IZ-Regionalspecial Berlin 2024

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FOKUS BERLIN

HOTELMARKT Neue Häuser ziehenGäste mit innovativer Dekoration undCommunity Spaces an. Seite 31

REVITALISIERUNG Ein einstigesKaufhausinNeukölln wird als Mix aus Büros undKultur neu erfunden Seite 32

DENKMAL Am Zusammenfluss von Spree undHavel in Spandau entstehen in einer früheren Gießerei moderneBüros. Seite34

WOHNUNGSBAU In Lichtenberg werdenWohnungen auf dem Gelände eines DDR-Sporthotels fürOlympioniken gebaut. Seite35

„Der Artenschutz wird häufiginstrumentalisiert“

Berlin. Um der Wohnungsnot in der Hauptstadt entgegenzuwirken, will Bausenator Christian Gaebler (SPD) Bebauungsplanverfahren und Baugenehmigungen mit dem sogenannten Schneller-Bauen-Gesetz beschleunigenund vereinheitlichen.Widerstand kommt aus einigen Verwaltungen, diesichkeine Kompetenzen nehmen lassen wollen.

Immobilien Zeitung: Herr Gaebler,das Schneller-Bauen-Gesetz solldie im Schnitt neun Jahre langen Bebauungsplanverfahren verkürzen.Was genau wollenSie verändern?

Christian Gaebler: Das Schneller-Bauen-Gesetz istein ganzes Paket von Maßnahmen, teilweise gesetzliche, teilweise untergesetzliche. Dasheißt,wir werdeninachtGesetzen und einer Verordnung insgesamt 41 Änderungen und69untergesetzlicheMaßnahmen haben, fürdie durch Verordnungenund Leitfäden klare Vorgaben gemacht werden.Geradebeim Thema Natur- undArtenschutz geht es um einenangemessenenAusgleich Wir wollen zu einem einheitlichen Vorgehen im Land Berlin kommen.Das Ganze hat das Ziel,Planungsabläufe zu beschleunigen,berechenbarer und kalkulierbarerzumachen.

IZ: Wiesinddie neuenMaßnahmenerarbeitet worden?

Gaebler: Es hat vorab eine umfangreiche Beteiligung von Verbändenund Bezirksämtern gegeben, um zu sehen, wo es hakt, und um nichts zu vergessen. Daraus istimersten SchritteineListemit etwa 700 Vorschlägen entstanden,die wirdann in insgesamt 110 Maßnahmenzusammengefassthaben

IZ: Haben die Verwaltungen keine Angst dass ihnendabeiKompetenzen genommen werden?

Gaebler: Wenn Gesetze geändert werden, müssensichVerwaltungen daran halten. Die meisten Verwaltungen sind mit der jetzigen Situation auchnicht glücklich.Die Rückmeldungen aus der Immobilienbranchezeigen,

dass siepositivüberrascht sind,dass so viele Maßnahmenauf dem Tisch liegen. Jetzt müssenwir es durchden Gesetzgebungsprozess bringen, damit das Schneller-Bauen-Gesetz Ende desJahresinKraft treten kann

IZ: GroßeUnterschiede zwischenden Bezirken gab es in derVergangenheit vorwiegend beim Naturschutz.Soll er nuneingeschränkt werden?

Gaebler: Nein.Esgeht nichtdarum, den Naturschutz abzuschaffen, sondern darum, stringent undstrukturiert abzuarbeiten,was naturschutzrechtlichwirklich erforderlich ist. Zudem isteswichtig,keine großeUnsicherheitüberdie Auslegungder Gesetze zu lassen– etwa ob der Bearbeiter in einemBerlinerBezirk 10 qm oder 15 qm pro Zaunei-

Mit demneuen Schneller-BauenGesetzwill derSenat Bauvorhaben für Wohnungen und soziale Infrastruktur beschleunigen. Quelle:Catella Urheber: AndréSchlüter

dechse will. So können die Bauherren rechtzeitigund verlässlichkalkulieren,obdie von ihnenvorgesehene Ausgleichsflächewirklich ausreicht.

IZ: Hilft eine neueRegelung mit festen Vorgaben undFristen?

Gaebler: DerNatur-und Artenschutzwird häufig instrumentalisiert, um Projekte zu verhindern. Da werden voneinigen Ämtern zumBeispiel Fristensogesetzt, dass Bauherrenindie Periodekommen, in dersie ohne Ausnahmegenehmigung keine Bäume mehr fällen dürfen. So etwas sorgt dann für einen sechsmonatigen Projektverzugmit entsprechendenKostensteigerungen. So einVorgehenhilft nichtdem Natur- undArtenschutz. Es desavouiertihn

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www.immobilienzeitung.de 16.5.2024,Ausgabe 20/2024,Seite 29
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er Artenschutz rd häufig rumentalisiert“

»Fortsetzung von Seite 29

turschutz istwichtigund rden.Erdarfaber nicht twerden, um eigentlich verfolgen, weil mankein rseinem Fensterhaben renGründen einBaupro-

nd Zauneidechsennicht andenburg angesiedelt

Im Moment haben wir gelung,dassAusgleichshmen vorrangigim ebiet realisiert werden ssenund nurausnahmsise anderswo.Das führt ,dass wir–obwohl wir sen, dassesdort keinen atz gibt– erst alle Bezirke fragenmüssen, bevor wir ch drei oder vier Monaten,wenn wirdie erwarteten Antworten ausden Bezirken haben, eine FlächeinBrandenburgnehmenkönnen. Konkretes Beispiel:Wir haben in einem Baugebiet in Marzahn einen Vogel, derein Ersatzhabitat braucht. In Altlandsberg,10kmentfernt, gibteseine geeignete

Fläche, die liegtaber in Brandenburg. Deshalb muss zuerst im 40 km entferntenSpandauangefragt werden,obdort eine Flächezur Verfügung steht. Eine Flächemöglichst nahe des Eingriffsorts solltenicht durch administrativeGrenzen verzögert oder garunmöglich gemachtwerden. Schonheutewerdenaber Ausgleichsflächen in Brandenburggenutzt.

IZ: Was verändertsich nunfür Investoren?

Gaebler: DasSchneller-Bauen-Gesetz wird zu einer besseren Berechenbarkeit vonPlanungs- undGenehmigungsprozessen führen. Bauherrenkönnen sich dann darauf verlassen, dass idealerweise in drei Jahrenein Bebauungsplan fertigist unddasseine Baugenehmigunginein paar Monaten bearbeitet wird.Nicht alles,was beantragt wird, wird in Zukunft automatischgenehmigt,aber es ist wichtigfür Investoren, nicht erst nachdrei Jahrenzuwissen, wasgehtund wasnicht, sondernschon nachdreiMonaten. Baufirmenkönnen leichter beauftragtwerdenund müssen nicht ewig hingehaltenwerden. Wenn Bauherrennichtnoch fünf, sechsoder siebenJahre Vorhaltekosten haben, kann ich mirvorstellen,dassder Effekt hilft.Aber es entlastet auch Verwaltungen.

IZ: Hat dasLanddie Möglichkeit, aufteilweiseüberzogene Normen einzuwirken,um dasBauen schneller und kostengünstiger zu machen?

Gaebler: Beiden Bundesgesetzen warten wir darauf,dassdie Ankündigungen umgesetzt werden,die vomBundeskanzler zusammen mitden Ministerpräsidenten gemachtwordensind.Dakann jetztmal dasDeutschlandtempogezeigt werden.Wir sind dabei, dieses Tempo für unsinBerlin zu definieren. Die DIN-Normensind an vielenStellen keine Vorgaben, aberdie Beteiligtensind aufder sicheren Seite, wenn siesie befolgen.

Berlins Bausenator

ChristianGaebler

Quelle: Senatskanzlei, Urheber: Hans-ChristianPlambeck

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IZ: Dasbedeutet, dieVerwaltungennutzen dieDIN-Normenderzeit zu ihremeigenen Schutz?

Gaebler: Wir haben in Berlin einumfangreiches Befreiungsinstrumentariumbei Baugenehmigungen, dieBearbeitung muss nur Gebrauch davon machen.Inder Verwaltung haben wireinenGenerationswechsel.Esgibt Mitarbeiter mitvielErfahrung,die eher Ausnahmengenehmigen, undesgibt neue Mitarbeiter mitwenig Erfahrung,die sich an den DIN-Normenals Sicherheit festklammern.Das kann mandurch Leitfäden oder Rundschreibenändern.

