alma 4/2023 – Anreize

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Ausgabe 4 /23
Fokus: Anreize Pablo Koerfer, Co-CEO Farner Schweiz

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Editorial

«Anreize» setzt dieses Heft, indem es sich mit genau diesem Thema beschäftigt: Wie können wir Menschen für etwas motivieren, wo können wir etwas nachhelfen, wenn sie nicht in Bewegung kommen oder nötige Entscheide nicht treffen? Wie überzeugen wir zum Beispiel euch, liebe Alumnae und Alumni, von unserem Angebot an Events und Dienstleistungen? Und, um an unser Jubiläumsprojekt «St. Gallen Collegium» zu erinnern: Wie überzeugen wir euch davon, dass dieses Vorhaben eure (finanzielle) Unterstützung verdient? Was ist der Anreiz, die eigene Alma Mater bei Projekten zu unterstützen, für die keine Mittel der öffentlichen Hand zur Verfügung stehen? Untersuchungen zeigen, dass Spenden glücklich macht – die Spendenden ebenso wie jene, die unterstützt werden. Ich freue mich, wenn viele von euch als Unterstützer:innen mithelfen, unser Ziel zu erreichen (Details auf Seite 27).

Impressum

Das Alumni-Magazin der Universität St. Gallen (bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten»)

ISSN 1422-5980, Nr. 4/2023 (September 2023)

Auflage: 25 500 Exemplare, erscheint alle 3 Monate

Herausgeber: HSG Alumni

Verlagsleitung: Stefano Alghisi

Chefredaktion: Roger Tinner

Gestaltung: Schalter&Walter GmbH, St. Gallen

Druck: Stämpfli AG, Bern

Papier: Refutura, 100 % Altpapier, Blauer Engel

Titelbild

Pablo Koerfer, Co-CEO Farner Bild: pd

Design your Life Vom Beruf zur Berufung

Beiträge

Stefano Alghisi, Ana Carolina Basile Ribeiro dos Santos, Viktoria Bondar, Rennos Doufas, Fabienne Egli, Peter Erne, Sabrina Furler, Frank Hofmann, Isabel Hoppe, Mathieu S. Jaus, Peter Kolber, Anselm Pilz, Nikos Rodakis, Sabrina Rohner, Claudia Schmid, Ruedi Schmid, Simon Spielmann, Oliviero Terrani, Mario Tinner, Roger Tinner, Alfeus Tolunay, Philipp Witte, Thomas Zehnder, Urs Zwingli

Redaktion, Anzeigen, Verlag alma, alea iacta ag, Rosenbergstrasse 85, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 244 66 00, alma@alea-iacta.ch

Anzeigen: Fachmedien, Laubisrütistrasse 44, CH-8712 Stäfa, T +41 44 928 56 11, info@fachmedien.ch

Adressänderungen: HSG Alumni, Dufourstrasse 50, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 224 30 10, alumni@unisg.ch

Nachhaltiger Konsum

Wie bringt man Menschen dazu, nachhaltig zu konsumieren?

Weitere Inhalte

10 Studierende der HSG und ETH Zürich entwickeln Ideen für Campusnutzung

12 Pablo Koerfer: «Ganzheitlicher Blick dank St Galler Management-Modell»

14 Mit Brian zu mehr Lernerfolg

22 Welche Bedeutung Anreize in der Erziehung haben

28 News aus unseren Clubs

Inhalt
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Präsident HSG Alumni Mathieu S. Jaus

Neues Rektorat ab Februar 2024:

Eine Prorektorin und drei Prorektoren

leiten

die Geschäfte der HSG

Nach dem künftigen Rektor Manuel Ammann hat der Universitätsrat nun auch die neuen Prorektor:innen gewählt: Es sind dies Barbara Weber als Prorektorin Studium & Lehre, Reto Föllmi als Prorektor Institute & Weiterbildung, Dietmar Grichnik als Prorektor Innovation & Qualität und Klaus Möller in der Rolle des Prorektors Forschung & Faculty.

Das neue Rektorat der Universität St. Gallen ab Februar 2024

Der Universitätsrat hat in seiner Sitzung vom 12. Mai 2023 den Beschluss zur Wahl der neuen Prorektor:innen gefasst. Die Regierung hat die Wahl am 30. Mai 2023 genehmigt.

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Prof. Dr. Barbara Weber Prorektorin Studium & Lehre Prof. Dr. Reto Föllmi Prorektor Institute & Weiterbildung Prof. Dr. Manuel Ammann Rektor Prof. Dr. Dietmar Grichnik Prorektor Innovation & Qualität
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Prof. Dr. Klaus Möller Prorektor Forschung & Faculty

Die Mitglieder des Rektorats der Universität St. Gallen werden wie bei allen akademischen Organen der HSG für zwei Jahre gewählt. Die aktuelle Amtsperiode läuft bis 31. Januar 2024. Ab dem 1. Februar 2024 bis 31. Januar 2026 tritt Prof. Dr. Manuel Ammann als Rektor die Nachfolge von Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller an. Seine Wahl durch den Universitätsrat sowie die Genehmigung durch die St.Galler Regierung erfolgten bereits am 20. Dezember 2022. Nun ist auch klar, wie sein Rektorat zusammengesetzt sein wird.

«Das neue Rektorat vereint vielfältige Fach- und Führungskompetenzen», so der künftige Rektor. «Alle Mitglieder haben bereits als Dekanin oder Dekan eine School geleitet und verfügen somit über ausgewiesene Führungserfahrung an der HSG. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihnen.»

Das aktuell amtende Team

Prof. Dr. Ulrich Schmid (Prorektorat Aussenbeziehungen), Prof. Dr. Thomas Zellweger (Prorektorat Forschung & Faculty) sowie Prof. Dr. Urs Fueglistaller (Prorektorat Institute & Weiterbildung) und Prof. Dr. Martin

Eppler (Prorektorat Studium & Lehre) beenden ihre Tätigkeit im Rektorat und werden fortan weiter an der HSG forschen und lehren. Rektor Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller wird nach Vollendung der Amtsperiode emeritiert.

Neben dem Rektor und den Prorektor:innen gehören dem Rektorat gemäss Universitätsstatut der Verwaltungsdirektor Bruno Hensler, der Generalsekretär David Schneeberger und der Studiensekretär Marc Meyer an. Der Rektor kann weitere Angehörige der Universität beiziehen.

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HSG behält die «Triple Crown» und erneuert ihr EQUIS-Gütesiegel

Die European Foundation for Management Development (EFMD) hat das EQUIS-Label der Universität St. Gallen bis zum Jahr 2028 erneuert. EQUIS steht für European Quality Improvement System. Weltweit sind 210 Business Schools akkreditiert.

Die international anerkannte Qualität der Ausbildung, Forschung und Weiterbildung in St. Gallen ist der Universität wichtig. Deshalb lässt sich die HSG im Rahmen von Akkreditierungen durch unabhängige Expert:innen regelmässig an internationalen Standards messen. Seit 2001 ist die Universität EQUIS-akkreditiert. Die HSG hat dieses Gütesiegel nach dem neusten ReakkreditierungsProzess für die Maximalperiode von fünf Jahren erhalten. Im Jahr 2028 wird sie sich erneut der Evaluation durch die EFMD stellen.

Wie bei sämtlichen Reakkreditierungen war HSG Alumni auch bei der EQUIS-Reakkreditierung aktiv eingebunden. Für mehrere Sessions und Austausche mit den internationalen Assessoren waren wir seitens Vorstand und Geschäftsstelle eingebunden. Wir durften aktiv an den Gesprächen mit den Assessoren teilnehmen, unterstützt auch von weiteren Alumnae und Alumni, die ihre Perspektiven aus der Praxis einbringen konnten. «Persönlich habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Assessoren beeindruckt waren, über was für eine lebendige und aktive Alumni-Community die Universität St. Gallen verfügt», hält HSG Alumni-Geschäftsführer Daniel Knus fest.

Qualitätsagenda für die Zukunft

Bei der EQUIS-Akkreditierung geht es um Exzellenz und kontinuierliche Qualitätsverbesserung der Strategie, Vision und Führung von Business Schools. Sie hilft der Universität, eine Qualitätsagenda für ihre Zukunft aufzustellen. Der Peer-Review-Prozess ermöglicht offene Diskussionen über die Stärken und Herausforderungen der HSG. «Die Rückmeldungen sind immer sehr hilfreich, da sie uns eine externe Perspektive aufzeigen, was wir besser machen können», sagt HSG-Rektor Bernhard Ehrenzeller.

«Triple Crown» der internationalen Akkreditierungen für Business Schools

Die verschiedenen Akkreditierungen der HSG betrachtet und bewertet die Universität aus unterschiedlichen Perspektiven. EQUIS bewertet die gesamte Universität, AACSB konzentriert sich mehr auf die Fachbereiche Management (SOM-HSG) und Finance (SOF-HSG). AMBA konzentriert sich auf die Weiterbildungen. Die EQUIS-Akkreditierung wurde erstmals 2001, die AACSB-Akkreditierung 2003 und die AMBA-Akkreditierung 2019 erteilt. Die HSG hat die «Triple Crown» der internationalen Akkreditierungen für Business Schools.

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Andreas Kirchschläger in den Unirat gewählt

In der Sommersession des Kantonsrats fand die Ersatzwahl in den Universitätsrat für Thomas Scheitlin statt, der altersbedingt aus dem Gremium zurücktrat. Neu wurde Andreas Kirchschläger per 21. Juni 2023 in den Universitätsrat gewählt.

Andreas Kirchschläger (FDP) studierte an der Universität St.Gallen Law and Economics und war von 1997 bis 2008 Delegierter des Stiftungsrates des St.Gallen Symposiums. Von 2002 bis 2015 hielt er einen Lehrauftrag an der HSG und war von 2009 bis 2014 Vorstandsmitglied von HSG Alumni. Heute ist Kirchschläger CEO bei der elea Foundation for Ethics in Globalization, deren Founding Partner er ist. Seit 2013 ist er ausserdem Mitglied im Stiftungsrat der HSG Stiftung.

Angesichts seiner Wahl in den Universitätsrat wird Kirchschläger von diesem Amt zurücktreten, sobald die Übergabe der Geschäfte an seine Nachfolge sichergestellt ist. Als langjähriger Begleiter der Universität St. Gallen freut er sich über die Wahl in den Universitätsrat: «Unsere HSG ist eine einzigartige Institution. Ich freue mich sehr darauf, als Mitglied des Universitätsrats einen Beitrag zu ihrer weiteren erfolgreichen Entwicklung leisten zu können. Dies ganz besonders mit Blick auf ihr grossartiges Potenzial, aber auch auf die externen und internen Herausforderungen, welche die Universität St. Gallen in den kommenden Jahren zu meistern haben wird,» so Kirchschläger.

Thomas Scheitlin: «Herzensangelegenheit»

Thomas Scheitlin wurde am 1. Juni 2008 in den Universitätsrat gewählt, von November 2019 bis zu seinem Rücktritt am 20. Juni 2023 war er Vizepräsident des Gremiums. Über sein Engagement im Universitätsrat sagt er: «Die Uni St. Gallen ist für mich eine Herzensangelegenheit. Als ehemaliger Stadtpräsident von St. Gallen war es mir als Mitglied des Universitätsrats ein grosses Anliegen, die strategischen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Zukunft der Universität in der Stadt St. Gallen aktiv und persönlich mitgestalten zu können.»

In Scheitlins Amtsdauer befasste sich der Universitätsrat mit zahlreichen für die HSG wegweisenden Themen. Er erinnert sich: «Ich denke unter vielem anderen an die räumliche Entwicklung mit der Ermöglichung des neuen Campus am Platztor, an den mit der Universität gemeinsam gegründeten Incubator «Startfeld», an die Diskussionen betreffend Joint Medical Master oder das Mitwirken bei den Interviews für die Akkreditierungen oder in der Findungskommission für den neuen Rektor. Es war für mich eine sehr spannende, ab und zu auch turbulente Zeit, auf die ich sehr gerne zurückblicke. Die Universität hat sich erfolgreich weiterentwickelt und ich freue mich, dass ich etwas dazu beitragen konnte.»

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Studiengang Humanmedizin an den Universitäten St.Gallen und Zürich akkreditiert

Angehende Ärztinnen und Ärzte dürfen in der Schweiz nur praktizieren, wenn sie die eidgenössische Prüfung in Humanmedizin bestehen. Zuvor müssen sie einen akkreditierten Studiengang absolvieren. Die Universität St. Gallen hat das Gütesiegel jüngst erhalten.

Der Schweizerische Akkreditierungsrat hat an seiner Sitzung vom 23. Juni 2023 den Studiengang Humanmedizin an der Universität St. Gallen und Zürich (JMM-HSG/ UZH) ohne Auflagen akkreditiert. Der Studiengang entspricht somit den Standards des Hochschulförderungs- und

-koordinationsgesetzes (HFKG) und des Medizinalberufegesetzes (MedBG). Die Akkreditierung ist gültig bis Juni 2030 und muss danach erneuert werden. Der ausführliche Bericht über die externe Evaluation wird ab September auf der Webseite der Schweizerischen Agentur für Akkreditierung und Qualitätssicherung öffentlich verfügbar sein (Verfahrensberichte).

