorf (33%).

Günstigerer Wohnraum ließ sich dagegen nur in den Gebieten außerhalb des inneren S-Bahnrings und am Stadtrand finden. Die in Lichtenberg, Hohenschönhausen, MarzahnMitte, im Süden Neuköllns, in Tempelhof und in Spandau zur Vermietung inserierten Wohnungen sollten oftmals weniger als 9 Euro/qm kosten, teilweise wurden sogar weniger als 8 Euro/qm verlangt. Zum Vergleich: 2015 wurden in Berlin noch flächendeckend Mietwohnungen unter 8 Euro/qm angeboten. Damals wies lediglich die Innenstadt Anzeichen für einen angespannten Wohnungsmarkt aus. 2021 fanden sich dagegen auch in Randlagen vereinzelt Gebiete, in denen die mittlere Angebotsmiete bei mindestens 11 Euro/qm lag. Dazu zählten Berei che im südlichen Marzahn-Hellersdorf, in Treptow-Köpenick, Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg.

Einen Anstieg der Preise konstatiert der IBB Bericht aber auch außerhalb der Berliner Stadtgrenze, wo es viele Berliner in den vergangenen Jahren hinzog Zwischen 2016 und 2020 wuchs die Bevölkerung in den Umlandgemeinden um 4,8%, was auch die Angebotsmieten deutliche nach oben klettern ließ Der Median erreichte in den brandenburgischen Umlandgemeinden im vergangenen Jahr stolze 10,51 Euro/qm. Damit waren die Offerten kaum günstiger als in Berlin. 2020 lag der Median für die aufgeru fenen Quadratmeterpreise für Mietwohnun gen dagegen noch unterhalb der 10-EuroMarke und betrug 9,89 Euro/qm. Getoppt

wird der Anstieg der Angebotsmieten im Umland und noch von der brandenburgi schen Landeshauptstadt Potsdam, wo mit 10,87 Euro/qm sogar höhere Preise aufgerufen wurden als in Berlin.

Angebotsmiete steigt auf 10,55 Euro/qm

Während die Erhöhung der Angebotsmieten in Berlin mit um die 4% im vergangenen Jahr vergleichsweise moderat ausgefallen ist, verzeichneten die Marktbeobachter der Förderbank IBB sehr deutliche Preissprünge beim Wohneigentum. Innerhalb eines Jahres stieg der Angebotspreis für ein Eigenheim in einem Ein- oder Zweifamilienhaus im Median um 88.000 Euro auf 660.000 Euro. Noch drastischer erscheint

die Preisentwicklung beim Blick zurück auf das Jahr 2017: Damals wurden Häuschen in Berlin im Median für gerade mal 261.000 Euro angeboten, 64,5% preiswerter als im vergangenen Jahr

Auch die Angebotspreise für Eigentum im Geschosswohnungsbau bewegen sich seit meh reren Jahren stetig nach oben. 2021 lag der Median für eine Eigentumswohnung bei 5.416 Euro/qm und war im Mittel 8,9% teurer als im Vorjahr (4.975 Euro/ qm). Wobei besonders Eigentumswohnungen in Neubauobjekten deutlich teurer inseriert wurden. Schlug Wohneigentum in diesem Marktsegment 2020 im Median mit

Deutlicher Preissprung bei Wohneigentum

Ob sich die Preisspirale weniger schnell nach oben schrauben würde, wenn das Angebot an Wohnraum nicht so knapp wäre? Ein Blick auf die Neubauzahlen und die Zahl der Baugenehmigungen gibt, was diese Frage angeht, wenig Grund zur Hoffnung. Bereits seit 2017 werden jährlich kontinuierlich weniger Baugenehmigungen für Wohnraum erteilt. 2020 waren es 20.500 Wohnungen, 9,2% weniger als 2019 Auch die Zahl der tatsächlich fertiggestellten Wohnungen schrumpfte 2020 erstmals seit zehn Jahren deutlich auf 16.337, 2019 waren noch 18.999 Einheiten gebaut worden. Um die aktuellen politischen Zielvorgaben, pro Jahr 20.000 neue Wohnungen zu schaffen, zu erreichen, bedarf es also einiger Kraftanstrengung. Das vom neuen Senat ins Leben gerufene Woh nungsbaubündnis soll dazu beitragen, den Neubau voranzubringen. Bleibt zu hoffen, dass dies trotz steigender Baukosten, Personalmangel auf den Bau stellen und Lieferengpässen beim Baumaterial gelingt Zumal durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine zahlreiche neue Bleiben für Flüchtlinge aus der Ukraine in der Bundeshauptstadt benötigt werden. Martina Vetter

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IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 BERLIN 35
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sieht man in Berlin allerorten. Doch die Neubautätigkeit hinkt dem Bedarf noch immer hinterher Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Martina Vetter

Riesenrad kehrt an die Spree zurück

Berlin Zu DDR-Zeiten war der Kulturpark im Plänterwald der Tivoli des Ostens, nach der Wende ging der Rummel als Spreepark pleite.

