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Das Alumni-Magazin der Universit채t St.Gallen

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EDITORIAL

Carla Wassmer, Präsidentin St. Galler Hochschulverein

Liebe Mitglieder des St. Galler Hochschulvereins, liebe Ehemalige unserer Universität

Wir freuen uns, Ihnen heute die zweite Ausgabe unseres Magazins «alma» zustellen zu dürfen. Als Schwerpunktthema stellen wir Ihnen in diesem Heft die Weiterbildung an der Universität St. Gallen vor, die in den letzten Jahrzehnten neben Forschung und Lehre ein wichtiges Standbein der universitären Aufgaben geworden ist und die auch in Zukunft die strategische Position der HSG weiter festigen soll.

Für das sehr positive Feedback, das uns zur ersten Ausgabe der alma wie auch zum Who’s Who erreicht hat, möchte ich Ihnen herzlich danken. In zahlreichen Briefen, Telefonaten und persönlichen Gesprächen haben Sie uns gezeigt, dass Sie unseren neuen Kurs aktiv mittragen. Zwei Dutzend neue lebenslängliche Mitglieder, zahlreiche Spenden und die Tatsache, dass am 1. September 1998 bereits rund 1200 Mitglieder mehr ihren Beitrag eingezahlt hatten als im Vorjahr, belegen dies genauso wie die Ehemaligen, die sich jeden Tag bei uns melden und zurückkehren wollen in den Kreis der Mitglieder, aus dem sie versehentlich herausgefallen waren.

einige zu nennen. Bei der Wiedergewinnungsaktion zählen wir weiterhin auf Ihre tatkräftige Unterstützung.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich einige Kündigungen, die uns nach der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge erreicht haben. Diese machen jedoch insgesamt nur rund ein halbes Prozent unseres Mitgliederbestandes aus und übersteigen auch nicht die Vergleichszahlen der Vorjahre.

Mit grosser Freude und Dankbarkeit haben uns alle die Feierlichkeiten zum Jubiläum «100 Jahre HSG» erfüllt. Um auch diejenigen teilhaben zu lassen, die nicht persönlich dabeisein konnten, haben wir uns entschlossen, die dritte Ausgabe der alma, die im Dezember erscheinen wird, komplett der Rückschau auf das Jubiläumsjahr zu widmen.

Bis dahin grüsse ich Sie herzlich Ihre Präsidentin

So motiviert durch Ihre Unterstützung gehen wir die nächsten grossen Aufgaben an: die Komplettierung des Who’s Who mit Hilfe des im November erscheinenden «Who’s Who Update», den Aufbau neuer lokaler Vereine und die Vorbereitung weiterer Anlässe für Ehemalige, um nur alma 2/1998

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INHALT

Die Zukunft der Weiterbildung

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Carol Franklin Engler und Peter Gomez im Gespräch

oikos – Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen 24

Weiterbildung: Neue Herausforderungen für die HSG 27 Professor Rolf Dubs im Originalton

Thomas Stiefel: Erfolg für die «Portable Shop»-Kette

Weiterbildung an der HSG

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Ein Überblick über das Angebot und was Teilnehmer dazu sagen

Gisela Köfer-Hunger: HSG-Absolventin an der Spitze der «Kinderhotels» 32

Aus ITV wird IDT

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Das Institut für Tourismus und Verkehrswirtschaft ist neu strukturiert

Unireport

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Das Sommersemester 1998 im Rückblick

2000 Ehemalige gesucht

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Die Genfer Privatbank Lombard Odier & Cie. unterstützt die Wiedergewinnungsaktion des HSV

Aus dem Hochschulverein

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Neues aus dem St. Galler Hochschulverein und dem Alumni-Büro

Impressum

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«Teilnehmer sind entscheidend» Die Universität St.Gallen hat in den

Von Erich Deschwanden

letzten Jahren ihr Weiterbildungsange-

alma: Die Universität St.Gallen hat in den letzten Jahren ihr Weiterbildungsangebot massiv ausgebaut.Will sie sich – angesichts der zunehmenden Verknappung der öffentlichen Mittel – zusätzliche Einnahmequellen erschliessen?

bot massiv ausgebaut. Doch Spitzenführungskräfte aus Grossunternehmen interessieren sich mehr für Kurse an amerikanischen Eliteuniversitäten als in St.Gallen. Professor Dr. Peter Gomez, Prorektor der HSG, und Dr. Carol Franklin Engler, Mitglied der Geschäftsleitung der Division Europa, Schweizer Rück, Zürich, diskutierten, wie sich die Attraktivität des dritten Segmentes der 4

universitären Bildung steigern liesse.

Gomez: Nein, der finanzielle Aspekt steht nicht im Vordergrund. Das wäre auch der falsche strategische Ansatz. Die Weiterbildungsidee hat einen anderen Ursprung. Die HSG sah ihre Aufgabe lange hauptsächlich darin, junge Menschen auf ihren Beruf vorzubereiten. Auf der Grund-, Lizentiatsund Doktoratsstufe sind dies über 4000 Studierende. Ein drittes Segment der universitären Bildung – das Gebiet der «postexperience» – wird aber immer wichtiger. Zwar bearbeiten wir diesen Bereich schon seit längerem, doch bislang taten wir es noch nicht sehr syste-

matisch. Da die Halbwertszeit des Wissens stetig kürzer wird, glauben wir aber, dass das «life-long-learning» immer wichtiger wird. Wir verstehen die Weiterbildung deshalb als einen gesellschaftlichen Auftrag und haben intensiv diskutiert, was wir als Universität zur Unterstützung des lebenslangen Lernens beitragen können.

alma: Welchen Stellenwert hat die universitäre Weiterbildung für die Wirtschaft? Franklin: Sie ist enorm wichtig. Die Menschen arbeiten nach einer universitären Primärausbildung rund 40 Jahre lang in der Praxis. Bislang gab es für diese Lebensphase kein adäquates Bildungsangebot. Besonders wichtig an der universitären Weiterbildung scheint mir, dass die Wissensvermittlung fakultätsübergreifend erfolgt. Es gibt heute in der Praxis keine reinen Ingenieure oder Physiker oder auch sonst irgendalma 2/1998


DIE DEBATTE

welche Berufsleute mehr, die nur innerhalb ihres angestammten Faches arbeiten. Das Wissen in der Wirtschaft entwickelt sich interdisziplinär, und die Hochschulen sind prädestiniert, dem fächerübergreifenden Aspekt Rechnung zu tragen.

Gomez: Weiterbildung ist eine gegenseitige Bereicherung. Die im Nachdiplomstudienbereich lehrenden Kollegen sagen mir, es sei für sie hochinteressant, in der Weiterbildung zu unterrichten. Die Nachdiplom-Studierenden brächten erstens ihre Erfahrungen ein und sie seien zweitens sehr viel kritischer als die jungen Studenten. Für uns Dozenten ist die Lehrtätigkeit im Post-graduate-Bereich selbst eine Art Weiterbildung.

arbeiteten wir zwölf «case studies». Das wäre für europäische Verhältnisse viel zu viel. Die «case studies» bieten den Teilnehmern jedoch eine Plattform für Selbstdarstellungen, und sie erlauben ihnen, ihre persönlichen Erfahrungen einzubringen. Die Professoren ihrerseits ergänzten die «case studies» durch «theory lectures». Diese Vorlesungen allerdings vermittelten nur den «state of the art», wie er Anfang der 80er Jahre herrschte. Ich würde es nie wagen,Vertretern aus Unternehmen so rückständige Theorien zu erzählen. Das hat mir gezeigt, dass auch renommierte Institutionen wie Harvard nur mit Wasser kochen. Aber mir hat der Besuch in Harvard auch gezeigt, dass wir ein Problem haben. Unsere Teilnehmer kommen hauptsächlich aus kleineren und mittleren Firmen, aber die oberen Führungskräfte aus Grossfirmen denken gar nicht daran, nach St.Gallen zu kommen. Diese Leute wollen nach Harvard, Stanford, ans IMD, zum INSEAD usw. Wir diskutieren heute innerhalb der Universität, wie wir an TopFührungskräfte wie jene einer Novartis oder einer Schweizer Rück herankommen könnten. Wir sind der Meinung, dass wir genauso gut sind wie die renommierten amerikanischen «business schools».

alma: Was sollte die Universität

Franklin: Die Universität St.Gallen

St.Gallen im Weiterbildungbereich verbessern?

muss eine Strategie entwickeln. Eine Strategie mit Zielen wie: «Wir wollen in 10 Jahren eine Weiterbildungsfakultät aufgebaut haben», oder: «Wir wollen eine internationale Ausstrahlung haben». Das bedeutet zunächst einmal, sich Fünfjahresziele zu setzen wie: «Wir wollen in fünf Jahren die beste und prestigereichste europäische Universität im Weiterbildungsbereich sein». Eine solche Strategie erfordert allerdings auch die Konzentration auf ein bestimmtes Marktsegement, was die Uni St.Gallen zur Zeit noch nicht macht.

alma: Welche Art von Weiterbildung braucht die Wirtschaft?

Franklin: Die Universitäten sollten nicht Weiterbildung für die Wirtschaft machen, sondern Weiterbildung in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Wenn ich heute noch in der Art des Frontalunterrichtes weitergebildet würde, wie ich ihn in meiner Studienzeit erlebte, würde ich vermutlich schon nach 20 Minuten die Geduld verlieren.

obere Führungskräfte. Diese beiden Segmente könnte man auch miteinander verbinden. Neben einem MBA für «high potentials» könnte man auch Veranstaltungen anbieten für «top executives». Das würde das Prestige des MBA für «high potentials» heben.

Gomez: Gut, wo finden wir die Ansatzpunkte zu einer solchen Strategie? Viele Institute der Uni bieten heute ausgebaute Programme an, die auf ihrem Themengebiet führend sind.Wir haben zudem vier Post-graduate-Programme, die bestens laufen und total überbucht werden ...

Franklin: Aber Sie haben nichts für Absolventen der Universität St.Gallen. Gomez: Nur die Kurzveranstaltungen der «Weiterbildungsseminare». Aber wir haben ein grosses Angebot für Führungskräfte aus kleinen und mittleren Unternehmen, das im Vergleich zu anderen Schweizer Universitäten in bezug auf Qualität und Konzentration einzigartig ist.

«Wir sind der Meinung, dass wir genauso gut sind wie die renommierten amerikanischen Business Schools.» Peter Gomez

«Die Menschen arbeiten nach einer universitären Primärausbildung rund 40 Jahre lang in der Praxis. Bislang gab es für diese Lebensphase kein adäquates Bildungsangebot.» Carol Franklin Engler

Gomez: Ich bin kürzlich in Harvard gewesen und besuchte einen Kurs mit dem Titel «Leadership in Professional Service Firms». Ich tat das, weil ich die Universität St.Gallen auch als eine Art Professional Service Firm sehe und weil ich lernen wollte, wie man eine solche führt. Der Kurs hinterliess bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Auf der einen Seite beziehen die Professoren die Leute sehr stark in den Unterricht ein. Innerhalb von fünf Tagen bealma 2/1998

alma: Was wünschen Sie sich? Auf welches Segment würden Sie die Universität St.Gallen ausrichten? Franklin: Ich sehe zwei mögliche Ausrichtungen: Entweder auf einen MBA für «high potentials» oder auf

Franklin: Auch die Universität Bern bietet zusammen mit der University of Rochester einen MBA an. Der ist im übrigen sehr beliebt, weil er berufsbegleitend absolviert werden kann. Gomez: Wir sind sicher nicht die einzige Universität in der Schweiz, die eine gute Weiterbildung anbietet. Aber wir haben die grösste Erfahrung und das grösste Angebot. Und vor allem haben wir die mit Abstand grösste wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Schweiz. Allein in der Betriebswirtschaft lehren fast vierzig Professoren, die sich alle in eine bestimmte Richtung spezialisiert haben. Die anderen Universitäten können gar nicht soviel anbieten wie wir, denn ein Nachdiplomkurs Unternehmensführung oder ein MBA besteht aus mehr als 100 Unterrichtstagen. Einen solchen Kurs mit guten Inhalten zu füllen, ist enorm auf-

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DIE DEBATTE

wendig. Unser Ziel ist es trotzdem, bei der Weiterbildung noch in zusätzliche Segmente hineinzustossen.

alma: Frau Franklin ist offenbar der Meinung, man müsste sich entscheiden und seine Kräfte auf ein Segment hin bündeln. Damit würden die übrigen Segmente obsolet werden.

Gomez: Nein, sicher nicht!

worauf es bei einem Kulturmanagement und einem Change Management ankommt. So gesehen müsste die Universität hauptsächlich die Rolle eines Moderators spielen, bei der die Theorie mit der Praxis konfrontiert wird.

alma: Braucht es für eine Moderationsaufgabe die Universität? Wäre das nicht eher ein Geschäftssegment für private Anbieter?

Franklin: Ich meine, man müsste sich

Gomez: Was uns von privaten Veran-

auf ein bestimmtes Segment ausrichten, und die übrigen Segmente würden die Rolle des Zudieners spielen. Die Frage ist jedoch auch, ob die Universität St.Gallen tatsächlich in das traditionelle MBA-Segment eindringen soll. Die traditionellen MBA-Kurse sind enorm theorielastig.Theorie kann man aber lesen. Man kann von den Teilnehmern erwarten, dass sie vor einer Veranstaltung bestimmte Bücher durcharbeiten, und im Seminar selbst baut man dann auf dem Gelesenen auf. Dabei würde man vor allem Verhaltensund Führungsaspekte herausarbeiten und den Schwerpunkt auf die Umsetzung legen. Man würde also aufzeigen,

staltern unterscheidet, ist, dass wir einen inhaltlich integrierten Lernstoff anbieten, der auf den selbst erarbeiteten Resultaten der Institute beruht. Private Anbieter reihen in ihren Veranstaltungen oft die Referenten aneinander wie Perlen auf einer Schnur, ohne dass sie sich inhaltlich aufeinander beziehen.

Franklin: Das passiert aber in vielen Veranstaltungen der Uni St.Gallen auch. Gomez: Ja, dennoch liegt hier das Differenzierungspotential. Wir können Seminare anbieten, in denen Praxis und Theorie integriert angeboten werden.

Wir integrieren Praktiker und kontrollieren sie qualitativ. Denn der Gesamtstoff einer Veranstaltung muss sehr sorgfältig in sich abgestimmt sein, und die Referenten aus der Praxis sollen nicht irgendetwas erzählen, sondern das, was

«Die Ehemaligen sollen das Gefühl erhalten, dass eine Woche in St. Gallen eine gute Investition sei, nicht zuletzt deshalb, weil auch andere Spitzenführungskräfte diese Veranstaltung besuchen.» Peter Gomez ins Seminar gehört. Damit nehmen wir genau die von Frau Franklin angesprochene Moderationsfunktion wahr. Wir möchten jedoch auch einen Ort der Begegnung schaffen. Und der soll auch für grössere, international tätige Firmen attraktiv sein. Hier kommt der AlumniGedanke ins Spiel. Die Ehemaligen sollen das Gefühl erhalten, dass eine Woche in St.Gallen eine gute Investition sei, und das nicht zuletzt deshalb, weil auch andere Spitzenführungskräfte diese Veranstaltung besuchen.

alma: Wieviele Mitarbeiter schickt

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r. Carol Franklin Engler, in England geboren, studierte an der Universität Zürich Anglistik, Publizistik und deutsche Literatur und promovierte mit einer Dissertation über zeitgenössische englische Literatur. 1979 kam sie zur Schweizer Rück,Abteilung Luftfahrt, wo sie als Sachbearbeiterin anfing und nacheinander für alle Ländergruppen ausser Afrika und Ferner Osten zuständig war und von 1993 bis 1995 die Abteilung leitete. Im Herbst 1995 übernahm sie die Abteilung Human Resources und war zuständig für die operative Human Resources-Tätigkeit in Zürich und die strategische Arbeit im Konzern. 1998 kehrte sie – nach erfolgreicher Dezentralisierung der Human Resources auf die Divisionen – in die Linie zurück und ist seit Juni Mitglied der Geschäftsleitung der neuen Division Europa, verantwortlich für die nordischen Länder, Grossbritannien und das östliche Mittelmeer. alma 2/1998


DIE DEBATTE

die Schweizer Rück jährlich zur Weiterbildung nach St.Gallen?

Franklin: Wenige. Wie Herr Gomez gesagt hat, ist die Universität St.Gallen auf kleinere und mittlere Firmen ausgerichtet. Wir sind vor allem an Themen im Bereich der Allfinanz, der Banken und Versicherungen interessiert. Hier müsste die Universität mit der Wirtschaft zusammenarbeiten. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass die Schweizer Rück eine bestimmte Seminarwoche sponsern würde, wenn die Uni ein Thema anböte, das uns speziell interessieren würde. Gomez: Erwarten Sie, dass die Uni St.Gallen für derartige Fälle englischsprachige Kurse mit einer internationalen Kundschaft anbietet? Oder anders herum: Wie stellen Sie sich eine Zusammenarbeit mit der Uni vor? Franklin: Es geht um ein internationales Networking. Es dürfen nicht nur Schweizer und Deutsche zu Veranstaltungen nach St.Gallen kommen, sondern auch Teilnehmer aus Japan, China oder Amerika. Ich könnte mir vorstel-

len, dass Finanzinstitute solche Teilnehmer zu einem mehrmonatigen Praktikum einladen würden. Gleichzeitig

«Wenn Sie ein internationales Teilnehmerumfeld schaffen wollen, dann müssen Sie die Leute eben holen.» Carol Franklin Engler könnten sie ihnen ein Stipendium für eine berufsbegleitende Weiterbildung in St.Gallen geben.Wenn Sie ein internationales Teilnehmerumfeld schaffen wollen, dann müssen Sie die Leute eben holen.

