IZ 1-2 vom 11. Januar 2024

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11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024 | D12653 | 10,70 EURO

GERCHGROUP Weitere Projekte des Düsseldorfer Entwicklers sind pleite. Die Städte hoffen jetzt auf neue Investoren. Seite 5

ÜBERNAHME Nach einer harten Neuausrichtung hat das Proptech 21st Real Estate mit Scout24 einen Käufer gefunden. Seite 10

DEBT-FONDS Union Investment sucht einen neuen Manager für seinen Kreditfonds – den alten gibt es bald nicht mehr. Seite 6

DEUTSCHE KONSUM Die DKR muss dringend etwas verkaufen, sitzt aber auf einem nicht gerade erstklassigen Portfolio. Seite 15 ANZEIGE

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„Die Städte fordern so viel, bis es knirscht“

Quoten für Gefördertes, dazu Straßen und Kindergärten – Entwickler ächzen unter der Last, die ihnen Kommunen aufbürden. Quelle: stock.adobe.com, Urheber: alphaspirit

Der Wohnungsbau leidet nicht nur unter der gestiegenen Zinslast und den hohen Baukosten, sondern auch unter den weitreichenden Anforderungen der Städte. Besonders starre Baulandmodelle machen Entwicklern zu schaffen. Die mahnen: Zeigen sich Kommunen nicht flexibler, werden viele Projekte über Jahre nicht realisiert werden.

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Auch stabil aufgestellte Akteure kommen ins angsam“, sagt Nikolas Jorzick und Schwimmen. „Wir entwickeln immer selbst, zieht dabei das A in die Länge, über sieben Jahre und mehr, und deshalb „langsam sickert in Städten die sind wir nicht schnell auf den Bäumen, wenn Erkenntnis durch, dass Wohnungsder Markt rau wird“, erklärt Jorzick. „Aber bauprojekte nicht kommen, wenn sie mit zu wenn mit Städten vor zwei, drei Jahren Vervielen Anforderungen überfrachtet werden“. einbarungen getroffen wurden, dann war das Jorzick ist geschäftsführender Gesellschafter in einer anderen Welt.“ von Hamburg Team, Bei einigen Proeinem Unternehmen, „Projekte werden mit zu jekten ist Hamburg das derzeit elf Wohvielen Anforderungen Team deshalb in Nachnungsbauprojekte in verhandlungen mit Arbeit hat. Die Vorhaüberfrachtet“ Kommunen gegangen. ben sind unter anderem In Hamburg zum Beispiel bei einem Projekt, in Hamburg, Berlin und Düsseldorf zu finden. für das Mitte 2019 ein BebauungsplanverfahSie sollen durchgezogen werden, aber: „Es ren eingeleitet wurde. Angekündigt ist, dass knirscht an allen Ecken und Enden. Und ein der Entwickler und die städtische Saga hier großes Problem ist, dass die Quersubventiomehr als 800 Wohnungen bauen werden. nierung durch frei finanzierte Wohnungen Hamburg Team setzt nun bei den Nebenkosnicht mehr funktioniert.“ ten, wie Jorzick sie nennt, an – den grundIn Insolvenzgefahr sind nicht nur Firmen, stücksbedingten Mehrkosten und den die bislang Gewinne durch den reinen WeiErschließungskosten. Der Boden sei stark terverkauf von Projekten erzielen konnten, belastet, ihn aufzubereiten teuer, berichtet er. ohne selbst viel Wertschöpfung zu betreiben.

„Wir führen gerade Gespräche darüber, wie diese Kosten zwischen uns und der Stadt als Verkäufer so verteilt werden können, dass das Projekt umsetzbar bleibt.“ Allem voran der schnelle Anstieg von Zinsen und die hohen Baukosten haben Bauvorhaben verteuert. Spezielle Anforderungen der Städte erschweren das Geschäft zusätzlich. „Sie können das Fass zum Überlaufen bringen“, weiß André Adami, Bereichsleiter Wohnen bei Bulwiengesa. Über städtebauliche Verträge zur Baulandentwicklung oder Baulandmodelle sowie sektorale Bebauungspläne für Innenstadtbereiche verpflichten Kommunen Entwickler auf Quoten von zum Teil 50% und mehr für geförderte Wohnungen. In Zeiten niedriger Zinsen und Jahr für Jahr steigender Wohnungspreise funktionierte die Quersubventionierung durch Freifinanziertes noch. Doch jetzt wird es oft schwer, gerade wenn noch weitere Kosten obendraufgepackt werden. Da kann einiges zusammenkommen: Straßen oder gar eine

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Brücke, Kindertagesstätten, Schulen, Außenanlagen und manch Kurioses, wie zu hören ist. So wollte eine Kommune etwa Geld für eine Friedhofserweiterung mit der Begründung, die brauche es irgendwann einmal, wenn jetzt das Wohngebiet erweitert werde. „Eine systematische Angemessenheitsprüfung gibt es nur in den allerwenigsten Städten“, weiß Bernhard Faller, bis Ende vergangenen Jahres geschäftsführender Gesellschafter der Beratungsfirma Quaestio. „Die Städte sagen selbst, sie fordern so viel, bis es knirscht“ (siehe „Es gibt kaum systematische Angemessenheitsprüfungen“ auf Seite 4). Bulwiengesa hat vor gut einem Jahr drei Baulandmodellprojekte von Pandion im Düsseldorf und Köln analysiert und festgestellt: Bei Gestehungskosten inklusive Grundstückspreis von 4.500 bis 5.000 Euro/qm Wohnfläche entfallen in der Regel zwischen 15% und 20% auf Infrastrukturkosten und städtebauliche Folgekosten, die das frei finanzierte Wohnen mittragen muss. » Seite 4


2 MEINUNG

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Zahl der Woche

Zitat der Woche

Editorial

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u sagen, die Immobilienbranche sei im Wandel, ist genauso richtig wie unsinnig. Denn wäre sie es nicht, gäbe es sie schon lange nicht mehr. Wer im Geschäft bleiben will, muss sich nämlich anpassen, auf Neuerungen einstellen und alte Weisheiten über Bord werfen. Immer wieder, jeden Tag. Genauso machen wir das auch. Und deshalb suchen Sie ab dieser Woche das Ressort „Digitales“ vergebens. Nicht, weil wir die Digitalisierung abgeschrieben hätten, sondern weil sie die Branche längst so durchdrungen hat, dass viele Geschichten ohne sie sowieso nicht mehr zu erzählen sind. Stattdessen finden Sie jetzt das Ressort „Innovationen“, in dem sich mein Kollege Stefan Merkle etwa mit Start-ups, Smart Cities und technologischen Trends am Bau, aber auch Forschung und Entwicklung an den Hochschulen beschäftigen wird. Diesmal geht’s um die Zukunft von 21st Real Estate und die Neuausrichtung von Evana (Seite 10). Das Stichwort „Wandel“ greift auch ganz gut bei unserer Titelgeschichte von Christine Rose (Seiten 1 und 4). In der erklärt sie, welche Anforderungen manche Städte Wohnentwicklern auferlegen, damit diese bauen dürfen. Und warum das nicht mehr geht. Gleichzeitig bangen viele Städte derzeit nicht nur um die Signa-Baustellen innerhalb ihrer Grenzen (Seite 8), sondern auch um die Großprojekte von Gerch (Seite 5). Ohne neue Ideen wird es da kaum weitergehen. Innovationsbedarf aller Orten also. Ihr

Robin Lorenz-Göckes Chef vom Dienst

„Der größte Teil des Abschwungs liegt höchstwahrscheinlich hinter uns. Ein echter Aufschwung ist aber noch nicht in Sicht “

10 Euro war das Mindestgebot für den European Real Estate Brand Award 2021 der Signa bei der Versteigerung auf der Plattform Aurena.at. Das Höchstgebot erreichte nach drei Tagen die Summe von 750 Euro. Besser läuft der Fußabtreter mit Signa-Schriftzug, der mit 3 Euro startete: Er stand zum Redaktionsschluss schon bei 1.600 Euro.

Marcus Lemli, Savills-Deutschlandchef, über den Investmentmarkt Deutschland

Die Rückkehr der Jedi-Ritter Dirk Drechsler, geschäftsführender Gesellschafter der Mezzanine-Boutique Admodus, sieht den Immobilienmarkt 2024 bei weitem noch nicht über dem Berg. Erst einmal werde die Welle der Notverkäufe richtig hochschwappen. Dann werden Käufer zuschnappen.

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nflation, Zinsentwicklung, erst recht, wenn jeder weiß, dass Renditeabstand zu Staatsanes sich um Notverkäufe handelt, leihen und Wirtschaftsist offen. Aktuell liegen die Kaufwachstum sind die wesentlichen preise in vielen Bereichen sieben vier Treiber für die Wertentwickbis acht Faktoren unter den lung von Immobilien. Es zeichnet Erwartungen von vor drei Jahren. sich ab, dass 2024 nur noch einer Da gleichzeitig die Bau- und dieser Treiber negativ wirkt, nämFinanzierungskosten gestiegen lich die weiterhin trüben BIPsind, kann die Rechnung schlicht Wachstumsaussichten bis hin zu nicht mehr aufgehen. Erfahmöglichen Rezessionsgefahren. rungsgemäß kommen solche Dagegen lag die Inflationsrate im „Stranded Assets“ mit AbschläEuroraum im November wieder gen zwischen 25% und 50% auf unter 3%. Auch die Renditen von den Markt – je nach Lage, FertigUS- und EU-Staatsanleihen haben stellungsgrad und Nachfrage. ihren Höhepunkt überschritten Somit rollt auf die hier involvierund fallen seit einiger Zeit wieder ten Banken, vor allem aber auf deutlich. Wird also 2024 schon Nachrang- und Private-Equitywieder mehr investiert und finanFinanzierer eine Abschreibungsziert werden? welle von mindestens 10 Mrd. Wir sollten uns nicht zu früh Euro zu. Außerdem belastet diese freuen! Wenn 2023 das Jahr der gewaltige Notverkaufswelle die „Stranded Developer“ war, stehen Dirk Drechsler. Quelle: Admodus Mezzanine KG erzielbaren Immobilienpreise im wir bei den zu erwartenden NotGesamtmarkt. Deshalb ist es trotz verkäufen von „Stranded Assets“ 2024 erst am Anfang. der gerade aufflammenden Zinssenkungserleichterung Centrum, Projekt-Gruppe und Gerch – jede dieser Insol2024 noch zu früh zum Aufatmen. venzen betraf ein Portfolio von jeweils über 1 Mrd. Euro. Andererseits bietet zumindest ein Teil dieser NotverUnd die Verbindlichkeiten der Signa-Gruppe summieren käufe attraktive Gelegenheiten für weiterhin solvente sich wohl auf 30 Mrd. Euro. Allein diese Aufzählung verDeveloper, die allen Übertreibungsverlockungen der goldedeutlicht das Ausmaß des Verwertungsdrucks auf den nen Boomjahre mit Bodenständigkeit und Nüchternheit Markt. Hinzu kommen Verkäufe von Developern mit widerstanden haben. Sie sind gewissermaßen die „Jedierheblichem Restukturierungsbedarf wie Adler und Ritter“ unter den Entwicklern. Für sie kommen 2024 spanAggregate. Wer die öffentlich zugänglichen „Werte“ all nende Projekte auf den Markt, die dann auch wieder dieser Adressen addiert, landet schnell jenseits von guten Gewissens finanziert werden können. Also freuen 35 Mrd. Euro. Welchen Preis diese Assets erzielen werden, wir uns doch auf „die Rückkehr der Jedi-Ritter“ 2024!

Beate Kranz meint, Menschen hätten bessere Verwendung für ihr Geld als Miete, 1. Januar 2024 Selbst wer eine Lohnerhöhung erhalten hat, verfügt oft über weniger Kaufkraft als vor der Corona-Pandemie. Bedenklich ist, dass selbst in dieser Schicht ein Jobwechsel in eine andere Stadt kaum mehr finanzierbar ist, weil die Mieten vielerorts explodiert sind. (...) Der Wohnungsmarkt ist in den Großstädten eine Katastrophe. Mietpreiswucher müsste konsequent gestoppt werden. Jeder Zweite lebt zur Miete, viele zahlen mehr als 30% ihres Gehalts nur dafür. Geld, das für Konsum und Kultur sinnvoller angelegt wäre, die Wirtschaft ankurbeln würde und das Leben freudvoller werden ließe.

Marc Kowalsky lobt die Cleverness René Benkos, Vermögen in Stiftungen abzusichern, Januar 2024 Weil all diese Vermögenswerte (...) in den Familienstiftungen parkiert sind, haben die Gläubiger darauf keinen Zugriff. Dafür müsste man Benko schon eine betrügerische Insolvenz nachweisen. (...) Und anders als etwa der deutsche Bauunternehmer Jürgen Schneider, der in den 1990er Jahren eine Milliardenpleite hinlegte und seither in einfachen Verhältnissen lebt, haftet Benko nicht persönlich. Dass er jetzt drei Milliönchen aus seinem Privatvermögen in die Holding einschiesst, damit diese überhaupt das Insolvenzverfahren übersteht, dürften viele Geschädigte für einen Hohn halten. Egal wie das SignaDrama ausgeht: Benko ist fein raus. Der erst 46-Jährige kann sich auf einen gemütlichen Lebensabend an einem schönen Flecken irgendwo auf der Welt einrichten. Als Buhmann zwar, aber als reicher Buhmann.

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1. Whitefield liquidiert den Wohninvestor Omega wegen „undurchsichtiger“ Geschäfte Seite 5 2. Strafanzeige innerhalb des Project-Konzerns Seite 5

3. Bafin publiziert hohe Fehlbilanzierungen bei Adler Real Estate Seite 3 4. Mit Jahresanfang gelten Heizungsgesetz und Wärmeplanung Seite 13 5. Noch mehr Gerch-Projekte sind insolvent Seite 5 6. Signa-Projektgesellschaft Hamburg Flüggerhöfe Immobilien im Insolvenzverfahren Seite 18 7. Signa-Projekt Alte Akademie in München ist pleite Seite 24 8. Signa sucht Investoren für Massekredit Seite 8 9. Galeria-Jahresabschluss sorgt für Unruhe Seite 15 10. BGH verhandelt über Kostenverteilung in WEGs Seite 13

Schon seit Monaten werden kaum noch Mezzaninefinanzierungen ausgereicht. Dennoch stehen Debt-Fonds vor einer Renaissance, sofern sie auf Whole Loans setzen, meint Francesco Fedele, Chef des Finanzierungsvermittlers BF direkt.

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ei Immobilienkreditfonds wirdie den Bereich Senior bis Senior ken momentan zeitgleich Stretched abdecken. Statt, wie es lange Zieh- und Fliehkräfte. Einerdie Regel war, mehrere Finanzieseits steigt die Nachfrage nach alternarungspartner einzubeziehen, wickeln tiven Finanzinstrumenten enorm. Whole Loans die Finanzierung vollDenn bei den Banken führen die ständig selbst ab. Damit lassen sich strengere Kreditvergabe und die länderzeit etwa 70% bis 75% vom Beleigeren Bearbeitungsdauern zu sinkenhungsauslauf abdecken, 10% bis 15% den Finanzierungsvolumen. Anderermehr als bei einem klassischen Bankseits sind eine Reihe von Mezzaninekredit. finanzierungen, die von Debt-Fonds Trotz des höheren Auslaufs ist das ausgereicht wurden, durch die PleiteRisiko für den Fonds moderat. Der welle bei den Projektentwicklern in Grund: Bei den Objekten, die aktuell Not geraten. Debt-Investoren haben verkauft werden, liegt der Preis in der sich bereits vor Monaten aus dem Regel niedriger als vor zwei Jahren. Mezzanine-Markt so gut wie komplett Allein diese Abwertung – sowohl bei zurückgezogen. den Beleihungs- als auch bei den Francesco Fedele. Quelle: BF direkt AG Dennoch werden ImmobilienkreMarktwerten im Umfang von durchditfonds als Gewinner aus der Krise hervorgehen – allerschnittlich etwa 10% – zwingt den Darlehensgeber zu dings nicht mit Mezzanine, sondern mit Whole Loans, einem konservativen Wertansatz.

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Gerade in der aktuellen Marktphase bieten also neu aufgelegte Immobilienkreditfonds gute Chancen für antizyklische Investments mit einem sehr guten Risiko-Rendite-Verhältnis. Denn es lassen sich damit hohe Margen erzielen, und das bei relativ niedrigen Beleihungsausläufen auf marktangepasste Bewertungsansätze. Die Ausschüttung an die Investoren beträgt auf Fondsebene aktuell etwa 8% bis 10% p.a. Damit kann Real Estate Debt ein wertvoller Baustein in der Portfoliodiversifikation sein. Auch aus Sicht der Darlehensnehmer bieten sich in der neuen Zinswelt Vorteile: Früher waren Kreditfonds oft deutlich teurer als Bankfinanzierungen und damit im Vergleich unattraktiver. Seit der Zinswende ist dieser Unterschied geschrumpft, was zu einer größeren Nachfrage führt. Nicht zuletzt stehen opportunistische Kreditfonds, vor allem aus Großbritannien und den USA, in den Startlöchern. Die Angelsachsen sind bereit, ein höheres Risiko zu tragen als Whole-Loan-Geber aus Deutschland. Die ausgereichten Kredite sind aber auch entsprechend wesentlich teurer für die Kreditnehmer.

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NACHRICHTEN 3

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Finanzaufsicht kritisiert erneut Adler-Bilanzen

One Group muss Zins aussetzen One Group, die Fondstochter des Projektentwicklers Soravia, hat für das vierte Quartal 2023 für die nachrangigen Namensschuldverschreibungen Proreal Deutschland 7 und 8 sowie Proreal Europa 9 und 10 keine Zinsen gezahlt. Außerdem wurde der Vertrieb von fünf Anlageprodukten gestoppt.

Die deutsche Finanzaufsicht stellt den Bilanzen der Adler Real Estate für 2020 und 2021 ein schlechtes Zeugnis aus. Mehrere Vermögenswerte seien zu hoch angesetzt worden, in Summe um einen dreistelligen Millionenbetrag. Das Wertgutachten für das Projekt Glasmacherviertel wurde im Anhang des 2021er Abschlusses fälschlicherweise CBRE zugeschrieben. Bei der Adler Group sieht man keinen Korrekturbedarf.

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wei Jahre lang prüfte die Bafin die Adler-Abschlüsse für 2019, 2020 und 2021. Seit Anfang 2022 ist die deutsche Finanzaufsicht verantwortlich für die Bilanzkontrolle von Unternehmen, die am Kapitalmarkt aktiv sind. Für die Bilanz 2019 veröffentlichte die Aufsicht schon im zweiten Halbjahr 2022 eine erste Fehlermeldung, Ende 2023 folgte der abschließende Bericht für die Folgejahre. Dort werden mehrere massive Rechnungslegungsfehler dokumentiert, die sich auf weit über 100 Mio. Euro summieren. So wurden nach dem Verkauf einer 75%Mehrheitsbeteiligung an dem Düsseldorfer Projekt Glasmacherviertel die damit verbundenen Forderungen um „mindestens 86 Mio. Euro zu hoch bewertet“, die damit verbundene Bewertung der bei Adler verbliebenen Anteile sei um „mindestens 43 Mio. Euro zu hoch“ ausgefallen. Adler habe bei seinem Wertansatz die Unsicherheiten bezüglich der Baugenehmigung und des Bebauungsplans nicht berücksichtigt. Die 75%-Beteiligung an dem Grundstück in Düsseldorf-Gerresheim verkaufte Adler seinerzeit an eine Firma, bei der der Schwager des damaligen Adler-Beraters Cevdet Caner als Geschäftsführer fungierte. 2021 wurde der Deal rückabgewickelt. Doch auch danach sei Gerresheim mit 270 Mio. Euro zu hoch bilanziert worden, schreibt die Bafin. Das zur Bewertung genutzte Gutachten sei für die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts „nicht geeignet“ gewesen, „die zugrunde liegenden Annahmen waren nicht plausibel“, heißt es dazu. So wurde darin etwa ein Baubeginn Ende 2022/Anfang 2023 angesetzt, obwohl kein

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gültiger Bebauungsplan vorlag. Last but not 2019 war Ebner Stolz verantwortlich und verleast habe Adler im Konzernanhang „als Gutgab dafür auch ein uneingeschränktes Testat. achter eine Firma genannt, die nicht der Die Adler Group begrüßt in ihrem StateErsteller des Gutachtens zur Bewertung des ment, dass das Bafin-Prüfverfahren nun Immobilienprojekts war“ – bei der genannten abgeschlossen ist und kein Bußgeld verhängt Firma handelt es sich um CBRE. Die Informawurde. Ein solches Sanktionsmittel steht der tion im Geschäftsbericht habe nicht den TatBafin bei Falschbilanzierungen allerdings sachen entsprochen, schreibt die Bafin, was ohnehin nicht zur Verfügung (siehe den CBRE bestätigt: „CBRE hat weder in der VerKommentar auf dieser Seite). Die von der gangenheit noch aktuell das GlasmachervierBafin gefundenen Fehler habe man selbst tel oder sonstige Devenicht feststellen könlopments der Adler nen, betont Adler. Das Bafin kann bei falschen Group bewertet“, teilt abgeschlossene VerBilanzen kein Bußgeld das Maklerhaus auf fahren habe keinen verhängen Anfrage mit. Einfluss auf die GültigZweiter Stein des keit der drei JahresabAnstoßes waren die Forderungen aus dem schlüsse. Man prüfe nun selbst, ob man noch Verkauf von Adler gehörenden Anteilen an gegen die Fehlerfeststellung „vorgehen“ dem börsennotierten Wohnungsprivatisierer möchte, lässt das Unternehmen wissen. Eine Accentro. Deren Volumen in Höhe von 59 Widerspruchsbegründung gegen die erste Mio. Euro beurteilten die Bafin-Bilanzprüfer Fehlerfeststellung der Bilanz 2019 sei bereits ebenfalls als „deutlich überbewertet“. Es eingereicht worden. Theoretisch hätte die seien mehrere Zahlungsfristen „mehrmals Bafin von Adler auch eine Fehlerkorrektur in ergebnislos verstrichen“, trotzdem habe Adler die bestehenden Kredit- und Verwertungsrisiken beim Wertansatz in den ANZEIGE Abschlüssen 2020 und 2021 nicht berücksichtigt. Unter anderem hätte Adler bei der Durchsetzung der besagten Sicherheiten ein Übernahmeangebot für die restlichen Accentro-Aktien abgeben müssen. Adler habe jedoch die Accentro-Aktien schlicht nach deren Kurswert bilanziert, ohne das Übernahmerisiko einzupreisen. Besagte 2021er Bilanz der Adler Real Estate erhielt kein Wirtschaftsprüfer-Testat. KPMG hatte die Bilanz zwar geprüft, die Prüfung aber mit einem Versagungsvermerk versehen. Für die Abschlussprüfungen 2020 und

KOMMENTAR zu „Finanzaufsicht kritisiert erneut Adler-Bilanzen“ Zunächst die gute Nachricht: Verdacht auf Bilanzfälschung wird auch in Deutschland strafrechtlich verfolgt. Im Juni 2023 durchsuchten Staatsanwälte und das BKA Geschäftsräume der deutschen Adler-Tochter Adler Real Estate, Büros der Gruppe in mehreren europäischen Städten und die Wohnungen von diversen Managern und Personen wegen des Verdachts auf Falschbilanzierung, Untreue und Marktmanipulation. Jetzt die schlechte: Die deutsche Finanzaufsicht Bafin, eine öffentliche Institution mit dem selbsterklärten Hauptziel, „ein funktionsfähiges, stabiles und integres deutsches Finanzsystem zu gewährleisten“, hat selbst keine wirksame Handhabe gegen Unternehmen, denen ihre eigenen Experten Falschbilanzierungen vorwerfen. Und das, obwohl sie seit 2022 erklärtermaßen „allein für die Überwachung der Bilanzen kapitalmarktorientierter Unternehmen zuständig“ ist. Überwachung heißt in diesem Fall, eine Liste von Bilanzierungsfehlern in den AdlerAbschlüssen 2020 und 2021 zu erstellen und zu publizieren und durch diesen Akt „das Bilanzkontrollverfahren zu beenden“, wie es in der dazugehörigen Mitteilung heißt. Besagte Liste hat es gewaltig in sich: Überbewertungen in insgesamt dreistelliger Millionenhöhe, untaugliche Wertgutachten bis hin zu schlichten Falschaussagen stehen drauf.

Weitere Folgen zieht das aber nicht nach sich. Wer glaubt, dass die zur „alleinigen Bilanzüberwacherin“ ernannte deutsche Behörde hier wenigstens die gleichen Sanktionsmittel zur Verfügung hätte wie jedes kommunale Verkehrsdezernat gegen einen Falschparker, der täuscht sich. Nicht einmal ein läppisches Bußgeld kann die Bafin verhängen, wenn sie zur Überzeugung gekommen ist, dass eine Firma ihre Bilanz aufgebläht hat – so sieht es die geltende Rechtslage vor. Bilanzen und Gewinnrechnungen sind jedoch kein nachrangiger Zahlenkram. Sie sind die wichtigste Bewertungsgrundlage für jeden Anleger, der überlegt, ob er sich via Aktie an einem Unternehmen beteiligen oder es durch den Kauf einer Anleihe finanzieren möchte. Allein über den Anleihemarkt haben Fonds, die ihrerseits Mittel auch von Kleinanlegern verwalten, der Adler Group über die Jahre hinweg Milliarden zur Verfügung gestellt. Der Gesetzgeber wäre daher dringend gefordert, die Bafin für solche Fälle mit einem wirksamen Drohpotenzial auszustatten. Wenn die oberste Finanzaufsicht der drittgrößten Industrienation der Welt in diesem Punkt nicht mehr Durchschlagskraft hat als ein Erzieher im Waldorf-Kindergarten, muss sie sich nicht wundern, wenn Firmen am hiesigen Finanzplatz weitgehend machen, was sie wollen. Hat hier gerade jemand Wirecard gesagt? Monika Leykam

Die Finanzaufsicht hat sich durch drei Adler-Jahresabschlüsse gewunden. Quelle: Imago, Urheber: Hannelore Förster

der Bilanz fordern können. Dafür habe aber keine Voraussetzung vorgelegen, teilt die Behörde ohne nähere Angaben mit. Der Verzicht auf eine solche Korrektur könnte damit zusammenhängen, dass etwa der Fehler bei der Accentro-Bilanzierung durch die BafinPrüfer nicht exakt beziffert wurde. Außerdem sehen die internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IFRS) eine solche Korrektur nicht vor. Stattdessen ist es üblich, fehlerhafte Zahlen in der Bilanz des Folgejahrs, also für 2022 zu korrigieren. Allzu bald wird der 2022er-Jahresabschluss der Adler Real Estate aber nicht vorliegen: angepeilt ist aktuell September. Zuständig dafür ist Rödl & Partner, die schon 2023 gerichtlich zum Prüfer bestellt worden waren. Monika Leykam

ne Group cofinanziert mit ihren Vermögensanlagen Projekte der österreichisch-deutschen Soravia-Gruppe via nachrangigen Namensschuldverschreibungen. Diese sehen quartalsweise Zinszahlungen an die Anleger vor, die laut Prospekt bei Bedarf auch ausgesetzt werden können. Dieser Fall ist nun eingetreten. „Offenbar hat nicht zuletzt die Causa Benko dazu geführt, dass die Banken noch deutlich restriktiver finanzieren. Verkäufe, Refinanzierungen und Aufvalutierungen seien daher nochmals schwerer geworden, hören wir aus dem Umfeld des Unternehmens“, schreibt One Group mit Bezug auf die Muttergesellschaft Soravia. Die „teilweise Zinsstundung ist aktuell sicherlich eine sinnvolle Liquiditätsstärkung für die Portfolios“. Betroffen sind der Proreal Europa 9 (Emissionsvolumen 100 Mio. Euro), Proreal Europa 10 (178,5 Mio. Euro), Proreal Deutschland 8 (32,4 Mio. Euro) und Proreal Deutschland 7 (105,5 Mio. Euro). Ein Vertriebsschreiben der One Group spricht von einer „massiven Korrekturphase“ am Immobilienmarkt. Eine „umfassende Risikoanalyse des Portfolios, um mögliche Schwachstellen in einzelnen Projektgesellschaften zu identifizieren“, sei nötig. Geprüft werden nun unter anderem die vorzeitige Verwertung von Assets und andere Möglichkeiten zur Verbesserung der Liquidität in den Projektgesellschaften. Ziel sei es, „die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projektportfolios zu erhalten“. Gleichzeitig hat One Group den Vertrieb der Anleihe-Kurzläufer Proreal Secur 3 und 4 sowie des Proreal Deutschland 7 und der beiden prospektbefreiten Angebote für semiprofessionelle Anleger Proreal Private 10 und 11 gestoppt. Monika Leykam

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IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

„Die Städte fordern so viel, bis es knirscht“ » Fortsetzung von Seite 1 Dabei gilt: Je höher die Quote an Gefördertem, desto stärker wird das Freifinanzierte belastet. „Entscheiden diese 15% oder 20% darüber, ob ein Projekt starten kann oder nicht, sollten sich die Kommunen flexibel zeigen“, meint Adami. Faller sieht es ähnlich: „Ein Baulandmodell, das nicht viel mehr als gefördertes Wohnen durchdrücken will, kann auch jetzt funktionieren.“ Etliche Bundesländer hätten ihre Förderkonditionen deutlich nachgebessert, das gelte auch hie und da für soziale Infrastruktur wie Kindergärten. „Aber bei den vielen Lasten, die manche Städte ohne Kompensation draufgepackt haben, ist es oft nicht übertrieben, wenn Unternehmen sagen, ihnen stehe das Wasser bis zum Hals.“ Das Gespräch mit Kommunen suchen nun viele Unternehmen. Sind es harte Verhandlungen, ist es ein Feilschen? „Mal so, mal so“, sagt Sven Sontowski, Geschäftsführer von Sontowski & Partner. „Es hängt vom Thema ab und natürlich kämpft jede Partei für ihr Ziel. Am Ende lässt sich in den Kommunen, in denen wir aktiv sind, meistens ein Kompromiss finden.“ Auch Gerald Tschörner, Gründer und Geschäftsführer des Immobilienentwicklers Red Square, sagt: „Das hat natürlich manchmal den Charakter des Feilschens, keine Frage. Aber mit Pragmatikern kriegt man viel hin, mit Ideologiegetriebenen wenig.“ Letzteres gelte vor allem mit Blick auf die oft recht starren Baulandmodelle, aber auch jenseits davon. Tatsächlich will zum Beispiel die Stadt Frankfurt von ihrem Baulandbeschluss nicht abweichen, wonach nur 30% der Bruttogrundfläche für Wohnungen auf Freifinanziertes entfallen darf. München zeigt ebenfalls kaum Bereitschaft, bei der zuletzt 2021 verschärften Sozialgerechten Bodennutzung (Sobon) herunterzuschrauben. Laut Matthias Ottmann, geschäftsführender Gesellschafter des Entwicklers Urban Progress, wäre es im Sinne der Immobilienwirtschaft, wenn München von den mindestens 60% geförderten Wohnraums wieder zur Regelung von 2017 mit maximal 40% zurückkehren würde. „Aber ich sehe zum jetzigen Zeitpunkt keine Zugeständnisse der Stadt. Sie will keine Ausnahmen machen.“ Darüber hinaus sei unklar, wann der sektorale Bebauungsplan und damit eine 40%-Quote zum Tragen komme. Bei Rechtssicherheit werde

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nur schwer reagiert werden.“ Dabei rät der in Städten mit einem nicht so starren koopeIndustria-Chef, den Blick zu weiten: „Wir disrativen Baulandmodell. Etwa mit Blick auf kutieren immer über Quoten. Aber das ist den Anteil an preisgedämpften Einheiten. nicht zielführend. Ob Kita, Schule, Büro, FreiNicht gefördert, muss eine höhere Summe als finanziertes oder Gefördertes – am Ende bei sozialem Wohnungsbau durch Freifinanmuss das Gesamtkonstrukt funktionieren.“ ziertes quersubventioniert werden. „In DüsUnternehmen hätten unterschiedliche seldorf haben wir darüber gesprochen, ob wir Kompetenzen, seien aus verschiedenen den 20%-Anteil an preisgedämpftem WohGründen und unterschiedlich stark unter nungsbau im geförderten Segment errichten Druck. „Das ist absolut können“, sagt BPDindividuell“, sagt AhlGeschäftsführer Franz„Was nutzt eine born. „Und deshalb Josef Lickteig. Die Stadt 50%-Quote für sollten sich Verkäufer, hat dann im vergangeErrichter, Käufer und nen Herbst das PreisgeGefördertes von nichts?“ Stadt an einem Tisch dämpfte in ihrem Bausetzen, die jeweiligen Handlungsspielräume landmodell generell gestrichen und dafür die ausloten und nach Lösungen suchen.“ Quote für Gefördertes auf 50% erhöht. Sie will Ahlborn hat in der Vergangenheit gute jedoch nach wie vor gern Preisgedämpftes für Erfahrungen mit dem gemacht, was er eine mittlere Einkommen gebaut sehen und setzt Taskforce nennt: eine Gruppe mit hochqualisich daher bei der Landesregierung „intensiv“ fizierten Mitarbeitern der Kommune, die ein für einen neuen Förderweg ein. Jorzick hält Vorhaben begleitet. Als Beispiel nennt er den das für richtig. „Man braucht einen mittleren Wohnkomplex Living Circle in Düsseldorf, Baustein: etwas mietreduziert, etwas querder vor einigen Jahren aus dem zuvor jahresubventioniert, etwas gefördert.“ Das sei gut zu vermarkten und auch sinnvoll für die soziale Durchmischung von Quartieren. Auch Hamburg will eine solche Förderung einführen. Bislang gibt es in der Hansestadt zwei Förderwege mit anfänglichen Nettokaltmieten von 7 Euro/qm und 9,10 Euro/qm. Die Fraktionen von SPD und Grünen haben jüngst den Senat damit beauftragt, einen dritten Förderstrang mit Mieten zwischen 11 und 13 Euro/qm zu prüfen. Genaues steht noch Die Beratungsgesellschaft nicht fest. Vorgesehen sind „langfristige DarQuaestio erarbeitet lehen mit vergünstigten Zinsen, BaukostenBaulandmodelle für zuschüssen und laufenden Zuschüssen“ bei einer Mietpreis- und Belegungsbindung von Kommunen. Sie sind sinnvoll, mindestens 30 Jahren. sagen Quaestio-Gründer Christian Sauer, Head of Capital Markets bei Colliers in Nordrhein-Westfalen, wäre Bernhard Faller und radikaler. Er fordert von der Stadt Düsseldorf, Projektleiter Colin Beyer. Beide die Quote für Gefördertes auf 20% zu reduziekritisieren aber, dass oft nicht ren oder gar auszusetzen. Mieten und Kaufpreise für Freifinanziertes könnten dann durchgerechnet werde, ob die niedriger angesetzt, die Vermarktung leichter Forderungen finanzierbar sind. werden, lautet sein Argument. Lickteig hat da seine Zweifel. „Das muss sich erst einmal verkaufen lassen. Und ob man mit dem Preis für den frei finanzierten Wohnungsbau so runterkommt?“ Andersherum könne bei guter Immobilien Zeitung: Herr Faller, Herr Förderung mehr Gefördertes als geplant hilfBeyer, wie sinnvoll sind Baulandmodelle, reich sein. „Mit einer Schattenseite: Die alten wenn Entwickler sagen, Projekte rechnen Erträge, die ich für den Anteil an Freifinansich auch wegen der Anforderungen darin ziertem errechnet habe, sind damit weg. Aber nicht mehr? die würde man im Moment sowieso nicht Bernhard Faller: Ein gut gemachtes Baubekommen“, sagt er und schließt: „Besser landmodell ist schon sinnvoll. Es ersetzt eine kleinere Marge als gar keine.“ langwierige Einzelfallverhandlungen, weil Quoten rauf oder runter – es werden mehr es eine gewisse Regelhaftigkeit hat. Zudem Stimmen laut, die zumindest eine zeitweise hängen die Ergebnisse nicht vom VerhandAbkehr von starren Konzepten fordern. „Es lungsgeschick einzelner ab, das macht es wäre gut, standort- und projektspezifische auch gerechter. Das Problem ist, dass Städte Lösungen zu finden“, sagt Adami. Faller die Quoten für geförderten Wohnungsbau stimmt dem zu. Er ist ein Befürworter von gut unter politischen Gesichtspunkten hochgedurchdachten Baulandmodellen. „Aber es schraubt und auch sonst nicht durchgewird einfach zu wenig gebaut. Was nutzt eine rechnet haben, ob das alles finanzierbar ist, 50%-Quote von nichts? Daher würde ich was sie fordern. In Zeiten niedriger Zinsen schweren Herzens sagen: Okay, zurück zur und steigender Verkaufspreise war das Einzelfallverhandlung als momentaner Notmeistens kein Problem. Aber nun wird deutlösung.“ Auch Arnaud Ahlborn, Geschäftslich, dass nur eine unzureichende systemaführer des Fondsanbieters Industria, plädiert tische Reflexion dahintersteckt, was der für eine Abkehr von den starren Konzepten Wohnungsbau angesichts veränderter Rahder letzten Jahre. „Es ist wie bei Fördermitmenbedingungen leisten kann. teln: Auf kurzfristige Marktänderungen kann

von Grund und Boden sind. Darüber hinaus die grundstücksbedingten Mehrkosten und Erschließungskosten. Jorzick zufolge geht es zudem um die Modalitäten der Kaufpreiszahlung – „Wann muss was bezahlt werden?“ – und darum, ob die Bebauung in mehreren Abschnitten als geplant möglich ist, weil große Projekte schwer zu finanzieren sind. „Es braucht Zugeständnisse von Kommunen, ob in Zeit oder Geld“, sagt BPD-Geschäftsführer Lickteig. Und er bezieht sich da nicht nur auf Baulandmodelle, sondern auch auf innerstädtische Projekte, auf Baulücken. Helfen könnte ihm zufolge eine höhere Ausnutzung der Grundstücke und weniger überzogene Erwartungen an die Gebäudestruktur. Manchem Bauträger könnte mit Öffnungsklauseln entgegengekommen werden, die es ermöglichen, zu einem späteren Zeitpunkt zu starten als geplant. „Viele können jetzt nicht bauen, denn Banken finanzieren bei so niedrigen Vorverkaufsquoten nicht“, erklärt er. „Wir brauchen kluge Ideen, unter anderem für gute Mobilitätskonzepte in Quartieren“, sagt Eva-Maria Zurek, CEO der P&P Group im Bereich Real Estate Deutschland. In vielen Städten sei das noch kein Thema, aber mit Blick auf einen „realitätsnahen“ Stellplatzschlüssel und ESG-Anforderungen sieht sie immer mehr Veränderungen. lang leer stehenden Thyssen Trade Center Nun mag es noch gut möglich sein, über entstanden ist. Dem Bürgermeister sei das Stellschrauben zu reden, die Städte finanziell Projekt wichtig gewesen, „das haben wir nicht stark belasten. Aber was, wenn es den sofort in der Geschwindigkeit gemerkt“. ohnehin klammen Kommunen ans Geld Ein Schlüssel ist für Faller Transparenz, gehen soll? Wird da nicht die ein oder andere um wieder Vertrauen zu schaffen. „Städte Stadt auf bessere Zeiten oder eine Marktbeberichten uns: ‚Investoren sagen bei jeder reinigung unter Entwicklern und Bauträgern Forderung von uns, das rechne sich nicht. hoffen? Je länger wenig neu gebaut werde, Und das können wir dann glauben oder desto stärker wachse der Druck auf die Neunicht‘.“ In dieser Atmovertragsmieten im Besphäre von Misstrauen stand, gibt Faller zu „Womöglich müssen auch zusammenzufinden, sei bedenken. „Wir sehen, mal Renditeberechnungen schwer. „Womöglich dass die Grundstücksmüssen deshalb auch preise sinken. Aber das auf den Tisch“ mal Renditeberechnunhilft keinem, der jetzt gen auf den Tisch.“ Hamburg-Team-Chef Jorauf Grundstücken sitzt“, sagt BulwiengesaBereichsleiter Adami und warnt: „Am Ende zick macht das bereits: „Wir zeigen den Verwerden auch opportunistische Investoren antwortlichen teilweise unsere Rechnungen aus Insolvenzmasse und anderer Not heraus und erklären ihnen, was geht und was nicht.“ Angebotenes kaufen. Da wird sich dann jahHebel, um auf der Kippe stehende Prorelang nichts tun, weil sie warten, bis der jekte doch realisieren zu können, wissen die Markt dreht.“ Er rät: „Bürgermeister müssten Unternehmer jenseits der Quoten einige zu jetzt die Entwickler abklappern und fragen, nennen. Der Grundstückspreis ist die größte wie sie helfen können.“ Christine Rose Stellschraube, wenn Kommunen Verkäufer

„Es gibt kaum systematische Angemessenheitsprüfungen“

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Brachen und Baustopps: Manchem Entwickler würde es helfen, wenn die Kommune Zugeständnisse macht. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber:

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das „eingepreist und akzeptiert“, meint er. Wende die Stadt das Instrument aber ohne diese Sicherheit an, könne die Umsetzung mancher Baumaßnahme schwer werden. Politiker, die sich sperren, verorten das Problem vor allem bei Bauträgern und Entwicklern. „Einige haben definitiv zu viel für ihre Grundstücke gezahlt“, sagte die Münchner Grünen-Stadträtin Anna Hanusch jüngst. Die Stadt könne jetzt keinen Schritt zurück machen, nur weil die Kalkulationen nicht mehr aufgingen. Vielerorts zu hören bekommen Unternehmen auch, dass nun eben der Profit niedriger ausfallen müsse. „Aber bei schon deutlich gestiegenen Eigenkapitalanforderungen erwarten die Banken für die Finanzierung von uns eine Marge von 15% auf die Investitionen. Darunter steigt der Eigenkapitalanteil überproportional in unwirtschaftliche Dimensionen“, erklärt Tschörner. Im Hin und Her zwischen Kommunen und Entwicklern geht es nun oft um die Quoten. Und es tut sich da auch etwas, vor allem

IZ: Der Gesetzgeber knüpft aber den Abschluss eines städtebaulichen Vertrags daran, dass die vereinbarten Leistungen – darunter die Quotierung – „angemessen“ sind. Colin Beyer: Eine systematische Angemessenheitsprüfung, wie sie die Münchner ursprünglich mit ihrer Sozialgerechten Bodennutzung erdacht haben, gibt es kaum mehr. Fragt man bei Städten nach, heißt es im Grunde: Wir fordern so viel, bis die Investoren sagen, das rechnet sich nicht, und keine städtebaulichen Verträge mehr unterschreiben. IZ: Entwickler könnten vor Gericht überprüfen lassen, ob die vereinbarten Leistungen angemessen sind. Faller: Aber das dauert und ist konfrontativ. Besser ist, mit den Städten konstruktiv ins Gespräch zu gehen und dabei auch mit Zahlen Transparenz darüber herzustellen, was geht und was nicht. Andererseits fordern wir die Städte auf, Baulandmodelle mit Blick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Neigungen von Investoren zu erarbeiten und zu steuern. Denn das Ziel muss ja sein, dass gebaut wird. Wir empfehlen ihnen, bei jedem städtebaulichen Vertrag zu rechnen wie ein Investor. Das bringt sie auch juristisch auf die sichere Seite. Denn es ist richtig: Ein Entwickler kann einen städtebaulichen Vertrag unterschreiben und dann zum Verwaltungsgericht gehen und sagen, die Stadt zieht mich über den Tisch. Die Stadt muss nicht im Voraus überprüfen, ob die Regelungen angemessen sind; aber ein Gericht kann sie kassieren. Deshalb sagen wir: Prüft doch gleich. Das dient der Selbstkontrolle, stärkt eure Verhandlungsposition

gegenüber dem Investor und ihr habt gute Argumente vor Gericht, wenn geklagt wird. IZ: Müssen Kommunen Leistungen der Daseinsvorsorge wieder selbst übernehmen? Faller: Man muss ordnungspolitisch grundsätzlich drüber nachdenken, was auf den Neubau übertragen werden kann und was öffentliche Daseinsvorsorge und damit eine zum Beispiel über Steuermittel zu finanzierende Aufgabe ist. Da wurde immer mehr hin zu den Investoren verschoben. IZ: Was Sie nicht gut finden ... Faller: Ich komme da schnell an die Grenzen dessen, was ich nachvollziehen und noch als gerecht empfinden kann. In der Wahrnehmung der Politik ist das so lange gerecht, wie sie selbst daran glaubt, dass sie mit diesen zusätzlichen Belastungen ungerechtfertigte Extraprofite der Entwickler abschöpft. Sobald man davon ausgeht, dass sich diese Extrabelastung in höheren Mieten und Kaufpreisen niederschlägt und von den künftigen Bewohnern gezahlt wird, kommt man in arge Argumentationsnöte, ob das gerechtfertigt ist. IZ: Liegt der Profit beim Grundstücksverkäufer, wie Entwickler sagen? Faller: Dem würde ich zustimmen. Wohnungs- und stadtentwicklungspolitisch am sinnvollsten wäre deshalb, die Kosten für diese Leistungen die Grundstücksverkäufer tragen zu lassen. Denn die haben eine leistungslose Bodenwertsteigerung, sie erzielen ihre Gewinne nur durch Warten. IZ: Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Christine Rose.


