alma 2/2024 – Purposeful Finance

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Fokus Purposeful Finance: Wie gestalten wir eine nachhaltige Finanzwirtschaft?

Tim Co-FounderDührkoopund CEO von Xilva

Ausgabe 2 /24

AM 15.03.24

Endlich da! Informatik an der HSG.

Das unternehmerische Informatik-Studium bei uns in der Ostschweiz.

Bachelor Jetzt anmelden auf bcs.unisg.ch

Master Jetzt anmelden auf mcs.unisg.ch

INFOTAG
infotag.unisg.ch

Editorial

Bei meinem Studienbeginn 1987 war mir klar, dass mein Fokus dem Wissen über das Finanzwesen gelten soll. Dank dem Schwarzen Montag (Börsencrash vom 19. Oktober 1987) wurde der traditionelle Horizont von den samstäglichen Buchhaltungs-Kursen auf die globale Ebene erweitert. Und es begann die Emanzipation der «langweiligen» Zahlenwelt einer ursprünglichen Tauschware hin zu einem Treiber von unternehmerischem Erfolg und Bestandteil der weltweiten Rahmenbedingungen. Ja, es konnte sogar passieren, dass man abends am Stammtisch beim Vertiefen des tagsüber an der Hochschule Gehörten die Grenzen von Soll und Haben ausweitete und sich den Themen mit disruptiven Gedankengängen näherte. Ganz in diesem Sinn und Geist freue ich mich auf die Lektüre dieser alma, welche uns reflektieren lässt, wie das Finanzsystem auf Basis ethischer Standards eine gedeihliche Grundlage für die globale Kooperation ermöglichen kann.

Impressum

Das Alumni-Magazin der Universität St. Gallen (bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten»)

ISSN 1422-5980, Nr. 2/2024 (März 2024)

Auflage: 26 500 Exemplare, erscheint alle 3 Monate

Herausgeber: HSG Alumni

Verlagsleitung: Stefano Alghisi

Chefredaktion: Roger Tinner

Gestaltung: Schalter&Walter GmbH, St.Gallen

Druck: Stämpfli AG, Bern

Papier: Refutura, 100 % Altpapier, Blauer Engel

Titelbild

Tim Dührkoop

CEO Xilva

Bild: zVg

Beiträge

Stefano Alghisi, Fabienne Egli, Thierry Grosch, Sophia Hummel, Timon Kamm, Markus Ott, Nikolaos Rodakis, Sabrina Rohner, Claudia Schmid, Christoph Siegrist, Nils Tiedemann, Mario Tinner, Roger Tinner

Redaktion, Anzeigen, Verlag alma, alea iacta ag, Rosenbergstrasse 85, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 244 66 00, alma@alea-iacta.ch

Anzeigen: Fachmedien, Tiefenaustrasse 2, CH-8640 Rapperswil, T +41 44 928 56 11, info@fachmedien.ch

Adressänderungen: HSG Alumni, Dufourstrasse 50, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 224 30 10, alumni@unisg.ch

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Neues Uni-Gesetz und weitere Höhepunkte Bernhard Ehrenzeller im (Abschieds-)Gespräch

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Premiere

Zum ersten Mal gab es ein HSG Alumni-Treffen am WEF in Davos

Weitere Inhalte

7 Tim Kramer neuer Square - Intendant 16 Finanzplanung braucht Stabilität und Transparenz

20 Sustainable Finance – was HSG -Alumni und -Alumnae darunter verstehen

26 Lebendige Community in Asien

29 News aus unseren Clubs

Inhalt
Präsident HSG Alumni Mathieu S. Jaus

St.Gallen Collegium: Einzigartig

2025 werden an der HSG erstmals führende Wissenschaftler:innen im Rahmen des St.Gallen Collegiums zusammenkommen, um sich interdisziplinär mit einer drängenden Fragestellung auseinanderzusetzen. Dabei dürfen sie auf die Unterstützung eines hochkarätigen Beirats zählen. Ein Gespräch mit dessen Präsidenten, Professor Günter Müller-Stewens.

Günter Müller-Stewens, 2025 startet das St.Gallen Collegium. Wie beschreiben Sie diese neue Institution in wenigen Sätzen?

Ich sehe das Collegium als eine Antwort auf zwei gegenläufige Entwicklungen. Einerseits sehen wir: Wer bei der akademischen Spitzenforschung erfolgreich dabei sein will, muss sich mit immer engeren Themenstellungen begnügen, damit er / sie wirklich einen Beitrag leisten kann. Andererseits sind die grossen gesellschaftlichen Herausforderungen wie nachhaltiges Wirtschaften, digitale Transformation oder demografischer Wandel von Natur aus äusserst komplex und verlangen nach einer Vielzahl disziplinärer Zugänge. Das hat weltweit eine ganze Reihe von Spitzenuniversitäten dazu veranlasst, solche Wissenschaftscollegien einzurichten wie wir hier an der HSG. So ist das St.Gallen Collegium ein neuer Baustein in der Architektur der HSG. Er liegt gewissermassen quer zu den bestehenden Strukturen, zu den Fakultäten und Schools, schliesst aber an unsere DNA mit dem integrativen Ansatz nahtlos an.

Sie führen nun den Beirat dieser Institution. Was hat dieser für eine Rolle?

Der Beirat muss zunächst die Ziele des Collegiums festlegen, sie evaluieren und das Kolleg weiterentwickeln. Wir sind schon gut unterwegs, aber es wird nicht alles von Anfang perfekt sein. Wir werden natürlich auch die Weiter-

entwicklung begleiten. Ausserdem sind wir für die finale Festlegung des Jahresthemas und die finale Auswahl der Fellows zuständig. Und dann kommen natürlich ökonomische Dinge wie Budgetierung, Budgetüberwachung dazu, und auch das Fundraising. Hier gilt mein grosser Dank einmal mehr unseren Alumni, die auch dieses Projekt grosszügig unterstützen.

Und wo sehen Sie die besonderen Aufgaben als Präsident des Beirats?

Mein Heimatgebiet ist die Strategie, und die besondere Aufgabe ist zuerst die der strategischen Positionierung. Wir sind ja nicht die einzigen und ersten, die mit einem solchen Collegium unterwegs sind. So sehe ich meine Aufgabe darin, natürlich zusammen mit dem ganzen Beirat, unser Kolleg zu positionieren. Es gilt herauszuarbeiten, was das Besondere und das Neue bei unserem Kolleg in St.Gallen ist, um exzellente Fellows zu gewinnen. Ich sehe es so: Wir sind die erste Business School in der Wettbewerbslandschaft der Wissenschaftskollegs, und damit müssen die Themen, die wir auswählen, für die Wirtschaft und die Gesellschaft relevant sein. Wir müssen daher die inter- und transdiszplinäre Zusammenarbeit vor Ort gewährleisten. Ausserdem ist es für uns ein ganz grosses Anliegen, dass das, was hier erarbeitet wird, in die Gesellschaft tranferiert wird, in Form von Publikationen und Veranstaltungen – auch öffentlichen.

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Autor Roger Tinner Bild Florian Brunner Günter Müller-Stewens, Präsident Beirat St.Gallen Collegium

Auch möchte ich die Verbindung zur Universität, mit der ich über 30 Jahre Erfahrung habe, sicherstellen und der akademischen Leiterin mit dem Beirat als «Sounding Board» zur Verfügung stehen.

Jetzt soll ja das Collegium, sie haben es erwähnt, zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen. Sollte das nicht die Universität als Ganzes auch tun?

Das kann ich zu 100 Prozent unterschreiben und das ist ja auch bei uns in der Vision und Mission der HSG verankert. Aber es gibt doch einen Unterschied: Bislang findet Forschung primär in den Silos der jeweiligen Disziplinen statt und diese werden immer enger. Im Kolleg wird dagegen bewusst inter- und transdisziplinär gearbeitet. Das sollte man sich nicht nur additiv vorstellen: Aufgrund dieser Zusammenarbeit mit Fellows erhoffen wir uns auch gänzlich neue Ideen und Lösungsansätze.

Und was versprechen sie sich von der Zusammensetzung des Beirats aus Politik, Wirtschaft, Stiftungen und Topuniversitäten? Trägt das auch dazu bei, dass das Collegium eben tatsächlich transdisziplinär wird?

Ich erwarte mir davon tatsächlich dasselbe wie von der Multidiszplinarität der Fellows: Mehr Perspektiven auf die Problemstellung und damit ein besseres Verständnis, aber auch eine bessere Verankerung ausserhalb der Universität. Wir konnten ja für den Beirat wirklich nam-

hafte Persönlichkeiten aus ganz verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen gewinnen, aus Publizistik, Stiftungswesen, Politik, etc. Das wird uns helfen, unserem Auftrag besser gerecht zu werden.

Wird es aus dem Collegium auch neue Impulse für die HSG-Disziplinen wie Ihre, die BWL, geben?

Das hoffen wir natürlich. Allerdings muss man da realistisch sein, was acht Fellows, die ein paar Monate an der HSG sind, bewirken können. Da braucht es sicher auch etwas Geduld. Doch ich kann mir gut vorstellen, dass sich manche der Fellows mit HSG-Forschenden auch kurzfristig neu vernetzen, so dass neue Gedanken und Sichtweisen in die HSG hinein und aus ihr heraus getragen werden. Und natürlich hoffe ich auch auf die Neugier der Kolleginnen und Kollegen zu schauen, was sich hier tut.

Zum vollständigen Video-Interview: hsgalumni.ch/video

SPENDE BIS ZUM 30. APRIL UND WERDE AUF DER SPENDENTAFEL ERWÄHNT

St.Gallen Collegium startet 2025

hsg-stiftung.ch

Das St.Gallen Collegium wird rein durch Spenden finanziert und setzt sich mit grossen gesellschaftlichen Herausforderungen auseinander. Dies wird durch einen hochkarätigen und breit aufgestellten Beirat sichergestellt, der das Jahresthema definiert. Diese Persönlichkeiten konnten für diese Aufgabe gewonnen werden:

Roger de Weck, Publizist, ehemaliger SRG-Generaldirektor und HSG-Alumnus Arancha González Laya, Dekanin der Paris School of International Affairs an der Sciences Po und ehemalige Aussenministerin Spaniens Dr. Andrew Holland, Direktor Stiftung Mercator Schweiz Jürgen Kaube, Mitherausgeber Frankfurter Allgemeine Zeitung

Stephan Steinlein, Deutscher Botschafter in Paris

Als Präsident des Beirats fungiert Prof. em. Günter Müller-Stewens, Ordentlicher Professor im Ruhestand für Betriebswirtschaftslehre. Neben dem externen Beirat stellen die Akademische Leiterin, Prof. Claudia Brühwiler, sowie Vertretungen aller Schools der HSG die Qualität des Collegiums sicher und sorgen für eine direkte Anbindung an die Forschung und Lehre der HSG. Die HSG ist weltweit die erste Wirtschaftsuniversität, die ein solches Collegium ins Leben ruft.