Jetzt winkt eine Wiederauferstehung Oder jedenfalls fast, denn der „ehemals reinen Vergnügungsstätte“, wie es beim Bauherrn heißt, wird das Konzept eines „umweltverträglichen Kunst- und Kulturparks für alle Berlinerinnen und Berliner“ übergestülpt.

Am liebsten gingen Lena und Nicki mit Tante Ulla hierher. Karussell fahren, Süßkram essen, Kind sein. 2001 war mit dem Vergnügen Schluss. Das 1969 von der DDR gegründete Freizeitparadies im Stadtteil Treptow direkt am Ufer der Spree ging pleite Lösten zu DDR-Zeiten noch bis zu 1,7 Mio. Besucher ein Ticket, kamen elf Jahre nach der Wende nur noch 260.000 Menschen.

Was folgte, war ein kleiner Wirtschafts krimi mit nach Südamerika mitgenom menen Fahrgeschäften, die irgendwo verrotteten, Bieterschlachten um das Grundstück, Drogenhandel und Gefängnis. Vor rund zehn Jahren bekam die Stadt Berlin das

seinerzeit verkaufte 30 ha große Stück Tafelsilber wieder in die Bücher.

Publikumsmagnet war zu Ost- wie zu Westzeiten das 45 m hohe Riesenrad mit seinen 60 Gondeln. Nach der Insolvenz verfiel das zum damaligen Zeitpunkt größte Riesenrad Europas. Vor einem Jahr wurde es abge baut. Doch es kommt wieder. Nicht als Nachbau, sondern, soweit möglich, im Original. „Große Teile der Altkonstruktion werden sorgfältig aufgearbeitet und wiederverwendet“, versprechen Silke Karcher (Bündnis 90/Die Grünen), Berliner Staatssekretärin für Umwelt und Klimaschutz, und Christoph Schmidt, Geschäftsführer des landeseigenen Unternehmens Grün Berlin.

Obwohl der stählerne Gigant jahrelang Umwelteinflüssen und auch Vandalismus ausgesetzt war, könne 90% des alten Stahls verwertet werden Das sei nicht nur umwelt freundlich, sondern angesichts der Stahlpreise auf dem Weltmarkt auch deutlich billiger. Neu dagegen sei das diagonal abgehängte Tragwerk für das Riesenrad und die Gondeln. Drehen wird sich das Wahrzeichen direkt über dem Spiegel eines 3.000 m2 großen, kreisrunden Wasserbeckens, das Regenwasser speichern soll. Karcher und Schmidt werten die jetzt angestoßene Sanierung des stählernen Giganten als Startschuss für die Neugestaltung des Parks. Um einen Bebauungsplan auf den

Weg zu bringen, will der zuständige Bezirk Treptow-Köpenick die Unterlagen im Sommer 2022 öffentlich auslegen. Der Abschluss des Verfahrens ist für Anfang 2023 vorgesehen, erläutert Karcher Kosten soll das neue Riesenrad mit Retrocharme, Stand heute, 6,4 Mio. Euro. 2,88 Mio. Euro steuert der Bund bei, 3,52 Mio. Euro stemmt Berlin Die Betriebskosten taxiert der Senat auf jährlich 600.000 Euro.

Das Riesenrad wird im künftigen Kunstund Kulturpark das einzige Fahrgeschäft sein. So viel scheint sicher Darüber hinaus sollen Liegewiesen rund um lebensgroße Dinosaurier-Attrappen ohne Kopf oder Schwanz sowie Reste verrosteter Karussells entstehen,

ein Ausflugslokal, Ausstellungsräume, ein Kultur- und Begegnungszentrum. In drei Jahren, Ostern 2025 könnte das neue alte Rad erste Runden drehen. Und 2026, ein Viertel Jahrhundert, nachdem Schluss war mit lustig, die rund 72 Mio. Euro teure Gesamtsanierung abgeschlossen sein. Gerda Gericke

Ein Zukunftsquartier für Berlins Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur: Das Behrens-Ufer in Oberschöneweide

Gewerbeflächen

chen

aufs Dach,

bleiben die Dächer

und stehen w e am Behrens-Ufer geplant als öffentlich zugängliche Parkanlagen zur Verfügung Tradition, Moderne und Zukunft vereint in einem urbanen Quartier

Am Behrens-Ufer verbindet sich moderne Quartiersgestaltung mit dem Charme ikonografischer Industriearchitektur Das mit dem Bez rk abgest mmte und vertraglich vereinbarte städtebauliche Entwicklungskonzept nimmt dabei den Stadtquartiersgedanken der Umgebung auf und führt diesen konsequent weiter Es entsteht ein offener Stadtraum der sich mit neuen Durchwegungen und Sichtachsen der umliegenden Stadtlandschaft zuwendet, die historisch bedeutsamen Industr edenkmäler würdig und wirksam in Szene setzt und den Blick auf die Spree freigibt. Solcherart städtebaulich eingebunden, wartet das Behrens Ufer mit neuen attraktiven Plätzen und einer durchgängigen Uferpromenade auf Der berühmte Industriedesigner und Architekt Peter Behrens schuf hier bereits vor mehr als hundert Jahren im Auftrag der A.E.G den heute

