alma 1/2024 – Anpassung

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Ausgabe 1/24

ssung: Fokus Anpa nen, in Wie wir gew zichten. er indem wir v st, Manuela Ju chafhirtin ,S Volkswirtin und Bäuerin

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Sprichst du mit deiner Familie, Freunden und Kolleg:innen auch oft über drängende Themen wie die Klimakrise, Auswirkungen künstlicher Intelligenz und die aktuelle Kriegssituation in Europa? Unterstütze wie über 330 weitere Alumnae und Alumni die Einführung des St.Gallen Collegiums an der HSG: Forscherinnen und Forscher aus ver­schie­denen Bereichen und Fachgebieten arbeiten gemeinsam an wichtigen gesellschaftlichen Themen – international und generationenübergreifend. Deine Spende ermöglicht wertvolle Lösungsansätze in diesem innovativen Forschungsumfeld. Jeder Beitrag zählt! Danke, dass du mit uns eine bessere Zukunft gestaltest. Ziel: 10 Spender:innen mit je CHF 125’000 2 erreicht Ziel: 20 Spender:innen mit je CHF 12’500 11 erreicht

Ziel: 100 Spender:innen mit je CHF 1250 69 erreicht

Stand Mitte November 2023

Ziel: 1500 Spender:innen mit je CHF 125 267 erreicht

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Inhalt Editorial «Anpassung» ist der Schwerpunkt dieser «alma» und von «HSG Focus», dem virtuellen Magazin der Universität St.Gallen. Und das Thema prägt nicht nur den Präsident HSG Alumni Mathieu S. Jaus Fokusteil dieser Ausgabe, also die farbig unterlegten Seiten. Es «matcht» auch mit dem Thema der Konferenz zur Rolle der Alumnae und Alumni, wo renommierte Expert:innen sich fragten, wie sich Universitäten und Alumni-Organisationen so anpassen können, dass sie für die junge Generation attraktiv bleiben und gegenseitig profitieren können. Einzelne Beiträge und das Porträt gehen der Frage nach, ob Verzicht (z.B. auf eine klassische Karriere) auch Gewinn bedeuten kann: Ja, natürlich, heisst die Antwort. Ganz und gar nicht verzichten mochte HSG Alumni auf die Events zuhause mit dem HSG Community Festival als Höhepunkt und in der ganzen Welt von Stuttgart bis Singapur. Und die hohe Anzahl von Teilnehmenden zeigt, dass dieser Entscheid genau richtig war.

Impressum Das Alumni-Magazin der Universität St. Gallen (bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten») ISSN 1422-5980, Nr. 1/2024 (Dezember 2023) Auflage: 26 500 Exemplare, erscheint alle 3 Monate Herausgeber: HSG Alumni Verlagsleitung: Stefano Alghisi Chefredaktion: Roger Tinner Gestaltung: Schalter&Walter GmbH, St.Gallen Druck: Stämpfli AG, Bern Papier: Refutura, 100 % Altpapier, Blauer Engel Titelbild Manuela Just, Bäuerin Bild: pd

Beiträge Stefano Alghisi, Jacopo D'Andrea, Rennos Dufas, Samuel Enggist, Peter Erne, Georg Guttmann, Michael Hochhauser, Frank Hofmann, Silvio Inderbitzin, Mathieu S. Jaus, Dana Matache, Lutz Preussler, Nikolaos Rodakis, Claudia Schmid, Mario Tinner, Roger Tinner, Tamara Velten, Urs-Peter Zwingli Redaktion, Anzeigen, Verlag alma, alea iacta ag, Rosenbergstrasse 85, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 244 66 00, alma@alea-iacta.ch Anzeigen: Fachmedien, Laubisrütistrasse 44, CH-8712 Stäfa, T +41 44 928 56 11, info@fachmedien.ch Adressänderungen: HSG Alumni, Dufourstrasse 50, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 224 30 10, alumni@unisg.ch

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Startup Resilyou Mentales Training to go

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The Role of Alumni Was Alumnae und Alumni zur Entwicklung der Universität beitragen können

Weitere Inhalte 6 Stimmen zu «The Driven Ones» 12 V erzicht und Glück sind kein Widerspruch 18 N achhaltigen Lebensmittelkonsum aktiv erleichtern 22 W o und wie finde ich meine nächste berufliche Position? 30 N ews aus unseren Clubs


News

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HSG Community Festival lockt 1000 Alumnae und Alumni zurück an ihre Alma Mater Das grosse Homecoming hat Ende September auf dem Campus der Universität St.Gallen stattgefunden und gegen 1000 begeisterte Alumnae und Alumni aus der ganzen Welt nach St.Gallen gelockt.

HSG Alumni hat gemeinsam mit der Studierendenschaft ehemalige Studierende unter dem Motto «Back to the Future» zur Rückkehr auf den Campus ihrer Alma Mater eingeladen. Die ausserordentliche Verbundenheit ihrer (ehemaligen) Studierenden zeichnet die HSG seit jeher aus. Ein würdiger Festakt für 125 Jahre HSG Das HSG Community Festival wurde zum 125-jährigen Bestehen der Universität St.Gallen erstmals durchgeführt. Im Mittelpunkt des Festivals standen die Themenfelder «Think Tank», «Business & Start-Ups» und «Communities». Diese wurden durch interaktive Themenausstellungen, inspirierende Vorträge und ein unterhaltsames Rahmenprogramm erlebbar gemacht. Die rund 1000 Besuchenden genossen das Angebot und tauschten sich mit Studienkolleginnen und neuen Bekanntschaften aus. Danke für über 20 000 Franken Ein Höhepunkt des Festivals war die Tombola, für die den ganzen Tag über Lose verkauft wurden, um Mittel für das St.Gallen Collegium zu sammeln. Die Besucherinnen und Besucher konnten attraktive Preise gewinnen und gleichzeitig einen wertvollen Zweck unterstützen. Die Grosszügigkeit der Festivalteilnehmer:innen war beeindruckend: Rund 20 000 Franken fliessen durch den Losverkauf und am White Dinner ausgefüllte Pledge Cards in das Jubiläumsprojekt St.Gallen Collegium (vgl. Spendenbarometer auf zweiter Umschlagseite).