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Kurzmeldungen

HSG trennt sich von zwei Professoren

Die Universität St.Gallen beendet die Zusammenarbeit mit Professor Wolfgang Stölzle als Ordinarius und Direktor des Instituts für Supply Chain Management (ISCM). Ausserdem wird die Zusammenarbeit mit einem ebenfalls am ISCM tätigen Titularprofessor beendet, dem Verstösse gegen die wissenschaftliche Integrität zur Last gelegt werden. Um langwierige und kostspielige Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, haben sich die beteiligten Parteien auf Vereinbarungen zum Austritt per Saldo aller Ansprüche geeinigt. Der Titularprofessor wird die HSG zum 30. April 2024 verlassen, Wolfgang Stölzle zum 31. Juli 2024. Bis dahin sind beide Professoren freigestellt. Das Institut für Supply Chain Management wird bis auf Weiteres von Professor Thomas Friedli als Sachwalter geleitet.

Neues Rektorat im Amt

Anfang Februar hat das neue Rektorat seine Arbeit aufgenommen. Neben Rektor Manuel Ammann gehören vier Prorektor:innen zum Gremium: Es sind dies Barbara Weber als Prorektorin Studium & Lehre, Reto Föllmi als Prorektor Institute & Weiterbildung, Dietmar Grichnik als Prorektor Innovation & Qualität und Klaus Möller in der Rolle des Prorektors Forschung & Faculty. «Das neue Rektorat vereint vielfältige Fach- und Führungskompetenzen», so Rektor Manuel Ammann: «Alle Mitglieder haben bereits als Dekanin oder Dekan eine School geleitet und verfügen somit über ausgewiesene Führungserfahrung an der HSG. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihnen.»

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Das neue Rektorat (mit Stabsstellen, von links nach rechts): Adrian Sulzer, Peter Lindstrom, Marc Meyer, Monika Kurath, Bruno Hensler, Barbara Weber, Dietmar Grichnik, David Schneeberger, Rektor Manuel Ammann, Reto Föllmi, Klaus Möller, und Karla Linden.

Europäisches Forschungsprojekt «Q-Shift»

Das Forschungsprojekt «Q-Shift» erarbeitet einen detaillierten Überblick über Quantencomputing und Quanten-KI sowie die sozialen, ökologischen, ethischen und rechtlichen Auswirkungen. In der zweiten Folge der Video-Reihe «Im Labor» geben Professorin Miriam Meckel, Léa Steinacker, Professor Surjo Soekadar und Aurelija Lukoseviciene erste Einblicke ins Q-Shift-Projekt und diskutieren das transformative Potenzial der neuen Technologie. «Q-Shift» ist ein europäisches Forschungsprojekt der Universitäten St.Gallen, Lund, Kopenhagen und der Charité Berlin.

Dieses und weitere Videos auf unisg.ch

Innovationsschmiede für Digitalisierung in Vorarlberg

Die Eröffnung des HSG-Instituts für Computer Science in Vorarlberg (ICV-HSG) stellt einen «Meilenstein für den innovativen Bildungs- und Wirtschaftsstandort Vorarlberg» dar, erklärte Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner an der Medienkonferenz. Er und der St.Galler Regierungsrat Beat Tinner sehen in der gestarteten Forschungskooperation eine grenzüberschreitende Win-Win-Situation. «In diesem neuen Institut auf dem Campus V in Dornbirn wird anwendungsorientiert gearbeitet und geforscht», bestätigt Manuel Ammann, Rektor der Universität St.Gallen. Für die Wirtschaft bedeute dies sowohl einen unmittelbaren konkreten Nutzen als auch einen intensiven Wissenstransfer und Innovationsschub, so Wilfried Hopfner, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg, und Elmar Hartmann, Präsident der Industriellenvereinigung Vorarlberg.

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Neue Webinar-Serie «Skilling in the Age of AI»

Künstliche Intelligenz ist derzeit in aller Munde. Durch den Einsatz von KI-Systemen in der Arbeitswelt werden nicht nur repetitive und manuelle Tätigkeiten automatisiert, sondern zunehmend auch anspruchsvollere Tätigkeiten von Maschinen übernommen. Es steht ausser Frage, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz als treibende Kraft der digitalen Transformation massive Auswirkungen auf den gesamten Arbeitsmarkt und unsere Wirtschaftsstrukturen haben wird.

Aber wie genau werden sich unsere Berufsbilder verändern? Welche Fähigkeiten werden in deiner Branche in Zukunft gefragt sein? Was kannst du tun, um deine Arbeitsmarktfähigkeit im Zeitalter der KI zu erhalten? Besuche jetzt unsere Fokusseite für interessante Einschätzungen und alle Veranstaltungen zum Fokusthema «Skilling in the Age of AI».

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Human Resources

Lohnbuchhaltung

Zeiterfassung

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Die effiziente Gesamtlösung für das Personalwesen

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Unsere Module im Personalbereich bieten innovative Lösungen für ein effizientes HR-Management. Sie umfassen Rekrutierung, Employee Self Service (ESS/MSS), Personaldossier, Einsatzplanung, Vergütungsmanagement, branchenspezifische Lohnbuchhaltungen sowie die integrierte Erfassung von Arbeitszeit, Absenzen, Spesen und vieles mehr.

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Tim Kramer neuer Square-Intendant: «Square ist mehr als nur ein Ort»

Der neue Intendant des Square an der Universität St.Gallen heisst Tim Kramer. Von 2007 bis 2016 war er Schauspieldirektor des Theaters St.Gallen, aktuell wirkt er an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München als Künstlerischer Direktor. Kramer tritt sein neues Amt am 1. August 2024 an.

Der neue Intendant ist Spezialist für Inszenierungen im Raum, die spielerische Erkundung neuer Welten, aber auch für jene Diskurse, welche die Rollen und Herausforderungen des Menschen in einer komplexen Welt immer wieder neu durchleuchten. Tim Kramer versteht, Ensembles zu führen, Menschen zu fördern und neue Wege einzuschlagen.

Kramer wurde in Berlin geboren und erhielt seine Ausbildung an der John-Cranko-Schule Stuttgart sowie am MaxReinhardt-Seminar in Wien. Engagements als Schauspieler führten ihn unter anderen an das Burgtheater, Volkstheater und Schauspielhaus Wien, zu den Salzburger Festspielen, dem Staatstheater Wiesbaden und an das Pfalztheater Kaiserslautern. Eigene Inszenierungen brachte er an zahlreichen Theatern im ganzen deutschsprachigen Raum zur Aufführung. Von 2007 bis 2016 war Tim Kramer Schauspieldirektor am Theater St.Gallen und von 2019 bis 2022 Schauspieldirektor am Theater Magdeburg. Am Max-Reinhardt-Seminar hatte er sechs Jahre lang einen Lehrauftrag und war drei Jahre Leiter der Schauspielabteilung am Konservatorium Wien. Anschliessend wechselte er an seinen jetzigen Arbeitsplatz in München. Im Kontextstudium an der Universität St.Gallen unterrichtet Tim Kramer seit 2010.

Square als Ort des Perspektivwechsels Bernhard Ehrenzeller, bis Ende Januar HSG-Rektor, betont: «Tim Kramer arbeitet seit langem an der Schnittstelle von Lehre, innovativer Programmleitung und Veranstaltungsmanagement. Er hat uns überzeugt mit seiner Vorstellung von Square als einem Ort neuer Sichtweisen, aber auch mit dem grossen Gestaltungspotenzial, das er sieht, um innovatives Lernen auch emotional erfahrbar zu machen.» Mathieu Jaus, als Präsident von HSG Alumni Mitglied der Findungskommission, zeigt sich von der Wahl ebenfalls überzeugt: «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und Projekte mit Tim Kramer, da er alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Intendanz mitbringt. Mit seinem breiten Rucksack und seiner positiven Persönlichkeit wird er für die Studierenden und die ganze HSG-Welt einen Gewinn darstellen.»

Tim Kramer freut sich auf die neue Aufgabe: «Square ist mehr als ein Ort. Das Gebäude bietet auf unvergleichliche Weise die Möglichkeit des Austausches. Denn es geht darum, die gesellschaftliche Verantwortung des Menschen in einer kontroversen, komplexen Welt zu durchleuchten. Dabei sollen sich Forschung, Lehre und künstlerische Praxis spielerisch ergänzen.»

Mehr dazu auf hsg-square.ch

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Neues Unigesetz, Stabilität, und Doktoratsreform als

Ende Januar ist Bernhard Ehrenzeller nach zwei Amtsdauern als Rektor zurückgetreten und nun fünf Jahre «verspätet» in den Ruhestand getreten. Im Gespräch mit «alma», das hier in einer Kurzfassung erscheint, nennt er die bewegendsten Momente und wichtigsten Meilensteine seiner Amtszeit.

Roger Tinner Bild Florian Brunner

Bernhard Ehrenzeller, was sind die drei wichtigsten Ziele, Projekte oder Herausforderungen, die Sie in der Bilanz nach vier Jahren im Amt des Rektors mit «erreicht» abhaken können?

Die Vision und Roadmap 2025 haben wir vom Vorgängerrektorat übernommen. Zu deren konkreten Umsetzung haben wir den Strategic Plan erlassen. Darin sind verschiedene wichtige Ziele enthalten, die wir als Rektorat anstreben wollten. Dabei mussten wir auch priorisieren. Als erstes ist da natürlich das neue Universitätsgesetz zu nennen, das vom Parlament einstimmig, also im Herbst letzten Jahres von Kantonsrat ohne eine einzige Gegenstimme oder Enthaltung, verabschiedet wurde. Dass wir so viel

Vertrauen aufbauen konnten, war eine grosse Genugtuung für mich, für das Rektorat und für die ganze Universität. Als zweiten Erfolg sehe ich es, dass wir in die Institution wieder mehr Stabilität und Ruhe bringen konnten und auch gewisse Vorfälle, die es auch in letzter Zeit wieder gab, gut aufarbeiten und auf das Ende der Rektoratszeit abschliessen konnten. Und als dritten Höhepunkt ist natürlich die Eröffnung des Square zu nennen, aber auch die Tatsache, dass wir dank der Unterstützung von vielen Persönlichkeiten die für diesen Leuchtturm nötigen Mittel privat sammeln und zusammenbringen konnten. Und ja, ein viertes Projekt möchte ich auch noch erwähnen: Mit der Doktoratsreform haben wir ein neues Verständnis umsetzen können, das den Doktorierenden Zeit für die Forschung garantiert und vertraglich abgesicherte Mechanismen gegen eine allzu starke Abhängigkeit der Doktorand:innen von den Professor:innen

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Stabilität, Square als Höhepunkte

enthält. Schliesslich wollten wir im Jubiläumsjahr «125-Jahre HSG» nicht nur zurückblicken, sondern auch das Zusammenwirken aller Universitätsmitarbeitenden feiern und Grundlagen legen für die Zukunft der Universität.