36 BERLIN IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022
Der
Berliner Südosten steht spätestens seit der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER an der Schwelle zu einer neuen Gründerzeit insbesondere der Stadtteil Schöneweide, die einstige „Elektropolis“ und heute „Zukunftsort“ Berlins mit seinen historischen Industriearealen entlang der Spree erfährt dabei den wohl größten Entwicklungsschub seiner neueren Geschichte Kristallisat onspunkt dieser Dynamik ist das neue Behrens-Ufer auf dem 10 Hektar großen Areal des ehemaligen Werks für Fernsehelektronik. Hier investieren die Projektentwickler der Berliner DIEAG Unternehmensgruppe insgesamt rd 1 1 Mrd Euro in die Entwicklung eines Gewerbestadtquartiers mit höchsten Ansprüchen an Nutzerfreundlichkeit, Aufenthaltsqual tät und Nachhaltigkeit In einer städtebaulich attraktiven urbanen Mischung aus historisch wertvollen Industriedenkmälern und hochmodernen Neubauten sollen nicht nur die Arbeits- und Stadtlandschaften für die Welt von morgen entstehen das Quartier soll sich auch vollkommen selbst mit grüner Energie versorgen können. Die vorgesehene Nutzungsmischung knüpft dabei bewusst an die starke lokale Entwicklungsdynamik der letzten Jahre an das neue Areal soll so gleichermaßen Heimstatt für Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur sein wie auch für soziale und Bildungseinrichtungen Freizeit und Erholung. Bis Ende 2027 werden dafür sukzess ve insge samt rund 230.000 m² Mietfläche bereitgestellt, sowohl im sanierten Altbestand als auch im Neubau. Mit der Umsetzung ist die Ed Züblin AG als Generalübernehmer beauftragt Erste Sanierungsarbeiten im Bestand haben 2021 begonnen Erste Anmietungen können bereits ab 2024 erfolgen.
Ein ganzheitlicher Ansatz für Wirtschaft, Klima und Gesellschaft
Das Gesamtentwicklungskonzept sieht die Entstehung eines nachhaltigkeitsorientierten Innovationsclusters vor geprägt von gewinnbringender Kooperat on zwischen Unternehmen untereinander sowie zwischen Unternehmen und der ortsansässigen Hochschule für Technik und Wirt schaft Ber in (HTW Berlin). Um die Entstehung entsprechender Aus tauschstrukturen zu fördern, wird es Veranstaltungs-, Vernetzungs und Beratungsangebote geben bereitgestellt durch ein eigenes Quartiers management Außergewöhnliche Aufenthaltsqualität im Außen- und Innenbereich geht dabei Hand in Hand mit individuell gestaltbaren Flächen für untersch edlichste gewerbliche Nutzungen und einem echten Beitrag zur Klimaneutralität der Großstadt Berlin Denn ein integriertes Standortenergiekonzept auf Basis vor Ort generierter grüner Energie aus Tiefengeotherm e Photovoltaik und Wasserkraft macht das Behrens Ufer zum weltweit ersten Quartier das sich vollständig selbst mit Strom Wärme und Kälte versorgt und ganz nebenbe sogar noch einen Über schuss an Energie produziert Dabei wird auch demonstriert dass für die Nutzung erneuerbarer Energien in der Innenstadt keine großen Freiflä-
benötigt werden. So müssen Solaranlagen beispielsweise nicht
sie können auch in die Fassade integriert werden Dadurch
fre
dem Quartier seinen Namen gebenden Peter Behrens-Bau als damals visionäre Stockwerksfabrik übrigens zu jener Zeit bereits unter anderem für den Elektroautomobilbau. Dieses und andere denkmalgeschützte Gebäude auf dem Gelände haben bis heute n chts von ihrer Aktualität und Modernität verloren. Die aktuelle Entwicklungsvision für das Areal führt den Ursprungsgedanken von Peter Behrens deshalb weiter Mit seinen epochalen Industriebauten wollte Behrens die Trennung zwischen Produktion, Verwaltung, Kunst und öffentlichem Leben aufheben Es sollte eine neue Einheit, eine neue Form als Verbund von Funktion und Ästhetik entstehen Der Peter Behrens-Bau in dessen Inneren die strikte Trennung von Produktion und öffentlichem Leben tatsächlich aufgehoben ist steht seither a s Sinnbild d eses Traums einer sozialen Integration aller Akteure der modernen Industriegesellschaft Mit seinem mächtigen Turm erweckt er zudem den Eindruck eines Rathauses eines kommuna en Mittelpunkts Die DIEAG schließt an d esen Geist an und plant eine harmonische Gesamtanlage die als Gewerbequartier zwar den Bedürfnissen von Gewerbetreibenden und Hochschu einrichtungen bestens gerecht wird die aber nsbesondere die Bedürfnisse des Men schen in den Mittelpunkt ste lt und sowoh für die Nutzer selbst als auch die Anwohner der benachbarten Wohngebiete sowie Besucher aus der ganzen Stadt a s Kiez, als echter Lebensraum, funktioniert Ein neuer kommunaler Mittelpunkt Eine intensive Begrünung aller Außenanlagen und durchgängig begeh bare m teinander verbundene Dachparks auf allen Neubauten sollen zum Verweilen und Flanieren einladen. Die öffentlichen Plätze und Wege durch das Quartier sowie die durchgängige Uferpromenade werden von vielseitiger Gastronomie gesäumt sein Schon seit 2021 finden parallel zu den ersten Sanierungsarbeiten Ausstellungen und öffentliche Veran staltungen auf dem Ge ände statt. So entsteht bereits während der Bau arbeiten Stück für Stück ein neues Berliner Kulturzentrum. Weitere Informationen unter www.behrensufer.berlin Kontakt DIE Deutsche Immobilien Entwicklungs AG Schlüterstraße 36 | 10629 Berlin | nfo@d e.ag www.die ag DIEAG: DIE verstehen Immobilie Vom großvolum gen Wohnungsbau über modernste Bürokomplexe b s hin zu ganzen Stadtquart eren entw ckelt die DIEAG umfassende öko nomisch öko ogisch und sozial nachha tige Immobi ienprojekte a s at traktive nvestmentprodukte für nstitutionel e Investoren Darüber h naus verfügt d e DIEAG über langjähriges Know how im Bereich des Investment und Assetmanagements für nstitut onel e Bestandshalter Über strateg sche Partnerschaften mit bauausführenden Unternehmen sichert sich die DIEAG ein Höchstmaß an Planungss cherhe t in der baul chen Umsetzung Wir erschaffen Werte: ökonomisch ökologisch sozial Wir realis eren vernünftige Immobilienprojekte: plangemäß im Budget term ngerecht DIEAG: DIE verstehen Immobil e DIE Deutsche Immob l en Entwicklungs AG Sch üters raße 36 10629 Ber in Tel : +49 30 22 44 50 550 www die ag W r sehen uns m S nne einer verantwortungsvol en Unternehmensführung entsprechend den ESG Richtlinien zu nachhaltigen Anlage und Invest mentstrategien verpf ichtet und gehören mit einem Projektvolumen von rd 2 2 Mrd EUR zu den führenden Entwicklern in der Metropolreg on Ber in W r s nd laufend auf der Suche nach neuen Projekten und Grundstücken D EAG Unternehmensgruppe D EAG Unternehmensgruppe
Moderne
treffen auf geschichtsträchtige Industriearchitektur
Städtebaul
ches Konzept ke n Arch tekturmodel der GfP Gesel schaft für Planung Grafik D E ab k GmbH und Pe er Rü smann ür D EAG Peter Behrens Bau Gr afik: gmp Architekte n für DIEA G ANZE GE
45
m
hoch tragen die 60 Gondeln des
Riesenrads Viele Originalteile der Altkonstruktion bleiben erhalten.
Quelle: Grün Berlin, Urheber: die gr lle