Gomez: Solche Projekte wären für uns allerdings auch ein Problem der Kapazitäten.Viele Professoren sind jetzt schon sehr stark in der Weiterbildung engagiert. Hinzu kommt, dass längst nicht jeder Dozent, der sich für die Ausbildung der jungen Studenten eignet, sich auch für die Weiterbildung eignet. Ich würde deshalb gerne mit ausländischen Universitäten zusammenarbeiten, zum Beispiel mit Warwick in England. An eine Zusammenarbeit mit einer amerikanischen Uni

denke ich weniger, denn gerade im Zeitalter der Asienkrise könnte die europäische Art des Managements auch für Amerikaner und Asiaten wieder interessanter werden. Ich stelle mir also einen europäischen MBA vor, der im Gegensatz zum amerikanischen weniger analytisch wäre, der aber die kulturelle Diversität in den Vordergrund stellen würde. Ich glaube, damit könnten wir eine Lücke füllen.

Franklin: Damit würden Sie sicher eine Lücke füllen. Die amerikanischen MBA-Programme blenden den interkulturellen Aspekt aus. Das ist ein Mangel, den nicht nur Asiaten, sondern auch viele Europäer immer stärker empfinden.

Gomez: Für mich läuft es immer wieder darauf hinaus, dass wir eine Teilnehmerumgebung schaffen müssen, die attraktiv ist für andere Teilnehmer. Nicht die Professoren oder einzelne Referenten aus der Praxis sind entscheidend für die Attraktivität einer Weiterbildung, sondern die Teilnehmer. Das ist ein neuer Denkansatz, der für uns an der Universität noch fremd ist.

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rofessor Dr. Peter Gomez, 1947 als Bürger von Schönenbaumgarten TG geboren, studierte an der HSG Wirtschaftswissenschaften und promovierte 1975. Nach der Habilitation an der HSG als Forschungsstipendiat des Schweizerischen Nationalfonds und einem Aufenthalt als Visiting Assistant Professor an der State University of New York wurde er 1978 zum Privatdozenten für Betriebswirtschaftslehre an der HSG ernannt.Anschliessend war er über 10 Jahre in leitender Stellung in der Privatwirtschaft tätig, nahm aber auch Lehraufträge an der HSG wie an den Universitäten von Zürich und Basel wahr. 1986 wurde er zum Titularprofessor an der HSG ernannt. Seit 1990 ist er Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre und geschäftsführender Direktor des Instituts für Betriebswirtschaft (IfB-HSG). 1995 wurde er Vorstand der Betriebswirtschaftlichen Abteilung, 1997 Prorektor der Universität St. Gallen.

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HSG-Weiterbildung: Tradition mit Zukunftsperspektiven Die Universität St. Gallen sieht die Weiterbildung, die bereits vor dreissig Jahren mit der Gründung der «Weiterbildungsstufe» institutionalisiert wurde, als strategische Erfolgsposition auch für die Zukunft. Von Jürg Manella * Die Universität St.Gallen blickt dieses Jahr bereits auf eine 100jährige Tradition zurück. Erste HSG-Institutionen begannen vor über 50 Jahren, ihre Forschungsergebnisse auch in Kursen und Tagungen zu weiterzugeben. Bereits 1968 hat die HSG die Weiterbildungsstufe (WBS-HSG) institutionalisiert, also lange vor der sogenannten «Weiterbildungsoffensive zur Förderung der universitären Weiterbildung», die ja erst im Jahre 1989 durch den Bundesrat verabschiedet wurde. Dass lebenslanges Lernen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor für die zukünftige internationale Wettbewerbsfähigkeit geworden ist, steht heute ausser Zweifel und ist unbestritten mehr als eine oft zitierte und häufig verkündete «Worthülse».

Weiterbildung als «drittes Standbein» Mit der Eröffnung des neuen Weiterbildungszentrums in unmittelbarer Nähe der HSG (WBZ-HSG, «Holzweid») im Jahre 1995 wurden an der HSG die infrastrukturellen Voraussetzungen für die Umsetzung eines zukunftsweisenden Weiterbildungskonzepts geschaffen. Durch die Einsetzung eines Delegierten des Rektors für Wei-

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*Professor Dr. Jürg Manella ist Delegierter des Rektors für Weiterbildung und Direktor des NDU-HSG

terbildung unterstreicht die HSG zusätzlich den Stellenwert, den sie inskünftig der Weiterbildung zukommen lassen will. Neben Forschung und Lehre wird die Weiterbildung als drittes Standbein der universitären Aufgaben systematisch weiter ausgebaut und gefördert werden, um damit eine wichtige strategische Erfolgsposition der HSG noch weiter zu festigen. Doch weshalb die HSG als Universität den Weiterbildungsmarkt nicht einfach den privaten Anbietern überlässt, sondern im Gegenteil ihre Präsenz auf diesem noch weiter ausbauen will, mag vielleicht nicht unmittelbar einsichtig sein. Zumal wir heute ohnehin bereits mit einem zunehmenden «Anbieterboom» konfrontiert werden und die Aufgaben der Universitäten in den Bereichen Lehre und Forschung beträchtlich sind. Es gibt mehrere und sehr verschiedenartige Gründe, die ein

There is no time for trial and error. Since the investment to start a new product line or engineer any given business into a new direction has a tremendous cost attached to it, one must get it right the first time.As most business areas are being globalized, there are many more influencing and partially uncontrollable factors to consider... The MBE program offers you methodologies that show how to manage a business in a modern, adaptive and holistic way. I am proud and happy to have been in this program. Claudius Sutter, Director, Head IT Global Trade Finance,Warburg Dillon Read,Teilnehmer am MBEHSG

Engagement der Universitäten und im speziellen der HSG in der Weiterbildung erforderlich machen, insbesondere, wenn wir der Weiterbildung den allerorts geforderten Stellenwert auch zukommen lassen wollen. Ein paar wesentliche Punkte universitärer Weiterbildung: – Die Tatsache, dass in praxisnahen Fächern ein Erkenntnisfortschritt unter anderem dann stattfindet, wenn Wissenschaft und Praxis das aus ihrem Erfahrungsbereich stammende Wissen in einem fortdauernden Dialog austauschen, ist ganz entscheidend für die universitäre Weiterbildung. Was aus diesem Diskurs zwischen Theorie und Praxis resultiert, übertrifft vielfach die von beiden Seiten vor dem Austausch eingebrachten Erkenntnisse. – Errungenschaften der Forschung für die Probleme der Praxis fruchtbar zu machen und diese adressatengerecht zu vermitteln, ist für die Lehrenden an der Universität eine wichtige Herausforderung. Sie stellen sich damit der Kritik von Leuten mit langer Praxiserfahrung, die die Thesen an ihren täglichen Erfahrungen messen können. – Die Qualität der Weiterbildungsinhalte bestimmt ganz massgeblich den wirtschaftlichen Wert. Universitäten sind verpflichtet, neustes Wissen in die Lehre einzubeziehen. Die in der Ausbildung geforderte, problemlösungs- und anwendungsorientierte Umsetzung verpflichtet zu einer kritischen Reflexion dieses Wissens und seiner praxisbezogenen Implementierung. – Der gesamte Bereich der Weiterbildung wird an der HSG selbsttragend gestaltet und ist damit direkt den Marktkräften unterworfen. Leistungen werden öffentlich und sichtbar. Sie haben sich an einer aktuellen und bedürfnisgerechten Nachfrage zu orientieren. alma 2/1998


WEITERBILDUNG AN DER HSG

Die Nachdiplom-Studiengänge W as für ein Grossunternehmen zählt, gilt für eine KMU wie Maestrani verstärkt und erst recht: umfassende Kundenorientierung! Die heutigen turbulenten Märkte rufen geradezu nach einem systematischen und dynamischen Marketing. Das Seminar für SystemMarketing verbindet in hervorragender Weise Praxisbezug mit innovativen Marketingansätzen und verdeutlicht eindrucksvoll die Vernetzung aller Tätigkeiten auf die ganzheitliche Kundenorientierung. Die Referenten vermitteln perfekt vorgetragenes Marketingwissen.Von den Ideen und Denkanstössen profitiere ich täglich. Urs Gamper, Mitglied der Geschäftsleitung, Maestrani Schweizer Schokoladen AG,Teilnehmer am Seminar für System-Marketing des FAH-HSG

Derzeit werden an der Universität St. Gallen vier Nachdiplom-Studiengänge angeboten: – NDU-HSG / Executive MBA HSG: Nach-Diplom in Unternehmungsführung; – MBE-HSG: Master of Business Engineering; – M.B.L.-HSG: Master of European and International Business Law; – KMU-HSG: Intensivstudium für Führungskräfte in Klein- und Mittelunternehmen. Dabei handelt es sich um berufsbegleitende Studiengänge, die sich über 16 bis 24 Monate erstrecken und mit einem HSG-Diplom abschliessen. Sie richten sich in der Regel an Universitäts- und Hochschulabsolvent(inn)en, die nach einigen Jahren Berufserfahrung ihr Wissen in einem NachdiplomStudiengang, der das für sie relevante Gebiet abdeckt, ergänzen und vertiefen möchten. Nähere Informationen sind über Internet abrufbar (www. unisg.ch, Button:Weiterbildung).

A ls Absolvent des KMU muss ich rückblickend feststellen, dass mir dieses Studium sehr viel gebracht hat: Der Horizont hat sich deutlich erweitert, die Fähigkeit, eine Unternehmung als Ganzes, allumfassend zu verstehen und dementsprechend Entscheidungen zu treffen ist ein Resultat des KMU. Das KMU bietet die Möglichkeit, parallel zu Arbeit und Familie ein - dank engagierter und hochqualifizierter Dozentinnen und Dozenten - Studium zu durchlaufen, welches praxisnah, aktuell und allumfassend alle wesentlichen Abläufe eines Unternehmens erläutert, Schwachstellen aufzeigt und Lösungswege anbietet. Christen Merkle, Geschäftsführer AHP Gerhard Merkle,Absolvent KMU-HSG

Die Institutsseminare – Als positive Nebenwirkung ist nicht zuletzt die Tatsache zu sehen, dass die Institute und Institutionen der HSG durch die Einnahmen aus der Weiterbildung Mittel für immer schwieriger zu finanzierende Forschungsprojekte und damit für die Förderung der wissenschaftlichen Qualität erhalten.

Das HSG Weiterbildungsangebot im Überblick Im Zentrum der Weiterbildung der HSG steht die Weitergabe von fundierten Managementfähigkeiten und -fertigkeiten, die mit einem reichhaltigen Spektrum von Spezialkursen ergänzt werden. Im wesentlichen lassen sich neben den öffentlichen Vorlesungen der HSG drei Hauptbereiche der HSG-Weiterbildung ausmachen: – Die Nach-Diplomstudiengänge (Masterprogramme); – Die Weiterbildungsangebote der Institute; – Die HSG-Weiterbildungsseminare (WBS-HSG). alma 2/1998

Ich habe während des NDU viele neue Freundschaften geknüpft und eine Belebung meines Horizontes im fachlichen und intellektuellen Bereich erfahren. Meine Standortbestimmung und das erworbene Wissen zeigten mir, dass ich noch viel lernen muss! Die Umsetzung erfolgt täglich, ja sogar stündlich, weil die Ausbildung sehr praxisbezogen ist und alle Facetten von Geschäftsstätigkeiten umfasst. Man muss nur den Mut haben, das theoretisch erlernte auch praktisch anzuwenden. Ich überlege, weitere Veranstaltungen an der HSG zu besuchen. Für mich ist das Angebot der bestkonzentrierte «Futternapf» für praxisnahe Weiterausbildung im deutschsprachigen Raum. Thomas Hübner,Vorsitzender der Direktion, Prodega AG,Absolvent NDU-HSG

Die grosse Vielfalt der Institutsseminare ist Ausdruck der Innovationsfähigkeit, der akademischen Freiheit und des unternehmerischen Denkens der verschiedenen Institute und Institutionen der HSG. In der Bandbreite des Angebotes spiegeln sich die unterschiedlichsten Bedürfnisse nach ökonomischem, betriebswirtschaftlichem, juristischem, kultur- oder politikwissenschaftlichem Know how. Es gibt Veranstaltungen, die vorausschauend neue Strömungen aus Theorie und Praxis aufgreifen oder solche, die auf Altbewährtem und Erprobtem aufbauen. Die Dauer der Veranstaltungen ist so unterschiedlich wie die Themen, die Palette reicht vom Tagesseminar bis zum mehrwöchigen Lehrgang. Die Veranstaltungen mit ihren spezifischen Inhalten fokussieren auf unterschiedliche Zielgruppen. Es werden Angehörige verschiedenster Fach- und Funktionsbereiche, Führungsebenen oder Branchen angesprochen. Die Themen werden auf unterschiedlichem Abstraktionsniveau abgehandelt.Theo-

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WEITERBILDUNG AN DER HSG

rieansätze, Modelle und Konzepte laden zur gedanklichen Auseinandersetzung ein. Methoden und Instrumente können im eigenen Berufsalltag gewinnbringend angewendet werden. In Workshops strukturieren Experten aus dem universitären Umfeld Problemlandschaften und fördern vielfältige Interpretationen. Jedes HSG-Institut hat seinen besonderen Forschungsschwerpunkt, und viele der Institute bieten in ihrem Fachgebiet Weiterbildungsveranstaltungen an, die alle vom Bestreben getragen werden, die einzelnen Bedürfnisse, die aus dem individuellen Berufsalltag erwachsen, mit der gewohnten HSGQualität zu befriedigen.

Das M.B.L.Programm präsentiert sich als berufsbegleitendes Studium in Form und Inhalt gleichermaßen innovativ wie anspruchsvoll. In der Form werden klassische Vorlesung, Campus-Atmosphäre und wissenschaftlicher Arbeitsstil mit neuester Informationstechnik (Internet/E-Mail) kombiniert. Beides garantiert nicht nur intensives Arbeiten im permanenten Kontakt zwischen Hochschule und Studierenden, sondern gewährleistet auch die internationale Vernetzung der Teilnehmer untereinander. In der Sache bietet M.B.L. – der Name ist in der Tat Programm – ein juristisch fundiertes und zugleich dezidiert wirtschaftsrechtlich orientiertes Studium, das die ganze Bandbreite des Europäischen Rechts in seiner Relevanz für die im Binnenmarkt operierenden Unternehmen darstellt. Dass das Studium dabei selten an der Oberfläche bleibt, macht seinen hohen Praxiswert aus, stellt aber auch gleichermaßen hohe Anforderungen an das Engagement der Teilnehmer. Dr. Claudius Marx, Rechtsanwalt, Industrie- und Handelskammer Konstanz,Absolvent M.B.L.-HSG alma 2/1998

Die Weiterbildungsseminare (WBS-HSG) Die Weiterbildungsseminare (WBSHSG) blicken bereits auf eine über 30jährige Tradition an der HSG zurück. Es sind im wesentlichen Kurzseminare von ein bis zwei Tagen Dauer. Ihr Markenzeichen ist: «aktuell und fundiert». Neu in das WBS-Programm aufgenommen wurde der «HSG-Refresher», der sich mit aktuellen und wichtigen Themenkreisen in verschiedenen Modulen auseinandersetzt. Das Ziel ist es, «State of the Art»-Wissen unter dem Gesichtspunkt verschiedener Disziplinen und unterschiedlicher Betrachterperspektiven im Hinblick auf Fakten, Trends und Konzepte zu präsentieren und zu diskutieren. Trotz der jährlich bereits über 100 Seminare und rund 50 öffentlichen Vorlesungen ist der Ausbau der Weiterbildung an der HSG noch nicht abgeschlossen. Die Zeiten sind vorbei, in denen mit Schulabgang – gleich welcher Stufe – auch die gesamte Ausbildung abgeschlossen war. Die HSGWeiterbildung will in diesem Bereich dem Anspruch und den Bedürfnissen der Wirtschaft Rechnung tragen und ihr Angebots-Portfolio laufend den Erfordernissen und Gegebenheiten anpassen. Nicht nur punktuelle Seminare sollen angeboten werden, sondern vor allem die systematischen und längerfristig ausgerichteten Programme werden Das HSG-eigene Weiterbildungszentrum.

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ie WBS-HSG bietet in den kommenden Woche wiederum eine Reihe von Seminaren zuaktuellen Themen. Nähere Informationen und Detailprogramme sind erhältlich über Telefon 071/ 224 25 70,Telefax 071/ 224 25 69, E-Mail:WBSHSG@unisg.ch: – 20. Oktober, Zürich: ImmobilienMärkte Neue Finanzierungs- und Anlageinstrumente; – 29. Oktober und 25. November, Zürich: Revision des Rechnungslegungs- und Revisionsrechts (in Zusammenarbeit mit der TreuhandKammer); – 3. November, Zürich: Finanzstrategien für Familienunternehmen; – 6. November, Zürich: Das neue Fusionsgesetz; – 11./12. November, St. Gallen: Internationalisierung des Unternehmens (HSG-Refresher 5/98) – 17. November, Zürich:Aktuelle Rechtsprobleme des Finanz- und Börsenplatzes Schweiz (jährlich wiederkehrender Zyklus, neunte Durchführung); – 20. November, Zürich: SchKGRevision – erste Erfahrungen in der Praxis.

laufend erweitert. Ihrem guten Ruf verpflichtet, will die Universität St. Gallen gerade auch im Bereich der Weiterbildung weiterhin aktuelle und bedürfnisgerechte Veranstaltungen anbieten.