IZ: Wiegehtesmit demSchneller-BauenGesetz jetztweiter?

Gaebler: Wir wollenesvor derSommerpause im Senatbeschließen. Nachder Sommerpausebeginnt im Parlament dieBeratung. Ich denke,das dauert drei Monate. Dann haben wirimDezembereine Beschlussfassung des Abgeordnetenhauses. Dieuntergesetzlichen Maßnahmensollenmöglichst auch bisEndedes Jahresfertigsein, dieStandardisierung vonUmwelt-und Artenschutzverordnungenbraucht aberetwas Zeit.

IZ: DieuntergesetzlichenMaßnahmenbrauchen keinen weiteren Beschluss?

Gaebler: Nein, wirgeben dasganze Paketauf dieReise.Für denSenat unddie Berliner Verwaltungist dasdanneine Vorgabe, dazu braucht es keinGesetz.

IZ: Wenn BauherrenimSommereine Genehmigung beantragen, gibt es dann einUmschwenkenauf dasneueVerfahren?

Gaebler: DieFristen gelten natürlich erst, wenn dasGesetzinKraft tritt. Wenn einPro-

jekt schonein Jahrläuft, muss mansich fragen, ob es sich noch lohnt,eine Bauantragskonferenz zu machen.Das wird sicher erst kommen, wenn neue Projekteanfangen. Das Verwaltungshandelnmusssich dann noch darauf umstellen. Meine Prognose wäre,dass wahrscheinlich2025noch insLandgeht, bissich alles eingespielt hatund Wirkung zeigt. Diesichtbaren Auswirkungenwirdman dann erst 2028/29sehen,weildie Bebauungsplänenoch eine gewisseBearbeitungszeit brauchen.

IZ: Daskönnteaber dazu führen, dass erst einmal keine Anträgemehrgestelltwerden, weil manabwartenmöchte

Gaebler: Dashabeich vonden Verbänden nicht gehört.Eswirddaeinenfließenden Übergang geben.

IZ: Wieläuft es ab, wenn dasneueGesetzin Kraft getreten ist?

Gaebler: Wenn dasneueGesetzinKraft getreten ist, gelten dieFristen für Stellungnahmensofort. Siegeltenauchfür laufende Verfahren. Wirgehen davon aus, dass es in Zukunft bei allen Planungsprozessen eine Auftaktkonferenz gibt,woalle Mitwirkenden, dieetwas beizutragenhaben,indie große Rundeeingeladen werden. Da soll dann festgelegt werden, waszubeachtenist,was in demGebiet,umdas es geht,besondersist Daskönnen Wasserschutzthemen oder auch Altlastenvermutungensein.

IZ: Werden bei der Auftaktkonferenz auch Fristengesetzt?

Gaebler: Dortsitzenalle beteiligten FachämteraneinemTisch undkönnen Anmerkungenmachen unddaraufhinweisen,wann sie eingeschaltet werden müssen.Darauskann maneinengroben Zeitplan entwickeln. Einer muss sich dabeiden Hutaufsetzen.Inder Regelist es dasStadtplanungsamt, dasdie Koordinationübernimmt.Wir wünschen uns Projektlotsenfür die Verwaltung. Dasist auch für denVorhabenträgerwichtig. Es wird dann vielleicht nicht bei einem Terminbleiben, sondernbei zwei oder drei,aber manhat einen Anfang gesetztund alle wissen,was auf siezukommt.Bei Baugenehmigungenist der teilnehmendeKreis etwasübersichtlicher, aberauchdort soll es eine Bauantragskonferenz geben, in derdie Fachbehörden zusammenkommen und festlegen, wersich um was kümmertund in welchen Zeitraumesabgearbeitet sein kann.

IZ: Danachgehtesindie einzelnen Bereiche?

Gaebler: Genau,aber es gibt eine Steuerung mitBlick aufdie Fristen, diegesetzt werden DieFristen gelten dann, wenn die vollständigenUnterlagen vorliegen. Dasmüssendie Fachämter sagen, siekönnen sich nicht einfachdaraufberufen, dass dieUnterlagen nicht vollständig seien, undnicht reagieren. Mitder größeren Verbindlichkeit muss es eine anderePrioritätensetzung geben.

IZ: Und parallel wird dann auch dieDigitalisierungausgebaut?

Gaebler: Wir sind mitder Digitalisierung gar nicht so schlecht, aberdie elektronische Akte fehlt unsimmer noch fürein durchgängiges Verwaltungshandeln. Eine einheitlicheelektronische Aktefür ganz Berlinist in Arbeit. Wir hoffen aber, dass sieimLaufdes nächsten Jahresauchscharf geschaltet wird,und wollenein E-Siegelmit einarbeiten,damit möglichst weniganaloggemacht werden muss

IZ: Haben Sievielen Dank fürdas Gespräch, Herr Gaebler. DasInterview führteSabine Gottschalk.

Senator Christian Gaebler

ChristianGaebler istseitApril 2023 Senator für Stadtentwicklung,Bauen und Wohnen in Berlin. Nach verschiedenenStationen in denSenatsverwaltungenfür Stadtentwicklung und für Inneres wurde er im Jahr 2018 Chef derSenatskanzlei unter demRegierenden Bürgermeister MichaelMüller, dessen Staatssekretär für Stadtentwicklung er bereits von2011bis 2016 war. Damals hatteMüller nochdas Amt desBausenators inne. Von 2021 bis2023wurde Gaebler erneut Staatssekretär für Bauen und Woh-

nen unter demStadtentwicklungssenator Andreas Geisel. Der59-jährigeBerlinerist bereits seit demJahr1981Mitgliedder SPDund seit 1996 in verschiedenenPositionenim Vorstand desOrtsverbands Wilmersdorf, später Charlottenburg-Wilmersdorfsowie im Landesverband der Sozialdemokraten tätig. Von 1983 bis1992studierte er an der Technischen Universität BerlinBau-und Verkehrswesen undmit demAbschlussals Diplom-Ingenieur Sabine Gottschalk

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30 BERLIN IMMOBILIENZEITUNG 16.5.2024, Ausgabe20/2024
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Hotels mit dem gewissen Etwas locken dieGäste

Berlin Trotz Pandemie und Krisen ist der Zustrom ausländischer Besucher inder deutschen Hauptstadt nie komplett abgerissen.Mittlerweilehat sichdie Tourismusindustrie erholtund wartet nicht nur mitstetig steigenden Übernachtungszahlen, sondern auch mit neuenHotelkonzepten auf. Die ziehen eine Klientel mit einemstark wachsendeninternationalen Anteil an.

Berlin setzt weiterhinstark auf Tourismus. Im vergangenen Jahr haben mehr als 12 Mio. Gäste die Stadt besucht und 29,6Mio. Übernachtungengebucht. Das spiegelt die Bedeutung alsWirtschaftsfaktorfür dieHauptstadt wider.Das Amt für StatistikBerlin-Brandenburg hateineSteigerung der Zahl der Gäste um 16% innerhalb einesJahres festgestellt, gleichzeitig nahmdie Zahl der Übernachtungen um 12% zu. Im Jahr 2023 standen den Touristen 718 Beherbergungsbetriebe mit 144.000 Betten zur Verfügung. Damitist ihreZahl im Vergleich zum Vorjahr zwar um 1,6%gestiegen. Dennoch sind dieFolgen der Corona-Pandemienoch nicht ganz überwunden. Im Jahr 2019wurde 787Hotelsgezählt, diese Zahl wird auchindiesemJahrnicht wiedererreicht. Zudem haben einigegrößere Häuserwie dasEllingtoninder Nürnberger Straße oder das Hotel Mondial am Kurfürs-

tendammden Betrieb eingestellt. Damit sind auch renommierte Hotels von Schließungen betroffen. An anderer Stelle geht es jedoch bergauf: AlleinimEstrel TowerinNeukölln sollen bis 2025 ganze500 zusätzliche Zimmer entstehen.