NACHRICHTEN 5

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Gerch-Projekte bereiten den Kommunen Sorgen

Omega wird liquidiert Der Wasserturm auf dem Ingolstädter Gelände ist schon an einen lokalen Investor verkauft. Wie es mit dem restlichen Gelände weitergeht, ist offen. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Heintze

Die Restrukturierung des Entwicklers Omega durch Whitefield ist doch noch gescheitert.

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In Ingolstadt, Nürnberg und Frankfurt stehen Projekte der Gerchgroup vor dem Aus. Die Städte sehen der Entwicklung sorgenvoll und teilweise ratlos entgegen. Sie hoffen, Dauerbaustellen vermeiden zu können und schnelle Lösungen zu finden.

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gen Polizeipräsidiums und den Neubau eines ie Düsseldorfer Gerchgroup mel175 m hohen Turms mitsamt sechsgeschossidete für weitere Projekte Insolger Blockrandbebauung sollen etwa 109.000 venz an. Betroffen sind die qm Bruttogrundfläche für Büros und WohWohn- und Gewerbeentwicknungen entstehen. In diesem Jahr hätte der lung Inquartier in Ingolstadt, ein geplanter Bau des rund 1 Mrd. Euro teuren Projekts Universitätscampus in Nürnberg sowie das beginnen sollen. Frankfurter Großprojekt Praesidium. Im Frankfurter Planungsdezernat sieht Im Sommer wollte die Gerchgroup mit der man die Entwicklung „mit großer Sorge, weil Entwicklung der 153.000 qm großen ehemalidies leider eine weitere Verzögerung des Progen Industriefläche in Ingolstadt starten. jekts bedeutet“, erklärt ein Sprecher der Stadt. Gerch hatte das Areal nordöstlich der InnenDennoch halte man an den Zielen für den stadt 2018 von den Industrieunternehmen Standort fest. Insgeheim hofft man auf einen Rieter und Bäumler erworben. Entstehen neuen Investor, der die städtebaulichen Versollte ein Quartier mit etwa 256.000 qm Brutträge übernimmt. Man werde in den komtogrundfläche (BGF). Rund 180.000 qm BGF menden Wochen „mit der Gerchgroup und sind für Wohnungen, davon mindestens 600 dem vorläufigen Insolvenzverwalter spreals geförderter Wohnungsbau, geplant. Hinzu chen, um Handlungsoptionen auf der Grundkommen 35.000 qm für Büros, Flächen für lage des Vertrags auszuloten“. In jedem Fall Gastronomie, Einzelhandel, Gewerbe, Kinwerde die „Stadt alle Möglichkeiten prüfen dertagesstätten und ein Seniorenpflegeheim. und bei Bedarf ausschöpfen“, um den StandNach den Vorstellungen des Entwicklers ort möglichst bald zu entwickeln. sollte das Inquartier ein Vorbild für künftige Im Sommer hatte Gerch für die DachgeStadtquartiere sein. 2026 sollten die ersten sellschaften der Holding einen Antrag auf ein Gebäude stehen. Daraus wird vorerst nichts. Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung Das Projekt ist pleite. Gerch meldete Anfang gestellt. Damals wollte Vorstandschef MathiJanuar für alle Projektgesellschaften des as Düsterdick noch alle Projekte in eigener Inquartiers beim Amtsgericht Düsseldorf Regie fortführen. Doch kurz darauf ging das Insolvenz an. Seitdem hat Jens Schmidt von Nürnberger Projekt The Runkel Rechtsanwälte Q in die Insolvenz. in Düsseldorf als vorDie Kommunen suchen Beim The Q hat mittlerläufiger Insolvenzverdas Gespräch weile der Entwickler walter das Sagen. Accumulata die FertigRatlosigkeit herrscht stellung übernommen. Die Bayerische Verbei der Stadt. „Aufgrund der aktuellen Entsorgungskammer hatte den Bauteil des frühewicklung ist unklar, wie es weitergehen wird“, ren Quelle-Versandzentrums 2020 erworben. erklärt die Ingolstädter Stadtbaurätin Ulrike Ebenfalls insolvent ist das Nürnberger Wittmann-Brand gegenüber der Immobilien Projekt für einen Hochschulcampus. Im Zeitung. Nun sollen Gespräche mit dem vorDezember 2022 bekam Gerch vom Freistaat läufigen Insolvenzverwalter der ProjektBayern den Zuschlag, für rund 300 Mio. Euro gesellschaften geführt werden. Ziel sei es, das Geistes- und Sozialwissenschaftliche dass das Inquartier weitergeführt werden Zentrum der Universität Erlangen-Nürnberg könne, hofft Wittmann-Brand offenbar auf zu bauen. Bis 2026 sollen die Universitätsgeneue Investoren. bäude auf dem 12.700 qm großen Grundstück Sorgenfalten dürften auch die Verantwortauf dem ehemaligen Areal der Eisfirma Schöllichen in Frankfurt am Main auf der Stirn ler an der Kreuzung Nordwestring und haben. Denn das Gerch-Großprojekt PraesiBucher Straße entstehen. dium ist ebenfalls pleite. Noch Anfang verNeun Projekte mit einem Entwicklungsgangenen Jahres unterschrieben Gerch und volumen von 4 Mrd. Euro und 790.000 qm die Stadt Frankfurt den städtebaulichen VerBGF listet Gerch noch auf seiner Internetseite trag für die Entwicklung des 15.430 qm groauf. Bei so manchem scheint die Zukunft ßen Areals an der Friedrich-Ebert-Anlage. allerdings ungewiss. Im vergangenen NoDurch den Umbau des historischen ehemali-

vember meldete das Unternehmen für alle seine Projektgesellschaften des Kölner Laurenz-Carrés Insolvenz an. Im November folgte das sogenannte Oval in der Hans-Böckler-Straße im Düsseldorfer Büroviertel am Kennedydamm. Seit Oktober läuft das Insolvenzverfahren für das Projekt Jackie K. auf dem ehemaligen Postbankareal in Bonn. Dort sollte ein Bürohaus entstehen. Noch keine Insolvenzmeldung findet sich für die Augsburger Wohnungsentwicklung.

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Strafanzeige im Spitzenrenditen für Büros bald bei 5% plus Project-Konzern Der schmerzhafte Korrekturprozess auf dem Büroinvestmentmarkt dauert an. Im vierten Quartal 2023 sind die Spitzenrenditen in den Top-Städten noch einmal um 20 bis 30 Basispunkte auf 4,5% bis 5% gestiegen. Doch damit ist nicht Schluss, prognostiziert Andreas Trumpp, Researcher beim Maklerhaus Colliers: „Auch wenn ein Großteil der Korrekturen bereits vollzogen sein dürfte, rechnen wir unter Zugrundelegung mittlerer Risikoaufschläge zu zehnjährigen Bundesanleihen noch bis in die zweite Jahreshälfte 2024 mit einem Renditeanstieg auf rund 5,25% im Schnitt der Top 7.“ Mehr Optimismus für Eigentümer, die verkaufen wollen oder müssen, versprüht Konkurrent JLL: Er sieht die Spitzenrendite für Büros im Schnitt über die Hochburgen nur bei 4,29% und erwartet 2024 eine „Seitwärtsbewegung“. Denn weil sich die Finanzierungskonditionen kräftig verbessert hätten, könne bei vielen Immobilieninvestments wieder ein positiver Leverage-Effekt erzielt werden – auch beim schon erreichten Renditeniveau. Und die Renditen von Staatsanleihen seien zuletzt stark gesunken, wodurch sich die Risikoprämie für Immobilien gegenüber Anfang 2023 wieder mehr als verdoppelt habe. Harald Thomeczek

In der stark angeschlagenen Project-Gruppe gibt es Streit zwischen Schwestergesellschaften in Nürnberg und Bamberg um die Abrechnungspraxis bei Objektgesellschaften. Die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet. Denn die zum insolventen Nürnberger Teil des Project-Konzerns gehörende Project Immobilien Managementgesellschaft (PMG) soll auf unzulässige Weise den Objektgesellschaften Leistungen von Nachunternehmen berechnet haben, die von diesen noch gar nicht in Rechnung gestellt worden waren. So sollen dann Verbindlichkeiten in anderen Objekten bedient worden sein. Die Project Investment aus Bamberg, Kapitalverwaltungsgesellschaft für die Project-Fonds, hat nach ihren Angaben diese Ungereimtheiten bei Leistungsabrechnungen gefunden und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Zwar seien die Zahlungen später auch ausgeglichen worden. In einer Größenordnung von rund 1,8 Mio. Euro sei dies bei sieben Objektgesellschaften aber nicht mehr erfolgt. Investment- und Entwicklungssparte von Project sind exklusiv füreinander tätig. Ein Sprecher des mit der Insolvenzverwaltung befassten Büros Schultze & Braun teilt mit, „die Prüfung des Sachverhalts“ dauere an. Jutta Ochs

Auf einem ehemaligen Bahnareal will die Gerchgroup mit dem Projektentwickler Solidas etwa 700 Wohnungen bauen. In Augsburg geht man davon aus, dass Solidas das Projekt zunächst allein übernehmen wird. Für das Projekt Little Deutz Quartier, für das ebenfalls noch kein Insolvenzantrag vorliegt, ist indes bislang keine Planung bekannt. Anfang 2019 erwarb Gerch das 3.000 qm große Areal am Rande der Stadtentwicklung Deutz-Quartier in Köln. Alexander Heintze

ie Berliner Whitefield Capital war im Juli 2023 als Mehrheitsaktionär (89,9%) beim Wohnentwickler Omega eingestiegen und hatte bis Ende September eine Restrukturierung sowie einen Führungswechsel umgesetzt. Nach einer Abwertung des Bestands (bundesweit rund 5.000 Wohneinheiten) um 24% war dann der Neustart verkündet worden. Danach muss es aber noch unangenehme Überraschungen gegeben haben. Als Beispiele werden ein „außerordentlich undurchsichtiges Kreditgeschäft mit zwei tschechischen Banken und einer in den Niederlanden ansässigen CrowdfundingPlattform“ genannt, die das größte OmegaWohnportfolio in Rheinland-Pfalz mit knapp 900 Einheiten finanziert hatten. Von den Finanzierern seien „störende Maßnahmen ergriffen“ worden, die wiederum zu Ad-hocSperrungen von Versorgerleistungen geführt hätten. Die deutschlandweit verteilten Objekte des Unternehmens liegen in B- und C-Lagen mittelgroßer Städte. Weiterhin waren „hochkomplexe Transaktionen“ mit börsennotierten Unternehmen unterzeichnet worden, bei welchen das Closing nur bei positiven Effekten auf die Bilanz erfolgt. Von diesen Verträgen sei man zurückgetreten. Festgestellt wurde auch, dass gebundene Gelder „vorsätzlich zweckentfremdet“ sowie Mietcashflows zu optimistisch dargestellt wurden. Ein Jahresabschluss 2022 konnte nicht erstellt werden. Whitefield habe sich aus allen diesen Gründen zur Liquidation von Omega entschlossen. Jutta Ochs

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IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Union setzt Debt-Manager vor die Tür und braucht Ersatz Der Debt-Fonds finanzierte die Düsseldorfer Projektentwicklung The Oval. Quelle: Gerchgroup, Urheber: bloomimages

Nach dem Ausstieg von Gesellschafter Union Investment meldete der Kreditfondsberater Aam2cred Insolvenz an. Nun haben die Genossen das Mandat für den von Aam2cred beratenen Fonds gekündigt – und suchen einen neuen Manager, der sich um die vergebenen Kredite kümmert.

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er Anlageberatervertrag mit Aam2cred wurde gemäß Beschluss einer ordentlichen Gesellschafterversammlung der Uni Institutional Private Debt SCS Sicav SIF fristgerecht zum 31.3.2024 gekündigt“, bestätigt ein Sprecher von Union Investment auf Anfrage der Immobilien Zeitung (IZ), was die Spatzen ohnehin von den Dächern pfeifen. „Bis zu diesem Zeitpunkt zeichnet Aam2cred weiterhin für die Rolle des Anlageberaters verantwortlich.“ Danach ist dann nach IZInformationen Schluss – nicht nur für das in Rede stehende Beratungsmandat, sondern für den Debt-Manager Aam2cred insgesamt: Dem Vernehmen nach wird das Unternehmen abgewickelt und den Betrieb einstellen, voraussichtlich zum genannten 31. März.

Union betont, nicht etwa mit der Arbeit von Aam2cred unzufrieden gewesen zu sein; und zu teuer seien die Dienste auch nicht: „Wir arbeiten mit Aam2cred eng und vertrauensvoll zusammen.“ Den Ausschlag für den Ausstieg als Aktionär mit Ambitionen auf eine mehrheitliche Übernahme hätten vielmehr „ausschließlich die signifikant schlechteren Rahmenbedingungen für die Assetklasse Real Estate Debt in Verbindung mit der damit verbundenen geringen Nachfrage institutioneller Investoren“ gegeben. Diese Gemengelage habe zur Entscheidung geführt, „unsere Aktivitäten in diesem Bereich nicht weiter auszubauen. Somit entfiel auch die Grundlage für die weitere Zusammenarbeit mit Aam2cred.“ Das Problem an der Sache: Der Uni Institutional Private Debt hat bereits eine Reihe

von Krediten in einem Gesamtvolumen von rund 150 Mio. Euro vergeben, laut dem Union-Sprecher „insgesamt acht Darlehen mit unterschiedlichen Laufzeiten“. Diese bzw. der gesamte Fonds soll eine Laufzeit bis längstens zum Jahr 2027 haben, ist zu hören. Und diese Kredite müssen natürlich weitergemanagt werden, sofern Union als zuständige Kapitalverwaltungsgesellschaft sie nicht fällig stellt, wofür es schon einen guten Grund bräuchte. „Prolongationen bestehender Kredite oder Stützungsmaßnahmen notleidender Kredite werden wir durchführen, wenn und soweit dies im Anlegerinteresse ist“, sagt der Union-Sprecher. „Für die bereits ausgereichten Kredite werden wir das laufende AssetManagement sicherstellen, die Darlehen

Dennoch: Für das Management der verbliebenen sieben Kredite, die der Debt-Fonds schon ausgereicht hat, braucht Union Investment einen Manager. Die Suche läuft schon. Man habe „einen Prozess zur Auswahl eines Nachfolgers für die Übernahme des Mandats und die laufende Betreuung des Portfolios gestartet“, sagt der Sprecher. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu laufenden Verhandlungen und potenziellen Partnern nicht äußern möchten.“ Nach IZ-Informationen sollen Debt-Manager wie BF direkt, Caerus oder FAP Interesse an dem Abwicklungsmandat bekundet haben. Zu den Hintergründen des überraschenden Ausstiegs der Genossen aus dem Kreditfondsgeschäft wird in der Gerüchteküche etwas von drohenden Wertberichtigungen in den Immobilienkreditbüchern der Volksbanken und Raiffeisenbanken, die als Investoren des Debt-Fonds wirkten bzw. der geplanten Fondsserie hätten wirken sollen, gemurmelt. Eine Sprecherin des Bundesverbands der VRBanken sagt zum Thema Wertberichtigungen: „Während im laufenden Jahr 2023 im auslaufen lassen und die Liquidität sukzesWertpapierbereich teilweise mit Wertaufhosive an die Anleger zurückführen.“ lungen gerechnet wird, wird sich das Lediglich einen Kredit hat Union als verBewertungsergebnis im Kreditbereich konantwortliche KVG mit Entscheidungsbefugjunkturbedingt im Vergleich zum Vorjahr nis – Aam2cred wirkte nur als Fondsberater – zwar erhöhen, es bleibt aber unter dem Wert abgeschrieben: denjenigen für die bereits nach der Finanzmarktkrise 2009.“ Damals fertiggestellte Projektentwicklung The Oval betrug das Bewertungsergebnis im Kreditgevon Gerchgroup in Düsseldorf. Der Entwickschäft minus 1,347 Mrd. Euro. ler meldete für diese Projektentwicklung Die gedämpfte Konjunktur und die gestieInsolvenz an, nachdem sich der Debt-Fonds genen Zinsen hätten sich bereits 2022 in einer von Union gegen eine Prolongation des Darleicht erhöhten Risikovorsorge der Genoslehens entschieden hatte. senschaftsbanken im Neue ImmobilienKreditgeschäft widerkredite sollen für den Wettbewerber strecken gespiegelt, erläutert die Fonds künftig jedoch schon die Fühler aus Sprecherin des Bunnicht mehr vergeben desverbands. Im Bewerden. Und auch die wertungsergebnis des Kreditgeschäfts hätten noch offenen Kapitalzusagen in Höhe von die Genossenschaftsbanken – bei einem Krekolportiert um die 100 Mio. Euro – der Fonds ditbestand von 757 Mrd. Euro per Ende 2022 – hatte Kapitalzusagen über rund 250 Mio. Abschreibungen und Wertberichtigungen in Euro von Volks- und Raiffeisenbanken erHöhe von minus 0,696 Mrd. Euro verzeichnet: halten – werden nicht mehr abgerufen. Viel„mehr als im Jahr 2021, aber ein deutlich mehr soll der Fonds „sukzessive geordnet geringerer Wert als nach der globalen Finanzzurückgeführt“ werden, kündigt der Unionkrise 2009“. Harald Thomeczek Sprecher an.

Weitere Insolvenzanträge Abfall und kein Ende in der Pflegebranche Die Pleitewelle in der Pflegebranche rollt weiter. Nun hat es den Newcomer Levantus, der auf ehemalige Convivo-Häuser setzte, und wesentliche Teile der seit 20 Jahren aktiven Gruppe Villa Vitalia getroffen.

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it dem Übergang zum frisch gegründemit insgesamt rund 250 Beschäftigten. Daten Betreiber Levantus sollte im Somrüber hinaus zählen mehrere in der Cairful mer 2023 für neun Häuser, die der PflegeGroup zusammengefasste Gesellschaften im heimbetreiber Convivo Anfang des Jahres in Bereich der ambulanten Pflege in Mecklendie Insolvenz geschickt hatte, ein neues Kapiburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Nietel beginnen. Doch was folgte, entpuppte sich dersachsen und Nordrhein-Westfalen mit als Wiederholung des Schicksals. Kurz vor rund 200 Beschäftigten dazu. Insgesamt seien Weihnachten hat auch Levantus Insolvenz für 18 Gesellschaften der Unternehmensanmelden müssen, sowohl für die Betriebsgruppe Insolvenzanträge gestellt worden. Sie verwaltungsgesellschaft als auch für die Sebetreffen nicht nur den stationären und ambulanten Pflegebereich, sondern auch die niorenresidenzen Rotenburg (Wümme), NeuFidus Hausverwaltung, die Villa Vitalia Conenhagen (bei Berlin), Velbert (bei Düsseldorf) sulting sowie die AKM Planungs-, Bau- und und Bark (bei Hamburg), für die Residenzen Projektentwicklungsgesellschaft. „Die weiteOslebshausen in Bremen und in Recklingren Aktivitäten der hausen, für die Parks Gruppe im Bereich Wittmund (OstfriesHunderte Bewohner Pflegeimmobilien sind land), Brühl (bei Köln) stehen im Fokus von den Insolvenzanund Bad Bergzabern trägen aktuell nicht be(Rheinland-Pfalz) sotroffen“, wurde Ende Dezember vermeldet. wie für die Senior Service Bielefeld. Dahinter „Wir haben uns lange gegen die Branstehen insgesamt 584 vollstationäre Pflegechenkrise gestemmt. Letztlich mussten wir plätze und etwa 760 Mitarbeiter. Der Geerkennen, dass es nicht reicht“, erklärt Wolfschäftsbetrieb werde fortgeführt, teilt die gang Röhr, Gründer und Vorstand der Villa Kanzlei White & Case mit, die den vorläufigen Vitalia AG. „Der Schritt, die Restrukturierung Insolvenzverwalter Bero-Alexander Lau stellt. der Gruppe unter dem Schutz des InsolvenzDer Gang zum Amtsgericht blieb auch der rechts fortzusetzen, ist uns schwergefallen.“ inhabergeführten Gruppe Villa Vitalia, die Gemeinsam mit den Sanierungsexperten seit 20 Jahren am Pflegemarkt aktiv ist, nicht gehe es nun darum, „neue Zukunftsperspekerspart. Sie musste Ende Dezember „für die tiven zu erarbeiten“. Zum vorläufigen Insolwesentlichen operativen Gesellschaften der venzverwalter wurde Malte Köster von der Gruppe“ die Eröffnung eines InsolvenzverKanzlei Willmerköster bestellt, er war schon fahrens beantragen, wie es in einer Mitteilung bei den Insolvenz- und Sanierungsverfahren des Betreibers und Projektentwicklers heißt. der Hansa-Gruppe und Convivo aktiv. In der Zur Gruppe gehören unter anderem insgeersten Phase des vorläufigen Verfahrens sei es samt fünf Pflegeeinrichtungen: in Kirchgelzentral, „die Pflege und Versorgung in den lersen (für 58 Senioren), in Seevetal/Maschen fünf stationären Einrichtungen der Gruppe (für 55 Bewohner), in Boizenburg (mit 52 sowie im zugehörigen ambulanten PflegePflegeplätzen), in Brunsbüttel (für etwa 49 dienst Cairful mit neun Standorten in Bewohner) und ein Altenpflegeheim im bayeDeutschland sicherzustellen“. Anke Pipke rischen Weißenstadt (für etwa 66 Bewohner)

Die Einstufung gebrauchter Baustoffe als Abfall gilt als maßgebliches Hemmnis für mehr Recycling am Bau. Bei einer Suche nach Lösungen tun sich die verantwortlichen Ministerien Umwelt und Bau schwer. Nicht nur hier, auch bei der Reform der TA Lärm hinken die zwei Ressorts dem Zeitplan hinterher.

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s steht im Koalitionsvertrag, und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wird nicht müde, auf die Dringlichkeit des Vorhabens hinzuweisen: Bestimmte Bauprodukte sollen nicht mehr als Abfall gelten und so der Kreislaufwirtschaft am Bau endlich den Vorschub leisten, der seit Jahren auf sich warten lässt. „Qualitätsgesichertes Recyclingmaterial muss den Produktstatus erhalten und darf dann für die entsprechende Verwendung nicht mehr als Abfall bezeichnet werden“, sagte Geywitz im Oktober im Interview mit der Immobilien Zeitung. Es brauche eine schnelle Regelung. Zuvor hatte sie das Thema mehrfach bei öffentlichen Veranstaltungen angeschnitten. Doch das an dieser Stelle federführende Bundesumweltministerium (BMUV), mit dem das Geywitz-Ressort zusammenarbeiten muss, behandelt die Abfallfrage offenbar weniger prioritär. Ein für Anfang August angekündigtes Eckpunktepapier steht aus. Derzeit liefen letzte interne Abstimmungen, teilte ein Sprecher von Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vor Weihnachten auf Anfrage mit. Ein Referentenentwurf soll in diesem Jahr vorliegen. Warum sich der Zeitplan so deutlich verschiebt, sagt der Sprecher nicht. Dabei gibt es Vorschläge für eine Reform – unter anderem hat die Bauindustrie eine Rechtsstudie erarbeiten lassen. Diese zielt darauf ab, Baustoffe gar nicht erst ins Abfallrecht wandern zu lassen, sondern sie im Pro-

Steine wie in diesem Fachwerk könnten gut wiederverwendet werden, gelten im Zweifel aber als Abfall. Quelle: Imago, Urheber: Chromorange

duktstatus zu halten. Rechtlich könnte das so geregelt werden, dass Hersteller ihre Produkte nur noch auf Zeit zur Verfügung stellen, sie wieder zurücknehmen und neu herausgeben. Die oppositionelle Union hat das Thema im Frühjahr im Bundestag diskutieren lassen, um den Druck zu erhöhen – bislang erfolglos. Ob das vom BMUV-Sprecher bekräftigte Ziel, „die Kriterien zum Ende der Abfalleigenschaft für mineralische Ersatzbaustoffe in dieser Legislaturperiode zu beschließen“, realistisch ist, bleibt abzuwarten. Etwas weiter fortgeschritten sind die verantwortlichen Politikerinnen bei einem zweiten Vorhaben, bei dem Bau und Umwelt zusammenarbeiten müssen. Die ebenfalls längst angekündigte Reform der Technischen Anleitung (TA) Lärm hat es dem BMUV zufolge aufs Papier geschafft, derzeit disku-

tierten die Ministerien über den Inhalt. Um leichter Wohnungen neben Gewerbe oder Industrie bauen zu können, sollen Gemeinden Immissionswerte erhöhen dürfen; auch die Probleme, die Clubs und Livemusik-Orte in Großstädten bekommen, will die Bundesregierung damit adressieren. Bedingung für die Möglichkeit für Städte und Kommunen solle werden, dass in einem Bebauungsplan auf die Anwendung der Vorschrift ausdrücklich hingewiesen wird. Außerdem werde die Regelung wohl zeitlich befristet, teilt der BMUV-Sprecher weiter mit. Er gehe davon aus, dass sich die Ressorts Anfang des Jahres geeinigt haben werden. Anschließend würden die Verbände angehört und ein Kabinettsbeschluss vorbereitet. Auch die Länder reden mit, der Bundesrat muss zustimmen. Kristina Pezzei


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8 NACHRICHTEN

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Die Provinz ist offen für Innovationen Eine kleine Kommune bei Pforzheim macht vor, was am Rande von Stuttgart auf die lange Bank geschoben wurde: Realisiert wird ein innovatives, ökologisches und produktives Mischquartier in gestapelter Bauweise. Gegenüber herkömmlichen Planungen wird die Grundstücksausnutzung fast verdreifacht. Nun fragen sich viele Akteure, ob manche Regionen zu saturiert sind, um derartige Zukunftsentwicklungen zuzulassen.

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n der Region Stuttgart wie im benachsen auf eine vermehrte Verkehrsbelastung barten Verdichtungsraum Karlsruhe/ oder auf den wertvollen Ackerboden, der verPforzheim gilt es, unterschiedliche siegelt werden soll. Die Lokalpolitik gerät Herausforderungen für eine prosperieunter Druck, Entscheidungen werden verrende Zukunft gleichzeitig zu lösen. Dazu schoben. gehört die Transformation der AutomobilinNicht so in der nur etwa 11.500 Einwohner dustrie hin zur E-Mobilität genauso wie genezählenden Gemeinde Straubenhardt im Enzrell die Dekarbonisierung. Und natürlich die kreis, nahe zu Pforzheim und angrenzend an Flächenbeschaffung für Produktions- wie für den Landkreis Karlsruhe. Obwohl eigentlich Forschungs- und innovative Dienstleistiefe Provinz, soll dort ein visionäres tungsunternehmen. Gleichzeitig braucht es Zukunftsprojekt umgesetzt werden, das idemehr qualitativen hochwertigen und bezahlaltypisch ökologische, soziale und wirtschaftbaren Wohnraum, um Fachkräfte zu halten liche Anforderungen vereint. oder anzulocken. Wenn die Anforderungen Gewerbe, Wohnen und öffentliche Nutnicht in Gleichklang gebracht werden, produzungen sollen auf 25.000 qm Nutzfläche auf ziert das bei den Bürgern Frust und Vertraueinem nur 2 ha großen Grundstück entsteensverlust in die Politik. hen. Damit ergibt sich fast eine VerdreifaGewerbegebiete stellen „ein unterschätzchung der Grundstücksausnutzung, da für tes Potenzial für die Stadtentwicklung und die die geplante Nutzfläche bislang normalerSchaffung von preisgünstigem Wohnraum“ weise 6 ha Fläche benötigt werden. Straubendar, unterstreicht Markus Müller, Präsident hardt vertraut auf den Entwurf des Freiburger der Architektenkammer Architekturbüros von Wolfgang Frey, das Baden-Württemberg. Im Gewerbegebiete als international tätig ist Blick hat er dabei vor Hotspots des Wandels und unter anderem in allem die TransformaChina vertikal gestation bestehender gepelte Mischgebiete schafft. werblicher Areale zu produktiven StadtquarDas Projekt in Straubenhardt ist laut tieren durch Verdichtung und Nutzungsmix. Architekt Frey eine Antwort auf „die zunehDas ist eine logische Konsequenz in Zeiten mende städtische Entwicklung der Gegend“. von harter Konkurrenz um Boden sowie der Die Hauptidee des Projekts sei es, neue ForNotwendigkeit, den Flächenverbrauch zu men des Wohnens, Arbeitens und Produzieminimieren. rens auf einem gemeinsamen Gelände zu Die kommunalen und regionalen Wirtrealisieren und mit öffentlichen Nutzungen schaftsförderer sowie teils die politischen zu verbinden. Zudem soll es als Eingang zur Entscheidungsträger in den Kommunen neuen Bahnverbindung nach Karlsruhe diesehen durch Strukturwandel und Digitalisienen. Dafür erhält es einen Sockel aus unterrung die Notwendigkeit, zusätzlich neue irdischen Produktionshallen mit 4.000 qm Gewerbeschwerpunkte zu schaffen, um vor Fläche, auf dem sich neben großen Grünfläallem dem produzierenden Gewerbe samt chen Wohn- und mischgenutzte Gebäude seiner Forschungsabteilungen Entwicklungsabwechseln. Idealtypisch soll oben gewohnt möglichkeiten zu bieten, da diese ansonsten und unten gearbeitet werden. Als Bestandsmit Abwanderung drohen. Auch die Zuliefergebäude und Herzstück wird die Villa Kling, betriebe brauchen mehr Platz. Gegen einen ein wichtiges Zentrum für Treffen und Kultur, neuen oder erweiterten Gewerbestandort hervorgehoben. Durch einen industriellen wehren sich hingegen oftmals die Bürger. Vorfertigungsgrad von über 60% sollen sich Lokale Bürgerinitiativen bilden sich, verwei-

Zielerreichung der sozialen, der städtedie Baukosten bei 3.500 Euro/qm und insgebaulichen sowie der Nachhaltigkeitsaspekte samt auf etwa 100 Mio. Euro einpendeln. Da begleitet. für Bankenkredite ein konkreter GewerbeTrotz der großen Flächenkonkurrenz gibt nutzer relevant ist, habe man Kontakt zu es kaum vorzeigbare Beispiele für Mischnuteiner benachbarten Firma aufgenommen, die zungen von Produktion und Wohnen mit sich auch interessiert zeige. geringem Flächenverbrauch. Die Mischung Ende November hat der Gemeinderat das ist kein Selbstläufer, dafür braucht es großes Ja zum futuristisch anmutenden Projekt Moderationsgeschick. gegeben und den Aufstellungsbeschluss verDass auch das allein nicht ausreicht, zeigte abschiedet. Die mit dem Beschluss angestosich in Korntal-Münchingen, an der Grenze ßene Bearbeitung des Bebauungsplans wird zur baden-württembergischen Landeshauptein Jahr dauern. stadt Stuttgart. Gerade dort fehlen ausgewieIn Straubenhardt wurde aber bereits sehr sene Flächen fürs Wohnen und für gewerbkonsequent und stringent an der Umsetzung liche Nutzungen, die maximal ökologisch gearbeitet. Es gab unter anderem eine Klauund ökonomisch sind. Auch dort war in surtagung des Gemeinderats im Freiburger einem regionalen Gewerbeschwerpunkt eine Architekturbüro, ein Bürgerdialog wurde inivertikale Stapelung von Funktions- und Nuttiiert, an dem sich auch Architekt Wolfgang zungsebenen vorgesehen, um auf einer 16 ha Frey über Monate beteiligte, die Gewerbegroßen Fläche sogar 48 ha Nutzfläche zu treibenden vor Ort wurden eingebunden, schaffen. Anders als in Straubenhardt ging es bis sich endlich eine gemeinsame Planungsum ein Großprojekt mit idee herauskristalli120.000 qm Gewerbesierte. Herausgekom8 Mio. Euro Gewerbesteuer fläche, jeweils 50.000 men ist eine integrative in den Wind geschlagen qm für Büros und WohKombination unternungen und 10.000 qm schiedlicher Nutzungsfür ein Boardinghaus – also um eine Größenaspekte. Frey wehrt sich gegen die auf dem ordnung wie eine Kleinstadt und ein Investiinternationalen Städtebaukonkress 1933 vertionsvolumen in Höhe von bis zu 2 Mrd. Euro. abschiedete Charta von Athen, die eine Als Projektpartner wollte Porsche in der grundsätzliche Trennung der städtebauNachbarschaft zum Stammwerk in Stuttgartlichen Nutzungsflächen nach den DaseinsZuffenhausen einsteigen und liebäugelte mit grundformen Wohnen, Arbeiten, Erholen dem Vertikal-Konzept von Architekt Frey, und Verkehr für die Stadtentwicklung fordessen Projektgesellschaft auch beim Grundderte. Zumal damals der Verkehr noch eine stückserwerb erfolgreich war. Das, sowie das untergeordnete Rolle spielte. Doch die heutiInteresse von Porsche, war wie ein Sechser im gen Baurichtlinien würden weiterhin eine Lotto für den Projektentwickler. Das VorhaNutzungsmischung erschweren. ben wurde trotzdem Anfang Dezember im Eine Bestätigung sieht das ArchitekturGemeinderat auf Eis gelegt. büro darin, dass international renommierte Zum geplanten regionalen GewerbeUniversitäten das Konzept begleiten. Im Vorschwerpunkt nahe zur A 81/B 10 wurde jahrefeld ist es gelungen, den internationalen Unilang im Gemeinderat diskutiert, es gab verversitätsverbund aus Soochow Universität in schiedene Beteiligungsformate für die BürChina, Universidad Católica de Chile und gerschaft und einen Bürgermeister, der das Massachusetts Institute of Technologie USA Projekt unterstützte. Seit im Juli 2023 ein (MIT) einzubinden. Unter der Federführung neuer Bürgermeister regiert, wandelte sich des MIT wird das Projekt hinsichtlich der

Signa-Sanierer braucht 350 Mio. Euro Genussrechte über 300 Mio. Euro für die insolvente Signa Prime und über 50 Mio. Euro für die ebenfalls pleitegegangene Signa Development versucht Sanierer Erhard Grossnigg dieser Tage bei Investoren einzusammeln. Er braucht das Geld „dringendst“.

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ringendst – mit diesem Superlativ beschreibt ein Berater, der im Bilde ist, den Zeitdruck, unter dem Signa-Sanierer Erhard Grossnigg steht. „Noch hat keine Propco in Österreich Insolvenz angemeldet.“ Und damit das auch so bleibt, muss frisches Geld her: 300 Mio. Euro für die zwischen den Jahren insolvent gegangene Signa Prime mit ihren Vorzeigeprojekten und zusätzliche 50 Mio. Euro für die Signa Development, die weitere Projektentwicklungen hält und kurz nach der Prime mit einem Insolvenzantrag nachgezogen hat. Mit Propcos sind die Projektgesellschaften unter den Dächern der Prime und der Development gemeint. In Deutschland haben schon etliche von ihnen dieser Tage Insolvenz angemeldet. „Je mehr Propcos in die Insolvenz gehen, desto weniger macht eine Eigenverwaltung Sinn, und man wird sie ihnen entziehen“, erklärt der Berater. Grossnigg hat für Prime und Development jeweils eine Sanierung in Eigenverwaltung beantragt und zunächst vom zuständigen Gericht auch genehmigt bekommen. Schon kurz davor, am 23. Dezember, hat er eine „Einladung“ an die Investoren der beiden großen Dachimmobiliengesellschaften ausgesprochen, in der er ihnen „die Teilnahme an einem Massekredit

in Form eines Genussrechtes angeboten“ habe, erinnert er die Investoren am 3. Januar. Das Schreiben liegt der Immobilien Zeitung vor. „Ich bin mit meinen Kollegen nach wie vor der Ansicht, dass es uns nur gelingen kann, unser Immobilienvermögen im Wert zu erhalten, wenn wir die nötige Liquidität haben, um laufende Rechnungen zu bezahlen (und Insolvenzen zu vermeiden) beziehungsweise bei Bauprojekten die Wiederaufnahme und Fortsetzung des Bauvorhabens zustande zu bringen, wozu es der angesprochenen Finanzierung bedarf.“ Grossnigg und seine Mitstreiter geben sich überzeugt, wie der Sanierer weiter in seinem Investorenbrief schreibt, „dass unser Vorhaben zwei wesentliche Wünsche abdeckt, einerseits den Vermögenserhalt und andererseits eine erfreuliche Renditemöglichkeit für unsere Helfer (Investoren)“. Entlohnt werden sollen Helfer mit Zinsen von 9%, sagen Insider. Acht Immobilienvorhaben in Deutschland habe er schon in die vorläufige Insolvenz schicken müssen, klagte Grossnigg; inzwischen könnte diese Zahl gewachsen sein. Zu den Pleiteprojekten zählen in Berlin der Femina Palast in der Nürnberger Straße 50-56 und das P1 unweit des Ku’damms (Passauer

Straße 1-3) sowie die Bestandsprojekte Flüggerhöfe und Thalia-Haus und das Neubauprojekt Am Gänsemarkt in Hamburg, die Alte Akademie in München und eine Gesellschaft in Düsseldorf (Kasernenstraße 6, mutmaßlich das Carsch-Haus). Einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg haben zudem Objektgesellschaften gestellt, die Immobilien halten, die an Galeria vermietet sind (Heilbronn, Mainz, Nürnberg, Würzburg, Ulm). Harald Thomeczek

Regionale Projekte in Not Neben den Problemen der großen SignaGesellschaften beschäftigen drohende oder eingetretene Insolvenzen von Projektgesellschaften in zahlreichen Städten Branche und Politik. Mehr dazu auf den Seiten 18 und 24 („Flüggerhöfe, ThaliaHaus und Gänsemarkt sind pleite“ und „Zahlreiche Insolvenzen zu Jahresbeginn in Bayern“), zur Situation bei Galeria auf Seite 15. Harald Thomeczek

Vertikal gestapelte Nutzungen für Wohnen bis Industrie sowie begrünte Fassaden und Solarenergie sollen das Quartier in Straubenhardt kennzeichnen. Quelle: Solarsiedlung Projektentwicklung

die Zustimmung aber in Zweifel. Aufgrund der „schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ haben sich Gemeinderat und Stadtverwaltung gegen das Bauprojekt entschieden. Sprich, die gestiegenen Bauzinsen und die allgemein hohen Baukosten wurden ins Feld geführt. Man will bessere Zeiten für Investoren abwarten. Hinzu kommt, dass die weiteren 17 angefragten Investoren die hohen Nachhaltigkeitsanforderungen nicht eingehalten hätten. Dies soll jedoch nicht das endgültige Aus für den Standort bedeuten, weitere Prüfungen zur Grundstückssicherung, dem Artenschutz und der Verkehrsanbindung sollen folgen. Frey hingegen betont, dass der Stadt gar keine Kosten entstanden seien. Er habe die Grundstückskäufe übernommen, die Fachplaner beauftragt und die Vorplanung erarbeitet sowie alles bezahlt. Die Gemeinde hingegen habe außer an Anwälte keine Aufträge erteilt. Trotzdem haben die Projektgegner anscheinend obsiegt. Mal ging es um den angeblich kostbaren Ackergrund, der letztlich auf industrieller Landwirtschaft unter Folien basierte und teils unter Verdacht stand, zu viel Cadmium zu enthalten. Teils wurde argumentiert, der bislang für die Gemeinde kostenlos tätige Projektentwickler würde zu viel Gewinn machen. In der Stadt wird nun sogar ein Bürgerentscheid in Erwägung gezogen, obwohl der parteilose Bürgermeister Alexander Noak auf die prekäre wirtschaftliche Situation der Kommune hinwies. Denn sollte der regionale Gewerbeschwerpunkt nicht kommen, könnten ansässige Unternehmen abwandern, weil Brachflächen die Nachfrage nicht kompensieren könnten. Dagmar Lange

In Dr. Peters’ Fondsküche wird der Herd langsam warm Das Fondshaus Dr. Peters managt erneuerbare Energien, Schiffe, Flieger und Immobilien. Letztere sollen 2024 zulegen.

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ein ursprüngliches Eigenkapital-Platzierungsziel für Immobilienfonds hat der Sachwertespezialist Dr. Peters 2023 zwar verfehlt – statt der erhofften 55 Mio. Euro wurden es rund 40 Mio. Euro –, doch die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. Für 2024 hat sich CEO Nils Hübener erneut die 50-Mio.-EuroMarke vorgenommen. Dabei helfen werden Einzelhandelsimmobilien und andere Gewerbeobjekte, die sich in 6b-Fonds verpacken lassen. Außerdem könnten noch Hotelimmobilien zum Produktangebot hinzukommen, mittelfristig auch Pflegeheime. Besagte 40 Mio. Euro Anlegerkapital kamen vergangenes Jahr überwiegend aus 6b-Fonds herein, mit denen sich Verkaufserlöse aus Immobilien steuerbegünstigt reinvestieren lassen. Zwei solche Fonds hat Dr. Peters aufgelegt, ein Nachfolger für 2024 ist in Arbeit. Dieses Jahr soll es außerdem ernst werden mit dem geschlossenen Nahversorger-Portfoliofonds, der eigentlich schon 2023 hätte kommen sollen. „Wir verfolgen ein Renditeziel nördlich der 4% Ausschüttung, damit sind wir länger nicht vorangekommen als

erwartet“, erinnert sich Hübener. „Diese Situation hat sich in den letzten Monaten aber deutlich gedreht, jetzt sind konkrete Ankaufsverhandlungen möglich.“ Der Fonds zielt wie sein Vorgänger auf Kleinanleger, wird zwischen 20 und 30 Mio. Euro Eigenkapital einsammeln und maximal 30% der Investitionssumme fremdfinanzieren. „Außerdem sehen wir Potenzial für ein Investmentprodukt mit deutschen Hotels“, kündigt CEO Hübener an. Dr. Peters betreibt selbst ein Ferienhotel an der Ostsee und managt weitere Hotelimmobilien, die von Holiday Inn Express, Plaza und Marriott betrieben werden. Während die Betreiber expandierten, könne der Investmentmarkt mit der Nachfrage nicht mithalten. „Als Entwickler kann man dadurch gerade leicht Verbindungen knüpfen.“ Auch einen möglichen Hotelfonds würde Dr. Peters für Retail-Anleger aufsetzen. „In diesem Segment haben wir unsere Marke aufgebaut und einen stabilen Marktzugang.“ Mittelfristig möchte Hübener auch mit institutionellen Anlegern ins Geschäft kommen. Das Vertriebsteam steht bereits, „wir haben letztes Jahr aber erst einmal nur zugehört, was die Kunden wollen, wenn der Markt wieder anläuft“. Ein möglicher „Andockpunkt“ seien Pflegeheime. Davon betreibt Dr. Peters seit vielen Jahren bereits elf Stück. Erste Gespräche für weitere Häuser sind angelaufen. Monika Leykam


JOB UND KARRIERE 9

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Starke Statements für die Geschlechtervielfalt In einer Kampagne des Vereins Frauen in Führung beziehen 40 Männer Stellung zum Thema Diversität im Berufsleben. Sie wollen zu Diskussionen anregen, um langfristig Veränderungen in den Unternehmen der Immobilienwirtschaft herbeizuführen. So soll eine Plattform für den Austausch zwischen allen Sparten der Branche entstehen.