Die beiden Universitäten und das Kantonsspital St. Gallen freuen sich über das hervorragende Ergebnis der Akkreditierung und danken allen Dozierenden sowie den Ostschweizer Partnerspitälern und Lehrarztpraxen für ihren unermüdlichen Einsatz, den sie im Rahmen des Aufbaus des Programms geleistet haben.

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Ausgezeichnet

Forschungspreis Walter Enggist geht an Claudia Franziska Brühwiler

Bonny-Preis für Monika Bütler

Der mit 100 000 Franken dotierte Freiheitspreis 2023 der BonnyStiftung geht an die HSGÖkonomin Monika Bütler. Die Preisverleihung fand vor über 500 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur im Rahmen des von Kellerhals Carrard durchgeführten Impulsaperos im Kursaal Bern statt.

Für ihren aktuellen Artikel mit dem Titel «Strauss-a-Lago: Branding Trumpism as a Conservative Alternative» wird Claudia Franziska Brühwiler mit dem Forschungspreis Walter Enggist 2023 ausgezeichnet. Die Beurteilungskommission zeigte sich insbesondere von der hohen gesellschaftlichen Relevanz der Arbeit überzeugt. Der Forschungspreis Walter Enggist ist mit 15 000 Franken dotiert und wird durch das Kompetenzbündel Thurgau Wissenschaft vergeben.

«Big Five»-Auszeichnung für Prof. Dr. Heike Bruch

Die Redaktion des Personalmagazins hat die 40 führenden Köpfe im Personalmanagement in Deutschland gekürt. Ausgezeichnet wurden Führungspersönlichkeiten aus Management, Wissenschaft und Beratung, die wegweisende Impulse zur Gestaltung einer modernen Arbeitswelt geben. In diesem Jahr wurde erstmals die Sonderkategorie «Big Five» geschaffen. Damit zeichnet die Redaktion des Personalmagazins all jene aus, die es fünfmal oder öfter auf die prestigeträchtige Liste der «40 führenden HR-Köpfe» geschafft haben. Die Auszeichnung wurde Prof. Dr. Heike Bruch verliehen.

SQUARE: Wechsel in der Intendanz

Philippe Narval, Intendant des SQUARE, wird per Ende Oktober 2023 zurücktreten. Nach seinem Abgang wird

Philippe Narval dem SQUARE in beratender Funktion als ehrenamtliches Mitglied der Advisory Group weiterhin zur Verfügung stehen. Ab November übernimmt er die Leitung einer zivilgesellschaftlichen Dachorganisation in seinem Heimatland Österreich.

Philippe Narval hat das SQUARE als Gründungsintendant seit November 2021 geleitet. In dieser Zeit hat er den markanten Neubau der HSG zu einem Ort der offenen

Begegnung und Innovation gemacht. Er entwickelte und lancierte mit seinem Team neue Lernformate, wie «Artists in Residence», für das er u.a. den weltberühmten Künstler Ai Weiwei gewinnen konnte. Aber auch interaktive Projekte wie die «Strategy Days» kuratierte er. Mit Veranstaltungen wie «Open SQUARE» oder «HSG forscht» lud er die Bevölkerung ein, die HSG und ihre Forschung zu entdecken.

HSG-Rektor Prof. Bernhard Ehrenzeller bedauert, dass Philippe Narval sein Amt an der HSG niederlegt und wünscht ihm für seine Zukunft viel Erfolg. «Philippe hat das SQUARE seit seiner Eröffnung im Februar 2022 zu einem Ort des Wandels, des Austauschs und der wissenschaftlichen Neugier gemacht. Ich danke ihm für sein leidenschaftliches Engagement, auf dem wir aufbauen können.» Die neue Intendanz des SQUARE wird im Herbst ausgeschrieben.

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HSG-Studierende engagieren sich für Solaranlage auf dem Campus

Unter dem Motto «From Insight to Solar Impact» machen sich die Student:innen in einem Video (siehe QR-Code am Schluss) für ihr Projekt stark.

Auf dem Dach der HSG-Sporthalle wird dieses Jahr eine Solaranlage mit rund 500 Panels gebaut. Studierende, Forschende und Verwaltungsmitarbeiter der HSG waren gemeinsam an der Realisierung beteiligt.

«Wir wollen der HSG etwas hinterlassen, das einen langfristigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet», sagt HSGMasterstudentin Simona Weber. Sie und die Studierenden Ines Morales, Weiqi Liu, Nadja Koster und Jonathan Meyer haben sich dieses Frühlingssemester dafür eingesetzt, dass auf dem Dach der HSG-Sporthalle eine Solaranlage gebaut werden kann.

Der Bau soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres erfolgen und die Anlage wird eine jährliche Stromproduktion von rund 200 000 Kilowattstunden haben – genug um den jährlichen Verbrauch von 40–50 durchschnittlichen Schweizer Haushalten zu decken. Die HSG wird damit einen Teil ihres eigenen Energiebedarfs decken und allfällige Überschüsse ins Stromnetz einspeisen.

Studierende, Forschende und Verwaltung der HSG arbeiteten gemeinsam an dem Projekt

Die Studierenden haben das Projekt im Rahmen des Masterzertifikats «Managing Climate Solutions» (MaCS) umgesetzt. In diesem Lehrgang entwickeln HSG-Studierende verschiedenster Masterprogramme unternehmerische Lösungen gegen den Klimawandel. Dabei lancieren sie auch diverse Praxisprojekte. Anfang Juni wurde beispielsweise das St.Galler Dohlengässlein zur «Klimatreppe» umgestaltet, die den Klimawandel visualisiert.

Hinter der nächsten Solaranlage auf dem HSG-Campus – weitere bestehen bereits auf der Bibliothek oder auf dem Provisoriumsgebäude 23 – steht die ausdauernde Arbeit mehrerer MaCS-Kohorten. Im Jahr 2021 wurden erste Abklärungen zu geeigneten Dächern durchgeführt. Eine Gruppe sammelte 475 Unterschriften für eine Petition zum Ausbau der Solarenergie, was zu einem Vorstoss im Kantonsrat führte. Im Sommer 2022 wurden mögliche Projektentwickler kontaktiert und ein erster Anlauf für ein Crowdfunding unternommen.

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Zwar kamen damals innert weniger Wochen rund 25 000 Franken von Unternehmen und Privatpersonen zusammen, doch dies reichte noch nicht zur Finanzierung der geplanten Anlage. «Wir konnten zwar einige Vorarbeiten von dieser Gruppe übernehmen, haben uns aber für ein anderes Finanzierungsmodell entschieden», sagt Simona Weber. Die Studierenden wurden unterstützt durch Markus Steiner, Leiter Bau + Technik HSG, Luzia Engler Wirth, Leiterin Rechtsdienst, und Rolf Wüstenhagen, MaCS-Programmleiter und Professor für Management erneuerbarer Energien. Insbesondere die Gespräche zwischen dem Kanton als Gebäudeeigentümer und der HSG sowie Solarify als Umsetzungspartner hatten einen Zeit- und Planungshorizont, der über ein Semester hinausgeht.

Eine Anlage «von der HSG für die HSG»

Neu übernimmt das Schweizer Solar-Startup Solarify die Federführung bei der Entwicklung und Finanzierung des Projekts und eröffnet interessierten Kleininvestor:innen die Möglichkeit zur direkten Beteiligung an den geplanten gut 500 Panels auf dem Dach der HSG Sporthalle. Für Planung und Bau der Anlage arbeitet Solarify mit Helion, einer Tochtergesellschaft der AMAG Gruppe, zusammen. «Wir hoffen, dass möglichst viele HSG-Angehörige ein Solarpanel kaufen», sagt Simona Weber. Das Projekt soll so «von der HSG für die HSG» getragen sein. Die Studierenden sorgen mit

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einem Marketingkonzept dafür, dass möglichst viele HSGAlumni, -Studierende und -Mitarbeitende erreicht werden.

Der Verkauf steht allerdings nicht nur HSG-Angehörigen, sondern allen Interessierten offen. Solarify rechnet mit einem Preis von rund 1000 Franken pro Panel. Dafür erhalten die beteiligten Panelbesitzer:innen alle drei Monate ihren Anteil der Erträge aus dem Stromverkauf ausbezahlt und erzielen damit eine kleine Rendite. «Unsere Panels sind eine Möglichkeit, sich auch mit vergleichsweise kleinen Beiträgen an der Energiewende zu beteiligen und die lokale Wertschöpfung zu fördern. Der eigene Beitrag ist dabei konkret sichtbar», sagt Ursina Dorer, Kommunikationsverantwortliche von Solarify.

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«Wir hoffen, dass möglichst viele HSG-Angehörige ein Solarpanel kaufen.»
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Studierende der HSG und ETH Zürich entwickeln Ideen für Campusnutzung

HSG-Studierende erarbeiten in zwei Kursen Ideen, wie der Campus für innovative Lernformen genutzt werden könnte. Dabei arbeiten sie teilweise mit Architekturstudierenden der ETH Zürich zusammen. Im Zentrum der Entwicklungsarbeit steht das jüngste HSG-Gebäude SQUARE.

In einem neuen Masterkurs bringt die HSG ihre Studierenden mit Architekturstudierenden der ETH Zürich zusammen. Gemeinsam werden sie im Herbstsemester 2023 im Kurs «Zukunft bauen – Organisationen im Wandel zwischen Architektur und Gesellschaft» die Nutzung des SQUARE untersuchen und versuchen, diese mit Interventionen zu beeinflussen.

Das Anfang 2022 eröffnete Gebäude ist innen über drei Stockwerke offen gebaut, hat flexibel einrichtbare Räume und soll so Interaktion und neue Lehrformate fördern. «Die HSG-Studierenden werden mittels Beobachtungen und Interviews zuerst erheben, wie Menschen im SQUARE arbeiten und sich austauschen. Auf dieser Grundlage werden ETH- und HSG-Studierende gemeinsam räumliche Interventionen entwickeln», sagt der HSG-Soziologe und -Dozent Niklaus Reichle. Das Forschungskollektiv Unexplored Realities am HSG-Seminar für Soziologie führt den Kurs gemeinsam mit dem ETHZ-Lehrstuhl für Architectural Behaviorology und der SQUARE-Intendanz durch.

Studierende diskutieren ihre Ideen mit SQUAREArchitekt Fujimoto

Welche Art von Interventionen das sein werden, sei noch offen. Denkbar seien beispielsweise improvisierte Möbel, künstlerische Installationen oder auch Produktionen und Aktivitäten, die Studierende vor Ort einbeziehen. Diese kleinen Eingriffe in den SQUARE-Betrieb sollen neue Verhaltensweisen anstossen und die heutige Nutzung teils hinterfragen, so Reichle. Im November werden die Studierenden ihre Ideen mit dem japanischen Architekten Sou Fujimoto vor Ort im Kurs diskutieren. Dieser hat den SQUARE entworfen und das Gebäude im Frühling 2023 erstmals besichtigt. Im Herbst wird er als «Personality in Residence» in sein Bauwerk zurückkehren.

«Neben der Untersuchung und Weiterentwicklung des Lehrens und Lernen im SQUARE soll der Kurs das Fachwissen von künftigen Architekt:innen und Manager:innen zusammenbringen», sagt Reichle. «Ein solcher Austausch ist befruchtend, da architektonische und be -

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triebswirtschaftliche Perspektiven oft unterschiedlich sind. Bei der Realisierung von Gebäuden müssen die beiden Gruppen aber eng zusammenarbeiten», sagt dazu der HSG-Dozent Christoph Michels. Der ausgebildete ETHArchitekt und promovierte Wirtschaftswissenschaftler unterrichtet diesen Herbst an der HSG einen Bachelorkurs mit dem Titel «Die andere Universität – Atmosphären der Forschung und Lehre». In diesem Kurs setzen sich die Studierenden mit dem Einfluss von Architektur auf das universitäre Lernen und Lehren auseinander. Auch sie werden Szenarien entwickeln, wie der HSG-Campus im Rahmen der Lehre anders oder neu genutzt werden könnte. Am Ende des Semesters übergeben sie ihre Ideen den Verantwortlichen der Lehr- und Campusentwicklung als Anregung für die weitere Planung.

Michels lässt die Studierenden dabei kreativ arbeiten: So erstellen sie etwa mittels Collagen und Skizzen Prototypen von Lernorten und -formaten. «Es geht darum, zuerst zu kreieren und die Ideen erst im Nachgang zu reflektieren, zu verwerfen oder weiterzuentwickeln», sagt Michels. Dieser Prozess durchbreche herkömmliche Muster von Lernund Entwicklungsprozessen. Auch regt er die Studierenden dazu an, ihre Ideen in Form einer Ausstellung und kleinen Performances/Rollenspielen zu präsentieren.