Auffallendsinddie Unterschiede in der Auslastungzwischen denBezirken.Mitte liegt mit13,3Mio. Übernachtungenimvergangenen Jahr mit großemAbstand an der Spitze,gefolgtvon Charlottenburg-Wilmersdorfmit 4,8Mio.Übernachtungen. Auf dem drittenPlatz liegt Friedrichshain-Kreuzberg mit4,1 Mio. Übernachtungen undeinem jüngeren, hippenPublikum, das häufig zum Feiern nach Berlin kommt. Im Kontrast dazu richtenHotels in denersten beidenBezirken ihr Angebot eheraneine gesetztere, zahlungskräftigere Klientel.Das quirlige,bunte Neuköllnwirdebenfallsimmerbeliebter, verzeichnete jedochnur 0,8Mio.Übernachtungen.

2023 wardas erste Jahr seit 2019,indem derAnteil derinternationalen Besucherwiederbei mehr als40% lag. Die meisten Übernachtungenausländischer Gästegehen auf das Konto derBriten. Siesorgtenfür 1,3 Mio. Übernachtungen, das entsprichteinem Plus von 35%. Mit1,2 Mio. Übernachtungenund einemPlusvon 19%folgen Besucheraus denUSA.Touristenaus denNiederlanden haben 843.000 Übernachtungen gebucht, aus Spanien warenes643.000 Übernachtungen, womit beide Länder um jeweils 10%zugelegt haben.Gäste ausItalien mit 637.000Übernachtungen(+23%) undPolen mit 607.000Übernachtungen (+30%) zeigten ebenfallsein gestiegenes Interesse an der Stadt. Die Branchehat gelernt, sich vorallem bei Neu- undUmbautenauf dieunterschiedlichenBedürfnisseeinzustellen. Besonders

und Amerikaner liegen vorn

beliebt sind unerwarteteKonzepte, die Shabby-Chic mitBerliner Subkulturverbinden. Eine Besonderheit unterden HotelNeueröffnungen stelltetwadas Wilminain derCharlottenburger Kantstraße dar, das bereitskurznachseiner Eröffnungsehrgut gebucht war. Dasliegt weniger an seiner Lage etwasabseits vom Touristentrubel als an deraußergewöhnlichen Idee desArchitektenehepaarsArmand Grüntuch undAlmut Grüntuch-Ernst.Sie habenganzeelf Jahrelang einehemaliges Frauengefängnisumgestaltet und Zellenin behaglicheZimmer verwandelt. Auch dasHotelTelegraphenamtinder Monbijoustraße in Mittehat eine große Umkehrhintersich. Als Dienststelle derPost errichtet, sind in derLobbynoch heutehistorischeRohrpostinstallationen zu sehen Auch mitNachhaltigkeit wollen Hotel-Neu-

zugängepunkten. Unterdem Motto „Open Doors. Open Minds.The Beds AreJusta Bonus“hat dasUrban Loft in derHeidestraße am Berliner Hauptbahnhoferöffnet,indem Nachhaltigkeit durchden Einsatzbesonders umweltfreundlicherKosmetikprodukteund einerZimmerreinigung nurauf Wunsch betontwird. Gleichzeitig wird Wert aufsozialundumweltverträglicheProduktion gelegt Kunst, Kulinarikund Kreativität haben hier ebenso ihrenPlatz wieCoworkingspaces. Ein neuer Trend istauchdas digitale Einchecken: Ohne Bargeldund Kontakt geht alles übers Smartphone. Sabine Gottschalk

IMMOBILIEN ZEITUNG 16.5.2024, Ausgabe 20/2024 BERLIN 31 ANZEIGE
Briten Ein besondererOrt ist dasneue Hotel Telegraphenamt zwischen Bodemuseum und SynagogeinBerlin-Mitte Quelle: ImmobilienZeitung, Urheberin: Sabine Gottschalk

Kulturund Kulinarik im Kalle

ersetzen denKonsumtempel

Berlin. Der ProjektentwicklerMREIrevitalisiertein ehemaliges Kaufhausgebäude in der Neuköllner Karl-Marx-Straße zu einerMixed-Use-Immobilieaus Büros, Einzelhandel und Gastronomie. DasKonzept will die öffentlich zugängliche Dachterrasse zu einemAnziehungspunktdes Kalle Neuköllnmachen

Das KalleNeuköllnnimmt konkreteFormenan. Alseiner der ersten Mieterhat EndeAprildas britische UnternehmenRough Trade einen Flagshipstore im ehemaligen Kaufhaus an der Karl-Marx-Sraße eröffnet Zwar ist der Laden mit knapp 270qmVerkaufsfläche eher klein, aber dasauf VinylSchallplatten spezialisierte Geschäft sollauf dasgesamte Kalle ausstrahlen.

An seinenbisherigen Standorten in London,Nottingham, Bristol und New York hat sich Rough Trade vor allem als Veranstalter von RecordRelease Parties und als angesagte Location für junge Musiker:innen einen guten Ruf erarbeitet. AuchinBerlin will derPlattenladen zur Anlaufstellefür Independent-Bands und Newcomer werden. Dafür steht imhinteren Bereich des Erdgeschosses ein knapp600 qm großer Eventraum für kleine Club-Konzerte mitmaximal 600 Zuschauernzur Verfügung.

GastronomischeStart-ups belebenden Food Market

tergarten im Zentrum desKalleals zusätzliche Flächemitgenutztwerden. Für Hans Stier, Partner beiMREI undverantwortlichfür das Neuköllner Projekt, steht dieVermietunganRoughTradeexemplarischfür das Konzept desKalle, nach demaus demeinstigen Kaufhaus eine Mixed-UseImmobilie wird.NachseinerMeinung lässt sich dasHausnicht durch klassischeEinzelhandelsangebote wiederbeleben. Stattdessen will er denMietern im Kalleund demKiez eine Vielzahl von „Annehmlichkeiten“bieten, wie er denenglischen Begriff „amenities“ übersetzt. Sollheißen: Wer tagsüber in denoberenBüroetagenarbeitet, kann abends vielleicht noch beim Konzert einer neuen Bandvorbeischauen. Oder sich in derMittagspauseimFood Marketverpflegen,indem gastronomische Start-ups kulinarische Verführungenjenseits von Currywurst undDöner bieten.

Mit 2.500qmFläche und600 Sitzplätzen wird derFood Marketzum Herzstückdes

Bei der Bedarf kann ein davorliegender Win-

Erdgeschosses. „Hier werden 15 Vollküchen zurVerfügung stehen“,sagt Stiernicht ohne Stolzund verweistauf hoheInvestitionen im siebenstelligenBereich.Allerdings sollen die 15 Essensstände unddreiBarsnicht an die meistbietenden Interessenten vergeben werden. „Wir wollen jungen Gastronomen mit ausgefallenenIdeen eineChance geben, sich hier zu entfalten“, sagtStier.Deshalb gelte für die Betreiber eine Umsatzmiete von15% bis25%,inder alle Betriebs-und Servicekosten enthalten sind Das biete denGründer:innen die Möglichkeit ,ihre Konzepteauszuprobieren,ohne zuvor von hohenInvestitionen in dieKüchen oderlangfristigen Mietverträgen abgeschrecktzuwerden.