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Dem Standortwettbewerb die Stirn bieten Das Institut für Tourismus und Verkehrswirtschaft (ITV) ist nach einer Umstrukturierung umgetauft worden und heisst neu Institut für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus (IDT). Die beiden Bereiche Public Management

ner Region erfordert eine optimale Vernetzung dieser Bereiche. Geht man weiter und betrachtet das Gefälle zwischen Hochlohn- und Billiglohnland, so gelangt man auf die betriebswirtschaftliche Seite des Problems: Ein Hochlohnland wie die Schweiz muss sich auch im Bereich der privaten Dienstleistungen Vorteile schaffen, indem es Systeme als Problemlösungen anbietet und sich so zu differenzieren vermag.

und Regionalforschung sind integriert worden. Von Heidi Steiger

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Als Thomas Bieger am 1. April 1997 sein Amt als Leiter des Instituts für Tourismus und Verkehrswirtschaft (ITV) von Claude Kaspar übernahm, begann er gleich mit der Erarbeitung eines neuen Konzeptes. Ziel war die Optimierung der Fachbereiche sowie die Nutzung von Synergien. Ein Institut, das sich ausschliesslich mit Fragen des Tourismus und der Verkehrswirtschaft befasst, erschien ihm nicht mehr ganz zeitgemäss: Die traditionellen Branchen- und Funktionsgrenzen in Lehre und Forschung verwischen sich zusehends, wobei Schnittstellenbereiche entstehen. Diesem Trend sollte auch bei einer Neukonzeption des ITV Rechnung getragen werden. Thomas Bieger analysierte das Umfeld und die Bestimmungsfaktoren rund um die Bereiche Tourismus und Verkehrswirtschaft. Im Zuge der Globalisierung verschärft sich der Standortwettbewerb zwischen einzelnen Regionen. Für die Attraktivität eines Standortes sind Fragestellungen der Verkehrserschliessung, der Regionalwirtschaft, der Tourismus- und Standortpromotion sowie der Erbringung qualitativ hochstehender und günstiger öffentlicher Dienstleistungen von Bedeutung. Die Wettbewerbsfähigkeit ei-

Integrierte Betrachtung von Standortproblemen Dank dem Entgegenkommen der beteiligten Lehrstühle und Institute (SIASR und IFF) ergab sich die Möglichkeit, die Abteilungen Regionalforschung und Public Management zu integrieren. Schon bisher hatten die drei Abteilungen ähnliche oder gleiche

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teckbrief des Instituts für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus (IDT-HSG)

Tätigkeit: Tourismus, regionale Wirtschaftspolitik, öffentliche Institutionen, Verkehr; Standortmanagement und -marketing, öffentliche und persönliche Dienstleistungen Gründungsjahr: 1941 Präsident: Professor Dr. Georges Fischer Direktion: Professor Dr.Thomas Bieger (geschäftsführend; Professor Dr. Kuno Schedler; Dr.Alain Thierstein Mitarbeiter(innen): 28 Adresse: Varnbüelstrasse 19 9000 St. Gallen Telefon 071 / 224 25 25 Telefax 071 / 224 25 36

Kunden, und Überschneidungen in den Tätigkeitsbereichen Lehre, Forschung und Dienstleistungen waren ebenfalls bereits vorhanden. Public Management hatte sich unter der Leitung von Professor Dr. Kuno Schedler zum Schweizer Pionier der sogenannten «wirkungsorientierten Verwaltungsführung» entwickelt. Es leistete einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Effizienz und Effektivität im öffentlichen Sektor verbessert wurde. Gleichzeitig befasste es sich mit Fragen des Managements öffentlicher Dienstleistungen sowie der Förderung der Standortattraktivität. Schwerpunkte der Abteilung Regionalforschung, unter der Leitung von Dr. Alain Thierstein, waren regionale Innovations- und Technologiepolitik, Tourismus und Verkehr sowie nachhaltige Regionalentwicklung und grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die beiden Abteilungen wurden also ins neu strukturierte ITV integriert, und seit dem 1. Juli 1998 tritt das Institut unter dem neuen Namen «Institut für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus» (IDT) auf. Mit dieser Bezeichnung wollte man einen offenen und zukunftsweisenden Begriff wählen, der zusätzlich den Dienstleistungsaspekt betont. Mit der Angliederung von Public Management und Regionalforschung deckt das neue Institut somit sämtliche relevanten Themenbereiche ab, die im Rahmen einer Standortpolitik von Bedeutung sind. Durch die integrierte Betrachtung aus den verschiedenen Blickwinkeln wird es damit möglich sein, neue Forschungsfelder zu bearbeiten. Im Bereich Dienstleistungen für die Praxis wie Beratung oder Schulungs- und Seminaraktivitäten kann ein eigentliches «Total Location Care» geboten werden, indem beispielsweise Tourismusmarketing optimal auf die Anforderungen eines allgemeinen Standortmarketings abgestimmt werden kann. Nach der Umalma 2/1998


AUS DEN INSTITUTEN

strukturierung beschäftigt das Institut nun insgesamt 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Untergebracht ist es an der Varnbüelstrasse sowie an der Gatterstrasse. Die Abteilungen Regionalforschung, Public Management, Tourismus und Verkehr stellen Kompetenzzentren innerhalb des Instituts dar.

Änderungen in der Lehre Die dem IDT angegliederten Lehrstühle betreuen zwei Vertiefungsrichtungen: den betriebswirtschaftlichen Lehrgang Tourismus und Verkehrswirtschaft sowie den staatswissenschaftlichen Lehrgang Public Management. Die integrierte Betrachtung von Standortproblemen sowie des Manage-

Die Direktoren des neuen Institutes IDTHSG (v.l.n.r.): Professor Dr. Kuno Schedler, Dr.Alain Thierstein und Professor Dr. Thomas Bieger (rechts aussen), zusammen mit dem ehemaligen Direktor des Institutes für Tourismus und Verkehrswirtschaft, Professor Dr. Claude Kaspar (zweiter von rechts). (Foto Regina Kühne)

ments persönlicher und öffentlicher Dienstleistungen wird auch in der Lehre Niederschlag finden. Gewisse Lehrveranstaltungen der beiden Vertiefungsrichtungen werden zwar gemeinsam gehalten, strukturell sind und bleiben sie aber unabhängig. Für Thomas Bieger liegt das Ziel seiner Vertiefungsrichtung Tourismus und Verkehrswirtschaft weniger darin, für diese beiden Branchen Kenntnisse zu vermitteln.Vielmehr soll an diesen beiden Branchen gelernt werden anstatt wie bisher für die Branche. Das bedeutet, dass anhand der Beispiele Tourismus und Verkehr Fragen der öffentlichen (und privaten) Dienstleistungen sowie des Standortmanagements angegangen werden, die erworbenen Kenntnisse aber auch in anderen Gebieten eingesetzt werden sollen und können.

Braucht es noch eine Tourismuslehre in der Schweiz?

Berechtigung hat. Der Tourismus macht in der Schweiz direkt und indirekt ungefähr 8 Prozent des BIP aus. Mit einem jährlichen weltweiten Wachstum von 10 bis 11 Prozent ist er eine der raschest wachsenden Branchen, zusammen mit der Telekommunikation und dem Informationswesen. In der Schweiz betreiben die Kantone intensiv Tourismuswerbung wie auch Wirtschaftsförderung. Thomas Bieger sieht die Bedeutung des Tourismus für die Lehre aber weniger als Branchenkunde, sondern exemplarisch für viele Dienstleistungsbranchen, was ihm auch seine Berechtigung gibt. Die Tourismuslehre ist eine vergleichsweise alte Wissenschaft; sie existiert seit Ende des letzten Jahrhunderts. Sie bietet den Studierenden die Möglichkeit, an spezifischen Fragestellungen in einem weit entwickelten Feld zu lernen.

Es stellt sich die Frage, ob der Tourismus in der Schweiz überhaupt noch bedeutsam ist und ob ein Institut für Tourismus in der Schweiz noch seine

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Unireport Sommersemester 1998 Eine Fülle von Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläums «100 Jahre HSG» prägte das vergangene Semester –

«alma» wird in der Nummer 3/1998 (erscheint im Dezember) ausführlich auf das ganze Jubiläumsjahr «100 Jahre HSG» und seine Veranstaltungen eingehen, so dass an dieser Stelle eine stichwortartige Aufzählung genügen soll.

angefangen vom Tag der Offenen Tür, einem Tag der Verbindungen, mehreren

Mehrere Publikationen zum Jubiläum erschienen

Publikationen und Ausstellungen bis hin zum Festakt am Dies academicus und den St. Galler Forschungsgesprächen. Von Roger Tinner alma 2/1998

Gleich zu Beginn des «Jubiläumssemesters» konnten jene Publikationen der Öffentlichkeit vorgestellt werden, die bereits in alma 1/98 präsentiert wurden: die «Geschichte der Universität St. Gallen» (Verlag Stämpfli, Bern) von

Professor Dr. Dr. Karl Heinz Burmeister und der Band «Universität St. Gallen – Kunst und Architektur im Dialog» (Verlag Benteli, Bern), im Auftrag der HSG herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Eine weitere Publikation unter dem Titel «Universität und Praxis. Tendenzen und Perspektiven wissenschaftlicher Verantwortung für Wirtschaft und Gesellschaft. Der Universität St. Gallen zum 100-Jahr-Jubiläum» (Verlag NZZ, Zürich) überreichten ehemalige Präsidenten der Studentenschaft als «Geburtstagsgeschenk» am Dies academicus (vgl. separater Bericht auf Seite 23). Das Forschungsinstitut für Absatz und Handel schliesslich gab eine Sondernummer seiner Zeitschrift «Thexis» zum Thema «Management-Szenarien 2005» heraus, und auch die Neue Zürcher Zeitung widmete der Universität St. Gallen zum Jubiläum eine Sonderbeilage (erschienen am 25. Mai 1998, dem eigentlichen HSG-«Geburtstag»).

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UNIREPORT

Promotionsfeier: «Elite ja, aber keine elitäre!»

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45 Doktor(inn)en und 193 Diplomand(inn)en erhielten zum Semesterauftakt an der Promotionsfeier ihre Urkunden. Rektor Georges Fischer sprach in seiner Promotionsrede zum Thema «Elite ja, aber keine elitäre!». Wegen der grossen Zahl von Abschlüssen musste die Promotionsfeier wiederum in zwei «Auflagen» durchgeführt werden. An die Universität St. Gallen wie an ihre Absolvent(inn)en, so der Rektor, würden von aussen ganz besondere Erwartungen herangetragen und Ansprüche formuliert, die manchmal weit über die Vermittlung und Generierung von Wissen und damit über die Aufgaben einer Universität hinausgingen. Die HSG habe keineswegs den Anspruch, eine «Elite-Hochschule» im Sinne einer «elitären Universität» zu sein. Wenn «Elite» aber bedeute, innovativ zu sein, rasch auf die Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft zu reagieren und den Entwicklungen in Wissenschaft und Ausbildung eher voraus zu sein als hinterherzuhinken, dann sei die HSG gerne in diesem Kreis dabei. Den neuen Herausforderungen etwa, wie sie die Globalisierung bringe, begegne die Universität mit einer verstärkten Internationalisierung, denn: «Je internationaler wir ausgerichtet, je besser wir global und europäisch vernetzt sind, desto besser sind dies auch unsere Region und unser Land, und desto bessere Chancen und grössere Möglichkeiten bieten sich unseren Absolventinnen und Absolventen.» An der vom «Ensemble de Percussions Psophos» musikalisch umrahmten Promotionsfeier wurden 39 Lizentiat(inn)en zu Doktor(inn)en der Wirtschaftswissenschaften (Dr.oec.), 1 Lizentiatin zur Doktorin der Staatswissenschaften (Dr.rer.publ.) und 5 Lizentiat(inn)en zu Doktor(inn)en der Rechtswissenschaft (Dr. iur.) promoviert. Von den insgesamt 193 Lizentiaten sind 137 wirtschaftswissenschaftliche Diplome (122 Betriebswirtschaft, 9 Volkswirtschaft, 6 Informations- und Technologiemanagement), 4 staatswissenschaftliche Diplome, 14 Handelslehrer-Diplome und 38 juristische Diplome.

Die diesjährigen Träger des SchmidheinyFreiheitspreises, Sir Leon Brittan, Professor Jagdish Bhagwati und José María Figueres Olsen, zusammen mit dem Präsidenten des Stiftungsrates der Max SchmidheinyStiftung, Dr. Stephan Schmidheiny (v.l.n.r.).

Management-Symposium: «Success in Times of Paradox» «Success in Times of Paradox»: Dem Erfolg in Zeiten der Widersprüche bzw. seinen Voraussetzungen gingen die über 800 Gäste aus aller Welt an den 28. Internationalen Management-Gesprächen nach. Mit dem Freiheitspreis 1998 ausgezeichnet wurden der Freihandels-Experte Professor Jagdish Bhagwati (New York), der Vizepräsident der EU-Kommission, Sir Leon Brittan, und José María Figueres Olsen, ehemaliger Präsident von Costa Rica. Der mit 300’000 Franken dotierte Freiheitspreis der Max SchmidheinyStiftung, der Verdienste um die Erhaltung und Weiterentwicklung einer freiheitlichen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung auszeichnet, wurde bereits zum zwanzigsten Mal verliehen. Zum Auftakt des Symposiums würdigte Stiftungsratspräsident Dr. Stephan Schmidheiny die Verdienste der Preisträger: Sie hätten sich in einem sehr schwierigen Umfeld, das in den neunziger Jahren zudem von Unsicherheit und Verunsicherung geprägt sei, für

die Öffnung von Märkten, den freien Austausch von Gütern und eine Vision ökologischer Ökonomie eingesetzt und seien damit zu Wegbereitern von neuen Ideen und neuen Ordnungen geworden. Nachhaltiger Wohlstand sei, so Schmidheiny, Ausdruck der Unteilbarkeit von Freiheit und Verantwortung. Bewusst besann sich das ISC-Management-Symposium, dessen erster Tag just auf den Gründungstag (25. Mai 1898) der HSG fiel, aus Anlass des Jubiläums «100 Jahre HSG» der Voraussetzungen, die die Grundlagen erfolgreichen Handelns darstellen. Die «Faculty» war wiederum hochkarätig besetzt, unter anderem mit so bekannten Persönlichkeiten wie Bundespräsident Flavio Cotti, Mathis Cabiallavetta (UBS), Dr. Rolf-E. Breuer (Deutsche Bank AG), Helmut Maucher (Nestlé S.A.), Professor Dr. Dr. h.c. Hans Tietmeyer (Deutsche Bundesbank) und Joschka Fischer (Mitglied des Bundestages). Eine besondere Note gab dem Eröffnungstag auch der Auftritt der thailändischen Prinzessin Maha Chakra Sirindhorn, die ein persönliches Grusswort zum 100-Jahr-Jubiläum der Universität St. Gallen überbrachte. Unter dem Titel «Managementpraxis – das Mass aller Dinge?» befasste sich als Vertreter der Universität St. Gallen Prorektor Professor Dr. Peter Gomez vor dem ISC-Plenum mit dem Thema «Universitäre Ausbildung im Zeitalter des Paradox». alma 2/1998


UNIREPORT

Entwicklungsperspektiven der Wissenschaft und der Universitäten Bereits Ende März/Anfang April stand ein Symposium zum gesellschaftlich drängenden Thema «Arbeit in der Schweiz im 20. Jahrhundert» auf dem (Jubiläums-)Programm. Die Frage der institutionellen Entwicklung von Universitäten im allgemeinen und der Wirtschaftsuniversitäten im speziellen stand an zwei Tagen vor dem Dies academicus im Mittelpunkt des Interesses, zunächst bei der Tagung «Education is Edu-Action – a Student Union with a Vision», organisiert von der Studentenschaft In einem einführenden Plenum wurde über erfolgsrelevante Faktoren für Beruf, Führungsarbeit und persön-

Redner und Geehrte am Dies academicus 1998 (v.l.n.r.): Landammann Hans Ulrich Stöckling,Ikujiro Nonaka, Elisabeth Pletscher, Ferdinand Rüesch, Rektor Georges Fischer, Mark Wössner,Asma Jahangir, Bundesrat Arnold Koller und Bruno S. Frey. (Foto Regina Kühne)

liche Entwicklung diskutiert. Danach teilten sich die über zweihundert Teilnehmenden (Studierende, Professoren und Verwaltungsangestellte) in fünfzehn Workshops auf, in denen ein breites Spektrum anstehender Probleme und Herausforderungen intensiv und sehr engagiert diskutiert wurden. Die Lösungsvorschläge werden nun in einen Gesamtkontext zusammengefasst und im nächsten Studienjahr in Angriff genommen. Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Vortrag von Wolfgang Schürer, Gründer des ISC. Die Rektoren bzw. die Vertreter der CEMS-Partneruniversitäten befassten sich einen Tag spätermit der grundsätzlichen Frage, wie angesichts der gegenwärtigen Globalisierung ein eigenständiger europäischer Weg in der Managementausbildung realisiert werden kann. Ebenfalls am Vortag des Dies erläuterten HSG-Dozenten und Praxisvertreter am Ehemaligen-Forum 1998 zum Thema «Innovation und Veränderung – Erfolgreiche Umsetzung in Wirtschaft und Verwaltung» aktuelle Projekte. Die Studentenschaft veranstaltete auch einen Wohltätigkeitslauf in den

Kantonen Appenzell und St. Gallen. Die Studentenschaft sammelte für ein Projekt der Organisation Green Cross in Russland und Weissrussland. Angesprochen wurden neben Studierenden, Professoren und Instituten der HSG vor allem grosse Firmen in der Schweiz und dem Ausland. Auf diese Weise konnten Spenden in Höhe von über 60'000 Franken gesammelt werden.