Gibt es in der Rückschau einen «schönsten Moment» in Ihrer Amtszeit?

Der schönste, emotionalste Moment war der Abend der Eröffnung des Square, wo mich die Studierenden in die Menge der Tanzenden reingezogen und so signalisiert haben: Der Rektor tanzt mit uns, er ist eigentlich ein Teil von uns. Meine Maxime «Students first» war hier live zu spüren. Mit viel Emotion verbunden waren auch das Mitarbeitendenjubiläumsfest vom letzten Juni und der Abschied hier im Rektorat mit den verschiedenen Stabsstellen und Mitarbeitenden, wo ich viel Sympathie und Dankbarkeit spüren durfte.

Die Alumnae und Alumni sind eine ganz wichtige Anspruchsgruppe, die sich für die HSG engagiert, aber auch besonders kritisch ist, wenn der Ruf ihrer Institution wegen Fehlverhalten von Einzelnen in Gefahr ist. Was für ein Verhältnis hatten Sie zu HSG Alumni?

Ganz grundsätzlich war das ein sehr enges, freundschaftliches Verhältnis mit Vorstand und Geschäftsführung von HSG Alumni. Wichtig ist auch der direkte Austausch im internationalen Beirat und in der HSG Stiftung. Gerade bei den jüngsten Fällen, wo es um Defizite in der Führung eines Instituts und um Plagiate ging, gab es natürlich auch hier kritische Fragen. Wenn man so verbunden mit der Uni ist wie die HSG-Absolvent:innen, dann lobt man zwar das Gute, leidet aber natürlich auch, wenn etwas nicht gut läuft. Die Alumnigemeinschaft trägt die Reputation der HSG mit und ist entsprechend sensibel. Dem gilt es Rechnung zu tragen.

Schätzen Sie – als jemand, der nicht hier studiert hat – die Ehemaligen der HSG im Vergleich mit anderen auch als besonders engagiert für ihre Alma Mater ein?

Alle anderen Universitäten fragen uns: Wie macht ihr das? Natürlich erleichtert die klare Positionierung und Beschränkung auf Wirtschaftsuniversität einiges. Mitentscheidend ist jedoch sicher auch die professionelle Organi-

sation: Die Leute werden abgeholt bei den Graduierungen. In meiner ganzen Zeit als Rektor haben wir diese in einer Olma-Halle gefeiert, damit bis zu fünf Familienmitglieder dabei sein konnten: Das gibt einen Stolz und einen Zusammenhalt. Und einige Familien sind schon in der zweiten oder dritten Generation an der HSG. Und dann werden die Alumni und Alumnae auch vorbildlich betreut und können sich lebenslang hier weiterbilden.

«Der Rektor tanzt mit uns, er ist eigentlich ein Teil von uns.»

Wie sehen Sie die Zukunft der Universität St.Gallen und was geben Sie ihr und den neuen Verantwortlichen mit auf diesem Weg?

Ich habe gar keine Sorge um eine gute Zukunft der Universität St.Gallen. Wir haben ja zu dieser Zukunft im Jubiläumsjahr viel überlegt und diskutiert. Der Transformationsprozess in der Lehre ist sehr tiefgreifend, bei neuen Lehr- und Lernformen sollten wir aus meiner Sicht eine führende Stellung einnehmen. Die grosse Herausforderung bleibt es, forschungsmässig in der oberen Liga dabei zu sein und gleichzeitig den Bezug zur Praxis zu behalten. Viel verspreche ich mir vom St.Gallen Collegium, das zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen soll. St.Gallen ist die erste Wirtschaftsuniversität, die so etwas hat, mit Fellows aus der ganzen Welt und öffentlichen Veranstaltungen. Ich werde diese Entwicklung nun von ausserhalb, aber deshalb nicht weniger interessiert, verfolgen, und wünsche der neuen Führung viel Erfolg!

Zum vollständigen Interview: hsgalumni.ch

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Führend nicht nur in Wirtschaft

Die HSG hat in den zurückliegenden Jahren ihr Studienangebot um Studiengänge in Informatik und Humanmedizin erweitert. Sie spiegeln das Engagement der Universität St.Gallen wider, gesellschaftlichen Fortschritt durch das Integrieren von Unternehmertum in Schlüsseldisziplinen zu ermöglichen. Für Studierende bieten sich dadurch Chancen, die Herausforderungen unserer Zeit mit gefragten Kompetenzen in neuen Jobprofilen zu prägen – die ersten haben im Herbstsemester abgeschlossen. Autor

Was im Jahr 2018 mit der Berufung von vier Professor:innen der Informatik begann, hat im Herbst 2023 mit ersten Absolvent:innen eine bedeutende Zwischenstufe erreicht. Während die School of Computer Science den ersten Doktoranden in Informatik sowie den ersten Absolventen im Master-Studiengang verkünden konnte, schlossen die ersten 24 Mediziner:innen den «Joint Medical Master» in Kooperation mit der Universität Zürich ab. Diese erste Kohorte als «historisch» zu bezeichnen, drückt die Bedeutung für den ganzen Kanton St.Gallen aus: Seit 1964 gab es Bestrebungen der öffentlichen Hand, in St.Gallen eine Medizinausbildung anzubieten. Zeit innezuhalten: Was bedeutet es eigentlich, wenn die HSG zu Informatik und Medizin forscht und lehrt?

Erweiterte Kompetenzen

Wer sich an der HSG für den Joint Medical Master anmeldet, bewirbt sich für ein humanmedizinisches Studium, das mit dem eidgenössischen Staatsexamen abschliesst und Wirtschaftskompetenzen integriert. Denn der Beruf als Arzt oder Ärztin ist heute weit mehr als das klassische Eröffnen einer Praxis oder der rein medizinischen Tätigkeit in einer Klinik. Neben dem Bewältigen des klinischen Alltags sind auch Kompetenzen im Intra- oder Entrepreneurship gefragt. Neue Konzepte für das Gesundheitssystem angesichts des demografischen Wandels zu einer älteren und multimorbiden Gesellschaft oder das Nutzbarmachen neuer Technologien für effektivere Behandlungen erfordern auch eine wirtschaftliche Darstellung und Führung. Die Managementkompetenzen, die ein Studium an der HSG vermittelt, legen zudem Gründungen und Innovationen rund um Public Health und Health Tech nahe.

«Kleine Studiengruppen, familiäre Atmosphäre und viel Unterstützung für die persönliche wie fachliche Entwicklung.»

«Startup» Informatik

Um komplexe Aufgabenstellungen und Innovation geht es auch bei der Informatik an der HSG. Nach ersten Berufungen und Forschungsarbeiten zeigte sich erst eine Fakultät, dann die School of Computer Science samt immer mehr Forschungsfeldern für die technologischen Schlüssel unserer Zeit – von Software-Engineering über Künstliche Intelligenz und Cyber Security bis zu Mensch-MaschineInteraktion.

Wie alle grossen Veränderungen braucht auch diese ausreichend Zeit zum Entfalten. Das Zwischenresultat: Kleine Studiengruppen, familiäre Atmosphäre und viel Unterstützung für die persönliche wie fachliche Entwicklung. Organisationen wie der ACM Club beispielsweise – der Studentische Verein zur Informatik an der Universität St.Gallen – oder auch die Eröffnung des HSG-Instituts für Computer Science in Vorarlberg in diesem Frühjahr zeigen mit der bereits eingesetzten Vernetzung, dass sich die Erfolgs-DNA der HSG auch strukturell zu vererben scheint.

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Nils Tiedemann Bild zVg
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Perspektiven durch Technologie

An der HSG ist die Wirtschaftskompetenz und das Entrepreneurship in einer unternehmerischen Informatik integriert. Die HSG holt die Informatik damit quasi aus dem Maschinenraum auf die Managementebene eines Unternehmens. Die ersten Graduierten können mit ihrem einzigartigen Kompetenzmix aus Informatik und Management ihre Erkenntnisse bereits in praktische Wirkung überführen. Die Early Stage des «Startups» unter den Studienprogrammen der HSG wird dann mit der ersten Abschlusskohorte des Bachelors of Science in Informatik voraussichtlich im Herbst 2025 abgeschlossen sein, und die Gesellschaft nicht nur in St.Gallen dann weitere dringend benötigte Talente für technologiegetriebene Innovation haben.

Gegen den Ärztemangel und für Innovatio nen im

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Melden Sie sich jetzt an. Start: AMP 14. Durchführung: 13. Mai 2024, Ende: 3. Oktober 2025 Anmeldeschluss: 28. März 2024, Frühbucherrabatt bis 1. März 2024 Ihr Kontakt: Dr. Claudia Schmid-Schönbein Tel. +41 71 224 39 16, claudia.schmid-schoenbein@unisg.ch www.unternehmerschule.unisg.ch Weiterentwicklung nach mehrjähriger Führungstätigkeit Das Advanced Management Program auf dem Executive Campus der Universität St.Gallen (19-28 Tage): Sozial- und Persönlichkeitskompetenz Unternehmensentwicklungskompetenz ONLINE INFOANLÄSSE 14.03. und 10.04.2024 jeweils 12-13 Uhr Weitere Termine und Anmeldung auf unserer Website HSG Alma_ET240229_AMP_184x85mm_UNI2108_v01.indd 1 09.02.24 11:05 Mehr zum Joint Medical Master: unisg.ch
zur School of Computer Science: unisg.ch
Mehr
system: die ersten Absolvent:innen
Masters 11
Gesundheits
des Joint Medical

Tim Dührkoop Vom digitalen Pion er zum Nachhalt gkeitsinvest r

Er gehörte zu den Internet- und Startup-Pionieren, die in den neunziger Jahren aus dem HSG-Institut für Wirtschaftsinformatik hervorgingen. Nach einem Vierteljahrhundert Führung und Aufbau der «Namics» wagte Tim Dührkoop 2021 im Bereich «Sustainable Finance» den Startup-Neuanfang mit «Xilva».

Dass Tim Dührkoop überhaupt an der Universität St.Gallen studierte, war «ehrlich gesagt ein Zufallstreffer», wie sich der heute 53-Jährige erinnert: «Ein Freund in der Banklehre in Köln ist nach St.Gallen gefahren, um sich die Uni anzusehen, ich bin mitgekommen, fand es gut, habe mich ohne grosse Hoffnungen für die Ausländerprüfung angemeldet und bin genommen worden.» Es sei also «nicht wirklich ein systematischer Entscheid» gewesen, sagt er schmunzelnd: «Problemlösungs- und Entscheidungsmethodik kam dann im ersten Semester.»