Neues Leben für die alte Heimat von Stern, Brigitte und Constanze

Berlin. Das Eingangstor zur City West an den Straßen An der Urania, Schillstraße und Kurfürstenstraße hat vier Ecken.

Das ist normal Unnormal in einer deutschen Großstadt einen Steinwurf vom Prachtboulevard Kurfürstendamm, dem Nobelkaufhaus KaDeWe und der Gedächtniskirche entfernt ist: Alle vier Ecken müssen neu gestaltet werden Und zwar dringend. Den Anfang macht jetzt die Hamburger Jahr-Gruppe

Christian Kleinfeldt und Ulrich Haupt freuen sich wie die Schneekönige. Hin und her und vor und zurück haben die beiden Vertreter der Eigentümerfamilie Jahr die Bauarbeiter mit ihrem schweren Gerät an der Kurfürstenstraße, Ecke Schillstraße dirigiert. Und dann wurde sie geborgen: Die Schatulle von 1967, gefüllt mit seinerzeit aktuellen Zeitschriften: Stern, Brigitte und Constanze die erste Frauenzeitung nach dem Zweiten Weltkrieg. Glücklich halten sie die nahezu unbeschädigten, 55 Jahre alten Druckexemplare in ihren Händen.

John Jahr, der 2006 verstorbene Mitbegründer des Verlagshauses Gruner & Jahr, hat den später Constanze-Haus getauften Nachkriegskoloss im Herzen Berlins errichten lassen. 2017 fiel die Entscheidung: Das Haus mit der Adresse Kurfürstenstraße 72 „war durch“ zuckt Kleinfeldt die Schultern Folge des Votums der Jahr-Erben, die sich aus dem Zeitungsgeschäft komplett zurückgezogen haben und deren Business heute das eines Bestandshalters mit Standorten in Hamburg, Berlin, Toronto und Paris ist: Abriss und Neubau.