Ein Höhepunkt des Festivals: Die Verlosung der Tombola-Hauptpreise von Breitling, Jura und Stöckli.

Die Gäste genossen die festliche Atmosphäre und feierten ausgelassen bis in die Nacht.


News

Ein herzliches Wiedersehen beim SIM Alumni Club Homecoming: Die Freude und Emotionen wurden in der Fotokabine eingefangen und die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit wurden lebendig festgehalten.

Projektleiterin Claudia Franziska Brühwiler rief zur Spende für das St.Gallen Collegium auf.

Weitere Impressionen: flickr.com

How can the European Green Hydrogen Dream turn into Reality?


News

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Karolin Frankenberger neue Leiterin der Executive School of Management, Technology & Law Karolin Frankenberger wird im Februar 2024 die Nachfolge von Winfried Ruigrok antreten und die Executive School of Management, Technology & Law als Dekanin leiten. Universitätsrat und Regierung haben ihre Wahl betätigt. Die neue Dekanin ist seit 2018 Professorin für Strategisches Management und Innovation an der HSG, Direktorin des Instituts für Betriebswirtschaft (IfB) und der Executive School of Management, Technology & Law (ES) sowie akademische Leiterin der Executive MBA-Programme (EMBA). Unter ihrer Leitung wurde embaX ins Leben gerufen, ein gemeinsames EMBA-Programm der ETH Zürich und der HSG. Zudem verbesserte sich der EMBA HSG im FT Global EMBA-Ranking von Rang 55 auf Rang 25.

Weitere Informationen: es.unisg.ch

Our pioneer Executive MBA students have returned to the valley. Congratulations to all emba X graduates and welcome to the ETH and HSG alumni communities!

Matteo Alessandrini Alexandre Bastos Marc Brülhart Cyprian Bumann Ulli Dannath Awa Fall Diagne Oumkaltoum El Ouarti Tatiana Filicheva Michael Gerber

Alexander Gerster Simon Grossenbacher Andrew Haynes Reto Viktor Hess Oliver Kleiber Aliaksandr Kruk Monica Link Piotr Matecki Jayashree Sahni

Ramon Schalch Daniela Schomaker Maria Carmela Signorile Florian Troesch Radoslav Vasilev Simone Villa Rea S. Wenk Lilia Wernli Adrian Wieczorek


News

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HSG Alumni Engagement Award an Urs Landolf Der erste HSG Alumni Engagement Award geht an Urs Landolf, den ehemaligen Präsidenten von HSG Alumni, Ehrensenator der Universität St.Gallen und Delegierten des Stiftungsrates der HSG Stiftung. Gewürdigt werden damit seine herausragenden Verdienste für die Universität und HSG Alumni. Als Ausdruck seiner Grosszügig­keit hat er beschlossen, das Preisgeld um CHF 7 500 zu erhöhen und insgesamt CHF 12 500 dem St.Gallen Collegium zu spenden.

« Es war damals nicht so schwierig, obwohl wir uns natürlich auch stark engagiert haben.» Zwischen der Konferenz der Alumni-Club-Präsident:innen und dem HSG Community Festival fand im Square eine Tagung zur Rolle der Alumni und Alumnae in der Entwicklung der Universitäten statt. Grund dafür war der Wunsch von Urs Landolf bei seinem Rücktritt als Präsident von HSG Alumni, etwas «Inhaltliches» zu hinterlassen und nicht einfach gefeiert zu werden. Thomas Bieger, ehemaliger Rektor der HSG, betonte denn auch in seiner Einführung zur Tagung schon, wie gross der Beitrag von Urs als eigentliches «Role Model of Giving Back» für HSGAlumni und HSG-Alumnae sei: «Die HSG kommt bei ihm grad nach der Familie, er wirkte fast 25 Jahre im Vorstand von HSG Alumni, hat drei HSG-Abschlüsse (im heutigen Bologna-System wären es fünf!), war Member of Executive Board von PwC Europa und Oberst im Militär. In seiner Präsidentschaft hat sich das HSG Alumni-Netzwerk um die ganze Welt entwickelt.»

Urs Landolf seinerseits schaute auf die Anfangszeit seines Engagements im Vorstand zurück und hielt fest: «Damals war es noch einfacher, die Leute für Events und für die Community zu gewinnen, fast ohne Internet und Social Media. Es war nicht so schwierig, obwohl wir uns natürlich auch stark engagiert haben.» Im Anschluss an die Tagung ehrte ihn nun sein Nachfolger als Präsident, Mathieu Jaus, mit dem neu geschaffenen HSG Alumni Engagement Award in der Höhe von 5 000 Franken. Damit wird nun jährlich eine Einzelperson für ihr verdienstvolles Wirken zugunsten der Universität St.Gallen geehrt. Er will das Engagement in der Community sichtbarer und fassbarer machen und kann Studierenden, Alumnae, Alumni, Faculty-Mitgliedern, HSG-Mitarbeitenden oder Dritten zukommen. Die geehrte Person muss jedoch das Preisgeld einer (anderen) Institution aus dem HSG-Ökosystem weitergeben, die nicht bereits mit HSG Alumni-Finanzmitteln unterstützt wird.