Nach dem Studium, in dem er sich im ISC (St.Gallen Symposium), bei der studentischen Zeitschrift prisma und in der Studentenschaft engagierte, entschied er sich für die kleine Namics und gegen «sehr verlockende Angebote von McKinsey und BCG». In den neunziger Jahren dissertierte er nämlich am damaligen Institut für Wirtschaftsinformatik (IWI-HSG) bei Beat Schmid und konnte 1997 – ein Jahr nach der Gründung durch Hans Meli, Andreas Göldi und Philipp Lämmlin – als siebter Mitarbeiter in die spätere «Namics» einsteigen. Dort blieb er, mit einem Ausflug zur damaligen Muttergesellschaft in New York und Zürich, bis Anfang 2021 und konnte zusammen mit den anderen Inhabern die Firma mit dann 550 Mitarbeitenden verkaufen. Sein Fazit zu dieser Zeit: «Wir hatten das Glück, in einer echten Aufbruch-Phase dabei zu sein, als das Internet zu einem wesentlichen Faktor in Wirtschaft und Gesellschaft wurde, und konnten die Firma darauf aufbauen.»

Vom Randthema zur Geschäftsidee

«Bei der Namics fand ich immer die Phasen am besten, in denen es um Aufbau von etwas Neuem ging», erinnert er sich, und so habe er sich nach dem Verkauf der Firma entschieden, wieder neu zu gründen, und zwar im Bereich Sustainable Finance mit Xilva. Klima und Sustainability seien für ihn für viele Jahre nach der HSG (wo Franz Jaegers «Natürliche Grundlagen des Wirtschaftens» Pflichtfach war) Randthemen gewesen: «Erst in der zweiten Hälfte der 2010er-Jahre ist mir klar geworden – auch in Gesprächen mit meinem Freund aus HSG-Tagen und oikos International-Gründer Alexander Barkawi –, dass es wirklich das definierende Thema unserer Generation ist, und dass wir handeln müssen, gerade weil es ein «langsames» Problem ist, das über einen langen Zeitraum wirklich schlimm wird.»

«Wir wollen einen aktiven Beitrag im Bereich Klima und Biodiversität leisten.»

Als er vor drei Jahren eine Möglichkeit suchte, wieder zu gründen, sollte es in diesem Bereich sein, «weil mir inzwischen klar war, dass das die grösste Herausforderung der Menschheit ist, und es nur mit unternehmerischer Energie gelingen wird, das Problem in seiner ganzen Grösse zu lösen.» Dann traf er seinen Mitgründer Jamie Lawrence, der Förster ist und Dührkoop von den Potenzialen von Wald zur Lösung dieses Problems erzählte, aber auch von der Ineffizienz, die jedem begegnet, der in Wald investieren möchte. Das schien ihm ein lösbares Thema zu sein, zu dem er selber auch einen guten Beitrag leisten könne: Zugänglichkeit von Information, gute digitale Aufbereitung und kundenzentrierte Umsetzung. «Das habe ich vorher auch gemacht und so haben wir Ende 2021 angefangen, Xilva zu bauen.»

Investitionen in nachhaltigen Wald bewerten Als CEO trägt er bei Xilva die Gesamtverantwortung für Strategie, Technologie und Verkauf, betreut einige Kunden selber und kümmert sich um die Finanzierung des

Fokus Purposeful Finance
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Unternehmens, während der Mitgründer Jahrzehnte inhaltliche Erfahrung im Thema einbringt, so dass sie sich «perfekt» ergänzen. Das Geschäftsmodell von Xilva erklärt Dührkoop so: «Wir helfen Investoren bei Investitionen in nachhaltigem Wald. Auf Basis unserer Methodik Xilva GRADE können Investoren den Impact, den finanziellen Nutzen und vor allem die Risiken bei den Projekten besser verstehen. Das hilft ihnen, die Investitionen dann auch tatsächlich zu machen. Ausserdem bieten wir an, die Projekte während der gesamten Lebensdauer zu überwachen.» Für die Bewertung zahlen die Kund:innen eine Gebühr – einmalig am Anfang, wiederkehrend während der Laufzeit des Investments. In den vergangenen zwei Jahren hat Xilva die Methodik entwickelt, etwa 90 Assessments damit durchgeführt und so «einen gut zweistelligen Millionenbetrag an Investments in Wald ermöglicht», so Dührkoops Bilanz.

Seine Hauptmotivation, Xilva mitzugründen, sieht Tim darin, «etwas beizutragen zur Lösung der Klima- und Biodiversitätskrise.» Dabei sei ihm auch noch wichtig, «dass wir wirklich Impact unterstützen – dass die von uns

begleiteten Investments also nicht nur die am wenigsten schädlichen aus dem gesamten Anlageuniversum sind, sondern einen aktiven Beitrag im Bereich Klima und Biodiversität leisten.» Das könnten viele ESG-Produkte aufgrund ihrer Struktur mit kotierten Aktien nicht bieten.

Bäume pflanzen: Ja, aber richtig

Und wie begegnet er persönlich der Skepsis, dass das Pflanzen von Bäumen oder Retten von Wäldern ein «Modethema» sei und uns als Konsument:innen immer wieder begegnet (wenn wir zum Beispiel mit einer Suche im Internet gleichzeitig Bäume retten können): «Wald ist wirklich eine tolle Sache», sagt er, «als jene Klimalösung, die mit Abstand am besten skaliert und am kostengünstigsten ist, und es ist Natur – die wir schützen, wiederherstellen, oder der wir sogar ganz neuen Raum geben.» Dennoch verstehe er die Bedenken, die auch viele Investoren hätten. Daher helfe Xilva, dass die Investments wirklich einen Nutzen brächten. Zwei der grössten Fehler sind aus seiner Sicht, nur auf das Pflanzen von Bäumen zu setzen (was nur ein erster Schritt sei) und die Verdienst-

möglichkeiten für die lokale Bevölkerung zu vernachlässigen: «Nur wenn diese Bevölkerung profitiert, zum Beispiel mit guten Arbeitsplätzen und einem guten Anteil am Gewinn, wird das Projekt langfristig erfolgreich sein.»

Tim, angesprochen auf seinen heutigen Bezug zu HSG und HSG Alumni, freut sich, seit Beginn des Mentoring-Programms jedes Jahr eine:n Mentee zu begleiten, seit kurzem auch im «NextGen Sustainability Mentoring». Im letzten Jahr hat er an der HSG ein Projekt mit zwei Gruppen im «Be the change»-Programm zu Sustainability machen können: «Es ist toll zu sehen, dass die HSG das Thema Sustainability stark pusht, sich die Studierenden dafür interessieren, und das Programm den Studierenden viel unternehmerische Freiheit lässt – inklusive Mitorganisation durch «Student Impact». Und natürlich hofft er auf viele HSGler, die sich privat und in ihrem Berufsleben im Thema Sustainability engagieren.

Zum Interview: hsgalumni.ch

Tim Dührkoop (ganz links) mit dem Xilva-Team in einem schwedischen Waldgebiet (v.l.n.r.): Jamie Lawrence, Yeray Martinez, Liling Koh, Nuria Garcia. xilva.global

Sustainable Investment Club: Finanzen und Nachhaltigkeit für eine bessere Zukunft

Die engagierten Studierenden rund um Präsident Simon Tochon (3.v.l.) und Sebastian Kämpf (3.v.r.) treiben den Sustainable Investment Club (SIC) voran.

Ein studentischer Verein für nachhaltige Investitionen? Ja, das gibt es an der Universität St.Gallen. Der 2020 gegründete Sustainable Investment Club (SIC) will Studierende der HSG dazu ermutigen, sich mit dem Thema nachhaltige Finanzen verstärkt auseinanderzusetzen und das grosse Potenzial des Finanzsektors für die Gestaltung einer besseren Zukunft zu nutzen. Autor

Mario Tinner Bild zVg Fokus Purposeful Finance
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Das Thema nachhaltige Investitionen wird angesichts der Klimaentwicklung und der notwendigen besseren Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen immer wichtiger. Darin sieht der Sustainable Investment Club denn auch seine Daseinsberechtigung. Die nachhaltige Finanzbranche wachse rasant und dies eröffne Studierenden der HSG zahlreiche Möglichkeiten: «Wir möchten die Plattform für nachhaltige Finanzen an der Universität St.Gallen werden, die es den Studierenden ermöglicht, die Chancen zu erkunden, die die Branche bietet», erklärt Sebastian Kämpf, Vice President des SIC.

Wissen vermitteln und Zusammenhalt stärken

Den Finanzsektor sieht der SIC als wichtigen Player innerhalb unserer Gesellschaft im Bereich der nachhaltigen Entwicklung sowie der nachhaltigen Wertschöpfung in wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Hinsicht. «Nachhaltige Investition bedeutet für uns, Finanzen und Nachhaltigkeit gemeinsam zu nutzen, um eine bessere Zukunft aufzubauen», meint Präsident Simon Tochon. Sie wollten anderen Studierenden mit ihrer Arbeit aufzeigen, dass sich Finanzen und Nachhaltigkeit ergänzen: «Wenn man sie kombiniert, kann man finanzielle Rendite erzielen und gleichzeitig einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft haben.» Um ein vertieftes Verständnis von Sustainability zu vermitteln, bietet der Verein auch einen «Guide to Sustainability» auf seiner Website an.

Das derzeit gut 20-köpfige Team von engagierten Studierenden investiert selbst viel Zeit, um attraktive Veranstaltungen zu organisieren. Dazu zählen Workshops, Case Studies und Panel-Diskussionen rund um Sustainable Finance, an denen die Community rege teilnimmt. Aber auch interne Events stehen auf dem Programm, um das eigene Wissen über nachhaltige Finanzen zu vertiefen und den Zusammenhalt zu stärken.

Partnerschaft mit Wert(en)

Der SIC arbeitet auch mit Partnerunternehmen, wie z.B. Blue Earth Capital, zusammen. «Bei der Entwicklung einer Partnerschaft ist für uns entscheidend, dass die Werte des potenziellen Partners mit unseren Werten übereinstimmen», erklärt Kämpf. Idealerweise liegt das Thema Nachhaltigkeit im Kern des eigenen Geschäfts oder es sollte zumindest fester Bestandteil der Unternehmens-DNA und -Strategie sein: «Wir legen Wert darauf, dass Unternehmen einen positiven Einfluss auf Menschen und Umwelt haben, was sich beispielsweise durch soziale Engagements oder klar definierte Nachhaltigkeitsziele zeigt», ergänzt Tochon. Ganz grundsätzlich sei es wichtig, sich selbst – und in Bezug auf das eigene Unternehmen – zu (hinter)fragen: Wie kann die eigene Inspiration und Leidenschaft eine bedeutende und nachhaltige Veränderung in der zukünftigen Welt bewirken?

