Programmzettel_WLB_HermannLenz_Maerz2023

Page 1


Als leuchtender Bariton von der Süddeutschen Zeitung gepriesen, als exzellenter Sänger mit hervorragender Technik von FAZ, Opera Now und Opernwelt geadelt, gilt PETER SCHÖNE mit seinem ausdrucksvollen Bariton heute national und international als einer der vielseitigsten Opern-, Konzert- und Liedsänger. Sein Opern-Debüt gab er an der Komischen Oper Berlin als Eddy in der Oper Greek von Mark-Antony Turnage. Er war als Solist an mehr als 20 Opernhäusern engagiert und sang dort nahezu alle Partien seines Fachs. Zuletzt konnte er große Erfolge mit der Titelrolle in der Oper Guillaume Tell von Rossini und als Kurwenal in Tristan und Isold e feiern. Die Produktion Macbeth Underworld (Oper von Pascal Dusapin) in der er die Titelrolle sang und verkörperte, wurde 2021 von ARTE übertragen. Seit dem Beginn seiner Ausbildung beschäftigt sich Peter Schöne intensiv mit dem deutschen Klavierlied. Eine Gesamtaufnahme aller Schubertlieder entsteht zurzeit auf www.schubertlied.de. Peter Schöne ist gern gesehener Gast etwa bei Orchestern wie dem NDRSinfonieorchester, dem Münchner Rundfunkorchester, den Deutschen Kammervirtuosen, der musikfabrik oder beim Ensemble Kontrapunkte Wien. Durch seine enge Zusammenarbeit mit den Pianisten Axel Bauni und Jan Philip Schulze sowie Komponisten wie Peter Eötvös, Aribert Reimann, Pascal Dusapin, Gordon Kampe und Wolfgang Rihm wird sein ausgeprägtes Talent für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts deutlich. Das leidenschaftliche Engagement für diese Musik wurde mit dem SchneiderSchott-Musikpreis honoriert. Peter Schöne ist studierter Geiger und lebt in Saarbrücken, wo er am Staatstheater engagiert ist. www.peterschoene.de

ALEXANDER FLEISCHER wurde frühzeitig mit Preisen internationaler Wettbewerbe ausgezeichnet, u.a. Liedbegleiter-Preis bei „Das Lied“ International Song Competition Berlin 2009. Er konzertiert u.a. beim lucerne festival, Musikverein Wien, Festspielhaus BadenBaden, Philharmonie Köln, Musikfestival „Heidelberger Frühling“, Konzerthaus Berlin, festspillene i bergen, Festival RheinVokal, Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart, u. a. Er arbeitet mit Sängern wie Bo Skovhus, Roman Trekel, Th omas Quasthoff , Tobias Berndt, Manuel Walser, Nikola Hillebrand, Jochen Kupfer, Andreas Wolf, Daniela Sindram, u. a. Seit 2022 hat Alexander Fleischer eine Professur für Liedgestaltung an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen inne. Außerdem betreut er zusammen mit Prof. Gerold Huber die Liedklasse der Hochschule für Musik Würzburg. Davor war er 11 Jahre lang künstlerischer Assistent von KS Prof. Th omas Quasthoff an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. 2017 gründete er das „Hirschberger Liedfest“, das 2023 zum 7. Mal stattfi ndet. 2020 gründete er das Festival LIED IN WÜRZBURG, dessen Intendant er seitdem ist. Beim Label querstand erschien seine hochgelobte CD mit Goethe-Vertonungen von Fanny Hensel mit dem Bariton Tobias Berndt. 2020 erschien zusammen mit der Mezzosopranistin Anna Alàs i Jové die CD Legacy mit katalanisch-spanischem Repertoire bei SEED MUSIC. www.alexanderfl eischer.de

HOMMAGE À HERMANN LENZ

WOLFGANG RIHM (*1952) Nebendraußen. Gedichte nach Hermann Lenz (1998)

1. Die Handbewegung

2. Spätjahr

3. November

4. Nebendraußen

5. Dein Handwerk I – Notiz – Dein Handwerk II

6. Versteinerung

7. Mitgefühl

8. Liebe Zeit

PETER SCHÖNE, Bariton

ALEXANDER FLEISCHER, Klavier

WOLFGANG RIHM

Texte: Hermann Lenz (1913-1998)

DIE HANDBEWEGUNG

Frauen stehen dir näher as Männer, Aber du hast dir zu wenig erlaubt.