Dozierende erweitern Seminarräume im SQUARE Michels und Reichle sagen, dass mit der Eröffnung von SQUARE die Frage nach dem Einfluss von Architektur auf das universitäre Lehren und Lernen an der HSG neue Bedeutung gewonnen habe. Soziologe Reichle untersucht parallel zu seiner Lehrtätigkeit aktuell in einem Forschungsprojekt, wie SQUARE als Lern- und Arbeitsort funktioniert. «Dieser Bericht könnte auch Erkenntnisse für die didaktische Konzeption des Campus Platztor liefern», so Reichle. Am Platztor im St.Galler Stadtzentrum plant die HSG einen eigenen Campus, der voraussichtlich ab 2029 Platz für rund 3000 HSG-Angehörige Raum bieten wird.

SQUARE gebe der Lehre an der HSG zudem neue Impulse, sagen Reichle und Michels. «Dozierende verlassen beispielsweise mit ihren Studierenden die Seminarräume im SQUARE, weil sich direkt vor deren Türe im Gebäude weitere Lernorte und Gelegenheiten für praktische Übungen eröffnen», so Reichle, der für sein Forschungsprojekt den Betrieb im SQUARE ethnographisch beobachtet hat.

Weiterentwicklung nach mehrjähriger Führungstätigkeit

Das Advanced Management Program auf dem Executive Campus der Universität St.Gallen (19-28 Tage):

Sozial- und Persönlichkeitskompetenz Unternehmensentwicklungskompetenz

«Mir hat das Advanced Management Program an der Universität St.Gallen wert volle Erkenntnisse und Tools an die Hand gegeben, um in meiner Führung den Menschen besser zu verstehen und noch bewusster in den Mittelpunkt des Unternehmens und des Managements zu rücken. Was wir in St.Gallen studieren und lernen, sind die entscheidenden Zukunfts-Skills für verantwortliche und damit erfolgreiche Führung.»

Michael Moser, Konzernvorstand, Fresenius

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Start: AMP 14. Durchführung: 13. Mai 2024, Ende: 3. Oktober 2025

Anmeldeschluss: 28. März 2024, Frühbucherrabatt bis 1. März 2024

Ihr Kontakt: Nadja Barthel, Tel. +41 71 224 75 01

Email: nadja.barthel@unisg.ch

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Pablo Koerfer: «Ganzheitlicher Blick dank St.Galler Management-Modell»

Pablo Koerfer leitet als Co-CEO zusammen mit Michel Grunder Farner Schweiz, die als eine der grössten Schweizer Kommunikationsagenturen mit rund 350 Mitarbeitenden an sechs Standorten und einer fast 75-jährigen Geschichte inzwischen auch auf internationalem Wachstumskurs ist. Mit dem Executive MBA an der HSG hat er sich das Rüstzeug für seine Führungsaufgabe geholt bzw. ergänzt.

«Pablo ist das P in Rod. Und lenkt als Co-CEO die Geschicke von Farner Schweiz. Mit viel Enthusiasmus, Energie und Eloquenz. Pablo hat einen Blick fürs grosse Ganze und ein Faible fürs Kleingedruckte»: Die Beschreibung auf der Rod-Website (Rod ist Teil der Farner Schweiz) kommt so daher, wie man es sich in der Kommunikationsbranche gewohnt ist – schlagzeilenmässig, locker und direkt. Im persönlichen Gespräch ist Pablo Koerfer jedoch ebenso direkt und locker. Dass er gemeinsam mit seinem Co-CEO rund 350 Leute führt und für einen Umsatz von gegen 50 Millionen verantwortlich ist, scheint keine Bürde, sondern eher Antrieb und Freude.

Vom Römischen Recht in die Werbung

«Die Decke ist mir in Römisch-Recht an der Uni Zürich auf den Kopf gefallen. Da habe ich die Koffer gepackt und bin ab nach London», schildert er seine akademischen Anfänge. In London studierte er Marketing und Advertising und befasste ich mit Thesen und Themen wie «Why sex sells», «The power of Media» und dem AIDA-Modell. Als er

für seine Abschluss-Thesis in der Praxis forschte, hat er bei MBP DDP, einer renommierten grossen Agentur in London, «Booklets gebunden und Kaffee serviert», wie er schmunzelnd sagt: «Da hat es mir den Ärmel reingenommen, und ich wusste: Agenturen und Werbung, das ist es!»

Zurück in der Schweiz hat er sich in grossen Netzwerkagenturen wie HAVAS (damals Euro RSCG) und WundermanThompson (damals Young&Rubicam) hochgearbeitet. Dann folgte der Schritt ins Unternehmertum, indem er im dritten Jahr nach Gründung bei der Agentur Rod Kommunikation eingestiegen ist. Zusammen mit Regula Bührer Fecker und David Schärer hat er diese Agentur als Geschäftsführer die letzten 12 Jahren auf- und ausgebaut. Vor bald drei Jahren dann der nächste Schritt: «Wir verkauften Rod an Farner und ich habe mich wieder unternehmerisch beteiligt.»

Autor Roger Tinner Bild Farner Als Co-CEO trägt Pablo Koerfer die Verantwortung für Farner und seine 350 Mitarbeiter:innen in der Schweiz mit.
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«Eine grosse Ehre»

«Für mich ist es eine grosse Ehre, die Marke Farner an vorderster Front mitzugestalten und in die Zukunft zu führen», sagt Koerfer zu seiner heutigen Aufgabe. Die Agentur feiert bald ihr 75-jähriges Bestehen, ist in seinen Worten aber «alles andere als stehengeblieben»: Farner habe sich in den letzten Jahren zum komplettesten und integriertesten Kommunikationsdienstleister in der Schweiz entwickelt. Der frühere CEO Roman Geiser bringt das Unternehmen als internationaler Chairman unter der Marke «Team Farner» auf europäischen Wachstumskurs. Als Co-CEOs tragen Michel Grunder und Koerfer, zusammen mit dem Management Board, die Verantwortung für Farner in der Schweiz. Das sind 350 Mitarbeiter:innen an 6 Standorten (Bern, Basel, Lausanne, St. Gallen, Chiasso und Zürich), ein integriertes Angebotsportfolio (von Public Affairs über Corporate Communications bis zu Content Marketing und Influencer Marketing) und rund 50 Millionen Franken Umsatz pro Jahr.

Pablo, der auch Ehemann und dreifacher Vater ist, kümmert sich vor allem um den Auf- und Ausbau des Angebots und verfolgt dabei eine «Buy & Build»-Strategie, bei der Leadership, Integration und «People & Culture» wichtige Themen sind. Gleichzeitig will er weiterhin mit einem Fuss im Markt sein, wo er versucht, nahe an den Kund:innen zu sein, und er engagiert sich natürlich im Neugeschäft. Dabei sind «Vielseitigkeit und Abwechslung» die spannendsten Seiten in seinem Job, und «die Zusammenarbeit mit ganz unterschiedlichen Menschen, von Kreativen und Programmierer:innen bis zu CEOs und Unternehmer:innen». Er setze sich gerne mit Personenmarken, Unternehmen und der öffentlichen Hand und der gemeinsamen Lösung von deren Problemen auseinander, sagt er: «Mal laut, dass es im Blätterwald nur so rauscht und mal leise, sodass niemand etwas mitbekommt. Und all das unternehmerisch engagiert, wachstumsgetrieben mit einer mutigen Strategie nach vorne gerichtet. Das macht richtig Spass!»

Am Puls der Zeit und der Branche

Die Kommunikationsbranche ist aus seiner Sicht «unglaublich spannend, weil sie immer am Puls der Zeit ist.» Und als Dienstleistungspartner habe Farner die Möglichkeit, wirklich etwas zu bewegen. «Bei uns wird es nie langweilig», betont er und nennt Beispiele: Corona- und HIVPräventionskampagnen für das BAG, Wahlkampagnen für Parteien und Einzelpersonen, Fundraising-Kampagnen für Helvetas oder SOS Kinderdorf, Themen wie ESG (Environmental, Social and Governance) oder DEI (Diversity, Equity und Inclusion) und Künstliche Intelligenz. Dabei setzt Farner auf eine partnerschaftliche Beratung der Kund:innen: «Wir beraten als Spezialist:innen in der Rolle von Coaches oder Lotsen, treiben voran, machen, helfen, denken

– und das alles immer ko-kreativ und partnerschaftlich. Unsere Kernwerte Teamgeist, Herzblut und Wirkung bestimmen auch unseren Beratungsansatz.»

Und auch zum Hauptthema dieser alma, «Anreize», hat Farner einen Bezug, wie EMBA-HSG-Absolvent Koerfer ausführt: «Als eine der ersten Agenturen in Europa setzten wir gezielt Erkenntnisse aus der Verhaltenswissenschaft ein, um mit unserer Kommunikation die gewünschte Wirkung zu erzielen. Dank unseren eigenen Behavioral Science-Spezialist:innen verstehen wir die Menschen besser und können ihr Verhalten durch gezielte Anreize – z.B. in der Werbung – in die gewünschte Richtung lenken. Das mag auf den ersten Blick nach Manipulation klingen. Aber wir setzen uns beim Thema Anreize in der Kommunikation und im Marketing ganz klare ethische Grenzen. Und ganz oft setzen wir die Behavioral Science-Erkenntnisse für positive Verhaltensänderungen ein: beispielsweise durch gezielte Anreize, Strom oder Wasser zu sparen.»

Management-Modell und Netzwerk als HSGBenefits

Prägendste Erinnerung an seine Weiterbildung an der Universität St. Gallen ist «die Energie unter den Teilnehmenden des EMBA: unterschiedlichste Menschen mit unterschiedlichsten Wegen, aber vereint in einem positiven Zustand der Veränderung, alle mit der Motivation, sich den Rucksack für den nächsten Schritt zu packen und anzuschnallen.» Natürlich habe er auch ein paar fachliche Lücken schliessen können, aber insgesamt sei der ganzheitliche Blick des St. Galler Management-Modells der grösste Benefit, bilanziert er. Und ergänzt: «Zudem haben wir ein spannendes und relevantes Netzwerk aufgebaut, das sich im beruflichen Alltag immer wieder als wertvoll zeigt.»

Mit Blick auf seinen heutigen Bezug zur HSG spricht er von Bewunderung dafür, «was für Menschen und Ideen rund um die HSG entstehen und sich entwickeln». Er spüre noch immer ein Gefühl der Zugehörigkeit und einen besonderen Spirit: «Und ganz besonders verbunden fühle ich mich, wenn ich am Abend die letzte Runde mit den Hunden mache und mir den ‹Dirty Deeds Done Well›-MarketingPodcast anhöre.» Und er gesteht, dass er gerne auch einmal Gast in diesem Format sein würde.

Hier geht es zum Interview im Originalton: hsgalumni.ch

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Mit Brian zu mehr Lernerf lg

HSG-Alumnus Ralph Forsbach und seine zwei Co-Gründer wollen mit ihrem Startup «Brian» Dozierenden helfen, spannende und motivierende digitale Lernwelten für ihre Studierenden zu erschaffen. Dabei soll ein angenehmes Umfeld entstehen, in dem Studierende gern, effektiv und effizient lernen.

«Unsere Vision ist es, dass jede Studentin und jeder Student das Beste aus sich machen kann», erklärt Ralph. Im Zentrum steht ein klares Ziel: die Verbesserung des Lernerfolgs. Und daran sind die drei wichtigsten Stakeholder interessiert: die Studierenden, die Dozierenden sowie die Institutionen, die diesen Lernerfolg im Fall von «Brian» finanzieren. «Die Bedürfnisse sind sehr divers und müssen allesamt auf ihre eigene Art und Weise bedient werden», so Ralph.

Vom unmotivierten Abiturienten zum Unternehmer im Bildungswesen

«Für mich war nie wirklich klar, was ich genau mal machen möchte», meint der HSG-Alumnus. Er sei laut eigener Aussage ein unmotivierter Abiturient gewesen, der nie so ganz den Sinn und die Freude am Lernen fand. Mit dem Ablegen und Bestehen der Aufnahmeprüfung an der Universität St. Gallen bewies er allerdings, dass sein «grandios schlechter» Notendurchschnitt nicht widerspiegelte, was er tatsächlich draufhat. Entscheidend für seinen persönlichen Lernerfolg seien die an der HSG über die Zeit entdeckte Freude, Lust und der Spass am Lernen gewesen. Die eigene (Lern-)Erfolgs-Story ist denn auch ein toller Antrieb, um mit Brian im Bildungssektor erfolgreich anderen dabei zu helfen, die Freude am und damit den Erfolg beim Lernen zu finden.