HSG Alumni

Sustainability Club

Auch bei den HSG Alumni Clubs kümmert sich einer um das Thema «Sustainability», Zielgruppe sind alle HSG Alumni-Mitglieder, die sich für Nachhaltigkeit interessieren. Der Club fasst Nachhaltigkeit sehr weit: Themen sind z.B. die Sustainable Development Goals, Circular Economy, Sustainable and Impact Investing, Philanthropy. Mehr Informationen gibt es im Memberbereich von HSG Alumni. hsgalumni.ch

Potenzial für Partnerschaften resp. eine Zusammenarbeit sieht der SIC aber auch innerhalb der HSG AlumniCommunity: «Leider arbeiten wir derzeit noch nicht eng mit Alumni-Clubs zusammen, aber das ist eine Möglichkeit, die wir sehr gerne erkunden würden.» Auch wenn der Verein ein von Studierenden getriebener Club bleiben soll, wäre eine zukünftige SIC-Alumni-Community enorm wertvoll.

Gute Ansätze, aber noch Luft nach oben

Der SIC will eine Brücke zwischen akademischer Welt und (nachhaltiger) Finanzindustrie schlagen. Um das zu erreichen, verfolgt der studentische Verein das Ziel, dieses Gebiet stärker in den Lehrplan zu integrieren. Ein gelungenes Beispiel, wie das umgesetzt werden kann, ist der Kurs «Sustainable Investment Challenge». Dieser wird in Zusammenarbeit mit Professor Martin Nerlinger für die Masterprogramme MBF, MACFin, MiQEF und CEMS angeboten. Auf Bachelor-Stufe hingegen gebe es bisher jedoch leider keine Kurse, die sich ausschliesslich mit nachhaltigen Finanzen befassten, bedauert Kämpf: «Unserer Meinung nach verfolgt die Universität gute Ansätze in Bezug auf die Integration von Nachhaltigkeit. Dennoch gibt es definitiv weiterhin Raum für Verbesserungen.» Beispielsweise werde bei Pflichtfächern wie Corporate Finance oder Accounting, Auditing und Controlling das Thema Nachhaltigkeit leider lediglich als «Subkapitel» behandelt. Dabei sei die vertiefte Integration nachhaltiger Investitionen in der Lehre von sehr grosser Bedeutung: «Schliesslich sind diese Thematiken für die Zukunft entscheidend und für angehende Führungskräfte, die an der HSG ausgebildet werden, unabdingbar.»

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sustainableinvestmentclub.com 15

Finanzplanung braucht Stabilität und

Transparenz

Eine nachhaltige Finanzpolitik hat die Aufgabe, langfristig eine leistungsfähige Wirtschaft aufrechterhalten zu können. Laut HSG-Professor Reto Föllmi gehört dazu, den künftigen Generationen keine Schuldenberge zu hinterlassen.

Reto Föllmi, was zeichnet eine nachhaltige und sozial gerechte Finanzpolitik aus?

Eine Finanzpolitik ist dann nachhaltig, wenn sie von einer hohen Transparenz geprägt ist und die Kostenwahrheit aufzeigt. Sie bezieht die langfristigen Konsequenzen mit ein, um auch in der Zukunft und in Krisenzeiten eine leistungsfähige Wirtschaft aufrechterhalten zu können. Dazu gehört unter anderem, dass sie darauf achtet, den künftigen Generationen keine Schuldenberge zu hinterlassen. Auf einen Nenner gebracht: Stabilität und Planungssicherheit sind das A und O eines Finanzsystems, weil ein handlungsfähiger Staat eine solide Finanzpolitik braucht.

Wie nachhaltig ist die Finanzpolitik in der Schweiz?

Die Finanzpolitik der Schweiz basiert auf einer Finanzdisziplin, die einen ausgeglichenen Staatshaushalt anstrebt und zurückhaltend bei den Ausgaben ist. Das hat sich meiner Meinung nach gut bewährt. In den jüngsten Jahrzehnten musste sich die Schweiz nie einem eigentlichen Lackmustest stellen. Selbst in den Jahren der grossen Finanzkrise von 2007 bis 2009 hat sie spürbar weniger unter den Folgen gelitten als andere Staaten. Dieser Erfolg ist allerdings auch ein Grund für den starken Franken.

Inwiefern trägt der starke Franken zur Nachhaltigkeit bei?

Von jeder Weltwirtschaftskrise ist zwangsläufig auch die Schweiz betroffen. Ein wesentlicher Unterschied im Vergleich zu anderen Ländern liegt jedoch in der Währungssicherheit. Der Franken gilt als stark und sicher, weshalb er in Krisenzeiten rasch einen Aufwärtsdruck spürt. Das spüren natürlich die Exporteure, hält aber wiederum die Inflation in Schach, die nicht nur unsoziale Tendenzen hat, sondern auch Gift für die Planungssicherheit ist. Einmal mehr bewahrheitet sich, dass eine verlässliche Geldpolitik eine Quelle für Stabilität ist.

Und welche Rolle spielt Geldpolitik in Bezug auf Nachhaltigkeit? Oder anders gefragt: Wie kann sie zu einem umweltfreundlicheren Finanzgebaren beitragen?

Ich denke, die Finanzpolitik ist kein direkter Treiber, um Umweltprobleme zu lösen. Direkt soll man über Steuern und Abgaben Einfluss nehmen. In dieser Hinsicht ist die Funktion der Finanzsysteme eigentlich eher eine bescheidene. Sie sind dafür zuständig, dass die Wirtschaft in einem gesunden finanziellen Umfeld wirken kann und somit die Firmen über die Mittel verfügen, die es ihnen erlaubt, umweltfreundlich und nachhaltig zu wirken. Diese zurückhaltende Sicht hält auch Greenwashing im Zaum. Viel wichtiger ist es darum, dass die Finanzsysteme für stabile finanzielle Rahmenbedingungen sorgen, damit die Wirtschaft fähig ist, Grundlagenforschung zu betreiben und Nachhaltigkeit umzusetzen.

Geht es um stabile Rahmenbedingungen kommt auch die Schweizerische Nationalbank ins Spiel. Wie steht es um ihre Handlungsmöglichkeiten?

Die SNB hat den Auftrag, die Preisstabilität zu gewährleisten und dabei der konjunkturellen Entwicklung Rechnung zu tragen. Zu ihrem geldpolitischen Konzept gehört, dass sie die Preisstabilität definiert, eine mittelfristige In-

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Transparenz

Reto Föllmi

Reto Föllmi ist Professor für Inter nationale Wirtschaft an der Universität St.Gallen und Direktor des Schwei zerisches Instituts für Aussenwirtschaft und Angewandte Wirtschaftsforschung (SIAW-HSG). Seine Forschungsinte ressen liegen in den Bereichen Makroökonomie, Verteilung, internationaler Handel und Wirtschaftswachstum. Seit Februar 2024 kümmert er sich als Prorektor um den Bereich Institute & Weiterbildung an der HSG.

flationsprognose erstellt und die Geldpolitik umsetzt. Zu betonen ist, dass die SNB ihren wichtigen Beitrag zu stabilen und effizienten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen nur effektiv leistet, wenn sie sich mit ihrem beschränkten Instrumentarium auf das durch die Verfassung vorgegebene Hauptziel der Inflationsbekämpfung konzentrieren kann. Sie muss also unabhängig agieren können. Begehrlichkeiten, wie sie in der jüngeren Vergangenheit immer wieder laut wurden, gefährden dieses Konzept, mit dem die Schweiz gut gefahren ist.

Sie haben Begehrlichkeiten angesprochen. Welche meinen Sie konkret?

Zum einen wurden aufgrund tiefer Zinsen Stimmen laut, die propagierten, es sei für Staaten günstig, Schulden zu machen. Wie bereits erwähnt, ist eine Finanzpolitik aber nur nachhaltig, wenn die Schuldenquote stabil bleibt. Andererseits weckten hohe Reserven und Sonderausschüttungen der SNB unterschiedliche politische Wünsche. Parteien vertraten die Ansicht, man könne die Erträge aus den Währungsreserven der SNB beispielsweise für das Erreichen der CO2-Ziele oder die Finanzierung der AHV einsetzen. Eine Zweckbindung der Ausschüttung aber wäre gefährlich.

Warum?

Eine zu hohe Ausschüttungserwartung engt den Spielraum der SNB ein. Angenommen, sie will die Währungsreserven aus geldpolitischen Gründen vermindern, reduzieren sich auch die Erträge daraus. Eine verstetigte Ausschüttung an Zweckbindungen sendet damit ein fatales geldpolitisches Signal: Die Währungsreserven dürfen gar nicht zu stark fallen, weil sonst die Ausschüttung in Gefahr wäre. Wenn die SNB gar systematisch zur Finanzierung von

Staatsschulden herangezogen würde, nähme die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik grossen Schaden. Hinzu kommt, dass wir uns mit Zweckbindungen der SNB-Gewinne selbst Sand in die Augen streuen. Politische Wünsche aller Art erscheinen ‹gratis›, die wahren Kosten werden verschleiert und Reformen auf die lange Bank geschoben. Das kann nicht im Interesse von uns allen sein. Auch die Finanzierung der AHV braucht ein ‹Preisschild›. Wenn wir Sozialwerke über die Geldpolitik quersubventionieren und der Preis für die Politik und das Stimmvolk nicht mehr sichtbar ist, werden Reformen verschleppt, obwohl die demografische Entwicklung klar ist. Dies schadet der Schweiz langfristig.

Und wie bleibt die AHV langfristig finanzierbar?

In der Altersvorsorge gibt es drei Stellschrauben: die Beiträge der Versicherten, die Rentenhöhe und das Rentenalter. Bei den Beiträgen über Lohnprozente und Steuern wurde die Schraube bereits angezogen und eine Senkung der moderaten AHV-Renten würde vor allem zu mehr Ergänzungsleistungen führen. Einige Länder Europas haben bereits gute Lösungen getroffen. Sie setzen auf ein höheres oder mindestens stärker gegen oben flexibilisiertes Rentenalter. Dänemark, Finnland und die Niederlande sind Beispiele dafür, wo zudem das Rentenalter automatisch steigt, wenn die durchschnittliche Lebenserwartung zunimmt. Ein positiver Nebeneffekt solcher Lösungen wäre, dass ältere Arbeitnehmende einen längeren Horizont im Arbeitsmarkt haben, das erhöht ihre Beschäftigungschancen, denn damit werden sie für Firmen attraktiver.

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«Finanzinstitute haben das Potenzial von Startups erkannt»

Welchen Hürden begegnen Startups bei der Finanzierung ihrer unternehmerischen Ambitionen? Wie unterstützt die HSG Jungunternehmer:innen bei ihrem Ein- und Aufstieg? Maria Luisa Fuchs, Bernd Schneider und Dietmar Grichnik von Startup@HSG zeigen, wie die Universität St.Gallen studentische und wissenschaftliche Talente fördert. Und wie Banken die Kollaboration mit Startups entdeckt haben und beide voneinander profitieren.