Dies academicus: Vier Ehrendoktorate, erstmals zwei Ehrensenatoren Wurde am eigentlichen Gründungstag der HSG, am 25. Mai, unter Beteiligung aller drei Universitätsseelsorger ein Fest- und Gedenkgottesdienst gefeiert, so fand der Festakt zum Jubiläum am Dies academicus (6. Juni) statt. Die Universität im Kräftefeld von Politik und Wirtschaft, die Bedeutung der Universität für die heutige Gesellschaft sowie die Stellung der Universität St. Gallen in der «Hochschule Schweiz» standen im Mittelpunkt der Ansprachen des Festredners, Bundesrat Arnold Koller, des St. Galler Landammanns Hans Ulrich Stöckling und des HSG-

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Rektors Georges Fischer. Ehrendoktorate wurden an Professor Dr. Bruno S. Frey (Zürich), Asma Jahangir (Lahore, Pakistan), Professor Ikujiro Nonaka, Ph.D. (Tokyo), und Elisabeth Pletscher (Trogen) verliehen. Zu Ehrensenatoren der HSG ernannt wurden alt Universitätsrat Ferdinand Rüesch (St. Gallen) und Dr. Mark M.Wössner (Gütersloh). Professor Dr. Bruno S. Frey wurde mit dem Ehrendoktorat der Wirtschaftswissenschaften für seine «Verdienste um die Entwicklung der ökonomischen Theorie sowie um die Verbindung der Ökonomie zu anderen Sozialwissenschaften» geehrt, Asma Jahangir mit dem Ehrendoktorat der Rechtswissenschaft für «ihren unerschrockenen und nachhaltigen Kampf für die Menschenrechte, speziell für die Rechte der Frauen und Kinder». Professor Ikujiro Nonaka, Ph.D., erhielt das Ehrendoktorat der Wirtschaftswissenschaften «als Pionier des Wissensmanagements», und Elisabeth Pletscher wurde mit dem Ehrendoktorat der Staatswissenschaften «für ihr vorbildhaftes Engagement für die Gleichberechtigung der Frauen in Bildung, Politik und Beruf sowie für ihren langjährigen Einsatz im Zusammenhang mit politischen, sozialen und kulturellen Aufgaben in ihrer appenzellischen Heimat» ausgezeichnet. Alt Universitätsrat Ferdinand Rüesch erhielt den (neugeschaffenen) Titel eines Ehrensenators für «seine besonderen Verdienste um die HSG, insbesondere seine langjährige ideelle und materielle Verbundenheit mit der HSG», Dr. Mark Matthias Wössner denselben Titel für «seine besonderen Verdienste um die HSG, insbesondere seinen grossen Einsatz für die Errichtung und Entwicklung des Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement an der HSG». Der mit 25’000 Franken dotierte Latsis-Preis ging an Professor Dr. Uwe Schneidewind für seine Habilitationsschrift «Die Unternehmung als strukturpolitischer Akteur». Die Festvorträge von Arnold Koller, Hans Ulrich Stöckling und Georges Fischer sind als Nummer 62 in der Reihe «Aulavorträge» erschienen und können bei der Pressestelle der HSG kostenlos bestellt werden (Telefon 071 224 22 25). alma 2/1998

Vom Jubiläumskonzert des Universitätsorchesters, das beim Publikum hervorragend ankam, ist eine (Doppel-) Compact Disc produziert worden. Dieses ideale Geschenk für Ehemalige und Freunde der HSG ist über die Nummer 071 / 224 2000 oder via mail (unihsg@unisg.ch) zu bestellen, zum Preis von Fr. 25.– zuzüglich Porto.

Zu einem Festkonzert des Universitätsorchesters war eine breite Öffentlichkeit eingeladen, für die auch der «Tag der Offenen Tür» konzipiert war. Im Rahmen des Projekts «HSG in der Region» fanden Gastspiele des Studententheaters in verschiedenen Bezirken statt. Speziell an Ehemalige richteten sich der Tag der Verbindungen und das Alumni-Wochenende. Einen wichtigen und attraktiven Schwerpunkt des Jubiläumssemester bildeten kulturelle Aktivitäten: Die Ausstellung «1898: Stickerei-Zeit und Jugendstil – St. Gallen auf dem Weg zur Grossstadt» befasste sich mit der Gründungszeit der HSG. In einer zweiten Ausstellung wurden Bilder von Ferdinand Hodler aus der Sammlung von Thomas Schmidheiny gezeigt. Ausserdem gehörten zum Jubiläumsprogramm verschiedene Sportanlässe, ein studentischer Wohltätigkeitslauf und jubiläumsbezogene Vorlesungsreihen im Öffentlichen Programm. Daneben wurden mehrere Jubiläumsprodukte lanciert, unter anderem eine Sondermarke der Schweizerischen Post. Ausserhalb des Jubiläums sind zwei wichtige strukturelle Änderungen im Bereich der Institute zu verzeichnen: Das bisherige Institut für Agrarökonomie und Agrarrecht (IAA) wurde als Kompetenzzentrum ins Forschungsinstitut für Empirische Ökonomie und Wirtschaftspolitik (FEW) integriert.

Das bisherige Institut für Tourismus und Verkehrswirtschaft wurde um die Abteilungen Public Management und Regionalforschung erweitert (beide bisher in anderen Instituten angesiedelt) und heisst neu Institut für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus (IDT) – vgl. auch den separaten Artikel auf Seite 12. Schliesslich fiel der Entscheid, ab dem kommenden Wintersemester ein durchgehend englischsprachiges Doktorandenprogramm in «Multicultural Management» anzubieten.

Neuer Ordinarius, neue Titularprofessorin, neue Privatdozenten Der St. Galler Universitätsrat hat auf den 1. Oktober 1998 PD Dr. Michael Lechner zum Ordinarius für empirische Wirtschaftsforschung und Ökonometrie gewählt. Die St. Galler Regierung hat diese Wahl inzwischen genehmigt.Ausserdem wurde PD Dr. Regula Kägi-Diener auf denselben Termin zur Titularprofessorin für Öffentliches Recht ernannt. Michael Lechner studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Heidelberg und an der London School of Economics and Political Science. Nach dem Volkswirt-Diplom an der Univer-

Professor Dr. Michael Lechner

sität Heidelberg (1989) arbeitete er als Assistent am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Ökonometrie, an der Universität Mannheim. 1994 promovierte er in Mannheim zum Dr.rer.pol., 1996 wurde er auf-

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UNIREPORT / IMPRESSUM

grund der Habilitationsschrift zum Thema «Microeconometric Evaluations of Continuous Vocational Training in East Germany after Unification» zum Privatdozenten ernannt und erhielt die venia legendi für Volkswirtschaftslehre und Ökonometrie. Der neue Ordinarius absolvierte Forschungsaufenthalte unter anderem am University College London, am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, an der Harvard University, Cambridge (MA), am Center for Economic Studies in Tilburg und am Tinbergen-Institut der Universitäten von Amsterdam. Seit 1997 ist er Geschäftsführer des Institutes für Volkswirtschaftslehre und Statistik an der Universität Mannheim. Regula Kägi-Diener studierte an der Universität Zürich Rechtswissenschaft, wo sie 1973 das Lizentiat erlangte und 1979 promovierte. 1994 habilitierte sie sich an der Universität Basel mit der Habilitationsschrift «Entscheidfindung

Schwergewicht in Fragen des Staatsund Verwaltungsrechts. Seit 1987 nimmt sie an der Universität Basel, seit 1988 an der Universität St. Gallen Lehraufträge wahr, seit 1996 ist sie auch Vertreterin des Mittelbaus im Senat der HSG.Von 1992 bis 1995 präsidierte sie den Verein St. Gallischer Juristinnen und Juristen. Dr.Thomas Rudolph wurde auf den 1. Juni 1998 zum Privatdozenten für Betriebswirtschaftslehre mit besondererer Berücksichtigung des Marketing ernannt und zum Assistenzprofessor gewählt. Seine Habilitationsschrift trägt den Titel «Management komplexer Veränderungsprozesse im Marketing – Einsatz des Projektmanagements für mehr Erfolg im Einzelhandel». Dr. Uwe Schneidewind, Lehrbeauftragter für Betriebswirtschaftslehre, wurde auf den 1. April 1998 zum Privatdozenten für Betriebswirtschaftslehre ernannt. Seine Habilitationsschrift trägt den Titel «Die Unternehmung als strukturpolitischer Akteur – Kooperatives Schnittmengenmanagement im ökologischen Kontext». Dr. Oliver Rommé wurde auf den 1. April 1998 zum Privatdozenten für Handels- und Gesellschaftsrecht, Arbeitsrecht sowie Zivilprozessrecht ernannt. Seine Habilitationsschrift trägt den Titel «Abhängige Arbeit und gemeinsame Zweckverfolgung».

Rufe und Ernennungen

Professorin Dr. Regula Kägi-Diener

in komplexen Verwaltungsverhältnissen». Beruflich war sie nach Assistenzen an der juristischen Fakultäten Zürich und Lausanne und der Ausbildung zur Rechtsanwältin zunächst Gerichtssekretärin an der ersten öffentlichrechtlichen Abteilung des Schweizerischen Bundesgerichts in Lausanne.Anschliessend arbeitete sie in den Verwaltungen der Kantone Bern, Thurgau und St. Gallen, wo sie zuletzt acht Jahre lang den Rechtsdienst des Finanzdepartementes leitete. Seit sechs Jahren ist sie selbständige Rechtsanwältin mit alma 2/1998

PD Dr.Thomas S. Eberle,Vollamtlicher Dozent für Soziologie, wurde für das Sommersemester 1998 auf eine C4Lehrstuhlvertretung für Allgemeine Soziologie an der Universität Konstanz gewählt. PD Dr. Uwe Schneidewind wurde auf den 1.April 1998 zum Professor für Produktionswirtschaft und Umwelt an der Universität Oldenburg ernannt. Professor Dr. Robert Waldburger, Ordinarius für Steuerrecht, ist von Bundesrat Kaspar Villiger per 1. Dezember 1998 zum Delegierten für internationale Steuerverträge berufen worden. In dieser Funktion wird er für die Aushandlung der bilateralen Doppelbesteuerungsabkommen der Schweiz auf diplomatischer Ebene verantwortlich sein.

alma Das Alumni-Magazin der Universität St. Gallen (bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten») ISSN 1422-5980 1. Jahrgang, Nr. 2/1998 Auflage: 15'000 Exemplare Erscheinungsweise: alle 3 Monate Herausgeber: St.Galler Hochschulverein und Rektorat der Universität St.Gallen im Akademischen Verlag St.Gallen AG Verlagsleitung: Peter Hogenkamp Chefredaktion: Roger Tinner Beiträge in dieser Ausgabe: Erich Deschwanden, Rolf Dubs, Philipp Hagen, Peter Hogenkamp, Jürg Manella, Nicole Schiessl, Heidi Steiger, Roger Tinner Titelbild:Weiterbildungszentrum der Universität St. Gallen (Luftbild Bodensee,Archiv Pressestelle HSG) Fotos: Regina Kühne Gestaltung: Norbert Völkle Druck: Druckerei H. Brägger, Bankgasse 8, 9001 St.Gallen Vertrieb/Anzeigen/Adressänderungen und Zuschriften an: Alumni-Büro HSG Dufourstrasse 50 9000 St.Gallen Telefon +41 71 224 30 10 Telefax +41 71 224 30 11 E-Mail: alumni@unisg.ch Anzeigenleitung: Christian Rahders Anzeigen- und Beilagenpreise: auf Anfrage Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Herausgeber bzw. der Redaktion gestattet. Für unverlangt zugestellte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.

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PUBLIKATIONEN

Jubiläumsgeschenk: Universität und Praxis Überraschung am Dies academicus 1998: Mehr als zwei Dutzend ehemalige Präsident(inn)en der Studentenschaft überreichten HSG-Rektor Georges Fischer das Buch «Universität und Praxis»* zum Jubiläum «100 Jahre HSG». Fragen und Antworten an die Zukunft der Universität und der Wirtschaft werden in dem umfangreichen Werk von 40 Autoren behandelt. Ehemalige, Ehrendoktoren,Wissenschaftler und Freunde der HSG verfassten die Aufsätze. Ein besonderes Verhältnis von Wissenschaft und Praxis zeichnet die Betriebswirtschaftslehre und insbesondere

Das Geschenk ehemaliger Studentenschaftspräsident(inn)en an die HSG: der Band «Universität und Praxis».

die Universität St. Gallen seit ihrer Entstehung vor jetzt 100 Jahren aus. Dieses wurde zum Leitmotiv für die Sammlung von Aufsätzen zu Fragen der Wirtschaftswissenschaft und der Praxis, die der Universität St. Gallen zum 100Jahr-Jubiläum gewidmet sind. Unter Einbeziehung von Ehemaligen, Freunden und der Wissenschaftsgemeinde der HSG wurde ein Forum über die Universität eingerichtet, mit dem Ziel, Perspektiven für die Entwicklung der alma 2/1998

HSG, der Wirtschaftswissenschaften sowie der Praxis anzustossen. Die einzelnen Beiträge sind von ehemaligen Präsidenten der Studentenschaft vorgeschlagen und herausgegeben worden. Auf diesem Wege sollen – so die Idee der Initiatoren – der Universität im Jubiläumsjahr Dank und Anerkennung erwiesen werden: «Von der Universität haben Generationen von Ehemaligen wichtige Grundlagen und Impulse für ihre berufliche Entwicklung und ihr privates Leben erhalten. Professorinnen wie Studentinnen, Professoren wie Studenten profitierten gleichermassen von der wissenschaftlichen Kultur der HSG.» Es entstand ein vielfältiges Werk, das Inhalte, Themen und Leistungen der HSG aufgreift und damit ihre Bedeutung im deutschen Sprachraum widerspiegelt. Wenn dabei die Betriebswirtschaftslehre den Schwerpunkt einnimmt, berücksichtigt dies die Tradition und die Stellung des Faches an der HSG. Die Betriebswirtschaftslehre gewann aber immer und wird weiterhin gewinnen durch ihre Offenheit gegenüber anderen Disziplinen; diese wird durch Beiträge zu zentralen Fragestellungen der Ethik, der Ökologie und Medien, die ja zum curricularen Kanon der HSG gehören, berücksichtigt. Die Herausgeber hoffen, eine für viele interessante Mischung von Beiträgen zusammengestellt zu haben, so dass die Lektüre für Praktiker,Wissenschaftler und Studierende gleichermassen nützlich und anregend sei. In dem Band werden Ansichten der Praxis und der Wissenschaft, zu Erwartungen und Erfahrungen, zu betriebswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen, zu Inhalten und Formen der universitären Betriebswirtschaftslehre zusammengebracht, die eine Momentaufnahme zur 100-Jahr-Feier darstellen. Die Herausgeber fragen sich mit Blick auf die Universität St. Gallen

Der langjährige Präsident des Hochschulvereins zieht im Buch «Der Bluff vom Management»* die Bilanz seiner Arbeit in nationalen und internationalen, in grossen und nicht so grossen Unternehmen.Abgesehen davon, dass er stets eine gute geistige Distanz zu sich selbst und seinem Umfeld bewahrt, erhält das Buch seine Faszination dadurch, dass er in allen Lebenslagen das Spannungsverhältnis zwischen den jeweiligen Theorien und seinem eigenen Erleben so darstellt, dass man «atemlos» weiterliest. Da finden sich so prosaische Themen wie Organisationslehre, Rechnungswesen, Marketing, Führungstheorien, aber auch Machtausübung, Umgang mit Frauen, (die Damen dürfen gespannt sein), die philosophisch-ethische, die weltanschaulich-religiöse sowie die psychologisch-charakterliche Dimension – im Leben eines Managers. Bei aller notwendigen Theoriebezogenheit profitiert der Leser von dem erfrischend direkten Stil. Ein Müsterchen gefällig? Im Kapitel «Korruption» kann man nachlesen, was ihm «den grössten Brechreiz aller Zeiten bereitete». *Max Bruggmann: Der Bluff vom Management. Managementtheorien und Managementpraxis zwischen 1948 und 1998. Akademischer Verlag St. Gallen AG, Bankgasse 8, CH-9001 St. Gallen. Preis: Fr. 48.–. aber zurecht am Ende der Einleitung: «Wie wird diese wohl in 100 Jahren aussehen?» *Spoun, Sascha/ Müller-Möhl, Ernst/ Jann, Roger: Universität und Praxis. Tendenzen und Perspektiven wissenschaftlicher Verantwortung für Wirtschaft und Gesellschaft. Der Universität St. Gallen zum 100-Jahr-Jubiläum. Zürich: NZZ Verlag 1998 (660 Seiten, Fr. 78.-) zu beziehen im Buchhandel oder direkt beim Verlag: NZZ, Postfach, 8021 Zürich.