Gut 100 Mio. Euro investieren Johns Nachfahren in den Neubau eines dreiteiligen Wohn- und Geschäftshauses. „Da ein Vermögensverwalter Vermögen verwaltet und keine neuen Häuser baut“, lacht Kleinfeldt, nahm die Jahr-Gruppe Klaus Heldwein mit ins Boot, den Projektentwickler und Berliner Niederlassungsleiter von Hamburg Team

Die unwirtliche Ecke ist ein städtebaulicher Missstand. So muss man wohl sagen. Eine autobahnbreite Schneise verbindet die Volksbildungs stätte Urania im Westen mit der grünen Lunge Tiergarten im Osten durchzogen von einem breiten Band ungepflegten Grüns. „Hundeklo“, rümpfen viele die Nase. Einen Ausweg aus dem Dilemma und damit einen Bebau ungsplan sollte ein 2018 angestoßenes Werkstattverfahren weisen. Dazu hieß es fünf Parteien mit ihren unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen an einen Tisch zu kriegen. „Das war schon anspruchsvoll“, erinnern sich die Beteiligten Reden und Kaffee trinken wollten drei Grundstückseigentümer zwei der vier Ecken gehören dem Land Berlin und die beiden Bezirke Mitte sowie Tempelhof-Schöneberg.

und vielleicht sogar eine Hotelerweiterung lautet das Ergebnis für alle vier Ecken Vorgesehen sind zwei Türme, einer davon auf dem Grundstück der Hanseaten „72 m gehen wir in die Höhe“, erklärt Heldwein das Vorhaben

Nachdem die städtebauliche Kubatur feststand, initiierte die Jahr-Gruppe einen Hochbauwettbewerb. Gewinner dieses Rennens war das Büro Barkow Leibinger Architekten aus Berlin Einstimmig, nicken Kleinfeldt, Haupt und Heldwein Überzeugt habe der elegante Übergang zwischen Gewerbe und Wohnen „Das sieht aus wie aus einem Guss“, freut sich Kleinfeldt.

In den Turm mit seiner zweistöckigen Lobby für Handel und Gastronomie packen die Bauherren in 16 Stockwerke und 60 m Höhe Büros. Abgetreppt Richtung City folgt auf zunächst 41 m ein Gebäude für frei finanzierte Wohnungen Vorgesehen sind 28 Ein bis Dreizimmerwohnungen, zwischen 28 qm und 95 qm groß Noch einen Schritt weiter Richtung City folgt ein 25 m hohes Bauteil für die 18 Sozialwohnungen mit 30 qm bis 70 qm.

machen“ nickt der aus Hamburg zugereiste Vermögensverwalter Kleinfeldt auf der staubigen Baustelle nachdrücklich mit dem Kopf. Und nicht, weil die vier Jahr-Kinder das Haus ESG-konform gestalten wollen, um es später für viel Geld zu verkaufen. Nein. Die Ecke bleibe im Besitz der Jahr-Gruppe, einer Fami lie, in der vermehrt die Enkel des Verlagsgründers das Sagen hätten Und die sind jung. Und hätten immer grünere Ansprüche.

Seit Mitte Februar 2022 liegt die Baugenehmigung für das neue Haus vor. Seit Mitte 2021 frisst sich schweres Gerät mühsam in den Boden Zunächst galt es Asbest zu beseitigen, jetzt werden Schlitzwände als Baugrubensicherung in den Boden gerammt. Doch der Berliner Boden ist tückisch, sagt Heldwein und zeigt auf einen riesigen, ganz ver kratzten Felsblock. Da kommen selbst die schwersten Geräte nicht durch Stattdessen gehen sie kaputt. Ende Oktober 2022 soll die Baugrube fertig ausgehoben sein.

Anfang 2025, so der Plan, soll das neue Constanze-Haus fertig sein wobei noch

nicht feststeht ob es wirklich so heißen soll. Richtig lange findet Heldwein die Bauzeit nicht. „Die Zeiten, in denen man irgendwo ein paar Türen bestellte und ein paar Wochen später kamen die an sind schließlich einfach vorbei.“ Das Ringen um Material und Personal fresse viel Zeit.

Doch nicht nur die Hamburger sind am Eingangstor zur City West fleißig. Auch die landeseigene Berliner Immobilienmanage ment, kurz BIM, hat mit dem Rückbau des ehemaligen Verwaltungsstandorts gegenüber begonnen, der seit vier Jahren leer steht. Das ebenfalls aus den 1960er Jahren stammende Betonungetüm soll neuen Wohnungen, Gewerbe und Räumen für die Verwaltung sowie Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss weichen. Für die Realisierung des Projekts auf dem 4.664 qm großen Grundstück kooperiert BIM mit der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Degewo. Noch nicht angefasst sind die

beiden übrigen Ecken. Im Nordosten soll eine bislang als Parkplatz genutzte, 7.000 qm große Fläche hinter dem Hotel Berlin, Berlin mit Mischung aus Hotel, Büro und Wohnungen bebaut werden. Und an der vierten südli chen Ecke will das Land auf einem 2.000 qm großen Areal kulturelle Einrichtungen etab lieren