Wie zeigen Startups ihren Wert, um Eigenkapital von Banken oder Corporate Venture zu erhalten? Es erinnert ein wenig an die Anforderungen an junge Bewerbende, die idealerweise bereits für ihre erste Stelle Arbeitserfahrung vorweisen sollten. Auch Startups müssen Kunden, Struktur, Erfahrung und Umsatz erst aufbauen. Zu den grössten Startschwierigkeiten für Jungunternehmer:innen gehört die Finanzierung.

Prototyping fördern und Gender Gap schliessen Maria Luisa Fuchs leitet zusammen mit Bernd Schneider das Inkubations- und Acceleration-Programm Startup@ HSG im Prorektorat Innovation & Qualität von Professor Dietmar Grichnik (vgl. Infobox). Dieses fördert unternehmerische Talente, begleitet sie intensiv und unterstützt sie mit einem Stipendium, damit die Jungunternehmen einen Prototyp des geplanten Produkts oder der Dienstleistung realisieren können. Eines dieser Talente, die Startup@HSG bereits während ihres Bachelorstudiums förderte, ist Jessica Farda, Gründerin von Noriware. Das Startup setzt sich für umweltfreundliche Verpackungen aus Meeresalgen ein und verfügt inzwischen über ein breites Netzwerk an Expertinnen und Kapitalgebern.

Noch immer gründen Frauen weniger Unternehmen und weibliche Gründerinnen erhalten weniger Geld als ihre männlichen Kollegen. Um diesen Gender Gap bei der Finanzierung und bei der Gründung zu schliessen, bietet

Startup@HSG ein Mentoringprogramm für weibliche Gründerinnen an. Die Teilnehmerinnen erhalten dank des Programms Zugang zu Kontakten, um sich zu vernetzen und Investments zu erhalten.

Anna Rosenkranz hat an der HSG einen Master in Business Innovation absolviert und ist Co-Gründerin der Gesundheitsplattform Health Yourself, die Gesundheitsdienstleistungen wie Labortests und Medikamenten-Abos digital und von zuhause zugänglich macht. Rosenkranz hat als Alumna am HSG-Mentoringprogramm für Frauen teilgenommen: «Netzwerk und Kontakte sind die wichtigsten Türöffner zu Investments», betont die Jungunternehmerin. Der Zugang zu passenden Investoren sei eine der grössten Herausforderungen bei der Finanzierung ihres Startups gewesen. «Wir konnten stark von Business Angel Clubs wie Startfeld und SICTIC, die Startups mit Investoren zusammenbringen, profitieren. Branchenspezifische Organisationen wie MEDKAP Investors für Healthcare-Startups sind oft besonders effizient», so Rosenkranz.

Business Angels, öffentliche Mittel oder Crowdinvesting?

Zu den Finanzierungsmodellen gehört neben dem Bootstrapping, also der Finanzierung aus eigenen Mitteln, und der Aufnahme von externem Kapital von Business Angels oder Venture Capitalists auch die Finanzierung über öffentliche Mittel: «Diese Quelle ist besonders wichtig für

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Startups, die aufgrund von hohem Forschungsaufwand sehr lange brauchen, bis sie ein kommerzielles Produkt auf den Markt bringen können. Lange war die Finanzierung mit externem Kapital das gängige Modell. Da dies aber in den letzten zwei Jahren viel schwieriger und aufwendiger geworden ist, ziehen immer mehr Gründer und Gründerinnen das Bootstrapping-Modell in Erwägung. Sollte ich nochmals gründen, würde ich das, wenn finanziell möglich, wahrscheinlich ebenfalls bevorzugen», so Rosenkranz.

Klassische Finanzierungsmodelle von Banken, Business Angels oder Venture Capitalists erhalten auch Konkurrenz von neuen, demokratischen und nachhaltigen Modellen: Crowdinvesting ist beispielsweise ein erfolgreiches Finanzierungsmodell, das besonders viele weibliche Gründerinnen nutzen. Die Finanzplattform für Frauen elleXX hat mit 1,43 Millionen Franken Investment von der Crowd einen Europarekord geknackt, noch nie zuvor haben weibliche Gründerinnen in Europa diese Summe erreicht. Auch das Vertical Farming Startup Yasai aus Zürich, deren Co-Gründer an der HSG studierte, setzt auf die Crowd: Via Crowdcube, der Crowdfunding-Plattform für Startups, hat sich Yasai 1,4 Millionen Euro gesichert.

Startups und Banken spannen zusammen

«Banken wie ZKB, SGKB oder UBS haben die Bedeutung von Startups erkannt und kooperieren zunehmend mit Universitäten, deren Talente die Unternehmer:innen von morgen sind», sagt Dietmar Grichnik, Professor für Entrepreneurship und Technologiemanagement an der HSG. Finanzinstitute hätten erkannt, dass die Zusammenarbeit mit Startups und Hochschulen fruchtbar ist, denn Startups spüren Trends auf, finden sogenannte «pain points» und liefern damit grossen Finanzinstituten Ideen und Erfahrungen für erfolgreiche Geschäftsmodelle. «Umgekehrt liefern aktuelle Problemstellungen aus der Praxis der Banken reale Geschäftsmöglichkeiten für Gründer:innen, welche die HSG zum Beispiel in einer Co-Kreation unternehmerischer Studierenden mit Partnern wie der UBS gemeinsam umsetzen möchte», ergänzt Grichnik. Trotz des klaren Mehrwerts, den innovative Startups schaffen, besteht schweizweit eine Finanzierungslücke für die frühe Wachs-

tumsphase. An diesem kritischen Punkt scheitern besonders viele Projekte und genau in dieser Phase setzt das geplante Accelerator-Programm mit START Global an: «Der Zeitpunkt für den HSG START Accelerator ist genau richtig, denn er trägt zur Schliessung der Finanzierungslücke und zur Erhöhung der Überlebensrate der Startups bei», sagt Bernd Schneider, Experte für Entrepreneurship und Startup-Förderung an der HSG.

Schnell, digital, günstig – und vernetzt In Sachen Schnelligkeit, Vernetzung und Digitalisierung sind die kleineren Startups etablierten Finanzinstituten oft voraus. Bei der mobilen Bank N26 – einem Startup mit 8 Millionen Kunden, dessen CEO Valentin Stalf HSG Gründer des Jahres 2018 war – eröffnen Kunden innert Minuten ihr Bankkonto oder erhalten eine Kreditkarte. «Startups wie N26 sind schnell, digital und günstig. Sie orientieren sich stark an den Bedürfnissen ihrer Zielgruppe, zum Beispiel jungen Menschen, die viel reisen und remote arbeiten», sagt Maria Luisa Fuchs. Ein anderes Jungunternehmen, das seinen Anfang an der HSG nahm, ist das digitale Vermögensverwaltungs-Startup Kaspar&, das nun mit einer Banklizenz reguliert ist. Ihr Ziel ist es, die Vermögensverwaltung zu digitalisieren und zu demokratisieren, sodass Anlegen für alle unkompliziert möglich ist. Auch die Gesundheitsplattform Health Yourself setzt als Startup auf digitale Geschäftswege und Kooperationen, um neue Kunden zu gewinnen: «Wir haben im Bereich B2C, also dem direkten Verkauf an Endkunden gestartet. Seit letztem Jahr expandieren wir dank Kooperationen mit Krankenversicherern, Telemedizin-Dienstleistern und Apotheken auch in den B2B Markt», sagt die Unternehmerin Anna Rosenkranz.

Auf die Frage, was Geldinstitute von Startups lernen können, meint sie, dass Startups «den Grossen» sicherlich vormachen können, wie viel trotz stark limitierter Ressourcen möglich ist. «Doch die Frage ist auch, was Startups von Geldinstituten lernen können. Gerade im aktuellen Marktumfeld ist Liquiditätsmanagement das A und O für Startups. Und in diesem Punkt haben uns sicher die meisten Geldinstitute viel voraus», so Rosenkranz.

Wissens- und Praxistransfer fördern –neuer Bereich im Prorektorat

Das Prorektorat mit seiner neuen Bezeichnung Innovation und Qualität (vormals Aussenbeziehungen) fördert Innovation sowie den Wissensund Praxistransfer in Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Geleitet wird der Bereich von Professor Dietmar Grichnik. Er forscht unter anderem zum Management und zur Finanzierung von Technologie-Startups und innovativen Wachstumsunternehmen.

Mehr zu Startup@HSG: startuphsg.com

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Sustainable Finance

Wie erklärst du in einem Satz, was «Sustainable Finance» für dich bedeutet?

Welche Investition oder Anlage hältst du für besonders nachhaltig?

«Die Diskussion um Sustainable Finance ist interessant, weil sie deutlich macht, wie subjektiv das Wort ‹nachhaltig› ist.»

«Investitionen in die Jugend und den Zusammenhalt der Gesellschaft.»

«Sustainable Finance bedeutet für mich, langfristig finanzielle Entscheidungen zu treffen, die ökonomische, soziale und ökologische Aspekte einbeziehen und dabei Rücksicht auf nachfolgende Generationen nehmen.»

«Ich denke eine Investition ist besonders nachhaltig, wenn man einen direkten Impact hat. Z. B. durch den Kauf von Aktien, indem man das Stimmrecht nutzt, um ein Unternehmen nachhaltig zu verändern. Oder indem man direkt in Startups oder Projekte investiert, welche ein nachhaltiges Ziel verfolgen.»

«Sustainable Finance bedeutet für mich, die uns anvertrauten Gelder von Privatpersonen und Unternehmen unter Berücksichtigung von ökologischen und sozialen Aspekten zukunftsverträglich im Sinne der nachfolgenden Generationen zu verwalten und zu investieren.»

«Persönlich sehe ich einen grossen Hebel bei der Modernisierung unserer Immobilien. Investitionen in die energetische Immobilienaufwertung dienen dem Eigentümer, dem Kreditgeber und vor allem der Erreichung unserer CO2-Ziele.»

«Verantwortung zu übernehmen, überholte Geschäftsmodelle, die unserem Planeten schaden, hinter uns zu lassen und in zukunftsorientierte Technologien zu investieren.»

«Direktinvestitionen in ‹Zukunftbeweger› wie z. B. in Aktien von Sekisui House, welche neue Massstäbe beim Bauen setzt.»

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Remigius Beutler Leiter B2B / Business Development Manager Globalance Klaus Wellershoff President of the Board of Directors Wellershoff & Partners Ltd.
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Andrej Golob Mitglied des Verwaltungsrates Raiffeisen Schweiz Daniela Meier Marketing Team Lead True Wealth

Was bedeutet «Sustainable Finance» aus Sicht von HSG-Alumnae und -Alumni in wichtigen «Finance»-Funktionen und welche Investitionen halten sie für besonders nachhaltig?