Mehr dazu im VideoInterview mit Urs Landolf youtube.com


News

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Stimmen zu «The Driven Ones» Ein Kinofilm zu HSG-Absolvent:innen, die der Regisseur über Jahre begleitet hat, ist eine Seltenheit – auch wenn er inhaltlich umstritten ist. Wir bringen Stimmen von Alumnae und Alumni zum Film.

«Was sind das für Menschen, die zukünftig unsere Wirtschaftselite sein sollen? So dürfte etwa die Ausgangsfrage des Regisseurs gewesen sein. Dazu Kuno Schedler schnappt er sich fünf Studierende, die den «Financial Times Star» SIM-HSG absolvieren, um dorthin zu kommen. Was folgt, sind fünf individuelle Karrierestarts mit unterschiedlichem Erfolg und sehr unterschiedlichem Sympathie-Faktor, authentisch und eigentlich wenig über­raschend. Sehenswert für Leute mit HSG-Erfahrung, mit einigem Futter für Menschen, die grundsätzlich wirtschaftskritisch sind.»

«Fünf junge Menschen durchs Studium und ins Berufsleben zu begleiten, halte ich für ein sehr interessantes Experiment. Natürlich kommt die HSG dabei etwas einseitig als Otto C. Honegger Karriereschmiede weg, span­nend ist für mich aber die Tatsache, dass es heute auch nach einem Topstudium schwerfällt, in einem Topjob Fuss zu fassen. Der Weg an die Spitze ist mit sehr viel Auf­wand verbunden. Die Driven Ones leisten dies und ordnen ihrem Ehrgeiz alles unter, leider mit spärlicher Reflexion, die zu­dem erst am Schluss erfolgt. Dennoch ein aufschlussreicher Film, der zum Nachdenken anregt.»

«Viele Graustufen und klare Konturen: So präsentiert sich der HSG-Campus – und so lässt sich passender­ weise auch «The Driven Ones» zusammenfassen. Der Jan Riss Film fesselt, regt zur Reflexion an und hält auch ein paar Schmunzler bereit. Das Bild der HSG wird zuweilen etwas überspitzt gezeichnet, die porträtierten Werdegänge sind dafür umso nahbarer: Dank viel Geduld (7 Jahre Dreharbeit, 350 Stunden Filmmaterial), starken Bildern und erstaunlich offenen Protagonist:innen.»


News

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«Der Film hat mich gedanklich 8-10 Jahre zurückversetzt und vie­le Themen kritisch Nathalie Lädrach beleuchtet, die mich in der Zeit als Studentin, Absol­ ventin und während der ersten Berufsjahre ebenfalls stark beschäftigt haben. The Driven Ones bedient sich diversen Klischees der HSG – oder widerlegt sie zumindest nicht… Ich finde den kritischen Blick durchaus zu­lässig, dennoch schmä­lert er die eigenen positiven Erinnerungen an die Zeit in St.Gallen nicht.»

«The Driven Ones» weckte Erinnerungen an meine eigene Studienzeit sowie Rushhour des Lebens. Berührend ist schliesslich die Erkenntnis der Porträtierten, dass (Liebes-) Beziehungen und Freundschaften Simon Künzler ebenso wichtig sind wie eine steile Karriere, wenn eben sogar wichtiger. Ich bin dankbar für die Offenheit der Teilnehmenden, sie haben uns ganz viel persönliche Einblicke gewährt. Besonders stark hat mich die Geschichte von Feifei berührt: Denn irgendwie stehen alle im Film, sinnbildlich für junge Studierende, ziemlich unter Druck – aufgrund ihrer familiären oder persönlichen Hintergründe. Der Film fokussiert etwas stark auf Laufbahnen in der Beratung oder Startups, aber mehr Diversität aus anderen Fachrichtungen hätte ich gerne gesehen. Es wäre zusätzlich interessant gewesen, Studierende zu begleiten, die später ihre Karriere in einem KMU oder NGO machen, was ja vermutlich nicht wenige sind. Ich wünsche mir für alle – die Protagonisten und künftige Studierende –, dass sie ihren Weg finden. Und ihre Beziehungen pflegen.»

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Fokus Anpassung

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Manuela Just – Volkswirtin, Schafhirtin und Bäuerin Sie hat einen HSG-Master in Volkswirtschaft, ist diplomierte Wirtschaftspädagogin und führt heute – nach der Ausbildung zur Schafhirtin und Landwirtin – mit ihrem Partner einen Bauernhof in Berg am Irchel: Manuela Just hat keine klassische Karriere gemacht, aber Sinn in ihrem Beruf gefunden. Autor Roger Tinner

Bild Dieter Seeger

Bis und mit Universität sieht ihr Werdegang ganz klassisch aus: Aufgewachsen im St.Galler Rheintal, hatte Manuela Just keinen besonderen Berufswunsch und ging nach dem Wirtschaftsgymnasium an die HSG und studierte dort – «weil ich gerne rechne» – Volkswirtschaft und belegte Wirtschaftspädagogik im Wahlfach, ohne dass sie sich damals vorstellen konnte, irgendwann mal zu unterrichten. Auch beim ersten Job nach dem Studium im Corporate Development bei der Helvetia Versicherung, der ihr aufgrund ihrer studentischen Mitarbeit am selben Ort angeboten wurde, musste sie sich nicht damit auseinandersetzen, «was ich beruflich in meinem Leben machen wollte.» Erste bewusste Job-Entscheidung Während einer Ausbildung zum Outdoor Guide kam sie mehr und mehr in Kontakt mit der Natur und hat gemerkt, «dass mich die Versicherungswelt gar nicht interessiert und so habe ich dort aufgehört». Schmunzelnd ergänzt sie: «Zuerst unter dem Vorwand, einen Master in Environmental Economics anzuhängen – man muss ja wissen was man will.» Stattdessen machte sie ein Praktikum als Rangerin: «Das war die erste bewusste Entscheidung für einen Job, die aus dem Herzen kam.» Nach dem Praktikum arbeitete sie Teilzeit als Rangerin und ausserdem als Tierschutzlehrerin, wo sie «richtig viel Freude bei der Arbeit mit Schulklassen und anderen Gruppen» hatte, und bildete sich zur systemischen Erlebnispädagogin weiter. Und von hier kam sie «über den Wolf» auf die Schafe (Freiwillige WWF-Hirtenhilfe) und über die Schafhirtenausbildung zur Landwirtschaft: «Als ich das Stallpraktikum gemacht habe, da wusste ich, dass ich Landwirtin werden möchte», und so schloss sie die Lehre als Landwirtin EFZ mit Schwerpunkt biologischer Landbau ab.