Eine nicht unwichtige Rolle für seine persönliche wie akademische Entwicklung spielten auch die sehr guten

Freunde, die er in seiner Zeit in St. Gallen fand: «Ohne das gemeinschaftliche Lernen, die gegenseitige Hilfe und die komplementären Skills hätten wir es im Studium nie zum gewünschten Erfolg geschafft. Diese Einstellung begleitet mich bis heute ins Arbeitsleben», blickt Ralph leicht nostalgisch zurück. Es habe einige Anstösse im Studium gegeben, «zu gründen». Jedoch hätten sie ihre wilden Ideen mangels Zeit nie wirklich weiterverfolgt. Allerdings habe das rückblickend auch seine Vorteile gehabt: «Der teils hohe Workload hat uns gezwungen, effizient und effektiv Probleme anzugehen und pragmatisch zu lösen.»

Idee an HSG «geboren»

«Brian» kam im Jahr 2021 im Rahmen eines Beratungsprojekts zustande, weil das Teaching Innovation Lab der HSG eine moderne Lernlösung für ihre Studierenden wollte. «Wir nahmen das als Anlass, Brian als PoC (Proof of Concept) zu lancieren.» Und das Konzept sollte überzeugen, denn innerhalb von vier Monaten hatten die Studierenden über 3 Millionen Fragen beantwortet. «Bis heute entwickeln wir immer noch sehr nahe mit der HSG an den Bedürfnissen der Dozierenden und Studierenden», meint Ralph stolz. So trägt Brian auch das HSG Spin-Off-Label.

Der Name «Brian» ist im Übrigen nebst Personifizierung auch eine Metapher zum Gehirn (brain): «Studierende lernen mit Brian, fragen ihn um Hilfe, und werden selbst zum Brain – also richtig schlau. Und Dozierende haben Brian, der ihnen als Teaching Assistant hilft.»

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Autor Mario Tinner Bild zVg

Das Produkt entwickelt sich weiter

Seit der Gründung haben auch die drei Gründer wieder dazu gelernt: «Vieles hat überhaupt nicht funktioniert. Am paradoxesten für uns war jedoch, dass wir trotz glücklicher Studierender und einer unabhängigen Studie zum gesteigerten Lernerfolg durch Brian viele Dozierende (noch) nicht überzeugen konnten.» Dafür treffen sie aber anscheinend ein Bedürfnis der Studierenden mit ihren sozialen Lernfunktionen, obwohl diese noch nicht komplett ausgereift seien. Und genau hier, bei der Produktentwicklung, wollen sie weiter investieren: «Im nächsten Schritt wird Brian mit einer generativen AI ausgestattet. Damit helfen wir Dozierenden, ihre Inhalte und Kurse einfacher auf Brian zu gestalten. Für Studierende kommt dann bald ein Chat Buddy, der immer alle relevanten Vorlesungen, Bücher, Skripte, und Aufgaben gelesen hat und einem bei Fragen weiterhilft», erklärt Ralph freudig. Für die weitere Entwicklung von Brian ist das Gründertrio denn auch auf der Suche nach Business Angels, die ebenfalls das Innovationspotential sehen und die Bildung verbessern wollen.

Lernerfolg im Zentrum

«Am wichtigsten ist es, dass das Lernen auch Sinn macht. Wir arbeiten viel mit Storytelling und Gamification. Allerdings können diese nur die Nutzung verbessern. Aber wenn der Nutzen (in unserem Fall der Lernerfolg) ausbleibt, dann bringen die ganzen ‹Spielereien› auch nichts», ist sich Ralph sicher. Aber eben diese Spielereien können dabei helfen, dass Studierende gerne, leichter und effizient(er) lernen. Bei Brian sieht das konkret wie folgt aus: «Aktuell gibt es drei Spielmechanismen. Einerseits erhält man nach einer richtigen Antwort einen Punkt und steigt damit auf einer Rangliste auf. Andererseits wird für jeden User ein individueller Fortschritt berechnet, der ebenfalls steigt, wenn man eine Frage z.B. richtig beantwortet – oder gar mehrmals richtig beantwortet hat. Zudem gibt es einen Multiplayer-Modus, bei dem man wie bei QuizDuell andere Studierende herausfordert.»

Allerdings reagiert nicht jede:r gleich auf Anreize: Für sogenannte «Achiever» seien Social Rewards komplett egal, weil es ihnen nur um ihr eigenes Lernen gehe. Bei «Socialisern» sei das genau umgekehrt. Denen sei die Bestenliste wichtiger. Ralph und sein Team wollen daher möglichst allen gerecht werden: «Wir versuchen im Grunde einen bunten Blumenstrauss an Anreizen zu schaffen, damit jede Person ausreichend motiviert wird.»

brian.study
Storytelling und Gamification können hilfreich sein, wenn es darum geht, leichter und effizient(er) zu lernen.
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«Am wichtigsten ist es, dass das Lernen auch Sinn macht.»

«Designyourlife»

vom Beruf zur Berufung, in allen Phasen des Lebens

Sebastian Kernbach hat 2018 das «Life Design Lab» an der HSG gegründet und bietet Weiterbildungen an, bei denen es um das Thema «Design your life» geht. Ein Gespräch über Sinn und Zweck der Angebote, bei denen es um die Entwicklung der Persönlichkeit und Fachkenntnisse zur kreativen Problemlösung und Verwirklichung von Träumen geht.

Sebastian, du befasst dich in deiner Forschung, deinen Büchern und deinen Seminaren oft mit Fragen, wie Leute für etwas motiviert werden können bzw. wie man Anreize setzen kann (z.B. Nudging in Meetings). Brauchen wir für Entscheide denn immer einen «Anreiz»?

Unsere Entscheide fällen wir grundsätzlich mit zwei Systemen: Im ersten System erfolgen sie schnell, automatisch und unterbewusst. 70 bis 80 Prozent unserer täglichen Entscheide gehören in diese Kategorie. Im zweiten System fallen Entscheide dagegen langsam, reflexiv und bewusst. Nudging, also Anreize setzen, ist eigentlich eine Art, sich in das System 1 reinzuhacken und die «Power of Default» zu knacken. Wenn ich etwa an das Thema «Lebensgestaltung» denke, dann ist das heutige Denken in Sachen Pensionierung häufig «defaultmässig» immer noch: Von 100 % Arbeitsumfang auf 0 %. Das ist in der Gesellschaft – und auch das ist eine Art «Nudging» – so stark verankert, dass viele einfach diesem verhaltensökonomischen Standard folgen. Als das Rentenalter in der Schweiz auf 65 festgelegt wurde (1948) erreichten nur wenige Prozent der damals lebenden Menschen überhaupt dieses Alter. Heute liegt die Lebenserwartung von Frauen bei 85, jene von Männern bei 82 – die Leute leben also fast 20 und mehr Jahre in diesem

Rentenalter. Nun kann man entweder die Standards neu definieren (bei Bund, Kanton oder in Organisationen) oder aber Anreize schaffen und neue Möglichkeiten aufzeigen.

Neue Möglichkeiten in der Lebensplanung aufzeigen, das ist das Ziel und die «Purpose» eures neuen Angebots in der Weiterbildung unter dem Stichwort «NEXT». Was macht ihr in diesem Programm, das diesen Sommer Premiere hatte?

Was wir mit NEXT machen, ist Pionierarbeit, wir sind die erste Universität ausserhalb der USA, die das anbietet. Meine Kolleg:innen in Stanford, wo ich auch einen Lehrauftrag habe, machen das seit 10 Jahren. Oxford kommt nächstes Jahr mit einem ähnlichen Programm. In fünf Tagen

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Interview Roger Tinner Bild zVg
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«Was ist mein Ziel und meine Wirkung in der Zukunft?»

(drei davon «live», zwei virtuell) begegnen sich bei uns die rund zwei Dutzend Teilnehmenden auf Augen- und Herzhöhe. Sie stellen einander und sich selbst Fragen wie «Was ist mein Ziel und meine Wirkung in der Zukunft? Wie kann ich mehr von mir selbst in meine Zukunft einbringen? Wie kann ich meine Fähigkeiten, mein Wissen und meine Erfahrung mit meinen Träumen und Ambitionen in Einklang bringen? Muss ich meine Einstellung zu Gesundheit, Wohlstand und Wohlbefinden neu kalibrieren? Wie bleibe ich interessiert und interessant?»

Unsere Zielgruppe sind Menschen zwischen Ende 40 und Anfang 70, die nicht einfach warten wollen, was in Zukunft passiert, sondern sich proaktiv um ihre Zukunft kümmern. Wenn man heute um die 50 Jahre alt ist, steht man demografisch ja in der Mitte des erwachsenen Lebens. Um die genannten Fragen zu beantworten, arbeiten wir z.B. mit den Charakterstärken aus der positiven Psychologie. Wer nämlich vier oder mehr seiner Signaturstärken – jene 3 bis 7 aus insgesamt 24 Charakterstärken, die uns prägen und die wir sozusagen nie verlieren – im Alltag anwenden und einbringen kann, der steht am Übergang von Beruf zu Berufung. Das heisst, der Anreiz steigt dann, einen Job wirklich auszufüllen und dann auch über das offizielle Rentenalter hinaus auf flexible Weise zu arbeiten.

Wie passt die Weiterarbeit im Unternehmen aber zusammen mit den vielleicht noch unverwirklichten Träumen der Menschen?

Natürlich geht es bei Unternehmen und Organisationen auch darum, dem Fachkräftemangel mit einem flexiblen Übergang ins Rentenalter aktiv zu begegnen. Individuell gesehen, geht es jedoch nicht um ein Entweder-oder, sondern um eine differenzierte Sichtweise. Zum einen muss ich nicht alle Ansprüche und Vorlieben im Job ausleben können, sondern kann innerhalb und ausserhalb von Unternehmen mein eigenes Portfolio an Tätigkeiten pflegen. Ich selbst zum Beispiel habe eine Stärke im Sinn für das Schöne und gestalte deshalb ausserhalb meiner Arbeit als Professor T-Shirts und andere Dinge. Ein solches Nebenprojekt bringt vielleicht kein oder wenig Einkommen, aber dafür Bedeutsamkeit – und das wiederum hat Spillover-Effekte auf den Hauptjob und sorgt für mehr Engagement bei der Arbeit. Den Träumen und Visionen unserer Teilnehmenden (z.B. «Wie könnte es sein, wenn ich nach der Pensionierung noch Bergführer werde?») begegnen wir mit Wertschätzung und Neugierde und fragen uns: Was steckt dahinter? Wie können wir das in die Zukunft bringen? Unsere Empfehlung lautet dann oft: Probier das einmal im Kleinen aus und experimentiere damit. Mach ein Warmup-Weekend in deinem Traumjob, schnuppere ohne grosses Risiko rein («Lower risk – more fun»). Eine gute Entscheidung treffen, heisst eben, Annahmen in einem Experiment verifizieren und sich zu fragen: Was von meinen Vorstellungen und Fantasien stimmt eigentlich und was nicht?

Mitarbeitende innerhalb des Unternehmens ihr eigenes Portfolio pflegen zu lassen, das ist aber doch eher eine Sache für Grossunternehmen und weniger für KMU, oder?

Das ist in Grossunternehmen wohl einfacher, einzelne wie Google bieten den Mitarbeitenden bis zu 20 Prozent «For-your-own-Time» an. Es gibt aber auch KMU wie etwa Freitag, die z.B. Dienstleistungen wie Catering oder Gartenarbeit insourcen und diese Aufgaben Mitarbeitenden als Nebenjob anbieten. Wenn ich mir die Wünsche der Generation Y anschaue, dann müssen auch KMU diesen entgegenkommen. Die Jungen wollen kaum mehr einen 100-ProzentJob für mehrere Jahre machen, sie wollen Abwechslung und Freiraum. Hier braucht es ein Umdenken und eine neue Haltung. In einer Studie konnten wir etwa zeigen, dass Leute, die «Design your life»-Workshops machen und sich ihrer Signaturstärken bewusst werden, ihr psychologisches Kapital signifikant steigern konnten. Dazu gehören Selbstwirksamkeit, Hoffnung, Optimismus und Resilienz. So entstehen mehr Jobzufriedenheit und mehr Commitment.

Es fällt auf, dass eure Angebote – auch das NEXTProgramm – sich auf die persönliche Entwicklung von Personen als Ganzes beziehen und weniger auf bestimmte Fachkenntnisse. Ist das ein Trend in der Weiterbildung?