«Als Gründer und Präsident der elea Stiftung stehen für mich Investitionen im Vordergrund, die systematisch messbaren Impact schaffen. Im Fall von elea ist das die Bekämpfung absoluter Armut (d. h. unter USD 3 Tageseinkommen) mit unternehmerischen Mitteln. Wir ermöglichen Zugang zu Gütern und Dienstleistungen, sowie Einkommens- und Beschäftigungschancen für Menschen, die in Armut leben.»

«Sustainable Finance bedeutet für mich, unsere Kundinnen und Kunden dabei zu unterstützen, einen Unterschied zu machen – ihnen hochwertige, nachhaltige Investitionslösungen zur Verfügung zu stellen und Unternehmenskunden auf deren Weg zu mehr Nachhaltigkeit als Partner zu begleiten.»

«Es ist weniger eine Frage der Art der Anlage, als vielmehr der Ansatz, bei Anlagen alle 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu berücksichtigen – denn was wir anstreben, ist eine gerechtere Gesellschaft, eine florierende Wirtschaft und eine gesündere Umwelt.»

«Sustainable Finance bedeutet für mich eine persönliche Werthaltung.»

«Aus meiner Sicht geht es bei Sustainable Finance nicht um die eine besonders nachhaltige Anlage oder den besonders nachhaltigen Vermögenswert, sondern um die persönliche Werthaltung. Jede und jeder kann sich durch seine / ihre Anlageentscheide, die sich beispielsweise an Nachhaltigkeitszielen ausrichten können, für ein Finanzökosystem einsetzen, welches verantwortungsvolles und integratives Wirtschaftswachstum fördert.»

«Unter Sustainable Finance versteht man idR Finanzdienstleistungen und Investitionen, die ESG-konform sind. Da mir die Kriterien, dies zu beurteilen, nach wie vor recht vage erscheinen, gefällt mir das deutsche Wort ‹nachhaltige Finanzierung› besser. Hier spielen neben ‹weichen› Beurteilungskriterien auch harte wie Kreditqualität und Fristigkeiten eine entscheidende Rolle.»

«Als besonders nachhaltige Investitionen betrachte ich solche, die einen wesentlichen und relativ dauerhaften Impact auf unsere Gesellschaft haben. Dazu zählen insbesondere jede Art von Infrastruktur, insbesondere im Energiebereich aber auch Investitionen in Bildung und Forschung.»

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Wie erklärst du in einem Satz, was «Sustainable Finance» für dich bedeutet?

Welche Investition oder Anlage hältst du für besonders nachhaltig?

«Zwei Fliegen auf einen Schlag: ‹Nachhaltiges Investieren› hilft dabei, die sich selbst gesetzten finanziellen Ziele voranzutreiben und gleichzeitig zu positiven Ergebnissen in der Nachhaltigkeit beizutragen.»

«Mit den neuesten Technologien steigt der ‹Elektrizitätshunger› in der Welt weiter an und der Stromverbrauch nimmt dementsprechend kontinuierlich zu; wobei es sich hierbei notabene um den Energiesektor handelt, der Sektor mit den höchsten Emissionen. Um dabei den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen, scheint eine Reduktion der energiebedingten Kohlendioxidemissionen auf Netto-Null unabdingbar. ‹Erneuerbare Energien› ist daher für mich das Schlagwort. Und sie befinden sich auf dem Vormarsch: Ob Wind- oder Sonnenstrom, oder Wasserkraft, es entfällt bereits heute ein relevanter Anteil der globalen Stromerzeugung auf sogenannte erneuerbare Energien, auf die man auch in Zukunft der Umwelt zuliebe setzen sollte.»

«Anlagen sind dann nachhaltig, wenn sie Werte schaffen.»

«Investitionen in eigene Projekte, denn hier entspricht der Impact am besten den eigenen Wertvorstellungen.»

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Das Magazin der Universität St.Gallen 1/24 Das gesamte Dossier zum Thema jetzt in HSG Focus, dem digitalen Magazin der Universität St.Gallen (HSG). Lesen Sie HSG Focus online:
HSG Focus
Adriel Jost Ökonom Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP)

Nominiere eine Persönlichkeit für den Engagement Award 2024

Mit dem HSG Alumni Engagement Award wird seit 2023 jährlich eine Einzelperson für ihr verdienstvolles Wirken zugunsten der Universität St.Gallen geehrt. Der Preis ist mit CHF 5000 dotiert.

Der HSG Alumni Engagement Award zeichnet Personen aus, die sich in der Community engagieren. Gewinnen können die Auszeichnung Studierende, Alumnae und Alumni, Fakultätsmitglieder, Mitarbeitende der HSG oder externe Personen. Die ausgezeichnete Person gibt das Preisgeld an eine andere Institution im HSG-Netzwerk weiter, die bisher keine Unterstützung von HSG Alumni erhalten hat. Dadurch wird das HSG-Ökosystem gestärkt.

Jetzt mitmachen

Nominiere deine Person 2024

≥ hsgalumni.ch/ engagement-award

Der erste HSG Alumni Engagement Award ging an Urs Landolf, den ehemaligen Präsidenten von HSG Alumni, Ehrensenator der Universität St.Gallen und Delegierten des Stiftungsrates der HSG Stiftung. Gewürdigt wurden damit seine herausragenden Verdienste für die Universität und HSG Alumni.

Nominierung 2024: Als Mitglied der HSGCommunity kannst du bis zum 31. März 2024 eine Person für den HSG Alumni Engagement Award 2024 nominieren, die sich deiner Meinung nach besonders für unsere Community engagiert hat. Du kannst mehrere Personen nominieren. Der Vorstand von HSG Alumni, in Zusammenarbeit und der Studentenschaft der HSG, erstellt bis Mitte April eine Shortlist mit drei Namen aus allen Nomi nierungen. Dann wählen die Clubpräsident:innen von HSG Alumni die zu ehrende Person. Das Ergebnis wird Ende Mai bekannt gegeben.

Community
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Oikos Solar: Catalysts of Change in Switzerland's Energy Landscape

Examining their innovative approach to solar power, this non-profit organization connects investors, rooftop owners, and photovoltaic installation firms. Explore the strategic model driving Oikos Solar's commitment to sustainability and its pivotal role in reshaping Switzerland's renewable energy future.

Community
The Team behind Oikos Solar
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«Despite 37 % of Swiss roofs being suitable for solar panel installation, only 2.5 % currently have such infrastructure.»

Oikos Solar is an impactful and innovative organization focused on addressing Switzerland's energy transition challenges from nuclear to solar power. As a non-profit entity, it plays a crucial role in connecting investors, rooftop owners, and photovoltaic (PV) installation firms, promoting the development of solar installations.

One of the significant hurdles that Oikos Solar addresses is the underutilization of solar energy potential in Switzerland. Despite 37 % of Swiss roofs being suitable for solar panel installation, only 2.5 % currently have such infrastructure. This gap presents a significant opportunity for growth and development in the solar energy sector. To aid in this transition, federal and cantonal subsidies are available, covering 30 to 60 % of the total installation costs, and recent legislative changes have made the installation process easier by eliminating the need for a building permit for solar panels.

Oikos Solar offers a unique model for both investors and roof owners. For investors, the organization provides capital repayment, with a 4 % return on investment. The investment is safeguarded through a combination of insurance on the solar panels, Oikos' financial assets, solar panel ownership, and legally guaranteed cash flow. For roof owners, Oikos Solar provides a comprehensive service that includes analysis, installation, and eventual transfer of ownership of the solar panels. The organization handles the entire process, allowing the homeowner to benefit from reduced electricity costs and an investment in an independent energy future. Once the investment is repaid, typically in 7 to 12 years, the ownership of the solar panels is transferred to the homeowner.

Oikos Solar's approach is holistic and impact-driven, reflecting its commitment to climate action and the belief that the economy and ecology can work in tandem for a sustainable future. The organization Oikos with roots dating back to the 1970s, was founded by students and has grown into a thriving impact-first organization with a broad range of sustainability projects. Since 2022, Oikos' Solar is another organization founded under Oikos to create impact. Overall, Oikos Solar's innovative approach, comprehensive services, and commitment to sustainability position it as a key player in the transition to renewable energy sources, particularly solar power, in Switzerland and beyond.

Your support Support a HSG student project and a more sustainable future now. More details: oikos-stgallen.com oikos-solar.org Lots of potential: School building roofs are also ideal locations for solar panels.
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Lebendige Community in Asien

HSG Alumni Club Istanbul

Mitglieder: 16

Gründungsjahr: 2015

Präsidentin: Binnur Hatayli

HSG Alumni Club Israel

Mitglieder: 16

Gründungsjahr: 2012

Präsident: Udi Dahan

HSG Alumni Club Qatar

Mitglieder: 18

Gründungsjahr: 2022

Co-Präsidentin: Shiban Khan

Co-Präsident: Severin Bischof

HSG Alumni Club UAE

Mitglieder: 59

Gründungsjahr: 2016

Präsident: Thomas Pohl

HSG Alumni Club India

Mitglieder: 77

Gründungsjahr: 2 013

Präsident: Ananth Iyer

HSG Alumni Club Bangkok

Mitglieder: 72

Gründungsjahr: 200 8

Präsident: Men Faerber

Bereits 2012 hat die Universität St.Gallen mit der Eröffnung eines ständigen Instituts in Singapur eine Brücke zwischen Europa und Asien geschlagen. Ausschlaggebend für diesen Schritt war unter anderem das bereits bestehende Netzwerk von Alumni und Alumnae.

Heute sind 15 der insgesamt 59 internationalen HSG Alumni Clubs im asiatischen Raum aktiv: vom 1997 gegründeten Club in Singapur bis zum kürzlich gegründeten Club in Vietnam. Die engagierten Clubpräsident:innen organisieren regelmässig Veranstaltungen und heissen alle Alumnae und Alumni in ihren Clubs herzlich willkommen. Trete jetzt den Clubs bei und erhalte spannende Informationen und Eventeinladungen per E-Mail!