Du erinnerst dich, dass es sich ziemt, Abstand zu halten, auch von dir selbst.

Die Handbewegung, die etwas wegschiebt, Etwas Unsichtbares, das sich verbirgt.

SPÄTJAHR

Bäume, vereinzelt im schrägen Licht. Gespiegelt vom Wasser des Flusses.

Du erinnerst dich deiner Sommerwildnis:

Jähe Umarmung und nichts, das dich freiließ.

Endlich der Ausgang durch Dornen ins Weite.

NEBENDRAUSSEN

Du erlaubst dir, Den Wald zu preisen. Der Grasmücke zuzuhören

An einem hellen Tage im Juni, Unbekümmtert, während du Luft spürst an nackter Haut, Dazu ein Ameisenbiss.

Blaue Wälder und Höhenzüge, Die weithin gelagert sind. Hinter Stämmen schimmern die Blätter.

Froh, nicht alles wissen zu müssen, Keine Ahnung zu haben von ... Aber den Wald zu hören.

NOVEMBER

Grünlicher Himmel und schräges Licht, Waagerechter Schein auf einer Wiese Und das Gras wird zu Licht.

Allein mit den Krähen, Weißhaarig neben den Schnabeldolchen. Als ob es gleichgültig sei, was geschieht.

Licht von unten, von oben. Du gehst, Als wärest du nicht mehr hier.

DEIN HANDWERK I

Von dir wissen sie manchen, Weil du vieles erzählst.

Willst du verstanden werden?

Dir genügt‘s, dass du redest, Vorbeigehst, lächelst und dann und wann

Auch noch geduldet wirst.

[...]

NOTIZ

Was du hier machsr Gilt nur für dieses Leben. Ob es dir weiterhilft?

DEIN HANDWERK II

Ob du meinst, du seist unentbehrlich Für manche, die nach dir leben?

Allerdings, möglich ists‘s schon, Dass dich einer mal ausgräbt.

Verwundert suschst du und findest Das Modergefühl deiner Eitelkeit.

MITGEFÜHL

Du betrashtest die Grässerschatten Im schrägen Licht.

Fühlen, was dir versagt ist, Oder zurückholen, was du verloren hast?

Das Gefühl der warmen Haut einer Frau,

Vom Tanzen feucht, sollte genügen.

VERSTEINERUNG

Farne, im Kalk überliefert.

Nachricht und Gruß aus der Tiefe. Violett schimmert der bräunliche Stein.

Die Blätter des Farns an den Fingerspitzen, Spürst du dich selber.

Wer will sich hindurchwinden zu alledem, Was uns drüben erwartet?

Die Gesetzte der Schöpfung ergründen?

Ein großes Ungück, dass der Mensch intelligent ist, Während der Farn nicht mehr will Als hiersein für kurze Zeit.

Vielleicht lebst du weiter im Stein.

LIEBE ZEIT

Was war es, Im Ganzen gesehen?

Ewige Weisheiten

Können sie von dir nicht erwarten. Vieleicht hast du etwas versäumt.

Liebschaften und Reisen?

Die Gesichter der Länder? Immerhin sahest du mancherlei [...]

Ach, du liebe Zeit.

Froh bist du, wenn du unbehelligt Irgendwo gesht oder liegst, Am Waldrand zum beispiel.

Bei klarer Luft ein Blck in die Weite.

Aus: Hermann Lenz, Rosen und Spatzen . Edition Petrarca, Verlag Klaus G. Renner, München; zit. nach: Wolfgang Rihm, Nebendraußen. Gedichte nach Hermann Lenz , Universal Edition UE33056 1998

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.