Ein grosser Teil der Weiterbildung wird transaktional bleiben und deren Absolvent:innen wollen vor allem in der Karriere weiterkommen und einen Abschluss für ihr eigenes CV. Aber gleichzeitig wird es mehr Angebote wie unsere geben, die zwar fachliche Grundlagen wie Innovationskonzepte, positive Psychologie oder Verhaltensökonomie einsetzen, aber als Hauptziel die persönliche Weiterentwicklung der Teilnehmenden hinsichtlich Karrierefortschritt und anderen Lebensthemen verfolgen. Wir versuchen im Grunde, gewisse Prinzipien zu unterrichten. Das erste lautet: Egal, in welcher Phase des Lebens du bist, ersetze Skepsis durch Neugierde und Wertschätzung (Hier setzen wir auf drei goldene Worte: «Erzähl mir mehr»). Dazu kommt ein zweites Prinzip: Denke nicht «Entweder-oder», sondern differenziert, multioptional. Und das dritte Prinzip lautet: Setze auf Prototyping im Kleinen statt auf drastische, dramatische Veränderung (Annahmen verifizieren und schauen, was das mit dir macht). Und unser viertes und letztes Prinzip: Mach das alles nicht mit einem «Fixed Mindset» («Funktioniert das oder nicht?»), sondern mit einem «Growth Mindset» («Was kann ich daraus lernen?»). Wenn wir uns an diese Prinzipien halten, dann kann die «Science of Action» zur «Science of Success» werden.

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Was nachhaltigen fördert

Wie bringt man Menschen dazu, nachhaltig zu konsumieren?

Und wie kann Marketing «grünes Einkaufen» fördern? Johanna

Gollnhofer beantwortet Fragen zum nicht ganz einfachen Thema des nachhaltigen Konsums.

Johanna Gollnhofer, Umfragen haben gezeigt, dass es viele Meinungen darüber gibt, was nachhaltiger Konsum ist. Warum ist es so schwer, einen gemeinsamen Nenner zu finden?

Wir alle reden über Nachhaltigkeit und haben tatsächlich sehr verschiedene Ansichten darüber, was darunter zu verstehen ist und wie der Weg zu einer nachhaltigen Zukunft gestaltet werden soll. Für die einen beschränkt sich das Thema auf das Tierwohl oder den Kauf von Bio-Produkten. Anderen geht dies zu wenig weit und sie fordern Flugeinschränkungen oder generell den Verzicht auf Konsum. Hinzu kommt, dass zwar die Mehrheit der Befragten nachhaltigen Konsum befürwortet, jedoch deutliche Unterschiede zum realen Verhalten erkennbar sind. Dafür gibt es vielfältige Ursachen.

Können Sie uns einige der Gründe nennen?

Nachhaltigkeit steht oft in Konflikt mit persönlichen Wünschen wie beispielsweise Ferienreisen in weit entfernte Länder oder erfordert das Aufgeben von Gewohnheiten. Ein weiterer Grund für die Kluft zwischen Umweltbewusstsein und Verhalten besteht in den widersprüchlichen oder mangelnden Informationen, die den Konsumentinnen und Konsumenten zur Verfügung stehen. Ausserdem sind nachhaltige Produkte aufgrund der höheren Preise nicht für alle Menschen bezahlbar. Mit anderen Worten: Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema, in das viele Aspekte einfliessen und bei dem Zielkonflikte und Missverständnisse vorprogrammiert sind.

Unsere Konsumgesellschaft gilt als einer der Haupttreiber der Klimakrise. Wäre dementsprechend ein Konsumverzicht nicht das beste Mittel, um Ressourcen zu schonen und den CO2-Ausstoss zu verringern?

Ginge es allein um die ökologische Dimension, müsste die Frage bejaht werden. Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit umfasst aber die Aspekte Ökologie, Ökonomie und Soziales. Die Herausforderung ist also, eine Balance zwischen Umweltschutz, wirtschaftlicher Entwicklung und sozialer Gerechtigkeit zu finden. Wichtig ist auch, dass alle in der Verantwortung stehen: Neben der Politik und den Unternehmen spielen die Konsumentinnen und Konsumenten eine zentrale Rolle.

Wie sieht «richtiges» nachhaltiges Verhalten aus? Gibt es Vorbildkonsument:innen?

Wie gesagt ist das Verständnis von Nachhaltigkeit sehr verschieden. Das kommt in Diskussionen oft zum Ausdruck. Konsumentinnen und Konsumenten, die aus Nachhaltigkeitsgründen weniger reisen, werden kritisch gefragt, wieso sie denn noch Fleisch essen. Und Veganer werden kritisch beäugt, wenn sie in entfernte Länder reisen. Was aus der einen Perspektive konsequent erscheint, kann aus einer anderen als inkonsequent wahrgenommen werden. All diese Menschen verfolgen zwar ein ähnliches Ziel, jedoch ist ihr individuell definierter Weg in Richtung Nachhaltigkeit oftmals ein ganz anderer.

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Autorin Claudia Schmid Bild HSG Kommunikation
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Dies zeigt, dass es DIE nachhaltigen Konsument:innen nicht gibt. Die Menschen leben das ‹Grünsein› unterschiedlich aus und handeln je nach Sichtweise der anderen nicht immer konsequent. Dennoch leisten sie alle auf ihrem eigenen Weg einen Beitrag Richtung Nachhaltigkeit.

Gibt es Anreize, die Menschen dazu bringen, ihren Willen zur Nachhaltigkeit stärker umzusetzen? Es gibt mehrere Beispiele, die in ganz unterschiedlicher Form Wirkung zeigen. Als die Detailhändler vor einigen Jahren eine Gebühr von 5 Rappen für Plastiksäcke einführten, ging der Verbrauch um 84 % zurück. Die kleine Gebühr zeigte also grosse Wirkung. Forschende haben auch herausgefunden, dass die Recyclingquote erhöht wird, wenn die recyclierbaren Produkte ‹vermenschlicht› werden. Oder mit einem konkreten Beispiel gesagt: Steht auf einer Flasche, ‹Du kannst mich recyceln› oder trägt ein Produkt menschliche Gesichtszüge wie Augen und Mund, animiert es Konsumentinnen und Konsumenten dazu, das Produkt der Wiederverwertung zuzuführen.

Welche Rolle kommt den Unternehmen zu, der Nachhaltigkeit zum Erfolg zu verhelfen?

Auch bei den Unternehmen ist einiges in Gang gesetzt worden. Ziel von Marketing ist es nicht mehr nur ausschliesslich Gewinn-, Umsatz- oder Wachstumsziele zu erreichen, sondern es geht darum, die Umwelt und die Mitmenschen mit einzubeziehen. Ganz ohne Gewinn und Umsatz können Marken nicht überleben, deshalb gilt auch für sie, eine Balance zu finden.

Es ist enorm wichtig, dass die Unternehmen die Bekämpfung des Klimawandels als eine zentrale strategische und wirtschaftliche Aufgabe betrachten. Um künftige Führungskräfte für diese Herausforderung zu sensibilisieren und ihre Dringlichkeit bewusst zu machen, ist meines Erachtens die Aus- und Weiterbildung von grosser Bedeutung.

Wie kann man sich nachhaltiges Marketing vorstellen?

Marken können sich auf die Entwicklung und auch die Vermarktung von nachhaltigen Produkten fokussieren. Das beinhaltet die nachhaltige Logistik bis hin zur nachhaltigen Verpackung. Man kann aber auch einen Schritt weitergehen und sozusagen eine Marke aufbauen, die den Kunden wirklich auffordert, sich nachhaltiger zu verhalten. Ein schönes Beispiel dafür ist die App «Too Good To Go». Sie verkauft übrig gebliebene Speisen von Restaurants an Endkonsumenten. Die App generiert somit auf der einen Seite Umsatz und Gewinn, auf der anderen Seite trägt sie aber auch zu einer nachhaltigen Gesellschaft bei.

Andere Marken bieten an, den Konsum sozusagen zu kompensieren. Für jeden Kauf wird beispielsweise ein Teil des Umsatzes gespendet oder für jeden Kauf wird ein neuer Baum gepflanzt. Bei all diesen Strategien ist es sehr wichtig, dass ein ökologischer und sozialer Mehrwert für Gesellschaft, Kundschaft und auch Mitarbeitende geschaffen wird. Denn wenn dieser Mehrwert nicht wirklich da ist, dann fehlt es der Marke an Glaubwürdigkeit und man spricht von ‹Greenwashing›.

Johanna Gollnhofer ist Professorin für Marketing an der Universität St. Gallen. Sie leitet den Master in Marketing Management, ist geschäftsführende Direktorin des Instituts für Marketing und Customer Insight sowie Delegierte des Rektors für Qualitätssicherung an der HSG. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit kundenzentriertem Marketing, Nachhaltigkeit und Konsumententrends.

johanna-gollnhofer.com

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In Zukunft unterwegs: Was bewegt uns aus der Komfortzone?

Mobilität hat viel mit Gewohnheit zu tun: Wie gelingt es, Routinen zu durchbrechen und auf eine klimafreundlichere Mobilität umzusteigen? Dr. Philipp Scharfenberger, Vizedirektor des Instituts für Mobilität (IMO) an der HSG, über wirkungsvolle Anreize für ein nachhaltigeres Verkehrsverhalten, das Potenzial von Multimodal-Apps und wieso die Mobilität der Zukunft ein attraktives Image erfordert.

Herr Scharfenberger, warum fällt es so schwer, unser Verkehrsverhalten anzupassen?

Beruf, Einkäufe, Hobbies, Treffen mit Freunden und Familie: Der moderne Alltag ist voll von Aktivitäten. Um all dies unter einen Hut zu bekommen, müssen die Wege zwischen ihnen möglichst schnell und praktikabel zurückgelegt werden. Unsere Mobilität ist eng mit unserer Art zu leben verwoben. Eine Veränderung der Mobilität geht daher häufig auch mit der Frage einher: Wollen wir anders leben? Mobilität hat zudem viel mit Gewohnheiten zu tun, und jedes Verhalten, das uns aus der Komfortzone drängt, erfordert zuerst neue Routinen, die Zeit brauchen, um sich zu etablieren. Schliesslich ist das Mobilitätsangebot mit unterschiedlichsten Sektoren verzahnt: Anbieter, Infrastruktur, Energiequellen, Stadt- und Quartiersplanung. Das heisst, sowohl auf individueller als auch auf systemischer Ebene ist unser Verkehrsverhalten eng eingebunden in bestehende Strukturen und Routinen. Diese zu durchbrechen, ist dementsprechend anspruchsvoll.

Die Mobilitätsdebatte ist oft ideologisch geprägt und in die Lager Auto vs. öffentliche Verkehrsmittel gespalten. Was halten Sie dieser Polarisierung entgegen?

Ich bin immer wieder überrascht, wie emotional die Debatte geführt wird. Man merkt daran, wie wichtig grossen Bevölkerungsteilen das Thema Mobilität zu sein scheint – vermutlich, weil es so stark verwoben ist mit

anderen Lebensbereichen. Hitzige Diskussionen zu dem Thema können ja durchaus unterhaltsam sein und Spass machen. Sie dienen aber nicht immer der Sache. Ein Beitrag unseres Instituts ist meiner Ansicht nach, in dieser Diskussion eine vermittelnde, möglichst unvoreingenommene Rolle einzunehmen. Dazu gehört auch, nicht – wie so oft – in «absoluten» Lösungsansätzen zu denken, sondern kontextspezifisch: Wo und wann ist welches Verkehrsmittel sinnvoll? Nur so gelingt eine sachlichere Debatte. Bei der Kritik am Auto geht beispielsweise oft vergessen, welche Vorteile das Auto in bestimmten Situationen haben kann und wie wichtig es an vielen Stellen für das Funktionieren unserer Gesellschaft (inkl. Wirtschaft) ist.

Das vom IMO gegründete Future Mobility Lab möchte einen Beitrag zur Verkehrswende leisten. Wo steht die Schweiz aktuell auf dem Weg zur Mobilität der Zukunft?

Das Ziel, auf das man sich geeinigt hat, ist eine klimaneutrale und fossilfreie Schweiz bis 2050. Rund ein Drittel der Emissionen in der Schweiz stammen gegenwärtig vom Verkehr. Wir befinden uns aktuell in einer sehr wichtigen Phase der Mobilitätsentwicklung. Mit dem Begriff «Verkehrswende» hadere ich allerdings ein wenig: Ich sehe in den aktuellen Entwicklungen weder eine Umkehr noch ein einmaliges Momentum, sondern eher die Fortsetzung eines hoffentlich nachhaltigen Entwicklungsprozesses.

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Das IMO führt regelmässig Studien zum Mobilitätsverhalten durch. Bei der Studie «New Mobility Buddies» wurden während vier Monaten zwanzig Haushalte in Berlin, Hamburg, St. Gallen und Zürich begleitet, um emissionsärmere Mobilitätslösungen in den Alltag zu integrieren. Zu welchen Erkenntnissen gelang die Studie?

Interessant war für uns, dass wir einem Grossteil der zwanzig Haushalte weitestgehend praktikable und nachhaltigere Alternativen zu ihren bisherigen Mobilitätsformen anbieten konnten. In urbanen Regionen betraf das häufig den Umstieg vom eigenen Auto auf den ÖV und auf SharingAngebote. Im ländlichen Raum konnte dies auch der Umstieg vom Verbrenner zum E-Pkw sein. Insgesamt wurde aber auch deutlich, wie schwer es vielen Menschen fällt, umfassend auf den motorisierten Individualverkehr zu verzichten. Die Studie hat zudem wichtige Entwicklungsfelder aufgezeigt: Im Bereich der E-Mobilität ist das unter anderem der Ausbau von leicht bedienbarer und zuverlässiger Ladeinfrastruktur. Im Kontext des ÖVs und der Sharing-Angebote ist dies neben der Weiterentwicklung der jeweiligen Einzelangebote insbesondere deren bessere Verzahnung –zum Beispiel durch Mobilitäts-bzw. Multimodal-Apps.

