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BRAVO!
Ein Essay von Elisabeth Sobotka
Es ist ein überwältigender Augenblick, wenn uns nach dem Schlussakkord tosender Applaus umfängt, BravoRufe laut werden oder sich das Publikum erhebt und uns durch stehende Ovationen auszeichnet.
Wohl kaum eine andere Berufsgruppe erfährt die Reaktionen auf ihr Schaffen so unmittelbar wie wir. BravoRufe, die ja nichts anderes bedeuten als „fabelhaft“ oder „ausgezeichnet“, und der Applaus des Publikums sind die unmittelbarsten Formen von Anerkennung und Auszeichnung.
Die Begeisterung für Giacomo Puccinis Oper „Madame Butterfly“, die nun zwei Sommer lang auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele zu erleben war, hat gezeigt, wie ein Stück mit suggestiver Bildkraft und betörender Musik das Publikum begeistern kann. Unter anderem war das Spiel auf dem See als beste Neuproduktion für den International Opera Award nominiert. Ziel dieses Awards ist, herausragende Opernleistungen auszuzeichnen.
Ausgezeichnete Leistungen, künstlerische Exzellenz und das Schaffen von Außergewöhnlichem basieren auf Arbeit, vor allem auf Zusammenarbeit, die von vielen, nicht nur von einzelnen Stars, geleistet wird. Der Führungsstil hat sich dabei auch im Kunstbetrieb wesentlich verändert.
Wir arbeiten im Team, versuchen ein umsichtiges Miteinander auf Augenhöhe zu erzielen. Das stellt keinen Widerspruch zur Höchstleistung dar – wie hier und dort noch behauptet wird –, sondern ermöglicht diese heutzutage erst. Wie ein Orchester, das aus lauter begabten Individuen besteht, die gemeinsam Höchstleistungen erbringen wollen. So wird das Miteinander zur Voraussetzung für Exzellenz.
Ein Kulturbetrieb wie die Bregenzer Festspiele muss Exzellenz auf lange Sicht gewährleisten. Eine Voraussetzung dafür ist auch, junge Menschen auf ihrem künstlerischen Weg zu begleiten und zu bestärken. Mit dem Opernstudio, das seit 2015 Teil des Festspielprogramms ist, geben wir jungen Sängerinnen und Sängern die Möglichkeit, mit erfahrenen Mentor:innen wie der großartigen Regisseurin und Sängerin Brigitte Fassbaender ein Werk der Opernliteratur zu erarbeiten. Das Opernstudio zeigt, dass Exzellenz durch gemeinsames Schaffen entstehen kann, durch das Zusammenwirken unterschiedlicher Generationen, durch den Willen, etwas Einzigartiges zu entwickeln.
Diesen Weg und dieses Ziel haben wir fest vor Augen, wenn im Sommer 2024 „Der Freischütz“ auf der Seebühne das Publikum mit einer ausgezeichneten Inszenierung begeistern wird.