Erben haben grüne Ansprüche

Schräg gegenüber vom alten ConstanzeHaus, ein kleines Stückchen stadteinwärts in der Kurfürstenstraße 114-116 steht das Hotel Sylter Hof. Seit dem 31 März hat der 1966 erbaute riesige Kasten mit seinen 170 Zimmern geschlossen. Eigentümer des 16-Geschossers ist der österreichische Immobilienkonzern Soravia, der die Herberge abreißen lassen will. Bis zu 300 Mio. Euro sollen in einen Neubau investiert werden. Ins Bauantragsverfahren will das Unter nehmen damit im Jahr 2023 gehen. Bis dahin, so der Plan, könnten nahe der unfertigen Ecke Flüchtlinge wohnen. Gerda Gericke

Städtebaulichen

beseitigen

Recht geräuschlos, also ohne Proteste aus der Stadtgesellschaft, abgerissen haben die Hamburger Bauherren an der zugigen, zen tralen Ecke rund 1.000 qm Wohnraum. Neu gebaut werden dafür 4.000 qm, 17% der BGF sei öffentlich gefördert, betonen die Hansea ten. Und obwohl die bebaute Fläche signifi kant steigt, von 7.500 qm im alten Constanze Haus auf 22 000 qm heute, loben sich die Bauherren, 20% der bis zuletzt völlig versiegelten, 3.700 qm großen Fläche zu öffnen Auf der Agenda haben die Hanseaten im Innenhof einen großen Baum, mehrere Bäumchen, einen Spielplatz Quartiere für Vögel und Fle dermäuse, Regenwassermanagement mit Hilfe begrünter Dächer Kühlsegel, Photovoltaik, Ladestationen für Elektroautos und Fahrräder in der zweigeschossigen Tiefgarage und eine teure Natursteinfassade „Sogar zum Innenhof hin wo man es kaum sieht“, sagt Heldwein „Das ist sonst nicht so üblich.“

„Wir wollen die höchste DGNB-Zertifizie rung. Nicht mehr Gold, wie mal gedacht, sondern Platin“, begründen die Eigentümer all ihre Bemühungen „Das muss man heute so

NEUTECTA verkauft größtes Nahversorgungscenter zwischen Leipzig und Zwickau

Die NEUTECTA AG erwirbt Wohnimmobilien und Einzelhandel/Fachmarktzentren um diese nach erfolgreicher Projektierungszeit und Wertschöpfung aller Potenziale der Objekte an angfristig orientierte Anleger zu verkaufen Das Kerngeschäftsgebiet bezieht sich dabei auf die Neuen Bundesländer sowie Berlin Es konnten n den etzten zwei Jahrzenten bereits über 11.000 Wohneinheiten mit einer Gesamtfläche von 600.000m² gekauft, saniert und weiter verkauft werden Auch auf dem Berliner Immobilienmarkt konnten zahlreiche Grundstücke entwickelt wer den, sodass zusätzlicher Wohnraum von über 2.000 Wohnungen entstand. Seit über zehn Jahren gehören auch Gewerbeimmobilien zum Hauptsegment der NEU TECTA AG Bereits in diesem Jahr konnte ein weiterer großer Erfolg in einem der Hauptsegmente mit dem Verkauf des Bahnhof-Centers Altenburg erzielt werden Der 1993/1994 erbaute Gewerbekomp ex Bahnhof Center Altenburg beinhaltete in den 90ern drei verschiedene Nutzungsarten mit jeweils einem Mieter Die Einzelhandelsfläche wurde von einem großen EUROSPAR genutzt. Zudem etablierte sich ein Hotel und das Finanzamt. Durch den Wegzug von EUROSPAR wurde 2006-2008 eine erste grund-

Sieger des Verfahrens war das Kölner Büro Astoc Architects und Planners. Bürotürme, Gastronomie, Wohnen, Nahversorger, Kultur