60% der Büroflächen sindschon vermietet

An derRückseite zurDonaustraßewird das Erdgeschossdurcheinen öffentlichen Coworkingspaceauf 800qmFlächeund zwei Cafésander Eckezur Ganghoferstraße komplettiert.Zugunsten desFood Marketszieht mit Edeka ein klassischer Lebensmittelhänd-

ler in dasUntergeschoss deseinstigen Kaufhausgebäudes. Auf rund 3.000 qm eröffnet dasUnternehmen seineerste Filiale entlang der Karl-Marx-Straße undübernimmt damit auch für dieNahversorgung im Kiez eine wichtige Aufgabe. Derweitaus größte Teilder Flächenim Kalle aber wird alsBüros zu Preisen zwischen 25 und38Euro/qm vermietet. Im vorderen Gebäudeteilander Karl-Marx-Straße stehen aufvier Etagen rund 12.000qmzur Verfügung.Imhinteren Segment,dem früheren Parkhaus, kommen weitere14.000qmdazu. Rund 60%der Flächen sind bereitsvermietet, unter anderem an dasVersicherungsunternehmen Wefox ausder Schweiz.UmbeideBlöcke mitihren für Büros schwierigen Raumtiefennutzbar zu machen, wurden dieStahl-Beton-Skelette jeweils in derMitte vonder ersten biszur viertenEtage aufgeschnitten. So entstanden zwei offene Atrien, derenUmläufe alsVerbindung verschiedenerBürobereichedienen. Die Atmosphäreinden Büroetagensolldie Zusammenarbeitbefördern. Hier wird nicht in Einzelbüros, sondern in inselartigen Arbeits- undKonferenzbereichen gearbeitet Ästhetisch versteckendie Entwürfe desArchitekturbüros MaxDudler dierohen Betonwändedes Ursprungsgebäudesnicht,sondern beziehen siebewusstindie Wirkungder Räume ein. Verbunden werden diebeiden Gebäudeteiledurchden Wintergarten im Erdgeschoss, derdort zu einemmultifunktionalen Bindeglied zwischenFood Market und Eventfläche wird.Dieser Wintergarten ermöglicht erst die Öffnung desehemaligen Parkhauses mitbreitenFensterfronten. An dieser Stelleführte früher eine Spindelindie einzelnen Parketagen. IhrAbriss warder Schüsselzur Erschließung desrückwärtigen Gebäudeteils. Ein nichtunerheblicherTeilder Gesamtinvestition von200 Mio. Euro floss in diesen Arbeitsschritt, dieRealisierung der Atrien und dienötigen Veränderungender Statik. Wäre es da nichteinfachergewesen,das gesamte Ensemble abzureißen?„Wirhaben natürlichauchdieseOption abgewogen,aber unsletztlich klar dagegen entschieden“, sagt Stier. Denn Abrissund Neubau hättennach seiner Überzeugungnicht zurIdeedes Kalle

Das ehemalige Kaufhaus an der Karl-Marx-Straße wirdzueiner Mixed-Use-Immobilie aus Büros, Einzelhandelund Gastronomie. Quelle: MREI

gepasst.Stier istdabei ehrlichgenug, auch auf dieniedrige Kaufsummedes Objekts hinzuweisen, dasfür eineneinstelligen Millionenbetrag vomVoreigentümer SImmo erworben werden konnte. „Ohne diesen günstigen Kaufpreis wäre dasKalle in dieser Formnicht möglichgewesen“, so Stier. Auch dieöffentlichzugänglicheDachterrassehätte dann vermutlichkaumrealisiert werden können. WieimErdgeschoss will Stierinder Höheein Mit- undNebeneinanderverschiedener Bereiche ermöglichen,die dank einerentsprechendenGenehmigung bis2 Uhrnachtsvariabelnutzbar sind.Restaurants undBarswechseln sich ab mitverschiedenen Freiflächen, vondenen sich ein großartiger Blicküber die Dächer Neuköllns ergibt.Der vordere Bereichwirdüber eine Brücke mitdem hinterenverbunden, der zudem über einseparates Treppenhaus von derGanghoferstraßezugänglich ist. Im hinterenTeilentstehtamRand zurDonaustraße auch einkleiner Pool, derzum ultimativen Kick für Berliner Nachtschwärmer werden soll.Wie genauund vonwem dieverschiedenen Flächen aufdem Dach bespieltwerden, istbislang noch nichtabschließend geklärt. Stieraberist sich sicher, dass dieser Ortdas Zeug hat, zu einemvielbesuchten„InstaSpot“ zu werden.

Dennoch weiß er,dassdas Gesamtkonzept desKalle „eine Wetteauf dieZukunft“ ist. Auf welcheWeisesichdie einzelnen Elementeergänzenund dieerstrebten Synergien erzeugen,werde manerstwissen, wenn das 1970 alsQuelle-Kaufhauseröffnete Gebäude im vollen Betrieblaufe. Damalsströmten viele Neuköllner:innen voller Neugierde in denneuenKonsumtempel, deralle Segnungen desEinkaufsversprach. Ende 2019 endete dieKaufhausgeschichte alsKarstadtSchnäppchenmarkt, in demnicht verkaufte Artikel andererFilialenverramscht wurden. Ob dasKonzeptdes Kalle über 50 Jahrelang Bestandhaben wird,kannniemandsagen. Stieraberist zuversichtlich,dassdie Verbindung vonBüros mitKunst,Kulturund Kulinarikerfolgreich sein wird KlausGrimberg

Hans Stier,Projektverantwortlicherbei MREI, erläutertdie Pläne für dasKalle Neukölln überden Dächern derStadt. Quelle:Immobilien Zeitung, Urheber: Klaus Grimberg

32 BERLIN IMMOBILIENZEITUNG 16.5.2024, Ausgabe20/2024 ANZEIGE

Für alte Büros in B- undC-Lagen wirdesschwer

Berlin. „Ich glaube fest andie Zukunft vonBüros“, sagt Henrik Sassenscheidt, Managing Director beim Berliner Projektentwickler Townscape. Allerdings seien die Ansprüchepotenzieller Mieter gestiegen: Modern und flexibelnutzbarmüssen die Büroflächensein, ESG-konform undmöglichst zentralgelegen.Für Objekte an B- und C-Standorten, die diese Kriteriennicht erfüllen, werdeder Markt zunehmend schwieriger.

Als Townscape vor einigen Wochen für das Büroprojekt The BimBerliner Stadtteil Friedrichshain Richtfest feierte, wollteHenrik Sassenscheidt, einer der Gründer und Partner von Townscape, bei seiner Ansprache nicht in das zurzeit gängigeLamento derBranche einstimmen. Corona-Krise, hohe Zinsen, Baukostenexplosion –alles bekannt. Hilftaber nichts.„Mund abwischen und weitermachen“, sagte Sassenscheidt zu den RichtfestGästenaus Bau- und Geschäftspartnern und öffnete damit denBlick nach vorn,anstatt in dereher trüben Gegenwart zu verharren. Die Situation für Immobilienentwickler hatsich in den zurückliegenden Jahren unbestritten deutlich verschlechtert. Für Sassenscheidt ist dasaber noch lange kein Grund,den Kopfin den Sand zu stecken. Beim Gespräch in den Townscape-Büros in der Charlottenburger Bleibtreustraße räumt Sassenscheidt ein,dassseine Sicht auf die aktuelle Lage in gewisser Weise ein „Luxus“ sei, was aber auchmit unternehmerischen Entscheidungen derVergangenheitzu tun habe. „Schon zwei Jahre vor der UkraineKrise haben wir keine neuen Grundstücke für Büroprojektemehr akquiriert“, sagt er und erinnert an mitunter hochspekulative Bietergefechte um bebaubare Freiflächen. Townscapeaberhabekeine aggressiven Anleihen platziert oder über Fonds hohe Summen eingesammelt, sondern bei den eigenen Projekten immer auf eine klassische Bankenfinanzierung gesetzt. Seit der Gründung vor 15 Jahren habeman zudem stets mit den gleichen Anwälten und Architekten zusammengearbeitet. Ob man dieses Geschäftsmodell als „konservativ“odereher „solide“ bezeichnen mag,liegt ganz im Auge des Betrachters. In der Krise habeessich jedenfalls bewährt, stehtfür den1977in Iserlohn geborenen Sauerländerfest. Eine westfälische Region, deren Menschenschlag für ihre wohlüberlegte Bodenständigkeit bekannt ist

tigstellungdes HQ Trackinder BerlinerEuropacitynördlichdes Hauptbahnhofs,das Mandat für die 55.000 qm umfassende Immobilieläuftüber24Monate. Mitdiesem Engagementbringt sich Townscapeals operativer Partner für Projekte in Stellung, die auswelchen Gründenauchimmer mit Problemen zu kämpfenhaben.Dabei zahlesichdas Renommeeaus,soSassenscheidt, in denzurückliegenden 15 Jahrensämtliche eigenenVorhaben erfolgreich beendetzuhaben.Aufträge wie dasHQTrack helfennun dabei, das Unternehmenmit 27 Mitarbeiter:innenam Laufenzuhalten.