« Obwohl ich jeden Abend total müde ins Bett sank, gab es nichts, was ich lieber getan hätte.» Mit 30 und abgeschlossenem VWL-Studium begann sie also die Lehre, arbeitete 55 Stunden in der Woche zu einem Lohn von 1 600 Franken minus 990 Franken für Kost und Logis. «Das war schon herausfordernd», sagt sie heute, aber: «Obwohl ich jeden Abend total müde ins Bett sank, gab es nichts, was ich lieber getan hätte. Im Rhythmus der Tiere leben, jeden Tag draussen sein, mit den Händen arbeiten und am Ende vom Tag physisch zu sehen, was ich gemacht hatte – das erfüllte mich sehr.» Während dieser Zeit trieb sie die Frage um, wie sie als Frau später einen Betrieb gestalten würde, weil die Höfe männlich geprägt und die Arbeit auf die physischen Kräfte eines Mannes ausgerichtet war.


Fokus Anpassung

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Füssen brauchen, dass Umweltbildung stattfindet und dass er biologisch geführt wird. Das alles finanzierte bisher die Besitzerin, nun ist es Aufgabe von Manuela Just und ihrem Partner, den Hof rentabel zu machen. «Alles, was ich tue, ist wichtig» Angesprochen auf ihren ungewöhnlichen Berufs- und Lebensweg, hat sei eine einfache Erklärung: «Ich habe nach einer Tätigkeit gesucht, die für mich Sinn macht. In der Landwirtschaft und besonders auf der Alp wird alles essenziell. Leben und Tod sind nahe beieinander. Alles, was ich tue, ist wichtig und hat einen direkten sichtbaren Einfluss. Wenn ich kein Holz spalte, kann ich kein Feuer zum Kochen machen. Passe ich nicht gut auf die Schafe auf, muss ich sie nachher suchen oder sie gehen an eine Stelle, die für sie gefährlich ist. Mache ich keinen guten Nachtpferch, hat es Einfluss auf die Sicherheit der Schafe vor dem Wolf.»

HSG-Volkswirtschafterin, Wirtschaftspädagogin, Schafhirtin, Bäuerin und noch viel mehr: Manuela Just hat als 40-Jährige schon mehr Berufe gehabt als andere in einem ganzen Leben.

Lehrerin, Bäuerin, Mutter Mittlerweile kann sie ihre Ausbildung als Volkswirtschafterin und Wirtschaftspädagogin wieder mehr einsetzen, ist sie doch an der Biodynamischen Ausbildung Schweiz in der Schulleitung. Und seit Anfang dieses Jahres hat sie zusammen mit ihrem Partner den BungertHof gepachtet, einen Betrieb in Berg am Irchel, der «sehr weiblich geprägt» sei: Sehr vielfältig und mit Strukturen, die viel Handarbeit nötig machen, mit kleinen Heuballen und leichten Werkzeugen, die nicht so viel physische Kraft brauchen. «Manchmal fühlt es sich so an, als ob die Aufgaben zu mir gekommen wären», antwortet sie auf die Frage, wie sie zur heutigen Aufgabe gekommen sei. Nach zwei vergeblichen Bewerbungen für Höfe ging sie mit ihrem Partner und dem damals 2-jährigen Sohn als Wanderziegenhirtin auf die Alp. Kurz vorher erreichte sie ein Anruf, dass ein Hof in Berg am Irchel mit Milchschafen, vielen Obstbäumen und Umweltbildung Pächter:innen suche. Für sie wie die Verpächterin sei dann ziemlich schnell klar gewesen, «dass wir das zusammen machen». Auf dem Hof ist es ausserdem Tradition, dass Menschen mitarbeiten, die Boden unter den

So fühlte sich der Verzicht für sie mehr wie ein Geschenk an. Und ausserdem liebe sie das Zusammensein mit den Schafen! Dass sie heute auf dem Hof wieder führt und leitet, ist für sie nicht so weit weg von der Arbeit als Schäferin: «Das Schafhüten hat auch mit Führung und Leitung zu tun. Die Hütehunde und die Herde zeigen mir schnell, wenn ich nicht klar bin.» Nun ist sie auf dem Hof in einem Startup-Prozess, koordiniert mit ihrem Partner ein Team von bis zu zehn Leuten und kann viel gestalten. Weiterhin Träume Ihr nächster Traum ist es, eine Bauernhofschule zu gründen, wo die Kinder so lange wie möglich auf dem Bauernhof in die Schule gehen können: «Optimalerweise schon für meinen Sohn, der übernächstes Jahr in den Kindergarten kommt», erklärt sie und beginnt im kommenden März schon mal mit einer Bauernhofspielgruppe. Und verbindet den persönlichen Wunsch auch mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten: «Das ist eine Möglichkeit, meinen Sohn bei mir zu haben und gleichzeitig ein weiteres Einkommen für den Hof zu generieren.» Die Vernetzung mit der HSG und anderen Alumnae und Alumni ist ihr ebenfalls wichtig. Sie erinnert sich besonders gut an ihre damalige Zeit auf dem Campus: «Ich habe es geliebt, da zu käfelen und mit Mitstudent:innen zu philosophieren.» Als Rangerin hatte sie mal vergeblich versucht, das Women’s Chapter in den Tierpark zu holen. «Vielleicht klappt es ja jetzt, auf dem Hof», sagt sie, und man ist fast versucht zu kommentieren: «Deine Träume sind ja bisher immer in Erfüllung gegangen.»