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Mitarbeiter anziehen. „Unser Anliegen war es leichberechtigung ist ein Grundnicht, die perfekten Male Allies zu finden, recht“, sagt Konstantin Kortsondern Männer, die Veränderung als Anliemann, Country Head Germany gen teilen und zum Nachdenken anregen und Head of Markets bei JLL. Er wollen. Ihre Stimmen wollen wir öffentlich bezieht sich dabei auf Karrierechancen und sichtbar machen“, erklärt Martin Czaja, setzt sich im Rahmen der Kampagne „Male geschäftsführender Gesellschafter von Allies“ für mehr Geschlechtervielfalt in der Inbright Investment und Mitglied im VorImmobilienwirtschaft ein. Statements wie stand des Initiatoren-Vereins. seines wollen außer ihm noch 39 weitere Fast ein Jahr lang hat der Verein nach den Männer setzen, 36 von ihnen kommen ebenpassenden Kandidaten gesucht. „Es bedurfte falls direkt aus der Branche. So sagt Landmaram Anfang viel Ermutigung, um erste Teilken-Gründer Norbert Hermanns: „Es ist eine nehmer zu finden. Das Konzept und auch der Illusion, dass Männer besser sind als Frauen.“ Begriff ,Male Ally‘ hat Fragen aufgeworfen, Simon Kempf, Geschäftsführer von DLE Land die in vielen GespräDevelopment, begrünchen geklärt werden det: „Frauen haben Männer werden zu mussten. Männer aus andere ProblemlöseanDiversitätsbotschaftern unserem Netzwerk, sätze als Männer.“ von denen wir dachten, Gesammelt hat die sie passen gut zur Kampagne, haben wir Statements der Verein Frauen in Führung direkt angesprochen“, erklärt Vereinsvorsit(FiF). Die Kampagnen-Initiatoren haben sich zende Anne Tischer das Vorgehen. Für die auf die Suche nach Männern gemacht, die Interessenten hat FiF dann einen Fragebogen ihre Position zum Thema Geschlechtervielvorbereitet. Der bildete die Grundlage für falt sowohl im Privatleben als auch im Beruf persönliche Interviews, die im Rahmen der öffentlich teilen, um Diskussionen anzustoKampagne vor wenigen Wochen veröffentßen. Einige von ihnen haben schon konkrete licht wurden. Projekte in ihren Unternehmen angeschoEiner, der sich den Fragen gestellt hat, ist ben, die als Basis für mehr Diversität dienen Johannes Ostwald. Er ist Head of People & sollen. Zu diesen Maßnahmen zählen SelbstCulture bei Tattersall Lorenz Immobilienmaverpflichtungen, die die Zusammensetzung nagement, einem Partnerunternehmen von von Führungsteams regeln, Mentoring-ProFiF. „Dieser Fragebogen hat mich zum Nachgramme oder Benefits zur Kinderbetreuung, denken gebracht“, berichtet er. Weil die Fradurch die sich Beruf und Familie besser mitgen von den potenziellen Male Allies verlaneinander vereinbaren lassen sollen. gen, dass sie sich sowohl über Diversität im Andere Teilnehmer der Male-Ally-KamPrivatleben als auch in der Berufswelt Gedanpagne teilen einfach nur die Botschaft, dass ken machen, habe das Ausfüllen viel Zeit diverse Teams zum Erfolg eines Unternehgekostet. Doch als HR-Verantwortlicher weiß mens beitragen und die junge Generation als

er: „Diversität ist ein großes und aktuelles Thema bei der Mitarbeitergewinnung und fördert auch die Mitarbeiterbindung. Tattersall Lorenz ist da sehr liberal unterwegs, obwohl wir uns im Property-Management in einer vermeintlich konservativen Sparte bewegen.“ Doch als er sich selbst auf die Suche nach weiteren Male Allies machen wollte, habe er gemerkt, dass sich nicht jeder mit dem Thema identifizieren kann. „Als ich den Fragebogen intern an Kollegen weitergegeben habe, habe ich bemerkt, dass er für einige eine echte Hürde ist“, sagt er. Auch Czaja hat diese Erfahrung gemacht. „Einige Führungskräfte, die wir angesprochen haben, haben sich bewusst dagegen entschieden. Und zwar aus Sorge, dass ihre Statements nicht zur Unternehmenskultur passen und sie missverstanden werden könnten.“ Er sieht diese Reaktionen als Zeichen dafür, dass die Rolle eines Male Allys ernst genommen wird. Auch außerhalb der Führungsebenen seien die Initiatoren oft angeeckt. Dabei sei die Mischung aus Männern in Führungspositionen, aus niedrigeren Ebenen und aus Brancheneinsteigern wichtig für die Kampagne. Er soll zeigen, dass Diskussionen zum Thema Gleichberechtigung auf allen Ebenen existieren. „Besonders offen zeigten sich Männer aus den Bereichen Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Viele sind junge Branchenprofis, und auch HR-Experten konnten wir gewinnen“, berichtet Vereinsmitglied Inge Lang, Head of Digital Research, IZ Research. Mit an Bord seien zudem oft Männer, die es sich leisten können, offen zu sprechen, die also hohe Stellungen in den Unterneh-

men besetzen oder selbstständig sind und deshalb nicht über die Konformität mit der Unternehmenskommunikation nachdenken mussten. Generell findet Tischer, dass jede Transformation im Unternehmen Aufgabe des Topmanagements ist. „Wenn eine Veränderung von der Spitze nicht gewollt ist, hat sie keine echte Chance, in die Organisation zu kommen. Diversität als Teil der Unternehmenskultur sollte nicht als Selbstzweck präsentiert werden, sondern auch mit den strategischen Zielen des Unternehmens begründet werden.“ Doch Czaja betont: „Auch Teams und die Belegschaft können etwas bewegen. Was die Mitarbeiter fordern, schafft Problembewusstsein an der Spitze.“ Das findet auch Manuel Gerlach, Head of Sales bei der Recogizer Group und Male Ally der ersten Stunde. Er habe schon früh in seiner Karriere immer wieder kleine sexistische Bemerkungen im Berufsalltag wahrgenommen. „Doch ich habe mich damals nicht getraut zu reagieren. Schließlich war ich noch unerfahren und hatte Angst, gerade in Gesprächen mit Kunden. Dabei lebe ich Diversität in meinem Privatleben schon immer – sei es im Bekanntenkreis oder in Bezug auf die Erziehung meines Kindes.“ Dass das im Beruf anders sein soll, habe er irgendwann nicht mehr hinnehmen wollen. „Das war meine Motivation, mich der Kampagne anzuschließen.“ Bei bloßen Worten soll es nicht bleiben. „Unser langfristiges Ziel ist es, ein starkes Netzwerk von Männern in der Branche zu haben, von denen wir als Verein wissen, dass wir mit ihnen zusammenarbeiten können,

Janina Stadel und Marius Katzmann im Gespräch mit den Male Allies Manuel Gerlach und Martin Czaja sowie Anne Tischer und Inge Lang von FiF (v.l.). Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Florian Hartmüller

die unsere Ziele unterstützen und die sich aktiv engagieren und einbringen“, erklärt Tischer. Konkret geplant sei ein erstes Treffen der Male Allies im Februar. Sie wollen sich zum einen untereinander persönlich kennenlernen, aber auch in einem Workshop zum Thema „Wie setze ich mich als Mann für mehr Frauen in Führung ein?“ praxisnahe Ergebnisse erarbeiten. Zudem will der Verein das Thema auch in der Gesprächsreihe „FiFTalks“ aufgreifen und Male Allies zu diesem Onlineformat einladen und in Diskussionen über die Zukunft der Branche einbinden. „Wir müssen Räume und Formate schaffen, in denen sich Männer und Frauen begegnen können. So findet man Gemeinsamkeiten wie etwa den Wunsch nach Veränderung – und dieser ist Ausgangslage dafür, dass die Transformation in den Unternehmen klappt. Das kann über Netzwerke geschehen, oder auch in Unternehmen intern“, sagt Tischer. Janina Stadel und Marius Katzmann ............................................................................................................................................................................

Die Statements aller 40 Male Allies hat der Verein FiF auf seiner Webseite veröffentlicht. Dort ist auch der Interviewbogen für Bewerber hinterlegt: https://www.frauen-infuehrung.info/male-ally/

PERSONALIEN

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Der frühere österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer hat sein Mandat als Vorsitzender des Aufsichtsrats beim Bauunternehmen Strabag niedergelegt. „Die öffentliche Diskussion über einzelne in Schieflage geratene Signa-Gesellschaften, deren Aufsichtsratsvorsitzender ich bin, veranlasst mich, das Aufsichtsratsmandat und damit auch den Vorsitz der Strabag per 31. Dezember 2023 zurückzulegen“, erklärt Gusenbauer. Er wolle vermeiden, dass „irgendein Reputationsschatten auf die Strabag fällt“. Zudem fühle er sich gesundheitlich nicht in der Lage, dem Druck durch seine Mandate standzuhalten.

Mit der Tochtergesellschaft D.i.i. Facility Services baut die Deutsche Invest Immobilien (D.i.i.) ihr Leistungsangebot aus. Als Geschäftsführerin setzt das Unternehmen Melanie Thiesen ein. D.i.i. Facility Services besteht derzeit aus einem Team von 20 Mitarbeitern, das im laufenden Jahr auf rund 50 wachsen soll. Thiesen ist seit 2022 bei der D.i.i.-Gruppe beschäftigt, davor arbeitete sie für Pacon Real Estate, Dussmann Service, Klüh Cleaning und Spie.

Carl Fay (24, zuletzt Tishman Speyer) und Manuel Oltersdorf sind seit Anfang 2024 für die Vermarktung der von Fay entwickelten Immobilien zuständig. Sie ersetzen Clemens Rapp, der Fay verlassen hat. Bei Hochtief Infrastructure verantwortet Marcel Angenend (Bild) den Geschäftsbereich Building Germany. Als Hochbauchef löst er Gunter Schlomach ab, der 40 Jahre lang für das Unternehmen tätig war und nun in den Ruhestand geht. Sein Nachfolger Angenend ist Diplom-Bauingenieur und stieg 2005 als Projektleiter in Düsseldorf bei Hochtief ein. Später steuerte er die Angebotsbearbeitung und 2013 übernahm er die Leitung der Einheit Building für die Region Nordrhein-Westfalen.

Kingstone Real Estate holt Dr. Kerstin Hennig und Philipp Wehle in seinen Beirat. Hennig ist Professorin für Real Estate Management an der Frankfurt School of Finance, Wehle war Vorstand bei Credit Suisse.

Sven Tomitza, zuletzt fünf Jahre Leiter Immobilien beim Multi-Family-Office Tresono in Köln, hat sich selbstständig gemacht. Seine Firma Pafore berät Immobilieninvestoren (u.a. Family-Offices). Vor Tresono arbeitete Tomitza für LEG Immobilien und Deutsche Wohnen. Opes Management wird künftig von JanFelix Jacob (Bild) gemeinsam mit CEO Dr. Jürgen Büllesbach geleitet. Jacob wird kaufmännischer Geschäftsführer des Unternehmens, das die Aktivitäten der Opes Immobilien Gruppe steuert. Neben dem kaufmännischen Bereich fallen auch Transaktionen in Jacobs Zuständigkeit. Der 35-Jährige wechselte 2018 von der Bayerischen Hausbau zu Opes und war zuletzt kaufmännischer Leiter.

Urheber: Adrian Beck Photographer

Anastasja Schatz-Winschu ist seit 1. Januar neben José Martin Pelegrina und Martin Wagner dritte kaufmännische Geschäftsführerin der zur Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) gehörenden GGM Gesellschaft für Gebäudemanagement, Frankfurt. Sie arbeitete davor 14 Jahre bei der Helaba-Tochter gehörenden GWH Immobilien Holding.

Volker Lorenz ist Head of Portfoliomanagement bei Fondsgrund Investment, Hamburg. Er kommt von Union Investment.

Urheber: Christoph Schroll, Hochtief

Niels Fischer ist seit dem 1. Januar neben Prof. Thomas Glatte Geschäftsführer der Treureal Property Management. Zuletzt war er Geschäftsführer der Deutropolis Immobilien Management. Weitere berufliche Stationen waren Engel & Völkers und Interboden.

Mit Jörg Hennebach komplettiert die Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) Art-Invest Real Estate Funds die Geschäftsführung um die bisherigen Mitglieder Jan Dührkoop und Philipp Henkels. Hennebach übernimmt auf dieser Ebene die Aufgabenbereiche Tax, Operations & Business Support.

Quelle: d.i.i. Facility Services GmbH

Quelle: Knight Frank Frankfurt

Weil er sich eigenen beruflichen Projekten widmen will, verlässt Lukas Kasperczyk das Maklerhaus Knight Frank. Er war Partner des Unternehmens am Standort Frankfurt und leitete die Bürovermietung. Zudem trieb er seit seinem Einstieg die Digitalisierung voran und baute so Researchmöglich-

keiten, das Kundenangebot und die Datenqualität aus. Für Knight Frank war Kasperczyk fast sechs Jahre tätig. Davor arbeitete er für die Wettbewerber CBRE, JLL und Colliers. Quelle: ITreureal Property Management

Quelle: Otting Zinger Rechtsanwälte

Die Kanzlei Otting Zinger Rechtsanwälte, die Mandanten im öffentlichen Wirtschaftsrecht und von der Bauleitplanung bis zum Vergabeverfahren berät, hat Dr. Christine Hahn zur dritten Partnerin neben Olaf Otting und Christoph Zinger ernannt. Sie steigt im Januar ein. Hahn verfügt über Erfahrung im Vergaberecht und beriet in der Vergangenheit die öffentliche Hand und Bieter in nationalen und internationalen Ausschreibungen. Zuletzt baute sie eine Rechtsabteilung für ein Joint Venture auf. Internationale Führungserfahrung bringt sie aus ihrer Zeit als General Counsel mit.

Die Personalien verfasste Janina Stadel und Christoph von Schwanenflug.

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10 INNOVATIONEN

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Proptech-Pionier 21st Real Estate wird Teil der Scout24-Gruppe Das Softwareunternehmen 21st Real Estate war einst angetreten, um den Ankaufsprozess von Immobilien zu digitalisieren, und packte über die Jahre viele Lösungen an. Das große Ziel blieb unerreicht, doch die Fokussierung auf automatisierte Standortanalysen brachte zuletzt einigen Erfolg. Jetzt hat sich die Scout24-Gruppe das Proptech einverleibt, um über mehr Datenexpertise im Gewerbesegment zu verfügen.

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von 21st Real Estate. Der Chef des Investas Softwareunternehmen 21st mentmanagers Capital Bay hatte 21st einst Real Estate erreichte einst als ersgemeinsam mit Joachim Schoss und Petr Brates Proptech die Aufnahme in datsch gegründet, die auch zu den Erfindern den Zentralen Immobilien Ausvon Immoscout24 zählen, aber an der heutischuss (ZIA). Angetreten im Jahr 2016, um gen Scout24-Gruppe nicht mehr operativ den kompletten Kaufprozess von Immobilien beteiligt sind. Nach wenigen Monaten stieß zu digitalisieren, nahm das Start-up eine zudem Nicolai Wendland zu den 21st-Gesellwechselvolle und in Teilen auch ernüchschaftern, die teils ternde Entwicklung. eigene SoftwarelösunZuletzt erfolgte eine Die Immoscout-Erfinder gen einbrachten. Das harte Restrukturierung zählten zu den Gründern Unternehmen experimit neuem Fokus auf mentierte mit verschieMarktpreis- und Standdenen Lösungen, es gab unter anderem ein ortanalysen, was den Umsatz wieder in Handelsportal, und auch EvaluierungstheSchwung brachte. Zwei Jahre nach dem Kursmen wurden bespielt. Die Bewertungsexperwechsel glückte nun der Exit für die inzwitise motivierte 2018 den Immobilienfinanzieschen rund 20 Gesellschafter: Die Immorer Berlin Hyp zu einer Beteiligung. scout-Tochter Sprengnetter hat 21st Real „Die große Idee war, für Transaktionen zu Estate zu Jahresbeginn übernommen. Firma werden, was Scout bei der Vermietung wurde und Marke sollen weiter eigenständig operie– die Plattform, über die alle Transaktionen ren, heißt es auf Nachfrage. laufen“, erzählt Salden rückblickend. Doch „Wir haben viele Zöpfe abgeschnitten“, die digitale Disruption des Ankaufsprozesses berichtet George Salden im Gespräch mit der im institutionellen Immobiliengeschäft Immobilien Zeitung von der Neuausrichtung

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Killberg IV: Innovativ bauen – nachhaltig leben Öffentliche Ausschreibung zur Vergabe von Bauplätzen im Konzeptvergabeverfahren in Hechingen. Im Neubaugebiet Killberg IV stehen die Zeichen auf Nachhaltigkeit, Nutzungsmischung, Innovation, und lebendiges Miteinander. Im ersten Bauabschnitt veräußert die Stadt Hechingen Grundstücke für Mehrfamilienhäuser. Bewerben können sich Privatpersonen und Baugemeinschaften ebenso wie Bauträger, Investoren oder Projektentwickler. Die Veräußerung erfolgt zum Festpreis. Das beste Baukonzept gewinnt. Hechingen liegt als Mittelstadt mit dynamischer Entwicklung am Fuße der Schwäbischen Alb verkehrsgünstig an Bundesstraße und Bahnlinie. Weitere Infos: QR-Code Ausschreibungsunterlagen: verfahren@lehendrei.de

Westbridge schluckt Proptech Quantrefy Der ESG-Dienstleister Westbridge Advisory/ Argentus/Agradblue (Westbridge) hat zum Jahreswechsel alle Anteile des Proptechs Quantrefy übernommen. Das teilt dessen Gründer Justus Wiedemann mit. „Quantrefy steht heute stärker und widerstandsfähiger da als je zuvor, bereit, unter der Ägide der A&WGruppe weiter zu wachsen und zu gedeihen“, schreibt Wiedemann auf Linkedin, während sich Westbridge bislang noch nicht zu der Übernahme geäußert hat. Wiedemann hatte das Unternehmen 2021 gegründet. Die Plattform ermöglicht eine Echtzeitberechnung von Nachhaltigkeitsscorings wie Gresb und CRREM. Darüber hinaus ermittelt Quantrefy anhand einer automatisierten Analyse für einzelne Assets explizite und über die Plattform direkt buchbare Handlungsoptionen zur Verbesserung der ermittelten Scorings. Westbridge hatte zuvor schon 50% der Anteile an dem Start-up gehalten. Stefan Merkle

Großkunden an Bord gekommen, darunter gelang letztlich nicht. In der Proptechszene Allianz Real Estate, Drees & Sommer, Aachesei stets die spannende Frage, ob eine Gatener Grund, LEG und Vonovia. Bereits für das way-Funktion besetzt werden könne oder Jahr 2022 meldete 21st eine Umsatzsteigelediglich eine Prozessoptimierung angeboten rung um rund 80%. Die Zahl der Wohn- und wird, erklärt Salden. „Wir haben es mit 21st Gewerbeimmobilienkunden für die webnicht geschafft, das Gateway für den Transbasierte Plattformlösung habe sich verdopaktionsmarkt zu werden. Deshalb musste pelt. Dennoch brauchte das Unternehmen man zurückstutzen auf das Kernprodukt.“ weiteres Kapital, wie Spätestens nach CoEnde 2022 im Gerona war das dringend Nach Corona musste ein schäftsbericht vermerkt geboten, das Proptech anderes Konzept her wurde. Dort ist ebenwar finanziell angezählt. falls festgehalten, dass Im Spätsommer 2021 erste Anbahnungsgespräche mit Interessenübernahm Salden kurzfristig den Geschäftsten für eine Übernahme liefen. Der jetzt führerposten und legte los. Die Hälfte der erfolgte Verkauf kam daher nicht gänzlich Mitarbeiter musste gehen. Doch es gelang, überraschend. Zum Preis machen die Beteinochmals eine Kapitalrunde aufzusetzen und ligten keine Angaben. „Für uns war das ein mit Heike Gündling eine erfahrene Managesinnvoller Deal“, resümiert Salden lediglich. rin im Proptech-Umfeld zu gewinnen. Sie „Durch die Übernahme können wir konzentrierte sich auf das Kerngeschäft von unsere Datenbasis im Bereich Gewerbeim21st als Data Provider. Im Fokus stand das mobilien erweitern“, erklärt eine Sprecherin Real Estate Location Analytics System (Relas). von Sprengnetter die Strategie des Invest„Das hat Heike extrem gut gemacht“, lobt ments. Wie die Lösungen und Integrationen Salden. Unter Gündlings Ägide seien mehrere

Zuletzt fokussierte sich 21st Real Estate auf die digitale Standortanalyse. Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Thanaphon

genau aussehen werden, werde in den nächsten Wochen berichtet. Derzeit gebe es jedoch keine Pläne, 21st mit einem anderen Unternehmen der Scout24-Gruppe zu fusionieren. Gündling bleibt an Bord und erhält in der Geschäftsführung Unterstützung von Jan Sprengnetter und Anastasia Mashtakova. „Gemeinsam werden wir die Datenlandschaft im Bereich gewerblicher Immobilien weiterbringen und dafür sorgen, dass unsere Nutzer Entscheidungen in der dynamischen Landschaft des gewerblichen Immobilienmarkts auf Basis bestmöglicher Informationen treffen können“, verspricht Sprengnetter. Die zuletzt 15 Mitarbeiter werden nicht alle übernommen, im Zuge der Integration hätten sich Synergien ergeben, heißt es seitens des Käufers dazu. Stefan Merkle

SaaS, Sparen und Start-up-Spirit sind Süleyman Acars Rezept für Evana Süleyman Acar verantwortet seit einem Jahr die Geschäfte des Datenmanagement-Proptechs Evana, das er bis 2025 in die Gewinnzone führen will. Dafür konzentriert sich Evana auf die Plattform Evana360, die Zeiten von individuellen Lösung sind vorbei.

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ein erstes Jahr als Chef des Softwareunternehmens Evana war nicht einfach, berichtet Süleyman Acar. „Aber wir haben die Firma auf sehr stabile Füße gestellt“, lautet sein Fazit für 2023. Der erfahrene Softwareexperte hatte das Amt des CEO und Alleinvorstands von Evana übernommen, nachdem das Proptech auch nach Jah-

ren am Markt nicht so richtig in die Puschen gekommen war. Seine Diagnose damals: Das Unternehmen war zu schnell gewachsen und hatte sich in Einzelaufträgen verzettelt. Acar kündigte daraufhin an, sich auf die als Software-as-a-Service (SaaS) angebotene Plattform Evana360 zu konzentrieren und keine individuellen Entwicklungen für Unter-

speziell für die Bedürfnisse des Immobiliennehmen der Immobilienwirtschaft mehr Asset-Managements entwickelt und erkennt anzunehmen. Sein Ziel seien wiederkehbereits proprietär Hunderte von Dokumenrende Umsätze. „Alle Investoren tragen die tentypen. Es ist darüber hinaus selbstlernend Neuausrichtung mit“, sagt Acar heute. Das und modular in andere Systemlandschaften zeige sich auch darin, dass die Bestandsinvesleicht integrierbar. Unternehmenssoftware toren wie Wecken & Cie, Patrizia und AC+X, wie SAP lässt sich ebenfalls andocken. nochmals Kapital nachgelegt hätten. DenMit Evana360 konnoch musste gespart zentriere sich Evana auf werden, etwa die Hälfte Der Fokus liegt auf dem seine Kernkompetenz, des Personals wurde Datenmanagement sagt Acar: „Wir können abgebaut, insbesonDokumente klassifiziedere in den Bereichen, ren und automatisiert ablegen.“ Die Plattdie nicht mehr zum Kerngeschäft zählen. Wer form dient als zentrales Dokumentenherz des noch dabei sei, verfüge über Start-up-MentaUnternehmens, das alle Stellen zentral verlität, sagt Acar, schließlich gehe es um einen sorgt. Wer worauf Zugriff hat, regelt ein ausNeuaufbau. geklügeltes Berechtigungskonzept. „Das Also soll sich nun alles um das dateiforhaben wir zusammen mit den großen Kunmatunabhängige Datenmanagementsystem den erarbeitet“, erzählt Acar. So können (DMS) Evana360 drehen, das Unternehmen Akteure entlang der gesamten Wertschöpin der Immobilienwirtschaft ganzheitlich fungskette auf eine einzige Quelle zugreifen. digital abbildet. Mit Hilfe einer eigenen Duplikate werden aussortiert. Das wiederum künstlichen Intelligenz (KI) werden Daten erleichtert auch das nachweisliche und rechtaus Dokumenten extrahiert, um dem Benutzeitige Löschen gemäß der Datenschutzzer das Suchen, Finden und automatisierte grundverordnung (DSGVO), wofür die PlattAblegen zu vereinfachen. Das DMS wurde form jüngst ebenfalls eine Lösung erhalten hat. Laut Acar sind 2023 mehrere Neukunden an Bord gekommen, darunter Unternehmen wie Ampega, der Vermögensverwalter des Talanx-Konzerns, mit Dokumenten von mehr als 100 Immobilien im Gepäck. „In meinem Businessplan steht, dass wir 2024 eine schwarze Null stehen haben und spätestens Süleyman Acar führt seit einem 2025 profitabel arbeiten“, prognostiziert Jahr die Geschäfte bei Evana. Quelle: Evana AG Acar. Stefan Merkle


FACILITY- UND PROPERTY-MANAGEMENT 11

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Automatisierte Systeme sparen Energie und CO2 Systeme, die Heizung und Lüftung automatisiert steuern, werden künftig für viele Gewerbeimmobilien zur Pflicht. Im Idealfall ermöglichen sie es, große Mengen Energie und CO2-Emissionen einzusparen. Bis die breite Masse des Bestands nachgerüstet ist, wird allerdings noch einige Zeit vergehen.

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renz trage dazu bei, den Energieverbrauch zu elche Energieträger künftig senken und Kosten zu sparen. Zusätzliche zum Heizen genutzt werden Einsparmöglichkeiten böten digitale Sysdürfen, war ein zentrales teme, die auf dem Energiemonitoring aufThema in der öffentlichen bauen und automatisierte Prozesse zur EinDebatte über die Novelle des Gebäudeenersparung anstoßen. Ein Beispiel dafür wäre giegesetzes (GEG). Die Neuerungen betreffen das Deaktivieren von Licht und Heizung in aber auch die Automatisierung von Nichtnicht genutzten Konferenzräumen. wohngebäuden. Dabei geht es um ImmobiDie Autoren verweisen darauf, dass lien mit einer Nennleistung der HeizungsanGewerbeneubauten in der Regel über eine lage oder der kombinierten Raumheizungsmoderne Gebäudeleittechnik verfügen. „Da und Lüftungsanlage von mehr als 290 kW. Sie diese bereits Daten erfasst, ist ein Energiemomüssen bis Ende des Jahres 2024 mit einem nitoring grundsätzlich einfacher und schnelSystem für die Gebäudeautomatisierung ler zu realisieren als im Bestand.“ Doch auch und -steuerung ausgerüstet werden, das dort könnten die notwendigen Zähler- und bestimmte Anforderungen erfüllt. Verfügen Anlagen in der Regel nachgerüstet werden. sollen die Anlagen dann zum Beispiel über Diese Einschätzung teilt Sauter-Geschäftsdigitale Energieüberwachungstechnik, die führer Ottilinger. Er nimmt an, dass bis zu dabei hilft, Effizienzverluste festzustellen und 70% des gewerblichen Hochbaus in Deutschzu verringern. land die Voraussetzungen erfüllen, um zum Dadurch könnte zwar einiges an Energie Beispiel Sensoren mit Kabeln nachzurüsten. und CO2-Emissionen eingespart werden. Ob Nur in bestimmten älteren, etwa unter Denkdie Vorgaben in der im GEG genannten Frist malschutz stehenden Gebäuden wären funkumgesetzt werden, ist jedoch fraglich. So basierte Lösungen notwendig. schätzt Werner Ottilinger, Geschäftsführer Ein Hindernis bei von Sauter Deutschder Verbreitung von land, das AuftragsvoluDas Auftragsvolumen liegt Systemen zur Gebäudemen für die Nachrüsbei etwa 14 Mrd. Euro automation ist laut Ottitung aller betroffenen linger jedoch, dass auf Gebäude in Deutschden ersten Blick wenig davon zu sehen ist. Die land auf rund 14 Mrd. Euro. Der Jahresumsatz Technik gebe es zwar schon lange. Mieter der entsprechenden Branche liege aber nur hätten aber bisher oft nicht danach gefragt. bei etwas mehr als 1 Mrd. Euro, den Neubau Um den Energieverbrauch von Gebäuden zu schon eingeschlossen. optimieren, stand über Jahre die Dämmung Als Anbieter von Produkten und Dienstim Vordergrund. Eine solche kann auch leistungen rund um die Gebäudeautomation nachträglich mit relativ wenig Aufwand von bezeichnet Ottilinger die Novelle zwar als Handwerksbetrieben umgesetzt werden. Bei einen „Traum für unsere Branche“. Er verder Gebäudeautomation braucht es Ottilinweist aber gleichzeitig auf die „Mega-Aufger zufolge jedoch Spezialisten und ein längabe“, die die Verantwortlichen vor sich hergerfristiges Vorgehen. Er plädiert dafür, zum schöben. Zwar werde ein Nichteinhalten der Beispiel Planer so zu schulen, dass sie die im GEG genannten Frist nicht unmittelbar Anforderungen der Gebäudeautomation von staatlich sanktioniert, sagt Ottilinger. Druck Anfang an berücksichtigen. auf Unternehmen werde aber durch eigene Wie Energieverbrauch und CO2-Ausstoß Verpflichtungen zu Nachhaltigkeitsreporreduziert werden können, hängt auch davon tings im Rahmen der Corporate Social ab, wie Anlagen und Gebäude betrieben werResponsibility Directive aufgebaut. Weiterer den. Das Potenzial von Monitoring und DigiHandlungsbedarf entstehe durch Mieter, die talisierung in Gewerbeimmobilien ist nach gegebenenfalls selbst reportingpflichtig sind. Ansicht der Whitepaperautoren besonders Diese Herausforderung sehen auch die groß, wenn professionelle Dienstleister die Autoren eines Whitepapers, das das MarktBewirtschaftung übernehmen. Oft gebe es ein forschungsunternehmen Lünendonk & Hosauf die Immobilie zugeschnittenes Energiesenfelder gemeinsam mit dem Facilitykonzept. „Ein kontinuierliches EnergiemoniManager Apleona herausgegeben hat. „In toring stellt sicher, dass die im Konzept defiZukunft werden aller Voraussicht nach nur nierten Ziele erreicht und die tatsächlichen nachhaltige Gebäude eine angemessene Verbrauchswerte anhand von Benchmarks Bewertung und Rendite erzielen“, heißt es überprüft werden.“ Eigentümer und das Facidort. Das Whitepaper trägt den Titel „Enerlity-Management können dann regelmäßig gieeffiziente Gewerbegebäude durch EnerVerbesserungsmaßnahmen vereinbaren. giemonitoring“ und beschäftigt sich besonSauter-Geschäftsführer Ottilinger weist ders mit der im GEG geforderten Überwadarauf hin, dass automatisierte Anlagen zwar chungstechnik. „Durch den Einsatz digitaler von Spezialisten installiert werden, der Technologien und Datenerfassungssysteme Betrieb später aber oft bei weniger damit verwerden Energieverbräuche automatisiert trauten Haustechnikern liegt. Um diesen die dokumentiert, überwacht und visualisiert“, Arbeit zu erleichtern, setzt Sauter auf analytischreiben die Autoren. Allein diese Transpa-

MVGM verwaltet WEG im Flair

3PM managt 112 Einzelhandelsobjekte

MVGM hat zum 1. Januar 2024 die WEG-Verwaltung des Einkaufszentrums Flair in Fürth übernommen. Das Objekt in der Schwalbacher Straße ist 20.000 qm groß. Verteilt auf drei Ebenen finden sich mehr als 60 Geschäfte und Restaurants, ein XXL-Aquarium und Kinderattraktionen. Die hauseigene Tiefgarage hat 530 Stellplätze. Zum Verwaltungsbestand gehören außerdem knapp 40 Wohnungen sowie Büros und Praxiseinheiten. Zu den Mietern zählt das Amtsgericht. Das Flair wurde 2021 eröffnet und verfügt über zwei eigene Blockheizkraftwerke, drei Kältemaschinen mit Wärmerückgewinnung und Regenwassernutzungssysteme. Der Strom wird selbst produziert. Das Flair hat die Breeam-Zertifizierung Exzellent erhalten. Florian Hartmüller

3PM Services übernimmt das PropertyManagement für 112 weitere Einzelhandelsimmobilien von Slate Asset Management. Die Plattform für alternative Investments hatte im August 2023 das lebensmittelgeankerte Immobilienportfolio der X+bricksGruppe erworben. 3PM Services war bereits zuvor für das Property-Management der zugehörigen 150 Objekte verantwortlich. Mit dem aktuellen Auftrag übernimmt der Dienstleister nun die Betreuung eines weiteren Teils des Deutschlandportfolios von Slate. Damit verwaltet 3PM Services insgesamt 547.450 qm für diesen einen Auftraggeber. Die Immobilien verteilen sich unter anderem auf Berlin, Magdeburg, Dortmund, Meißen, Plauen, Recklinghausen und Hannover. Florian Hartmüller

sche Modelle. Dafür werden in einer Cloud Betriebsdaten gesammelt und verarbeitet. Registriert das System ungewöhnliche Werte, die auf ein Problem oder einen ineffizienten Betrieb hinweisen, erhält der zuständige Techniker automatisch eine Nachricht mit Handlungsanweisungen. Manchmal reicht es aus, einen verdreckten Filter auszutauschen. Bei Bedarf können sich Spezialisten von Sauter aber auch „remote“ aufschalten. „In vielen Fällen handelt es sich um ein Software-Problem“, erklärt Ottilinger. Auf ähnliche Lösungen setzt das Greentech-Unternehmen Recogizer, dessen CEO

Carsten Kreutze einen Gastbeitrag für das Whitepaper verfasst hat. Recogizer regelt klimatechnische Anlagen mithilfe von KIgestützten Modellen. Durchschnittlich würden damit „im Vergleich zur Standardregelung“ Energieeinsparungen von 28% erreicht, erklärt Kreutze. Recogizer greift dafür nicht nur auf Daten über die Anlagen und den Energieverbrauch im Gebäude zurück. Vielmehr werden weitere Parameter wie die Wetterprognose, Öffnungs- und Nutzungszeiten, der Besucherandrang und die Raumbelegung berücksichtigt. Neben Energieeinsparungen könnten sich durch ein präzises Monitoring

Sauter hat die Münchner Bavaria-Towers mit Gebäudeautomation ausgestattet. Quelle: Sauter

auch Vorteile für die Anlagenüberwachung ergeben, berichtet Kreutze. Probleme der Klimatechnik ließen sich mit diesem Ansatz frühzeitig erkennen. Die entsprechenden Mitarbeiter können dann „präventiv eingreifen, den optimalen Betrieb gewährleisten und mitunter kostspielige Fehler verhindern.“ Florian Hartmüller

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12 RECHT UND STEUERN

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

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Immobilien finanzierung 2023

BFH urteilt zur Vermietung von Luxusimmobilien

Zahlungsverzug bei Betriebskosten kann Kündigungsgrund sein

Steuerrecht. Verluste aus der Vermietung von Objekten mit mehr als 250 qm können nicht ohne weiteres mit anderen Einkünften verrechnet werden.

Mietrecht. Die fristlose Kündigung eines Pachtvertrags kann nach dem Gesetz nicht auf rückständige Nachzahlungen für Betriebskosten gestützt werden. Die gesetzlichen Kündigungsgründe können aber vertraglich modifiziert werden. Steuerberater Klaus Bührer von Dornbach

BFH, Urteil vom 20. Juni 2023, Az. IX R 17/21

Quelle: Dornbach

Quelle: Hogan Lovells

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DER FALL

DER FALL

als steuerlich unbeachtliche Liebhaberei und versagte die steuerliche Anerkennung der geltend gemachten Vermietungsverluste. Einspruch und Klage vor dem Finanzgericht hatten keinen Erfolg. Die Kläger vertraten die Auffassung, dass bei einer Miete, die mindestens 66% der Marktmiete betrage, typisiert von der Einkünfteerzielungsabsicht auszugehen sei, und legten Revision beim BFH ein.

Der Kläger ist Verpächter von Gewerberäumen und hat den Beklagten auf Räumung des Pachtgegenstands verklagt. Zuvor hatte er das Pachtverhältnis außerordentlich fristlos gekündigt, weil der Pächter in Zahlungsverzug geraten war. Der zur Kündigung berechtigende Zah-

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Das OLG Rostock hält die Kündigung für wirksam und erkennt den Räumungs- und Herausgabeanspruch des Klägers an. Zwar entschied das Gericht, dass die Kündigung nicht auf das gesetzliche Kündigungsrecht (§ 543 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 BGB) gestützt werden kann, da ein maßgeblicher Zahlungsverzug nach dieser Vorschrift keine Betriebskostennachzahlungen und/oder Kautionszahlungen umfasst. Allerdings können die gesetzlichen Kündigungsrechte modifiziert und ergänzt werden. Nach der vertraglichen

Die Kläger, ein Ehepaar, vermieteten drei Einfamilienhäuser mit Wohnflächen von 290 qm bis 331 qm an ihre Kinder. Durch die Vermietung entstanden den Ehegatten steuerliche Verluste von jährlich zwischen 172.000 Euro und 216.000 Euro, die erklärungsgemäß mit ihren übrigen Einkünften verrechnet wurden. Im Rahmen einer Außenprüfung qualifizierte das Finanzamt die Vermietungstätigkeit allerdings

Euro* 0 5 , 9 1 PREIS Projektentwickler kämpfen mit dem Zinsanstieg, Geldgeber sind zurückhaltend. Das macht die Refinanzierung schwierig und die Unsicherheit groß. Die Titelgeschichte des Magazin analysiert die Lage und ihre Folgen. Ein Interview malt Szenarien, die für viele unschön sein werden: Zahlreiche Vorhaben werden mehr Geld brauchen und häufig wird ein Verkauf der letzte Ausweg sein. Mezzaninefinanzierer erfüllt das mit Hoffnung, Crowdinvestments setzt das unter Stress. Im Fahrwasser der steigenden Zinsen erleben die Bausparkassen dagegen eine Art Wiedergeburt. Ergänzend finden Sie im Magazin einen Blick auf den Zustand der Digitalisierung in den Banken, der eher mäßig ist, und ein Update in Sachen Geldwäschebekämpfung, bei der es immer noch eher langsam voran geht. Unser Marktüberblick mit insgesamt 55 Finanzierern liefert erneut Details, wer Geld für was und zu welchen Bedingungen bereitstellt. Immobilienfinanzierung Ausgabe 2023, 60 Seiten, Magazinformat Lieferbar über den DFV-Shop!

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Rechtsanwältin Sabrina Greubel von Hogan Lovells

OLG Rostock, Schlussurteil vom 9. Februar 2023, Az. 3 U 22/21

DIE FOLGEN Der Bundesfinanzhof verwies den Fall zur weiteren Sachverhaltsaufklärung an das Finanzgericht zurück. Er bestätigte aber, dass die gesetzliche Typisierung, wonach von einer Einkünfteerzielungsabsicht auszugehen ist, wenn die vereinbarte Miete mindestens 66% der Marktmiete beträgt, bei Objekten mit mehr als 250 qm nicht angewendet werden kann. Dies ergibt sich bereits aus der Tatsache, dass die verfügbaren Mietspiegel für Wohnungen dieser

Größe aufgrund der geringen Fallzahlen nicht anwendbar oder aussagekräftig sind. Dementsprechend muss bei solchen Vermietungsobjekten die Einkünfteerzielungsabsicht und somit die steuerliche Anerkennung von Vermietungsverlusten mittels einer Totalüberschussprognose nachgewiesen werden. Die hierfür notwendigen Daten muss das Finanzgericht nun noch ermitteln.

lungsverzug wurde unter anderem auf rückständige Pacht, Betriebskostenvorauszahlungen und Betriebskostennachzahlungen gestützt. Neben den gesetzlich anwendbaren Kündigungsrechten hatten die Parteien im Pachtvertrag vertragliche Kündigungsrechte vereinbart.

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DIE FOLGEN Vereinbarung sollte dem Kläger ein außerordentliches fristloses Kündigungsrecht auch dann zustehen, wenn die Zahlungsrückstände Betriebskostennachzahlungen bzw. die Kautionszahlung umfassen. Anders als bei dem gesetzlichen Kündigungsrecht setzte das vertraglich vereinbarte Kündigungsrecht eine fruchtlose Mahnung und abgelaufene Nachfrist voraus. Die Vereinbarung eines solchen vertraglichen Kündigungsrechts ist nach Auffassung des Gerichts zulässig.

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WAS IST ZU TUN?

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WAS IST ZU TUN? Mit dem Urteil bestätigt der BFH, dass bei der Vermietung von Luxusimmobilien bzw. aufwändig gestalteten oder ausgestatteten Vermietungsobjekten nicht mit der 66%-Grenze gemäß § 21 Abs. 2 EStG argumentiert werden kann. Die private Mitveranlassung der Vermietungstätigkeit lag im Urteilsfall zudem auf der Hand. Rein praktisch ist es prinzipiell nahezu unmöglich, statistisch zuverlässige Marktmieten für derartige Objekte zu bestimmen. Auch Gutachten von Immobiliensachverständigen dürften hier nicht hel-

fen. Bei der Vermietung von solchen Ausnahmeimmobilien kommen Vermieter daher nicht umhin, die Einkünfteerzielungsabsicht über eine Totalüberschussprognose von üblicherweise 30 Jahren nachzuweisen. Die Vereinbarung von zukünftig ansteigenden Staffelmieten kann hilfreich sein, diesen Nachweis auch über derart lange Zeiträume zu führen und somit die steuerliche Anerkennung von Verlusten der ersten Vermietungsjahre zu erreichen. (redigiert von Anja Hall)

steuer etc.) sowie die Höhe des jeweiligen Zahlungsrückstands, der das Kündigungsrecht auslöst, sowie Mahnungs-, Fristsetzungsund Formerfordernisse. Im vorliegenden Fall sah das Gericht das vertraglich vereinbarte Kündigungsrecht als wirksam an. Zu beachten ist aber, dass die gesetzlichen Vorschriften nicht nach Belieben frei abgewandelt werden können. Insbesondere bei Formularmiet- bzw. -pachtverträgen sind die strengen gesetzlichen Vorgaben für allgemeine Geschäftsbedingungen zu beachten. (redigiert von Anja Hall)

Die gesetzlichen Kündigungsrechte können für Wohnraum sowie für gewerbliche Miet- und Pachtverhältnisse vertraglich in gewissen Grenzen abgeändert, ergänzt und modifiziert werden. Abhängig von der jeweiligen Verhandlungsstärke und vom Einzelfall empfehlen sich entsprechende vertragliche Vereinbarungen. Die jeweiligen Voraussetzungen der Kündigungsrechte sind sorgfältig zu prüfen und zu vereinbaren. Hierzu gehören beispielsweise der Grund (Miete/Pacht, Betriebskostenvorauszahlung, Betriebskostennachzahlung, Kautionszahlung, Umsatz-

Erfüllungsbürgschaft umfasst auch Überzahlungen des Bauherrn

Beeinträchtigungsverbot ist kein zulässiges Raumordnungsziel

Baurecht. Die Rückgabepflicht für eine Vertragserfüllungsbürgschaft entsteht mit Entfallen des Sicherungszwecks: Kann es keine gesicherten Ansprüche mehr geben, ist die Bürgschaft zurückzugeben.

Öffentliches Recht. Das Beeinträchtigungsverbot der Nahversorgung im Einzugsbereich eines Vorhabens ist mit höherrangigem Recht unvereinbar. Rechtsanwalt Dr. Tom Giesen von Kapellmann und Partner

KG Berlin, Urteil vom 17. Januar 2023, Az. 21 U 90/22

Rechtsanwalt Dr. Alexander Beutling von Lenz und Johlen

BVerwG, Urteil vom 23. Mai 2023, Az. 4 CN 10/21 Quelle: Kapellmann

Quelle: Lenz und Johlen

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DER FALL

DER FALL

Bauherr und Unternehmer schließen einen Bauvertrag über die Errichtung eines Mehrfamilienhauses, wobei sie einen Pauschalpreis vereinbaren. Unter anderem wegen vom Unternehmer behaupteter Nachträge kommt es in der Vertragsabwicklung zu Abschlagszahlungen, die den Pauschalpreis übersteigen. Der Bauherr kündigt dann vor Fertigstellung aus wichtigem Grund wegen Verzugs des Unternehmers. Dieser wiederum klagt offenen Werklohn und die Rückgabe einer Vertragserfüllungsbürgschaft ein. Diese spezifiziert den Sicherungszweck aber

nicht im Detail. Das Gericht entscheidet: Eine als Vertragserfüllungsbürgschaft bezeichnete Sicherheit ist so zu verstehen, dass hierdurch der Anspruch auf eine fristgerechte, abnahmefähige Herstellung des Werkes einschließlich Vertragsstrafen, aber auch Schadenersatz wegen Nichterfüllung und Verzug abgesichert sind. Eine Vertragserfüllungsbürgschaft soll demnach auch Überzahlungen des Auftraggebers erfassen und erst dann zurückzugeben sein, wenn der Sicherungszweck entfallen ist.

Eine baden-württembergische Gemeinde wendet sich gegen einen Bebauungsplan ihrer Nachbargemeinde, der die Grundlage für einen großflächigen Lebensmitteleinzelhandel schafft. Sie fürchtet Nachteile für die Attraktivität der eigenen Nahversorgung. Die erste Instanz stellte fest, dass die Planung mangels Anpassung an Ziele der Raumordnung unwirksam ist. Das Revisionsurteil hebt die Entscheidung auf. Zu den Zielen der Raumordnung gehört auch der einheitliche Regionalplan als landesplanerische Festlegung, der hier ein Zentralitätsgebot vorsieht: Einzelhan-

delsgroßprojekte sind nur in Ober-, Mittel- und Unterzentren zulässig, was hier nicht der Fall ist. Ausnahmsweise können sie auch in anderen Standortgemeinden geplant werden, wenn dies ausschließlich zur Sicherung der Nahversorgung geboten ist und keine negativen Auswirkungen auf Raumordnungsziele zu erwarten sind. Die erste Instanz hat fälschlicherweise diese Ausnahme wegen eines Verstoßes gegen das Beeinträchtigungsverbot ausgeschlossen, wonach die Nahversorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich nicht wesentlich beeinträchtigt werden darf.