Angesichts dessehr angespannten Wohnungsmarkts in Berlin wird aktuellviel darüber diskutiert, ob solche älteren Büroflächen perspektivisch in Wohnungen umgewandelt werdenkönnten.Dabei müsse man zunächst prüfen, ob die entsprechenden Gebäudeüberhaupt die baulichen Voraussetzungenfür Wohnraum erfüllen,soSassenscheidt. Nach seiner Einschätzungkämen etwa zwei Drittel derBüros ausunterschiedlichen Gründen wieetwaBrandschutzauflagen nichtals Wohnungeninfrage.Beim restlichen

Drittelaberprognostiziert er insbesondere für kleine, kompakteWohneinheitengroße Möglichkeiten. Großen Nachholbedarfgebe es bei Appartementsfür Student:innen oder Senior:innen Hier seiKreativität bei architektonischen und technischen Lösungengefragt. Die Zukunftin diesem Bereichliege in einfachen, schnellen, modularenBauweisen,die aufleerstehenden Büroetagen zumEinsatz kommenkönnten. Würde derStaat solche Sanierungenund Umwandlungen mitFördermitteln ankur-

ErstmalsDienstleister für ein laufendesProjekt

GrundsätzlichglaubtSassenscheidtfest daran, dass Büros auch in denkommenden Jahrzehntenein wichtiger Bestandteil der Arbeitswelt bleiben werden. „DerTrend zum Homeoffice wird andauern“, räumt er ein, aber genaudeswegenmüssten die Büros derZukunftQualitätenbieten,die Mitarbeiter:innenzuHause nichtvorfänden. Entscheidend seieneine zentrale, gut erreichbareLageund eine technischmoderneAusstattung. FürUnternehmenwerde überdies zunehmend wichtiger, dass ImmobilienESGkonform errichtetund bewirtschaftetwerden.

Auch die Anforderungen an die Flexibilität derBüroflächensind enorm gestiegen:KlassischeEinzelbüros sind ebenso wenigenvogue wieGroßraumbüros mit langen Schreibtischen oderangedeutetenNischen. Büros von heute bieten unterschiedliche Arbeitsbereiche für Besprechungen,Coworking oderWorkshops an, zudem kleinere Rückzugsorte für konzentriertes Arbeiten odervertrauliche Gespräche.

Gleichwohl hat Townscape aufdie verschiedenen Krisen der vergangenen Jahre reagieren müssen. Erstmals tritt dasUnternehmen als Dienstleisterfür ein laufendes Büroprojekt auf, dazuein sehr prominentes: Für Oaktree übernimmtTownscape dieFer-

Dieses Neben- undMiteinanderofferiert Townscape auch in The Bnahe demBerliner Ostkreuz, für das die Vermarktungbegonnen hat. „Die Nachfrageist da, ersteAngebote für 5.000bis 7.000qmliegen beiInteressenten“, sagt Sassenscheidt. Fürdie Flächen in dem NeubauwerdenPreiseum30Euro/qm aufgerufen. In dennächstenzwei bisdreiJahren sieht Sassenscheidt für Büroflächen mitden beschriebenen Qualitätsmerkmalengroßes Potenzial.„20 bis25Jahre alte Bürogebäude in B- oderC-Lagenwerdeneshingegen immerschwererauf demMarkt haben“,lautetseine Einschätzung

Brennstofffreies Ökoquartier

Berlin. Die Energieversorgung der 84Doppel- und Reihenhäuser der Ökosiedlung Kokoni One im Pankower Ortsteil Französisch Buchholz erfolgt vollständigohne Brennstoffe und istdamitkomplett emissionsfrei.

D as Quartier KokoniOne an der Gravensteinstraße, EckeStraße 76 in Französisch Buchholz wird vom Projektentwickler Incept in Kooperation mitdem EnergieunternehmenNaturstrom realisiert.Das ganzheitliche Energiekonzept fürdie Siedlung aus 84 Doppel-und Reihenhäusern basiertauf einemGeothermie-Nahwärmenetz und dachintegrierten Photovoltaikanlagen, die Ökostrom für zwei zentrale Wärmepumpen liefern. DieüberschüssigeSonnenenergie wirdüberdies von den Bewohner:innenals Mieterstrom und für Wallboxen genutzt. Etwa 100munter demWohnquartier entziehen 68 Erdwärmesonden dem Erdreich aufkonstantem Temperaturniveauvon etwa 10 Grad Celsius Wärmenergie.Die beiden zentralen Wärmepumpenerhöhen die Temperaturauf 40 Grad Celsius. DieWärme wird anschließendüber ein 1.200m langes, ge-

dämmtesNiedertemperatur-Nahwärmenetz in dieGebäude gebracht.Weildiese im Standard BEG 55 errichtet wurden undübermoderneFußbodenheizungen verfügen,reicht die vergleichsweise niedrige Temperaturfür einangenehmesWohnklimaaus.ImSommer werdendie Energieflüsseumgedrehtund zur Kühlung genutzt: ÜberschüssigeWärme wird den Gebäuden entzogen undüberdas Nahwärmenetzandas Erdreichabgegeben. „Ganzheitliche Energiekonzepte fürkompletteQuartiere sind fürdie urbane Energiewendeein wichtiger Baustein“, sagte JohannesKraft(CDU), Ausschussmitglied fürStadtentwicklung,Bauen undWohnen im Abgeordnetenhaus, beieinem Besuchauf der weit fortgeschrittenenBaustelle. „Diese Vernetzung derSektorenStrom, Wärme undMobilität brauchenwir, um dem Ziel der Klimaneutralität zügignäherzukommen.“ Klaus Grimberg

beln, könnte sich Sassenscheidt gutvorstellen,dasssichImmobilienentwickler auf Experimentemit unrentablenBüroflächen einlassen. Denn:„Am Ende müssensichauch solche Projekterechnen.“ KlausGrimberg

Ausgezeichnete Lebensqualität im Berliner Szeneviertel.

InnovativesStadtquartierauf demGelände derhistorischenBockbrauerei.

BisEnde2030wirdBerlin fast 4Mio.Einwohner zählenund schonjetzt schätzt mandas DefizitanverfügbarenWohnungen auf etwa 110.000. EinGroßteil derMenschenwillheute in derGroßstadt leben– idealerweiseineinem Quartier mitden Charakteristika des„urbanenDorfs“. Lebensqualität definiert sich dort durchdie Vermischung derVorzüge ländlichen Wohnens– viel Grün, starke Gemeinschaft –mit denVorteilen derGroßstadt– gute Erreichbarkeit vonArbeitsplatz, Bildungs- undKultureinrichtungen,Ärztenund Geschäften

Im kleinsten, aber am dichtesten besiedeltenBezirk BerlinsFriedrichshain-Kreuzberg istein solcherWohnortnicht einfachzufinden. Mitder „Neuen Bockbrauerei“ entsteht nunimbeliebtenBergmannkiezein modernes Stadtquartier, das alsExempel fürnachhaltige, innovative undästhetische Stadtentwicklung gilt.2023 wurdedas Bauvorhabender BauwertAGmit demB!WRD Projektentwicklerpreis in derKategorie „Wohnen“ ausgezeichnet. Mitinsgesamt 220Wohneinheiten bietet dasQuartiereineMischung ausEigentums-und Mietwohnungen, Mikroapartments undgeförder-

temWohnraum. DieHälfte davonist barrierefrei.Die Wohnungsgrößen variieren zwischen 38 und347qm so dass unterschiedlichste Lebenskonzepte hier ein Zuhausefindenkönnen. AttraktivgestalteteHöfemit viel Grün lockerndas Quartier aufund bieten denBewohnernidealeTreffpunkte undSpielflächen. Balkons undTerrassen,174 Pkw- und 590FahrradstellplätzesowieeineKitarundendas Angebotab. EinBürohaus mit10.500qmFlächeverbindet Wohnen undArbeitenineinem Ensemble

„Mit der‚NeuenBockbrauerei‘werdennicht nur drin-

gend benötigteWohnungengeschaffen. Dergelungene Mixaus Altund Neu fügt sich auch harmonisch insgewachseneKiezumfeld einund stellt einüberzeugendes Beispiel fürurbane Lebensqualität dar“,soMarcusBuder,Bereichsleiterfür diegewerbliche Immobilienfinanzierung beider Berliner Sparkasse. DasInstitut finanziert dasBauvorhaben miteinem Volumenvon 160Mio.Euro. Anzeige

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In Friedrichshain nahe demOstkreuz realisiert Townscapegeradedas BürogebäudeThe B. Quelle: Townscape

1.200 Arbeitsplätzemit Aussicht auf Spree undHavel

Berlin. DerKölner ProjektentwicklerBauwens revitalisiert eine ehemalige Geschützgießerei im Bezirk Spandau in derillustrenLage Spree, Ecke Havel. Unterdem TitelThe Foundry sollen moderne Büroflächen entstehen. Dasambitionierte Vorhaben bestärkt denaktuellen Ruf Spandaus als boomender Stadtteil Berlins.