chloster3.ch

bungerthof.ch


Fokus Anpassung

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Mentales Training

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Sie wollte eigentlich nie selbst gründen. Doch dann entwickelte sie in einem Design Thinking-Kurs ein Produkt, das sie vom Gegenteil überzeugte: Mit Resilyou, einer Art digitalem Tagebuch, will Meike Kocholl ihre Nutzer:innen mental stärker machen. Autor Mario Tinner

Bilder Tobias Weinhold Andreas Ackermann

Meike Kocholl, Gründerin von Resilyou.

Mentales Training geht im Alltag allzu oft unter. Dabei ist das doch gerade heute wichtiger denn je. Wer resilient sein will, braucht mentale Stärke. Und hier setzt Resilyou an: Ich schreibe jeden Tag – in weniger als fünf Minuten – eine kurze Reflexion auf. Das können Dinge sein, für die ich (gerade) dankbar bin, oder eine Sache, auf die ich (heute) stolz bin. Diese Einträge können mir später helfen, wenn ich mich in einer Krise befinde und kaum mehr Positives wahrnehme. Ich kann aber auch meine Einträge in periodischen Abständen auf Muster prüfen.

«Wenn ich zum Beispiel viel Dankbarkeit im Beruf empfinde, aber wenig in Freundschaften und in der Familie, merke ich: Vielleicht sollte ich an meinem Privatleben etwas ändern», erklärt Meike. So kann ich – ob zuhause, unterwegs oder in einer kurzen Pause im Büro – mit einem kleinen Ritual und Selbstreflektion meine Resilienz trainieren. Und durch dieses Training kann ich mein Gehirn resp. meine Haltung verändern – «von der Krise als Katastrophe hin zur Krise als Chance».


Fokus Anpassung

go Auf dem Handy immer dabei, das digitale Tagebuch.

Von der Idee zum eigenständigen Produkt Die Idee zu Resilyou entstand an der Universität St.Gallen in einem Design Thinking-Kurs von Prof. Falk Uebernickel, in dem ein Produkt für die evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen entwickelt werden sollte. «Dieser Kurs hat wirklich mein Leben verändert», betont Meike. Dieses Produkt habe sie so «gepackt», dass sie den Schritt in die Selbständigkeit einfach wagen wollte. Das Projekt wurde zunächst innerhalb der Kirche weiterverfolgt, seit September 2023 kümmert sich Meike in der neu gegründeten Resilyou GmbH in den verschiedensten Rollen – von CEO, CPO, CTO und CFO – darum, die App voranzutreiben. «Ich möchte DIE App werden, an die man denkt, wenn man mental stärker werden will», so das Ziel der HSG-Alumna, die ihr Startup zwar alleine führt, aber auf ein Team mit engagierten Freelancern zählen darf – von Entwickler:innen über UX Designer bis zu Psychologinnen. Und bei den Nutzer:innen scheint Resilyou gut anzukommen: Im Schnitt kämen pro Woche etwa 50 Personen neu auf die App – und das bisher ohne aktives Marketing. «Wir haben schon richtige Fans gewonnen», freut sich die Gründerin. Und diese machen offenbar auch ihr Umfeld darauf aufmerksam. Die App holte beim Best of Swiss Apps Award Silber in der Kategorie User Engagement. Die Retention rate – also der Prozentsatz an Nutzer:innen, die die App noch nach einer bestimmten Anzahl von Tagen nach der Installation verwenden – kann sich aber auch sehen lassen: Nach einem Monat liegt diese immer noch bei 14 Prozent, der Benchmark liegt zu diesem Zeitpunkt bei etwa 10.

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Willst du mein Growbuddy sein? Persönlichkeitsentwicklung hat zwar viel mit der eigenen Person zu tun, richtig weiter kommen wir aber meist doch in Zusammenarbeit mit anderen. Und das kann man auch bei Resilyou mit einem sogenannten Growbuddy (in Anlehnung an den Gymbuddy), mit dem oder der man ein Tagebuch teilt. Meikes Vorstellung ist klar: «Ich wünsche mir, dass jeder Mensch mindestens einen Growbuddy hat – nicht nur auf der App, sondern auch im richtigen Leben.» Zu zweit mache es mehr Spass, die Motivation sei grösser, man inspiriere sich gegenseitig und Dinge würden in eine neue Perspektive gerückt. «Vor allem wächst man an der gegenseitigen Vulnerabilität. Man traut sich, nach Hilfe zu fragen und begegnet sich als unperfekte Menschen.» Allerdings sei gerade das auch zumindest zu Beginn auch ein Hindernis: Viele trauen sich (noch) nicht, jemanden dazu zu holen und gewisse Situationen gemeinsam mit Freunden zu meistern. Von der Gratis- zur Bezahl-App So sehr Meike das Tüfteln an «ihrem» Produkt liebe: Sie habe keine Ahnung gehabt, wie viele Bugs so eine App tatsächlich haben könne und wie lange das dann brauche, um ausgebügelt zu werden. «Ich freue mich immer, wenn grosse Apps wie Netflix oder die SBB Bugs haben, weil es meine normaler macht», meint sie mit einem Augenzwinkern. Als – wie sie sich selbst beschreibt – «grösste» Nutzerin der App sieht sie aber neben den Bugs auch, welche Features oder Inhalte nützlich wären, und kann diese als CPO dann auch umsetzen. An Ideen mangelt es nicht: «Ich freue mich, auch um die App herum noch kreativer zu werden, zum Beispiel mit Community-Optionen.» Die App wird diesen Dezember vom Gratis- auf ein Subscription-Modell umgestellt. Und die Vorfreude wie Motivation ist gross: «Weil ich mit den eigenen Einnahmen wachsen will, kann ich es mir gar nicht anders leisten, als profitabel zu sein.» Mit an Bord ist bereits eine grössere Geschäftskundin: Die St.Galler Kantonalkirche übernimmt nämlich für alle St.Galler Bürgerinnen und Bürger die Lizenzgebühren. «Ähnliches wollen wir auch mit anderen Kantonalkirchen erreichen», ergänzt Meike, die sich nun auf ihre zusätzliche Funktion als CMO freut.