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oikos – Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen

Rund 70 Studierende beteiligten sich am Simulationsspiel «Model WTO», das die umweltökonomische Studenteninitiative «oikos» im Dezember 1997 erstmals organisierte. (Foto pd)

Aus dem Gedanken heraus, dass ökonomisches Streben auf einen bewussten und respektvollen Umgang mit der Umwelt ausgerichtet werden soll, gründeten einige inititiative HSG-Studierende 1987 «oikos». 24

Von Nicole Schiessl

Sowohl «Ökonomie» als auch «Ökologie» wurzeln im griechischen Wort «oikos». Damit wird auf den gemeinsamen Ursprung verwiesen: Wirtschaften als effizienter Umgang mit ökonomischen und ökologischen Ressourcen. Bei oikos arbeiten momentan rund 30 Studierende aktiv mit. «Es sind sehr verschiedene Leute mit sehr unterschiedlichen Einstellungen und Meinungen, so dass es eine wirklich spannende Zusammenarbeit ist», erklärt Marc Mogalle, Präsident von oikos. Damit widerlegt er auch ein weitverbreitetes Vorurteil über oikos, dass «da nur so extreme Ökos» mit dabei sind: «Bei uns hat es auch Leute, die mit einem BMW-Cabrio herumfahren», lacht er. Im Gegensatz etwa zu Greenpeace sei oikos keine politische Organisation,

sondern versuche, eine Plattform für Diskussionen und Lösungen zu bieten. «Uns geht es zum Beispiel nicht um die Forderung, die Globalisierung aufzuhalten, sondern wir wollen aufzeigen, welche ökologischen Chancen die Globalisierung bieten kann.» Die oikos-Mitglieder treffen sich jeweils mittwochs; alternierend finden «oikos-frontal», ein Diskussionsabend zu einem vorher festgelegten Thema, und «oikos & Pasta», ein gemütlicher Abend mit Spaghetti-Essen, allgemeiner Planung und Diskussion etc. statt.

oikos-Konferenz Das jährliche Hauptereignis ist die dreitägige oikos-Konferenz, die im Juli dieses Jahres bereits zum elften Mal alma 2/1998


STUDENTISCHE VEREINE IM PORTRÄT

stattgefunden hat. Zur Konferenz laden die oikos-Mitglieder verschiedene Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und NGOs ein. Zusätzlich haben Studierende die Möglichkeit, sich zur Teilnahme anzumelden, von den rund 80 an der Konferenz teilnehmenden Personen machten diese etwa einen Fünftel aus. Die diesjährige Konferenz stand unter dem Titel «Innovationen für eine Nachhaltige Entwicklung». Seit der Rio-Konferenz ist die Nachhaltige Entwicklung das Ziel am Horizont. Die oikos-Konferenz wollte in diesen drei Tagen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass bis zum Zeitpunkt der Expo 2001 in der Schweiz erste Ergebnisse vorgewiesen werden können. Die Konferenz sollte somit der erste Meilenstein sein in einem Prozess, bei dem drei konkrete Wege beschritten werden: Im Bereich der Politik geht es um den vom Bundesrat neu eingesetzten Nachhaltigkeitsrat. Im Bereich der Unternehmen geht es um die Förderung eines Eco-Preneurship: Junge Unternehmerinnen und Unternehmer mit ökologischen Innovationen sollen gefördert und mit Venture Capital ausgestattet werden. Schliesslich geht es um lokale «Agenda 21»-Prozesse, um die Umsetzung der in Rio verabschiedeten «Agenda 21» auf Ebene von Städten und Gemeinden. Gerade in diesem Bereich können nach der 11. oikos-Konferenz bereits erste Ergebnisse vorgewiesen werden. Im Anschluss an die Tagung bildete sich eine Initiativgruppe, um die Erarbeitung einer lokalen «Agenda 21» für die Stadt St. Gallen in Angriff zu nehmen.

letzte Sitzung fand schliesslich in Genf statt, wo ein Besuch der WTO auf dem Programm stand; die Ergebnisse der Tagung wurden den zuständigen Mitgliedern der WTO überreicht und mit ihnen diskutiert. Der Erfolg ist für oikos Anlass dafür, das «Model WTO» neben der oikos-Konferenz zu einem zweiten grossen oikos-Event auszubauen: Im Sommersemester des nächsten Jahres startet «Model WTO 99».

«Model WTO»

oikos goes global

Ein weiteres Projekt von oikos ist das Situationsspiel «Model WTO», das im Dezember 1997 erstmals stattgefunden hat. Rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten sich an diesem Anlass. Unter den Regeln, wie sie in der «echten» WTO vorherrschen, wurden ökologische und soziale Aspekte des internationalen Handels diskutiert, und es wurden Eingriffsmöglichkeiten der WTO gesucht, um globales Wirtschaften nachhaltiger zu gestalten. Die

In Zukunft sollen nicht nur HSG-Studierende die Möglichkeit erhalten, sich mit der Herausforderung einer nachhaltigen Entwicklung auseinanderzusetzen. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens von oikos haben die Mitglieder letztes Jahr beschlossen, die Aktivitäten zu internationalisieren. In der ersten, aktuellen Phase dieses Vorhabens konzentriert sich die Gruppe auf die CEMS-Universitäten; eine Strategie, die bereits Erfolge aufweist. Mittlerwei-

alma 2/1998

eitere Auskünfte zu den Aktivitäten von oikos und oikos international erhalten Interessierte hier: oikos St. Gallen Bodanstr. 2 9000 St. Gallen Tel. +41 71 223 26 24 Fax +41 223 26 51 oikos@unisg.ch http://www.stud.unisg.ch/~OIKOS/

W

Umsetzung in Lehre und Praxis Die Aktivitäten von oikos haben aber auch Auswirkungen auf das Studium an der HSG. oikos hat das Ziel, jeden Studenten und jede Studentin im Laufe der akademischen Ausbildung für ökologische Probleme zu sensibilisieren. Dabei soll durchaus auch der ökonomische Nutzen betrachtet werden, denn «mit Innovationen auf dem Gebiet der Ökologie bestehen grosse Verdienstmöglichkeiten», erklärt Marc Mogalle. Als Unternehmer gelte es, vor der Konkurrenz Lösungen für in Zukunft noch akuter werdende Probleme – beispielsweise die Wasserknappheit oder die Energie-Erzeugung – zu präsentieren. An der HSG erfahren die «oikosianer» breite Unterstützung, beispielsweise durch die Professoren Binswanger, Vallender, Dyllick, Schwaninger und Hauser, die in ihren Vorlesungen ökologische Ansätze berücksichtigen und oikos auch aktiv unterstützen, z.B. durch ihren Einsitz im oikos-Beirat. Das Institut für Wirtschaft und Ökologie (IWÖ), an dem auch Marc Mogalle beschäftigt ist, pflegt eine enge Zusammenarbeit mit oikos.

oikos International Bodanstr. 2 9000 St. Gallen Tel. +41 71 224 26 98 Fax +41 223 26 51 makeadifference@oikosinternational.org http://www.oikosinternational.org/

le gibt es neue oikos-Standorte in Stockholm, Prag und Köln.Vom 16. bis zum 18. Dezember dieses Jahres wird in St. Gallen die Gründungskon-ferenz von oikos International stattfinden. «Wir hoffen, dass wir bis dahin neun neue oikos-Gruppen initialisiert haben», berichtet Alexander Barkawi, der zusammen mit Georg Birkner zurzeit vollamtlich am Aufbau von oikos International arbeitet. Inhaltliches Ziel der Gründungskonferenz ist die Erarbeitung einer Agenda zur Integration der Leitlinien einer nachhaltigen Entwicklung in Forschung und Lehre von Wirtschaftsfakultäten. Der Titel dieser Veranstaltung, «Sustainable Economics and Management», bringt das Programm zum Ausdruck, für das sich oikos in den vergangen elf Jahren engagiert hat und sich in Zukunft auch an einer Vielzahl anderer Wirtschaftsfakultäten engagieren wird.

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ORIGINALTON

Rolf Dubs, Ordinarius für Wirtschaftspädagogik

Weiterbildung: Neue Herausforderungen für die HSG

Die HSG darf für sich beanspruchen, sich in der Schweiz als

Schriftenreihe mit einer monatlichen Publikation vor, die aber

erste Universität der Weiterbildung systematisch und umfassend

nicht in Buch- oder Zeitschriftenform, sondern als Lernmate-

angenommen zu haben. Die meisten Institute und die Weiter-

rial zum Selbststudium oder auf CD-ROM erscheinen würde.

bildungsstufe bieten seit mehreren Jahren Weiterbildungsveran-

Aufgrund der Erfahrungen liesse sich dann in einem zweiten

staltungen an, die alle selbsttragend sind. In den letzten Jahren

Schritt allmählich ein computergestütztes System entwickeln.

sind Nachdiplomstudien hinzugekommen, die sich einer grossen Nachfrage erfreuen. Diese Erfolge dürfen aber nicht dazu

Langfristig wird sich aber eine selbstgesteuerte Weiterbildung

verleiten, auf dem Status quo stehen zu bleiben, denn die Wei-

mit Lernmaterial der Universität erst durchsetzen, wenn die

terbildungslandschaft ist in einem radikalen Umbruch. Früher

Studierenden selbstgesteuert lernen können, denn viele Leute

genügte es, von Zeit zu Zeit eine Weiterbildungsveranstaltung

scheitern mit dem Selbststudium, weil sie allein nicht zweck-

zu belegen, um sich über neue Entwicklungen zu orientieren.

mässig lernen. Deshalb kommt auf die HSG eine zweite Her-

Heute entwickelt sich das Geschehen immer rascher, so dass die

ausforderung zu. Sie muss – vor allem auf der Grundstufe – das

Weiterbildung zu einer permanenten, selbst zu bewältigenden

selbstgesteuerte Lernen einführen, d.h. in einer auf die spätere

Aufgabe eines jeden Einzelnen wird. Für Führungskräfte wird

Weiterbildung ausgerichteten Grundbildung darf nicht mehr al-

es zudem aus zeitlichen Gründen immer schwieriger,Weiterbil-

les in Vorlesungen vorgetragen werden, sondern gewisse Lern-

dungsveranstaltungen zu besuchen. Deshalb muss die strategi-

bereiche sind durch die Studierenden selbst zu erarbeiten. Dazu

sche Ausrichtung der universitären Weiterbildung ausgeweitet

sind sie aber systematisch anzuleiten, wobei die Einführung in

werden. Kursveranstaltungen sind zu ergänzen durch weiterbil-

einer Lehrveranstaltung «Lernen lernen» (wie sie an der HSG

dende Lernmaterialien für das Selbststudium und durch ein

seit langem angeboten wird) allein nicht genügt, sondern es sind

computergestütztes System für Fernunterricht. Beides ist in der

neben den herkömmlichen Vorlesungen Lehrveranstaltungen in

Entwicklung personalintensiv, zeitaufwendig und kostspielig.

kleineren Gruppen einzuführen, in denen die Studierenden sy-

Deshalb sollte die HSG sofort und im Rahmen ihrer Möglich-

stematisch angeleitet werden, wie sie sich Wissen allein und in

keiten schrittweise mit der Ausweitung des Angebotes für das

Gruppen selbständig aneignen und grössere Aufgabenstellungen

Selbststudium beginnen. Eine machbare Idee für einen ersten

selbst lösen können. Bei dieser Gelegenheit lassen sich dann

Schritt wäre eine Verknüpfung der zusammen mit dem Hoch-

auch «weiche» Fähigkeiten, die im traditionellen Hochschulun-

schulverein zur Tradition gewordenen Orientierungsseminare

terricht noch kaum geschult werden, fördern, denn die Studie-

mit ergänzenden Lernmaterialien für das Selbststudium zu den

renden erhalten die Gelegenheit, ihre selbst erarbeiteten Er-

Gebieten, die im Orientierungsseminar behandelt werden. Da-

kenntnisse vorzutragen und zu diskutieren. In diesem Sinn stel-

durch liesse sich eine besonders effektive Form der Weiterbil-

len neuere Formen der Weiterbildung nicht nur eine Herausfor-

dung aufbauen: Das Orientierungsseminar gibt die Einführung

derung in der Organisation der Weiterbildung dar, sondern es

und den Überblick über das Neue. Mit dem Lernmaterial zum

entstehen neue pädagogische Ansprüche an die Hochschuldo-

Selbststudium könnte es vertieft werden. Ich stelle mir dazu eine

zenten im Grund- und Lizentiatsstudium.

alma 2/1998

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EHEMALIGE IM PORTRÄT

«Kompetenz wird im PC-Markt immer gefragt sein» HSG-Absolvent Thomas Stiefel hat die «Portable Shop»-Kette mitgegründet

Thomas Stiefel (links) und sein Partner Guy Thouin im Jahr 1987 vor dem ersten «Portable Shop»

Von Philipp Hagen Wer Thomas Stiefel kennenlernt, hat das Gefühl, einen typischen HSG-Absolventen zu treffen – wider das bessere Wissen des Insiders, dass es den «typischen HSGler» in Wirklichkeit gar nicht gibt. Doch angenommen, es gäbe ihn, wäre Thomas Stiefel ein gutes Beispiel: Er sieht aus wie ein HSGler, kleidet sich wie einer, und wenn er «Vision» und «Mission» sagt, spricht er es englisch aus. Und schliesslich passt auch seine Position: Er ist Geschäftsführer eines Unternehmens mit knapp 50 Millionen Franken Umsatz im letzten Jahr, das Tochter einer grossen Schweizer Handelskette ist. Ungewöhnlich für einen HSGler ist dagegen, dass ihm zusammen mit seinem Partner 45 Prozent dieses Unternehmens gehören, und ungewöhnlich ist auch der Weg, der ihn an diese Position geführt hat: Thomas Stiefel ist Gründer der «Portable-Shop»-Kette und hat mit einem kleinen Ladengeschäft im Jahr 1987 angefangen, in dem er selbst hinter der Theke stand. Nach seinem Abschluss an der HSG im Herbst 1986 sah alma 2/1998

es danach zunächst nicht aus; Firmengründungen direkt nach dem Lizentiat waren damals ohnehin nicht gerade in Mode. Auch Thomas Stiefel hatte während des Studiums immer gedacht, er würde einmal «bei einer grossen Firma, vielleicht in der Unternehmensberatung», anfangen. Und so hat er auch direkt nach dem Studium ein «Schnupperjahr» bei der damaligen Schweizerischen Kreditanstalt verbracht, im Bereich «Spezialfinanzierung», der Beratungsabteilung der SKA für Sanierungsfälle. Sowohl die Grossunternehmung wie auch den Bereich Beratung hat er damals also kennengelernt, doch beides hat ihm nicht recht gefallen: «Es war kein schlechter Arbeitgeber, es war kein uninteressantes Aufgabenfeld, aber ich habe trotzdem in diesem Jahr sehr gelitten. Wenn alle das Gefühl haben, man könnte es insgesamt viel besser machen, aber man wird hier gestutzt und dort gebremst, dann ist das für mich die schlimmste Demotivation. Seit ich selbständig bin, hatte ich dagegen nie mehr Motivationsprobleme.» Vielleicht lag es an dieser Demotivation, dass Thomas Stiefel schon während seiner Zeit bei der SKA damit be-

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EHEMALIGE IM PORTRÄT

gann, PCs aus den USA zu importieren. Trotzdem wälzten Thomas Stiefel und sein Partner Guy Thouin vor der Gründung noch diverse andere Ideen. «Wir hatten uns im Alter von 15 Jahren in der Schule kennengelernt», erzählt Stiefel. «Danach hat Guy seine Ausbildung in Amerika fortgesetzt und ich meine an der HSG.Wir haben aber immer Kontakt gehalten und uns schliesslich überlegt, es müsste doch etwas aus der Tatsache zu machen sein, dass wir die beiden Märkte so gut kennen: Wir sollten entweder etwas aus Amerika in die Schweiz importieren – oder umgekehrt.» Einer sollte jeweils im eigenen Land die importierte Ware verkaufen, während der andere sich im anderen Land um die günstige Beschaffung kümmerte.

Thomas Stiefel, lic. oec. H’86

Startkapital von den Eltern

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Nach dreimonatiger Marktforschung in New York, wo es schon ein Geschäft für «Portable Electronic Devices» gab, entschieden sie sich, es zunächst in der Richtung USASchweiz zu versuchen. Mit zweimal 50'000 Franken Startkapital, die die Eltern zuschossen und von denen der erste Bestand finanziert wurde, – «mit Riesennetzteilen und Klebern auf den Tasten für die schweizerische Tastatur» – eröffnete Thomas Stiefel 1987 den ersten «Portable Shop» an der Militärstrasse in Zürich. Die Idee des Import/Export in beide Richtungen war deshalb aber noch nicht vom Tisch. Obwohl neben dem schnell wachsenden Geschäft in Zürich die Versuche in Gegenrichtung «eher lächerlich wirkten» und teilweise nie über die Abklärungsphase hinaus kamen, dauerte es fast zwei Jahre, bis die beiden Partner sich endgültig für eine Richtung entschieden und Guy Thouin voll beim Portable Shop einstieg. «Erstens gab es hier so viel Arbeit, dass er mir helfen musste», erinnert sich Thomas Stiefel, «und zweitens waren wir inzwischen schweizerische Vertretung diverser Hersteller, so dass die Beschaffung auch nicht mehr so aufwendig war». In der Folge setzte ein stürmisches Wachstum ein, der Umsatz lag schon nach dem ersten Jahr bei über zwei

Millionen Franken, und jedes Jahr wurden zwei neue Portable Shops eröffnet. Ende 1997 waren es 12 Niederlassungen in der Deutschschweiz und 48 Millionen Franken Umsatz.