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DIE FOLGEN

DIE FOLGEN

Wie in der Praxis häufig, war die Vorlage einer Vertragserfüllungsbürgschaft im Bauvertrag gefordert. Der Unternehmer stellte sie, ohne dass sich die Parteien über ihren Zweck und Inhalt verständigt hätten. Ihm gelingt es im Prozess nicht, die – nicht genau spezifizierten – Tatbestandsvoraussetzungen für die Rückgabe darzulegen. Er selbst hat das Bauvorhaben nicht

fertiggestellt, die erhebliche Überschreitung der Bauzeit war unstreitig, das Auftreten eines Schadens durch den Bauherrn wegen verspäteter Vermietbarkeit plausibel. Die Tatsache, dass insgesamt an Vergütung bereits mehr geleistet wurde, als pauschal vereinbart war, ist kein Argument. Denn es gab Mehrleistungen und Nachträge.

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WAS IST ZU TUN? Beiden Parteien ist dringend zu raten – insbesondere auch dem Bauherrn, falls sich dieser aus der Vertragserfüllungsbürgschaft bedienen wollen würde –, den Umfang der gesicherten Ansprüche in einer Sicherungsabrede im Vertrag genau zu spezifizieren und bestmöglich individuell Sicherungsinhalte und Rückgabeverpflichtungen zu vereinbaren. So lässt sich vermeiden, dass eine Sicherheit in der Welt ist, die der Bürgschaftsgläubiger

wegen unklarer Vertragslage bei Eintritt des von ihm als solchen so befürchteten Sicherungsfalls nicht unproblematisch ziehen kann, der Bürgschaftsschuldner aber bei Entfall des von ihm so verstandenen Sicherungszwecks auch nicht unproblematisch zurückerhält. Eine genaue Definition, auch in der Bürgschaftsurkunde, ist unabdingbar: Welche Ansprüche sind umfasst, wann ist zurückzugeben? (redigiert von Anja Hall)

Das BVerwG stellt fest, dass dieses Beeinträchtigungsverbot die Regelungskompetenz für das Raumordnungsrecht überschreitet. Es ist bereits als Raumordnungsziel unzulässig, wenn ein Bezug zum System Zentraler Orte fehlt. Auch erfordert der Schutz der Nahversorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich grundsätzlich keine raumordnerische Koordinierung. Weiterhin fehlt dem Begriff der „Nahver-

sorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich“ der Raumbezug. Zu berücksichtigen ist bei der Abgrenzung von Raumordnung und Städtebaurecht, welche Stelle am geeignetsten für eine sachgerechte Entscheidung ist. Schließlich ist das Verbot auch dann raumordnungsrechtlich unzulässig, wenn sich eine nicht zentralörtliche Gemeinde auf die ZentralitätsAusnahme beruft.

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WAS IST ZU TUN? Das Urteil gibt Anlass, die rechtlichen Grenzen der raumordnerischen Einzelhandelssteuerung genauer in den Blick zu nehmen und die Rechtmäßigkeit von Zielfestlegungen auch in anderen Bundesländern zu überprüfen. So verbietet es zum Beispiel auch das niedersächsische LROP, integrierte Versorgungsstandorte sowie die verbrauchernahe Versorgung zu beeinträchtigen. Im LEP NRW sind Beein-

trächtigungen zentraler Versorgungsbereiche verboten, die zwar eine raumordnerisch erwünschte Struktur bilden, allerdings in erster Linie städtebaurechtlich bedeutsam sind. Nach dem Urteil des BVerwG wird eine sorgfältige einzelfallabhängige Überprüfung dieser Zielfestlegungen und ihrer Zusammenhänge erforderlich sein. (redigiert von Anja Hall)


RECHT UND STEUERN 13

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Das kommt 2024 rechtlich auf die Immobilienbranche zu

Heizung, Grundstückshandel und Nachhaltigkeit: 2024 bringt einige Neuerungen.

Das neue Jahr wartet mit einer Reihe rechtlicher Neuerungen für Immobilienunternehmen auf. Den Auftakt macht die politisch umstrittene Reform des Gebäudeenergiegesetzes. Doch auch beim Mietrecht und in Sachen Nachhaltigkeit gibt es Änderungen.

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zungsanlagen durch solche ersetzen, die dem eiß umstritten, tritt das GebäuGEG entsprechen. Der Mietaufschlag beträgt deenergiegesetz (GEG), mit dem 10% unter der Voraussetzung, dass der Verdie Bundesregierung die Wärmieter für den Heizungstausch öffentliche mewende voranbringen will, Förderung bekommt. Diese neue Modernidoch noch Anfang 2024 in Kraft. Wenn auch sierungsumlage wird zum 1. Januar 2024 über in abgespeckter Version. So gilt die Vorgabe, § 559e BGB ins Mietrecht eingeführt. Ohne wonach neue Heizungen ab Januar mit 65% Förderung bleibt es bei 8% Zuschlag auf die erneuerbarer Energie zu betreiben sind, vorMiete. Die Kappungsgrenze ist jeweils zu erst nur für Neubaugebiete. Im Bestand soll beachten. die Regel erst greifen, wenn die kommunale Zum 1. Januar ist Wärmeplanung auf auch das Gesetz zur dem Tisch liegt. Das Mieterhöhung ist nach Modernisierung des flankierende Gesetz zur Heizungstausch möglich PersonengesellschaftsWärmeplanung und rechts (MoPeG) in Kraft Dekarbonisierung, kurz getreten. Es betrifft unter anderem GesellWärmeplanungsgesetz (WPG), passierte kurz schaften bürgerlichen Rechts (GbR), die vor dem Jahreswechsel den Bundesrat, Grundstücke halten und mit diesen auch sodass es gemeinsam mit dem GEG von handeln wollen. Bislang war es so, dass bei Januar an gilt. Es verpflichtet die Bundesländer Eintragung eines Rechts für eine GbR im der, bis spätestens 1. Juli 2026 für Großstädte Grundbuch zwingend deren Gesellschafter Wärmepläne aufzustellen, für Kommunen mit eingetragen werden – aus Transparenzunter 100.000 Einwohner bleibt Zeit bis Ende gründen. Nun wird nur noch die GbR im Juni 2028. Es ist zu erwarten, dass die Länder Grundbuch stehen. Die Transparenz soll das Erstellen der Wärmepläne an Städte und trotzdem nicht verloren gehen. Dazu wird die Gemeinden delegieren. Zusammen mit dem GbR in das „Gesellschaftsregister“ eingetraGEG soll das Wärmeplanungsgesetz zur Kligen – die wesentliche Neuerung des MoPeG. maneutralität beitragen. Das Register wird bei den Amtsgerichten Vermieter können eine Modernisierungsgeführt und enthält Angaben zu den Gesellmieterhöhung verlangen, wenn sie alte Hei-

schaftern und Vertretungsbefugnissen. Grundsätzlich sind Gesellschafter nicht verpflichtet, ihre GbR eintragen zu lassen, aber zumindest Grundstücks-GbR werden nicht darum herumkommen, zur „eingetragenen GbR (eGbR)“ zu werden. Denn es gibt eine Grundbuchvorschrift (§ 47 Abs. 2 GBO-E), wonach nur eine registrierte GbR ins Grundbuch eingetragen werden kann. Diese Regelung gilt auch rückwirkend, das heißt: Für Gesellschaften, die schon bestehen, aber nicht eingetragen sind, ist ab dem 1. Januar 2024 kein Geschäftsverkehr mit Grundstücken mehr möglich. Auch für Arbeitsgemeinschaften (Arge) oder Bietergemeinschaften, die sich um öffentliche Aufträge bewerben, könnte ein Registereintrag vorteilhaft sein. Denn dann wissen die Geschäftspartner, ob der Verhandlungspartner tatsächlich vertretungsbefugt ist und den Vertrag überhaupt schließen kann. Branchenbeobachter gehen daher davon aus, dass der Eintrag bei einer GbR, die im Rechtsverkehr nach außen auftritt, zum Marktstandard werden wird. Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wurde zum 1. Januar ausgeweitet: Betraf es bislang Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden, die ihren Sitz oder eine Zweigniederlassung in Deutschland haben,

Quelle: Imago, Urheber: Michael Gstettenbauer

Umsatz von über 150 Mio. Euro oder für gilt das Gesetz jetzt auch für Firmen mit mehr Unternehmen ab 250 Beschäftigten mit als 1.000 Mitarbeitenden. Die Bauwirtschaft einem Umsatz von mehr als 40 Mio. Euro, geht davon aus, dass das Gesetz insgesamt wenn mindestens 20 Mio. Euro davon in bloß etwa 45 Unternehmen der Branche bestimmten Risikosektoren verdient werden. betrifft. Allerdings müssen Unternehmen, die Offen ist noch, ob auch die Bauwirtschaft unter das Gesetz fallen, die Einhaltung der künftig als Hochrisiko-Branche eingestuft Regeln nicht nur bei sich selbst beachten, werden soll. sondern auch bei den direkten Zulieferern Mit einem Jahr Verzögerung ist nun die und den Zulieferern ihrer Zulieferer. Ein ProCorporate Sustainability Reporting Directive jektentwickler beispielsweise muss sein Bau(CSRD) der EU in Kraft unternehmen, dessen getreten, nach der Baustoffhändler und Nachhaltigkeit rückt Unternehmen Rechenauch Dienstleister wie in den Fokus schaft über ihre jeweiliMakler auf eine saubere gen NachhaltigkeitsLieferkette verpflichten. ziele ablegen müssen. Die Berichtspflicht Mitte Dezember des vergangenen Jahres trifft seit Jahresanfang zunächst Firmen, die hat sich die Europäische Union zudem auf die als „große Kapitalgesellschaften“ schon jetzt Corporate Sustainability Due Diligence berichtspflichtig sind. Ab 2025 wird die RichtDirective (CSDDD) geeinigt. Diese Richtlinie, linie dann auch auf kleinere Unternehmen die von den Mitgliedsstaaten in nationales ausgeweitet. Nach Einschätzung von BranRecht umgesetzt werden muss, verpflichtet chenkennern werden zunächst vor allem Unternehmen dazu, innerhalb ihrer Liefergroße Vermietungsunternehmen unter die ketten auf Menschenrechte und UmweltRichtlinie fallen, ab 2025 dann aber mehrere schutzbelange zu achten, und macht sie für hundert Immobilienunternehmen. Und ab Verstöße haftbar. Sie hat eine ähnliche Ziel2026 fallen auch kleine und mittlere kapitalrichtung wie das deutsche Lieferkettengesetz, marktorientierte Unternehmen unter die bezieht aber mehr Unternehmen ein: Die Richtlinie. Anja Hall, Monika Hillemacher CSDDD wird gelten für Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden und einem weltweiten

Gesetzesreform soll Bauen beschleunigen Schneller planen, einfacher bauen – diesem Ziel will die Bundesregierung mit der angekündigten Novelle des Baugesetzbuchs ein Stück näherkommen.

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nhaltlich soll die „große“ BauGBNovelle, die eigentlich 2023 schon kommen sollte, Regelungen aus dem Baulandmobilisierungsgesetz weiterentwickeln und entfristen. Zur Diskussion steht etwa der befristet eingeführte sektorale Bebauungsplan, der auf innerörtlichen Wohnungsbau

abzielt. Zu konkreten Punkten hält sich das zuständige Bundesbauministerium bedeckt; eine Sprecherin verweist darauf, dass sich ein Referentenentwurf „noch in der Vorabstimmung“ befinde. „Einige Regelungen für den Wohnungsbau schärfen wir nach, andere haben sich bewährt und werden dauerhaft im

BauGB verankert“, lässt sich Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) dazu im Dezember zitieren. Sie hatte 2023 mit kleineren Gesetzesänderungen erste Schritte hin zu digitalen Beteiligungsverfahren und kürzeren Fristen eingeleitet. Für die anstehende Novelle kündigt Geywitz an: „B-Pläne sollen künftig in zwölf Monaten erstellt werden.“ Umweltberichte würden in ihrem Umfang reduziert und verständlicher. Eine größere Rolle als bisher sollen Klimaschutzaspekte spielen. Schließlich soll dem Dauerproblem der Bodenverfügbarkeit Rechnung getragen werden. Nachverdichten wolle man mit leichterer Handhabe für Auftstockungen, mit dem Bebauen von Lücken und der Umnutzung von Gebäuden in der Innenstadt. Was die Spekulation mit Grundstücken betrifft, spricht die Ministerin von „Vorschlägen“ für Kommunen zur gemeinwohlorientierten Bodenpolitik.

Mit einer Gesetzesreform will die Bundesregierung beim Wohnungsbau Tempo machen. Quelle: Imago, Urheber: Panama Pictures

Für die Klausel § 246e BauGB liegt eine „Formulierungshilfe“ vor, wonach Städte und Gemeinden umfangreiche Abweichungen vom Baugesetzbuch erlauben können, wenn es dem Wohnungsbau dient. „Das Tor für Abweichungen wird ganz weit geöffnet. Theoretisch können Kommunen bauen, wo sie wollen“, sagt der Berliner Rechtsanwalt Mathias Hellriegel. Sogar der Verzicht auf einen Bebauungsplan wäre möglich. Außerdem soll reiner Wohnungsbau möglich werden, wo er bisher nicht zugelassen ist, etwa in Industrie- und Gewerbegebieten. Das ist angelehnt an die Sonderregeln für den Bau von Flüchtlingsunterkünften (§ 246 Abs. 14 BauGB). Über § 246e könnten Projekte großvolumiger ausfallen. Der Entwurf sieht zwar eine Untergrenze von sechs Wohnungen vor, legt aber keine präzise Obergrenze fest. Kritiker monieren, dies leiste der Flächenverschwendung Vorschub. Sie sehen Kollisionen mit Flächennutzungsplänen sowie Umweltbelangen und Probleme in Bezug zum EU-Recht. Als sinnvoll erachten die Kommentatoren hingegen den im Entwurf vorgesehenen Wegfall von notwendigen Genehmigungen für Umnutzungen und Erweiterungen im Bestand zugunsten von Wohnen. Kristina Pezzei, Monika Hillemacher

WEGs streiten um Geld Ein großer Streitpunkt in Eigentümergemeinschaften ist, wer für Erhaltungsmaßnahmen bezahlen soll. Zwei Fälle liegen jetzt beim Bundesgerichtshof.

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er Bundesgerichtshof (BGH) muss entscheiden, ob und, wenn ja, unter welchen Voraussetzungen Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) bestehende Regeln zur Kostenverteilung ändern dürfen, um die Ausgaben für Erhaltungsmaßnahmen am Gemeinschaftseigentum einzelnen Eigentümern aufzubürden. Den Richtern liegen zwei Fälle vor (Az. V ZR 81/23 und Az. V ZR 87/23). In dem einen Fall geht es um Doppelparker, in denen wegen eines Defekts nur ein Fahrzeug abgestellt werden kann statt zwei. Die WEG beschloss die Reparatur. Die Kosten sollten aber nicht auf alle Eigentümer verteilt werden, sondern nur die jeweiligen Eigentümer der Doppelparker. Der zweite Fall dreht sich um den Austausch defekter Fenster in einer Dachgeschosswohnung. Die Gemeinschaft gab den Tausch in Auftrag, die Kosten soll der Wohnungseigentümer aber allein tragen. Dafür änderte die WEG eigens ihre Regel zur Kostenverteilung. Vor dem BGH wird am 26. Januar verhandelt. Monika Hillemacher


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IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Ringcenter Offenbach läuft gut Während die Innenstadt siecht, ist das Ringcenter am Stadtrand seit 25 Jahren voll vermietet. Ankermieter ist Rewe, Eigentümer sind zwei ILG-Fonds.

Eine „neue Erzählung“ für Offenbach

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Offenbach (Hessen) macht bundesweit immer wieder mit überdurchschnittlichen Quartiersentwicklungen im Wohnungsbereich von sich reden. Doch die „kreative kleine Schwester Frankfurts“ hat wie viele deutsche Städte ein Innenstadtproblem. Das Stadtzentrum ist ein unwirtlicher Ort, der von der positiven Entwicklung der Gesamtstadt abgekoppelt ist. Seit drei Jahren schreibt Offenbach nun schon an einer „neuen Erzählung“ für seinen Citykern. Vor Weihnachten eröffnete mit Fördermitteln des Landes für vier Tage in einem Hinterhof der ehemaligen Haupteinkaufsstraße Frankfurter Straße ein Design-Kaufhaus.

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ber einem schmiedeeisernen Tor beschlossene Zukunftskonzept Innenstadt, in der Frankfurter Straße 10 hängt eine 140 Seiten starke Studie mit angeschlosein buntes Transparent. „Often“ senen Projektskizzen, darf als Musterbeispiel steht darauf, ein Akronym aus einer ehrlichen Stärken- und SchwächenOffenbach und der Hausnummer 10 auf EngAnalyse einer Stadt gelten – sprachlich und lisch. Das Tor gibt den Blick frei in einen Hinanalytisch voll auf der Höhe, weitgehend frei terhof mit zwei gegenüberliegenden Backvon Worthülsen und dabei höchst informativ. steinbauten. Am ersten Adventswochenende Die Studie wurde nach einer umfangreichen 2023 haben sich hier auf drei Stockwerken Bürgerbeteiligung von der Stadtentwickjunge Unternehmen aus den Bereichen lungsfirma Urbanista aus Hamburg verfasst Mode, Design und Handwerk einquartiert. und mündet in einer positiven ZukunftsVier Tage lang boten Start-ups wie die vision (siehe „Offenbach im Jahr 2030“ auf Taschenmanufaktur Airbag Craftworks, Atedieser Seite). lier Betty Montarou (Keramik) oder The Görls Das Zukunftskonzept streicht Stärken Club Vintage (Mode) ihre schönen Dinge feil, heraus (eine junge Bevölkerung, viele Unterdie Rösterei Kaffeenehmensgründungen), schreiner brachte Kofverschweigt aber auch In der Innenstadt gibt es fein unters Volk. Defizite nicht, wie die fast nur noch Discounter Der Kontrast zwihohe Verschuldung der schen dem Angebot im Kommune und die Often und den sonstigen Geschäften in der sozialen Probleme. Von seiner BevölkerungsFrankfurter Straße könnte größer nicht sein. struktur her ist Offenbach das Berlin-NeuDie frühere Haupteinkaufsstraße von Offenkölln des Rhein-Main-Gebiets: 39% der bach bietet abgesehen von dem alteingesesBevölkerung haben keinen deutschen Pass, senen Modekaufhaus M. Schneider (gegrün63% haben einen Migrationshintergrund det 1905) nur noch Einzelhandel auf Subsis(2019). Als „Arrival City“ stehe die Stadt vor tenzniveau. Die Mieter heißen Woolworth, der „enormen Aufgabe, eine große Gruppe an Tedi, Ernsting’s Family, Action oder Netto, schlecht ausgebildeten Zugewanderten mit dazwischen finden sich Kioske, Imbisse und Sprachschwierigkeiten und zum Teil geringer nicht-filialisierte 1-Euro-Formate. Es ist kein Bleibeperspektive zu integrieren“, heißt es im Wunder, dass große Teile der Offenbacher Zukunftskonzept. Offenbach wird als „die Stadtgesellschaft mit dieser Discount-Meile kreative kleine Schwester Frankfurts“ nicht viel anfangen können und ihrer City beschrieben, deren „aktuelle Dynamik“ sich innerlich gekündigt haben. Wenn sie positive in der Innenstadt aber nicht abbilde. Diese Stadtenergie spüren wollen, gehen sie auf den scheine geradezu „von den positiven EnerWochenmarkt auf dem Wilhelmsplatz oder gien der Stadt entkoppelt“ zu sein und sei in fahren zum Einkaufen nach Frankfurt. Für dieser Form ein „echter Standortnachteil“ für den täglichen Bedarf gibt es zahlreiche Fachdie Gesamtstadt. marktzentren an der Peripherie wie das RingEin Stadtspaziergang bestätigt diesen center (Lesen Sie auch „Ringcenter in OffenBefund. Außerhalb der Kern-Innenstadt bietet Offenbach ein völlig anderes Bild, als es bach läuft gut“ auf dieser Seite). die Discount-Meile Frankfurter Straße verUm seine Mitte umzupolen, hat Offenmuten lässt. Vor allem im Wohnungsbau bach eine Revitalisierung in Gang gesetzt, die, kann die Stadt mit weit überdurchschnittlizumindest was den konzeptionellen Überbau chen Quartiersentwicklungen aufwarten. betrifft, Modellcharakter hat. Das 2020 Dazu zählen der Hafen Offenbach, das Goethequartier (Nassauische Heimstätte) und die von Kondor Wessels gebauten KappusHöfe. Im Gewerbegebiet Kaiserlei zwischen Offenbach und Frankfurt plant die Hamburger Becken Holding ein wegweisendes Konversionsprojekt: die Umnutzung mehrerer großer Bürotürme in Modulbauweise zu rund 1.600 Studentenwohnungen (siehe „Offenbacher Projekt Siemenstürme hängt von Frankfurter Politik ab“, iz.de). In dem Zukunftskonzept werden 14 Projekte vorgeschlagen, die den rund 14 ha großen Kernbereich für breitere Gesellschaftsschichten wieder interessant machen sollen. An einer Stelle wird der Begriff der „bürgerlichen Zielgruppe“ verwendet. Das temporäre Designkaufhaus Often repräsentiert eines

Kilian Bumiller ist als Vermieter Partner der Stadt Offenbach beim Innenstadt-Umbau. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Marius Katzmann

Geht von diesem Hinterhof ein Neuanfang für die City von Offenbach aus? Die Frankfurter Straße 10 beherbergte vier Tage das Design-Kaufhaus Often. Quelle:

dieser Projekte. Es stellt den Auftakt für die sogenannte Testraum-Allee dar, ein Impulsprojekt zur Renaissance des Einzelhandels in Immobilien Zeitung, Urheber: Marius Katzmann der Frankfurter Straße. Zur Eröffnung kam Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD). Das Often bzw. die Testraum-Allee, sagte er, sei keine kurzfristige Show. „Mit dem Often wollen wir die Wiederbelebung der Frankfurtung Offenbach am Main (HFG). Die Nutzunter Straße beginnen.“ gen laufen im Juni 2024 aus. Die Planungen In ihrem Fazit zum Wochenende hebt die zu einer Sanierung des 1970er-Jahre-Baus Leiterin der städtischen Wirtschaftsfördesind abgeschlossen, eine politische Entscheirung, Bozica Niermann, die Gespräche mit dung hierzu steht aber noch aus. Gewerbetreibenden hervor. „Es gab mehr als Das wichtigste Projekt der Innenstadt20 Interessensbekundungen. Diese werden Revitalisierung ist die „Station Mitte“, der wir evaluieren und im nächsten Schritt verUmzug der Stadtbibliothek vom Innenstadttiefen.“ Erklärtes Ziel sei es, den Ort weiterrand in den City-Kern. Als mögliche neue zuentwickeln und tragfähigen Einzelhandel, Domizile werden im Zukunftskonzept das kreative Gastronomie oder Dienstleistungen C&A-Gebäude (noch in Betrieb), das an TK in der Frankfurter Straße 10 dauerhaft zu Maxx vermietete frühere Karstadt-Warenetablieren. Das Often war eine Kooperation der Agenhaus und das leerstandsgeplagte Einkaufstur Mitte der Stadt Offenbach, des Vereins zentrum Komm genannt. Unlängst hat die Offenbach Offensiv und des Frankfurter ProStation Mitte einen Kommunalpreis in Höhe jektentwicklers Kilian Bumiller von der Firma von 1 Mio. Euro des hessischen FörderproVav Fischer-Bumiller, der die Immobilie gramms Zukunft Innenstadt erhalten. Frankfurter Straße 10 gehört. Beteiligt ist Die Stadtbibliothek ist mit 266.000 Besuaußerdem die Offenbacher Agentur Urban chern jährlich vor dem Veranstaltungssaal Media Project. Gefördert wurde das Projekt Capitol und dem Ledermuseum die bei mit knapp 167.000 Euro aus dem hessischen weitem frequenzstärkste Kultureinrichtung Landesprogramm Zukunft Innenstadt, inkluOffenbachs. Die Verlegung ist politisch noch sive eines Anteils der umstritten, da die Stadt Offenbach von Bibliothek mit der Bei Galeria wird Offenbachs 10%. Das LandesproVolkshochschule, den OB schweigsam gramm unterstützt seit Museen und dem Capi2021 hessische Komtol eine Art Kulturmunen mit gut 40 Mio. Euro beim Stadtumquartier bildet. Die Stadtverordnete Marion bau. Für 2024 und 2025 sind für die TestraumGuth (Linke) spricht vielen Offenbachern aus Allee eigene städtische Mittel von je 200.000 der Seele, wenn sie davor warnt, „alles, Euro vorgesehen. was irgendwie läuft, in die Innenstadt zu Kilian Bumiller ist seit rund 30 Jahren am verlegen“. Offenbacher Immobilienmarkt aktiv, ihm Während die Stadt um den Standort für gehören mehrere Häuser in der Frankfurter die Bibliothek ringt, hat der Strukturwandel Straße. Die Nummer 10 hat er vor sechs Offenbach das nächste Ei ins Nest gelegt. Die Monaten erworben. Sie bringt ihn geradezu Kaufhof-Filiale wurde Ende Juni 2023 ins Schwärmen. Er nennt den Ort „Dornrösgeschlossen. Bei der Frage, wie es mit dem chen“. „So etwas findet man in Frankfurt vielGebäude weitergeht, wird OB Schwenke leicht in der 17. Straße.“ Sein Ziel: „Die Frankschmallippig. Man merkt, diese Frage hat er furter Straße 10 renovieren und gewerblich schon hundertmal gehört. Einstweilen hat die vermieten mit Ästhetik und Respekt.“ Landesregierung wegen des Galeria-LeerEin weiteres Projekt zur Innenstadtbelestands erneut ihre Schatulle geöffnet. Offenbung ist der Rathaus-Pavillon. Er beherbergt bach bekommt wie andere hessische Städte temporäre Nutzungen wie einen Jugendraum auch zusätzlich 650.000 Euro aus dem Lanund einen Radraum des Offenbach Institute desprogramm Zukunft Innenstadt. Marius of Mobility Design der Hochschule für GestalKatzmann und Christoph von Schwanenflug

Offenbach im Jahr 2030 Offenbach hat in seinem 2020 erarbeiteten Zukunftskonzept Innenstadt eine Vision formuliert, wie die Stadt im Jahr 2030 aussehen soll: „Die City hat ihr ,Versprechen‘ an die Menschen erneuert. Sie hat sich von ihrer Handels-Monokultur abgewandt und ist (wieder) ein vollwertiges Stück Stadt geworden, das eine große Bandbreite von ,Stadtbedürfnissen‘ erfüllt. Heute wird in der City gemeinschaftlich gearbeitet, es

wird produziert, man trifft sich in Cafés oder der Station Mitte, es gibt Debatten im Rathaus, Konzerte unter freiem Himmel, Ausstellungen und Vorträge in den offenen Ateliers. Man kann hier auch noch shoppen – Lokales, Überraschendes, eben die Dinge, die es auf der Zeil oder in den Malls nicht gibt. Wer das Besondere, Echte sucht, kommt in die City nach Offenbach.“ Christoph von Schwanenflug

eschlossene Immobilienfonds sowohl von Hahn als auch von ILG sind in Offenbach investiert. Dem Pluswertfonds 535 von Hahn gehört ein Fachmarktzentrum mit den Ankermietern Edeka und Obi. Zwei ILGFonds halten das Ringcenter, die wohl wichtigste Einkaufsstätte der hessischen Großstadt. Im Ringcenter hat der Hauptmieter Rewe im Juni 2023 „fristgerecht seine Option über weitere fünf Jahre bis September 2029 ausgeübt“, wie es im Geschäftsbericht 2022 des ILG-Fonds heißt. Das Ringcenter mit rund 30 Geschäften wurde 1999 eröffnet und ist seitdem immer voll vermietet. Der Ursprungsbau hat rund 33.000 qm Mietfläche, Rewe hält davon 25.000 qm, hat aber große Teile an Toom, Saturn und andere untervermietet. 2011 eröffnete ein Erweiterungsbau mit 4.600 qm Fläche. Mieter sind etwa McFit, Fressnapf und Denn’s Biomarkt. Bestands- und Erweiterungsbau spielten 2022 zusammen 6 Mio. Euro Miete ein, wovon 5,4 Mio. Euro auf das Hauptgebäude entfallen. Das Ringcenter ist eine etablierte Einkaufsstätte. Fällt ein Mieter aus, lässt sich ein anderer finden. Für den Bürobedarfshändler Staples, der insolvenzbedingt das Center im August 2022 verließ, konnte ILG Smyths Toys als Nachfolger verpflichten. Der Spielefilialist schloss für zehn Jahre ab. 2022 verlängerte auch dm für fünf Jahre, Woolworth band sich bis 2030 an das Ringcenter, Frisör Klier bis 2027. Trotz seiner Bedeutung für die Innenstadt wurde das Ringcenter nicht in das Zukunftskonzept Innenstadt einbezogen. „Das Center übernimmt andere Funktionen als der Handel im Kerninnenstadtbereich“, erklärt Birgitt Möbus vom City-Management Offenbach. „Im Zukunftskonzept Innenstadt haben wir uns bewusst auf die Kerninnenstadt fokussiert.“ ILG-Geschäftsführer Florian Lauerbach erklärt dazu: „Das Ringcenter würde von einer Aktivierung der Innenstadt nur profitieren und ist bereit, hierbei zu unterstützen.“ C. von Schwanenflug/M. Katzmann

Rewe meldet zwei Real-Standorte an Rewe Zentralfinanz hat beim Bundeskartellamt die Übernahme von Real-Standorten in Brakel und Düsseldorf angemeldet. In Düsseldorf geht es um die Filiale im Stadtteil Heerdt (Schiessstraße 31). Beide Märkte werden derzeit noch vom Real-Nachfolger Mein Real betrieben. Dieser wird seinen Betrieb Ende März 2024 einstellen. Brakel und Düsseldorf kann Rewe nur übernehmen, wenn sowohl das Bundeskartellamt als auch die jeweiligen Vermieter zustimmen. Eigentümer in Düsseldorf ist die Hirsch-Gruppe bzw. Hirsch Grundvermögen. Rewe möchte diesen Standort nur mieten, nicht kaufen. Bisher hat Rewe aus Bonn die Freigabe für 14 der 63 Filialen aus dem einstigen Mein-Real-Portfolio erhalten. Christoph von Schwanenflug

Banken halten Peter Hahn die Treue Der Modehändler Peter Hahn wird künftig auf eigenen Beinen stehen müssen. Das Versandhandelsunternehmen für Mode trennt sich im Rahmen des 2023 eingeleiteten Schutzschirmverfahrens von seinem bisherigen Eigentümer, dem Finanzinvestor Equistone aus London. Stattdessen wird das Unternehmen von seinen bisherigen Kreditgebern weiterfinanziert. Dabei handelt es sich nach Informationen der Immobilien Zeitung im Kern um die Banken oder deren Nachfolger, die auch die Übernahme von Peter Hahn 2015 durch Equistone finanziert haben: Bayerische Landesbank, HSH Nordbank, IKB Deutsche Industriebank, Norddeutsche Landesbank und WGZ Bank. Equistone hatte Peter Hahn seinerzeit von der Arcandor-Tochter Primondo und der Familie Wirth übernommen. Im Zuge dieser Übernahme wechselte auch das Logistikzentrum von Peter Hahn in Winterbach (Baden-Württemberg) den Eigentümer. Peter Hahn mietete es langfristig zurück. Wie es mit den 17 Läden weitergeht, ist noch nicht entschieden. „Die Zukunft ist Teil der Verhandlungen“, teilt ein Sprecher auf Anfrage mit. Er weist aber darauf hin, dass in den Geschäften nur 4% des Umsatzes von Peter Hahn erzielt würden. Christoph von Schwanenflug


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IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Galeria geht in die dritte Insolvenz Das Warenhaus Galeria Karstadt Kaufhof (Galeria) hat erneut einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen möchte sich aus der „Umklammerung“ durch Signa befreien und sucht einen neuen Eigentümer.

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aleria hat am 9. Januar beim Amtsgericht Essen einen Antrag auf vorläufige Insolvenz gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Stefan Denkhaus von der Hamburger Kanzlei BRL Boege Rohde Luebbehuesen bestellt. Er will Galeria zusammen mit CEO Olivier van den Bossche sowie CFO und Arbeitsdirektor Guido Mager durch die Insolvenz führen. Es ist bereits die Dritte nach jenen in den Jahren 2020 und 2022. Bei den ersten zwei Insolvenzen hatte Galeria noch versucht, sich in Eigenverwaltung zu sanieren. Nun wird hingegen ein reguläres Insolvenzverfahren gewählt. Ziel des Verfahrens sei eine Loslösung vom jetzigen Eigentümer, der Signa-Gruppe, teilt Galeria mit. „Wir müssen die Signa-Mieten, teure Dienstleister, das Service-Center in Essen und die Effizienz unserer Logistik konsequent auf Kurs bringen. Unsere Filialen funktionieren bereits gut“, erklärt CEO van den Bossche. Die Insolvenzen der SignaGruppe schädigten Galeria „massiv, behindern das laufende Geschäft und schränken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten stark ein“, heißt es weiter. Ziel des Verfahrens sei nicht die Zerschlagung von Galeria, sondern die Fortführung des Geschäfts. Dafür wird ein neuer Eigentümer gesucht. „Gespräche mit potenziellen Investoren sind bereits angelaufen. Erste Gespräche haben gezeigt, dass das Warenhausgeschäft von Galeria in deutschen Innenstädten und Einkaufsmetropolen nach einem solchen Befreiungsschlag hoch attraktiv ist.“ Galeria betreibt derzeit 92 Filialen. Größter Vermieter ist Signa mit 30 Standorten, gefolgt vom US-Investor Apollo (Stand: Januar 2023). Wie die Immobilien Zeitung aus Vermieterkreisen erfuhr, gehen rund 65% aller Mieten, die Galeria zahlt, an Signa. Beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg haben inzwischen unter anderem die Signa-Gesellschaften Kaufhof Würzburg, Kaufhof Aachen, Kaufhof Heidelberg, Kaufhof Heilbronn, Kaufhof Mainz und die Immobiliengesellschaft Wismar, Rudolph-Karstadt-Platz-1, Anträge auf vorläufige Insolvenz gestellt. Die Insolvenzanträge deuten daraufhin, dass Galeria die Mietzahlungen an die betreffenden Gesellschaften eingestellt hat. Eine diesbezügliche Anfrage vom vergangenen Freitag ließen sowohl Galeria als auch Signa unbeantwortet. Der Gewerkschaft Verdi zufolge arbeiten bei Galeria 12.000 Menschen. Silke Zimmer, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand und dort zuständig für den Handel, erklärte: „Was es jetzt braucht, das ist ein Investor, der an die Stelle von Signa tritt. Wünschenswert aus Sicht von Verdi wäre ein strategischer Investor, der Handelskompetenz hat und Galeria Karstadt Kaufhof ermöglicht, als Ganzes erhalten zu bleiben und damit die Arbeitsplätze zu sichern.“ Das Insolvenzverfahren soll voraussichtlich am 1. April eröffnet werden. Christoph von Schwanenflug

Spiele Max ohne Falk Siegmundt Wie das Unternehmen Spiele Max mitteilt, hat es einen Eigentümerwechsel gegeben. Neuer Inhaber ist die Spiele Max Einzelhandels GmbH & Co. KG aus Stahnsdorf bei Berlin. In dieser Gesellschaft hat der langjährige Frontmann Falk Siegmundt offenbar keine Funktion mehr. Geschäftsführer ist sein früherer Mitgeschäftsführer Thomas Schulze, als Kommanditistin wird Sandra Siegmundt aus Leutkirch (Bayern) geführt. Spiele Max kündigt an, „in einem ersten Schritt“ 15 der zuletzt 35 Filialen wieder eröffnen zu wollen, in Berlin und den neuen Bundesländern. „Wir wollen schnell wieder auf ein Netz von 30 Standorten wachsen“, wird hinzugefügt. „Auf Flächen von 1.000 qm Verkaufsfläche setzen wir weiter auf einen Mix aus Spielwaren, Babyausstattung und Kindermode.“ Infrage kämen nur „große Einkaufszentren“. Spiele Max hat eine wechselvolle Geschichte. 1982 in Berlin gegründet ging die Firma durch mehrere Hände. 2020 und 2023 gab es jeweils ein Insolvenzverfahren. Die letzte Eigentümergesellschaft, die SPM Filialbetriebs GmbH, wurde Ende 2023 aufgelöst. Siegmundt und Schulze waren da Co-Geschäftsführer. Christoph von Schwanenflug

Die Kolumbus-Passage in Rostock.

184 Fachmärkte in einem Portfolio Der unter Finanzdruck stehende Fachmarktinvestor Deutsche Konsum Reit (DKR) muss Immobilien verkaufen. Die Verkaufserlöse werden gebraucht, um zwei 2024 auslaufende Anleihen zurückzuzahlen. Bei einer Portfolioanalyse sticht der hohe Kaufland- und Baumarkt-Anteil ins Auge. Von möglichen Verkaufserlösen bekommen die Banken und Aktionäre einen erheblichen Teil.

Zuge der Abwicklung des Unternehmens Ende März dichtgemacht. Von dem knapp 50.000 qm großen MeinReal-Grundstück in Erfurt (Gothaer Landstraße 22) entfällt ein 33.000 qm großer Teil auf Erbbaurecht. Auch bei der flächenmäßig größten DKR-Liegenschaft, dem KauflandGebäude in Werdau (166.000 qm Grundstück), ist der Erbbaurechtsanteil mit knapp 60.000 qm hoch. Insgesamt haben 19 der 184 Grundstücke Erbbaurechtsanteile. Zum DKR-Portfolio zählen sechs an die Firma Hellweg vermietete Baumärkte (Brandenburg/Havel, Gronau, Kreuztal, Staßfurt, Wolfenbüttel, Zeitz) mit einer Walt von jeweils 8,8 Jahren. Sie stammen aus einer Portfolio-Akquisition von 2019. DKR kaufte damals sieben Hellweg-Filialen mit einer Gesamtmiete von 4,2 Mio. Euro zum Faktor 13. Die Filiale in Chemnitz wurde im Mai 2023 für den Faktor 17,5 weiterverkauft. Hellweg befindet sich derzeit in Übernahmegesprächen mit Rewe (siehe „Rewe möchte Hellweg lexander Kroth ist genervt. Beim übernehmen“, IZ 50/23). Vorstand der Deutsche Konsum Neben Hellweg hat DKR noch acht weitere Reit (DKR) stand kurz vor WeihBaumärkte im Bestand: Meißen, Ehrenfrienachten das Telefon nicht mehr dersdorf, Frankfurt/Oder, Ritterhude (jeweils still. Makler riefen an und boten ihre Dienste Toom), Zeulenroda, Sassnitz (jeweils Hagean. Am 19. Dezember 2023 hatte sein Vorbau), Finsterwalde-Massen (Obi) und Neunstandskollege Christian Hellmuth in einem burg vorm Wald (Baudi). Diese haben wie Analysten-Call gesagt: „Wir wollen vor allem Sassnitz (1,8) und Zeulenroda (2,0) eine kurze große Immobilien verkaufen, um Schulden Walt und müssten demnächst zur Verlängezurückzuzahlen.“ rung anstehen. Den Mietvertrag in UnterDer börsennotierte Fachmarktinvestor wellenborn hat Obi nicht verlängert, die DKR aus Potsdam steht Immobilie steht leer. unter akutem Liquidi„Der Standort ist aber Obi in Unterwellenborn tätsstress. Im Jahr 2023 interessant. In direkter steht inzwischen leer musste er außerplanNähe sind ein Kaufland mäßig 9 Mio. Euro Einund ein kleineres Fachkommensteuer nachzahlen, außerdem ist der marktzentrum. Wir bekommen den Einzelehemalige CEO und heutige Aufsichtsrat Rolf handel dort also fortgeschrieben, auch ohne Elgeti mit seiner Investmentgesellschaft OboObi“, versichert DKR-Vorstand Kroth auf tritia mit 62,5 Mio. Euro bei der DKR im Anfrage der Immobilien Zeitung (IZ). Obligo. Ohne Verkaufserlöse wird die 2024 Lebensmittelmärkte im Eigentum von DKR, fällige Rückzahlung zweier Anleihen über die inzwischen leergezogen wurden, befinzusammen knapp 106 Mio. Euro wohl zum den sich in Merseburg (früher Rewe) und FalProblem. Doch was lässt sich überhaupt ohne kenstein (Edeka), in Altentreptow wird Rewe weiteres schnell zu Geld zu machen? demnächst in einen Neubau an anderer Stelle Das Portfolio ist ein Sammelsurium aus umziehen. 184 Fachmarktimmobilien mit einigen Einen weiteren Portfolio-Schwerpunkt Schätzchen, aber auch viel Leerstand. Etwa stellen Handelsimmobilien ohne einen Miezwei Drittel der Objekte ter aus dem Lebensmitliegen in den neuen teleinzelhandel (LEH) Sechs Hellweg-Filialen mit Bundesländern. Die dar. Davon gibt es 18. einer Walt von 8,8 Jahren Leerstandsquote beZu den Mietern zählen trägt 11,7%, die jährliSonderpreis, Thomas che Miete 79,2 Mio. Euro, der BewertungsPhilipps, Wreesmann, Takko, NKD, Tedi, Kik, faktor 12,6. Die durchschnittliche Restlaufzeit Lüning, Woolworth oder Pfennigpfeiffer. der Mietverträge (Walt) ist fünf Jahren (alle Dazu kommen Sonderimmobilien wie die Daten Stand 30. September 2023). Dompassage in Greifswald, wo ein MultiplexBei einer Portfolioanalyse stechen Kino der Cinestar-Kette zuhause ist, und eine zunächst einmal zwölf Kaufland-Standorte Media-Markt-Filiale in Hof (An der Michaeins Auge: Meißen, Plauen, Werdau (Pleissenliskirch 2) mit noch knapp fünf Jahren MietCenter), Weißwasser, Stendal (Altmarkvertrag. Aus dem Rahmen fallen sechs ImmoForum), Grevenbroich (Montanushof), Gera bilien mit kurzen Laufzeiten, die an Metro (Bieblach-Center), Grimma, Zittau, FrankGastronomie vermietet sind (Rudolstadt, furt/Oder (Multi SpitzSalzwedel, Uelzen, krug-Center), Cottbus Wolgast, Goslar). Lidl mit einer Walt von und Castrop-Rauxel. Gemessen an der 16,5 Jahren sticht heraus Die Kaufland-Mietverjährlichen Mietsumme träge haben in der Regel ist Edeka (8,9 Mio. mittlere Laufzeiten, also plus-minus fünf Euro) nach Kaufland (11,7 Mio. Euro) das Jahre. In einigen Städten (Plauen, Gera, Cottwichtigste Einzelunternehmen. Rewe überbus, Frankfurt/Oder) gibt es noch zwei weiweist jährlich rund 4,4 Mio. Euro an die DKR, tere Kaufland-Filialen, was die Frage aufwirft, dazu kommen noch 2,3 Mio. Euro für Toom. welcher der drei bei einer eventuellen StrafDer Edeka-Konzern ist mit 30 Standorten der fung des Kaufland-Filialnetzes geschlossen Marke Edeka und mit sechs der Discountwürde. In die Kategorie SB-Warenhaus fallen Tochter NP vertreten. Aldi (7) und Lidl (2) außerdem zwei Mein-Real-Filialen in Erfurt spielen eine untergeordnete Rolle. Auf den und Pritzwalk (mit Hagebau). Beide Meinfür Investoren so wichtigen LEH entfallen nur Real-Märkte werden nach jetzigem Stand im 32% der jährlichen Mieteinnahmen von DKR.