Was müssen Mobilitäts-Apps der Zukunft können?

Eine Herausforderung für Nutzer:innen ist es, die Vielzahl an unterschiedlichen – teils noch neuen – Mobilitätsangeboten sinnvoll und gut aufeinander abgestimmt einzusetzen. Hier kommt so genannten Multimodal-Apps eine wichtige Funktion zu. Diese umfassen ein breites, komplementäres Spektrum an Verkehrsträgern und vereinfachen deren kombinierte Nutzung über integrierte Wegeplanung und Bezahlvorgänge. Beispielsweise kann ich in einer solchen App angeben, dass ich von meinem jetzigen Standpunkt X zum HSG-SQUARE reisen möchte und die App sucht mir die optimale Kombination an verfügbaren Verkehrsmitteln heraus, um diese Strecke zurückzulegen – und ermöglicht mir bestenfalls die gesamte Reise direkt mit einem Klick zu buchen. Solche Apps vereinfachen nicht nur die Nutzung öffentlicher und geteilter Mobilitätsmittel, sie vermitteln auch ganz grundsätzlich das verfügbare Angebot. In diesem Feld sehe ich noch sehr viel Entwicklungspotenzial.

Wo sonst besteht Potenzial für die Mobilität der Zukunft?

Meines Erachtens wird momentan an vielen Stellen (leider) zu negativ und sorgenvoll über die Mobilität der Zukunft gesprochen. Ein grosses Potenzial liegt – glaube ich – darin, kritisch, aber dennoch neugierig und optimistisch auf die aktuellen Entwicklungen zu blicken. In diesem Zusammenhang sehe ich übrigens auch eine grosse – und in der Mobilitätscommunity häufig unterschätze – Relevanz des Marketings: Nämlich in der positiven Vermarktung alternativer Mobilitätslösungen. Die SBB oder die BVG (der

ÖPNV-Anbieter in Berlin) zeigen, wie man auf ganz unterschiedliche Art und Weise den ÖV attraktiv und emotional vermarkten kann. Auch die gesamte Fahrradbranche hat in den letzten Jahren dank der geschickten Vermarktung von Fixies, Lastenvelos, E-Bikes und Co. ein phänomenales Revival erlebt. Und Marken wie Tesla oder Micro (hier in der Schweiz) zeigen, wie man auch das E-Auto emotionalisieren kann. Hedonik kann ein grossartiger Treiber von Entwicklungen sein – dieser Gedanke kommt mir in der aktuellen Mobilitätsdebatte häufig etwas zu kurz.

Bei der Verträglicheren Gestaltung des Verkehrs geht es darum, bestehende Verkehrsmittel, z. B. durch deren Elektrifizierung, ökologisch (oder auch sozial) nachhaltiger auszurichten.

Bei der Verlagerung des Verkehrs geht es darum, Verkehr von ressourcenintensiven zu nach haltigeren Mobilitätsformen zu verlagern (z. B. statt des eigenen Autos, die Bahn oder das Velo zu nutzen).

Das Vermeiden des Verkehrs stellt Menschen vor die Frage, welche Wege sie vermeiden können, um Verkehr zu reduzieren (in dem sie zum Beispiel ein Meeting via Videokonferenz statt vor Ort durchführen).

Future Mobility Lab am IMO

Das 2022 gegründete Future Mobility Lab besteht aus mehr als 20 Mitgliedern, unter anderem Städte, Unternehmen, Verbände und zentrale Mobilitätsdienstleister in der Schweiz und in Deutschland. Das Lab sucht kollaborativ nach Lösungen und Ansätzen für die Mobilität der Zukunft. Nach der Studie «New Mobility Buddies» mit privaten Haushalten als Zielgruppe wird das Future Mobility Lab 2023/24 eine Studie zu «Corporate Mobility» durchführen, bei der die berufliche Mobilität im Fokus steht.

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Die drei V, um (die eigene) Mobilität nachhaltiger zu gestalten
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Welche Bedeutung in der Erziehung haben

Wie können Eltern die Erziehung ihrer Kinder beeinflussen, damit sie sich bestmöglich entfalten? Helfen Anreize? «In bestimmten Situationen können Lob und Belohnungen Brücken sein. Ratsam ist aber, sie sparsam einzusetzen», betont Kulturpsychologin Anna Sieben.

Anreize werden in der Erziehung verwendet, um ein gewünschtes Verhalten positiv zu verstärken. Eltern oder Lehrpersonen wollen damit erreichen, dass dieses Verhalten häufiger auftritt. Das Kind wird motiviert, sein Tun danach auszurichten. «Die Idee hinter dieser Methode ist nicht neu», erklärt Anna Sieben. Anfang des 20. Jahrhunderts, als eine Aufbruchstimmung verschiedene Erziehungsströmungen hervorgebracht habe, sei auch der sogenannte Behaviorismus entstanden. Fachleute aus der Verhaltensforschung, Psychologie und Pädagogik hätten sich seit den 1920er Jahren mit zahlreichen Versuchen diesem Aspekt der Erziehung gewidmet. «Der Behaviorismus ging davon aus, dass auf bestimmte Reize bestimmte Reaktionen folgen und dadurch sowohl der Mensch als auch Tiere ‹programmierbar› sind. Man dachte, man könne den Menschen so formen, wie man ihn gerne hätte. Dieses Modell hatte je nach Ausprägung stark autoritäre Züge.»

Den einzig richtigen Erziehungsstil gibt es nicht Gemäss Anna Sieben wurde schon sehr früh Kritik am Behaviorismus laut, weil das Kind nicht erzogen, sondern lediglich «konditioniert» wird. Oder anders gesagt: Das Kind hinterfragt sein Tun nicht, sondern handelt automatisch so, dass es dadurch einen Vorteil erhält, ohne Einsicht zu zeigen. Im Gegenzug entwickelte sich der Kognitivismus als neue lerntheoretische Perspektive, die alle Funktionen einschliesst, mit denen Kinder ihre Welt erfassen und verstehen. «Generell ist zu sagen, dass es im 20. Jahrhundert zu einem grossen Wandel der Erziehungsstile kam, der durch gesellschaftliche, politische und entwicklungspsychologische Veränderungen und Erkenntnisse vorangetrieben wurde», betont Anna Sieben.

Heute gehen Fachleute davon aus, dass es den einzig richtigen Erziehungsstil nicht gibt. «Es kommt immer auf die Besonderheiten von Kind, Eltern und ihrer Lebenssituation an», sagt die Kulturpsychologin. Obwohl sich die Pädagogik mehrheitlich für eine demokratische Erziehung ausspreche, würden auch heute Erkenntnisse früherer Methoden miteinfliessen. Dies gilt auch für Anreizsysteme, die noch immer sowohl befürwortende wie ablehnende Stimmen hervorrufen. Die einen heben beispielsweise hervor, dass sich ein Kind gut fühlt und Selbstvertrauen erlangen kann, wenn es gelobt wird. Das Kind entwickle eine gesteigerte Erwartungshaltung, wolle ständig gelobt werden und begehre auch für selbstverständliche Dinge eine Gegenleistung, lautet ein Gegenargument.

Anreize zur Überwindung von Hindernissen

«In bestimmten Situationen können Anreize als Brücke zur Überwindung von Hindernissen dienlich sein», erklärt Sieben. Als Beispiel nennt sie das Kind, welches nicht mehr mit seinem Musikinstrument üben will, weil es keinen Fortschritt erkennt. «Eine Belohnung kann dazu führen, dass es diese Phase überbrückt und später wieder aus eigenem Antrieb und Begeisterung übt.» Kaum zielführend sei es aber, wenn es jedes Mal für das Üben belohnt werde. Deshalb ist Sieben überzeugt, dass es Sinn macht, Lob und Belohnungen sparsam einzusetzen. Der Anreiz sei sonst irgendwann nichts mehr wert und das Kind lerne nicht, sein Tun richtig einzuschätzen.

Zu bedenken sei zudem, dass nicht jedes Kind gleich auf Anreize reagiere. «Wichtig ist, zu wissen, was sie beim Kind auslösen. Eltern sollten sich deshalb damit ausein-

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Anreize haben

andersetzen, wie und in welchen Situationen sie Lob und Belohnungen einsetzen.» Wertschätzung könnten sie dem Kind auch entgegenbringen, indem sie seine Ansichten und Bedürfnisse ernst nähmen und es dazu ermutigten, sein eigenes Verhalten zu reflektieren.

Unvermeidbare Konflikte gilt es auszutragen Gehe es um das Verhalten beim Erlernen sozialer Normen seien Anreize wenig nützlich, betont Anna Sieben. «Haut das Kind auf dem Spielplatz das Nachbargspänli, braucht es klare Regeln und das Aufzeigen von Grenzen. Es wäre ein falsches Signal, ihm eine Belohnung zu versprechen, damit es beim nächsten Spielplatzbesuch nicht wieder schlägt.» Auch seien Anreize nicht geeignet, um Konflikten aus dem Wege zu gehen. «In der Erziehung sind Konflikte zwischen dem Kind und den Eltern in allen Phasen unvermeidlich. Sie gilt es auzutragen, auch wenn es unbequem ist.» In ihrer Forschung interessiert sich Anna Sieben auch für Elternschaft im Kulturvergleich. Zurzeit steht sie in regem Kontakt mit Forschenden in der Türkei. «In diesem Austausch habe ich erfahren, dass in der türkischen Erziehung gezielt eingesetzte Anreize, also Belohnungssysteme, eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Interessant ist auch, wie türkische Eltern über Konflikte mit ihren Kindern sprechen. Starke positive und negative Emotionen werden als normal betrachtet.» So werde zum Beispiel ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass sich Geschwister heftig streiten würden.

«Aber, und das ist vielleicht ein Kulturunterschied, den Kindern wird immer wieder vermittelt, dass ihre Geschwister ein Geschenk sind – der beste Freund, ein lebenslanger Vertrauter, jemand, der in jeder Lebenslage hilft, betont Sieben. «Dass die Geschwisterbeziehung als etwas Positives dargestellt wird, würde ich aber nicht als einen Anreiz verstehen. Ich denke, dass es hier ganz traditionell um die Vermittlung von zwischenmenschlichen Werten geht – das ist und bleibt ein wichtiger Teil von Erziehung.»

Prof. Dr.

ist Assoziierte Professorin für Kultur- und Sozialpsychologie an der Universität St. Gallen. Unter anderem forscht sie zu kulturübergreifender Elternschaft, wobei ihr Forschungsinteresse vor allem der Untersuchung von Prozessen des Wissenstransfers gilt und der Analyse, wie Wissen in verschiedenen kulturellen Kontexten adaptiert und damit verändert wird.

HSG Focus

Das gesamte Dossier zum Thema jetzt in HSG Focus, dem digitalen Magazin der Universität St.Gallen (HSG).

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HSG Focus online:

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Das Magazin der Universität St.Gallen Anna Sieben Anna Sieben
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Wir bringen den Innovationsgeist in die Politik

Wie bringt man Politiker:innen verschiedenster Parteien zur konstruktiven Zusammenarbeit? Ein Startup rund um HSGAlumnus Paolo Marioni arbeitet u.a. mit Kollaborationsmethoden aus der Privatwirtschaft daran. Jüngst ist das Startup für sein erstes Format, den «Policy Sprint», mit dem Europäischen Preis für Politische Innovation 2023 ausgezeichnet worden.

Das Politherz schlägt dieser Tage wieder höher. Es stehen die nächsten nationalen Wahlen an. In den letzten Wochen und Monaten haben sich hunderte Kandidatinnen und Kandidaten der Bevölkerung präsentiert, an Podiumsdiskussionen teilgenommen oder mit Wahlplakaten auf sich aufmerksam gemacht. Politiker:innen sind dabei einem paradoxen Spannungsverhältnis ausgesetzt: So müssen sie nach aussen ihre eigene Brand stärken, nach innen aber in der täglichen politischen Arbeit auf andere Kollegen und Parteien zugehen, um die eigenen Anliegen mehrheitsfähig zu machen. Letzteres scheitert leider allzu oft, wie am Reformstau ersichtlich wird: Antworten auf den Fachkräftemangel, die schwierigen Beziehungen zur EU, den richtigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz, die Klimakrise oder für eine bezahlbare Alters- und Gesundheitsvorsorge lassen auf sich warten.