resilyou.com


Fokus Anpassung

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Verzicht Glück sind kein Widerspruch

Kann Konsumverzicht glücklich machen? «Ja, vorausgesetzt er wird nicht aufgezwungen», sagt Glücksforscher Mathias Binswanger. Wer einen nachhaltigen Lebensstil fördern wolle, müsse das dem Verzicht innewohnende Glück möglichst ohne moralischen Zeigefinger aufzeigen. Autorin Claudia Schmid

Bild zVg

Herr Binswanger, sind die Voraussetzungen, um glücklich zu sein, für alle Menschen auf unserer Welt dieselben oder gibt es individuelle, kulturelle und anerzogene Unterschiede? Die Voraussetzung sind nicht für alle Menschen gleich. Es gibt Menschen, denen es von ihrer Persönlichkeit her leichter fällt, glücklich zu sein, als anderen. Das heisst: Das Glück liegt zum Teil auch in den Genen. Aber eben nur zum Teil. Einen grossen Teil unseres Glückes haben wir selbst in der Hand mit unserer Einstellung und unserem Verhalten. Dann gibt es auch regionale Unterschiede. Wir können einen «Ostblock-Melancholie-Faktor» beobachten ebenso wie einen «Latin-Happiness-Faktor». Menschen sind mit dem gleichen Einkommen in lateinamerikanischen Ländern wesentlich glücklicher als in Ländern des ehemaligen Ostblocks. Das liegt zum Teil am Klima, aber auch an der Kultur, in die man hineingeboren wird. Welche Verbindung sehen Sie zwischen gelebter Nachhaltigkeit und Glück? Ein nachhaltiger Lebensstil kann auch mit einem glücklicheren Leben verbunden sein. Beispielsweise wissen wir, dass Menschen während des Tagesverlaufs in der Zeit am unglücklichsten sind, in der sie zur Arbeit pendeln. Je länger man pendelt, umso weniger zufrieden ist man tendenziell mit dem Leben. Weniger Pendeln und Wohnen in

der Nähe des Arbeitsplatzes kann deshalb die Lebenszufriedenheit erhöhen und gleichzeitig einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Da haben wir schon ein konkretes Beispiel für eine Win-Win-Situation. Ebenso wissen wir, dass Menschen, die ihr Glück stark von materiellem Konsum abhängig machen, tendenziell weniger glücklich sind, als Menschen, die sich an immateriellen Dingen wie Freundschaft oder Musik erfreuen. Das ist gleichzeitig mit einem nachhaltigeren Lebensstil verbunden. Führen Konsumverzicht und nachhaltiges Handeln somit zu einem glücklicheren Leben? Für viele Menschen wäre ein gewisser Konsumverzicht tatsächlich ein Beitrag zu einem glücklicheren Leben. Es ist im Grunde banal. Damit ich mich wirklich am Konsum freuen kann, muss ich zuerst einen gewissen Verzicht üben. Ich freue mich nur über ein gutes Essen, wenn ich auch Hunger habe. Diesen Hunger wiederum habe ich nur dann, wenn ich vorher eine gewisse Zeit auf Essen verzichte. Heute ist das typische Problem nicht mehr, wie ich zum Essen komme, sondern wie ich den Hunger davor hinkriege. Nicht umsonst haben praktisch alle traditionellen Kulturen immer auch einen gewissen Verzicht gepredigt und hatten Phasen des Fastens. Dahinter steckt eine altbekannte Weisheit, die wir heute zum Teil vergessen haben.


Fokus Anpassung

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Kann man nachhaltiges Glück erlernen oder antrainieren? Ja, das kann man tun. Aber: Man kann es den Menschen nicht aufzwingen. Wenn ich freiwillig in ein Kloster gehe, um dort für einige Zeit zu meditieren, dann empfinde ich das als Gewinn. Wenn ich hingegen zwangsweise in ein Kloster eingewiesen werde, empfinde ich es als Freiheitsentzug und Zwangsmassnahme. Das macht nicht glücklich. Man muss die positiven Glückspotentiale eines nachhaltigeren Lebensstils aufzeigen und dies möglichst ohne moralischen Zeigefinger. Denn diese Hinweise sind heute schon viel zu zahlreich und wirken abschreckend.