«Etwas aufbauen, das man zu einem guten Preis verkaufen kann» Anfang 1998 verkauften die beiden Gründer 55 Prozent ihrer Anteile an die Jelmoli-Holding. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart; die Presse bezifferte den Wert der Portable-Shop-Kette mit einem «zweistelligen Millionenbetrag». Während für die meisten Firmengründer der Verkauf ihres Aufbauwerks immer mit etwas Herzschmerz verbunden ist, sieht Stiefel die Sache erstaunlich rational, ja, es klingt, als habe es nie einen anderen Plan gegeben: «Wenn man in der Schweiz zu etwas kommen will, ist es das Beste, etwas aufzubauen, das man eines Tages zu einem guten Preis verkaufen kann.Wir haben dementsprechend auch schon relativ lange aktiv darauf hingearbeitet und sehr früh auf die Interessen eines potentiellen Partners Rücksicht genommen.» Eine Firma darf seiner Meinung nach auf keinen Fall zu sehr auf die Personen der Inhaber zugeschnitten sein: Wenn diese unersetzlich sind, «dann habe ich als Manager keine gute Leistung voll-

bracht». Ob er und Thouin unersetzlich sind oder nicht, hat sich noch nicht gezeigt, denn die operative Leitung liegt noch bei ihnen – zumindest für die derzeitige Phase der Expansion. Durch die Expansion soll sich am Geschäftskonzept nichts ändern. Stiefel meint sogar, dass sich im Prinzip seit der Gründung nichts daran geändert hat: «Wir führen nach wie vor ausschliesslich Portable Electronics, das sind heute Notebooks, Handhelds, Natels und Zubehör, und wir sind nach wie vor ausgerichtet auf die Bedürfnisse des professionellen Anwenders. Unsere Kompetenz ist ein gutes Preis/Leistungsverhältnis, wobei die Leistung ist, dass der Anwender seine professionelle mobile Lösung so schnell wie möglich zum Funktionieren – und ich meine vollständiges Funktionieren – bringt. Für diese Leistung ist der professionelle Kunde auch bereit zu zahlen.» Auf den ersten Blick verwundert, dass 50 Prozent der Kunden Geschäftskunden sind, denn der Portable Shop verkauft keine Desktop-PCs und kann deswegen nie den gesamten PC-Bedarf einer Firma decken. Stiefel hat zwei Erklärungen dafür: «Erstens heisst Geschäftskunde nicht unbedingt, dass die Firma einkauft, sondern es kann auch heissen, dass der Geschäftsmann sich seine Ausrüstung selbst aussucht, und dass die Firma lediglich bezahlt. Dieser Geschäftsmann braucht oft unsere technische Kompetenz.» «Zweitens gibt es die Firma, die für ihre Mitarbeiter einkauft und die vermutlich schon einen PC-Partner hat, der ihr auch ein Notebook liefern würde. Wenn die Firma aber anfragt: ‘Mein Aussendienstmann hätte gern ein Notebook und einen Handheld, und die beiden müssen synchronisieren, und dann möchte er noch gern mit seinem Mobiltelefon aufs Internet’ – dann braucht die Firma noch zusätzlich einen Partner mit Kompetenz auf dem mobilen Sektor.»

Neue Vertriebswege mit Jelmoli Vor einem Preisverfall auf dem Notebook-Markt, wie er in den letzten zwei Jahren die PC-Welt erschüttert hat, hat Thomas Stiefel keine Angst. «Wir maalma 2/1998


EHEMALIGE IM PORTRÄT

chen den meisten Umsatz in einem mittleren Preissegment von Geräten zwischen 4000 und 5000 Franken, und die werden auch in fünf Jahren noch soviel kosten, nur dann einfach eine viel höhere Leistung haben. Solange der technische Fortschritt weitergeht, wird Kompetenz im PC-Markt immer gefragt sein.» Nach dem Verkauf an die JelmoliGruppe, zu der auch die Kette «Dipl. Ing. Fust» gehört, wird der Portable auch in den Fust-Filialen vertreten sein, jeweils mit einigen Metern Regalfläche, die komplett vom Portable Shop bewirtschaftet werden, inklusive Schulung des Fust-Personals. So will der Portable Shop auch in Städten vertreten sein, in denen sich ein eigener Shop nicht lohnen würde. Eine nachvollziehbare Strategie, um weisse Flecken auf der Schweizer Landkarte zu entfernen – die aber auch ihre Tücken haben könnte, wenn der Kunde von den schnell geschulten Fust-Mitarbeitern nicht die gleiche qualifizierte Beratung bekommt, auf die Thomas Stiefel bei den Portable-Shop-Filialen so stolz ist. Deswegen werden die Satelliten in den Fust-Märkten auch als «Hotspot, selected by Portable Shop» angeschrieben, so dass es «sowieso nur die Leute merken, die sich dafür interessieren». Durch die starke Expansion ändert sich für Thomas Stiefel derzeit sein Job mehr als durch den Verkauf. Fast zehn Jahre lang war er im Aussendienst tätig und hat seine Filialleiter vor Ort besucht. Einige dieser Filialleiter sind in als Regionalverkaufsleiter in eine neu geschaffene Ebene befördert worden,

Umsatzentwicklung Portable Shop (in Millionen Franken).

alma 2/1998

über die Stiefel die Filialen nun indirekt führt. «Heute muss ich in zwei Stunden zehn Filialen besprechen und versuchen, deren Probleme zu lösen, wofür wir früher vor Ort viel mehr Zeit hatten. Das ist zwar nicht ganz einfach, aber es ist eine Herausforderung, die mich sehr reizt, denn das andere habe ich ja zehn Jahre lang gemacht.»

«In drei Jahren sollte das über die Bühne sein» Der Aufbau von neuen Filialen und «Shop in Shop»-Niederlassungen wird derzeit mit hohem Tempo realisiert und soll Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein. Und in etwa drei Jahren «sollte das ganze Projekt über die Bühne gegangen sein, und dann sollte auch die Rentabilität wieder auf dem Niveau sein, auf dem sie vorher war. Danach ist die Arbeit mehr oder weniger getan.» Für die Zeit danach kann Stiefel sich mehrere Alternativen vorstellen, aber festlegen lassen will er sich noch nicht: «Mein Partner und ich sind jung, wenn der Aufbau abgeschlossen ist, vielleicht 42, das ist doch das beste Alter, uns eine neue Herausforderung zu suchen. Ich habe noch Kontakt zu einigen guten Freunden von der HSG, die einen ähnlichen Weg hinter sich haben wie wir – mit denen würde ich gern versuchen, etwas Neues auf einem ganz anderen Niveau anzufangen.» Die Frage, ob es ein HSG-Netzwerk gegeben hat, das ihm bei seinem Erfolg genützt hat, verneint er – dazu hat er sich wohl die falsche Branche ausgesucht. «Aber dafür bin ich immer wieder erstaunt, wie viele Leute, die wichtige Positionen in der Wirtschaft innehaben, von der HSG kommen. Früher habe ich das weniger geglaubt als jetzt, und auch heute weiss ich immer noch nicht so recht, woran es eigentlich liegt.» Hat ihm denn die HSG nicht gefallen? Doch, an sich schon, nur «die Studiererei an sich ist eigentlich ein Greuel gewesen». Und was war das positivste an der HSG-Zeit? Die Antwort kommt ohne zu überlegen: «Ich habe noch nie so viel Tennis gespielt wie damals.»

A

uch wenn viele Unternehmer hier studiert haben, galt die HSG doch bisher nicht gerade als «Gründerzentrum». Bis vor wenigen Jahren waren es in jedem Semester nur einige wenige, die Selbständigkeit als ihr Lebensziel ansahen. Diese Stimmung ist im Umbruch:Anfang 1997 – und damit noch bevor «Entrepreneurship» als Thema in Europa «in» war – führte die Studentenschaft zum ersten Mal das Gründerforum «START» durch, das als eines der besten seiner Art im deutschsprachigen Raum gilt. Und auch wenn man heute in die Semester hineinhorcht, stellt man fest, dass das Thema Selbständigkeit einen völlig anderen Stellenwert bekommen hat als noch vor wenigen Jahren. alma stellt von nun an regelmässig HSG-Firmengründer und ihre Unternehmen vor und will mit Informationen über Initiativen und Projekte dazu beitragen, dass die HSG in Zukunft vermehrt zum Ausgangspunkt erfolgreicher Gründungen wird.

Und plötzlich sieht Thomas Stiefel am Ende eines fast zweistündigen Gesprächs doch wieder wie der «typische HSGler» aus. Und liefert somit einen weiteren Beweis dafür ab, dass es den doch gar nicht gibt.

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EHEMALIGE IM PORTRÄT

HSG-Absolventin an der Spitze von «Kinderhotels Österreich» Gisela Köfer:Vom Export im väterlichen Industriebetrieb in Österreichs höchstgelegenes Kinderhotel

Gisela Köfer, geborene Hunger, kam aus Deutschland an die HSG und schloss ihr Studium 1974 mit dem Lizentiat ab.

Von Roger Tinner

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Man stelle sich eine junge Schweizer Familie vor, die vor einigen Jahren für den Winterurlaub nach einem Hotel suchte, das Kinder nicht nur akzeptiert, sondern die Kinder und ihre Betreuung in den Vordergrund stellt. In den Schweizer Wintersport-Orten (inzwischen sind sie klüger geworden) nicht fündig geworden, bestellte sie Prospekte von Österreichs «höchstgelegenem Kinderhotel», fuhr mit dem Auto-Nachtzug ab Feldkirch nach Kärnten und verlebte eine Woche im kleinen, aber kinder- und babyfreundlichen Skigebiet am «Falkert» (unweit des Millstätter Sees und des Heimatortes von Franz Klammer) – fern der Schweiz und fern von der HSG.Wären da nicht die überraschend detaillierten Kenntnisse der Gastgeberin über die Ostschweiz gewesen, die stutzig machten. Und tatsächlich stellt sich heraus: Die «Patronne» und Geschäftsführerin des Hotels «Falkertsee» ist eine HSG-Absolventin. Doch dass Gisela Köfer-Hunger, lic. oec. HSG (Abschluss in BWL 1974, Vertiefung Finanz- und Rechnungswesen), in der Marktnische «Baby-, Kinder- und Familiengastronomie» landete, war letztlich einer Reihe von

Zufällen zu verdanken: Geboren 1951 im sächsischen Gunnersdorf und bis zum achten Lebensjahr in Sachsen in der damaligen DDR aufgewachsen, flohen die Eltern nach Westdeutschland – ins Frankenland nach Lohr am Main (im Spessart). Zusätzlich zum Gymnasium absolvierte die junge Gisela Hunger zwei Lehren, eine als Maschinenschlosser, eine zweite als Industriekaufmann, «weil ich mich sehr für den Betrieb meines Vaters, die Firma Hunger-Hydraulik, interessierte», wie sie heute im Rückblick bilanziert. Einziges Hobby der Familie: Pferdezucht und Reiterei, bis hin zum Leistungssport.

Aufnahmeprüfung als «Alibi» Während des Abiturs 1970 verstarb die Mutter, und ein Vertrauter der Familie machte die Tochter auf die Hochschule St. Gallen aufmerksam. Sie sei zwar interessiert gewesen, sagt Gisela Köfer heute, «doch durch den Tod der erst 43jährigen Mutter hatte ich eigentlich die Verpflichtung, zuhause zu bleiben.» Die Aufnahmeprüfung in St. Gallen habe sie damals mehr oder weniger als «Alibi»-Handlung gemacht und an eialma 2/1998


EHEMALIGE IM PORTRÄT

ne Chance kaum geglaubt. «Die Realität war anders, und ich hatte das Glück aufgenommen zu werden.» Erste Bekannte an der HSG waren damals Wolfgang Schürer und sein ISC-Gründerteam, zu dem sie ebenfalls stiess: «Von Anfang an war ich dabei und lernte dabei Fredmund Malik und viele Freunde wie Urs Schneider oder Bénédict Hentsch kennen.» Auch die Professoren Kneschaurek und Siegwart sind ihr in bester Erinnerung geblieben und zu Freunden geworden. Ein tragisches Ereignis schweisste damals besonders zusammen, erzählt Gisela Köfer: «Als mein damaliger Freund, Rino Bernasconi, durch einen Autounfall, bei dem auch ich dabei war, blind wurde, halfen diese Professoren uns, dass Rino zu Ende studieren konnte.»

Praxis statt Doktorat 1974 schloss sie das Studium mit dem Lizentiat (Diplomarbeit: «Die Zukunftschancen von Klein- und Mittelbetrieben») ab, hätte zwar auch gern noch das Doktorat gemacht, hielt aber doch «die ganze Theorie für ziemliche Zeitverschwendung» und wollte lieber so schnell wie möglich alles Gelernte in die Praxis umsetzen. Während ihre Schwester Ingrid Hunger in St. Gallen das Studium aufnahm und damit in ihre «Fussstapfen» trat, ging sie in den väterlichen Betrieb mit damals rund 500 Beschäftigten. Sie habe darauf gebrannt zu zeigen, «wie es geht», sei fast ein bisschen «karrieresüchtig» gewesen. Dank guter Fremdsprachenkenntnisse stieg sie in die Exportabteilung ein und verkaufte die von der Firma hergestellten Hydraulikzylinder in aller Welt. Mitte 1978 entschloss sie sich ganz plötzlich – «die Familie war ausser sich» –, einer privaten Beziehung folgend, nach Österreich «auszuwandern» und in den Kärtner Bergen das Hotel ihres zukünftigen Mannes mit zu führen.Von ihrem Entscheid liess sie sich nicht abbringen: «Ich bin sehr ähnlich wie mein Vater, der ein Selfmademan ist, nur seine eigene Meinung gelten lässt und trotz seinen mittlerweile 73 Jahren der unumschränkte Entscheider in seinen Betrieben ist.» Viel studierte Theorie, so Gisela Köfer, habe man daher in der Firma nicht einsetzen können. Und alma 2/1998

so wagte sie den Umstieg ins Hotelgeschäft, heiratete 1979 und führt mit ihrem Mann Hans Köfer, der hier aufgewachsen ist, seither das Hotel «Falkertsee». «Gerade dieser Wirtschaftszweig ermöglicht auch Frauen sehr viel Selbstverwirklichung», stellt Gisela Köfer fest, die mit ihrem Mann und ihren zwei Buben (heute 16- und 18jährig) in einem Appartement im Hotel selbst lebt und daher trotz Kindern immer voll im Geschäft bleiben konnte. Besonders schwierig im Hotelbereich scheint ihr das Personalmanagement, bedingt durch die Saisonzeiten und die Abgeschiedenheit, in der sich das Hotel befindet: Der «Falkert» (so heisst der Berg, der dieser Gegend und dem Hotel den Namen gibt) liegt nämlich im Gebiet des Nationalparks Nockberge, das Hotel auf 1875m Seehöhe, erreichbar über eine einzige, mehrere Kilometer lange Bergstrasse. Ein zweites Hotel und einige Dutzend (Ferien-)Häuser sind die einzigen weiteren Bauten im überschaubaren Ski- und Wandergebiet.

«Kinderhotels» als Marke Der Betrieb war zwar immer ein Familienhotel, aber nicht so komplett spezialisiert wie heute. Heute verfügt er über 60 Erwachsenen- und 40 KinderDas Hotel Falkertsee, ganz auf die Bedürfnisse von Familien mit Kindern ausgerichtet.

betten, die meisten in eigentlichen Familienappartements und gehört in Österreich zur «gehobenen» 3-SterneKategorie. 55 Prozent der Gäste stammen aus Deutschland, 30 Prozent aus Österreich, der Rest verteilt sich vor allem auf die Schweiz, Italien, Holland, Belgien und Luxemburg. Aufgrund ihrer Überzeugung, dass mittelständische Betriebe nur «durch eine eindeutige Spezialisierung und in einer guten Kooperation» leben können, war sie Mitbegründerin der Idee «Kinderhotels». Seit 1987 gehört das Hotel zur Gruppe «Kinderland Kärnten» und seit 1989 zur Gruppe «Kinderhotels Österreich», wo Gisela Köfer seit neun Jahren im Vorstand sitzt. Seit sieben Jahren ist sie selbst Vorsitzende des Vereins «Kinderhotels Österreich», der eine Marktlücke im Tourismus schliesst und für die Gäste – Familien mit Kindern – ein Problem löst: Garantierte Kinderbetreuung und Freiraum für Kinder in jeglicher Art von Hotel oder Gastbetrieb, vom Bauernhof bis zum 5-Stern-Hotel. Das Angebot ist ganz auf Kinder zwischen 3 und 12 Jahren abgestimmt: Ponyreiten, Indianer-Wigwams, Kasperltheater, Ski-Kindergarten, Erlebnis-Spielplatz, Erlebnisbad, Spielzimmer, Betreuung durch eine eigene Kindergärtnerin usw. Den Aufbau dieses «Markenartikels» mit dem entsprechenden Marketing hat Gisela Köfer mitgeprägt: Zurzeit wird für die Idee auch ein komplettes Franchise-System erarbeitet und anschliessend vermarktet.