A

Quelle: Deutsche Konsum Reit

Altmark-Forum in Stendal. Quelle: Deutsche Konsum Reit

Handelsimmobilien mit langen Laufzeiten (über zehn Jahre) sind die Ausnahme. Lange Walts finden sich in Verden (Edeka, 10,5), Stralsund (Nahversorgungszentrum mit Penny und Kik, 10,4), Drebkau (Penny, 13,5), Seebach (Nahkauf, 10,8) und Spiegelau „hohen Instandhaltungs- und Instandset(Edeka, 13,6). Vollkommen aus dem Rahmen zungskosten“ rechnen. Er selbst würde für fällt eine Lidl-Filiale in Lübz mit einer Walt seine Firma „vielleicht 2,5 aller 184 DKRvon 16,5 Jahren. „Die wird wahrscheinlich Immobilien kaufen“. Lidl kaufen“, mutmaßt ein Investor. Ein anderer von der Immobilien Zeitung Ein auf großflächige LEH-Standorte spebefragter LEH-Investor meint zum 5er-Portzialisierter LEH-Investor hat sich die flächenfolio: „Rein von der Vermietung her betrachmäßig fünf größten DKR-Standorte genauer tet würde ich das Portfolio allenfalls auf angeschaut (siehe Grafik „Zwei Hektar 11,5fach bis 13fach schätzen.“ Das wären bei Grundstück mit Kaufland in Werdau“ auf diejährlichen Mieteinnahmen von 12 Mio. Euro ser Seite). Fazit: „Das sind alles Standorte, die für die fünf Center zwischen 138 Mio. Euro Marktführer wie Hahn, Redos, ILG oder Patriund 156 Mio. Euro. „Sobald der Name DKR zia nicht gemacht hätten, weil sie bei zu wenig fällt, wird aber wohl jeder weniger bieten, weil Qualität zu viel Risiko haben.“ In Werdau das Anleihe-Thema im (Raum Zwickau) herrMarkt bekannt ist.“ Ein sche „sehr starker WettInvestor stören „hohe dritter von der IZ bewerb mit dreimal Instandhaltungskosten“ befragter LEH-Investor Kaufland und einmal nennt ebenfalls einen Globus“, das Center Betrag von 150 Mio. Euro. Er hebt aber herhabe wegen seiner vielen Mieter (rund 40) vor, dass DKR das Geld nicht komplett behalvermutlich hohe nicht umlagefähige Nebenten könne. Ein „substanzieller Teil“ davon kosten. Wertmindernd wirke das Erbbaugehe an die Banken. Außerdem verpflichtet recht. Den Mietermix in Eisenhüttenstadt die Reit-Struktur die DKR dazu, einen erheb(City-Center) findet er „stimmig“, der Edeka lichen Teil der Verkaufsgewinne als Divisei aber sehr klein und der Wettbewerb durch dende an die Aktionäre auszuschütten. „starke Objekte von Kaufland und Marktkauf“ DKR-Vorstand Kroth findet eine Portfoliodeutlich. Im Spitzkrug Multi-Center mit seiAnalyse in der gegenwärtigen Lage nicht nen rund 70 Mietern stört ihn der „hohe sinnvoll. „Wir prüfen Verkäufe und sind an Managementaufwand“, das Center sei aber dem ein oder anderen Standort auch im „etabliert“. In Elsterwerda gebe es eine „posiGespräch. Aber es geht nicht darum, unser tive Aussage von Kaufland zum Standort“, im Portfolio zu verkaufen“, erklärt er. Man Bieblach-Center in Gera sei der Leerstand müsse auch die „Stabilität der einzelnen bedenklich und der „Wettbewerb im StadtgeStandorte betrachten, nicht das Portfolio als biet mit zweimal Kaufland und einmal GloGanzes“. Und er hebt noch hervor: „Wir bus“ hoch, zudem teilt sich DKR das Areal mit haben ein operativ sehr gut laufendes Unterdem Wettbewerber SCR Immobilien. Bei nehmen.“ Christoph von Schwanenflug allen Standorten müssten Investoren mit

Zwei Hektar Grundstück mit Kaufland in Werdau

Die fünf größten Immobilien der Deutsche Konsum Reit (nach Grundstücksgröße) Stadt

Adresse

Werdau

Stiftstraße 6-8

165.954

2,3

Kaufland, Roller

5,8

Eisenhüttenstadt III Nordpassage 1

96.822

2,2

Edeka, Rossmann, Woolworth, Hammer, Jysk

4,5

Grundstücks- Jahres- Ankermieter fläche miete in in qm Mio. Euro

Restmietlaufzeit (Walt)

Frankfurt/Oder (Spitzkrug Multi Center) Elsterwerda (Elstercenter)

Spitzkrugring 1

92.645

3,4

Kaufland, Rossmann, Adler, Fressnapf, Deichmann

5,2

Lauchhammerstraße 60, 167

88.643

1,7

Rewe-Center, Toom

4,1

Gera

Thüringer Straße 26

74.801

2,4

Kaufland, Hammer

2,9

© Immobilien Zeitung; Quelle: Deutsche Konsum Reit, Stand: 30. Juni 2023


Die kommenden Veranstaltungen von Heuer Dialog

IMMOBILIEN-DIALOG

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IMMOBILIEN ZEITUNG

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11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024, Seite 17

HAMBURG Rund 450.000 qm Umsatz generierte der Hamburger Büroflächenmarkt 2023. Leerstand und Spitzenmiete steigen. Seite 18

ERLANGEN Die Stadt will mit Wohnungen mehr Leben in ihre zentralen Einkaufsstraßen bringen. Seite 24

FRANKFURT Beim Bürohaus Ayr setzt Conren Land zur Revitalisierung auch auf vorhandene Materialien. Seite 20

BERLIN Hinter dem Europa Center soll der höchste Wolkenkratzer der Stadt mit 300 m Höhe entstehen. Seite 25

Kaldox kauft Portfolio mit 185.000 qm Hamburg. Das Hamburger Family-Office Kaldox besitzt seit 2016 die Gewerbekomplexe Böttcherhof 1 und Böttcherhof 1a in HamburgBillbrook. Nun komplettierte Kaldox seinen Bestand durch den Kauf des zum Teil direkt anschließenden Logistikportfolios The Billbrook. Zu den sechs Logistikimmobilien mit insgesamt 185.000 qm zählen der Böttcherhof 2 und 2a sowie Hamburgs Pkw-Verwahrstelle in der nahen Halskestraße. Die gekauften Hallen sollen revitalisiert werden. Zuletzt bekannte Eigentümerin ist eine AllianzGrundstücksgemeinschaft, deren Immobilien von Cromwell Property Group verwaltet wurden. BNP Paribas Real Estate vermittelte die Transaktion und beriet die Verkäuferin. CMS betreute die Transaktion rechtlich, Drees & Sommer technisch. Kaldox wurde von den Kanzleien Bonk sowie Jebens Mensching beraten. Friedhelm Feldhaus

Mura verkauft in Köln Light Industrial

Bad Cannstatt bekommt ein neues Entree

So soll sich vom Wilhelmsplatz aus der Neubau ab 2027 präsentieren. Quelle: LBBW Immobilien, Urheber: Baumschlager Eberle Architekten, Berlin

Peakside füllt Behördenhaus

Stuttgart. Auf dem ehemaligen Kaufhof-Areal, in prominenter Lage des Stadtbezirks Bad Cannstatt, plant LBBW Immobilien einen architektonisch anspruchsvollen Neubau. Der ausgelobte Architektenwettbewerb ist entschieden.

W

er vom Bahnhof Bad Cannstatt Richtung Altstadt lief, sah fast fünf Jahrzehnte lang den dominanten Betonklotz von ehemals Kaufhof, der einen harten Kontrast zur umgebenden Altstadtbebauung bildet. Die Ära der Kaufhof-Filiale endete Mitte 2020. Fest stand, dass das kompakte Gebäude abgerissen werden soll. Die Einzelhändler in der Fußgängerzone befürchteten eine jahrelange Brachfläche und in der Folge Umsatzrückgänge. Eine schnelle Lösung war zunächst nicht in Sicht, zumal das Areal drei Besitzern gehörte. Der größte davon war die BW-Bank, die im Gebäude auch eine Filiale unterhielt. Auf Bitten des Bezirksbeirats ging Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) auf LBBW Immobilien zu. Das Unternehmen konnte Anfang 2023 verkünden, alleiniger Eigentümer des 4.000 qm großen, mittler-

weile brachliegenden Geländes zu sein, und startete einen Realisierungswettbewerb. Seit Ende Dezember steht der Gewinner fest und die Planungen können konkret werden. In prominenter Ecklage an der Fußgängerzone zwischen König-Karl-Straße, Marktstraße und Badstraße soll laut LBBW Immobilien „ein Ensemble aus repräsentativen Stadtbausteinen“ auf das ehemalige monolithische Kaufhofgebäude folgen. Zwölf regionale und überregionale Architekturbüros beteiligten sich am Realisierungswettbewerb, aus dem Baumschlager Eberle Architekten aus Berlin als Sieger hervorging. Die Aufgabe war vielfältig. Es sollte ein gelungener Übergang zwischen der Altstadt und dem Verkehrsknotenpunkt Wilhelmsplatz entstehen, dazu ein Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung geleistet werden. Der Gewinnerentwurf überzeugte das Preis-

Köln. Mura Deutschland hat eine Light-Industrial-Immobilie mit rund 14.000 qm Hallenund Bürofläche verkauft. Neue Eigentümer sind Patron Capital und Inbright, die bereits kürzlich Teile des Areals von Mann + Hummel im baden-württembergischen Ludwigsburg gekauft haben. Die Kölner Immobilie liegt auf einem mehr als 13.000 qm großen Grundstück an der Max-Planck-Straße 35 im Stadtteil Marsdorf. Sie soll in den kommenden Jahren nach und nach aufgewertet werden. Der Ankauf wurde von Greif & Contzen vermittelt. Als Berater unterstützten KVL Bauconsult, Noerr, Samp Schilling & Partner, Landplus und Agradblue die Käuferseite. Oppenhoff beriet die Verkäuferseite rechtlich. Thorsten Karl

Kopfbau zum Wilhelmsplatz und zudem eine gericht aus Fachpreisrichtern, Vertretern der klassisch moderne Fassade vor. Statt einer Gemeinderatsfraktionen, städtischen Berareinen Einzelhandelsnutzung soll künftig tern sowie Vertretern des Auslobers LBBW über fünf Etagen eine Mischnutzung den Immobilien durch eine Öffnung des Areals. Standort beleben. Ein Lebensmittelmarkt ist Durch eine Aufteilung in zwei Baukörper werfür das Untergeschoss eingeplant. Einzelden Wegeverbindungen zwischen der Markthandel, Gastronomie straße und der Badund andere Dienstleisstraße entstehen. 12.500 qm für eine tungen werden sich im Als Nachfolger des gemischte Nutzerstruktur Erdgeschoss abwechsehr dominanten Kaufseln. Als Mieterin hofgebäudes sind nun möchte die BW-Bank an ihrem bisherigen im Vergleich kleinere Gebäude geplant, die Standort wieder einziehen. Dazu sind Bürosich zu allen Seiten hin mit einladenden nutzungen vorgesehen. Frontansichten öffnen und damit einen HinOb auch Wohnungen am Standort mögterhofcharakter vermeiden. Der Entwurf bielich sind, soll noch geklärt werden. Dafür tet damit laut Uwe Jaggy, Geschäftsführer von müsste der Bebauungsplan geändert werden. LBBW Immobilien Development, sehr gute Wenn alles nach Plan läuft, können die BauAntworten auf alle Fragen der Entwicklung. arbeiten 2025 beginnen und die FertigGeplant ist eine Bruttogrundfläche von stellung 2027 erfolgen. Dagmar Lange 12.500 qm. Das Architekturbüro sieht einen

Wiesbaden. Peakside hat auch die letzten 2.700 qm Bürofläche seines Ensembles Kreuzberger Ring 17 und 19 an eine Behörde vermietet. Zum Jahreswechsel 2023/24 wurde diese Teilfläche dem Regierungspräsidium Darmstadt übergeben. Rund ein Jahr zuvor hatte dieselbe Behörde mit ihrer Umweltabteilung bereits 4.200 qm Büro- und 800 qm Lagerfläche belegt. Im Frühjahr 2022 hatte Peakside die Vermietung von rund 6.400 qm an den Bund für das Statistische Bundesamt verkündet. Heute bilanziert Marienburg Real Estate als von Peakside beauftragter AssetManager die Vollvermietung der beiden Bürogebäude mit zusammen rund 13.000 qm Mietfläche. Das Ensemble wurde 1994 und 2001 gebaut. In den vergangenen Jahren hatte Marienburg Revitalisierung und Umbau der Immobilien gesteuert. Dabei standen die Wiederverwendbarkeit der vorhandenen Materialien und ein nachhaltiger Innenausbau im Vordergrund. Volker Thies

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18 NORDDEUTSCHLAND

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Hafencity und City sind bei Büromietern gefragt

Erster Bremer Mietspiegel Der größte Abschluss 2023 war der Eigennutzerkauf des Xing-Hauptquartiers durch die HPA in der Hafencity.

Bremen. Last Minute vor dem 1. Januar ist in Bremen der erste Mietspiegel vorgestellt worden. 7,37 Euro/qm beträgt der erste Durchschnittswert.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Theda Eggers

D

Hamburg. Der Büroflächenmarkt in der Hansestadt hat sich 2023 weiter polarisiert: Die Mieten in gefragten Lagen für moderne Büroflächen steigen, die Leerstände sinken. An der Peripherie dagegen sinken die Mieten und steigen die Leerstände. Der Umsatz ist 2023 um rund ein Viertel gesunken.

D

ie Daten Hamburger Makler weisen für 2023 Umsatzrückgänge zwischen 19% (Grossmann & Berger) und 32% (Robert C. Spies) auf 420.000 qm (Robert C. Spies) bis 459.000 qm (Angermann) aus. „Allerdings war 2022 auch von einem großen Nachholeffekt der Corona-Jahre gekennzeichnet“, erklärt Oliver Horstmann, Bereichsleiter Büroimmobilien bei Engel & Völkers Commercial Hamburg (E&V). „Insgesamt ist das Marktumfeld für die Bürovermietung schwieriger geworden“, sagt Andreas Rehberg, Sprecher der Geschäftsführung von Grossmann & Berger. „Die Nutzer waren deutlich weniger entscheidungsfreudig als noch 2022.“ E&V errechnet einen Umsatzanteil von gut 24% für die City sowie 16% für die Hafencity.

Dass die addierten 40% unter den knapp 45% von 2022 liegen, kann auch auf die zunehmende Verknappung gut ausgestatteter Büroflächen in den Toplagen zurückzuführen sein, „da fest eingeplante Neubauflächen nicht dem Markt zugeführt werden können“, erläutert Leon Müller, Senior Immobilienberater bei Angermann Real Estate Advisory. „In Hamburgs Toplagen rangiert der Leerstand bereits unter der kritischen Marke von 2%, die als sogenannte Mobilitätsreserve notwendig ist, um Umzüge möglich zu machen“, berichtet Horstmann. Dagegen erreiche der Leerstand in Teilen der Peripherie einen zweistelligen Prozentbereich – besonders da, wo die ÖPNV-Anbindung mangelhaft und Gebäude veraltet seien. Insgesamt steigt der Leerstand leicht auf 3,8%

Gewoba kauft Hochhaus

(Angermann) bis 4,6% (G&B) – auch weil Umzüge im Zuge der Modernisierung von Arbeitsplatzkonzepten samt Integration des Homeoffice oft mit einer Verkleinerung der Flächen einhergehen. „Grundsätzlich benötigen zahlreiche Unternehmen künftig lediglich bis zu einem Drittel ihrer bisherigen Flächen“, erklärt Gordon Beracz, Leiter für Büroflächenvermietung bei Robert C. Spies Hamburg. Neben einer erhöhten Untervermietungsquote und einer anziehenden Leerstandsquote sieht Beracz auch mehr ungenutzte, vermietete Flächen im Bestand. Diese Faktoren führen aus seiner Perspektive zu einem „verdeckten“ Flächenleerstand von 7% bis 8%. Beracz betont den Fokus auf den Bestand. „85% des erzielten Flächenumsatzes wurde in

Bestandsimmobilien umgesetzt.“ Da der Neubau lahmt, müssten nicht mehr zeitgemäße Bürobauten einem Refurbishment unterzogen werden. Die Kosten von 500 Euro/qm bis 700 Euro/qm seien mittelbis langfristig über die realisierte Anpassung an die Marktmiete lukrativ. Die Marktmiete allerdings steigt nur in den attraktiven Lagen. Während die Makler bei der Spitzenmiete leichte Zuwächse auf 32 Euro/qm (Spies) bis 35,50 Euro/qm (E&V) notieren, sinkt die Durchschnittsmiete auf 19,70 Euro/qm (Spies) bis 21 Euro/qm (Angermann). Beim Branchenumsatz sieht E&V die öffentliche Verwaltung mit 18% knapp vor Industrieverwaltungen mit 17,9%, Information und Kommunikation (11,4%) und unternehmensnahen Dienstleistern (11,1%). Zum Ergebnis für die öffentliche Verwaltung trägt der Erwerb des bisherigen Xing-Domizils am Strandkai 1 in der Hafencity zur Nutzung durch die Hamburg Port Authority (HPA) mit 22.156 qm bei – der größte Umsatz im Jahr 2023. Xing/New Work bezieht 6.009 qm im Überseehaus am Baumwall 5-7. Rang zwei belegt RTL/Gruner + Jahr mit 17.200 qm in der Koreastraße 7, ebenfalls Hafencity. Optiker Fielmann bezieht 15.312 qm in den Q21 Offices an der Fuhlsbüttler Straße 399 in Barmbek und mit 12.528 qm sorgt Airbus im Kapstadtring 2 in der City Nord für den vierten Umsatz im fünfstelligen Bereich. Die 10.000-qm-Marke verfehlt die Stadt Hamburg mit der Anmietung von 9.850 qm für die Bürgerschaft im Alten Wall 38 in der Altstadt. Aufgrund einiger Verzögerungen bei Projektfertigstellungen ergibt sich nach G&BZahlen für die Jahre 2024 und 2025 ein Fertigstellungsvolumen von 432.000 qm mit insgesamt 44 Projekten. Davon werden 155.000 qm spekulativ gebaut. Für das laufende Jahr erwartet Beracz im ersten Quartal viel Dynamik mit einer Vermietungsleistung über 100.000 qm und übers Jahr gesehen einen Umsatz von 350.000 qm bis 400.000 qm. G&B prognostiziert hingegen einen Umsatz von rund 450.000 qm. Friedhelm Feldhaus

as Mietspiegelreformgesetz des Bundes hat auch Bremen dazu verpflichtet, zum 1. Januar 2024 einen qualifizierten Mietspiegel auszuweisen. 4.600 Fragebögen wurden an Mietende verschickt, 6.190 an Vermietende. So gab es Daten für 15.000 Wohnungen, von denen etwa 10.000 für den Mietspiegel relevant waren. Eingeflossen sind Mieterhöhungen sowie Neuvermietungen der vergangenen sechs Jahre. Auf dieser Basis liegt Bremens erster durchschnittlicher Mietspiegelwert bei 7,37 Euro/qm. Bei der Errechnung der ortsüblichen Vergleichsmiete wird es komplex. So gibt es fünf Wohnlageklassen (in Hamburg etwa nur zwei). Wohnlageklasse 3 ist die Referenzklasse. Für Wohnlageklasse 1 gibt es Abschläge von 14%, für Klasse 5 Zuschläge von 17,7%. Bei den acht Baualtersklassen ist es einfacher. Hier gilt ein Referenzwert für Wohnungen Baujahr 1975 bis 1983. Für alle anderen Altersklassen kommen Zuschläge zwischen 4,4% (1949 bis 1974) und 24,3% (2012 bis 2019) hinzu. Viele Aufschläge gelten Ausstattung und Gebäudetechnik. Ganz vorne liegt eine Wärmepumpe (21,5%), gefolgt von Parkett/aufgearbeiteten Hobeldielen (10,3%). Für nicht aufgearbeitete, originale Hobeldielen muss man übrigens 8% mehr berechnen. Abschläge sind rar, etwa -5,1%, wenn es kein Warmwasser in der Küche gibt. Friedhelm Feldhaus

May & Co. erwirbt C&A-Gebäude Salzgitter. Das Hamburger Immobilienunternehmen May & Co. hat die 1962 errichtete Immobilie Albert-Schweitzer-Straße 24-26 in Salzgitter-Lebenstedt erworben. Das Gebäude mit 4.850 qm Mietfläche ist an C&A vermietet. Nach Recherchen der Immobilien Zeitung gehörte die Objektgesellschaft Projekt Albert-Schweitzer-Straße 24-26 Salzgitter zum Firmengeflecht des Immobilienkonzerns Aroundtown. Der Makler Robert C. Spies, der den Kauf vermittelte, bezeichnet den Verkäufer als börsennotiertes Gewerbeimmobilienunternehmen. Friedhelm Feldhaus

Flüggerhöfe, Thalia-Haus und Gänsemarkt sind pleite Hamburg. Für drei weitere Hamburger Signa-Projekte sind inzwischen Insolvenzverfahren eingeleitet worden: die Bestandsprojekte Flüggerhöfe und Thalia-Haus sowie das Neubauvorhaben Am Gänsemarkt. Am weitesten gediehen ist wohl die Modernisierung der Flüggerhöfe am Rödingsmarkt.

B

Bremen. Gewoba wird das marode Hochhaus Neuwieder Straße 3 im Stadtteil Tenever kaufen. Verkäufer ZBI hatte die Sanierungsversprechen nicht eingehalten.

G

ewoba will das Hochhaus Neuwieder Straße 3 im Bremer Stadtteil Tenever erwerben. Der Aufsichtsrat des Unternehmens hat unmittelbar vor Weihnachten den Kauf des 15-stöckigen Hochhauses von 1973 beschlossen. Gewoba möchte sich zum Thema nicht äußern. Die 93 Mietparteien leiden seit Jahren unter der mangelhaften Instandhaltung des Gebäudes durch die Zentral Boden Immobilien Gruppe beziehungsweise deren Tochtergesellschaft ZBVV – Zentral Boden Vermietung und Verwaltung, die mit dem PropertyManagement für das Sondervermögen betraut ist. Seit über zweieinhalb Jahren ist das Hochhaus eingerüstet – als Schutz gegen herabfallende Fassadenteile sowie ursprünglich mit der Ansage, die Fassade zu sanieren und zu dämmen. Das ist bisher nicht passiert.

Seit Frühjahr 2021 ist die Neuwieder Straße 3 eingerüstet. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

Eine Anfrage der Immobilien Zeitung dazu blieb seitens ZBI unbeantwortet. Im Frühjahr 2023 sicherte die Stadtbürgerschaft der Stadt Bremen per Ortsgesetz ein Vorkaufsrecht für den Teil von Tenever, der auch die Neuwieder Straße einschließt. Falk Wagner, baupolitischer Sprecher der SPDFraktion in der Bremer Bürgerschaft und im Aufsichtsrat von Gewoba, hatte zuletzt Ende Oktober auf die Missstände in der Immobilie hingewiesen sowie auf die Intention eines Erwerbs durch Gewoba. Nach Kenntnis des Weser-Kuriers muss Gewoba für den Kauf einen niedrigen einstelligen Mio.-Euro-Betrag investieren. Bei der Sanierung soll eine städtische Modernisierungsförderung helfen: 20.000 Euro Zuschuss gibt es je Wohnung und ein zinsloses Darlehen von 115.000 Euro. Anschließend darf Gewoba die dann öffentlich geförderten Wohnungen für maximal 6,80 Euro/qm vermieten. Vis-à-vis plant die Gesellschaft den Bau des Nordquartiers mit einem 1.500 qm großen Vollsortimenter und 24 geförderten Wohnungen. Friedhelm Feldhaus

eim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg ist am 27. Dezember der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über die Gesellschaft Hamburg Flüggerhöfe Immobilien eingegangen und am 4. Januar für Hamburg Thaliahaus Immobilien und Hamburg Gänsemarktpassage Immobilien. Das Amtsgericht bestellte jeweils den Rechtsanwalt Torsten Martini von der Wirtschaftskanzlei Görg zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Görg sitzt in Berlin in der Kantstraße 164, dem Upper West, einer Immobilie aus dem SignaBestand. Dort hat auch das Unternehmen Signa Real Estate Management Germany seine Büroflächen – für das Martini ebenfalls als vorläufiger Insolvenzverwalter tätig ist. Mit dem Label Flüggerhöfe plante Signa bis zum Sommer 2024 ein vierteiliges Gebäudeensemble am Rödingsmarkt in der Hamburger Altstadt zu entwickeln. Vor der eingerüsteten und verhüllten Fassade stehend hat man einen unverbaubaren Blick auf die Elbphilharmonie. Das teils denkmalgeschützte Ensemble Rödingsmarkt 19, 21-23, 25 und 27, Ecke Steintwiete 11 entstand zwischen 1888 und 1937. Signa weist 8.590 qm Mietfläche aus. Die zum Teil seit 2009 leer stehenden Gebäude sollten vor allem als Bürostandort genutzt werden. Im sogenannten Flüggerhaus waren 4.000 qm Büros sowie Einzelhandel im Erdgeschoss geplant, im Rödings-

Die Flüggerhöfe sollten im Sommer 2024 fertig werden. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Theda Eggers

markthaus von 1888 ebenfalls und im Fleethaus sollten 2.000 qm etwa für Coworking entstehen. Im Marschhaus wollte der Projektentwickler 19 frei finanzierte Mietwohnungen einrichten. Signa hatte das Ensemble im Jahr 2019 von der Cresco Capital Group erworben, die es 2017 von International Campus (IC) gekauft hatte. IC wiederum erwarb die Gebäude weniger als ein Jahr zuvor von einem Joint Venture der Beteiligungsgesellschaft Castlelake und Becken Immobilien, die sie 2013 vom Hedgefonds Strategic Value Partner kauften. Und Strategic Value Partner hatte die heutigen Flüggerhöfe als Teil des Kontorhausportfolios 2007 von der Hamburger Sparkasse erworben. Auch beim 1982 errichteten Thalia-Haus an der Kleinen Rosenstraße ist noch nicht viel

passiert. Bis zum vergangenen Jahr war es durch eine zweigeschossige Brücke Teil des Karstadt-Hauses Mönckebergstraße. Die Brücke wurde abgebrochen, die Parketagen sollten zurückgebaut und der Bau bis Anfang 2026 aufgestockt werden. Vorgesehen war eine Nutzung aus Wohnen, Büro sowie Ladenflächen im Erdgeschoss. Seit dem Abriss der Gänsemarktpassage im Sommer 2023 passierte am Gänsemarkt nichts mehr. Auf dem 3.900 qm großen Areal sollte bis Ende 2025 ein 18.000 qm Mietfläche messender, zehngeschossiger Komplex entstehen. Auf der Website Am Gänsemarkt wurden 11.755 qm Bürofläche offeriert, außerdem 4.244 qm für Einzelhandel und Gastronomie sowie 1.730 qm für 30 Mietwohnungen. Friedhelm Feldhaus


NORDRHEIN-WESTFALEN 19

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Trotz gestopptem B-Plan wird die Seestadt realisiert Mönchengladbach. Mitte November 2023 hat das Oberverwaltungsgericht Münster den Bebauungsplan für die Mönchengladbacher Seestadt gestoppt. Klaus Franken, Managing Partner beim Investor Catella, erklärt, wie es mit dem Projekt, das Wohnraum für rund 5.000 Menschen schaffen soll, weitergeht. Immobilien Zeitung: Herr Franken, der Bebauungsplan für das größte Catella-Projekt in Deutschland, die Seestadt Mönchengladbach, wurde im November gestoppt. Wie kam es dazu? Klaus Franken: Das geht auf die Klage eines Privateigentümers zurück. Er hat einen kleinen Kfz-Betrieb auf dem Areal. Den möchte er aufgeben, aber sein Grundstück zu utopischen Preisvorstellungen verkaufen. IZ: Er will Catella also erpressen? Franken: Das möchte ich jetzt so nicht sagen. Klar ist aber, dass er bereits im Jahr 2021 Klage eingereicht hat. Das Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) hat den Bebauungsplan in vielen Details sehr genau geprüft und schließlich drei Punkte gefunden, die beanstandet wurden. Das hat letztlich zu dem Urteil gegen die Stadt geführt. Diese drei Inhalte muss die Stadt nunmehr zügig heilen.

aber neue Bauanträge können durchaus bearbeitet werden. Wir gehen davon aus, dass die Heilung des B-Plans im ersten Halbjahr 2024 erfolgt. IZ: Die Seestadt wird also realisiert? Franken: Natürlich halten wir an der Realisierung fest. Die Seestadt ist gerade im Dezember 2023 vom Land Nordrhein-Westfalen (NRW) als Klima-Quartier NRW ausgezeichnet worden. Übrigens nachdem der B-Plan gestoppt wurde – auch hier zweifelt niemand an der Umsetzung. Das Projekt trifft den Nerv der Nachfrage und wird dringend gebraucht, wie der aktuelle Vermietungserfolg zeigt.

IZ: Die Rede ist also weiterhin von rund 2.000 Wohnungen? Franken: Es werden eher mehr. Wir optimieren die Grundrisse, gefragt sind kompakte „Es werden eher mehr als Wohnungen und damit 2.000 Wohnungen“ tragen wir den veränIZ: Und können diese derten Rahmenbedindrei Punkte denn so gungen Rechnung. Übrigens darf auch nicht einfach geheilt werden? vergessen werden, dass das Projekt rund Franken: Ich nenne Ihnen mal ein Beispiel: 50.000 qm Gewerbefläche umfasst. Aktuell Im B-Plan stand, dass bestimmte Wohnunsind im ersten Bauabschnitt bereits 248 Mietgen an der Bahnlinie keine Fenster haben wohnungen fertig und bezogen. Ich würde dürfen, es muss heißen „keine öffenbaren sagen, das ist ein Zehntel aller geplanten Fenster“. Der B-Plan an sich ist inhaltlich Einheiten. Beim Gesamtinvestitionsvolumen nicht kritisch, aber die Ausführung war in drei gehen wir von mehr als 1 Mrd. Euro aus. Fällen fehlerhaft. IZ: Klingt überschaubar. Wie geht’s denn jetzt weiter? Franken: Die Stadt muss eine neue Offenlage und einen neuen Beschluss des B-Plans zu den drei Punkten auf den Weg bringen. Dazu sind wir mit der Stadt bereits in engem Austausch. Aktuell sind zwar keine neuen Baugenehmigungen für die Seestadt möglich,

IZ: Was genau macht die Seestadt denn so klimafreundlich? Franken: Die Seestadt hat ein eigenes Energiesystem, produziert rein regenerative Energie und verteilt diese vor Ort. Beispielsweise gibt es in einem rund 220 m langen Abwasserkanal mehrere Wärmetauscher. Die Idee, die Wärme des Abwassers zu nutzen, ist beste-

IZ: Wie viel Heizkosten lassen sich mit dieser Technologie einsparen? Franken: Die Heizkosten liegen etwa 30% unter denen vergleichbarer Objekte ohne diese Technologie. Neben der Einsparung bei der „zweiten Miete“ zieht die Seestadt viele Bewohner an, die heute klimabewusst leben möchten. Wir sind mit der Vermietung ausgesprochen zufrieden und haben in den fertiggestellten und bezogenen Wohnungen sehr auskömmliche Mieten erzielt. IZ: Auskömmliche Mieten klingt für Mönchengladbach ambitioniert. Franken: Die Seestadt zieht tatsächlich Bewohner von außerhalb an. 62% unserer Mieterschaft kommt aus dem Umland, auch aus Düsseldorf. Sie sind wegen der Seestadt hierhergezogen. Und die Menschen stammen aus 13 Nationen, es ist also eine internationale Gemeinschaft. Viele arbeiten bei den großen internationalen Mönchengladbacher Unternehmen wie der Santander Bank, andere in Düsseldorf. Um diese Klientel zu erreichen, wird in unseren Büros beispielsweise auch Englisch gesprochen.

Die ersten 248 Einheiten – alles Mietwohnungen – sind bereits bezogen. Quelle: Catella

Aachen. Continental hat das Gelände seines früheren Aachener Reifenwerks verkauft.

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euer Eigentümer des Aachener Werksgeländes von Continental ist das Unternehmen C-Werk, eine Schwestergesellschaft der Unternehmen Landmarken, Stadtmarken und ecoParks. Ab der geplanten Übergabe zum 1. Juli 2024 soll Firmen aus dem produzierenden Gewerbe die Möglichkeit zur kurzfristigen Ansiedlung gegeben werden. Auf lange Sicht will der neue Eigentümer unter dem Namen C-Werk die Fläche zu einem „offenen und nachhaltigen Quartier für urbane Produktion und Gewerbe“ mit ergänzenden Neubauten entwickeln. Die Fläche an der Philipsstraße 5 ist mit 27 Hallen mit insgesamt 70.000 qm Nutzfläche bebaut. Davon sind rund 20.000 qm speziell für die Herstellung, Verarbeitung oder Lagerung von Kautschukprodukten geeignet. Das Unternehmen Stadtmarken wird das Gelände betreiben und vermarkten. Der Name C-Werk ist an den des O-Werk Campus angelehnt, den Landmarken auf dem Gelände des ehemaligen Bochumer Opelwerks entwickelt. Thorsten Karl

Baupreise in NRW weiter gestiegen Nordrhein-Westfalen. Der Baupreisindex für Wohngebäude lag in Nordrhein-Westfalen (NRW) im November 2023 4,5% über dem Wert des Vorjahres. Das gab das Statistische Landesamt IT NRW bekannt. Der Index erreichte damit einen Wert von 151,2 Punkten (Basis: 2015 = 100). Die höchsten Steigerungsraten bei Rohbauarbeiten wurden für Klempnerarbeiten (+6,1%) und Gerüstbauarbeiten (+6,8) gemeldet. Bei den Ausbauarbeiten stiegen die Kosten von Wärmedämm-Verbundsystemen (+10,3%) sowie Betonwerksteinarbeiten (+12,4%) am stärksten. Die Preise für Schönheitsreparaturen an Wohnungen stiegen im Zeitraum November 2022 bis November 2023 um 9,4%. Thorsten Karl

Momeni vermietet 3.000 qm Bürofläche Düsseldorf. Momeni hat rund 3.000 qm Bürofläche im Projekt Lyght am Düsseldorfer Kennedydamm vermietet. Nutzer wird der Personalberater SThree. Bis Ende 2024 realisiert Momeni in dem Objekt ein Redevelopment, bei dem die Rohbaustruktur erhalten bleibt und ergänzt wird. So entstehen nach Plänen des Architekturbüros Caspar rund 13.000 qm Bürofläche. Savills war für SThree beratend tätig. Momeni wurde rechtlich von Jebens Mensching beraten. Thorsten Karl

Quelle: Catella

chend. Schließlich ist Abwasser immer da und hat eine gleichbleibende Temperatur, sogar weitgehend unabhängig von der Jahreszeit. Den für die Wärmetauscher notwendigen Strom erzeugen unsere Photovoltaikanlagen auf den Dächern.

IZ: Sind denn bei den mittlerweile fertigen Wohnungen auch geförderte Einheiten dabei?

Conti verkauft Werksgelände

Klaus Franken.

Franken: In der gesamten Seestadt werden 10% der Wohnungen gefördert sein. Das ist eine Vorgabe der Stadt, die aber auch weitere 30% für bestimmte Zielgruppen und Einkommensklassen vorgibt. Der erste Bauabschnitt hat die Vorgaben mit 47% sogar übererfüllt. IZ: Was sind die nächsten konkreten Schritte – trotz des gestoppten Bebauungsplans? Franken: Wir wollen Anfang des Jahres 2024 den Bauantrag für 56 geförderte Wohnungen stellen. Wir gehen davon aus, dass der Bebauungsplan seitens der Stadt Mönchengladbach schnell geheilt wird, damit diese Einheiten zügig genehmigt werden können. Das Südviertel ist bereits realisiert, jetzt nehmen wir das Westviertel in Angriff, das eine Mischung aus Miet- und Eigentumswohnungen und Gewerbe erhalten wird. IZ: Heutzutage muss man das ja fragen: Sie haben keine Angst, dass Ihnen das Geld ausgehen wird? Franken: Nein, denn wir sind ja keine klassischen Projektentwickler, sondern ein Investmenthaus. Und für die Seestadt gilt zudem: Dadurch, dass wir die Grundstücke schon 2018 gesichert hatten, macht der Grundstückspreis nur rund 8% des Investitionsvolumens aus. Bei manchen Projekten von Wett-

bewerbern hat der Grundstückspreis einen Anteil von bis zu 25%. Wir fühlen uns mit der Seestadt sehr wohl. IZ: Und es gibt ja sicher auch stattliche Fördergelder. Franken: Die Seestadt war bereits 2019 als größte Klimaschutzsiedlung in NRW zertifiziert worden und damit hätten wir Zugang zu Fördermitteln erhalten können. Wir haben darauf verzichtet. Der Aufwand ist zu komplex. Beispielsweise ist es unverhältnismäßig, selbst kleine Maßnahmen europaweit ausschreiben zu müssen. Wir haben gerne die Zertifikate als größte Klimaschutzsiedlung und jetzt Klima-Quartier NRW mitgenommen, aber unsere Projekte dürfen nicht abhängig sein von Fördergeldern. IZ: Wann wird die Seestadt denn fertig sein? Franken: Das Projekt dürfte eine Bauzeit von rund zehn Jahren haben. Ich kann ja in Mönchengladbach nicht jedes Jahr 500 Wohnungen auf den Markt bringen, das gibt der Standort nicht her. Wir gehen davon aus, dass 150 bis 200 Wohnungen pro Jahr eine vernünftige Menge sind. IZ: Herr Franken, danke für das Gespräch. Das Interview führte Thorsten Karl.

Wohnen am See sucht Investoren Duisburg. Auf rund 60 ha brachliegender Bahnflächen entsteht in Duisburg das Wohnquartier 6 Seen Wedau. Nachdem die Hälfte der Lose für Wohnquartiere vergeben sind, startet jetzt die Vergabe der ersten Flächen, die direkt am Wasser liegen.

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igentümer der Grundstücke im Duisburger Wohnquartier 6 Seen Wedau und Ansprechpartner für potenzielle Investoren ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag. Sie hat das 60 ha messende Gesamtareal, das einmal mit rund 3.000 Wohneinheiten bebaut werden soll, in 22 Vermarktungslose aufgeteilt, von denen die ersten elf bereits vergeben sind. Zum neuen Jahr startet die Gebag mit der Vermarktung des Loses Quartier Am Uferpark. Dabei handelt es sich um das südlichste der insgesamt vier, die direkten Zugang zur 6-Seen-Platte haben. Die nun zu vergebende Einheit misst rund 15.000 qm. Bei der Gebag heißt es, dort sollen sowohl Mehrfamilienhäuser als auch Reihen- und Stadthäuser errichtet werden. Zudem müssen sich die Bewerber für die Fläche um eine Freiraumplanung mit „gemeinschaftlich

So könnten die rund 15.000 qm am See einmal bebaut werden. Quelle: Gebag

nutzbaren Flächen als Begegnungsstätten“ kümmern. Autos sollen im Wesentlichen in Tiefgaragen unterkommen, „zudem sind konzeptionelle Aussagen zu zukunftsweisenden Mobilitäts- und Belieferungsformen er-

wünscht“, heißt es im Text der Ausschreibung. Die Vergabe erfolgt über ein kombiniertes Konzeptvergabe- und Bieterverfahren statt. Bis zum 2. Februar läuft die Bewerbungsfrist. Thorsten Karl


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IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Fast alles neu, auch mit Altmaterial Frankfurt. Conren Land modernisiert das Bürohaus Ayr, ehemals Scala West, bei fast kompletter Belegung. An die Baustellenkommunikation stellt das besondere Anforderungen. Aber auch bautechnisch ist das Projekt, das im Herbst abgeschlossen sein soll, eine Herausforderung. Denn es soll möglichst viel Material wiederverwendet werden.

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er die Lobby des Bürohochhauses Ayr in der Frankfurter City West betritt, dem oder der leuchtet es grün, gelb, rot entgegen. Der große Bildschirm ist nicht etwa ein Überbleibsel von Zugangsregelungen aus der Corona-Zeit. Vielmehr geht es darum, wann genau wo in dem 73 m hohen Gebäude mit Baulärm in welcher Lautstärke zu rechnen ist. Entsprechend können die Nutzer sich einrichten, Termine verlegen, in andere Räume oder ins Homeoffice ausweichen. „Wir haben uns entschlossen, die Mieterkommunikation auf technischer und persönlicher Ebene selbst zu machen und nicht an einen externen Dienstleister zu vergeben“, sagt Timo Thömmes, COO von Conren Land. Die Rückmeldung sei positiv. In der Mieterschaft gebe es viel Verständnis für die Bauarbeiten und die damit verbundenen Einschränkungen. Conren Land fasst das Ayr in der Solmsstraße 83, auch bekannt unter seinem alten Namen Scala West, grundlegend an. Ein großer Teil der Fassade ist eingerüstet. An anderer Stelle sind die Gerüste bereits wieder abgebaut und am Farbunterschied ist der Übergang zwischen den alten und den neuen Natursteinplatten zu erkennen. Der Umgang mit diesen Steinplatten ist eine Besonderheit bei der Sanierung des 2001 errichteten Gebäudes. Der alte Stein wird nicht einfach durch neuen ersetzt. Vielmehr bauen die Handwerker die Platten ab und bereiten sie zum Transport vor. Im Werk werden die

Steine längs aufgesägt und auf Trägerplatten Der Name spielt auf die Position am Rand des aufgebracht. Mit der neu zutage tretenden Hochhausclusters in der City West mit freiem Oberfläche nach außen kommen sie wieder Blick in den Taunus an. Das „Y“ bezieht sich an das Gebäude. Das bringt mehrere Vorteile: außerdem auf den Grundriss des BürohochEs entsteht Platz für eine von 80 auf 160 mm hauses mit seinen drei Flügeln. verstärkte Dämmschicht, es lastet weniger Die Sanierung geht weit über die Fassade Gewicht an den Halterungen, die erneute Inhinaus. Die Grundstücksfläche soll besser stallation läuft schneller und mit weniger nutzbar werden, ein Fitnessangebot, ein NeuLärm ab und es müssen keine neuen Fassastart für die bisherige Kantine und eine Überdenplatten produziert werden. Das spart in arbeitung der Lobby sind geplant, dazu die diesem Gewerk rund 60% CO2 ein. „Und es ist heutzutage unvermeidliche Klimaoptimietrotz des etwas aufwendigeren Umgangs mit rung der Haustechnik. Eine Grundlage dafür dem Material sogar ein klein wenig kostenwar eine umfangreiche Mieterbefragung, und günstiger als der Umgang mit dem neuen das nicht nur auf der Ebene des FührungsperMaterial“, berichtet Jan Ludwig Brügelmann, sonals, sondern mit Fokus auf diejenigen, die CIO von Conren Land. jeden Tag in der ImmoEin kleiner Teil des Fasbilie ein- und ausgeBesprechungstrakt sadenmaterials soll zuhen. „Wir haben zwei wird zur Fitnesszone dem in der Lobby wieTage lang gemeinsam der genutzt werden, in der Lobby gestanden etwa als Umrandung der Aufzugtüren. und den Mitarbeitern Befragungsbögen in die Das Unternehmen hatte Anfang 2023 den Hand gedrückt“, berichtet Antonin Ammann, Erwerb des Gebäudes für einen InvestorenAssociate Director Investment Management club bekanntgegeben. Verkäufer war Deka. von Conren Land. Damals war das Scala West fast komplett ver„Die Kantine war sehr klassisch, wie man mietet, seitdem wurde sogar noch eine weisich eine Kantine eben vorstellt. Sie soll tere Restfläche belegt. Für 2024 steht allermodernisiert werden, denn ein zeitgemäßes, dings der Auszug der State Street Bank und ansprechendes Gastronomieangebot gepaart der Rabobank bevor. Von den 21.200 qm mit einem Baristaservice wird im Gebäude Gesamtmietfläche werden dann 8.500 qm frei unbedingt benötigt“, fasst Brügelmann ein sein. Auch deshalb hat sich Conren Land zu Ergebnis der Befragung zusammen. Eine einer tiefgreifenden Modernisierung des moderne Restaurantausstattung und die ÖffObjekts entschlossen, das Ende 2023 den nung zum Außenbereich sind vorgesehen. neuen Vermarktungsnamen Ayr erhalten hat. Dort sind bei Erhalt des Baumbestands weitere für die tägliche Mittagspause und für Veranstaltungen nutzbare Flächen geplant. Ein Erdgeschosstrakt mit kleineren Besprechungsräumen soll in weiten Teilen durch eine Fitnesszone ersetzt werden. „Die Besprechungsräume sind sehr schön gemacht und vor kurzer Zeit modernisiert worden“, räumt Thömmes ein. „Aber sie gehen einfach am Bedarf vorbei, weil die Mieter selbst über entsprechende Flächen verfügen.“ Für den Fitnessbereich, der im Sommer ebenfalls nach außen ausgeweitet werden kann, stellt er sich ein Kursangebot vor, nicht einfach nur aufgestellte Geräte. „Das Ayr wird eine Full-Service-Immobilie im besten Sinn“, verspricht Thömmes.