Ist es möglich, mit nachhaltigem Konsum den Markt zu verändern oder den Wachstumszwang der Unternehmen zu stoppen? Nein, für die Wirtschaft wäre ein kollektiver Konsumverzicht vieler Menschen eine Katastrophe. Das ist genau das Dilemma. Wir leben in einer Wirtschaft, die nur dann gut funktioniert, wenn es auch ein gewisses Wachstum gibt. Andererseits macht dieses Wachstum die Menschen in hochentwickelten Ländern aber nicht glücklicher oder zufriedener. Aber trotzdem müssen wir weiterwachsen, denn die Alternative zu Wachstum ist ein Schrumpfungsprozess, der direkt in eine ökonomische Krise führt. Deshalb gibt es heute viele Anstrengungen, das Wachstum des Konsums am Laufen zu halten. Das ist notwendig, weil die Menschen in einem Land wie der Schweiz eigentlich alles haben, was sie an materiellen Gütern und Dienstleistungen brauchen. Also müssen Unternehmen versuchen, ständig neue Bedürfnisse zu wecken.

« Für viele Menschen wäre ein gewisser Konsumverzicht tatsächlich ein Beitrag zu einem glücklicheren Leben.»

Mathias Binswanger Mathias Binswanger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz und Privatdozent an der Universität St.Gallen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Makroökonomie, Finanzmarkttheorie, Umweltökonomie und in der Erforschung des Zusammenhangs zwischen Glück und Einkommen. Er ist Autor des 2006 erschienenen Buches «Die Tretmühlen des Glücks», das in der Schweiz zum Bestseller wurde.


Fokus Anpassung

« Wir wollen ns o i t a Work demokratisieren» Workations sind im Trend – und Unternehmen müssen sich diesem Bedürfnis der Mitarbeitenden im «war for talents» anpassen. Doch die Arbeit aus dem Ausland bringt rechtliche und geschäftliche Risiken mit sich. HSG-Rechtsprofessorin Isabelle Wildhaber hat deshalb das HSG SpinOff Vamoz mitgegründet. Dieses klärt für bislang 70 Länder ab, ob und wie Unternehmen Mitarbeitende von dort aus arbeiten lassen können. Autor Urs-Peter Zwingli

Bild unsplash

Workations sind in der digitalisierten Arbeitswelt zum Trendbegriff geworden: Das Kofferwort aus «work» und «vacation» steht für befristetes mobiles Arbeiten im Ausland für einen Arbeitgeber im Heimatland. «Die Möglichkeit, vom Ausland aus zu arbeiten, ist häufig ein entscheidendes Element bei der Rekrutierung und Bindung von Mitarbeitenden», sagt Isabelle Wildhaber, HSG-Professorin und Expertin für Arbeitsrecht. In Zeiten des «war for talents» sei das eine kostengünstige Massnahme – gesetzt den Fall, die Unternehmen gehen dabei keine rechtlichen oder geschäftlichen Risiken ein. Diese sind je nach Land und Weltregion unterschiedlich und für HR-Verantwortliche oft nur mit grossem Aufwand abzuklären. Wildhaber hat darum 2022 mit drei Co-Gründer:innen das Startup Vamoz ins Leben gerufen. Dieses schlüsselt auf einer Software-Plattform für mittlerweile über 70 Länder auf, welche Schritte HR-Verantwortliche unternehmen müssen, damit ihre Mitarbeitenden mit möglichst wenigen Risiken vor Ort arbeiten können. Die Mitarbeitenden füllen dazu einen umfangreichen Fragebogen aus. Am Ende bewertet die Plattform mit einem Ampelsystem das Risiko und stellt Formulare und Links für administrative Prozesse zur Verfügung. «Das läuft weitgehend automatisiert, unser wachsendes Team überprüft das Resultat aber zusätzlich», sagt Wildhaber.

Lockdown in Mexiko führte zur Idee Die Geschäftsidee wurde geboren, als zwei der vier Vamoz-Gründer:innen während der weltweiten CoronaLockdowns mehrere Monate in Mexiko festsassen. «Sie haben dann gezwungenermassen von dort aus für ihre Schweizer Arbeitgeber gearbeitet und gemerkt, dass sie mindestens so produktiv sind», sagt Wildhaber. Gleichzeitig seien aber Fragen etwa zur Aufenthaltsbewilligung oder zur Sozialversicherung aufgetaucht. «Vor solchen Unsicherheiten stehen heute auch HR-Verantwortliche, deren Mitarbeitende einen Antrag für Workations stellen», sagt Wildhaber. Sie bevorzugt übrigens den Begriff «remote work abroad». «Workation suggeriert, dass man irgendwie in den Ferien und irgendwie am Arbeiten ist. Darum geht es aber bei der Arbeit aus dem Ausland nicht.» Gemeinsam mit Daniel Dietrich, Marketingdozent an der HSG, Johannes Pecher, Software Engineer und Designer, sowie Sophie Boyle gründete Wildhaber die Vamoz AG. Zuvor hatte das Team das Innovation Support Program der Startup-Förderinitiative Venturekick absolviert und dabei Investitionen von insgesamt 150 000 Franken erhalten.


Fokus Anreize

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Generation Z ist in der Minderheit Die Vamoz AG launchte Ende 2022 ihre Plattform, die mit Migros und Hotelplan getestet wurde. Mittlerweile betreut Vamoz eine zweistellige Zahl von Schweizer Kunden, darunter sind KMU aber auch Konzerne. «Wir arbeiten auch mit Unternehmen aus eher konservativen Branchen wie Banken oder Versicherungen», sagt Wildhaber. Auch diese müssten sich, um Fachkräfte zu finden, der Nachfrage nach mehr Flexibilität anpassen. Sowieso kann Wildhaber dank ihrem tiefen Einblick in die Workation-Situation in der Schweiz mit Klischees aufräumen: «Die Generation Z-Vertreter:innen, die nach der Arbeit am Strand sitzen und surfen wollen, sind in der Minderheit. Die meisten Workation-Anträge werden auf unserer Plattform von 35- bis 60-Jährigen aus familiären Gründen gestellt.» Etwa, wenn jemand Angehörige im Ausland länger besuchen oder in einer schwierigen Situa­ tion unterstützen will.