Längerals 30 Jahre dämmerten die Überreste der einstigen Geschützgießereiaus derZeitdes Deutschen Kaiserreichs gegenüber derSpandauerAltstadtvor sich hin. Bereits 1828 hatte derpreußischeStaat den Bau einer Geschützfabrik auf dem Areal an der Spreemündung in die Havel beschlossen. Von der Anlageblieben allein die zwischen 1871 und 1874 errichtete Bohrwerkstatt und eine im Ersten Weltkrieg parallel dazu erbauteWerkshalle erhal-

ten. Zu Mauerzeiten als Getreidelager für die Westberliner Senatsreserven genutzt,fand sich für die imposanten Industriebauten nach dem Fall derMauerkeine Verwendung mehr. Seithernagte derZahn derZeitsichtbaranden Baudenkmalen. Nach mehrerenvergeblichenVersuchen derSpandauer Bezirksverwaltung, Investoren für das historischeEnsemblezubegeistern, hatder KölnerProjektentwickler Bauwens 2018 die Gebäude aufeinem8.600 qm

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großenGrundstück erworben. Nach einem aufwendigenPlanungsprozesssollen in den beiden Hallen bisEnde 2026 nunknapp 20.000 qm Büroflächen entstehen.Auf vier Etagen in derälteren Halle 1und sechs Etageninder jüngeren Halle 2sindnachEntwürfenvon GBPArchitektenflexible Grundrisse für Büronutzungen vorgesehen. Durcheinen leichtenund transparentenBau zwischen denbeidenHallen werdendiesemiteinander verbunden. Bis zu 1.200Menschensollen dort arbeiten. Anfang desJahreshaben die Bauarbeitenfür das Projekt mitder Bezeichnung The Foundry– die Gießerei –begonnen. Offiziellliegtdas ehemalige Industrieareal am Obermeierweg 18 im Spandauer Ortsteil Stresow. Viel besser aber klingt die Adresse Spree Ecke Havel.Tatsächlich blickenkünftigeMitarbeiter:innen ausihrenBüroetagen auf die Mündung der Spree in dieHavel unddie beliebte Spandauer Altstadt auf deranderen Havelseite. Eineprominentere Lage istinBerlin–jedenfallsaus Sichtvon Wassersportfreunden–kaum denkbar. Auch für künftigeMieter:innendürfte die Wassernäheattraktivsein, zumal derStandort dazuauch noch verkehrlichsehr gutangebunden ist. Biszum S-Bahnhof Stresowsindesnur wenige Schritte undauchder ICE-Bahnhof Spandau istüberdie nahe Charlottenbrücke in nur knapp zehn MinutenzuFuß zu erreichen.Mit derS-Bahn istman in einer Viertelstunde in

Uferbereich an Spree und Havel wirdaufgewertet

derWestberliner undineiner knappen halben Stunde in derOstberliner City MitThe Foundry soll aber nichtalleinein modernerBürostandortineinem Denkmal realisiertwerden, sondern auch der Uferbereichander Mündung derSpreeindie Havel deutlich aufgewertet werden. Auf demVorplatzder beidenIndustriehallen istamWasserein Café mitgroßzügigem Außenbereich geplant.Der Uferweg und derstufigangelegte CampusbereichimÜbergang zu denkünftigen Büroetagenwerdenöffentlichzugänglich sein.Denkbar istzudem, dass in denErdgeschossen derbeiden Hallen Teilbereichefür kleinere Geschäfte oder kulturelleZwecke genutztwerden. DieDetailplanung dazu erfolgt im weiteren Bauprozess Mitder Revitalisierung der einstigen Geschützgießerei ist einweiteresVorhaben in Spandaugestartet worden, mitdem derBezirk seinen Rufals boomender StadtteilBerlins stärkt. Im Umkreisweniger Kilometer vonThe Foundry sind in derjüngeren Vergangenheitverschiedene Großprojekteangelaufen oder stehen unmittelbarvor demBeginn. So entwickelnauf deranderen Spreeseite an derStraßeAmJuliusturmdie JointVenture-PartnerInvesco RealEstate und KauriCab dasnachhaltige Gewerbequartier In Grid mitinsgesamt 220.000 qm Bruttogrundfläche.EtwasweiterRichtung CharlottenburgbautAventos diehistorischen

EinBrownfield für Logistik

Gebäudedes einstigen Osram-Glaswerks an derNonnendammallee 44 zumTechnologiecampus Luxwerkmit 90.000qmGewerbeflächeum. Fürdas größte Stadtentwicklungsprojekt Siemensstadt Square,indem am Rohrdammauf rund 70 ha Fläche einneuer Stadtteilerschaffen wird,sollinden kommenden Wochen dererste Spatenstichgefeiertwerden.

Etwasweiternördlichist aufder IndustriebracheInsel Gartenfeld vorkurzemder Grundstein für eine Wohnsiedlung gelegt worden, in derkünftig biszu10.000Menschen leben werden. Dasneue Quartier ergänztdie Wohngebieteder Wasserstadt Berlin-Oberhavel mitinsgesamt13.250Wohnungen, dieinUfernäheauf beidenSeitender Havelbereits entstanden oder im Bausind Alle dieseProjekte profitierenunmittelbar vonder Verlegung desBerlinerFlughafens nach Schönefeld. Dennzuvorlag Spandau über Jahrzehnte in derEinflugschneisedes Flughafens Tegel, vondem dieallermeisten Starts in westlicher Richtung erfolgten. Spätestens seit der2020über Spandaueingekehrten Ruhe istdie Attraktivität desBezirks sprunghaft angestiegen –zum Nutzenvon TheFoundry undallen weiterengenannten Projekten. KlausGrimberg

Berlin. Auf einemBrownfieldimBezirkLichtenberg errichtet Prologis ein Logistikensemble für Großhandelsunternehmen. Das Gewerbegrundstückmit Bestandsbauten hat der Entwickler bereits2021übernommen,nach erteilter Baugenehmigung hatjetzt der Abriss begonnen.

B is Anfang2025sollenauf dem Areal in der Plauener Straße 161imStadtteil Hohenschönhausen nachhaltige LogistikundBürogebäude mit insgesamt 19.400 qm Bruttogrundfläche entstehen.Zwei Einheiten mit zusammen 13.674 qm Flächesindbereits für zehn Jahre an einenGroßhändler vorvermietet. Das Grundstückist Teil einesgroßen Gewerbegebiets nördlich der Bundesstraße1

MitErteilung der Baugenehmigunghaben die Abrissarbeiten Anfang dieses Jahres begonnen.Die neuen Gebäude sollenbis Anfang2025errichtet werden. „DieRealisierung desProjekts in Berlin-Lichtenberg ist einwichtiger Meilensteinfür unser WachstuminDeutschland“, sagt Prologis’ Senior Vice President undRegional Head Northern Europe,Björn Thiemann.Der Bauherrsetzt aufeineumweltfreundlicheEntwicklung.Die Wärmeversorgung erfolgtüber Geothermie, künftige Nutzer können Stromüber eine 1,2-MWp-Photovoltaikanlageauf demDach beziehen. Prologishat zudem begonnen,verstärkt gasunabhängige All-Electric-Buildings zu entwickeln. In Lichtenbergwirdeine DGNB-Zertifizierung in Platin angestrebt. Bepflanzte Bereichemit 45 Bäumen,eine Tischtennisplatte sowieein Pavillon für die Pausenzeiten aufdem Gelände sind für dieMitarbeitendender zukünftigenMieter geplant.EineStation für dieWartung und Reparatur vonFahrrädernwirdebenfalls eingerichtet und eine Schallschutzwand zum Nachbargrundstücksoll begrüntwerden Ganz ohne Autos gehtesaber nicht. EinParkdeck bietet Platzfür 140Pkw.Alle Stellplätze können mit Ladestationenfür Elektrofahrzeuge ausgestattet werden.Das Grundstück istüber dieBundesstraßen 1, 2und 158an denBerlinerAutobahnring (A 10)angebunden undauch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen Sabine Gottschalk

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An derMündung derSpree (links) in die Havel werden die denkmalgeschützten Hallender einstigen Geschossgießereizu Bürosumgebaut. Quelle:BloomimagesGmbH
Prologis schafftPlatz für Logistik auf einem innerstädtischen Brownfield. Quelle:Prologis

Wohnen, wo dieChampions schliefen

Berlin Platz für größereWohnungsbauvorhaben ist in den meisten Innenstadtbezirken rar, oftkann nur noch nachverdichtetwerden.Nicht so in Lichtenberg:Neben den DDR-Plattenbauvierteln gibteshier zahlreiche stillgelegteGewerbeflächenund Parkplätze, auf denen –vom Bezirktatkräftig unterstützt –erste Wohnviertel entstehen.