Das HSG-Startup rund um Paolo Marioni hat es sich zur Mission gemacht, dies zu ändern. Marioni absolvierte nach seinem Bachelorstudium in Business Administration den MOK und schloss diesen 2014 an der HSG ab. Im Mai 2021 gründete er zusammen mit Schweizer Kommilitonen der Uni Zürich, Oxford, Sciences Po Paris und der ETH den Think & Do-Tank Expedition Zukunft, mit dem Ziel, mehr überparteiliche Kollaboration in die Schweizer Politik zu bringen. Für ihre Bemühungen erhielten sie den diesjährigen Europäischen Preis für politische Innovation, welcher jedes Jahr unter dem Patronat der EU-Kommission und dem Europarat verliehen wird.

Paolo, du hast an der HSG BWL studiert. Wie kommt es, dass du jetzt im Non-Profit Bereich und in der Politik tätig bist?

Sowohl das Studium als auch mein Vereinsengagement haben mich geprägt. Die vielfältige Landschaft studentischer Vereine ermöglichte es mir, mich mit viel Hingabe bei oikos zu engagieren. Dort habe ich oft über die Rolle von Unternehmen in der Gesellschaft nachgedacht. Kurse wie Wirtschaftsethik vertieften mein Verständnis dafür, Unternehmen als wesentliche Akteure im politischen Kontext wahrzunehmen anstatt nur als Gegenspieler. Die Möglichkeit ein Hochschulpraktikum an der Schweizer Botschaft in Berlin im Bereich Innovation & Technologie zu absolvieren, bestärkte meine Affinität zur Innovations- und TechStartup-Szene. Heute bringen wir mit Expedition Zukunft diesen Innovationsgeist in die Politik.

Bei Expedition Zukunft bringt ihr Ansätze und Kollaborations-Praktiken aus der Privatwirtschaft sowie internationalen Organisationen in die Schweizer Politik. Wie macht ihr das?

Wir leisten grundsätzlich eine Übersetzungsarbeit. Wir nehmen kollaborative Methoden und Prozesse, die sich bereits anderswo bewährt haben und passen diese für spezifische politische Fragestellungen und die Bedürfnisse des politischen Kontexts der Schweiz an. In meiner Zeit bei diversen Digital- und Kreativagenturen bin ich mit einer Vielzahl solcher Methoden in Berührung gekommen. Ich habe es geliebt, verschiedene Perspektiven und Menschentypen wie Entwicklerinnen, Designer, Kreative oder Busi-

Community

Foto: Jasmin Frei

ness Analysts zu begleiten und sie für die Erreichung eines Zieles zusammenzubringen. Bei Expedition Zukunft bringen wir statt Techies und Kreative nun einfach SPler und FDPler zusammen.

Könntest du ein konkretes Beispiel dazu machen? Aus dem Sub-Set des Design Thinking gibt es zum Beispiel den Design Sprint. Dieser stammt ursprünglich aus der Google-Venture-Welt. Der Ansatz versucht in kurzer Zeit von einem Problem auf eine Lösung zu kommen und diese zu testen. Unser erstes kollaboratives Politikformat – der Policy Sprint – erfüllt genau diesen Anspruch: In zweieinhalb Workshoptagen arbeiten Politikerinnen und Politiker verschiedenster Parteien gemeinsam mit Fachexpertinnen und -experten an politischen Lösungen und prüfen im Prozess auch bereits deren Machbarkeit. Danach werden sie überparteilich in den regulären parlamentarischen Prozess eingebracht.

Viele sind erstaunt, dass das funktioniert, aber schliesslich geht es auch in der Politik darum, gemeinsam das Beste für unser Land und dessen Bevölkerung herauszuholen. Wenn man bereits bei der Problemdefinition überparteilich arbeitet und gestützt auf das Wissen von führenden Experten im gleichen Raum an einer Lösung brütet, kann man schnell herausfinden, was wirksam und zugleich politisch machbar ist. Mehrere überparteiliche politische Vorstösse werden nun im Parlament behandelt (ein Grossteil mit Empfehlung des Bundesrates). Die ersten davon waren bereits erfolgreich und sind nun in der Umsetzung.

Expedition Zukunft ist ein politisch neutraler Think & Do-Tank und als Verein organisiert. Warum genau diese Organisationsform und wie finanziert ihr euch?

Einfach gesagt, weil keine bessere Organisationsform für unser Sozialunternehmen existiert. Es gibt in der Schweiz für solche Vorhaben keine idealen Gesellschaftsformen, wie es zum Beispiel in Deutschland mit der gemeinnützigen GmbH der Fall ist. Wenn man für die Gesellschaft etwas Neues, impact-orientiertes aufbauen will, sind Stiftungen wie zum Beispiel der Migros-Pionierfonds sehr wertvolle Partner. Dafür ist ein Verein das einfachste Konstrukt. Mit deren Anschubfinanzierung konnten wir kollaborative Formate entwickeln, die wir mittlerweile auch anderen Organisationen im politischen Kontext, wie Bundesämtern, staatsnahen Betrieben oder Interessengruppen anbieten. Wir begleiten sie mit unseren Formaten und unserem Prozesswissen, lösen ihre politischen Blockaden und erhalten dafür eine Entlohnung. Damit erreichen wir unser ImpactZiel und sichern gleichzeitig unsere langfristige finanzielle Nachhaltigkeit. Die Erlöse fliessen voll und ganz dem Vereinszweck zu. Non-Profit zu sein macht uns hier nicht weniger dynamisch, dienstleistungs- oder marktorientiert. Aber wenn wir Erfolg haben, investieren wir die Erträge als Verein in weiteren Impact statt in Dividendenzahlungen.

Was unterscheidet euch von anderen politischen Think-Tanks oder Konferenzen?

Die meisten Think-Tanks tragen Innovation im politischen Kontext voran, indem sie thematische Vorschläge (z.B. in der Gesundheits- oder der Aussenpolitik) erarbeiten. Wir sind Themen-agnostisch. Unser Fokus liegt auf der Prozessinnovation. Bei uns geht es um die Art und Weise, WIE Politik funktioniert. Im Vergleich zu klassischen Konferenzen fokussieren wir uns nicht nur auf den Wissensaustausch, sondern auf die gemeinsame Umsetzung politischer Lösungen, die wir möglichst bis ins Parlament begleiten.

Das Expedition Zukunft-Team von l. n. r.: Pascal Müller-Scheiwiller, Johanna Nöbauer, Paolo Marioni (HSG) und Bettina Naef (HSG)
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Politikerinnen und Politiker sowie Vertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bei einem Policy Sprint von Expedition Zukunft.

Wie messt ihr euren Impact?

Bei solchen Fragen bin ich echt neidisch auf meine Kollegen in der Privatwirtschaft. Das schöne an BWL ist, dass man durch den Profit eine gute und einfach Art der Erfolgsmessung hat. Im Non-Profit-Bereich existiert diese eine Währung nicht. In unserem Fall haben wir gewisse Indikatoren, die strukturelle Veränderungen betrachten: Wie viele politische Lösungen werden in unserem Prozessen entwickelt, wie viele Vorstösse entstehen und wie breit werden diese getragen. Hier geht es um unsere Kernthese: Funktioniert kollaboratives Policymaking?

Uns ist aber auch die kulturelle Dimension wichtig. Langfristig geht es uns um ein Umdenken in der Politik hin zu mehr Kollaboration. Wir schauen deshalb auch, wie viele Personen mit innovativen Policy-Making-Methoden in Berührung kommen, und wie viele davon überzeugt sind von den Methoden. Net-Promoter-Score ist hier das Stichwort.

Was waren die grössten Herausforderungen der letzten Jahre seit dem Start von Expedition Zukunft?

Als neue Organisation im politischen Milieu Fuss zu fassen, erfordert viel Ausdauer. Mein Co-Founder Pascal Müller-Scheiwiller hat mit viel Herzblut über Monate hinweg immer wieder die richtigen Leute kontaktiert und Überzeugungsarbeit geleistet. Sind die Schlüsselpersonen aber erst mal an Bord, gibt das einen Signaleffekt: «Wenn der/ die dabei ist, kann ich nicht fehlen.»

Welchen Tipp hast du für zukünftige Gründer?

Gründen kann eine hervorragende Möglichkeit sein, etwas nach den eigenen Vorstellungen zu verwirklichen und dabei extrem viel zu lernen. Zögert nicht, auch diesen Weg als Option für euch in Betracht zu ziehen. Und – jetzt spricht der Impact Paolo – es muss auch nicht immer etwas Klassisches sein. Traut euch in den Impact-Bereich zu gehen: Der entwickelt zurzeit eine super Dynamik – worth a look!

Die HSG bestreitet ihr 125. Jubiläum. Was hat dir deine Alma Mater mit auf den Weg gegeben und was wünschst du ihr für die Zukunft?

Man merkt’s vielleicht: Ich bin stolzer HSGler. Einfach weil ich meine Jahre an dieser Uni als unglaublich prägend empfand. An der HSG bin ich zum ersten Mal bewusst mit dem Thema Kollaboration und Zusammenarbeit in Berührung gekommen. Durch das Studium hinweg immer wieder in Gruppen mit neuen Menschen – auch unter Druck –arbeiten zu müssen, war eine unglaubliche Lernerfahrung. Das merken wir, wenn wir heute HSG-Absolventen als Praktikantinnen und Praktikanten bei uns einstellen: Sie können sich gut im Team integrieren und sind schnell ready for Action und Impact. Mein Wunsch für die HSG wäre deshalb, dass sie diesen Geist der Kollaboration beibehält und noch mehr tolle Leute an sich binden kann, um gemeinsam an mutigen, kollaborativen Zukünften und Welten zu arbeiten.

Stichwort Kollaboration: Wie können euch andere HSG-Alumnae und-Alumni unterstützen?

Wir möchten der politischen Polarisierung entgegenwirken, indem wir die Art und Weise, wie Politik gemacht wird, verbessern. Wir sehen überparteiliche Kollaboration als Lösungsweg für komplexe politische Probleme. Für das brauchen wir Weggefährtinnen und Weggefährten. Ich freue mich über jede Kontaktaufnahme durch Alumni, die sich auch eine kollaborativere, innovativere, zukunftsgerichtetere Politik wünschen. Lasst uns schauen, was wir gemeinsam bewegen können: paolo@expeditionzukunft.ch expeditionzukunft.ch

Kanton St.Gallen Amt für Wirtschaft und Arbeit Standortförderung des Kantons St.Gallen Davidstrasse 35 I 9001 St.Gallen I +41 58 229 64 64 STANDORT.SG.CH
Vielen Dank für 125 Jahre Exzellenz in Forschung und Bildung! Community
Das international renommierte Forschungs- und Bildungsumfeld macht den Kanton St.Gallen zum idealen Standort, um Ihr Unternehmen durch Innovation und exzellentes Know-how voranzubringen.
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«Traut euch in den ImpactBereich zu gehen.»

Schon gespendet?

Gemeinsam Antworten für morgen finden – interdisziplinär, international, innovativ. Als HSG-Alumni-Community suchen wir über 1500 Spender:innen, die das St. Gallen Collegium anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums der HSG unterstützen. Bist auch du dabei?

Stand Mitte August 2023

Ziel: 10 Spender:innen mit je CHF 125’000

2 erreicht

Ziel: 20 Spender:innen mit je CHF 12’500

4 erreicht

Ziel: 100 Spender:innen mit je CHF 1250

48 erreicht

Ziel: 1500 Spender:innen mit je CHF 125

215 erreicht

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hsg-stiftung.ch

News aus unseren Clubs

Die St. Galler Flagge wehte in Frankfurt: Besuch von Rektor Bernhard Ehrenzeller anlässlich 125 Jahre HSG

Zur Feier des 125-jährigen Jubiläums der HSG lud der Alumni-Club Frankfurt Rhein-Main Mitte Juli zu einem Vortrag von Rektor Bernhard Ehrenzeller und anschliessendem sommerlichen Beisammensein ein. Der angereiste Rektor gab in der Finanzmetropole exklusive Einblicke in die Zukunft der Universität St. Gallen als führende internationale Wirtschaftsuniversität. Die HSG stehe als Präsenzuniversität mit ihrem Schwerpunkt in der Lehre vor vielfältigen Herausforderungen. Er betonte den integrativen Ansatz der Lehre und die neuen Lehrformate, die u.a. am SQUARE möglich seien, die die HSG zukunftsfähig machten. Rund 40 Alumnae und Alumni folgten der Einladung in die Schweizer Residenz, welche Generalkonsul Martin Bienz für den Anlass grosszügig zur Verfügung stellte. Ein grosser Dank gilt der Clubpräsidentin Corinna Egerer und dem Vorstand des Alumni Clubs Rhein-Main für die Organisation dieses informativen und geselligen Abends.

Am Folgetag traf sich der Rektor mit hochrangigen Vertretern der Finanzindustrie, unter anderen Jörg Eigendorf, Chief Sustainability Officer Deutsche Bank, und des Mittelstandes in Frankfurt Rhein-Main. Themen waren unter anderem die Zusammenarbeit im Bereich der Ausund Weiterbildung und das neue St. Gallen Collegium.