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EHEMALIGE IM PORTRÄT

«Heidi-Alm» als Attraktion Aufgrund des Standorts, der eher im Winter – dank eigener Skischule und mehrerer Lifte – attraktiv ist, musste sie sich für den eigenen Betrieb allerdings noch mehr einfallen lassen. Sie wollte den Sommer-Bergtourismus auch für junge Familien interessant machen – «viele der heutigen Eltern hatten in ihrer Kindheit den Bergurlaub als entsetzlich langweilig und anstrengend in Erinnerung. Da sollte doch mit kleinen Erlebniswelten etwas zu machen sein...» Weil sie schon in ihrer Kindheit die Geschichten von Johanna Spyri verschlungen hatte und es dank der Zeichentrickfilme aus den Achtziger Jahren entsprechende «Comics»-Figuren gab, entschloss sich Gisela Köfer, am Falkertsee eine «Heidi-Alm» einzurichten, wo rund 60 überlebensgrosse Figuren aus den Heidi-Trickfilmen entlang eines Wanderwegs plaziert wurden: So Gisela Köfer-Hunger zusammen mit ihrem Mann Hans und den beiden Söhnen Florian und Lukas.

ist der Wiedererkennungswert dieser Figuren für die «heutigen» Kinder gegeben, und eine einzigartige Berggeschichte gestalterisch umgesetzt, die ein Kind in den Mittelpunkt stellt, mit den Idealen Familiensinn, Tierliebe, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Naturliebe und Klugheit. Die «Heidi-Alm» ist jetzt seit vier Sommern offen, und jeden Bergsommer kommen zwischen 20’000 und 30’000 Besucher an den Falkertsee. Zwar könne und solle es nicht ein Geschäft mit grossem Gewinn werden, aber das Tourismusgebiet zählt vor allem auf die «Umwegrentabilität»: Die Werbung für den Berg und seine Hotels wirkt sich indirekt in zusätzlichen Buchungen aus. Die Idee, so die initiative Hotelchefin, habe rechtlich natürlich abgesichert werden, die Fremdfinanzierung geregelt werden müssen: «Aber etwas von der HSG-Ausbildung habe ich auch hier bei der Gesellschaftsgründung und Vertragsgestaltung gebrauchen können. Wer als Gast Gisela Köfer als wirblige Chefin, die trotz Hektik (in Saisonzeiten sind gleichzeitig mehrere Dutzend Kinder im Hotel) familiäre At-

mosphäre verbreitet, je erlebt hat, zweifelt nicht daran, dass ihr die Ideen für ihren Betrieb und die «Dachmarke» der Kinderhotels Österreich nicht ausgehen werden. Die Konsequenz, mit der sie ihren Betrieb – gemeinsam mit ihrem Mann, der aus der Gastronomie kommt – auf die Familien-Zielgruppe ausrichtete, hat zum Erfolg geführt: Zwanzig Jahre nach dem «Ausstieg» aus dem gesicherten Job im väterlichen Betrieb kann sich ihre Bilanz jedenfalls sehen lassen.

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HOCHSCHULVEREIN / ALUMNI-BÜRO

Knapp 2000 Ehemalige auf der Suchliste Die Privatbank Lombard Odier & Cie., die ihr 200jähriges Jubiläum feiert, unterstützt die Wiedergewinnungsaktion des St.Galler Hochschulvereins. Von Peter Hogenkamp Einer der wichtigsten Punkte bei der Neuausrichtung der Alumni-Aktivitäten an der HSG und somit eine der vordringlichsten Aufgaben des AlumniBüros ist es sicherzustellen, dass möglichst alle Ehemaligen mit dabei sind. Doch um alle zu aktivieren, muss man zunächst alle kennen, und das ist derzeit noch nicht der Fall. Anfang 1998 waren in der Alumni-Datenbank rund 10’000 Ehemalige verzeichnet; diese Zahl hat sich seit Erscheinen des Who’s Who durch Mund-zu-MundPropaganda bereits auf rund 10’700 erhöht. Wieviele Absolventinnen und Absolventen die HSG aber tatsächlich in den letzten 100 Jahren abgeschlossen hatten, war bisher nicht genau bekannt, da die entsprechenden Daten nicht in einem einheitlichen Format vorlagen bzw. nur auf Karteikarten verzeichnet waren. In Schätzungen gingen wir von rund 12’000 Personen aus. Die fehlenden Personen wiederzufinden, ist ein zeitraubender und personalintensiver Prozess. Umso erfreulicher ist es daher, dass die Genfer Privatbank Lombard Odier & Cie., die in diesem Jahr ihr zweihundertjähriges Bestehen feiert, als Sponsor der Wiedergewinnungsaktion auftritt. Wie die Präsidentin des Hochschulvereins an der Generalversammlung vom 5. Juni 1998 ankündigen konnte, unterstützt Lombard Odier & Cie. den St.Galler Hochschulverein im Jubiläumsjahr mit einer Spende von Fr. 50’000.–. Doch wieso fehlen in der Alumnialma 2/1998

Spende für die Wiedergewinnungsaktion überreicht –Vertreter von Lombard Odier & Cie. und dem St. Galler Hochschulverein v.l.n.r.: Wolfram Martel,Vizepräsidenten HSV; Frédéric P. Lebel, lic.oec. H’92, Prokurist Lombard Odier & Cie.; Dr.oec. Carla Wassmer, Präsidentin HSV; Ferdinand P. Koch,Teilhaber, Lombard Odier Holding; Professor Dr. Georges Fischer, Rektor HSG.

Datenbank so viele Ehemalige? Dies hat mehrere Gründe. Zunächst hatte man in der alten Adressverwaltung, die auf dem Grossrechnersystem der HSG lief, nicht dieselben Möglichkeiten, den Datensatz eines Ehemaligen weiterhin zu führen, auch wenn man die Person vorübergehend «aus den Augen verloren» hatte. Wenn also die Person über mehrere Jahre nichts von sich hören liess, wurde sie früher oder später aus der Datenbank gelöscht. Ausserdem hatte leider der Prozess, mit dem Ehemalige in den Datenbestand des Hochschulvereins aufgenommen wurden, seine Schwächen: Es wurde jeweils nur aufgenommen, wer sich mit einem Abschluss exmatrikulierte. Wer also nach Lizentiat oder Doktorat die

HSG verliess, war dabei. Wer sich aber nach dem Lizentiat als Doktorand oder für ein Zweitstudium immatrikulierte, um beispielsweise während der Jobsuche ein Semester lang noch als Student eingeschrieben zu sein, dann aber dieses neue Studium nicht mehr abschloss, wurde dem Hochschulverein von der HSG nicht mehr gemeldet. Durch diese Praxis haben vor allem in den neunziger Jahren Hunderte von Ehemaligen noch nie Kontakt mit dem Hochschulverein gehabt, falls sie sich nicht von sich aus gemeldet haben. Eine Ehemaligenorganisation ist aber nur wirklich schlagkräftig, wenn alle mitmachen, ein Who’s Who umso nützlicher, wenn möglichst alle verzeichnet sind. Nun gilt es also, die fehlenden Personen wiederzufinden und für unser Alumni-Netzwerk zu aktivieren. Vom Weg dorthin haben wir bisher etwa die Hälfte zurückgelegt: In wochenlanger manueller Arbeit wurde von unserem studentischen Mitarbeiter Pascal Amrein aufgrund der Karteikarten des Zentralen Sekretariats eine Liste erstellt, die alle Absolventinnen und Absolventen seit 1948 enthält. In dieser

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HOCHSCHULVEREIN / ALUMNI-BÜRO

sind tatsächlich rund 2000 Studienabschlüsse mehr enthalten als in der Alumni-Datenbank, wobei noch ein «Feinabgleich» zwischen den beiden Datenbeständen durchgeführt werden muss, um zum Beispiel Doppelstudien richtig zuzuordnen. Dieser wird in Kürze abgeschlossen sein. Doch dann folgt erst die Hauptarbeit, denn die Leute müssen ja auch wiedergefunden werden. Innerhalb der Schweiz ist das anhand der Telefonverzeichnisse noch relativ leicht möglich, und die Swisscom St. Gallen hat uns dankenswerterweise bereits ihre Unterstützung zugesichert. Schwieriger wird es mit den Ehemaligen, die ins Ausland verzogen sind. Bei diesen hoffen wir auf Ihre Hilfe: Im Who’s Who Update, das im November erscheinen wird, werden wir eine Liste aller «Verlorengegangenen» veröffentlichen, mit der aus dem Fernsehen bekannten Frage: «Wer Hinweise hat, wo sich diese Personen heute aufhalten, wird gebeten, sich zu melden.» Wir hoffen, so bis Ende 1998 den grössten Teil unserer Ehemaligen wiederfinden zu können, und danken Ihnen schon jetzt für Ihre Unterstützung. Bleibt zu erwähnen, was selbstverständlich ist: In der neuen Alumni-Datenbank wird niemand mehr gelöscht; auch die wenigen, die nichts mehr mit uns zu tun haben wollen, werden als «inaktive Adressen» weitergeführt, in der Hoffnung, dass sie sich eines Tages eines Besseren besinnen. Und da jeweils schon mit dem Versand der Notenlisten alle Daten in die Alumni-Datenbank übernommen werden, kann auch am Anfang niemand mehr verlorengehen. Ausserdem soll den Studierenden vom ersten Semester an vermittelt werden, dass am Ende ihres Studiums die Möglichkeit auf sie wartet, einem gut organisierten Ehemaligenverein beizutreten. Sollte der Informatik dann doch einmal jemand durch die Lappen gehen, weiss er hoffentlich, was er zu tun hat. Das Alumni-Büro und der Vorstand des Hochschulvereins danken an dieser Stelle den Damen des Zentralen Sekretariats für die Unterstützung und sehr herzlich der Bank Lombard Odier & Cie. als Sponsor dieser Aktion, die sonst nicht möglich wäre. n 36

Aus dem St. Galler Hochschulverein Protokoll der Generalversammlung vom Freitag, 5. Juni 1998 18.30-19.30 Uhr, Weiterbildungszentrum Holzweid (WBZ-HSG), St. Gallen 100 Jahre HSG: Mit einem fulminanten Konzert der HSG-Big Band wird die diesjährige Generalversammlung würdig eröffnet. Dr. Carla Wassmer, Präsidentin des St. Galler Hochschulvereins, bedankt sich bei der HSG-Big Band für die exzellente Darbietung und wünscht dem Dirigenten Christof Reutlinger, seiner Band und der Solistin Judith Albrecht alles Gute für die Zukunft und die Freude an der Musik. Der Dirigent richtet seinen Dank für die grosszügige Unterstützung an den St. Galler Hochschulverein. 1. BEGRÜSSUNG

Die Präsidentin Dr. Carla Wassmer bietet den 150 anwesenden Mitgliedern eine herzliche Begrüssung. Besondere Grüsse richtet sie an den Rektor Prof. Dr. Georges Fischer, an zahlreiche Ehrengäste, insbesondere die alt Rektoren Prof. Dr. Johannes Anderegg, Prof. Dres. Rolf Dubs, Prof. Dr. Alfred Meier, die alt Präsidenten des Hochschulvereins, Herrn Dr. Max Bruggmann und Herrn Dr. Heinz Wuffli, sowie zahlreiche alt Vorstandsmitglieder, die diesmal speziell zur Generalversammlung eingeladen wurden. Frau Dr. Carla Wassmer bedankt sich beim Rektor und bei den Ehrengästen für den tatkräftigen und unermüdlichen Einsatz zugunsten des St. Galler Hochschulvereins und damit zum Wohle der Universität St. Gallen. Weiter bedankt sich die Präsidentin bei Herrn Dr.Adrian Hemmer im Namen aller Anwesenden für das ausgezeichnete Ehemaligen-Forum 1998

zum Thema «Innovation und Veränderung, erfolgreiche Umsetzung in Wirtschaft und Verwaltung». Es ist ihm einmal mehr gelungen, den Ehemaligen einen eindrücklichen Einblick in die Arbeit zahlreicher hochkarätiger Referenten zu geben (s. Artikel in St. Galler Tagblatt, 6.6.98). 2. PROTOKOLL DER LETZTJÄHRIGEN GENERALVERSAMMLUNG

Das in den Hochschulnachrichten Nr. 125, Sommersemester 1997, Seite 41ff. abgedruckte Protokoll der Generalversammlung vom 6. Juni 1997 wird einstimmig genehmigt und verdankt. 3. BERICHT UND KURZREFERAT DER PRÄSIDENTIN ZUM THEMA «DER ST. GALLER HOCHSCHULVEREIN IM AUFBRUCH»

Dr. Carla Wassmer geht im ersten Teil des Referates auf den Jahresbericht ein. Dabei betont sie den Elan des neu konstituierten Vorstandes. Herr Wolfram Martel ist als neuer Vizepräsident gewählt worden; Herr Josef Müller hat sich auch für die nächste Amtsperiode als Kassier zur Verfügung gestellt. Die Präsidentin dankt den beiden Herren und dem gesamten Vorstand für die Zusammenarbeit. Im zweiten Teil des Referates stellt die Präsidentin die strategischen und finanziellen Entscheidungen im Zusammenhang mit der neu gegründeten Alumni-Organisation vor. Die AlumniOrganisation ist dem St. Galler Hochschulverein unterstellt. Der Vorstand hat am 21.1.98 den Business-Plan des Alumni-Boards akzeptiert und die personelle Besetzung des Alumni-Büros sowie die Anschubfinanzierung von Fr. 150'000.– verabschiedet. Ziel des Alumni-Büros ist die Betreuung der Ehemaligen der HSG sowie die Professionalisierung des friend raising und des alma 2/1998


HOCHSCHULVEREIN / ALUMNI-BÜRO

fund raising. Die rasante Umsetzung der Alumni-Vision in operative Massnahmen zieht auch die Statutenänderung des St. Galler Hochschulvereins mit sich. Die ersten Ergebnisse der Alumni-Organisation konnten bereits in der 3. Vorstandssitzung (22.4.98) präsentiert werden, insbesondere das Konzept für das umgestaltete Vereinsorgan «alma», welches auf die St. Galler Hochschulnachrichten folgt sowie der Probeabdruck des neuen «Who's Who». Das Wort «alma» steht einerseits als Abkürzung für Alumni-Magazin und bildet andererseits die Brücke zu unserer alma mater. Im folgenden erläutert die Präsidentin die Vergaben des St. Galler Hochschulvereins an folgende Instanzen: – Uni-Orchester: Fr. 2'000.– pro Semester und Fr. 2'500.– für ein Gastkonzert im Rahmen der 100 Jahre HSG; – HSG-Big Band: Fr. 7'700.– für Anschaffungen, dafür kam der St.Galler Hochschulverein in den Genuss der musikalischen Umrahmung des Alumni-Wochenende und des Dies academicus; – Studentenschaft: Fr. 4'000.– für das Projekt EuroTour 98; – Universitätssport: ca. Fr. 11'000.– für Restfinanzierung des Beach-Volleyball-Feldes an der HSG. Mit grosser Freude teilt die Präsidentin mit, dass es einem Vorstandsmitglied gelungen ist, zwei Spenden im Wert von Fr. 150'000.– erhältlich zu machen: Fr. 100'000.– für kulturelle Zwecke im Jubiläumsjahr von einem anonymen Spender, Fr. 50'000.– für Wiedergewinnung von Alumni von Lombard, Odier & Cie. Mit ihrem innerschweizerischem Charme bedankt sich die Präsidentin bei den Spendern und ermuntert Sie – liebe(r) Leser(in) – zur Nachahmung, was das Spenden und ein Animieren Dritter zum Spenden anbetrifft. Die Präsidentin gibt Herrn Peter Hogenkamp (Geschäftsführer AlumniBüro) das Wort. Peter Hogenkamp stellt im folgenden das Team und die Aktivitäten des Alumni-Büros vor. Die Alumni-Organisation beschäftigt derzeit nebst dem Geschäftsführer folgende Personen: Frau Caroline Rusch-Allen, Sekretarialma 2/1998

at, Christian Rahders, Assistent und Nadine Rauch, studentische Mitarbeiterin. «alma» heisst das neue Vereinsorgan, welches die St. Galler Hochschulnachrichten ablöst. Die erste Ausgabe wurde mit einer Auflage von 13'000 Stück an alle Vereinsmitglieder versandt und an der HSG verteilt, weitere Ausgaben folgen im September und Dezember 1998; für 1999 sind vier Ausgaben geplant. Via Inserate werden die Kosten des Vereinsorgans zu einem grossen Teil bereits gedeckt. Peter Hogenkamp bedankt sich bei dieser Gelegenheit für die grosse Mithilfe von Herrn Roger Tinner, Chefredaktor alma und Pressechef der HSG. Eine Überaschung gelingt Peter Hogenkamp mit der Verteilung des druckfrischen «Who's Who». Mit grossem Effort ist es der Alumni-Organisation gelungen, die Anzahl der im Who's Who verzeichneten Ehemaligen von 4'800 auf neu 7'921 zu erhöhen. Ferner informiert er über weitere Aktivitäten wie laufende Updates des Who's Who, Alumni-Wochenende, Adressabgleichung mit Vereinen,Verbindungen und Clubs durch die Alumni-Organisation und die Vorbereitung eines professionellen Internet-Auftritts des Hochschulvereins. Die Präsidentin bedankt sich für die Ausführungen von Peter Der Generalversammlung folgte ein gemeinsames Nachtessen im WBZ-HSG.