Ander Kreuzung Weißenseer Weg und Konrad-Wolf-Straße logierten seit den 1970er Jahren bekannte Olympiagrößen der DDR in einem für damalige Verhältnissehochmodernen Hotelkomplex.Gleichnebenan befindet sich dasSportforum Hohenschönhausen,die ehemalige Kaderschmiedefür ostdeutsche Sportchampions.Mittlerweile ist dasHotel eine üble Bauruine, in der keine Fensterscheibeganz geblieben ist. Einigeriesige Kastanienbäume lockerndas Areal auf und verleihen demBetonklotz immerhin eine ansehnliche Umgebung. Doch gerade sie werden weichen müssen wenn das Hotel dem Erdboden gleich gemacht wird. Denn an diesem Ort sollein Quartier mit 500 bis 600Wohneinheiten, Gewerbe und sozialer Infrastrukturentstehen. Geplant wird es zurzeit von DLELand Development.Mehr als 70 000qmBruttogrundfläche in fünf Bauabschnittensowie mehrere Quartiersplätze, Spielbereicheund eine Tiefgarage können hier entstehen. Vier der fünf Gebäudewerden jeweils begrünte Innenhöfe umrahmen, hinzu kommtnach derzeitiger Planung ein Riegelander östlichen Grundstücksgrenze. Auch zwei Kindertagesstättensoll es geben. Um eine abwechslungsreiche Bebauung zu erreichen, sind einige Hochpunkte vorgesehen, deren Geschosszahl an die der Plattenbauteninder nahenUmgebungherankommt. Um die Ruheder zukünftigen Bewohner zu gewährleisten, sollen einige Innenhöfeinobere Etagenverlegt werden. In den darunter liegenden dreiGeschossen sei Platz für Gewerbe wie einen Nahversorger, erklärt der Geschäftsführer der DLE Land Development, Simon Kempf. Konkrete Pläne liegen jedoch noch nicht vor, da zunächstdas Bebauungsplanverfahren,das nachfrüheren Planungen einesanderen Investors abgeschlossen war, wiederaufgerollt werden musste. Schon im Jahr 2004war ein B-Plan beschlossenworden, realisiertwurdeseither aber nichts. Damals sollteein Konferenzzentrum mitGewerbeentstehen, Wohnungen waren nicht vorgesehen. Um dasGelände durchlässig zu machen, istnun neben einem öffentlichen Quartiersplatz auch eine Durchwegungfür Fußgängerund Radfahrer zum nördlich angrenzenden Sportforum Hohenschönhausen geplant. DLEhofft,imkommenden Jahr Planungsrecht zu erhalten, und will 2026 mit dem Baubeginnen. Die Bauzeitwirddannmit etwa zweiJahren angesetzt

Wohnen am Randdes Olympiastützpunkts

Etwas weiteröstlichinder Konrad-WolfStraße wird bereitskräftig gebuddelt. Hier hat derEntwicklerCosimoein geplantes Wohnprojekt kürzlich im Rahmen einesForwardDeals an die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte (WBM)verkauft. Auf dem 20.000 qm großenGrundstückentstehen 441Ein-bis Fünfzimmerwohnungen und eine Kita.Mehrals dieHälfte derWohnungen wird mithilfe von Fördergeldern desLandes Berlin alsmietpreisundbelegungsgebundene Einheitenerrichtet.Sie erhaltenden Gebäudestandard EH 40 EEund die EnergieeffizienzklasseA+. WärmepumpeninKombination mit Photovoltaikanlagen sorgen für eine umweltfreundliche Wärmeversorgung. Die Wohnungensollen 2026 bezugsfertig sein.„Derschlüsselfertige Ankauf integriert sich nahtlos in die bestehendenVerwaltungsprozesse derWBM underweitert unser Portfolio in zentralen Lagen, sodass wiraktiv unseren Wachstumskurs unddie Verwirklichungunserer ambitionierten Klimaziele vorantreiben“, heißt es von der WBM.

chen ehemaliger Industriestandorte zurVerfügungstehen.Die gibt es reichlich, da viele Betriebe nach derWendeabgewickelt wurden. Hier könnenneueWohnquartiereentstehen, ohnezusätzliche Flächen zu versiegeln,sagt Schaefer. Der49-jährigeostwestfälische Theologe warzuvor dreiJahre als Stadtrat unteranderem für Umwelt undVerkehr zuständigund hat Erfahrunginder Arbeit mitKindernaus benachteiligtenFamilien. DieBedürfnisse derLichtenbergerwillerebenso im Blick behaltenwie schnelleund geregeltePlanungsprozessezur Wohnraumschaffung

EinFreund großer Nachverdichtung ister nicht. In Lichtenbergpassiert schonheute, was mitdem Schneller-Bauen-Gesetzinallen Berliner Bezirken umgesetztwerdensoll. Hier setzen sich alle Beteiligtengleichzu Anfang des B-Planverfahrens zusammen und legen Ablauf undFristen fest.Auf dieseWeise fällt auch sofortauf, wenn Unterlagen fehlen. Gleichzeitig werden Verzögerungstaktiken ausgehebelt. Als kürzlichein Schulerweiterungsbaudurch eine Initiativemit Hilfe des vermeintlichenNachweiseseiner geschütztenKäferart verhindert werden sollte, schritt

Bauen auf versiegelten Industriebrachen

Auch auf derwestlichen Seite derWeißenseer Straße treibt derBezirk denWohnungsbauvoran.Auf einemehemaligenversiegelten Omnibus-Parkplatzgelände derBerliner Verkehrsbetriebe plantdie ebenfallslandeseigene Wohnungsgesellschaft Howoge ein Quartiermit einemHochpunkt an derbelebten Kreuzung. Sechs Etagen desHochhauses sollen gewerblich genutzt werden, darüber entsteht wieinden anderenGebäuden Wohnraum. EineQuartiersgaragesorgtfür Erreichbarkeit mitdem Auto, obwohl dieser Bereichmit zwei Straßenbahnlinienund zwei nahegelegenen S-Bahnhöfen auchgut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden ist. Die Gegend an der Grenze zum Ortsteil Hohenschönhausenist nureiner von zahlreichen Orten, an denenin LichtenbergnochMöglichkeiten für den Wohnungsbau bestehen.

Martin Schaefer, seit einemJahr dererste CDU-Bezirksbürgermeister destraditionell tiefrotenLichtenberg, hat alle Potenzialflächen fest im Blick. Einfache Nachverdichtung in dengroßen, grünenInnenhöfen derPlattenbausiedlungenmöchte er vermeiden, solange noch ausreichend versiegelteFlä-

An derKonrad-Wolf-Straßehat die WBM 441 noch nichtgebaute Wohnungenin einem Forward-Dealvon Cosimo erworben. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin:Sabine Gottschalk

dasUmweltamtein undließden vorgefunden Käferkot voneinem Biologen untersuchen. Dabei stellte sich heraus, dasder Kot garnicht voneinem dortansässigen Käfer stammen kann.EineSorge hatSchaefer dennoch: Er möchte sich durchdas neueGesetz bezirkliche Kompetenzennicht beschneiden lassen. Sabine Gottschalk

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ANZEIGE Das heruntergekommene DDR-Sporthotel will DLEabreißen, um hierein Wohnquartier zu bauen. Quelle: ImmobilienZeitung, Urheberin: Sabine Gottschalk

Die Offensive beim Schulbau isterfolgreich

Berlin. Über langePlanungsprozesse und bürokratische Hürden beimBauenwird in Berlin viel geklagt –oftmals zu Recht. Es geht aber auch anders:Bei derBerliner Schulbauoffensivelegen dasLand, die Bezirke und diefür Neubautenzuständige Wohnungsbaugesellschaft Howogeein beeindruckendesTempo mit stadtweit sichtbaren Ergebnissen vor.