legende Revitalisierung notwend g Die durch EUROSPAR genutzte Handelsfläche wurde zu einem Nahversorgungscenter inklus ve Mall umgebaut Durch d ese Revitalis erung entstand das jetzt charakteristische Bild der Handelsebene Im Jahr 2018 stand Bahnhof Center Altenburg erneut an einem Scheideweg. Viele Mietverträge liefen aus viele Konzessionäre waren unzufrieden d e Mietflächen entsprachen nicht mehr den aktuellen Anforderungen und es hatte sich ein erheblicher Leerstand angehäuft. Der Leerstand drohte Überhand zu nehmen, sofern sich keiner diesem Projekt widmete Diesen Missstand, aber auch das daraus resultierende Potentia erkannte der namhafte Immobilienprojektentwickler NEUTECTA AG Im August 2018 übernahm die NEUTECTA AG den Gewerbekomplex mit ca. 19.000m² Mietfläche mit der Zielsetzung diesen zu einem modernen zeitgemäßen Nahversorgungskomplex und zu einem Aus hängeschild in und für Altenburg umzubauen Die Projektierungszeit nahm knapp drei Jahre in Anspruch um jegliche Missstände zu beheben und das Center in einem Neuen Glanz erstrahlen zu lassen In dieser Zeit wurde die Popularität mehr als verdreifacht, die Verträge langfristig gestaltet und somit die M eten um 300.000 €/p a gesteigert. Außerdem wurden die Frequenzzahlen auf 30 000 Besucher/Woche erhöht und ein Wohlbefinden im Center hergestellt, was zum Verweilen einlädt. Als erster Punkt auf der Agenda 2018 stand der Erhalt von über 150 Arbeitsplätzen in Altenburg. Der Mietvertrag mit dem Finanzamt drohte auszulaufen. Die langfristige Ver längerung mit der Finanzbehörde war der Startpunkt für weitreichende und grundle gende Veränderungen n dem Objekt. Die stetigen posit ven Rückmeldungen durch Kunden und Mitarbeiter der angesiedelten Handelspartner bestärkte den Projektentwickler nicht nachzulassen Zu den dringendsten Aufgaben in der Mall gehörte der zeitgemäße Umbau der Flächen der Vertragspartner die Ansiedlung neuer starker Marken sowie die Verweildauer und die Attraktiv tät im Center angfristig zu erhöhen. Die ersten sichtbaren Veränderungen nahmen die Kunden bereits im Jahr 2019 mit der Modernisierung des Lebensmitteld scounters wahr Im Jahr 2020 erreichten die positiven Veränderungen einen erneuten Höhepunkt die Wiedereröffnung des Drogeriefach marktes Rossmann Durch eine massive Vergrößerung seiner Verkaufsfläche und der damit einhergehenden Sortimentserweiterung erstrahlte die bereits in die Jahre gekommene Rossmann- Filiale im neuen Glanz mit modernem Erscheinungsb ld Komplettiert wurden d e großen Baumaßnahmen dann mit der Neuansiedlung des Handelsriesen TEDI Mitte 2021. Die gesamten Umbau- und Modernis erungsmaßnahmen erfolgten bei vo len Centerbetrieb und somit mit dem geringstmöglichen Einschnitt für die Kunden Um auch die Verweildauer und die Kundenzufriedenheit darüber hinaus zu steigern invest erte d e NEUTECTA AG in neue moderne und bequeme Sitzmöglichkeiten und imp ementierte vielfältige regelmäßige Kundenaktionen als Ansprache für alle Käufer schichten Auch eine neu installierte Videowand, die mit Anzeigen über die neuesten Informationen des Centers informiert, sorgte für breiten Zuspruch der Besucher Durch die erheblichen Investitionen in Höhe von mehreren Millionen konnte der Gewer bekomplex langfristig zukunftsfäh g gemacht werden Die ca. 20 prozentige Steigerung der Kundenfrequenz auf insgesamt 30.000 Besucher/Woche zeigt deutlich auf, dass die Bemühungen des Pro ektentwicklers auch von seitens der Kunden honor ert wurden Durch d e erfolgreiche Ansiedlung der Augenklinik SMILE EYES ist es der NEUTECTA AG gelungen einen weiteren Premiumpartner mit überregionaler Strahlkraft zu gewinnen Und damit nicht genug, SMILE EYES hat bereits konkrete Pläne für die Erweiterung am Standort in Form der Errichtung eines hochmodernen Operationssaales Nach vollständiger Modernis erung und der damit einhergehenden Vollvermietung mit einer Gesamtjahresnettokaltmiete von über 1.750.000 € übergibt die NEUTECTA AG das Objekt Bahnhofcenter Altenburg an die Firma WIP-Dresden GmbH Die F rma WIP Dresden GmbH wurde 2005 gegründet und hat bereits über 240.000m² Wohn- und Gewerbefläche gekauft, entwickelt und verkauft und hat sich über die Jahre einen nationalen und internationalen Bestand aufgebaut. Nun kann auch das Bahnhof-Center in Altenburg freudig zu ihrem breiten Immobilien portfolio hinzugefügt werden www.neutecta.com Möckernsche Straße 1, 04155 Leipzig
IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 BERLIN 37 ANZ GE
Schätze
von vor 55 Jahren haben die
Bauherren der Jahr-Gruppe
aus dem Boden
heben lassen. Quelle
Jahr-Gruppe,
Urheber: Amin
Akhtar
Missstand
Im Erdgeschoss sollen Geschäfte an der heute öden Ecke für Leben sorgen Quelle: bloomimages

Howoge setzt Schulbauoffensive für die wachsende Stadt um

Berlin In den nächsten Jahren wird der Senat Milliarden Euro in den Neubau und die Sanierung von Schulen investieren Die Howoge ist dabei ein entscheidender Player. 18 Neubauten für Gymnasien und Oberschulen sowie bis zu acht Schulen in Holzbauweise soll die kommunale Wohnungsbaugesellschaft errichten und 13 marode Bauten wieder auf Vordermann bringen.