Hogenkamp und stellt in der Folge das Ziel und die Neuorganisation des St. Galler Hochschulvereins vor. Unser Verein muss weiterhin für Ehemalige und Studierende das «friend raising» gewährleisten und zugunsten der Universität das «friend- und fund-raising» anspornen. Die bestehenden Organe «Generalversammlung,Vorstand, Rechnungswesen» werden neu durch ein Alumni-Board, im Sinne eines Arbeitsausschusses unterstützt. Im Alumni-Board wirken derzeit die Herren Vizepräsident Wolfram Martel, Wolfgang Schürer, Rektor Georges Fischer und Prof. Jürg Manella sowie Marcus Veit (Präsident der Studentenschaft). Dem Alumni-Board ist das bereits vorgestellte Alumni-Büro unterstellt. Insbesondere im Hinblick auf fokussierte Aktivitäten zugunsten des «fund-raising» ist sich der Vorstand des St. Galler Hochschulvereins bewusst, dass eine unabhängige privatrechtliche Körperschaft (z.B. Stiftung) geschaffen werden muss, die dem uneingeschränkten Einfluss des Vereins untersteht. Die Präsidentin befragt das Plenum im Sinne einer offenen Diskussion, ob es den eingeschlagenen Weg unterstützen kann. HSG-Universitätsratsmitglied Christian Fischbacher nutzt die Gelegenheit, um den Vorstand und die Vereinsmitglieder mit eindrücklichen Worten zu motivieren, das fund-raising aktiv und mit grossem Engagement zu unterstützen. Er weist darauf hin, dass

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die HSG aufgrund schrumpfender Bundesbeiträge immer mehr auf Drittmittel angewiesen ist und betont die Notwendigkeit der Zweckgebundenheit des fund raising. Präsidentin Dr. Carla Wassmer und Vizepräsident Wolfram Martel unterstützen dieses Votum und verweisen auf die bestehenden Aktivitäten des St. Galler Hochschulvereins, die genau diese Ziele anstreben. In der Folge wird an die Vereinsmitglieder appelliert, dieses Ziel engagiert zu unterstützen. 4. JAHRESRECHNUNG UND BERICHT DER REVISOREN

Kassier Josef C. Müller erläutert die Jahresrechnung 1997. Sie schliesst mit einem Ausgabenüberschuss von Fr. 158'478.–, einem Vereinskapital von Fr. 253'186.41 und einer Bilanzsumme von Fr. 533'229.81. Herr Rudolf Eppenberger verliest den Revisorenbericht. Die Rechnung wird genehmigt; dem Vorstand und dem Kassier wird Décharge erteilt. 5. BUDGET 98 UND FESTLEGUNG DER MITGLIEDERBEITRÄGE

Das Budget wird durch den Kassier erläutert. Die budgetierten Einnahmen erhöhen sich aufgrund der erhöhten Mitgliederbeiträge und den Aktivitäten der Alumni-Organisation (Einnahmen aus Inseraten von Who is Who und alma) auf Fr. 718'000.–. Die budgetierten Ausgaben belaufen sich auf knapp Fr. 466'000.–; es resultiert ein budgetierter Einnahmenüberschuss von Fr. 252'121.15 und damit eine Verdoppelung des Vereinsvermögens auf Fr. 505'307.56. Das Budget wird genehmigt. Der Vorstand beantragt eine Anpassung der Mitgliederbeiträge: Einzelmitglied (bisher Fr. 25.–) neu Fr. 50.–, Kollektivmitglied (bisher Fr. 100.–) neu Fr. 200.–, Mitgliedschaft auf Lebenszeit (bisher Fr. 500.–) neu Fr. 1'000.–. Der Antrag des Vorstandes wird bei nur vereinzelten Gegenstimmen genehmigt. 6.VERGABUNGEN

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Vergabungen, die durch die Mitgliederversammlung zu genehmigen wären, liegen nicht vor.

7.VARIA

Keine. Die Präsidentin Dr. Carla Wassmer bedankt sich bei den Ehrengästen und den Vereinsmitgliedern für die rege Teilnahme an dieser Generalversammlung und bittet die Mitglieder um Unterstützung in der Verwirklichung der Ziele des St. Galler Hochschulvereins. Beim anschliessenden Nachtessen würdigt die Präsidentin die Aktivitäten der Ehrenmitglieder sowie der ehemaligen Vorstandsmitglieder und dankt dem scheidenden Sekretär, Professor Dr. Markus Schwaninger, für sein Engagement für den St. Galler Hochschulverein. Urs Füglistaller, Sekretär St. Galler Hochschulverein n

Fragen und Antworten zum Who’s Who Seit dem Erscheinen des Who’s Who haben uns viele Fragen von Mitgliedern erreicht. Hier eine Auswahl mit den entsprechenden Antworten. Wer ist alles im Who's Who verzeichnet? Alle HSG-Absolventinnen und -Absolventen, die auf unsere Fragebogenaktion vom November 1997 bzw. das «Nachfassen» im März 1998 geantwortet haben – das war diesmal die Rekordzahl von 7921 Personen. Ziel ist, dass in Zukunft nahezu alle Ehemaligen verzeichnet sind. Wurden nur Mitglieder des St. Galler Hochschulvereins aufgenommen? Nein. Angesichts des Jubiläums «100 Jahre HSG» konnte jeder Absolvent aufgenommen werden, egal ob Mitglied oder nicht. Wir freuen uns aber, wenn die «Noch-Nicht-Mitglieder» sich anhand des Who's Who 1998 zu einem Beitritt zum Hochschulverein entschliessen können. Wieso habe ich kein Who's Who bekommen? Wir haben allen Absolventinnen und Absolventen, die in unserer Datenbank verzeichnet sind, ein Exemplar gesandt, unabhängig davon, ob sie Mitglieder des Hochschulvereins sind und ob sie selbst verzeichnet sind. Ausnahme: «Inaktive» Adressen, die anscheinend nicht mehr gültig sind, weil wir schon einmal Post zurück bekommen haben. Wenn Sie kein Who's Who 1998 erhal-

ten haben, melden Sie sich bitte, und wir schicken Ihnen umgehend Ihr persönliches Exemplar. Ich stehe nicht im Who's Who. Wann soll ich mich für die nächste Ausgabe melden? Bitte sofort! Früher wurde jeweils vor dem Erscheinen einer Ausgabe eine «Vollerhebung» gemacht, die Daten wurden aber danach nicht weiterverwendet. Im Gegensatz dazu pflegen wir nun die Datenbank ganzjährig, d.h. Sie können uns Ihre Änderungen jederzeit mitteilen. Ausserdem erscheint im November das «Who's Who Update» mit allen Nicht-Verzeichneten, die sich seitdem gemeldet haben. Und schliesslich ist es wichtig, dass unsere Datenbank aktuell bleibt, weil wir Ihnen demnächst Zugriff via Internet geben wollen, so dass auch der «tagesaktuelle» Stand abgerufen werden kann. Ich bin HSG-Absolvent(in), habe aber noch nie Post vom Hochschulverein bekommen. Wieso? Das ist natürlich keine Absicht, kann aber sein. Wie im Artikel auf Seite 35 beschrieben, wurden früher die Absolventinnen und Absolventen nur in die Datenbank des Hochschulvereins übernommen, wenn die endgültige Exmatrikulation mit einem Studienabschluss zusammenfiel. War das nicht der Fall, wissen wir nichts von Ihnen. Bitte melden Sie sich in diesem Fall umgehend. Kann ich meine Daten via Internet aktualisieren? Derzeit leider nicht. Wir arbeiten daran, möglichst bald eine professionelle Lösung für das «Who’s Who Online» inklusive Pflege der eigenen Daten aufs Netz zu bringen. Wird auf dem Internet jeder meine Daten anschauen können? Natürlich nicht: Das Who's Who Online wird passwortgeschützt sein und demselben Personenkreis zur Verfügung stehen wie das Buch. Sie werden individuell entscheiden können, ob Sie aufgenommen werden wollen oder nicht.

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Who’s Who Update Mitte November erscheint erstmals das «Who’s Who Update».Verzeichnet sein werden alle Ehemaligen, die nicht im Who’s Who 1998 stehen und sich nach Erscheinen bei uns gemeldet haben, alle Absolventinnen und Absolventen vom Herbst 1998 sowie die Liste der rund 2000 «Verlorengegangenen» (vgl. Artikel auf Seite 35). Sollten vielleicht auch Sie noch bei der ersten Gruppe sein? Wenn Sie auf Ihrem beiliegenden Korrekturbogen aus dem «Who’s Who: Nein» ein «Ja» machen und diesen bis zum 15. Oktober 1998 an uns zurücksenden, freuen wir uns, Sie aufzunehmen. n

HandelsZeitung entschuldigt sich Im Februar 1998 war die Sonderausgabe «100 Jahre HSG» des Magazins «io management» mit Artikeln von zahlreichen HSG-Professoren erschienen. In Absprache mit dem Rektorat waren damals die Adressen aller Ehemaligen in der Schweiz – auf Etiketten, d.h. nicht direkt elektronisch verarbeitbar, und mit der expliziten Auflage, sie nur einmal für diesen Versand zu verwenden – geliefert worden. Diese Entscheidung war auch aus heutiger Sicht eigentlich in Ordnung, denn die Publikation war lesenswert für alle Ehemaligen. Doch der Verlag der HandelsZeitung hielt sich leider nicht an diese Abmachung: Ende Mai erreichte die Ehemaligen ein Brief von Kurt Speck, Chefredaktor der «HandelsZeitung», mit einer Einladung zum Abonnement derselben. Natürlich haben wir uns sofort beschwert, und mit Schreiben vom 23. Juni 1998 entschuldigt sich Herr Speck bei allen Ehemaligen und versichert, dass derlei in Zukunft nicht mehr vorkommen wird. Aufgrund dieser Erfahrung wird der Hochschulverein in Zukunft noch vorsichtiger als bisher mit Adresslieferungen umgehen. n

Compaq sponsert Hochschulverein Der Computerhersteller Compaq hat sich zu einer Sponsoringpartnerschaft mit dem St. Galler Hochschulverein bereiterklärt. In einer ersten Phase wird alma 2/1998

Aus dem Alumni-Büro Compaq den Server für den InternetAuftritt des Hochschulvereins sowie zwei Notebook-Computer für den Einsatz im Alumni-Büro zur Verfügung stellen. n

Neue Büros Das Alumni-Büro, das seit Jahresbeginn provisorisch im Bibliotheksgebäude untergebracht war, ist umgezogen. Die neuen Räumlichkeiten befinden sich ganz in der Nähe des Campus an der Gatterstrasse 1a. Als postalische Anschrift für AlumniBüro und Hochschulverein bleibt die Adresse der Universität (Dufourstrasse 50, 9000 St. Gallen) gültig. n

Umfrage 97er-Lizentiaten Mitte September wurde vom AlumniBüro im Auftrag des Rektorats eine Umfrage an alle Absolventinnen und Absolventen des Abschlussjahrgangs 1997 versandt. Die anonyme Befragung, die von nun an jährlich durchgeführt werden soll, stellt Fragen nach dem HSG-Bild der Ehemaligen und nach ihrer ersten Arbeitsstelle. Über das Ergebnis werden wir in der nächsten alma berichten. n

Internet Regelmässig fragen Mitglieder an, wie und wo sie ihren Eintrag in der Alumni-Datenbank online aktualisieren können. Wir haben das Thema Internet-Auftritt keinesfalls vergessen haben. Aber leider geht es nicht ganz so schnell vorwärts wie geplant. Für einen professionellen InternetAuftritt braucht man heutzutage drei Dinge: Erstens eine schnelle Anbindung ans Netz – die haben wir über die HSG. Zweitens einen leistungsfähigen Webserver – der steht für uns schon auf Abruf bereit, gesponsert vom Computerhersteller Compaq (vgl. oben). Drittens eine erstklassige Internet-Agentur, die die eigentliche Umsetzung leistet. Diese haben wir auch

update Erscheint erstmals im Dezember 1998: das «Who’s Who Update».

schon identifiziert; und es handelt sich natürlich um einen «Start-Up» ehemaliger HSGler. Da alle Projekte des Alumni-Büros selbsttragend angelegt sind, wurden bereits Verhandlungen mit einem Sponsor über eine potentielle Zusammenarbeit im Bereich Internet aufgenommen.Wir verfolgen das Projekt weiter mit grosser Energie und hoffen, dass wir noch in diesem Jahr mit der neuen Lösung online gehen können. Bis dahin bemühen wir uns weiter, die Zeit mit einigen einfachen und doch informativen Seiten zu überbrücken.Wer schon mal reinschauen will, findet uns unter der Adresse www.alumni.unisg.ch. n

Mitgliedsbeiträge angehoben Wie Sie dem Protokoll (ab Seite 36) entnehmen können, hat die Generalversammlung unseres Vereins am 5. Juni 1998 bei nur vereinzelten Gegenstimmen beschlossen, den Mindestbeitrag für Einzelmitglieder auf Fr. 50.– zu erhöhen. Die letzte Anpassung fand 1988 statt. Bei der Mitgliederbefragung vor eineinhalb Jahren hatten sich 77% für eine Beitragserhöhung bei einer Ausweitung der Dienstleistungen ausgesprochen. n 39


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Lokale Clubs und Gründungsinitiativen HSG Alumni Club Zürich Erfreuliches gibt es vom Alumni Club Zürich zu berichten, dessen monatliche Abendveranstaltungen mit Vortrag sich steigender Beliebtheit erfreuen.Als Termin für den fünften Alumni-Treff steht bereits der 19. Oktober fest (vgl. Kalender auf dieser Seite). Kontaktfax: 01 / 2179217. Alumni-Club HSG Frankfurt am Main Am letzten Treff in Frankfurt, der im Juni in den Räumen Citibank stattfand, hielt HSG-Professor Günther Schuh einen Vortrag zum Thema «Erfahrungen mit virtuellen Fabriken». Weitere Veranstaltungen sind in Planung. Kontaktperson: Peter C. Jacubowsky, lic.oec.HSG H’77, jacubowsky@t-online.de. New York Am 9. Juli 1998 fand das erste Treffen von HSGlern aus New York und den angrenzenden Bundesstaaten New Jersey und Connecticut statt. Auf Einladung des Alumni-Büros trafen sich im «Penn Club» in Manhattan Ehemalige der Abschlussjahrgänge 1976 bis 1998. Weitere Treffen sollen organisiert werden und nach Möglichkeit in einen Alumni Club New York münden. Als Kontaktpersonen fungieren derzeit Benno K. Raeber, lic.iur.H’94, Tel. 212 848 7179, braeber@shearman.com und Andreas Kessler, lic.oec.H’90,Tel. 212 579 1268, kessler3@compuserve.com.

immatrikuliert waren, hat inzwischen rund 300 Mitglieder. Neuer Alumni Club in Genf Die Genfer Absolventen haben eine Ehemaligenvereinigung «Anciens de Saint Gall – ASG» gegründet. Die nächste Veranstaltung findet zusammen mit dem Westschweizer HSG-Club, der schon seit mehr als zehn Jahren besteht, am 4. November statt. Kontaktpersonen: Bernard de Riedmatten, lic.oec. H'68, Tel. 022 9185261 (ASG Genf) bzw. Ruedi Affentranger, lic.oec. F'68, Tel. 022 3622455 (übrige Westschweiz). Ostwestfalen Dr. Hans-Dietrich Reckhaus, lic.oec. H'90/Dr.oec. F'93, will im nächsten Frühling ein Ehemaligentreffen für den Raum Ostwestfalen organisieren und versendet in diesen Tagen das erste «konsultative» Mailing. Kontaktfax: 0049 5205 5247. Alumni-Club Zug Die Absolventinnen und Absolventen mit Arbeitsort oder Wohnsitz im Kanton Zug planen die Gründung eines Alumni-Clubs. Kontaktperson ist Rainer G. Hoerning, lic. iur. H’97, Tel. 041 7810674, rainerghoerning@ yahoo.com. Informationen und Termine Eine aktuelle Zusammenstellung finden Sie jeweils auf der Internet-Seite www.alumni.unisg.ch/clubs.Bitte melden Sie Ihre Aktivitäten und Termine rechtzeitig an das Alumni-Büro.

«Club der grauen Panther» Der «Club der grauen Panther» hat eine Homepage erstellt, die auf der Alumni-Homepage im Verzeichnis «Clubs» abgelegt wurde. An Pfingsten 1999 findet das nächste Treffen statt. Kontakt: Guido S. W. Lauber, lic.oec. F’94, gswlauber@swissonline.ch.

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«Dalenades» Schon seit geraumer Zeit via Internet zu erreichen ist der Club «Dalenades» (steht für «Das Leben nach dem Studium») unter www.dalenades.com. Die «Jahrgangs-Vereinigung» von Ehemaligen, die zwischen 1987 und 1992

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Termine 4. Quartal 1998 15. Oktober Datenexport Who’s Who Update: Letzter Termin für Aktualisierungen des Eintrags 19. Oktober Beginn Wintersemester 17 und 19 Uhr: Promotionsfeiern ab 22 Uhr: Lizball in der Tonhalle 22. Oktober 18.30 Uhr, Bibliotheksgebäude, Foyer, 1. Stock:Vernissage zur Ausstellung «Mein Bild der HSG» im Rahmen des Jubiläums «100 Jahre HSG». Die Ausstellung läuft bis 28. November. 27. Oktober 1998 HSG Alumni Club Zürich: Fünfter Alumni-Treff 18.30 Uhr:Apéro,Vortrag von Felix Baumann, Direktor des Kunsthauses Zürich, Nachtessen Restaurant Königstuhl, Stüssihofstatt 3, 8001 Zürich 4. November Anciens de Saint Gall Séction Genève – «ASG»: Erster Treff des neugegründeten Vereins im Château de Prangins, 1197 Prangins VD 4. November 17 Uhr:Vorstandssitzung Hochschulverein 13. November Redaktionsschluss alma 3/1998 17. November 18.15 Uhr, Raum A112: Antrittsvorlesung von Professor Dr. Bernhard Ehrenzeller, Ordinarius für Öffentliches Recht 8. Dezember 18.15 Uhr, Raum A112: Antrittsvorlesung von PD Dr. Thomas Rudolph, Privatdozent und Assistenzprofessor für Betriebswirtschaftslehre mit besonderer Berücksichtigung des Marketing

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