Vor wenigen Wochen wurde an der belebten Kreuzung Reinickendorfer Straße, Ecke Seestraße im Ortsteil Weddingdes Bezirks Mitte das Richtfest für eine neue vierzügigeGrundschule mit einer Sporthalle gefeiert, in die das Land 75 Mio. Euroinvestiert.576 Schüler:innen können hier unterrichtet werden. Läuft alles nach Plan, soll im Laufe deskommenden Schuljahrs die Anna-Lindh-Schuleaus dernahegelegenen Guineastraßehierhin umziehen. Das angestammte Schulgebäude musste 2022wegenstarkenSchimmelbefalls geräumt werden, die Schulgemeinschaft ist

seither in einemtemporärenAusweichstandort untergebracht. Nunfreuen sich Lehrkräfte und Schüler:innenauf die großzügigenund modernenRäumein derkomplett neu ausgestattetenSchule. Bemerkenswert ist dasTempo, in demdie neueSchule errichtetwird. Ein knappes Jahr nach demBaustart ist derRohbau fertig, die Arbeitenliegen voll im Zeitplan.Möglich wurde diese für BerlinerVerhältnisse rasante Geschwindigkeit durcheine modulare Bauweise, bei derein hoher Anteil vorgefertigter

Hohes Tempo dank modularer Bauweise

Bauelemente wieWände, Decken, Stützen oderTreppenzum Einsatz kommt.Sie basiert auf demKonzeptdes BerlinerArchitekturbüros Bruno Fiorette Marquez, dassichEnde desJahres2018in einemRealisierungswettbewerb für den Neubau mehrerervierzügiger Grundschulen in Berlin durchgesetzt hatte Dieses Konzept bezieht auch dieVorgabendes Landes zu denEnergiestandards, demRegenwassermanagement undden Recyclinganforderungen ein. So wird es unter

Veranstalter:

Doppelschule nach nur dreiJahrenfertiggestellt

anderemeinePhotovoltaikanlage aufden Dächerngeben, diezudem auch noch begrünt werden. Durch dasmodularearchitektonischeKonzept kannder Generalunternehmer Kleblaus Neumarktinder Oberpfalz während der Bauarbeitenimmer wieder auf diegleichen bewährten Abläufe zurückgreifen. DasUnternehmen hattesichineinem offenen VergabeverfahrenimFebruar 2021 denAuftragfür biszuzwölf Schulstandorte gesichert,die alle nach demselben Grundprinziperrichtetwerden. In dembarrierefreien Schulgebäudesind dieUnterrichtsräumeinallen Geschossen in sogenannten Compartmentsangeordnet,die so flexibelgestaltet sind,dassinihnen viele verschiedene Unterrichtsformenmöglich sind.ImErdgeschoss gibt es eine Mensaund einenMehrzweckraum, in dendreiObergeschossen sind Fachräume,die Schulverwaltung unddie Bibliothekzufinden. In unmittelbarer Nachbarschaft derSchulebefindet sich dasSchul-Umwelt-Zentrum, aufdessen Geländeein Schulgartenrealisiertwird. DasTempobeim Bauder neuen Weddinger Grundschuleist berlinweit keinEinzelfall Es istsogar mittlerweilefastdie Regel. Beider 2016/17 gestartetenBerlinerSchulbauoffensive (BSO) vergeht momentan kaum ein Monat, in demnicht in irgendeinem derBerliner Bezirkefür einen Schulbau derGrundsteingelegt oder das Richtfestgefeiert wird.Oderabereswird gleicheinefertige Schule übergeben. So legte diefür Neubautenzuständige kommunale Wohnungsbaugesellschaft Howoge in der vergangenen Wocheden Grundstein für eine Integrierte Sekundarschulemit einerDoppelsporthalle aufeinem 20.000qmgroßen Grundstück in derEisenacher Straße in Tempelhof. Nach demKonzept derBerlinerLernund Teamhäuser wird hier biszum Startdes Schuljahrs 2026/27 Platzgeschaffen für rund 600Schüler:innen. Ende desMonats eröffnet im Bezirk Lichtenbergdas bislanggrößteProjekt derBSO. Nach weniger alsdrei Jahren Bauzeitwirdan derAlleeder Kosmonauten20-22 aufeinem 38.000qmgroßen Grundstück einSchulgebäudeinBetriebgenommen, dasunter einemDacheineIntegrierteSekundarschule undein Gymnasiumvereint.133 Mio. Euro sind hierinsgesamtverbaut worden, hinzu kamen 20 Mio. Euro für eine zuvorauf dem Areal durchgeführteAltlastensanierung.Zum neuen SchuljahrEndeAugustwerdenrund 1.600 Schüler:innen zumUnterrichterwartet. Zur Eröffnung präsentiertdie Senatsverwaltung für Bildung, Jugendund Familiedie Ausstellung „Neue Schule(n)für Berlin“, in der eine Zwischenbilanz der BSO gezogenwird. Allein in diesem Jahr werden in Berlinnach einerÜbersicht desBerliner Tagesspiegels rund 30 Schulen übergeben, dieneu gebaut erweitertodersaniertwurden. In ihnen entstehen denBerechnungen zufolge 10.000 Schulplätzezusätzlich zumBestand. Dazu zählen auch die720 Plätzeder neuen Grundschuleander Rennbahnstraße46im Ortsteil Weißensee desBezirksPankow. Am Randedes Arealsder früheren Radrennbahn, einstOrt legendärerMeisterschaften undin derEndphaseder DDRebenso legendärer Rockkonzerte, istauchhier eine Compartmentschule realisiertworden, dieneben den flexiblen Klassenräumen verschiedene Lernwerkstättenund eine zweigeschossigeWettkampfturnhalle umfasst Diese Schule istein Beispiel für ganz neu geschaffeneSchulstandorte, mitdenen das Land Berlinauf diewachsendeZahlvon Schüler:innen reagiert. Zum Schuljahr 2022/23 gegründet,konnte dieSchuleim Februar 2024 auseiner Übergangslösungin dasneue Gebäudeziehen.Weil es noch keine Benennungnacheiner vorbildlichen Persönlichkeit gibt,heißt die Schulebislang schlicht „49.Grundschule“.Ende Juni soll dieoffizielle Eröffnungsfeier nachgeholt werden, vielleichtfindensich dann ersteIdeen für eine Namenspatinoder einen-paten. Vorerst zähltaberauchhier, dass dasSchulgebäude in einemJahrund die AußenanlagenwenigeMonate spätervollendet wurden.

Tempo undEffizienz bei Schulneubauten oder Sanierungengehen mitunter einhermit wenigkreativen Lösungenbei derGestaltung. Doch selbst daranwirdbei derBSO gedacht Noch einmal zurück zurneuenGrundschule an derReinickendorfer Straße im Wedding Hier hatdas Bezirksamt MitteimApril einen zweiphasigen Kunst-am-Bau-Wettbewerb für professionell tätige Künstler:innen ausgelobt, für denein Budget von220.000 Euro bereitsteht. Zielist,eineeigenständig und speziellfür denNeubauentwickelteKunst zu schaffen, diedem Ensemble im AußenbereicheinezusätzlicheQualität verleiht.Denn schließlich istSchulenicht alleinein Lern-, sondern auch Lebensort. KlausGrimberg

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DerNeubauder 49.Grundschule in Weißenseeentstand in nur einem Jahr Bauzeit. Quelle: ImmobilienZeitung, Urheber: Klaus Grimberg In derGrundschule an der Reinickendorfer Straße wirdPlatz sein für 576Schüler:innen Quelle:Immobilien Zeitung, Urheber: Klaus Grimberg
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