Auf der Residenz des Schweizerischen Generalkonsuls (v. l. n. r. Mathieu Jaus, Andreas Armyros, Martin Bienz, Corinna Egerer, Bernhard Ehrenzeller, Desislava Vasileva, Daniel Knus)

HSG Alumni Club Frankfurt Rhein-Main Besuch bei der Kanzlei Hengeler Mueller in Frankfurt (v. l. n. r. Andreas Hoger, Bernhard Ehrenzeller, Maximilian Bülau) Betriebsbesichtigung bei der Firma Seitz in Kriftel bei Frankfurt (v. l. n. r. Alexander Seitz, Bernhard Ehrenzeller, Corinna Egerer, Alix Seitz)

Financial Literacy

Wie essentiell fundiertes Finanzwissen ist und wie sehr es zur Chancengleichheit beiträgt, wurde an diesem Anlass von verschiedenen Seiten beleuchtet. Nach einer Einführung von Moderatorin Sabina Furler zeigte HSG-Alumna Olga Miler von Smartpurse den rund 90 Teilnehmerinnen auf, warum sie dieses Thema auf ihre Prioritätenliste setzen sollten. Danach erklärten uns Dr. Marion Koch und Christine Kneubühler von Swiss Life Wealth Managers eindrücklich, warum und wie wir so wichtige Themen wie Vorsorge, Steuern und Anlagen mit einer klugen Strategie und Freude gezielt angehen können.

Design Thinking und Networking

Anfang Juni trafen sich über 50 EMBE HSG-Alumni an der Poolbar des Hotel und Restaurant Helvetia zum «summer get2gether 2023» und zum Abschied in die Sommerpause. Es war wieder ein unvergesslicher Event. Prof. Dr. Benjamin van Giffen vom AI Lab der HSG führte den bildenden Teil zum Thema «Design Thinking for AI» durch, gefolgt vom kulturellen Programm, der sich perfekt zum Netzwerken und anregenden Austausch eignete. Alle Alumni, von EMBE #1 bis zum aktuellen Studiengang, waren herzlich willkommen.

Einblicke in ein Erfolgskonzept

Anfang Juni durfte der Family Business Alumni Club einen Einblick in das Erfolgskonzept Gelateria di Berna erhalten. David Amrein erzählte uns im Gela Laboratorio an der Zollstrasse in Zürich mehr zur Brüderkonstellation, den Vorteilen und Tücken einer Gründung in der Familie und gab uns einen Tipp mit auf den Weg (mehr davon könnt ihr beim nächsten FBAC-Event von den Teilnehmenden erfahren). Zum Schluss durfte auch die Degustation nicht fehlen – ein toller Company Insight!

Impro-Comedy-Stadtführung

Autoren Peter Erne, Ruedi Schmid

Impro was? Ende Juni stand eine Impro-Comedy-Stadtführung auf dem Programm. Corinne und Niggi von anundpfirsich.ch verknüpften Hans Waldmann gekonnt mit dem Graffiti der Frauendemo. Auf dem Münsterplatz teilte die Glöcknerin des Fraumünsters ihr Geheimnis für den ewigen Bund des Lebens. Die Szenen waren inspiriert von den Fragen der Teilnehmenden und den Impulsen des jeweiligen Orts: Am Rennweg wurde auf das Kommando «renn weg» gerannt, in der Rollengasse wurden Rollen gespielt. Bei angeregten Gesprächen und gutem Essen ging der erfrischende Abend draussen zu Ende.

HSG Alumni Women’s Chapter
EMBE HSG Alumni EMBA HSG Alumni Family Business Alumni Club Autorin Isabel Hoppe
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Genuss in Bern

Ende Mai hatten die HSG Alumni Bern die einmalige Gelegenheit, das Berner Traditionsunternehmen Blasercafé zu erkunden. Bei einem Espresso begrüsste uns Marc Käppeli, der als Geschäftsführer in 4. Generation das 1922 gegründete Familienunternehmen führt. Gestartet wurde im Kaffeelager, welches Bohnen aus der ganzen Welt umfasst. Jeder von uns kennt nun die Unterschiede zwischen Robusta und Arabica. Danach haben wir alle Stufen der Weiterverarbeitung kennengelernt

und schlossen die Besichtigung im wichtigen Bereich des Tradings und der Qualitätskontrolle. Beim abschliessendem Apéro in der hauseigenen Kaffeebar «Rösterei Kaffee und Bar» wurden die letzten offenen Fragen geklärt und wir konnten den Abend genussvoll ausklingen lassen.

Mister Corporate Governance zu Gast

Christian Strenger als führender deutscher Corporate Governance-Experte gab einen detaillierten und praxisorientierten Überblick zum Stand der Umsetzung guter Corporate Governance in deutschen, vor allem börsennotierten Unternehmen. Anhand von vielen Beispielen wurde die Aktualität des Themas deutlich. Problematisch bleiben vor allem die Themen: Dominanz der Grossaktionäre und Arbeitnehmervertreter (VW), Mitspracherechte der Aktionäre werden missachtet (Bayer) und Versagen der bestehenden Regulierungsorgane, insbesondere BAFIN und Abschlussprüfer (Wirecard).

Erstes Ticino Meetup

Genussvolles Treffen auf hoher See

Bei spektakulärem Wetter trafen sich Ende Juni über 20 Mitglieder des HSG Alumni Cigar Club auf der MS Rolling in Hergiswil. Der Nautik-Oldtimer wurde 1928 als Rheinschlepper gebaut und 1987 von Rudolf Steiner in Hamburg erworben und als Fahrgastschiff umgebaut. Sandra und Marco Rudolf von Presidente Cigars stellten uns ihre drei Linien Presidente Cigars, Edition P und Edition Line vor, welche seit 1999 in einer eigenen Manufaktur in der Dominikanische Republik hergestellt werden.

Mitte August fand im schönen Locarno das erste HSG Alumni Ticino Meetup-Event mit rund 40 Teilnehmenden statt. HSG-Alumnae und Alumni aus dem Tessin und solche von jenseits des Gotthards, denen unser Kanton am Herzen liegt, hatten das gemeinsame Ziel, sich zu vernetzen und über das Thema «Digital Nomads» zu diskutieren: was sind die günstigen Voraussetzungen für und in unserem Kanton? An geselligen und beliebten kulinarischen Momenten mangelte es nicht. Wir bereiten bereits den Anlass 2024 vor.

News aus unseren Clubs
HSG Alumni Club Hamburg Autor Philipp Witte HSG Alumni Cigar Club Autor Thomas Zehnder HSG Alumni Tessin SGOC Autor Oliviero Terrani HSG Alumni Bern Autor Peter Kolber
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Transnationale Vernetzung und spannender Austausch

Der Generalkonsul der Schweiz, Urs Schnider, begrüsste etwa 30 Mitglieder der Stuttgarter Alumni-Clubs von HSG, EBS und WHU zu einem Treffen im frisch renovierten Konsulat in der Landeshauptstadt. Zunächst verschaffte er uns detaillierte Einblicke in die Aufgaben der Auslandsvertretung und die Rolle eines Generalkonsuls. Anschliessend beleuchtete er die aktuellen Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Baden-Württemberg. Danach übernahm Britta Thiele-Klapproth das Mikrofon, um uns die vielfältigen Dienstleistungen des «Business Hubs Germany» vorzustellen. Das Ganze mündete in einen lebhaften Austausch sowohl im Plenum als auch in entspannten Kleingruppen bei Wein und Häppchen. Eine grossartige Gelegenheit, um neue Kontakte zu knüpfen und sich über interessante Projekte auszutauschen.

Catch-Up Event

It's been a long time since events from the club were organised and therefore we celebrated at our second catch-up event in 2023. The weather was nice and it was fun to see each other again after this long time. We will continue meeting up once per quarter and we are happy for anyone who wants to join. The events are for free. We are looking forward to meeting you at our next event!

Another unforgettable Night

Following our first unforgettable meeting in St. Gallen at the end of April, HHAC met again in Zurich at the Brick Cocktail Bar, and the night was one of a kind. Greek alumni and candidates of the University of St. Gallen Mid-June initially met at Brick Cocktail Bar to get to know each other, and then we went to the famous nightclub "Gonzo". I want to express my gratitude for being a member of this club. More exciting events are coming. Our ideas are endless, and we are already discussing that it would be a cool idea to organize a ski weekend next winter.

Verbindungen schaffen

Ende Juni fand bereits der zweite Networking-Lunch des HSG Alumni Real Estate Clubs in der George’s Bar & Grill in Zürich statt. Im Rahmen einer neuen, sechsteiligen Eventserie bieten unsere Networking-Lunches, aber auch After-Works eine informelle Austauschplattform für HSG-Alumnae, welche in der spannenden Immobilienbranche tätig sind. Weitergehend führt unser Chapter Company- oder Baustellen-Visits durch und hat sich zum Ziel gesetzt, HSG-Alumnae in dieser dynamischen Immobilienwelt zu verbinden.

HSG Alumni Club Stuttgart Autor Frank Hofmann HSG Alumni Economists Club Autor Anselm Pilz HSG Alumni Hellenic Club Autor Nikos Rodakis HSG Alumni Real Estate Club Autor Rennos Doufas
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Unforgettable Summer Soirée

On a warm Saturday in June, the tranquil waters of Zurich Lake were transformed into a vibrant tapestry of celebration. This day marked a special rendezvous of past and present, as students and distinguished alumni converged for an unforgettable summer soirée. The atmosphere was brimming with joy, laughter, and a shared sense of belonging that truly encapsulates the essence of our MBA community.

Inspirierende Diskussion über mentale Gesundheit

Wie erhalten wir unsere mentale Gesundheit? Und was können wir in Unternehmen tun, um unsere Kolleginnen und Kollegen bestmöglich zu unterstützen? Mitte Juni lauschten über 60 Teilnehmerinnen dem spannenden Referat von Business Coach Matthias Augustin. Co-Präsidentin Viktoria Bondar moderierte im Anschluss eine angeregte Podiumsdiskussion mit den HSG-Alumnae Dr. Barbara Wicki von Helvetia und Ursula Bergundthal von Potenzial Plus sowie der Psychiaterin Dr. med. Charlotta Rühlmann.

Georges Kern zu Gast

Rund 75 Offiziere trafen sich Anfang Juni zur HV des Offiziersvereins HSG Alumni in der Militärakademie der ETH Zürich in Birmensdorf. Nach einem kleinen Apéro bei angenehmem Sommerwetter wurde in der frisch renovierten Aula der MILAK der geschäftliche Teil der Hauptversammlung eröffnet. Als Referent durfte der Offiziersverein HSG Alumni dieses Jahr den HSG-Alumnus, CEO und Mitinhaber der Breitling SA Georges Kern (auf dem Foto) zur Hauptversammlung begrüssen. Mit seinem Referat zur «Transformation von Breitling hin zur führenden Neo-Luxury-Uhrenmarke» weckte Kern bei den zahlreich erschienen Gästen grosse Begeisterung. Der Vorstand ist erfreut über die stark wachsende Anzahl teilnehmender HSG-Offiziere und möchte diesem Interesse mit zusätzlichen Vereinsanlässen begegnen.

Alle Clubs im Überblick: hsgalumni.ch/communitys

News aus unseren Clubs ≥
Offiziersverein HSG Alumni University of St. Gallen MBA Alumni Autorin Ana Carolina Basile Ribeiro dos Santos HSG Alumni Women’s Chapter Autorin Viktoria Bondar
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Mach

den nächsten

Karriere-Schritt mit HSG Alumni.

Wir wollen für dich die erste Anlaufstelle in Karrierefragen sein und bieten dafür professionelle Dienstleistungen und unser wertvolles HSG-Netzwerk an. Auch für einfachere Anliegen wie Fragen zum CV oder zur Bewerbungssituation sind wir für dich da. Unsere BeraterInnen sind selbstverständlich ebenfalls Ehemalige der HSG. Weitere Informationen und Kontakt: www.hsgalumni.ch/karriere

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+41 71 224 30 29

Unsere Event-Highlights im Jubiläumsjahr 2023 –jetzt anmelden und gemeinsam feiern!

HSG Community Festival

«Back to the Future»

30. September HSG Square, St. Gallen

HSG Alumni

Deutschland Konferenz

«Zukunft 2050 prägen»

12. – 14. Oktober

HSG Alumni Asia Weekend

17. – 19. November

Singapur

Jubiläumsanlass

10 Jahre

Seniors Club

«Gespaltene Gesellschaft –wo bleibt der soziale Kitt?»

7. Dezember

HSG Alumni Zürich

Flagship-Event

«Leadership, Motivation und Purpose –was treibt High Performer an?»

20. November

Emil Frey Garage Zürich Nord

Google, Zürich Infos zu allen Events und Anmeldung:

Mercedes-Benz Museum, Stuttgart hsgalumni.ch/events

Das grosse JubiläumsHomecoming
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