Alle Events: hsgalumni.ch/events

Jetzt einem Club beitreten: hsgalumni.ch/communitys

Community

HSG Alumni Club Beijing Mitglieder: 141

Gründungsjahr: 2007

Präsidentin: Lucy Li

HSG Alumni Club Korea Mitglieder: 52

Gründungsjahr: 2011

Präsidentin: Claudia Tönz

HSG Alumni Club Tokyo Mitglieder: 82

Gründungsjahr: 2013

Präsident: Philip Huggenberger

HSG Alumni Club Shanghai Mitglieder: 126 Gründungsjahr: 2006

Präsidentin: Xiaofei Shi

HSG Alumni Club Taiwan Mitglieder: 20 Gründungsjahr: 2022

Präsident: Sidney Burkard

HSG Alumni Club Hong Kong Mitglieder: 180

Gründungsjahr: 200 0

Präsident: Alexandre Tunik

HSG Alumni Club Vietnam Mitglieder: 17

Gründungsjahr: 2023

Präsidentin: Francesca Severoni

HSG Alumni Club Singapore Mitglieder: 320

Gründungsjahr: 1997

Präsident: Alexander Melchers

St.Gallen Institute of Management in Asia (SGI)

St.Gallen Symposium Singapore Office

HSG Alumni Club Philippines Mitglieder: 11

Gründungsjahr: 2022

Präsident: Christophe Stern

Asia Days 2024

Die Asia Days finden vom 12. bis 14. März statt und werden vom studentischen Asia Club St.Gallen in Zusammenarbeit mit HSG Alumni organisiert. Es erwarten dich drei Tage voller spannender Sessions, Workshops, Networking-Events und Panels – hybrid oder vor Ort.

Anmelden: hsgalumni.ch/asiadays

Community 27

Premiere des AlumniTreffens beim World Economic Forum in Davos

Zum ersten Mal überhaupt organisierte HSG Alumni im Rahmen des World Economic Forums ein Alumni-Treffen. Die Premiere in Davos war innert kürzester Zeit ausgebucht und brachte 125 Ehemalige und Freunde der Universität St.Gallen im kultigen Steigenberger Grandhotel Belvédère zusammen.

Das WEF, welches Jahr für Jahr politische, akademische und wirtschaftliche Führungskräfte anzieht, ist auch bei vielen HSG-Alumni und -Alumnae fester Termin in der Agenda. Das gilt auch für unser Vorstandsmitglied Nicole Büttner-Thiel und Alumnus Eric Ledergerber, die mit der Idee eines Alumni Meet-ups in Davos an die Geschäftsstelle von HSG Alumni herangetreten sind.

Eine besondere Ehre wurde uns durch den Direktor des WEF, Alois Zwinggi, zuteil. Der namhafte HSG-Alumnus gab in seiner Begrüssung nicht nur Erinnerungen aus seiner Studienzeit zum Besten, sondern bot auch spannende Einblicke in die Organisation des weltbekannten Kongresses in Davos. Inmitten anhaltender globaler Konflikte betonte der WEF-Direktor die wichtige Funktion des Forums, eine Plattform für eine Vielzahl unterschiedlicher Stimmen und einen neutralen Raum für wegweisende Diskussionen zu bieten. In diesem Kontext unterstrich Zwinggi auch die zentrale Rolle der Universitäten als eine der Schlüsselfiguren bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen.

«Der öffentliche Sektor, der private Sektor, die Wissenschaft und die Zivilgesellschaft sind die vier Säulen, die für die Lösung globaler Probleme entscheidend sind.»
Alois Zwinggi, Alumnus, WEF-Direktor

News aus unseren Clubs

Kitt oder Krise: Steht die Schweizer Gesellschaft vor einer Zerreissprobe? Rückblick auf das 10-jährige Jubiläum des HSG Alumni Seniors Club

Autor Timon Kamm Fotos Markus Senn

Über 250 Alumnae und Alumni kamen zusammen, um bei Google Schweiz in Zürich das 10-jährige Jubiläum des HSG Alumni Seniors Club zu feiern. Unter dem Motto «Gespaltene Gesellschaft: Wo bleibt der soziale Kitt?» fokussierte die Veranstaltung auf drängende Herausforderungen unserer Zeit: den überbordenden Individualismus, Identitätswahn, Tribalismus, das schwindende gesellschaftliche Engagement, die Erosion demokratischer Institutionen und die Herausforderungen einer «Dolce-Vita-Gesellschaft».

Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher, eröffnete das Event und sprach über die «Zukunft des Zusammenhalts»

Vor dem Hintergrund der omnipräsenten Krise demokratischer Werte und des sozialen Gefüges hinterfragte Horx kritisch die weitverbreitete Annahme, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt schwinde. Horx appellierte an das Publikum das «Selbstgespräch in der Kultur» zu stärken und zeigte sich überzeugt: Trotz aller Herausforderungen bleiben Interaktion und Engagement unverzichtbare KittFaktoren unserer Gesellschaft.

HSG Alumni Seniors Club

Roger de Weck reflektierte über das Wesen der Gemeinschaft und die Bedeutung von Aussichten und Solidarität und betonte, dass es ohne Perspektiven keine Solidität in einem Gemeinwesen geben kann. De Weck kritisierte die Überbetonung des Individualismus zu Lasten des Gemeinsinns: Eine Vernachlässigung des Gemeinwesens könne zur Förderung autoritärer Kräfte führen. Er forderte zum Umdenken auf, bei dem die Staatsführung und das Gleichgewicht der Gesellschaft einen zentralen Platz einnehmen müssen.

An der von Thomas D. Meyer, Vorstandsmitglied des HSG Alumni Seniors Club, moderierten Podiumsdiskussion nahmen führende Köpfe aus Wirtschaft und Technologie teil: Jobst Wagner, Unternehmer, Bea Knecht, Gründerin von Zattoo, Roi Tavor, Managing Director Google Cloud, und Timo Meynhardt von der Universität St.Gallen und der Handelshochschule Leipzig.

Till Grünewald präsentierte aufschlussreiche Erkenntnisse aus dem Generationenbarometer 2023, einer umfassenden Studie zu den Generationenbeziehungen in der Schweiz. Während insgesamt nur ein Viertel der Befragten einen Generationenkonflikt sieht, empfinden 57% der jungen Erwachsenen (18-25 Jahre) diese Kluft als signifikant, oft verstärkt durch Diskriminierungserfahrungen in der Arbeitswelt. Grünewald betonte die Notwendigkeit, die Anliegen junger Menschen ernst zu nehmen und den Dialog zwischen den Generationen zu fördern.

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News aus unseren Clubs
Roger de Weck, HSG-Alumnus und erfahrener Medienmanager, sprach über Individualismus und Gemeinsinn in unserer Gesellschaft.

Im Rahmen des Kaminfeuergesprächs reflektierte Monika Bütler, Ökonomin und Kolumnistin, über gesellschaftliche Spaltungen und Herausforderungen.

Unter der Leitung von Roger de Weck diskutierten Persönlichkeiten aus verschiedenen Generationen und gesellschaftlichen Bereichen ihre Reformwünsche für das Gemeinwesen und den Zusammenhalt der Generationen. Abschliessend wünschte sich Moderator de Weck eine lösungsorientier tere Schweizer Politik, die auf Kompromissen statt auf Konsens basiert – ein Spiegelbild des auf dem Podium vertretenen Geistes.

Moderiert von Otto C. Honegger, Vorstandsmitglied des HSG Alumni Seniors Club, diskutierte Monika Bütler über die Resilienz der Schweiz während der Pandemie, die Bedeutung der direkten Demokratie und die Freiheit der Wirtschaft als Eckpfeiler der Gesellschaft. Sie betonte die Notwendigkeit, genügend Freiraum für Innovation und unternehmerische Freiheit zu gewährleisten.

Die Vorstandsmitglieder des HSG Alumni Seniors Club (von links nach rechts): André Helfenstein, Otto C. Honegger, Jacqueline Moeri, Susanne Müller Zantop und Thomas D. Meyer, der den Anlass moderierte. Nicht im Bild und krankheitsbedingt abwesend: Präsident Alain D. Bandle.

10 Jahre Seniors Club

Eine Rückschau: hsgalumni.ch 31

Ein Jahr Energy Club

In kleinem, aber feinem Rahmen haben wir den ersten Geburtstag des HSG Energy Clubs gefeiert. Dabei tauschten wir uns unter anderem dazu aus, wie Energie-Startups gefördert werden können, wie sinnvoll «net-zero»-Erdöl ist, aber auch wie sich der Energy Club weiterentwickeln kann – so ist die Idee zur Umfrage für ein «Stimmungsbarometer Energie 2024» an diesem Abend entstanden. Die Rückmeldungen werten wir aktuell noch aus und freuen uns darauf, die Ergebnisse bald mit euch teilen zu können.

Visit to Apron Control and Airport Steering

To conclude the year, the HSG Alumni Aviation and Space Club visited the Apron Control and Airport Steering departments at Zurich Airport in early December 2023. Led by two experts,

13 alumni gained insight into the complexity of managing the different stakeholders’ needs and ensuring smooth operations at Switzerland’s busiest airport. A highlight for the group was the visit to the Apron Steering office in the airport's control tower, offering a breathtaking view of the aircraft movements around the airport. Following the visit, the event concluded with an insightful talk on the airport’s past, present and future challenges of the airport, before the group went on to socialise over drinks at The Circle.

News aus unseren Clubs Energy Club
HSG Alumni Aviation and Space Club
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HSG Alumni Whisky Club

Burns Supper

Ende Januar haben sich der HSG Alumni Whisky Club zusammen mit dem Cigar Club wieder zum alljährlichen, traditionellen Burns Supper getroffen. Das Burns Supper ist in Schottland ein jährliches Fest zu Ehren des Dichters Robert Burns. Bei angenehmen Temperaturen wurde zuerst der Hot Toddy zu sich genommen. Im Smith and de Luma in Zürich haben sich über 30 Whisky-Liebhaber getroffen, um sich bei Cullen Skink und Haggis auszutauschen. Reto Stöckli, Inhaber vom Whisky Shop Neumarkt, hat den Abend mit vier fassstarken Whiskys perfekt abgerundet. Am Ende hat uns Plasencia eine Auswahl an Zigarren offeriert, um den Abend ausklingen zu lassen.

St.Gallen Spirit in Athens

The first event of the Hellenic HSG Alumni Club in Athens was a celebration of 100 members in just six months. The festive Christmas spirit, combined with St.Gallen flair, created a unique gathering. As we reflect on this success, it's clear that we have begun to embed the St.Gallen spirit in Athens. Looking ahead, exciting activities, including a ski trip to Arosa-Lenzerheide on March 15, promise exciting adventures and lasting memories for our members.

Genug von klassischen Konferenzen und 08.15-Debatten? Komm zur Un-Conference und bring deine eigenen Themen ein!

2. Barcamp St.Gallen am 2. Mai auf dem Lilienberg in Ermatingen

Hier geht es zur Anmeldung: barcamp-sg.ch

HSG Alumni Hellenic Club
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Mach den nächsten

Karriere-Schritt mit HSG Alumni.

Wir wollen für dich die erste Anlaufstelle in Karrierefragen sein und bieten dafür professionelle Dienstleistungen und unser wertvolles HSG-Netzwerk an. Auch für einfachere Anliegen wie Fragen zum CV oder zur Bewerbungssituation sind wir für dich da. Unsere BeraterInnen sind selbstverständlich ebenfalls Ehemalige der HSG.

Weitere Informationen und Kontakt: www.hsgalumni.ch/karriere

+41 71 224 30 29

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