Um gut 338.000 Menschen ist Berlin zwischen 2011 und Ende 2020 gewachsen und hat damit mehr Einwohner gewonnen, als insgesamt in Bielefeld leben. Das starke Wachstum stellt die Politik vor eine enorme Herausforderung. Nicht nur Wohnraum fehlt, sondern auch die Infrastruktur hinkt dem Einwohnerzuwachs hinterher. Das gilt auch für Kitas und Schulen. Kaum mehr vorstellbar, dass solche Einrichtungen vor 20 Jahren wegen zu geringer Auslastung geschlossen wurden. Mittlerweile melden werdende Eltern schon vor der Geburt ihres Kindes den Nachwuchs für einen Kitaplatz an und würden einen Schulplatz am liebsten gleich dazu buchen, wenn das möglich wäre.

Doch mit etwas Glück kann der Sprössling in ein paar Jahren eine jener Schulen besuchen, die künftig gebaut oder erweitert werden 2017 hat der Senat die Berliner Schulbauoffensive (BSO) gestartet, zunächst mit dem Ziel, im Schnitt mittelfristig mehr als 550 Mio. Euro pro Jahr in Berliner Schulen zu investieren 2021 hat der Senat das Budget für den Bau und Unterhalt der Schulen auf 700 Mio. Euro erhöht, dabei dürfte es angesichts steigender Baukosten nicht bleiben Schon im vergangenen Jahr war klar, dass die zunächst auf Kosten von 5,5 Mrd. Euro geschätzte BSO weit teurer wird und die geplanten Vorhaben auch nicht innerhalb des ursprünglich vorgesehenen Zeitraums bis 2026 realisiert werden können.

Wo überall gebaut und saniert wird bzw

wurde, zeigt eine interaktive Karte der Finanzverwaltung.

Schulen in Berlin müssen demnach 304 saniert und 115 baulich unterhalten werden oder sind es bereits Für 148 Schulgebäude steht eine Ergänzung oder Erweiterung auf der Agenda Mehr als 99 Schulen sollen neu gebaut und sieben Bestandsschulen reaktiviert werden.

Weil das eine Mammutaufgabe ist, hat der Senat die Last auf mehren Schultern verteilt.

Die Bezirke, die Senatsverwaltung für Stadt entwicklung, die landeseigene BIM und die kommunale Howoge teilen sich die Aufgabe.

Mit der Howoge schloss der Senat Ende 2019 einen Rahmenvertrag und legte für den Neubau von 18 Oberschulen sowie den Bau von

bis zu acht Holzbauschulen und die Sanierung von 13 Bestandsgebäuden einen Investi tionsrahmen von 2,6 Mrd. Euro fest Der Ver trag sieht vor, dass die Howoge auf landes eigenen Grundstücken baut und für diese Erbbaurechte erhält Finanziert werden die Vorhaben durch die Aufnahme von Krediten durch die Howoge, die auf Basis einer Kosten miete durch den jeweiligen Bezirk in dem gebaut wird, refinanziert werden. Nach Ablauf der auf 25 Jahre veranschlagten Miet zeit und des Erbbaurechts gehen die Schulen zurück an die Bezirke, die eigentlich für den Schulbau verantwortlich wären, ihn jedoch nicht allein stemmen können.

Der erste von der Howoge geplante Schulcampus für 1.600 Schüler ist seit Sommer

2021 an der Allee der Kosmonauten 22-24 im Bau In dem fünfgeschossigen Gebäude werden ein vierzügiges Gymnasium und eine integrierte Sekundarschule Platz finden. Ebenfalls im Bezirk Lichtenberg, auf einem Grundstück an der Straße Am breiten Luch, wird in diesem Jahr mit dem Bau einer Sekundarschule begonnen, für fünf weitere Projekte sind 2021 bauvorbereitende Arbeiten wie der Rückbau von Bestandsgebäuden geplant oder laufen schon Martina Vetter

Unsere Fernwärme wird zu 100% in Berlin produziert und nicht irgendwo in der Ferne daher nennen wir sie Stadtwärme Leisten Sie jetzt Ihren Beitrag für eine klimaschonende Wärme versorgung Ihrer Immobilie: Entscheiden Sie sich für Stadtwärme von Vattenfall Unsere komfortable Wärmeversorgung bietet jede Menge Vorteile für Sie: 40% Biszu Förderungfürden neuenStadtwärme Hausanschluss* AlteHeizungraus— BerlinerStadtwärmerein *BAFA-Förderung gemäß Bundesförderung für effiziente Gebäude Wichtiger Hinweis: Dieses Angebot gi t nur für Mehrfamilienhäuser Profitieren Sie jetzt von der Wärmewende Hohe Versorgungssicherheit Erreichung Ihrer Klimaziele Neubaustandard auch für ihr Gebäude Hoher Komfort Geringer Platzbedarf Jetzt die Wärmewende mitgestalten: Wir beraten Sie und erstellen Ihnen gern Ihr Angebot Tel: 030 267 10200 www.wärme.berlin 38 BERLIN IMMOBILIEN ZEITUNG 7.4.2022, Ausgabe 14/2022 ANZE GE
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Von 680
Der Schulcampus an der Allee der Kosmonauten wird 1.600 Schülern Platz bieten Urheber PPAG Architects
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