Wo derzeit noch eine recht klassische Kantine zu finden ist, soll ein moderner Gastronomiebereich entstehen. Quelle: Conren Land AG

Mehr Platz für Rüstungselektronik Niestetal. Das Rüstungsunternehmen ESG Elektroniksystem und Logistik will sich in Niestetal nahe Kassel niederlassen. Wie die Hessisch-Niedersächsische Allgemeine meldet, hat sich das Gießener Projektbüro Bauwerk 5,6 ha im interkommunalen Gewerbegebiet Sandershäuser Berg gesichert. An den Straßen Zum Solarwerk und Milchstraße soll demnach ein Logistikkomplex entstehen, von dem aus ESG vor allem die Bundeswehr als wichtigsten Kunden betreuen will. Dem Bericht zufolge will das Unternehmen seinen Standort von der Industriestraße im nahen Kaufungen dorthin verlagern und vergrößern. Konkrete Flächenangaben werden nicht gemacht, aber in Kaufungen stehen dem Unternehmen 12.000 qm zur Verfügung. Am neuen Standort soll der Mietvertrag zwischen Bauwerk und ESG zunächst für acht Jahre laufen. Die Gemeindevertretung von Niestetal hat das Vorhaben mit großer Mehrheit befürwortet. Wenn es weiter zügig vorangeht, könnte der Bau Anfang 2025 beginnen und Anfang 2026 abgeschlossen sein. Wie Ende 2023 bekannt wurde, will der Konzern Hensoldt ESG im Verlauf des ersten Halbjahrs 2024 übernehmen. 675 Mio. Euro zuzüglich einer später zu zahlenden erfolgsabhängigen Summe von bis zu 55 Mio. Euro soll der Kaufpreis betragen. Volker Thies

Dazu kommen weitere Umbauten. Die Lobby wird neu organisiert, sodass sich Blickbeziehungen zwischen dem Eingang und dem Grünbereich ergeben. Dort soll auch der Baristastandort entstehen, denn bislang pilgern täglich zahlreiche Nutzer des Ayr zur nahegelegenen Gastronomie im St.-MartinTower. Auf das Grundstück kommt ein Fahrradparkhaus, die Lüftungsöffnungen der Tiefgarage mit 360 Stellplätzen werden als Sitzmöglichkeiten im Freien gestaltet. Für September 2024 sind der Abschluss des Umbaus der Gemeinschaftsflächen und die Eröffnungsfeier geplant. Die Fassade soll einige Wochen später fertig werden. Zur Dokumentation der Nachhaltigkeit wird ein Zertifikat nach DGNB Gold angestrebt. Berechnet ist ein Primärenergiebedarf von rund 13% unter dem Neubaustandard, gleichbedeutend mit einem Rückgang von rund 250 auf 72 kWh/qm im Jahr. Die Heizung wird von Gas auf Fernwärme umgestellt, Beleuchtung, Mülltrennung und Wassermanagement werden verbessert. Ob und in welchem Umfang Photovoltaik auf dem Dach machbar ist, wird noch geprüft. Was die Datenleitungen betrifft, wird ein Wiredscore-Zertifikat in Platin angestrebt. Mit dem neuen Namen hat im Spätherbst 2023 auch die Mietervermarktung begonnen.

Teils eingerüstet, teils schon mit neuer Fassade und teils noch auf die Überarbeitung wartend präsentiert sich das Ayr derzeit. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Volker Thies

Savills übernimmt dabei das Leadmandat. Brügelmann geht von einer erzielbaren Miete zwischen 22,50 Euro/qm und 24,50 Euro/qm aus. Die Amenities seien enthalten, eine Servicepauschale werde es nicht geben. Einheiten zwischen 510 und 1.200 qm Größe werden angeboten. Am Markt sei ein großes Interesse feststellbar. Trotz des spürbaren Drangs der Mieter in das Frankfurter Stadtzentrum ist Ammann für das Ayr nicht bange. Er registriert viele Anfragen aus der unmittelbaren Umgebung in der City West, aber auch aus dem Umland gebe ein großes Interesse an den Frankfurter Lagen außerhalb der Innenstadt. Der Standort des Ayr werde weitere Attraktivität gewinnen, wenn der Fußgängertunnel unter der nahen Bahnstrecke zum Wohnquartier Schönhofviertel eröffnet wird. Das Schönhofviertel soll ebenfalls im Jahr 2024 in Teilen fertig werden. Volker Thies

GRR kauft aufgestockten Nahversorger im Vogelsberg

Serverschränke statt Kleiderschränke

Lauterbach. GRR hat sich ein Nahversorgungszentrum mit Rewe als Ankermieter gesichert. Das Gebäude kommt frisch aus einer Erweiterungs- und Modernisierungsphase.

Bad Vilbel. Nach jahrelangen politischen und juristischen Auseinandersetzungen wird nun nichts aus einem geplanten Segmüller-Möbelhaus im Frankfurter Umland. An seine Stelle soll ein Rechenzentrum treten.

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ie GRR Group hat ein Nahversorgungszentrum in Lauterbach, Vogelsbergkreis, per Asset-Deal von Ratisbona erworben. Die Transaktion war bereits im Februar 2023 als Teil eines Portfoliokaufs mit vier Einzelhandelsimmobilien verkündet worden. Jetzt sind allerdings die Um- und Ausbauarbeiten am Gebäude abgeschlossen und der Mieterbesatz steht fest. GRR führt die Immobilie nun im Fonds GRR Future Retail Properties 1. Langfristiger Ankermieter an der Umgehungsstraße 33 ist Rewe mit einer Mietfläche von rund 2.300 qm. Weitere 4.500 qm Mietfläche belegen die Non-Food-Discounter Action und Thomas Philipps sowie das Fitnessstudio Viva Fitness.

Der Rewe-Markt wurde 2023 umfassend modernisiert. Dabei kam auf den Bestand im Untergeschoss ein weiteres Stockwerk in Holzrahmenbauweise. Von dem 2021 zunächst angekündigten Abriss und kompletten Neubau der bereits zuvor von Rewe genutzten Immobilie ist Ratisbona demnach abgekommen. Neben dem üblichen Vollsortimenterangebot umfasst der Standort die Filiale einer regionalen Bäckerei sowie eine Postagentur. Das Grundstück ist rund 12.500 qm groß und bietet 170 Autostellplätze. Eine Photovoltaikanlage, eine Luft-Wärmepumpe mit Wärmerückgewinnung und E-Ladesäulen runden die Immobilie mit Blick auf Nachhaltigkeit ab. Im Rahmen der Transaktion übernahm Schuster Real Estate Consultants die technische Due Diligence. Rat in rechtlichen und steuerlichen Fragen erhielt GRR von GSK Stockmann. Das Nahversorgungszentrum befindet sich in einem Gewerbegebiet am Nordrand der Kernstadt von Lauterbach. Der Discounter Lidl ist ein direkter Nachbar. Aldi, Tegut, die Drogerie dm und ein Herkules-Baumarkt befinden sich in einem weiteren Konglomerat rund 1 km entfernt. Volker Thies

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und 15 Jahre beschäftigten den Möbelhändler Segmüller teils vor Gericht ausgetragene Auseinandersetzungen um seine Pläne für einen Standort in Bad Vilbel nahe Frankfurt. Nun soll dort anstelle des Möbelhauses ein Rechenzentrum entstehen. Das wurde in der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung in einem nicht öffentlichen Abschnitt verkündet, wie die Frankfurter Rundschau meldet. 2010 hatten die Stadt und Segmüller einen Kaufvertrag über das rund 11 ha große Areal im Gewerbegebiet Quellenpark zwischen der Bad Vilbeler Kernstadt und dem Stadtteil

Dortelweil vereinbart. 2,7 Mio. Euro hatte Segmüller angezahlt, weitere rund 25 Mio. Euro sollten folgen. Stattdessen begann eine langwierige Geschichte mit Einwendungen insbesondere von Nachbarkommunen, die ihren Einzelhandel von den geplanten 45.000 qm Verkaufsfläche bedroht sahen. Vor Gericht gab es Klagen, Gegenklagen und Vergleiche von mehreren Seiten. Ende 2020 schien dann ein Durchbruch erreicht, als die Regionalversammlung einer Abweichung vom Regionalplan zustimmte. Dennoch sind die Pläne für das Möbelhaus nun vom Tisch. Wie Liegenschaftsdezernent Klaus Minkel (CDU) der Lokalpresse gegenüber sagt, haben Segmüller und die Stadt sich auf einen Vergleich geeinigt, um der Kommune wieder den Zugriff auf die Fläche zu geben. Segmüller erhalte als Erstattung und Abfindung 16 Mio. Euro. Diese Summe hat die Stadt vorerst in ihren Haushalt 2024 eingeplant. Ziel sei es aber, dass der Rechenzentrumsinvestor die Zahlung ablöst. Den erneuten Verkauf will die Stadtverwaltung im Jahresverlauf 2024 abwickeln. Für die Fläche werde mit einem Kaufpreis von mehr als 38 Mio. Euro gerechnet. Volker Thies


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Ratisbona plant Nahversorger Schlangenbad. Ratisbona will für Rewe einen Nahversorgungsmarkt in Schlangenbad, Rheingau-Taunus-Kreis, entwickeln. Ende Februar 2024 will die Gemeindevertretung das Bebauungsplanverfahren einleiten. Jetzt gab es eine erste Bürgerversammlung, in der Ratisbona seinen Entwurf vorstellte. Vorgesehen ist ein einzelner Nahversorger ohne ergänzenden Einzelhandel auf einem Areal im Ortsteil Georgenborn, an der Mainstraße und der Landstraße nach Frauenstein. Auf dem 7.000 qm großen Grundstück ist ein Gebäude mit 2.300 qm Gesamtfläche geplant. Der Parkplatz soll 70 Stellplätze und vier Elektro-Schnellladesäulen umfassen. Bürgermeister Marco Eyring (CDU) geht bei einem weiter positiv für das Projekt verlaufenden Verfahren von drei bis fünf Jahren bis zur Eröffnung des Markts aus. Ihm zufolge versucht Schlangenbad seit 25 Jahren, einen Supermarkt anzusiedeln. Volker Thies

Aspire übernimmt Achat-Hotel Rüsselsheim. Aspire Hotels übernimmt zum 1. März 2024 den Betrieb des bisherigen Achat-Hotels Rüsselsheim Frankfurt, Eisenstraße 28. Unter dem Namen Aspire Frankfurt Rüsselsheim wird es künftig mit 110 Zimmern, Fitnessraum, einem Konferenzraum und 37 Autostellplätzen bewirtschaftet. Innerhalb der ersten 24 Monate nach der Übernahme ist eine Modernisierung geplant. Danach ist die Überführung in ein Franchisemodell möglich. Volker Thies

Zech-Firmen hoffen auf besseres Wetter

Investorenduo geht Wohngebiet an

Offenbach. Die schlechten Marktbedingungen lassen sich nicht wegdiskutieren. Trotzdem denken die Unternehmen der Firmengruppe Zech überhaupt nicht daran, ihr Projekt Die Macherei am Offenbacher Hafen aufzugeben. Mit mehr Flexibilität bei Vermarktung und Entwicklung soll das Vorhaben an Fahrt gewinnen – auch wenn niemand sich festlegen will, wann das Projekt den Anker lichtet.

Kassel. Die regionalen Investoren Norbert Itter und Frank Dittmar wollen in Kassel ein gemischtes Wohngebiet mit Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern sowie Geschosswohnungsbau entwickeln. Auf rund 2,2 ha zwischen den Stadtteilen Brasselberg und Nordshausen sind 90 Wohneinheiten geplant. Derzeit wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Die Stadtpolitik verhandelt über einen Bebauungsplan. Der Mix der Wohnformen wird sich den politischen Unterlagen zufolge danach richten, welche Formate sich vermarkten lassen. Fest steht aber, dass der Anteil von 30% geförderten Wohnraums, den die Kommune verlangt, mehrheitlich im Geschosswohnungsbau entstehen wird. Itter und Dittmar hatten die Flächen 2021 über ihre Gesellschaft Weitblick von einer großen Zahl Verkäufer erworben. Der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen zufolge war zunächst auch die Entwicklung von Einzelhandel vorgesehen, die nun aber kein Thema mehr sei. Volker Thies

Allerdings läuft das Projekt bereits seit ir warten darauf, dass das Wetmehr als sechs Jahren. Gebaut wurde bislang ter aufklart. Dann können wir noch nichts. Dazu mangelt es an der nötigen lossegeln“, sagt Stephen von Vorvermietung. Derzeit ist laut von der der Brüggen, Head of FrankBrüggen auch kein Baustart abzusehen. Die furt bei Art-Invest Real Estate. Das maritime Hotelmarke Atlantic aus der Zech-Gruppe Bild liegt nahe, denn von der Brüggen war anfangs als Mieter beschreibt so die Situaim Gespräch, steht tion am Offenbacher Flexoffice und Hotel inzwischen aber nicht Mainhafen, genauer an sind abgesprungen mehr zur Verfügung. der Spitze der HafenEine Ausschreibung für Halbinsel. Außerdem einen anderen Hotelnutzer fiel in die Coronasind dort Unternehmen mit Bremer Wurzeln Pandemie und blieb erfolglos. Auch Design und damit einer angeborenen Nähe zum Offices, das einen Teil der Bürofläche belegen Meer am Werk. Denn Art-Invest und Deutsollte, ist nicht mehr an Bord. sche Wohnwerte, Mitglieder der ZechVon der Brüggen führt das auf die allgeGruppe, entwickeln für die Gustav-Zechmein schwierige Lage am Vermietungsmarkt Stiftung das Projekt Die Macherei Hafen zurück, der gerade in Offenbach besonders Offenbach. Ein Komplex aus drei Gebäuden zäh laufe. Das zeige sich auch an anderen mit bis zu 62 m Höhe soll auf gut 1 ha Gelände Objekten in der Nachbarschaft, die nicht in entstehen, mischgenutzt von einem Hotel die Bauphase kommen. Wesentliche Impulse und Büromietern.

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Europa-Logistik für Reifen

Baby-Walz mietet im Schillerhaus

Gernsheim. Ausgehend von Südhessen will Dealer Tire auf dem Markt für Fahrzeugreifen in Europa aktiv werden. Von Prologis hat das Unternehmen eine Halle gemietet, die bis Anfang 2025 noch erweitert werden soll.

Frankfurt. Die Unternehmensgruppe IC Immobilien hat 620 qm Retailfläche im Frankfurter Schillerhaus, Schillerstraße 20, für zehn Jahre an das Unternehmen BabyWalz vermietet. IC Immobilien wurde dabei für den institutionellen Investor tätig, zu dessen Portfolio das Wohn- und Geschäftshaus gehört. Das Schillerhaus wurde 2003 in der Frankfurter Innenstadt errichtet. Die Gesamtmietfläche beträgt 12.700 qm. IC Immobilien versieht dort das Asset-Management, die Vermietung sowie das technische, kaufmännische und buchhalterische Property-Management. Volker Thies

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er US-amerikanische Reifengroßhändler Dealer Tire hat sich einen Standort für seinen Markteintritt in Europa gesichert. Der Unternehmenszweig Dealer Tire Europe mietet von Prologis eine 15.409 qm große Logistikimmobilie in Gernsheim, Landkreis Groß-Gerau, sowie einen geplanten Erweiterungsbau mit 9.910 qm. Die Erweiterung soll von Februar 2024 an errichtet werden. Der Mietvertrag läuft zunächst für sechs Jahre. In der Bestandshalle unter der Adresse Marie-Curie-Straße 5 ist nun erst einmal eine

Modernisierung geplant, bevor Dealer Tire dort voraussichtlich im Juni 2024 einziehen wird. Bislang wird die Immobilie vom Spediteur DSV genutzt. Die Erweiterung auf einem derzeit noch als Parkplatz dienenden Teil des insgesamt knapp 5 ha großen Grundstücks soll im Februar 2025 zur Verfügung stehen. „Wir sind stolz darauf, der Dealer Tire Europe GmbH eine Immobilie in einer Region mit hoher Nachfrage und begrenztem Angebot anbieten zu können“, sagt Björn Thiemann, Senior Vice President, Regional Head Northern Europe, bei Prologis. Sein Unternehmen strebt das Zertifikat DGNB Gold für die Immobilie an. Eine Wärmepumpenheizung und die Vorbereitung für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sollen dazu beitragen. Dealer Tire Europe konzentriert sich auf die Kundengruppe der Automobilhersteller und deren Handelsnetzwerke für Reifen und Ersatzteile. Volker Thies

Die Bestandshalle soll um einen Anbau ergänzt werden. In dieser Visualisierung ist er bereits links zu sehen. Quelle: Prologis

In nächster Zeit wird sich an der Offenbacher Hafenspitze wohl nichts tun. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Volker Thies

zierung die Banken dann im konkreten Fall für die Stadtregion erhofft er sich von der nun anbieten würden“, erläutert von der Brüggen. erfolgten Übernahme der schon lange entArt-Invest halte aber weiterhin am Kap und kernt dastehenden Siemenstürme im Nachan der Vermarktung in Eigenregie ohne Leadbarstadtteil Kaiserlei durch Becken. Wenn makler fest. Auch das Konzept mit einer dort der unschöne optische Eindruck der Mischung aus Büros und Hotel oder BoarTurmskelette verschwinde und die geplante dinghaus bleibe so Wohnnutzung umgebestehen. Allerdings setzt werde, helfe das Abschnittsweiser Bau gebe es dabei eine auch dem Hafenareal ist denkbar gewisse Flexibilität, weiter. Die Stadt Offenetwa wenn sehr große bach, mit der Art-Invest Büronutzer das Ensemble komplett füllen im regelmäßigen Austausch stehe, habe growürden. ßes Verständnis für die schwierige Marktlage Denkbar wäre auch eine abschnittsweise und die deshalb lange Projektdauer. Entwicklung. Vor allem der nördliche GebäuDoch es hängt nicht nur an den örtlichen deblock ließe sich vorziehen. Makulatur sind Bedingungen. Auch das Finanzierungsumangesichts der Baukostenentwicklung jedenfeld hilft der Offenbacher Macherei und falls die 160 Mio. Euro, auf die das Gesamtanderen Projekten derzeit nicht weiter. „Ich investment einmal geschätzt wurde. Auf eine kann derzeit keine konkrete Vermietungsaktuelle Prognose möchte sich von der Brügquote nennen, ab der wir weitermachen köngen nicht einlassen. Volker Thies nen. Es hängt alles davon ab, welche Finan-

Segula verkauft und mietet

Abriss und Neubau für einen Netto-Markt Birken-Honigsessen. Das regionale Unternehmen Sieginvest aus Freudenberg will in Birken-Honigsessen, Landkreis Altenkirchen, ein Marktgebäude für den Discounter Netto entwickeln. Sieginvest arbeitet dabei mit dem Bauunternehmen Bernshausen aus Bad Laasphe und dem lokalen Finanzierungsvermittler Lacom Finance & Concepts zusammen, wie die Rhein-Zeitung meldet. In der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats stellten die Unternehmen ihr Projekt vor. Demnach sind unter der Adresse Hauptstraße 134 etwa 700 qm Verkaufsfläche bzw. 1.000 qm Mietfläche für Netto geplant. An dieser Stelle steht noch ein ehemals von Nahkauf genutztes Gebäude, das seit Mitte 2020 nicht mehr bewirtschaftet wird. Es ist Teil einer zweiflügligen Immobilie, deren anderer Teil die örtliche Grundschule beherbergt. Über dem neu zu errichtenden Markt sollen zwei weitere Etagen mit vier Wohnungen entstehen. 35 Autostellplätze sind geplant. Sieginvest will im Januar 2024 den Bauantrag stellen und möglichst noch im ersten Quartal 2024 mit den Arbeiten beginnen, die sich dann voraussichtlich über 18 Monate erstrecken werden. Volker Thies

Rüsselsheim. Die Vermarktung des Opel-Stammwerks geht weiter. Per Sale and Leaseback sichert sich Iroko Zen die Deutschlandzentrale von Segula Technologies.

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er Ingenieurdienstleister Segula Technologies verkauft seinen Gebäudekomplex Rubyring 12 und mietet ihn zurück. Käufer und künftiger Vermieter ist die französische Gesellschaft SCPI Iroko Zen. Colliers vermittelte im Auftrag von Segula Sale and Leaseback für das 54.600 qm große Gebäude mit Büro-, Light-Industrial- und Lagerflächen. Segula Technologies will in der Immobilie weiter seine deutsche Zentrale betreiben. Das Unternehmen betreut Kunden aus den Branchen Automobil, Nutz- und Sonderfahrzeuge, Schiene, Luft- und Raumfahrt sowie Energie.

Auch als Mieter wird Segula das Gebäude als Deutschlandzentrale nutzen. Quelle: Colliers

Der Gebäudekomplex wurde 1992 errichtet, Segula nutzt ihn seit 2019. Er ist Teil des Stadtviertels rund um das Opel-Stammwerk. Die Immobilie selbst war zuvor ein Entwicklungszentrum von Opel/PSA. Die Transaktion fügt sich ein in die laufende Vermarktung eines Großteils des Opelwerks. Kurz zuvor hatte Colliers den Verkauf von 70 ha vom PSA-Nachfolgeunternehmen Stellantis an den Gewerbeentwickler VGP vermittelt. Colliers wird Stellantis außerdem bei den Plänen zur Modernisierung seiner im Eigenbestand verbleibenden Werksfläche unter dem Projektnamen Green-Campus beraten. Das 2020 gegründete Unternehmen Iroko Zen ist in Frankreich, Spanien, Irland, den Niederlanden und Deutschland aktiv. Seine Investments umfassen Retail, Büro und Logistik, Kindergärten und Pflegeimmobilien. Volker Thies


22 BADEN-WÜRTTEMBERG

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Leitideen für einen prägnanten nördlichen Stadteingang Zwei Hochpunkte, die einen langgestreckten Gebäuderiegel begrenzen, sieht einer der beiden Wettbewerbssieger vor. Quelle: Wittfoht Architekten, Stuttgart.

Offenburg. Im Norden soll die Stadt auf einer Brache einen neuen Eingang erhalten. Maßgeblich für die Planungen wird ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb, an dessen Ende es trotz unterschiedlicher Konzepte zwei Sieger gibt.

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ehn renommierte Architekturbüros stellten sich der anspruchsvollen Aufgabe, einen stadtbildprägenden Eingang im Norden Offenburgs zu gestalten. Ausgelobt hatte den städtebaulichen Realisierungswettbewerb im August die Grossmann Group, der die 2,6 ha große Brachfläche gehört, gemeinsam mit der Stadt. Ziel war es, zwischen B 3/Okenstraße im Westen und Rheintalbahn im Osten des durch Industrie- und Gewerbeflächen geprägten Gebiets eine angemessene Antwort auf den südlichen Stadteingang mit Messe und Burda-Hochhaus zu gestalten. Zehn großteils auch international beachtete Architekturbüros waren der Ein-

ladung zum Wettbewerb gefolgt. Letztlich kamen die besten Ideen aus Freiburg und Stuttgart, nämlich von Sacker und Wittfoht. Ein „herausragendes Stück Stadt“ könnte im Norden Offenburgs entstehen und auf dem Weg dahin gebe es einstimmig zwei beste Lösungen, fasste Architekt Wolfgang Riehle, Vorsitzender des Preisgerichts, Mitte Dezember das Ergebnis zusammen. Das Architekturbüro Wittfoht sieht einen ruhigen, durchgehenden 80 m langen Baukörper an der Okenstraße vor, der mehrere Eingangsadressen schafft und durch jeweils einen Hochpunkt am Ende abgeschlossen wird. Für ein homogenes Bild soll die durchgängig gestaltete Fassade sorgen. Durch den

Rücksprung des südlichen Hochpunkts an der Ecke Okenstraße/Englerstraße entsteht ein Vorplatz. Gebaut werden soll in ressourcenschonender Holzhybridkonstruktion. Vorgesehen sind zwei große Freiräume: ein urbaner, von Bäumen überstandener Platz mit Gastronomie und auf der Ostseite ein Gartenbereich für Nutzer und Besucher des Areals. Zum Innenhof hin sorgt eine Fassadenbegrünung für Atmosphäre. Während das Langhaus mit 20 m Höhe geplant ist, sollen die beiden Hochpunkte 60 m und 50 m Gebäudehöhe erreichen. Wittfoht sieht eine Quartiersgarage auf einem separaten Baufeld vor. Dadurch würde sich mehr Flexibilität bei der Ausgestaltung

Lidl-Milliardär investiert für Start-ups und KI-Hotspot

der Größe ergeben, auf den Stellplatzbedarf ließe sich in Abhängigkeit von der tatsächlichen Nutzung reagieren. Das Preisgericht lobte die Harmonie des Gesamtentwurfs und die Freiraum- und Aufenthaltsqualitäten. Eine Realisierung des Komplexes in mehreren Bauabschnitten sei jedoch schwierig. Der Entwurf von Sacker Architekten setzt dagegen auf eine eher kleinteilige Bebauung mit fünf einzelnen Gebäuden, die von einem zentralen Platz mit viel Grün verbunden werden. Auch dieser Entwurf beginnt im nördlichen Teil – in Anlehnung an die umgebende Bebauung – mit fünf Geschossen und markiert den Stadteingang im Süden mit einem zwölfgeschossigen Hochpunkt. An der Okenstraße schaffen zwei winkelförmige, abgestaffelte Gebäuderiegel Aufenthaltsqualität durch Dachterrassen und Hofbereiche. Im nördlichen Bereich ist ein Quartiersparkhaus angrenzend an den Neubau des Polizeigebäudes vorgesehen. Dem Preisgericht gefiel die hohe Flexibilität bei der Ausbildung der Grundrisse und der Fassaden, für den Hochpunkt hätte es sich mehr „architektonischen Ausdruck“ gewünscht. Die 15-köpfige Jury empfahl dem Auslober, einen der beiden ersten Preisträger „in Abhängigkeit der noch nicht feststehenden Nutzungen“ mit der weiteren Bearbeitung zu beauftragen. Fest stehen gewerbliche Nutzungen wie Büros und ein Hotel, aber auch Seniorenwohnungen oder eine Kita sind möglich. Die Pläne sehen insgesamt bis zu 41.000 qm oberirdische BGF vor. Von einem „guten Tag für Offenburg“ sprach Baubürgermeister Oliver Martini (CDU). Die Neubebauung werde dem Stadteingang eine neue Identität geben. Wichtig sei es, den Gemeinderat von Anfang an einzubeziehen. Vor der Umsetzung sind aber noch weitere Schritte erforderlich. Erst sollen die Entwürfe überarbeitet werden, dann kann der Bebauungsplan aufgestellt werden. Bevor das Innenentwicklungspotenzial der Brachfläche wieder genutzt werden kann, werden also noch Jahre vergehen. Dagmar Lange

Umzugsanreiz für Senioren Waiblingen. Im Quartier Korber Höhe soll der Generationenwechsel baulich unterstützt werden.

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m Rahmen einer zweistufigen Konzeptvergabe sucht Waiblingen Investoren für 220 Wohneinheiten. Die Entwicklung soll die seit den 1970er Jahren entstandene Großsiedlung Korber Höhe zukunftsfähig machen. Dabei handelt es sich um ein Projekt der IBA’27 Stadtregion Stuttgart. Im Dezember wurde für ein 4 ha großes städtisches Grundstück ein Verfahren zur Investorenauswahl gestartet. Leitidee ist, im Quartier in barrierefreien, klimaneutralen Häusern die veränderten Lebensentwürfe einer älter werdenden Gesellschaft abzubilden. Damit wird die Hoffnung auf einen Generationenwechsel verbunden. Ältere Bewohner könnten in die neuen Häuser in gewohnter Umgebung umziehen, dadurch würden im Bestand Wohnungen für junge Familien frei. Die Grundlage bildet ein Rahmenplan, der in einem Beteiligungsverfahren erarbeitet wurde. Vorgesehen sind vier fünfgeschossige Gebäudegruppen und einzelne Hochpunkte, die sich unterschiedlich weit an die Stauferstraße heranschieben. Angedacht sind unterschiedliche Wohnformen, Pflegeeinrichtungen und eine Kita sowie gewerbliche Nutzungen wie ein Café, eine Quartierswerkstatt oder Coworkingflächen. Dagmar Lange

BVK übernimmt Bürohaus Maybach 10 Stuttgart. Die Übergabe des Büro- und Geschäftshauses Maybach 10 an die Bayerische Versorgungskammer (BVK) bildete im Dezember den Abschluss des Stuttgarter Projekts City Prag von Instone Real Estate, das vollständig per Forward-Deals an die BVK verkauft wurde. Das Büro- und Geschäftshaus am Pragsattel verfügt auf fünf Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss über rund 4.000 qm Gewerbefläche, darunter 1.100 qm für eine Kindertagesstätte. Die Projektentwicklung besteht aus drei Gebäudeteilen, zwei davon mit 250 Mietwohnungen auf einer Fläche von ca. 18.000 qm. Den Wohnteil hatte die BVK vor Baustart im Dezember 2018 erworben, Ende 2022 dann den gewerblichen Teil. Zum Quartier gehört eine Tiefgarage mit 260 Stellplätzen. Dagmar Lange

Baustart für grüne Büros

Heilbronn. Ein weiterer Baustein auf dem von der Dieter-Schwarz-Stiftung finanzierten Bildungscampus hat Richtfest gefeiert. Das Innovationszentrum Campus Founders erhält ein neues Zuhause. Der Ausbau universitärer Kooperationen und damit weitere Neubauten sind geplant.

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ie Stiftung des Lidl- und KauflandGründers Dieter Schwarz baut den Bildungsstandort Heilbronn kontinuierlich aus. Ziel ist ein „europaweit einzigartiges Innovations-Ökosystem“, erklärt Reinhold Geilsdörfer, Geschäftsführer der DieterSchwarz-Stiftung. Das neueste Projekt mit der Adresse Bildungscampus 11 entsteht für die Gründerszene der Region und für internationale Start-ups, die sich in der Region Heilbronn-Franken und nahe dem zukünftigen KI-Hotspot niederlassen möchten. Im vergangenen Monat wurde für den achtgeschossigen Neubau mit 10.930 qm Bruttogrundfläche, der von Ed. Züblin umgesetzt wird, das Richtfest auf dem Bildungs-

campus gefeiert. Der Entwurf stammt von Auer Weber Architekten, die auch schon den TUM-Turm auf dem Campus planten. Der Neubau soll zum zentralen Baustein werden, der den Aufbau des Ipai (Innovation Park Artificial Intelligence) sowie der Forschungsund Lehraktivitäten im Bereich der digitalen Technologien ergänzt. Seitens der Bauherrin wird der schnelle Baufortschritt gelobt, der auch die Entwicklung des Entrepreneurshipund Innovationszentrums Campus Founders widerspiegele. Das 2018 gestartete Zentrum soll vor allem Studierende für unternehmerisches Denken begeistern und die Lust auf eigene Existenzgründungen wecken. Auch das Raumangebot

soll dem ganzheitlichen Ansatz Rechnung tragen. Der sieht hochschulübergreifende Lehr- und Fortbildungsangebote, Coaching von Gründern und die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen bis hin zur Bereitstellung von eigenen Räumlichkeiten vor. Platz fürs Coworking ist ebenso vorgesehen wie Private Offices, Workshop- und Meetingräume, Eventflächen, eine Members’ Lounge für die Gemeinschaft oder auch Flächen für Gastronomie. Die Architekten planten ein Gebäude in Stahlskelettbauweise mit versetzten Ebenen, das sich von den übrigen Gebäuden auf dem Campus nicht nur architektonisch absetzen soll, sondern auch Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. Eine DGNB-Zertifizierung in Platin wird angestrebt. Regenerative Energien wie Abwasserwärme und ressourcenschonende Baustoffe wie Recyclingbeton kommen ebenso zum Einsatz wie großzügig bepflanzte Dach- und Terrassenflächen. 2025 soll das Gebäude fertiggestellt sein. Der Bildungscampus wächst in Richtung Westen weiter, denn den bestehenden Einrichtungen wie der DHBW geht der Platz aus. Ein Bürogebäude ist im Bau, geplant sind Wohnungen für Studierende, Geschäfte und Gastronomie sowie ein Sport- und Gesundheitszentrum. Dagmar Lange

Der Bildungscampus wächst Richtung Westen. Neuestes Beispiel ist der Neubau für die Campus Founders. Quelle: Auer Weber Architekten

Mannheim. Der Büropark Eastsite der Mannheimer B.A.U. wächst um zwei nachhaltige Bürogebäude und ein Parkhaus.

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wischen 2006 und 2019 errichtete der Projektentwickler B.A.U. ein Studierendenwohnhaus und 13 Bürohäuser im Büropark Eastsite zwischen Flughafen und Luisenpark, Neuostheim und Autobahn. Der Standort gehört zu den modernsten in Mannheim. Alle Gebäude wurden von Peter Gaul, geschäftsführender Gesellschafter von B.A.U., zusammen mit Fischer Architekten konzipiert und sind auf räumliche Flexibilität sowie energetische Nachhaltigkeit getrimmt. Diesen Monat soll an der Hans-ThomaStraße 22 auf dem 7.040 qm großen Grundstück die Bodenplatte für zwei weitere Bürohäuser und ein Parkhaus gelegt werden. Der Projektname Greensite ist Programm: Geplant sind die Gebäude im Energieeffizienzstandard 40, die Anforderungen für das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude Plus

Das Greensite verspricht Ressourcenschonung bei Bau und Betrieb. Quelle: Werkstatt Fischer Architekten

(QNG Plus) werden erfüllt. In den beiden viergeschossigen Neubauten entstehen 6.522 qm vermietbare Bürofläche. Es wird weniger Beton im Tragwerk eingesetzt. Die Hohlkörperdecken enthalten Luftkammern aus recycelten Kunststoffen, das spare ein Drittel Beton ein. Der wiederum wird CO2reduziert produziert. Im Unterbau und in den Fundamenten wird zusätzlich Recyclingbeton eingesetzt. Insgesamt soll die Konstruktion mehr als 300 t CO2 einsparen. 50% des Energiebedarfs sollen die 1.332 qm messenden Photovoltaikanlagen auf den begrünten Dächern erzeugen. Beheizt und gekühlt wird mit Geothermie. Statt einer Tiefgarage wird ein begrüntes Parkhaus errichtet. Nach der Fertigstellung Anfang 2025 werden das Family-Office Hopp, die Geschäftsstelle des Eishockeyclubs Adler Mannheim sowie der Solarpark-Betreiber Wircon einziehen. Dagmar Lange


BADEN-WÜRTTEMBERG 23

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Michael Kaiser im Meetingraum der WRS-Geschäftsstelle in Stuttgart. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Dagmar Lange

„Die Konkurrenz um Flächen ist gewachsen“ Region Stuttgart. Nach 28 Jahren gab es im vergangenen August einen Wechsel in der Geschäftsführung der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS). Seither leitet der Industriekaufmann und Diplom-Geograph Michael Kaiser, zuvor Direktor der Wirtschaftsförderung der Stadt Karlsruhe, die Geschicke der WRS. Die Immobilien Zeitung sprach mit ihm über die großen Herausforderungen einer Region in der Transformation wie Flächenknappheit, Bürgerbeteiligung und Digitalisierung.

Immobilien Zeitung: Ein Hauptthema der WRS ist die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen. Sie müssen viel mit den politischen Verantwortlichen in den Kommunen sprechen und die jeweilige Bürgerschaft mitnehmen. Wie mühsam sind die Prozesse? Michael Kaiser: Von mühsam würde ich an der Stelle nicht sprechen, sondern von der Notwendigkeit zur Transparenz. Das Geschäft mit Gewerbeflächen ist immer auch ein politisches, denn am Ende des Tages bestimmen politische Entscheidungen über die Nutzungen von Flächen, über die Regionalplanung und das Baurecht. Solche Aushandlungsprozesse sind die Regel, wenn man Wirtschaftsförderung betreibt. Was aus meiner Warte in den vergangenen Jahren intensiver geworden ist, ist die Flächenkonkurrenz, sprich: Wie teilen wir die knappen Flächen fürs Wohnen, für Landwirtschaft, Freizeitnutzungen, Infrastruktur und Naturschutz sowie für Gewerbe auf? Gewerbeflächen werden immer stärker hinterfragt. IZ: Warum ist das so? Kaiser: Das hat vielleicht damit zu tun, dass es uns hier sehr gut geht und dies als Standard für die Zukunft angenommen wird. Ich denke hingegen, das ist nicht so. Wir tun gut daran, wenn wir uns um gewerbliche Entwicklungen bemühen und Flächen dafür bereitstellen, sei es in der Innenentwicklung, also der Transformation im Bestand, sei es in der Außenentwicklung. Letzteres ist auch notwendig, um neue Geschäftsmodelle anzulocken. Zur Bürgerschaft: Wir leben in einer Demokratie. Die Menschen möchten, gerade was Flächennutzungen angeht, mehr mitreden als in der Vergangenheit. Das macht die Prozesse intensiver und aufwendiger. Vor zehn Jahren hatten wir noch nicht so viele Bürgerbeteiligungsprozesse. Das gibt den Planern aber auch die Möglichkeit, ihre Ideen an die Bürgerschaft zu adressieren und Interesse zu wecken. Denn als Bürger und Bürgerin habe ich ein Interesse zu wissen, was vor meiner Haustüre passiert.

der Studie noch einmal klarziehen. Potenziale auf dem Plan sehen in der Realität manchmal ganz anders aus, weil Eigentümer nicht verkaufsbereit sind oder weil Flächen nicht in einer bestimmten zeitlichen Dimension entwickelt werden können. IZ: Bis wann soll die Studie abgeschlossen sein? Kaiser: Gegen Ende dieses Jahres. IZ: Von den Flächen zu den anderen herausfordernden Themen. Beim Thema CO2-Neutralität tickt die Uhr. Wie optimistisch sind Sie, dass die Wirtschaft in der Region das bis 2035 hinbekommt? Kaiser: Ich bin optimistisch. Wir haben Klimanotstand, jedes Unternehmen ist aufgefordert, seinen Beitrag für das Klima zu leisten, und gut beraten, sich den Klimaaspekten zuzuwenden. Dies aus gesellschaftlichem Interesse, aber auch monetärem, da Nachhaltigkeit bei Finanzierungs- und Versicherungsfragen eine immer größere Rolle spielt. Wir als WRS tun eine Menge, um die Unternehmen mit auf diese Reise zu nehmen, beispielsweise mit Informationen zum Mobilitätsmanagement, mit der Solarinitiative oder durch das Aufzeigen von Möglichkeiten zur Optimierung von Produktionsprozessen. Wir versuchen, dem Nachhaltigkeitsgedanken ein ökonomisches Fundament zu geben.

IZ: Blicken wir mal auf konkrete Beispiele. Das 30 ha große regionale Gewerbegebiet Rosenloh in Weilheim/Teck hat durch den Verband Region Stuttgart (VRS) eine erstund einmalige Absicherung über maximal 21 Mio. Euro für die Ansiedlung der Brennstoffzellenfabrik von Cellcentric erhalten. Die WRS hatte die Entwicklung angeschoben. Kommt Cellcentric oder ist das noch offen? Kaiser: Nach meiner Kenntnis sieht es sehr gut aus. IZ: Man hört aber, das sei noch nicht in trockenen Tüchern. Kaiser: Es gibt im Moment noch Grundstücksverhandlungen zwischen der Kommune und Cellcentric. Von beiden Parteien habe ich wahrgenommen, dass der Wille besteht, diese Flächen zu entwickeln. Wir begrüßen die Ansiedlung sehr, denn das ist eine für die Region wichtige Zukunftstechnologie und wir hoffen, dass das Projekt realisiert wird. Aber man muss auch eine Rückfalloption haben. IZ: Wie in Weilheim/Teck gab es auch in Mundelsheim einen Bürgerentscheid zur Entwicklung eines 20 ha großen Gewerbegebiets. Wie kann die WRS helfen, dass Bürgerentscheide im Sinne gewerblicher Entwicklungen erfolgreich ausgehen? Kaiser: Mit größtmöglicher Transparenz bei der Planung selbst und durch ihre Visualisierung. Das hilft zur Klärung, wenn Sachverhalte öffentlich teils falsch dargestellt werden. Die Menschen möchten sehen, was vor ihrer Tür passiert. Zweitens ist das Thema MobiliIZ: In Ehningen soll auf Teilen des IBM-Aretät sehr wichtig, weil beim Bauen die verkehrals durch die Ozean Group ein Wohn-Techliche Infrastruktur leidet. Zur Klärung muss Campus entstehen. Warum gibt man Gewermit verschiedenen Szenarien gearbeitet werbeflächen an der A 81 am Standort mit Euroden. Und drittens muss um Verständnis pas erstem kommerziell verfügbaren Quangeworben werden. Denn, wie ich schon sagte, ten-Rechenzentrum für Mischnutzungen das hier ist eine starke Wirtschaftsregion, den preis? Um den Standort müssten sich doch Menschen geht es gut. Aber das ist nicht Zukunftsbranchen reißen? naturgegeben. Daher muss man den volksKaiser: Es geht beim aktuellen Stand der Plawirtschaftlichen Effekt von Wirtschaftsannungen auch darum, Wohnraum für die Vielsiedlungen auch darstellen. Da verdienen zahl von Menschen anzubieten, die dort Menschen Geld, dieses geben sie auch aus arbeiten werden. Denn es sollen viele neue und können davon ihre Miete bezahlen. Arbeitsplätze entstehen. Für IBM wird ein Wenn wir diese Ansiedlungsmöglichkeiten in Neubaukomplex realisiert, ein Bestandsgeder Region nicht mehr bieten, dann suchen bäude soll erhalten sich Investoren andere bleiben. Die VerbinStandorte und in der Neue Studie zu dung von Wohnen und Folge würde auch der Flächenpotenzialen läuft Arbeiten ist für mich an Wohlstand abfließen. der Stelle nicht uninteWir müssen die Region ressant. Wichtig ist es, dort zukunftsweisende auch enkeltauglich aufstellen. Wir müssen an Industrien und auch Dienstleistungen anzudie Generationen von morgen und übermorsiedeln. Das ist durch den Investor auch gen denken, damit die noch die Möglichkeit geplant. Durch den Neubau für IBM stellt zur Arbeit haben. Es ist ganz wichtig, dies sich das Areal in der Gesamtflächenbilanz auch immer wieder zu unterstreichen. für gewerbliche Nutzungen künftig nicht schlechter, sondern im Gegenteil besser dar. IZ: Ein gutes Stichwort, weil in der direkten Wir verlieren an der Stelle also nicht wertvolle Nachbarschaft von Stuttgart gerade der Gewerbefläche. Insbesondere temporäres Reset-Knopf gedrückt wurde. In KorntalWohnen in Gewerbegebieten mit zu adressieMünchingen hat man einen Ökopark ren, gibt es bereits an vielen anderen Standgestoppt, der auf einem 20 ha großen Gelände orten. Für Unternehmen ist es mittlerweile entstehen sollte. Warum ist die Stadt nicht eine Notwendigkeit, Mitarbeitende unterzumal bis zum Aufstellungsbeschluss gekombringen und sich damit attraktiv für Fachmen? kräfte zu machen. Kaiser: Da kenne ich weder die Historie noch die Interna im Detail. Ich kann das als regioIZ: Womöglich ist dieses Konzept obsolet, naler Wirtschaftsförderer nur sehr bedauern. weil es seitens US-Behörden KorruptionsvorMan verdirbt sich dort eine Chance. Die Lage würfe gegen den Investor Ozean Group gibt. spricht dafür, dort einen nachhaltigen mischDaraufhin hat die Gemeinde Ehningen im genutzten Gewerbestandort anzusiedeln.

IZ: Ein weiteres Thema zur Zukunftssicherung ist die Digitalisierung. Wie ist die Region aufgestellt? Kaiser: Die Wirtschaft weiß, dass die Digitalisierung eine Notwendigkeit ist, aber teils besteht noch Nachholbedarf. Die WRS ist Ansprechpartner bei dem Thema. Wir haben ein ganzes Team, das den produzierenden Bereich unterstützt. Der größte Handlungsbedarf besteht im Bereich der mittelständischen Automobilwirtschaft und des Maschinenbaus, wo wir mit dem Projekt Cars 2.0 die Transformation weiterdenken. Es gehört zur Hauptaufgabe der WRS, bei Lösungen zu unterstützen und ein Netzwerk zu bieten.

Dezember vergangenen Jahres einen Planungstopp verhängt. Kaiser: Das ist konsequent von der Gemeinde. Nach den Informationen, die uns vorliegen, ist es richtig, sehr fragend auf den Investor zuzugehen. Uns waren die Vorwürfe nicht bekannt, wir haben gerade erstmals davon gehört. Die WRS hat die inhaltliche Entwicklung rund um das Thema Quantentechnik zusammen mit dem Fraunhofer Institut IAO und IBM begleitet. In die Investitionsgespräche waren wir nicht eingebunden und sind daher auch sehr überrascht. IZ: Die WRS hat 2022 zusammen mit dem VRS eine Gewerbeflächenpotenzialanalyse für den Landkreis Göppingen erstellt. Was ist das Ergebnis? Wird es vergleichbare Flächenuntersuchungen in den übrigen Landkreisen geben? Kaiser: Es ging darum zu erheben, welche Flächen wirklich bebaubar sind. Das Ergebnis war, dass die Flächenausstattung des Landkreises für große Investitionen zu gering ist und dass es Nachbesserungsbedarf an regional bedeutsamen Flächen gibt, sprich Neuausweisungen nötig sind. Dieselben Untersuchungen laufen in den anderen Landkreisen, die Ergebnisse liegen aber noch nicht vor. Ziel ist es, einen Gesamtüberblick über die Region zu erhalten, welche Flächenbedarfe es gibt und ob diese Flächen auch an der richtigen Stelle liegen. Aus regionaler Sicht versuchen wir immer, Investoren einen Alternativstandort zu bieten, wenn es an einem Ort nicht klappt. Die Ausweisung einer Fläche spiegelt nicht unbedingt die Bebaubarkeit wider. In der Bilanz wollen wir das mit

IZ: Wie sieht die Ansiedlungsstatistik aus? Welche Branchen suchen was und was kann nicht bedient werden? Kaiser: Im Jahr 2022 hatten wir 29 Ansiedlungsprojekte, die auf 66 ha in Nutzung gekommen sind. Zumeist waren es Umsiedlungen von Unternehmen aus der Region, aber es gab auch zehn Neuansiedlungen von außerhalb. Primär handelte es sich um Dienstleister, Produktion, zu einem kleineren Teil Großhandel und Logistik. Allerdings hatten wir über 100 Flächenanfragen. IZ: Die Logistiker sind in den Kommunen nicht sehr beliebt. Kaiser: Da gebe ich Ihnen Recht. Weil Logistik meist großen Flächenverbrauch und im Verhältnis dazu wenige Arbeitsplätze bedeutet, liegt der kommunale Fokus aufgrund der Flächenknappheit nicht auf Logistik. Aber um die Produktion zu bedienen, brauchen wir auch Logistikflächen. Das ist ganz klar eine Herausforderung, weil die Quadratischpraktisch-gut-Hallen auch gegenüber der Bevölkerung schwer zu verkaufen sind. Weiter entfernte Logistikflächen induzieren natürlich mehr Verkehr. IZ: Thema Bauen für die Zukunft. Es soll ein digitaler Zwilling der Region Stuttgart erstellt werden. Wie weit ist man damit? Kaiser: Noch ganz am Anfang. Es gab erste Gespräche zwischen VRS und WRS, weil das gerade für die Regionalplanung interessant sein kann. Ein digitaler Zwilling kann auch dabei helfen, Planungen virtuell abzubilden. Man könnte der Bürgerschaft bildlich aufzeigen, wie eine Planung aussieht und welche Auswirkungen eine Bebauung auf das eigene Grundstück hat. Ich stehe dem Thema sehr offen gegenüber, weil es hilft, Planungen transparenter zu machen. IZ: Herr Kaiser, vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Dagmar Lange.

Avnet übernimmt Standort

Matrium mietet Logistikflächen

Treubau plant Stadtquartier

Eschbach. Der Technologieanbieter Avnet Embedded hat seinen neuen Standort von Ixocon übernommen.

Dettingen an der Iller. In der Kellmünzer Straße 61 hat das auf Kontraktlogistik spezialisierte Unternehmen Matrium eine 6.800 qm große Lager- und Logistikfläche sowie 11.800 qm Außenfläche angemietet. Ausschlaggebend war die Lage direkt an der Autobahn 96 zwischen Ulm und Memmingen. Eigentümerin der Liegenschaft ist eine Objektgesellschaft von Arthur Eschenbach, ein Family-Office aus Stuttgart. Frank Immobilien war vermittelnd tätig. Matrium mit Sitz in Ulm will sich mit dieser Anmietung in Dettingen (Kreis Biberach) strategisch breiter aufstellen. Dagmar Lange

Baden-Baden. Die Treubau Freiburg und die Stadt haben einen städtebaulichen Vertrag für ein Neubauquartier im Stadtteil Oos unterzeichnet.

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ie Produktions- und Logistikimmobilie Fresch 23 mit einer Gesamtfläche von rund 18.800 qm errichtete Ixocon innerhalb der letzten anderthalb Jahre im BEG-Standard 40 auf einem 33.000 qm großen Grund-

stück im Gewerbepark Breisgau nahe Freiburg. Seit der Fertigstellung im Juni 2023 wird sie vollständig von Avnet Embedded genutzt. Die Fläche verteilt sich auf einen zweigeschossigen Produktionsbereich mit 8.300 qm, eine Logistikhalle mit 7.500 qm und ein vorgelagertes Bürogebäude mit 3.000 qm. Logivest Stuttgart war nicht nur bei dem Verkauf der Fläche an Avnet beratend tätig, sondern „begleitete das Projekt von der Grundstückssuche bis zur Übergabe an den Mieter und schließlich dessen Ankauf“, betont Nikolai Windhäuser, Geschäftsführer von Logivest Stuttgart. Dagmar Lange

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uf dem 1,5 ha großen Gelände der früheren Gärtnerei Eberts zwischen Sinzheimer Straße und Saarstraße soll ein Wohnund Gewerbequartier entstehen. Der Gemeinderat von Baden-Baden stimmte ver-

gangenen Dezember für den Abschluss des städtebaulichen Vertrags. Dazu soll im Bebauungsplan ein Urbanes Gebiet festgelegt werden. Die Freiburger Treubau sieht in ihrem Projekt Eberts Garten bis zu 170 Wohnungen vor, davon 15% als sozialer Wohnungsbau. Hinzu kommen ein Hotel mit 100 Betten, eine Kindertagesstätte sowie ein Pflegeheim. Auch eine Einrichtung für betreutes Wohnen und eine Tagespflege sind geplant. Die Gebäude an der Saarstraße möchte Treubau im Eigentum behalten, die an der Sinzheimer Straße sollen veräußert werden. Dagmar Lange


24 BAYERN

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

UBM startet in Moosach München. Der Wiener Projektentwickler UBM Development startet mit Timber Works sein drittes Holzbauprojekt in München.

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er Wiener Projektentwickler UBM Development hat den Bauvorbescheid für sein fast 10.000 qm großes Gewerbeprojekt Timber Works erhalten. Das Unternehmen plant auf einem rund 6.500 qm großen Grundstück im Münchner Stadtteil Moosach eine Gewerbeimmobilie mit 9.650 qm Bruttogrundfläche. Das Gebäude besteht aus einem viergeschossigen langgestreckten Baukörper und einem kleineren Nebengebäude in Holzhybridbauweise. Entworfen wurde die Immobilie vom Starnberger Architekten Marco Goetz. Die Immobilie soll Start-ups, Forschungseinrichtungen und kleinere Gewerbebetriebe als Mieter anziehen. UBM hatte den ehemaligen Firmensitz der Aufzugsfirma Gall + Heckelmann in der Pelkovenstraße 148 im Jahr 2021 erworben. Es ist bereits das dritte Holzhybrid-Projekt der UBM in München. Zusammen mit der ARE Austria Real Estate entwickelt UBM den Gewerbecampus Timber Factory mit mehr als 59.000 qm Bruttogrundfläche. Auf dem Gelände der ehemaligen Willy-BognerZentrale in Berg am Laim entsteht das Wohnquartier Timber Living mit rund 23.200 qm oberirdischer Bruttogrundfläche. Für beide Vorhaben hat UBM ebenfalls die Bauvorbescheide bekommen. Alexander Heintze

Zahlreiche Insolvenzen zu Jahresbeginn in Bayern

Regus-Standort Fünf Höfe ist insolvent München. Der Coworkinganbieter Regus meldet für sein Businesscenter in den Fünf Höfen in der Münchner Innenstadt Insolvenz an. Vergangene Woche wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Der Vermieter, die Fondsgesellschaft Union Investment, bestätigte auf Anfrage der Immobilien Zeitung, dass Regus aktuell 2.200 qm in dem Nobel-Einkaufsquartier belegt. Man werde jetzt das Gespräch mit dem Unternehmen und dem Insolvenzverwalter suchen. Ob die Insolvenz nur den Münchner oder weitere Standorte betrifft, ist noch nicht absehbar. Die RegusMuttergesellschaft, die britische International Workplace Group (IWG), beantwortete eine entsprechende Anfrage der Immobilien Zeitung bisher nicht. Schon 2020 drohte IWG mit der Insolvenz einzelner Flex-OfficeNiederlassungen. Damit sollten Vermieter geringere Mieten akzeptieren. Nach Wework und dem Münchner Flex-Office-Betreiber Prowork (Workrepublic) ist Regus der nächste Anbieter von Coworkingflächen, der zweifeln lässt, ob die meist überdurchschnittlich guten Mietverträge auch dauerhaft erfüllt werden. Alexander Heintze

Firmen sparen beim Sozialwohnungsbau Bayern. Die kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen in Bayern wollen in diesem Jahr weniger Wohnungen bauen und sanieren. Nach einer Umfrage des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) wollen 40% der Unternehmen die Investitionen in den Neubau reduzieren. Von den ursprünglich geplanten 4.263 Wohnungen im sozialen und geförderten Segment würden nach derzeitigem Stand nur 3.778 realisiert. Ende 2023 wurden noch rund 4.500 Wohnungen fertiggestellt. Fast jedes dritte Unternehmen will zudem bei den Modernisierungen kürzen. Insgesamt würden etwa 20% der vorgesehenen Maßnahmen gestrichen. Als Grund für den Rückgang nannten die Unternehmen die gestiegenen Finanzierungszinsen, fehlende Verlässlichkeit bei der Förderung und unzureichende Fördermittel. Alexander Heintze

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Heintze

München/Erlangen. Das Jahr 2024 startet mit einer ganzen Reihe von schlechten Nachrichten für die Immobilienbranche. In der letzten Woche des alten Jahres und in den ersten Tagen des neuen gingen bei den Amtsgerichten in Bayern zahlreiche Insolvenzanträge ein. Betroffen sind nicht nur Signa-Projekte.

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Mit dem Timber Works an der U-Bahn-Station Olympia Einkaufszentrum will UBM Development das nächste Holzhybrid-Projekt in München schaffen. Quelle: UBM Development, Urheber: Olive Architekten

Die Alte Akademie in München droht zur Bauruine zu werden, wenn sich kein Investor findet.

Insolvenzverwalter Kontakt aufnehmen und er Freistaat Bayern sucht einen gleichzeitig die möglichen Optionen des Freineuen Investor für die Alte Akastaats prüfen, erklärt Imby-Geschäftsführer demie in der Münchner FußgänGerhard Reichel gegenüber der Immobilien gerzone. Sollte niemand das ProZeitung. jekt übernehmen wollen, müsste das Land Eine Option ist, dass sich der Freistaat die Immobilien wohl zurücknehmen und bemüht, einen Investor zu finden, der die Alte eine ganze Stange Geld an den InsolvenzverAkademie mitsamt dem Erbbaurecht überwalter der Signa zurücküberweisen. nimmt. Ausgehend von den damaligen KonEnde Dezember reichte die Alte Akademie ditionen ist das Erbbaurecht für die verbleiImmobilien GmbH & Co. KG beim Amtsgebenden 55 Jahre noch rund 195 Mio. Euro richt Berlin-Charlottenburg einen Insolvenzwert. Sollte sich kein Investor finden, müsste antrag ein (Aktenzeichen 36m IN 8037/23). das Land bei einem Heimfall mindestens Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte diese Summe an die das Gericht Torsten Signa zurücküberweiMartini von der Berliner Land müsste rund 200 sen. Denn beim Kauf Kanzlei Görg, der schon Mio. Euro an Signa zahlen der Alten Akademie für zahlreiche weitere hatte Signa die Summe Signa-Gesellschaften für die gesamte Laufzeit des Erbbaurechts an zum Verwalter bestellt wurde. Seit Montag ist die Landeskasse bezahlt. er alleine für die Gesellschaft verantwortlich. Nun droht die Baustelle in bester InnenSeitdem tickt die Uhr für den Freistaat stadtlage zu einer langfristigen Bauruine zu Bayern. Sobald das Gericht das Insolvenzverwerden. Eigentlich wollte Signa aus dem rund fahren eröffnet hat, kann der Freistaat nach 30.000 qm großen Gebäudekomplex, der sechs Monaten die Rückübertragung des auch das ebenfalls denkmalgeschützte sogeGrundstücks an der Neuhauser Straße 8 bis nannte Hettlage-Gebäude aus den 1950er 10 verlangen. Denn Ende 2013 verkaufte das Jahren umfasst, eine gemischte Immobilie Land das frühere Jesuitenkolleg aus dem mit Einzelhandel, Gastronomie, Büros und 16. Jahrhundert mit einem 65-jährigen ErbWohnungen machen. Fraglich ist jetzt, was baurecht für 230 Mio. Euro an die Signaaus den schon geschlossenen Mietverträgen Gruppe. Die Insolvenz der Objektgesellschaft wird. Der Pharmakonzern Novartis wollte in ist ein Grund für einen sogenannten Heimdiesem Jahr die kompletten 9.350 qm Bürofall, den sich der Freistaat im Erbbaurechtsflächen beziehen. Die japanische Modekette vertrag gesichert hat. Noch ist nicht entschieFast Retailing hat für seine Marke Uniqlo den, ob der Freistaat von diesem Heimfall 2.400 qm Einzelhandelsflächen gemietet. Die Gebrauch machen wird. Die Immobilien Bauarbeiten ruhen jedoch auf unbestimmte Freistaat Bayern (Imby), die für die LandesZeit. Wie lange die Unternehmen geduldig immobilien zuständig ist, werde mit dem

Insolvenzverfahren eröffnet. So wurde für sind, ist ungewiss. Anfragen der Immobilien drei Gesellschaften in Erlangen, eine in MünZeitung wurden bislang nicht beantwortet. chen und eine in Bayreuth die Insolvenz in Für die anderen Signa-Projekte in MünEigenverwaltung angeordnet. Zuständig in chen lagen nach den Recherchen der Immoallen Fällen sind Eisner Rechtsanwälte aus bilien Zeitung bis zum Redaktionsschluss Lauda-Königshofen. Zum Sachwalter wurde noch keine Insolvenzanträge vor. Für das jeweils der Münchner Insolvenzverwalter sogenannte Kaut-Bullinger-Haus in der Max Liebig bestellt. Von den Beteiligten war Rosenstraße und die Galeria-Immobilie am bisher keine Stellungnahme zu den VorgänRotkreuzplatz sucht Signa seit einiger Zeit gen zu bekommen. Käufer. Ebenso wie für das ehemalige TietzBetroffen ist demnach wohl das Quartier Kaufhaus gegenüber dem Hauptbahnhof. Brucklyn in Erlangen. Im Süden der fränkiSchwieriger dürfte das bei dem früheren Karschen Stadt will die Jost-Gruppe ein Wohnstadt-Komplex zwischen Hauptbahnhof und und Gewerbequartier Stachus werden. Das mit insgesamt 20.800 Kaufhaus soll abgerisJost-Projekte in Erlangen qm Fläche errichten. sen und durch das und Bayreuth sind pleite Ein Teil der Gebäude ist 65.000 qm große Projekt bereits fertiggestellt. Corbinian ersetzt werDie anderen Projekte wie das Brucklyn Living den. Die künftige Mischung aus Einzelhandel mit 1.600 qm für Wohnen und Arbeiten, die und Büros ist das größte Bauprojekt der sogenannte Factory mit etwas mehr als 2.000 Signa-Gruppe in München. In Nürnberg und qm für Büros, Labor und Werkstätten sowie Würzburg meldeten außerdem weitere das Lifestyle mit 5.900 qm für Apartments solSigna-Gesellschaften Insolvenz an. Diesen len mit mehr als zwei Jahren Verspätung im gehören jeweils die Galeria-Warenhäuser in Lauf dieses Jahres fertiggestellt werden. den Städten. Die Pleite einer Objektgesellschaft in BaySigna ist bei weitem nicht der einzige Konreuth dürfte den geplanten Science-Park zern, der um den Jahreswechsel die Insolbetreffen. In der Nähe zur Universität plante venzgerichte beschäftigte. So meldete die Jost einen Campus mit rund 50.000 qm Düsseldorfer Gerchgroup für das GroßproGeschossfläche. Neben Studentenapartjekt Inquartier in Ingolstadt Insolvenz an ments sollen ein Technologie- und Gründer(siehe „Gerch-Projekte bereiten den Komzentrum, Büros für Unternehmen, Institute munen Sorgen“ auf Seite 5 in dieser Ausund Forschungseinrichtungen sowie ein gabe). Hotel entstehen. Allerdings steht das Projekt In Schieflage sind offenbar einige Projekte schon seit Jahren mehr oder weniger still. der Unternehmensgruppe Jost mit Sitz in Bisher ist keines der Gebäude verwirklicht Grünwald bei München. Bei einigen Projektworden. Alexander Heintze gesellschaften des Unternehmens wurde das

Weniger Stellplätze, mehr Wohnen im Kerngebiet Erlangen. Die Stadt erlaubt künftig Wohnungen in der Innenstadt. Profitieren könnten zunächst Umbaupläne im Umfeld der Erlangen Arcaden. Auch bei der Stellplatzsatzung gibt es Erleichterungen.

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er Erlanger Stadtrat will mehr Leben in die Innenstadt bringen. Darum sollen in Zukunft in einem Teil des Kerngebiets der Innenstadt neben dem Handel auch Wohnungen und Büros erlaubt sein. Der Stadtrat beschloss kurz vor Weihnachten zahlreiche Änderungen zugunsten von Bauherren. Außerdem wurde die Stellplatzsatzung geändert. Die Innenstadt sei ein „zentraler Ort der Begegnung mit vielfältigen Nutzungen“, erklärte Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) in einem Social-MediaBeitrag. Gleichzeitig reagiert die Stadt auf die Entwicklung, dass für Handelsflächen in den oberen Stockwerken kaum noch Mieter zu finden sind. Um diesem Wandel gerecht zu werden, passe die Stadt das bestehende Baurecht an. Konkret geht es um zwei Gebiete auf der Rückseite der Erlangen Arcaden zu beiden Seiten der Nürnberger Straße. Geändert wurden die Bebauungspläne für den „Hinterhof“ der Arcaden sowie für das gegenüberliegende Areal, das unter anderem die VR Bank Erlangen und die ehemalige Grande Galerie des Münchner Investors Kithan umfasst. In die-

sen Gebieten sei eine Neubebauung geplant, heißt es in den Unterlagen der Stadt. Es gehe um „Gebäude rund um die Arcaden“, präzisiert Janik, ohne konkrete Pläne zu nennen. Bei einer Neuplanung sind dort künftig ab dem zweiten Obergeschoss Wohnungen zulässig. Das Erdgeschoss bleibt dem Einzelhandel vorbehalten. Zusätzlich haben Vermieter eine größere Auswahl bei den Mietern. Die Stadt will „bestimmte Arten“ von Vergnügungsstätten wie Diskotheken und Spielhallen zulassen. Änderungen hat der Stadtrat auch bei der Stellplatzsatzung beschlossen. So müssen Bauherren künftig weniger Stellplätze nachweisen, wenn sie mit dem Bauantrag ein Mobilitätskonzept vorlegen. Beim Ausbau von Dachgeschossen zu Wohnungen müssen

Im Umfeld der Erlangen Arcaden können künftig Wohnungen entstehen. Für die Arcaden selbst gebe es keine Umbaupläne, bekräftigt der Eigentümer ECE. Quelle: ECE

keine zusätzlichen Stellplätze nachgewiesen werden. Diese Erleichterungen gibt es bereits in anderen bayerischen Städten. Dafür wurde die Möglichkeit, Fahrradparkplätze abzulö-

sen stark eingeschränkt. Auf sie kann nur noch in begründeten Ausnahmefällen verzichtet werden. Die Ablöse wurde auf 750 Euro je Platz erhöht. Alexander Heintze


BERLIN/BRANDENBURG/MECKL.-VORPOMMERN 25

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Werner Sobek plant einen Wolkenkratzer für das Europa Center II Berlin. Der Architekt und Hochhausverfechter Werner Sobek will für die Berliner Investorenfamilie Pepper einen gemischt genutzten Turm als Erweiterung des Europa Centers errichten. Mit 300 m Höhe würde das Bauwerk Dimensionen des Eiffelturms erreichen, in einer Stadt, die seit Jahren eine Hochhausdebatte führt und bislang derartige Pläne äußerst argwöhnisch betrachtet hat.

Leichtbau der Universität Stuttgart. Dies sei ein probates Mittel, um die Ausuferung in angrenzende ländliche Regionen zu begrenzen, und habe während der Bauphase nur unwesentlich mehr Einfluss auf das Klima. Dass zur Stabilität in den unteren Etagen jedoch mehr Beton verbaut werden muss, kann auch Sobek nicht leugnen. Seine Berechnungen gehen von einem Materialmehraufwand von 15% bis 20% im Vergleich zu einem gleich großen, horizontal errichteten Gebäude aus. Durch einen Luftaustausch mithilfe von Fenstern und Lüftungsanlagen auf jeder dritten Etage will er energetisch aufwendige Klimaanlagen einsparen. Weniger Aufzüge sollen ebenfalls für eine Energieeinsparung sorgen. Durch eine Kombination von Leben und Arbeiten innerhalb des Hochhauses oder seiner unmittelbaren Umgebung sollen Verkehrswege eingespart werden. „Autos werden quasi unnötig“, sagt Sobek. Bestärkt sieht sich der Architekt darin durch die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Drei U-Bahnhöfe, ein S- und Regionalbahninen Hochhausturm, wie ihn die hof sowie etliche Buslinien liegen wenige Bundeshauptstadt noch nicht geseGehminuten entfernt, und mit dem Fahrrad hen hat, will Werner Sobek an den ist Berlin-Mitte bequem durch den Tiergarten Rand des Tiergartens setzen. Er ist erreichbar. Zudem sollen beim Bau für mehr nicht der Erste, der auf diese Idee gekommen Klimaneutralität Recyclate und Sekundärmaist, die aber in Anbetracht der langjährigen terialien zum Einsatz kommen. Berliner Hochhausdebatte fast aberwitzig Auch nach Fertigstellung könne der Fußerscheint. Der ursprüngliche Entwurf für den abdruck durch selbst produzierte Energie als Europa Center II bezeichneten Turm mittels PV-Anlagen und die geringere Zahl stammt vom deutsch-amerikanischen Starder Aufzüge deutlich eingeschränkt werden, architekten Helmut Jahn. Nach dessen Tod entgegnet Sobek Skepim Jahr 2021 hat Sobek tikern. Damit das das Projekt übernomVertikale Entwicklung statt Gebäude die Sonnenmen. Gebaut werden ausuferndem Landfraß wärme im Sommer soll das Hochhaus, das nicht absorbiert und im alle bislang in Berlin Winter die Wärme hält, werden die unteren genehmigten Gebäude deutlich überragen Etagen begrünt, während die oberen mit wird, an der Nürnberger Straße in unmittelbesonders effizienten PV-Anlagen versehen barer Nähe zum Berliner Zoo. Das Grundwerden. Gleichzeitig kann der so erzeugte stück gehört zu dem gleichen Areal, auf dem Strom für die Gemeinschaftsanlagen und Karl Heinz Pepper in den Jahren 1963 bis 1965 zum Aufladen von Elektrofahrzeugen in den das Europa Center durch die Architekten HelParketagen genutzt werden. mut Hentrich und Hubert Petschnigg errichEbenso wie eine öffentliche Dachterrasse ten ließ. Das mittlerweile denkmalgeschützte bei allen Hochhäusern muss in Berlin bei Ensemble mit einem für die damalige Zeit Wohnungsneubauvorhaben generell ein ebenfalls außergewöhnlichen Hochhaus ist Anteil von 30% für geförderten und mietpreisbis heute im Besitz der in der Öffentlichkeit gebundenen Wohnraum eingeplant werden. äußerst zurückhaltenden Familie Pepper, die Auch dafür hat der Professor bereits eine zu Berlins größten Privatinvestoren im praktikable Lösung, um die Wirtschaftlichkeit Immobiliensektor gehört. des in Bau und Unterhaltung teuren Projekts Genau das sei ein enormer Vorteil, betozu garantieren. Für die günstigen Wohnunnen sowohl Sobek als auch der Vorstandsvorgen sieht Sobek den Umbau eines bislang als sitzende der AG City, Uwe Timm. Der HochBüroflächen genutzten hausturm soll am Ort Gebäuderiegels vor, des derzeitigen ParkEin Ort für Gewerbe, der das Grundstück an hauses des Europa CenArbeit und Wohnen der Budapester Straße ters errichtet werden begrenzt. Auch dieses und neben Gewerbe in Gebäude liegt in bester Lage, ist nur deutlich den unteren acht Etagen ein Hotel, Büros und niedriger. Hier zeige sich der eindeutige Vor500 bis 800 Wohnungen mit Blick über Berlin teil eines einzelnen Privateigentümers des und bis nach Brandenburg beherbergen. Nur gesamten Blocks, betont Sobek. so sei der Bau rentabel zu betreiben, betont Bis zu einem möglichen Baubeginn muss Sobek. die Planung noch einige GenehmigungsstaGenerell müsse die Stadt vertikal weiterdien und Beteiligungsverfahren erfolgreich gedacht werden, sagt der emeritierte Archihinter sich bringen. Denn das Projekt ist für tekturprofessor und Gründer des Instituts für

E

Logistik im Nordwesten Fehrbellin. Logistiker entdecken die Achse Hamburg-Berlin. Im brandenburgischen Fehrbellin baut Garbe nun sein größtes Zentrum für den Güterumschlag.

B

islang sind es eher Standorte im Süden und Südosten der Hauptstadt entlang der Autobahn A 2 und des Berliner Autobahnrings A 10, die die Logistikbranche anziehen. Doch dort fehlen mittlerweile Gewerbeflächen für weitere Ansiedlungen. Der nordwestlich gelegene brandenburgische Landkreis Ostprignitz-Ruppin mit der Autobahn A 24 könnte deshalb schon bald zu einem Drehkreuz für den Güterverkehr werden. Garbe Industrial Real Estate will auf einem erst kürzlich erworbenen, 42 ha großen Grundstück in der Kleinstadt Fehrbellin, angrenzend an ein bestehendes Gewerbegebiet, das größte Logistikzentrum seiner Unternehmensgeschichte errichten. Auf dem Areal könne signifikantes Potenzial für großflächige Ansiedlungen geschaffen werden, erklärt Adrian Zellner, bei Garbe für Business-Development verantwortlich. Bei einem geplanten Investitionsvolumen von 290 Mio. Euro sollen drei unterschiedliche Hallen mit einer Gesamtnutzfläche von 235.000 qm entstehen. Fehrbellins Bürgermeister Mathias Perschall (SPD) sieht in der Entwicklung einen „immensen Quantensprung“ für seine Stadt. Sabine Gottschalk

Berlin einmalig: Hochhäuser dieser Dimension gibt es bislang nicht, die beiden ebenfalls hoch hinausragenden Türme Upper West und Zoofenster in unmittelbarer Nähe bleiben jeweils unter 120 m. Der Amazon-Turm an der Mercedes-Benz-Arena wurde behördlich in der Höhe begrenzt und musste einge-

kürzt werden. Und selbst der noch im Bau befindliche Estrel-Tower in Neukölln – Berlins derzeit höchstes Hochhaus – wird 176 m nicht übersteigen. Lediglich der Berliner Fernsehturm mit seinen 368 m bis zur Spitze des Funkmasts ragt höher hinaus als der von Sobek geplante Turm. Sabine Gottschalk

Architekt Werner Sobek erläutert das bereits von Helmut Jahn erstellte Modell für den Hochhausturm am Berliner Zoo. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Sabine Gottschalk

Mieterstrom hält Einzug in Gewerbehöfe Berlin. Gewerbemieter können jetzt von vor Ort klimafreundlich produziertem Solarstrom profitieren. Eine neue Software-Lösung garantiert die punktgenaue Abrechnung mit dem Netzbetreiber. Die GSG Berlin macht es vor.

I

n Zeiten steigender Energiepreise wird vor Ort erzeugter Strom zu einer attraktiven Alternative für Mieter von Gewerbeeinheiten. Vermieter können so nicht nur den energetischen Fußabdruck senken, sondern ein Komplettpaket anbieten, das am Ende günstiger ist als herkömmlicher Ökostrom, da die Netzentgelte größtenteils entfallen. Als einer der größten privaten Anbieter von

Büro- und Gewerbeflächen der Hauptstadt setzt die GSG Berlin dieses Konzept dank einer neuartigen Software nun um. Bereits seit 2015 hat das Unternehmen die Dächer seiner Gewerbehöfe mit PV-Anlagen ausgestattet und den so erzeugten Strom bislang für die Versorgung von Gemeinschaftsflächen und Aufzügen genutzt. Die minutengenaue Einzelabrechnung mit Endverbrau-

chern war jedoch nicht möglich. Notwendig ist sie, weil der Solarstrom Höhen und Tiefen aufweist, also immer wieder auch Strom aus dem Berliner Netz hinzugekauft werden muss. Dieser Anteil muss mit dem Netzbetreiber akkurat abgerechnet werden. Hier kommt das Stuttgarter Start-up Solarize Energy Solutions ins Spiel. Mit der von Frederik Pfisterer entwickelten Software kann der nachhaltig erzeugte Solarstrom über eine digitale Plattform an beliebig viele Mieter im Areal geliefert, bilanziert und abgerechnet werden. Solarize stellt nicht nur die Plattform zur Verfügung, sondern kümmert sich auch um die Abrechnung. Dazu wird im 15-Minuten-Takt gemessen, wie viel Strom aus welcher Quelle verbraucht wird. Mieter bekommen damit vom Vermieter ein Komplettpaket und müssen keine eigenen Stromverträge mehr abschließen. Der hinzugebuchte Strom aus dem Berliner Netz sei Ökostrom, sodass sich die Bilanz nicht verschlechtert, wenn das Wetter nicht mit-

Flächendeckende PV-Anlagen auf dem Dach des Hauptsitzes der GSG in Berlin-Schöneberg liefern den Mieterstrom. Quelle: GSG Berlin

spielt, betont GSG-Energiemanager Gökhan Olkun. Die direkte Nutzung durch Endverbraucher mit präziser Abrechnung ist allerdings erst nach einer Gesetzesänderung möglich geworden, die im Juli 2023 in Kraft getreten ist und die dazu beitragen soll, grüne Energie auszubauen. Die GSG ist ursprünglich als landeseigenes Unternehmen in West-Berlin mit dem Ziel entstanden, die zahlreich vorhandenen gründerzeitlichen Gewerbehöfe vor dem Leerstand zu bewahren, als sich das produzierende Gewerbe zunehmend von der Mauerstadt verabschiedete. Heute verwaltet sie – mittlerweile privatisiert – rund 1 Mio. qm Büro- und Gewerbefläche in ganz Berlin und hat inzwischen an zahlreichen Standorten nachverdichtet und neu gebaut. Vor allem in den Außenbezirken mit guter Verkehrsanbindung geben sich die Mieter buchstäblich die Klinke in die Hand. Es besteht also viel Potenzial zur Umsetzung des Mieterstromkonzepts. Am Hauptsitz des Unternehmens, das seit einigen Jahren zur tschechischen CPI Property Group gehört, in Berlin-Schöneberg, wird der selbst produzierte Strom auch nach Büroschluss gewinnbringend genutzt. Hier hat die GSG einen Vertrag mit einem Carsharinganbieter geschlossen, der seine Fahrzeuge auf dem nachts ungenutzten, geschlossenen Hof lädt. Sabine Gottschalk


26 THÜRINGEN/SACHSEN/SACHSEN-ANHALT

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Quarterback baut 3.400 Wohnungen in Dresden

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Dresden. Die Ansiedlung neuer Chipfabriken im Dresdner Norden lässt die Stadtspitze auf den Zuzug von Fachkräften aus dem In- und Ausland hoffen. Passender Wohnraum ist jedoch knapp. Quarterback arbeitet bereits an einer Lösung.

S

achsens Landeshauptstadt braucht zurückgebaut worden wäre. Nun wurden beiin den kommenden Jahren rund spielsweise goldschimmernde Balkongitter 10.000 neue Wohnungen. 3.400 vorgeschrieben, deren Farbe nach einigen davon hat allein Quarterback in der Proben noch einmal angepasst werden Pipeline. Der sächsische Immobilienentwickmusste. Sie verlaufen wellenförmig und sind ler aus Leipzig ist zurzeit mit sieben Projekten durch Glas unterbrochen, weil der zentrale im Zentrum und im rechtselbischen Stadtteil Hochpunkt in Sachsens Metropole glänzen Neustadt vertreten. Der Baufortschritt ist soll, wie es Dresden schon zu Zeiten August dabei recht unterschiedlich. des Starken tat. Das Gebäude besteht größNachdem kurz vor Jahresende 110 Wohtenteils aus Einzimmerwohnungen; diese nungen auf 8.000 qm in der Clara-ZetkinStruktur war durch den Bestand vorgegeben. Straße 31 in Dresden-Löbtau bezugsfertig Nur bei wenigen Einheiten konnte Platz geworden sind, ist auch ein Neubau an der gewonnen werden, indem große Flure jeweils Grunaer Straße 28 mit 52 Wohnungen unterzu einem zweiten Zimmer umgebaut wurden. schiedlicher Größe fast abgeschlossen. Auf Im Erdgeschoss ist aus einem bei zahlreieinem 1.700 qm großen Grundstück entstechen DDR-Plattenbauten üblichen freitrahen insgesamt 3.670 qm Wohnfläche. genden Säulengeschoss eine zweigeschossige Das Gebäude zeichnet sich durch seine unGewerbefläche von fast 4.000 qm entstanden. gewöhnliche Fassadengestaltung mit AluDie darunterliegenden Mieterkeller wurden miniumrauten in verschiedenen Grüntönen in eine Tiefgarage mit 48 Stellplätzen verwanaus und hebt sich damit deutlich von den delt. Das Gebäude umfasst eine Gesamtfläumgebenden Plattenbauten an dieser Tanche von 11.700 qm und steht direkt am Pirnaigentiale aus DDR-Zeischen Platz. ten ab. Hier wurde in Im Herbst haben die Projekte für viele Jahre der Nähe eines großen Arbeiten auf einem sind in Vorbereitung parkartigen Geländes 34.000 qm großen neben der Gläsernen Grundstück in der Fabrik von VW zentrumsnah nachverdichtet. Friedrichstraße 60 im Stadtteil Friedrichstadt begonnen. Hier sollen 25.300 qm Wohnfläche Mieter profitieren von einem Rücksprung an und fast 7.500 qm Gewerbefläche entstehen. der stark befahrenen Straße, da Quarterback Zwei riesige Baugruben sind bereits ausgehoauf Wunsch der Stadt einen zweiten Bürgerben, weitere folgen, um am Ende insgesamt steig, der bereits von DDR-Stadtplanern 343 Wohnungen bereitzustellen. Auf dem geschaffen wurde, wiederherstellen musste. Grundstück befinden sich zudem zwei AltBereits im Februar sollen die Wohnungen bauten. Einer davon wird als Hülle erhalten bezugsfertig sein. und um ein Haus im Haus erweitert, das den Einen Monat später wird laut aktueller Blick auf die außergewöhnliche historische Planung auch ein zweites Projekt nur wenige Fassade aus gehauenem Sandstein auch weiGehminuten weiter westlich an der Grunaer terhin ermöglicht. Das zweite ehemalige Straße 5, Ecke Sankt-Petersburger-Straße 7 Speichergebäude mit historischen Krangaubezugsfertig sein. Hier hat Quarterback die ben wird saniert und zu Wohnungen umgeEntkernung und Sanierung eines stadtbebaut. Insgesamt fünf Blöcke sind auf dem kannten Hochhausturms mit 13 Etagen fast Grundstück geplant. abgeschlossen. Einfach sei das nicht geweEines der bislang größten Projekte von sen, sagt Niederlassungsleiter Maik TanneQuarterback in Dresden ist die Entwicklung berger, denn die Stadt hätte es lieber gesehen, eines neuen Quartiers auf ehemaligem Bahnwenn das Hochhaus, das sehr nah an der land direkt angrenzend an den Neustädter barocken Altstadt steht, um einige Etagen

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Sabine Gottschalk

Bahnhof in der Hansastraße 8. Geplant sind 213 Wohnungen, eine Erschließungsstraße sowie ein Sport- oder Kulturzentrum in einem historischen Backstein-Lokschuppen. Dazu wurde im Herbst ein ehemaliger Bahndamm abgerissen und die Pfahlgründung für eine Lärmschutzwand entlang der Gleise gegossen. Der zum Gelände gehörende alte, seit Jahrzehnten nicht mehr genutzte Lokschuppen faszinierte immer wieder Fans sogenannter Lost Places und war damit in der Vergangenheit auch Vandalismus ausgesetzt. Hier soll nach dem Willen der Stadt entweder ein Sportverein einziehen oder eine gemischte Nutzung durch Sport und Kultur ermöglicht werden. Zurzeit laufen Verhandlungen mit interessierten Vereinen. Zunächst muss das Gelände jedoch nivelliert werden, denn der Höhenunterschied zwischen Zufahrt und Erdgeschoss des Schuppens entspricht einem ganzen Geschoss. Maik Tanneberger sieht darin kein Problem: Der an die Erschließungsstraße angrenzende Turm des Bestandsgebäudes verfüge über ein ausreichendes Kellergeschoss, das freigelegt werden könne. Auf dem insgesamt 14.400 qm großen Grundstück entstehen 16.600 qm Wohn- und 5.100 qm Gewerbefläche. Geplant sind außerdem 196 Tiefgaragenplätze mit Vorrüstung für E-Ladestationen. Das gesamte Quartier mit vier Blöcken und dem Lokschuppen, der dem zukünftigen Bedarf entsprechend ausgebaut wird, soll im Dezember 2026 fertiggestellt sein. Neben den aktuellen Projekten verfügt Quarterback in Dresden über eine Reihe potenzieller Entwicklungsflächen, für die noch keine Pläne erarbeitet wurden. Da die Strategie des Unternehmens auf ForwardDeals beruht und der Verkauf zurzeit etwas stockt, werde man sich diesen Grundstücken erst zuwenden, wenn interessierte Abnehmer gefunden seien, sagt Tanneberger. Die aktuell laufenden Projekte sind alle bereits verkauft und bleiben im Bestand der jeweiligen Käufer. Sabine Gottschalk

Förderung für lebenswerte Quartiere Dessau-Roßlau. Knapp 6 Mio. Euro Fördergelder für die städtebauliche Entwicklung sind im vergangenen Jahr in die Stadt in Sachsen-Anhalt geflossen.

www.iz.de/basis

Im Dresdner Stadtteil Friedrichstadt hat Quarterback mit den Bauvorbereitungen für 343 Wohnungen begonnen.

A

us dem Programm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“ hat die Stadt DessauRoßlau 2023 reichlich Mittel erhalten. Allein die Umgestaltung der Mühleninsel am Stadteingang Ost wurde mit rund 5 Mio. Euro bedacht. Dieses Projekt wird in Vorbereitung der Bundesgartenschau 2035 realisiert. Etwa 1 Mio. Euro werden zudem in den Ausbau der Zerbster Straße investiert. „Mit der finanziellen Unterstützung leisten wir einen wichtigen Beitrag, damit unsere Städte weiter an Attraktivität gewinnen“, erklärte Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) die Zuweisung. „Wir brauchen

attraktive Zentren im ländlichen Raum mehr denn je, um den Menschen auch abseits der Ballungsräume lebenswerte Wohnquartiere anzubieten und diese Lebensräume wachsen zu lassen.“ Denn auch kleinere Städte und der ländliche Raum könnten aufgrund ihrer günstigen Lage mit guter Infrastruktur interessant für Zuzügler sein. „Wir beobachten, dass Menschen die Ballungsräume verlassen, um sich in ländlichen, aber gut erschlossenen Regionen niederzulassen“, betont Hüskens. Das Engagement des Landes im Rahmen der Städtebauförderung unterstütze das. Dessau liegt verkehrsgünstig an der Achse Berlin-Leipzig und

unweit des Leipziger Flughafens. Magdeburg ist keine Autostunde entfernt. Das zieht gute Entwicklungschancen für die Stadt nach sich. Im vergangenen Jahr hat das Land Sachsen-Anhalt die städtebauliche Entwicklung mit 91,3 Mio. Euro gefördert. Sie kommen jeweils zur Hälfte von Bund und Land und werden im Rahmen von drei Förderprogrammen bewilligt. Rund 30,1 Mio. Euro stehen für das Programm „Lebendige Zentren – Erhalt und Entwicklung der Stadt- und Ortskerne“ zur Verfügung. Fast 26 Mio. Euro fließen in das Programm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“, und 35,3 Mio. Euro gibt es für „Wachstum und nachhaltige Erneuerung – Lebenswerte Quartiere gestalten“. Unterstützt wird zum Beispiel der Umbau der Zentren zu attraktiven und identitätsstiftenden Standorten für Wohnen, Arbeiten, Wirtschaft und Kultur. Sabine Gottschalk


STATISTIK 27

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Destatis: HPI

180

170 150

170 160 150

149,2* 148,3* 143,7*

140 120 110

90

80

80

Häuserpreisindex (Neubau und Bestand) Neue Wohnimmobilien Bestehende Wohnimmobilien

70

*vorläufige Zahlen

60

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023

IV. Quartal 2022

I. Quartal 2023

233,8

Eigentumswohnungen, neu und Bestand Ein- und Zweifamilienhäuser, neu Ein- und Zweifamilienhäuser, Bestand

203,6 191,8

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023

240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

203,6 191,8

Eigentumswohnungen, neu und Bestand Ein- und Zweifamilienhäuser, neu Ein- und Zweifamilienhäuser, Bestand 12/22 01/23 02/23 03/23 04/23 05/23 06/23 07/23 08/23 09/23 10/23 11/23

270

270

Miet- und Kaufpreise langfristig

Miet- und Kaufpreise kurzfristig

Wohnungen, Miete Mietspiegel-Index

250

240,4*

230 210

210

161,0*

150

2010 = 100

170

211,2*

190 170

161,0*

150

142,5*

130

142,5*

130

110

110

*vorläufige Zahlen

90

’10 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 ’23

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022

Wohnungen, Miete Mietspiegel-Index IV. Quartal 2022

*vorläufige Zahlen

I. Quartal 2023

II. Quartal 2023

Gewos-DEIX

Gewos-DEIX

Eigentumswohnungen Ostdeutschland Einfamilienhäuser Ostdeutschland Eigentumswohnungen Westdeutschland Einfamilienhäuser Westdeutschland

Wohnungen, Kauf Haus, Kauf III. Quartal 2022

Kaufpreise mittelfristig

Kaufpreise langfristig 250 240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

240,4*

230

211,2*

190

90

III. Quartal 2023

233,8

FUB-Iges-Index

Wohnungen, Kauf Haus, Kauf

II. Quartal 2023

Kaufpreise kurzfristig

FUB-Iges-Index

250

*vorläufige Zahlen

EPX

2005 = 100

2005 = 100

110 100

Kaufpreise langfristig

2010 = 100

120

90

EPX

2000 = 100

130

100

240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

149,2* 148,3* 143,7*

140 2015 = 100

130

70

Gewos-DEIX Der DEIX ist ein vom Gewos Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung konzipierter Index, der die tatsächliche Preisentwicklung für Eigenheime und Eigentumswohnungen in Ost- und Westdeutschland abbildet. Die Indexreihe beginnt im Jahr 2000 und wird jährlich aktualisiert. Grundlage ist die von Gewos über alle Städte und Landkreise hinweg erstellte Immobilienmarktanalyse IMA. Dafür ermittelt das Institut auf Basis von Werten der Gutachterausschüsse die Anzahl verkaufter Immobilien sowie die damit erzielten Umsätze und ergänzt die Daten durch eigene Auswertungen. Mit jährlich über 500.000 Käufen ist das Marktgeschehen abgebildet. Der Index wird aus Durchschnittspreisen gebildet, Effekte wie Lage und Qualität bleiben unberücksichtigt. Gewos geht aber davon aus, dass sich die qualitativen Abweichungen aufgrund der großen Datenzahl ausgleichen.

Preisentwicklung kurzfristig

Häuserpreisindex (Neubau und Bestand) Neue Wohnimmobilien Bestehende Wohnimmobilien

160

60

es, die im Preis enthaltenen Qualitätseffekte wie Lage, Größe, Baujahr und Ausstattungsmerkmale herauszufiltern. Reine Preisentwicklungen können auch über die MatchedModel-Methode (oder: Gleiche-Güter-Ansatz) errechnet werden, wie sie das Statistische Bundesamt anwendet, wenn es nicht auf einzelne Objektpreise, sondern auf Preise für Bauleistungen aus der Baupreisstatistik zurückgreift. Eine neue Berechnungsmethode wendet Immoscout24 seit Jahresbeginn 2021 an, verzichtet dabei ganz auf Index-Werte und gibt stattdessen auf Referenzobjekte angerechnete Quadratmeterpreise an. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Marktabdeckung, die in keinem der Indizes vollständig gegeben ist. Ebenso spielen die Länge der Datenreihe, die Veröffentlichungsfrequenz sowie die Aktualität der Indizes eine Rolle bei der Beurteilung der Preisreihen. Worin sich die einzelnen Indizes konkret unterscheiden, ist in den Infokästen der Reihen dargestellt.

HPI

180

FUB-Iges-Index FUB Iges Wohnen + Immobilien + Umwelt ging im Mai 2022 durch die Übernahme der F+B Forschung und Beratung durch die IgesGruppe hervor. Der bisher als F+B WohnIndex Deutschland geführte Index wurde in diesem Zusammenhang komplett überarbeitet. Er beinhaltet nun vier Indizes, die die Preisentwicklung pro Quadratmeter widerspiegeln: Kaufpreise für Eigentumswohnungen und für Wohnhäuser (überwiegend Einund Zweifamilienhäuser) und Mietpreise für neu vermietete Wohnungen sowie den jährlich erhobenen FUB Iges Mietspiegel-Index für bestehende Mietverträge in Deutschland. Als Datenbasis dienen von Immo-Info Immobilien-Marktinformation bereitgestellte Angebotspreise aus Online- und Printmedien. Zurzeit besteht diese Grundlage aus etwa 300.000 Kaufangeboten für Häuser, 240.000 für Wohnungen sowie 370.000 Offerten für Mietwohnungen. Die Zeitreihen beginnen 2010 und werden vierteljährlich aktualisiert.

tatsächlich gezahlten Preise erhalten. Anderen liegen Kreditdaten (ebenfalls Transaktionspreise) von Finanzinstituten zugrunde oder sie beziehen sich auf inserierte Mietund Kaufpreise. Weitere Quellen sind Gutachten und Befragungen von Marktakteuren. Anbieter, die mit Angebotspreisen arbeiten, räumen ein, dass diese Preise von tatsächlich gezahlten abweichen können. Vorteile ihrer Datenquellen sehen sie darin, dass inserierte Preise in der Regel schneller verfügbar sind als Transaktionspreise und die Stimmung am Markt besser reflektieren. Zudem seien aufgrund der meist großen Datenmenge Trendänderungen, wie zu erwartende Knappheiten und Überangebote in einzelnen Teilmärkten, früher erkennbar. Ein weiteres Kriterium für die Qualitätsbeurteilung ist die Berechnungsmethode. Um die reine, aus der Marktkonstellation resultierende Preisentwicklung darstellen zu können, bedienen sich etliche Indexanbieter sogenannter hedonischer Verfahren. Ziel ist

Preisentwicklung langfristig

Europace: EPX hedonic Die von der Hypoport-Tochter Europace unter der Bezeichnung EPX monatlich veröffentlichten Indizes spiegeln die Kaufpreisentwicklung von selbst genutztem Wohneigentum wider. Ermittelt werden Werte für Eigentumswohnungen (neu und gebraucht zusammengefasst), neu errichtete Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Bestandseigenheime. Der Index basiert auf im Mittel etwa 30.000 privaten Immobilienfinanzierungen, die pro Monat über die B2B-Finanzplattform Europace abgewickelt werden; mehr als 300 Anbieter von Finanzprodukten nutzen sie. Ermittelt wird der Index mittels eines hedonischen Berechnungsverfahrens. Der Basiswert 100 wurde für August 2005 definiert. Neben den Indizes, die bundesweite Entwicklungen wiedergeben, erstellt Hypoport vierteljährlich Werte für 15 Ballungsräume. Die Daten werden in Zusammenarbeit mit Finpolconsult ermittelt.

argestellt werden der monatliche EPX von Europace, das Wohnbarometer von Immoscout24, der Wohn-Index von FUB Iges, der Deutschlandindex von Empirica, der Immobilienpreisindex von VDP und der HPI des Statistischen Bundesamts (jeweils vierteljährlich) sowie der DEIX von Gewos und der Immobilienindex von Bulwiengesa (jeweils jährliche Aktualisierung). Damit enthält der IZ-Statistiküberblick Datenreihen zu einer Vielzahl von Wohnungsmarktsegmenten: Kaufobjekte, Mietimmobilien und Baugrundstücke, einzelne Teilsegmente wie neu errichtete, selbst genutzte Eigenheime und Eigentumswohnungen sowie Indizes heruntergebrochen auf Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnungen. Wichtig für die Beurteilung der Qualität eines Index ist das Wissen um die Datenquellen. Einige der hier abgebildeten Indizes basieren auf Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse, die Kopien sämtlicher Kauffälle in Deutschland und damit auch die

HPI

2015 = 100

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat seine Häuserpreisindizes an die Vorgaben einer EU-Rechtsverordnung zu WohnimmobilienPreisindizes angepasst. Ermittelt werden drei Werte: Der Index für neu errichtete Wohnimmobilien spiegelt die Preisentwicklung von schlüsselfertigen Eigenheimen und Eigentumswohnungen wider, in den Index für bestehende Wohnimmobilien gehen die Preise gebrauchter Objekte ein. Berücksichtigt werden der Preis für Immobilie und (anteilig) Grundstück. Beide Indizes bilden den Häuserpreisindex. Die auf Gutachterausschussdaten beruhenden und nach hedonischem Verfahren berechneten Werte spiegeln die tatsächliche Kaufpreisentwicklung wider. Die Daten sollen in einen EU-Verbraucherpreisindex einfließen und dienen dem Internationalen Währungsfonds als Indikator zur Beurteilung der wirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Entwicklung der EU-Staaten.

D

245,0 228,0 220,0 211,0

2000 = 100

Der Hauspreisindex (HPI) des Statistischen Bundesamts (Destatis) erreicht 148,3 Punkte im 3. Quartal 2023. Verglichen mit dem 2. Quartal 2023 bedeutet dies ein leichtes Minus von 1,4% für Kaufpreise von Wohnimmobilien.

Wer sich grundsätzlich über Trends auf dem Wohnimmobilienmarkt Deutschland informieren möchte, steht vor einem Problem: Es gibt nicht den einheitlichen Index, sondern zahlreiche Preisreihen unterschiedlichster Marktakteure. Nicht nur die abgebildeten Marktsegmente variieren darin, sondern auch Datenquellen, Marktabdeckung, Berechnungsverfahren, Frequenz und Aktualität. Dennoch haben sie alle ihre Berechtigung, da sie jeweils spezifischen Anforderungen dienen können.

250 240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

245,0 228,0 220,0 211,0

Eigentumswohnungen Ostdeutschland Einfamilienhäuser Ostdeutschland Eigentumswohnungen Westdeutschland Einfamilienhäuser Westdeutschland 2017

2018

2019

2020

2021

2022


28 STATISTIK

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

vdp-Immobilienpreisindex

vdp-Index

vdp-Index

220 Eigentumswohnungen 210 Mehrfamilienhäuser 200 198,4 Wohneigentum gesamt 190 189,2 Eigenheime 187,8 180 187,4 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80 ’06 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023

220

Preisentwicklung langfristig

bulwiengesa-Index

1985

1990

130 120

289,5 275,4 267,0 252,8

1995

2000

2005

2010

2015

2020

233,9

300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

289,5 275,4 267,0 252,8

Einfamilienhäuser-Grundstücke Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Eigentumswohnungen neu Reihenhäuser neu 2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022

252,8 233,9

220

198,2

200

180

198,2

180

160 140 120 100

160 140 120 100

80

80

60

60

40

40

20

20

1980

1985

1990

1995

2000

2005

2010

2015

0

2020

Wohnungsmiete Bestand (Wiedervermietung) Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Wohnungsmiete Neubau 2016

2017

2018

2019

2020

empirica-Deutschlandindex

empirica-Deutschlandindex

220 214,0 Wohnungsmieten 210 Eigentumswohnungen 200 199,0 Ein- und Zweifamilienhäuser 190 180 170 162,0 160 150 140 130 120 110 100 90 80 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023

220 210 200 190 180 170 160 150

2004 = 100

140 130 120 110 100 90 80

199,0

162,0

Wohnungsmieten Eigentumswohnungen Ein- und Zweifamilienhäuser IV. Quartal 2022

I. Quartal 2023

4.500

4.500

II. Quartal 2023

III. Quartal 2023

Kaufpreise in Euro/m² kurzfristig

Eigentumswohnungen neu Eigentumswohnungen Bestand Einfamilienhäuser neu Einfamilienhäuser Bestand

4.075 3.690

3.000

2.986

2.500

2.575

4.075

4.000

Preis in Euro/m²

3.500

2022

214,0

Wohnbarometer

4.000

2021

Preisentwicklung kurzfristig

Wohnbarometer

3.690

3.500 3000

2.986

2.500

2.575

2.000

2.000

1.500

1.500

1.000

III. Quartal 2023

240

1990 = 100

1990 = 100

2004 = 100

II. Quartal 2023

260

252,8

Kaufpreise in Euro/m² langfristig

Preis in Euro/m²

I. Quartal 2023

Mieten mittelfristig

Preisentwicklung langfristig

Immoscout24: Wohnbarometer

IV. Quartal 2022

bulwiengesa-Index

Wohnungsmiete Bestand (Wiedervermietung) Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Wohnungsmiete Neubau

200

Eigentumswohnungen Mehrfamilienhäuser Wohneigentum gesamt Eigenheime

Kaufpreise mittelfristig

260 220

160

140

Mieten langfristig 240

170

bulwiengesa-Index

Einfamilienhäuser-Grundstücke Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Eigentumswohnungen neu Reihenhäuser neu

1980

180

150

1990 = 100

1990 = 100

(bis 1990 früheres Bundesgebiet)

300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1975

198,4 189,2 187,8 187,4

190

bulwiengesa-Index

empirica-Deutschlandindex

Immoscout24 (IS24) ermittelt aus inserierten Angebotspreisen das Wohnbarometer (jeweils für neue sowie bestehende Wohnungen und Einfamilienhäuser). Die zuvor hedonisch erstellten Indizes IMX-Miete und IMX-Kauf wurden Ende 2020 eingestellt. Für das Wohnbarometer werden neben den realen Angebotspreisen ein Indikator zum Verhältnis von Angebot und Nachfrage sowie eine Preisprognose für die nächsten zwölf Monate herangezogen. Als Datenbasis greift IS24 auf über 8,5 Mio. Inserate der letzten fünf Jahre zurück. Mittels eines Algorithmus werden die tatsächlichen, auf Referenzobjekte angerechneten Preise pro m2 wiedergegeben. Für Eigentumswohnungen wird zur Referenz eine Dreizimmerwohnung mit 80 m2 Wohnfläche herangezogen, für Einfamilienhäuser sind es 140 m2 Wohnfläche und 600 m2 Grundstücksanteil. Die Grafiken geben nur die Kauf-, nicht die Mietpreise wieder.

200

Kaufpreise langfristig

0 1975

empirica zeichnet für jedes Quartal die Preisund Indexentwicklung von Mietwohnungen, Eigentumswohnungen und Eigenheimen auf der Basis von Angebotspreisen nach. Bis Ende März 2012 basiert dieser Index auf Zahlen von IDN Immodaten; empirica verwendete davon etwa 1,4 Mio. Daten pro Jahr. Seither wird er mit den Daten der empirica-Tochter empiricasysteme fortgeführt, die Inserate aus Internetquellen und Printmedien auswertet und diese durch Zusatzerhebungen und amtliche Daten ergänzt. Laut dem Deutschlandindex von empirica erhöht sich aufgrund neuer Auswertungsverfahren die Datenqualität. Um nah an die tatsächlichen Preise zu kommen, berechnet das Unternehmen für alle Landkreise und kreisfreien Städte hedonische Miet- und Kaufpreise. Sie werden, gewichtet nach der Zahl der Haushalte in einer Kommune, zu Deutschlandindizes zusammengefasst. Die hier veröffentlichten Indizes spiegeln die Entwicklung für Neubauten (die letzten zehn Baujahrgänge) wider.

210

bulwiengesa-Index

(bis 1990 früheres Bundesgebiet)

bulwiengesa veröffentlicht jährlich Wohnimmobilienindizes beginnend mit dem Jahr 1975. Damit erstellt das Beratungsinstitut unter allen Indexanbietern die bislang längste Datenreihe. Der Wohnimmobilienindex setzt sich aus fünf Einzelindizes zusammen: Wohnungsmieten Neubau und Wiedervermietungen im Bestand sowie den Kaufpreisindizes Neubaureihenhäuser und Neubaueigentumswohnungen sowie Grundstückspreise für Einfamilienhäuser. Die Indexwerte basieren bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1990 (Basiswert 100) auf den Miet- und Preisänderungen in 49 westdeutschen Städten; danach dehnt bulwiengesa die Berechnungen auf bundesweit 125 Städte aus. Die Indizes werden auf der Basis mehrerer Quellen berechnet. In erster Linie sind das eigene Markt- und Standortanalysen aus der Gutachtertätigkeit sowie Erhebungen unter etwa 500 Marktakteuren wie Immobilienmaklern, Banken und Projektentwicklern, die Angaben unter anderem zu in Verträgen festgeschriebenen Preisen machen. Zudem werden Daten von etwa hundert Gutachterausschüssen, Angebotsmietund Kaufpreise sowie Marktberichte ausgewertet. Zur Berechnung der Einzelindizes gewichtet bulwiengesa die für die 125 Standorte gewonnenen Daten abhängig von der Einwohnerzahl. Der Wohnimmobilienindex wird anschließend aus den fünf gleichgewichteten Einzelwerten zusammengesetzt. Neben den bundesweiten Wohnindizes sind Indexwerte auch erhältlich für die einzelnen 125 Standorte sowie Werte differenziert nach vier Markttypen – von den sieben sogenannten A-Standorten über die mehr als 200.000 Einwohner zählenden B-Städte bis hin zu kleinen, für den Immobilienmarkt weniger bedeutenden D-Kommunen. Die von bulwiengesa ermittelten Indizes dienen unter anderem der Deutschen Bundesbank als Grundlage für ihre Immobilienpreisbeobachtungen.

Preisentwicklung kurzfristig

2010 = 100

2010 = 100

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) veröffentlicht für die interessierte Öffentlichkeit vierteljährlich transaktionsbasierte Miet- und Preisindizes zur Entwicklung der Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte in Deutschland. Mit diesen Indizes werden zeitnahe und verlässliche Marktinformationen bereitgestellt. Grundlage zur Ermittlung der Indizes ist die vdp-eigene Transaktionsdatenbank, die derzeit rund 3 Mio. Fälle umfasst. Diese wird quartalsweise im Durchschnitt um 60.000 Objekte mit detaillierten objektbezogenen Daten zu kreditfinanzierten Verkaufsfällen erweitert, die mehr als 580 Kreditinstitute liefern.

Eigentumswohnungen neu Eigentumswohnungen Bestand

Einfamilienhäuser neu Einfamilienhäuser Bestand

1.000 2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022

2023

IV. Quartal 2022

I. Quartal 2023

II. Quartal 2023

III. Quartal 2023


CITY GUIDE 29

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

City Guide

IZ Research City Guide

Zahlen, Daten, Fakten

beschreiben die wichtigsten Fakten zur Sozioökonomie und den beiden für den deutschen Immobilienmarkt dominierenden Assetklassen Büro und Wohnen das aktuelle Marktgeschehen der jeweiligen Stadt zusammenfassend. Die Grafiken zu Einwohnerentwicklung, zur Kaufkraft, zum Arbeitsmarkt, zu den aktuellen Gewerbesteuer- und Grundsteuerhebesätzen sowie zum Tourismus visualisieren alle wichtigen strukturellen Aspekte der porträtierten Stadt. Vergleichbarkeit ist nur möglich, wenn die Datenbasis und/ oder die Erhebungsmethode sowie die Berechnungsgrundlagen weitestgehend übereinstimmen. IZ Research greift, wenn möglich,

Der IZ Research City Guide porträtiert in Auszügen eine Stadt oder Gemeinde anhand ihrer sozioökonomischen und immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ermöglicht damit eine Vergleichbarkeit und Grundlage zur Bewertung einzelner Städte und deren Immobilienmärkte. Der IZ Research City Guide stellt zunächst eine Zusammenfassung der originären Daten aus IZ Research dar, die den deutschen publizierten Investment- und Vermietungsmarkt beschreiben. Darüber hinaus gibt er die Anzahl der publizierten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen (= Objekte) in der Stadt an, die auf IZ Research abrufbar sind. Ergänzend dazu

stellten Daten werden regelmäßig aktualisiert und mit größtmöglicher Sorgfalt ausgewählt, aufbereitet, zusammengestellt und ausgewertet. Aufgrund der Vielzahl von Quellen und der großen Anzahl der Datensätze sind auch bei größtmöglicher Sorgfalt Datenfehler nicht immer auszuschließen bzw. die Aktualität der Daten nicht garantiert.

für jeden Wert immer auf eine zentrale und städteübergreifende Datenquelle zurück. Die Strukturdaten werden von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder (Regiostat) bezogen. Die Werte zur Kaufkraft basieren ausschließlich auf den Daten unseres Kooperationspartners Nexiga. In Bezug auf die Darstellung der Immobilienmarktdaten für die Assetklassen – im vorliegenden Falle zu Büro und Wohnen – liegt eine deutlich heterogenere Datenlage vor. Eine Meta-Analyse setzt die Daten auf annährend vergleichbare Basis, sodass man sich für eine Stadt unabhängig von der Anzahl und der Berechnungsmethode der ausgewerteten Daten einem Richtwert nähern kann. Alle darge-

www.iz-research.com

Dormagen Sozioökonomie

IZ-Daten Objekte (8. Januar 2024):

18

Einwohner (2022):

65.369

Vermietungen (8. Januar 2024):

15

Beschäftigte (2022):

20.299

Käufe (8. Januar 2024):

14

Arbeitslosenquote in % (2022):

Paketkäufe (8. Januar 2024):

4

Pendlersaldo (2022):

Büro

6,34 -5.915

Wohnen

Klassifizierung nach Riwis*:

Baugenehmigungen (2022):

140

Spitzenrendite in %:

Bestand Wohnungen (2022):

30.066

Spitzenmiete in Euro/m²:

Mieten allgemein in Euro/m² (2023):

9,75

Leerstandsquote in %:

Rendite in % (2023):

3,95

Flächenumsatz in m², p.a.:

Kaufpreise allgemein in Euro/m² (2023):

2.967

Im Glossar ist zu allen genannten Werten eine ausführliche Definition abrufbar (https://iz-research.com/ueber-uns/glossar).

Beantragen Sie gerne Ihren kostenfreien Testzugang unter www.iz-research.com/testversion

* Die Standortklassifikation ist von der Bulwiengesa AG entwickelt worden und der Riwis-Plattform entnommen. Die Standorte wurden nach funktionaler Bedeutung für den internationalen, nationalen, regionalen oder lokalen Immobilienmarkt in 4 Klassen (A, B, C, D) unterteilt.

einfache Wohnlage mittlere Wohnlage

Einwohner 64.369

64.187

65.369

64.453

64.361

64.592

60.000

30.000

64.486

64.566

25 bis 49 Jahre 50 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter

Insgesamt 0 bis 14 Jahre 15 bis 24 Jahre

40.000 20.000 10.000 0

sehr gute Wohnlage

Top-Wohnlage

2017

2018

2019

2020

2021

2022

2025

2030

1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0

1.562

1.551

1.531

150

1.686

1.604

1.535

130 110 488

470

460

90

567

524

484

70 2018

2035

2019

2020

Kaufkraft insgesamt einzelhandelsrelevante Kaufkraft

2021

2022

Index Kaufkraft Index einzelhandelsrelevante Kaufkraft

Index (BRD = 100)

64.148

50.000

gute Wohnlage

Kaufkraft Kaufkraft in Mio. Euro

70.000

Quelle: iib Institut 2023 auf Basis von OpenStreetMap

Weitere, vertiefende Struktur- und Marktdaten zum Investment- und Vermietungsmarkt sowie eine Übersicht zu allen uns bekannten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen und den damit in Verbindungen stehenden Akteuren finden Sie gebündelt auf IZ Research.

50

2023

Index Einzelhandelszentralität

Die Grafik zur Einwohnerentwicklung beschreibt sowohl den rückwärtsgerichteten Verlauf der Einwohnerzahlen einer Stadt/Gemeinde sowie eine vorausberechnete Einwohnerzahl jeweils für die Jahre 2025, 2030 und 2035. Die Quelle, aus der wir die historischen Daten beziehen, ist Regiostat. Die Prognosen der Einwohnerzahlen kommen originär vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und basieren auf der Raumordnungsprognose 2014 und wurden von Nexiga zur Verfügung gestellt. © IZ Research; Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Prognose: Nexiga, Stand 31. Dezember 2022

Die Grafik Kaufkraft visualisiert die allgemeine Kaufkraft, die einzelhandelsrelevante Kaufkraft sowie die Einzelhandelszentralität im Verlauf der letzten vier Jahre, und zwar immer zum Stichtag 1. Januar des laufenden Jahres. Wir bilden die Kaufkraft insgesamt in Mio. Euro und als Index (BRD = 100) ab. Die Zentralitätskennziffer wird als © IZ Research; Quelle: Nexiga, Stand 1. Januar 2023 Pro-Kopf-Index (BRD = 100) ausgewiesen.

Arbeitsmarkt und Beschäftigung

Gewerbe- und Grundsteuer B

18,8

18,6

20

20,3

19,4

18,7

15 13

20,3

11

15

9

10

7

5 0

2017

2018

2019

2020

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Wohnort)

2021

500

435 450

435 450

435 450

435 450

435 450

2016

2017

2018

2019

2020

2021

300 200 100

5

2022

435 450

400 Hebesatz in %

25

26,2

25,9

25,8

25,8

25,3

25,0

Arbeitslosenquote in %

Beschäftigte in 1.000

30

0

Arbeitslosenquote

Grundsteuer B Hebesatz Gewerbesteuer Hebesatz

Die Grafik zum Arbeitsmarkt und zur Beschäftigung zeigt den zeitlichen Verlauf der Beschäftigtenzahl in Bezug auf die Entwicklung der Arbeitslosenquote mit Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres auf. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022

Die Steuerhebesätze sind wichtige wirtschaftliche Standortfaktoren einer Stadt. Die im Gewerbesteuergesetz geregelte Gewerbesteuer (auch als Real- oder Objektsteuer bezeichnet) ist die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinden und gehört damit den sog. Gemeindesteuern an. Die Grundsteuer B wird auf das Eigentum an unbebauten und bebauten Grundstücken erhoben. Wir visualisieren die Entwicklung der Hebesätze der vergangenen vier Jahre. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022

Tourismus

Wohnungsmarkt 95,4

100

94,7

5

80

4

60

3

40 35,9

34,4

32,9 17,7

20 0

2017

2018

Gästeankünfte Übernachtungen

2019

2020

Aufenthaltsdauer

17,2 2021

30,6

2 1

2022

0

700

715

662

693

600 500 400 300 200 100 0

250 247

713

2018

2019

2020

2021

2022

angebotene Gästebetten

Der Tourismus ist wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt/Gemeinde, insbesondere mit Blick auf Wachstum, Beschäftigung und Synergieeffekte zu weiteren Branchen. Daher beschreiben wir in der Grafik Tourismus den sog. Income (Gästeankünfte und Übernachtungen) sowie das vor Ort anzutreffende Übernachtungsangebot © IZ Research; Quelle: Regiostat (Bettenzahl).

205 205 204

200 150

169 138

158 121

100

32.000 29.391 28.000

211 140 89

86

50 0

Anzahl Wohnungen

115,5 6

746

Anzahl Wohnungen

117,2

800

7

120,7

angebotene Gästebetten

120

121,7

ø Aufenthaltsdauer in Tagen

Ankünfte/Übernachtungen in 1.000

140

29.448

29.663

29.754

29.979 30.066

2018

2019

2020

2021

24.000 20.000 16.000 12.000 8.000 4.000

2017

2018

2019

2020

2021

Baugenehmigungen von Wohnungen in Wohngebäuden Baufertigstellungen von Wohnungen in Wohngebäuden

2022

0

2017

2022

Wohnungen insgesamt (in Wohn- und Nichtwohngebäuden)

In der Grafik zum Wohnungsmarkt stellen wir im zeitlichen Verlauf die Entwicklung des Wohnungsangebots der betrachteten Stadt/Gemeinde anhand des Wohnungsbestands, der Baugenehmigungen sowie der Baufertigstellungen von Wohnungen dar, zum Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022


30 CITY GUIDE

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

IZ Research City Guide

Zahlen, Daten, Fakten

beschreiben die wichtigsten Fakten zur Sozioökonomie und den beiden für den deutschen Immobilienmarkt dominierenden Assetklassen Büro und Wohnen das aktuelle Marktgeschehen der jeweiligen Stadt zusammenfassend. Die Grafiken zu Einwohnerentwicklung, zur Kaufkraft, zum Arbeitsmarkt, zu den aktuellen Gewerbesteuer- und Grundsteuerhebesätzen sowie zum Tourismus visualisieren alle wichtigen strukturellen Aspekte der porträtierten Stadt. Vergleichbarkeit ist nur möglich, wenn die Datenbasis und/ oder die Erhebungsmethode sowie die Berechnungsgrundlagen weitestgehend übereinstimmen. IZ Research greift, wenn möglich,

Der IZ Research City Guide porträtiert in Auszügen eine Stadt oder Gemeinde anhand ihrer sozioökonomischen und immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ermöglicht damit eine Vergleichbarkeit und Grundlage zur Bewertung einzelner Städte und deren Immobilienmärkte. Der IZ Research City Guide stellt zunächst eine Zusammenfassung der originären Daten aus IZ Research dar, die den deutschen publizierten Investment- und Vermietungsmarkt beschreiben. Darüber hinaus gibt er die Anzahl der publizierten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen (= Objekte) in der Stadt an, die auf IZ Research abrufbar sind. Ergänzend dazu

stellten Daten werden regelmäßig aktualisiert und mit größtmöglicher Sorgfalt ausgewählt, aufbereitet, zusammengestellt und ausgewertet. Aufgrund der Vielzahl von Quellen und der großen Anzahl der Datensätze sind auch bei größtmöglicher Sorgfalt Datenfehler nicht immer auszuschließen bzw. die Aktualität der Daten nicht garantiert.

für jeden Wert immer auf eine zentrale und städteübergreifende Datenquelle zurück. Die Strukturdaten werden von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder (Regiostat) bezogen. Die Werte zur Kaufkraft basieren ausschließlich auf den Daten unseres Kooperationspartners Nexiga. In Bezug auf die Darstellung der Immobilienmarktdaten für die Assetklassen – im vorliegenden Falle zu Büro und Wohnen – liegt eine deutlich heterogenere Datenlage vor. Eine Meta-Analyse setzt die Daten auf annährend vergleichbare Basis, sodass man sich für eine Stadt unabhängig von der Anzahl und der Berechnungsmethode der ausgewerteten Daten einem Richtwert nähern kann. Alle darge-

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Neuwied Sozioökonomie

IZ-Daten Objekte (8. Januar 2024):

25

Einwohner (2022):

65.831

Vermietungen (8. Januar 2024):

17

Beschäftigte (2022):

28.462

Käufe (8. Januar 2024):

12

Arbeitslosenquote in % (2022):

8,03

Paketkäufe (8. Januar 2024):

4

Pendlersaldo (2022):

3.186

Büro

Wohnen

Klassifizierung nach Riwis*:

Baugenehmigungen (2022):

143

Spitzenrendite in %:

Bestand Wohnungen (2022):

33.667

Spitzenmiete in Euro/m²:

Mieten allgemein in Euro/m² (2023):

8,63

Leerstandsquote in %:

Rendite in % (2023):

4,19

Flächenumsatz in m², p.a.:

Kaufpreise allgemein in Euro/m² (2023):

2.467

Im Glossar ist zu allen genannten Werten eine ausführliche Definition abrufbar (https://iz-research.com/ueber-uns/glossar).

Beantragen Sie gerne Ihren kostenfreien Testzugang unter www.iz-research.com/testversion

* Die Standortklassifikation ist von der Bulwiengesa AG entwickelt worden und der Riwis-Plattform entnommen. Die Standorte wurden nach funktionaler Bedeutung für den internationalen, nationalen, regionalen oder lokalen Immobilienmarkt in 4 Klassen (A, B, C, D) unterteilt.

einfache Wohnlage mittlere Wohnlage

Einwohner 64.567

64.857

1.600

65.831

64.904

60000

63.686

30.000

63.092

62.462

25 bis 49 Jahre 50 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter

Insgesamt 0 bis 14 Jahre 15 bis 24 Jahre

40.000

sehr gute Wohnlage

Top-Wohnlage

20.000

1.400

1.438

1.432

1.409

1.568

1.486

1.423

150 130

1.200 1.000

110

800 600 400

477

455

444

580

528

482

90 70

200

10.000

0

0

2017

2018

2019

2020

2021

2022

2025

2030

2018

2035

2019

2020

Kaufkraft insgesamt einzelhandelsrelevante Kaufkraft

2021

2022

Index Kaufkraft Index einzelhandelsrelevante Kaufkraft

Index (BRD = 100)

64.593

64.661

50000

gute Wohnlage

Kaufkraft Kaufkraft in Mio. Euro

70.000

Quelle: iib Institut 2023 auf Basis von OpenStreetMap

Weitere, vertiefende Struktur- und Marktdaten zum Investment- und Vermietungsmarkt sowie eine Übersicht zu allen uns bekannten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen und den damit in Verbindungen stehenden Akteuren finden Sie gebündelt auf IZ Research.

50

2023

Index Einzelhandelszentralität

Die Grafik zur Einwohnerentwicklung beschreibt sowohl den rückwärtsgerichteten Verlauf der Einwohnerzahlen einer Stadt/Gemeinde sowie eine vorausberechnete Einwohnerzahl jeweils für die Jahre 2025, 2030 und 2035. Die Quelle, aus der wir die historischen Daten beziehen, ist Regiostat. Die Prognosen der Einwohnerzahlen kommen originär vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und basieren auf der Raumordnungsprognose 2014 und wurden von Nexiga zur Verfügung gestellt. © IZ Research; Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Prognose: Nexiga, Stand 31. Dezember 2022

Die Grafik Kaufkraft visualisiert die allgemeine Kaufkraft, die einzelhandelsrelevante Kaufkraft sowie die Einzelhandelszentralität im Verlauf der letzten vier Jahre, und zwar immer zum Stichtag 1. Januar des laufenden Jahres. Wir bilden die Kaufkraft insgesamt in Mio. Euro und als Index (BRD = 100) ab. Die Zentralitätskennziffer wird als © IZ Research; Quelle: Nexiga, Stand 1. Januar 2023 Pro-Kopf-Index (BRD = 100) ausgewiesen.

Arbeitsmarkt und Beschäftigung

Gewerbe- und Grundsteuer B 15 13

20

11

15

9

10

7

5 0

2017

2018

2019

2020

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Wohnort)

2021

700 500 400

420 405

420 405

420 405

420 405

420 405

2016

2017

2018

2019

2020

405

300 200 100

5

2022

610

600 Hebesatz in %

25,3

24,9

24,5

24,4

24,0

23,7

25

28,5

28,2

28,0

27,5

27,0

26,7

Arbeitslosenquote in %

Beschäftigte in 1.000

30

0

Arbeitslosenquote

2021

Grundsteuer B Hebesatz Gewerbesteuer Hebesatz

Die Grafik zum Arbeitsmarkt und zur Beschäftigung zeigt den zeitlichen Verlauf der Beschäftigtenzahl in Bezug auf die Entwicklung der Arbeitslosenquote mit Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres auf. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022

Die Steuerhebesätze sind wichtige wirtschaftliche Standortfaktoren einer Stadt. Die im Gewerbesteuergesetz geregelte Gewerbesteuer (auch als Real- oder Objektsteuer bezeichnet) ist die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinden und gehört damit den sog. Gemeindesteuern an. Die Grundsteuer B wird auf das Eigentum an unbebauten und bebauten Grundstücken erhoben. Wir visualisieren die Entwicklung der Hebesätze der vergangenen vier Jahre. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022

Tourismus

Wohnungsmarkt 76,2

60

74,3 7 53,3

50 40 35,5

37,5

6

59,2

5 4

36,6

31,7

30

22,8

20

23,9

2 1

10 0

3

2017

2018

Gästeankünfte Übernachtungen

2019

2020

Aufenthaltsdauer

2021

2022

0

800 700

770

708 566

600

597

500 400 300 200

250

2018

2019

2020

2021

2022

angebotene Gästebetten

Der Tourismus ist wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt/Gemeinde, insbesondere mit Blick auf Wachstum, Beschäftigung und Synergieeffekte zu weiteren Branchen. Daher beschreiben wir in der Grafik Tourismus den sog. Income (Gästeankünfte und Übernachtungen) sowie das vor Ort anzutreffende Übernachtungsangebot © IZ Research; Quelle: Regiostat (Bettenzahl).

244

0

33.009

33.135

33.253

33.444

33.667

2018

2019

2020

2021

2022

30.000 202 168

150 100

35.000 32.876

285 252

200

50

100 0

300

736

126

101

118 124

143

108

63

Anzahl Wohnungen

75,6

Anzahl Wohnungen

68,9

angebotene Gästebetten

70

ø Aufenthaltsdauer in Tagen

Ankünfte/Übernachtungen in 1.000

80

25.000 20.000 15.000 10.000 5.000

2017

2018

2019

2020

2021

Baugenehmigungen von Wohnungen in Wohngebäuden Baufertigstellungen von Wohnungen in Wohngebäuden

2022

0

2017

Wohnungen insgesamt (in Wohn- und Nichtwohngebäuden)

In der Grafik zum Wohnungsmarkt stellen wir im zeitlichen Verlauf die Entwicklung des Wohnungsangebots der betrachteten Stadt/Gemeinde anhand des Wohnungsbestands, der Baugenehmigungen sowie der Baufertigstellungen von Wohnungen dar, zum Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022


STELLENMARKT 31

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Stellenmarkt

Sachbearbeiter (m/w/d) im Immobilienmanagement Immobilien Freistaat Bayern Zentrale, Vollzeit, Teilzeit München

Portfoliomanager*in

GIS‐Spezialist (m/w/d) ABG FRANKFURT HOLDING GmbH Wohnungsbau- und Beteiligungsgesellschaft mbH, Vollzeit

Mitarbeiter (w/m/d) für Bewirtschaftung

Vermieter (m/w/d)

Landeshauptstadt Düsseldorf, Vollzeit, Teilzeit

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Vollzeit, Teilzeit

Rostock

Frankfurt am Main

Berlin

Düsseldorf

SID 2746571

SID 2746570

Mitarbeiter (m/w/d) Immobilienmanagement mit technischem Schwerpunkt Bayernhafen GmbH & Co. KG, Vollzeit Regensburg

Teamleiter (m/w/d) Mieterbüro

ARQ Real Estate GmbH, Vollzeit

Freiburger Stadtbau GmbH, Vollzeit Freiburg im Breisgau

Strenger Holding GmbH, Vollzeit

SID 2729731

Stuttgart, Frankfurt am Main, Hamburg, München

Assistenz (m/w/d) im Immobilienbereich (WEG-Verwaltung)

Mietverwalter (m/w/d)

München

Strenger Holding GmbH, Vollzeit, Teilzeit

SID 2711725

SID 2706599

Immobilienverwalter (m/w/d)

Strenger Holding GmbH, Vollzeit, Teilzeit Ludwigsburg

Ludwigsburg

SID 2727177

vav Fischer-Bumiller GbR , Vollzeit

OFFICEFIRST Real Estate GmbH, Vollzeit

Immobilien-Spezialist (m/w/d) Portfoliostrategie im Standortmanagement Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH), Vollzeit, Teilzeit

Abteilungsleiter*in Wohnen und Immobilienverwaltung

Kundenmanager (m/w/d) in der Immobilienwirtschaft TAG Immobilien AG, Vollzeit

Rheinisch-Bergische Siedlungsgesellschaft mbH (RBS), Vollzeit

Studierendenwerk Stuttgart, Vollzeit

Chemnitz

Bergisch Gladbach

Landeshauptstadt München, Vollzeit, Teilzeit

Stuttgart

SID 2709123

SID 2709124

München

Bayerische Versorgungskammer, Vollzeit, Teilzeit

Asset Manager (m/f/d) DLE Group AG, Vollzeit Berlin

SID 2701588

Sachverständige*r für Immobilienbewertung

Frankfurt am Main

Berlin

SID 2727178

SID 2724661

Mitarbeiter (m/w/d) für unsere Kautions-Software, Bereich Anforderungsmanagement

Justiziar (m/w/d) für Gewerberaummietrecht Krieger Projektentwicklung GmbH, Vollzeit

Hausbank München, Vollzeit

Schönefeld

München

SID 2711728

SID 2711727

Forschungszentrum Jülich GmbH, Vollzeit

Immobilienmanager (w/m/d)

Teamleiter (m/w/d) für das Software Anforderungsmanagement

Jülich

Hausbank München, Vollzeit

SID 2709126

München

SID 2709125

SID 2711729

Technischer Property Manager (m/w/d) – Gewerbeimmobilien

SID 2739491

Berlin

SID 2711726

Immobilienkaufmann (m/w/d)

Bayernhafen GmbH & Co. KG, Vollzeit Aschaffenburg

Praktikant (w/m/d) Residential Asset Management

Wiesbaden

SID 2711724

Mitarbeiter (m/w/d) Immobilienmanagement mit technischem Schwerpunkt

Mitarbeiter (m/w/d) Betriebskostenabrechnung/ Betriebskostenabrechner

SID 2727176

Bayerische Versorgungskammer, Vollzeit, Teilzeit

SID 2739488

SID 2744209

Anlageberater / Verkäufer (m/w/d) für Neubauimmobilien

SID 2739492

Gärtnermeister (m/w/d)

SID 2744206

TAG Immobilien AG, Vollzeit

SID 2706596

Technischer Property Manager (m/w/d) – Qualitätssicherung

Junior Technischer Property Manager (m/w/d) – Fördertechnik

(Junior) Portfoliomanager (w/m/d) Immobilien International

Senior Fund Manager (m/w/d) Real Estate

Bayerische Versorgungskammer, Vollzeit, Teilzeit

Bayerische Versorgungskammer, Vollzeit, Teilzeit

Ärzteversorgung Westfalen-Lippe, Vollzeit

Berenberg - Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, Vollzeit

München

München

München

Münster

Hamburg

SID 2704106

SID 2701590

SID 2693985

SID 2693983

SID 2691410

NCEPERFORMA GNEN JOBKAMPA MIT KI

Smart. Intelligent. Erfolgversprechend.

Finden Sie die richtigen Kandidaten für Ihre Stellenangebote. Intelligent und erfolgversprechend: Wir machen Ihre Jobs in der Immobilienbranche zum Branchenthema und das gesamte Internet zur Recruiting-Plattform. Mit der IZ Jobs Jobkampagne bündeln wir alle Möglichkeiten der aktiven und passiven Kandidatenansprache und bringen Ihre Vakanz auch über unsere Medien hinaus hin zu passenden Kandidaten: Eine künstliche Intelligenz analysiert Ihr Stellenangebot und definiert automatisch passende Zielgruppen. Die Jobkampagne mit individuellen Postings wird daraufhin via Facebook und im Google-Display-Netzwerk veröffentlicht und fortlaufend optimiert.

Ansprechpartnerinnen

Martina Walker,

Key Account Managerin IZ Jobs

Erreichen Sie die BESTEN Performer der Branche | izjobs.de

Saskia Thau,

Key Account Managerin IZ Jobs

069 / 7595-3256

069 / 7595-3255

walker@cp.jobs

thau@cp.jobs

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32 STELLENMARKT

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Betriebswirt (w/m/d) Facility-Management o. ä. Leitung infrastrukturelles Facility-Management Region Mitte Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V., Vollzeit Göttingen

SID 2693986

Mit rund 336.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Bonn deutsche UNO-, Kongress- und Beethovenstadt, Sitz zahlreicher internationaler und wissenschaftlicher Institutionen, von Bundesministerien und obersten Bundesbehörden, einer traditionsreichen Universität sowie Standort globaler Unternehmen. Bonn verbindet die Annehmlichkeiten des Lebens in der Stadt mit der Nähe zur Natur und bietet eine hohe Lebensqualität sowie vielseitige Freizeitmöglichkeiten. Bonn ist im Wandel und hat

sich in den Bereichen Klimaneutralität, Mobilitätswende und Digitalisierung große Ziele gesetzt. Das Städtische Gebäudemanagement (SGB) Bonn ist Teil dieses Transformationsprozesses und zuständig für Planung, Bau und Unterhaltung von 456 Liegenschaften und 872 Gebäuden, mit einem Budget von derzeit 150 Millionen € und 503 Mitarbeitenden. Für die selbstständige Leitung, weitere Ausgestaltung und Entwicklung des Städtischen Gebäudemanagements der Bundesstadt Bonn suchen wir Sie als

Betriebsleitung (m|w|d)

Senior Projektmanager*in in der Terminplanung von Großprojekten THOST Projektmanagement GmbH, Vollzeit Jena SID 2701587

Architekt/Bauingenieur (m/w/d) als Projektmanager PropertyMax GmbH, Vollzeit München SID 2701589

Geschäftsführer:in Deutschland ifp | Executive Search. Management Diagnostik, Vollzeit Berlin SID 2704107

(Senior) Property Manager (m/w/d) CBRE GmbH, Vollzeit Frankfurt am Main, Hamburg, Düsseldorf, Berlin

Wesentliche Aufgaben: ▪ Vollumfängliche Leitung und zielorientierte Weiterentwicklung des Städtischen Gebäudemanagements unter Berücksichtigung der politischen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sowie im Einklang mit den gesamtstädtischen Zielen, insbesondere der Klimaneutralität 2035 ▪ Motivierende Führung und Förderung der ca. 500 Mitarbeitenden aus vielfältigen fachlichen Berufsgruppen ▪ Vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Ämtern und Dezernaten der Stadtverwaltung, der Personalvertretung, politischen Gremien sowie weiteren internen und externen Schnittstellen ▪ Erstellung des Wirtschaftsplanes und Koordinierung eines einheitlichen Planungs- und Budgetierungsprozesses ▪ Verantwortliche Koordination und Steuerung von städtischen Neubauvorhaben, u. a. in den Bereichen Schule, Bildung, Kultur und Verwaltung unter Berücksichtigung und Einhaltung des Gesamtbudgets ▪ Steuerung der Instandhaltung und Instandsetzung sowie der energetischen Sanierung der städtischen Gebäude ▪ Weiterentwicklung der Geschäftsprozesse, des Kennzahlensystems und internen Berichtswesens sowie Optimierung des Ressourceneinsatzes Vorausgesetzt wird: ▪ Abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (Diplom oder Master in Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaften, der Ingenieurwissenschaften oder Architektur), vorzugsweise mit immobilienwirtschaftlichem Bezug oder ergänzt um eine immobilienspezifische Zusatzausbildung ▪ Nachweisbare Erfahrung in der Steuerung von komplexen Projekten der Immobilienwirtschaft und Immobilienentwicklung

▪ Mehrjährige einschlägige Berufserfahrung in einer herausgehobenen Führungsposition, bevorzugt im öffentlichen Sektor ▪ Erfolgreiche Führungshistorie größerer Teams über mehrere Ebenen hinweg sowie Erfahrung in der Strukturierung von Abteilungen sowie in der Begleitung von Veränderungsprozessen ▪ Ausgeprägtes Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und moderne Kennzahlen ▪ Positive Einstellung zu und nachgewiesene Erfahrung im nachhaltigen Bauen Die Position wird attraktiv und marktgerecht vergütet. Unser Klient fördert in vielfältiger Hinsicht aktiv die Gleichstellung der Mitarbeitenden. Wir begrüßen daher Bewerbungen ausdrücklich unabhängig von Behinderung, kultureller und sozialer Herkunft, Alter, Religion, Weltanschauung oder sexueller Identität. Frauen werden bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen. Für weitere Fragen stehen Ihnen Oliver Rüsing (+49 211 9659398) und Johannes Klein (+49 211 3008941) zur Verfügung. Diskretion und die Einhaltung von Sperrvermerken sind selbstverständlich. Bewerben Sie sich bis zum 31.01.2024 über Kienbaum Jobs (jobs.kienbaum.com) mit Ihren aussagefähigen Bewerbungsunterlagen (Anschreiben und ausführlicher Lebenslauf, Zeugniskopien sowie Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und möglicher Eintrittstermin) unter der Kennziffer 27958. Informationen zu unserem Umgang mit Ihren Daten erhalten Sie unter: https://career.kienbaum.com/de/ datenschutz

Kienbaum Consultants International GmbH www.kienbaum.com

SID 2704108

(Senior) Technical Manager (m/w/d) Gewerbeimmobilien

Teamleiter (m/w/d) Real Estate Consulting

CBRE GmbH, Vollzeit

CBRE GmbH, Vollzeit

Frankfurt am Main, Hamburg, Düsseldorf, Berlin, München, Stuttgart

Berlin SID 2704109

SID 2704111

Facility Management Consultant (m/w/d)

Ingenieur*in in Bauprojekten der öff. Infrastruktur, Verkehrsanlagen sowie Ver- und Entsorgungsanlagen

CBRE GmbH, Vollzeit Frankfurt am Main, Hamburg, Düsseldorf, Berlin, München, Stuttgart

THOST Projektmanagement GmbH, Vollzeit, Teilzeit

SID 2704110

München, Karlsruhe, Stuttgart, Nürnberg

Teamassistenz / Office Manager (m/w/d) Asset Management

(Junior) Referent (m/w/d) im Immobilienmanagement

OFFICEFIRST Real Estate GmbH, Vollzeit

Vonovia, Vollzeit

München

Berlin SID 2724660

SID 2741853

SID 2744207

Technische Geschäftsführung (m|w|d) Kienbaum Consultants International GmbH, Vollzeit

Junior-Projektkoordinator (m/w/d) im Planungs- und Baurecht

Berlin

Überseeinsel GmbH, Vollzeit Bremen SID 2744208

SID 2704105

DIE SID-NUMMER: DER SCHNELLE WEG ZUM JOB.

Volljurist (m/w/d) im Immobilienrecht

Wiesbaden

SAGA Unternehmensgruppe, Vollzeit

SID 327854

Hamburg SID 2739490

Mitarbeiter im Bereich Marketing (m/w/d)

Redakteur (w/m/d) IZ Immobilien Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, Vollzeit

Vertrieb Outbound Junior (m/w/d)

IZ Immobilien Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, Vollzeit/Teilzeit

Wiesbaden

IZ Immobilien en Zeitu Zeitung Ve l gsgesellschaft mbH, Verlagsgesellschaft mbH Vollzeit llzeit

Wiesbaden

SID 538709

Wiesbaden

SID 538708

SID 540119


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