Wildhaber sagt, bei Schweizer Unternehmen gebe es heute drei übliche Ansätze im Umgang mit Arbeit aus dem Ausland: Entweder sie sei verboten oder man wisse zwar im Unternehmen davon, rede aber nicht darüber. Der dritte Weg seien Pauschallösungen, wie etwa dass jährlich eine gewisse Zeit von Arbeit aus dem Ausland in EU/EFTAStaaten erlaubt sei. «Pauschallösungen oder Wegschauen sind aber keine klugen Strategien, weil jedes Land und jede Weltregion andere Rahmenbedingungen haben. Missachtet man diese, können die rechtlichen und finanziellen Folgen enorm sein.» Als grösste Risiken von Arbeit aus dem Ausland nennt Wildhaber Immigrations- und Visafragen, steuer- und sozialversicherungsrechtliche Aspekte sowie den Datenschutz. «Wer diese Themen ignoriert, riskiert beispielsweise hohe Bussen bei Visaverstössen oder dass das Unternehmen steuerpflichtig wird im Arbeitsland.» HSG-Klima ermutigte zum Gründen Isabelle Wildhaber arbeitet seit 2010 als HSG-Professorin. «Wäre ich nicht an der HSG, so hätte ich als Juristin wohl nie ein Startup gegründet», sagt sie. Unternehmertum sei an der HSG sehr präsent, sowohl unter Dozierenden als auch Studierenden. Vamoz hat kürzlich das offizielle Spin-off Label der HSG erhalten, das die Förderinitiative Startup@HSG vergibt. Laut Universitätsstatut dürfen HSG-Dozierende bis zu 20 Prozent ihres Pensums für Nebenbeschäftigungen aufwenden. Damit will die HSG unternehmerisches Handeln ihrer Angehörigen fördern. Wildhaber nimmt bei Vamoz weitgehend strategische Aufgaben wahr und bringt vor allem ihre juristische Expertise ein. Das operative Geschäft leiten ihre Mitgründer:innen und weitere Mitarbeitende.

« Die Generation ZVertreter:innen, die nach der Arbeit am Strand sitzen und surfen wollen, sind in der Minderheit.»

Wildhaber unterrichtet zudem an der HSG einen Kurs zu «Recht und New Work» sowie zu «Robotik, KI und Legal Tech» – in ihrer Arbeit für Vamoz habe sie Erkenntnisse aus der Praxis für ihre Lehre erhalten, sagt sie. «Die letzten zwei Jahre waren eine spannende Reise mit Vamoz», sagt sie und lacht. Sie und ihr Team sind ambitioniert: «Wir wollen der führende Anbieter in der Schweiz zu diesem Thema werden und auch in den deutschen Markt eintreten. Letztlich geht es uns darum, mobiles Arbeiten aus dem Ausland zu demokratisieren – es soll einfach und für möglichst viele Mitarbeitende möglich sein.»

vamoz.io


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The Role of Boards Driving a Sustainab Board members face a complex shift in corporate governance, embracing both profit and purpose, steering companies towards sustainable practices, and promoting continuous learning for effective stewardship in a dynamic environment. Autor Georg Guttmann *

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In the rapidly evolving landscape of business and governance, the role of boards of directors has become increasingly complex. Modern boards transcend traditional governance responsibilities and embrace the imperative of a broader sense of sustainability. While the traditional view of corporate governance emphasised the board’s responsibility in ensuring financial success and maintaining checks and balances, today’s investors, proxy advisors, regulators and activist groups hold boards equally accountable for environmental, social, and ethical considerations.

«One primary facet of sustainable governance is environmental stewardship.» net. Boards are instrumental in steering companies toward adopting sustainable business models that prioritise the long-term health of the environment.

Balancing economic success, social responsibility, and environmental stewardship Boards of directors are acknowledging their responsibility toward broader stakeholder groups. The triple bottom line — encompassing economic, social, and environmental dimensions — has become a guiding principle. Sustainable governance involves boards making decisions that enhance shareholder value while also contributing positively to society and minimising the environmental footprint of their organisations.

Balancing the pursuit of profit with broader societal and environmental goals is a delicate task for boards to navigate. Economic sustainability, a key tenet of sustainable governance, involves securing the creation of long-term value for shareholders and stakeholders alike. Board members play a central role in fostering a shift away from shortterm profit maximisation strategies, guiding companies toward strategic decision-making that considers the interests of employees, customers, and the wider community.

One primary facet of sustainable governance is environmental stewardship. Boards are tasked with ensuring that companies pursue a sustainable strategy. It may involve eco-friendly practices, a reduction of carbon footprints, and a heightened sense for sustainable resource management. This goes beyond mere reporting and compliance with environmental regulations; it involves a proactive commitment to mitigating the impact of business operations on the pla-

The role of continuous education in navigating governance challenges In the pursuit of sustainable governance excellence, educational programmes play a crucial role in shaping the mindset and skillset of board members. The St.Gallen Board Programmes, developed by the University of St.Gallen, support leaders in understanding the intricacies of sustainable governance. They provide a platform for continuous


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of Directors in le Future

Weiterbildungszentrum Holzweid – where board members continue their education

learning, ensuring that board members stay abreast of the latest academic research, evidence-based findings, and industry best practices. While the drive towards sustainable governance is commendable, it comes with its own set of challenges. Boards must grapple with issues such as the increased expectations from various stakeholders, the need for transparency in reporting sustainability metrics, and the integration of emerging topics — including ESG (Environmental, Social, and Governance) but also topics such as geopolitics, digital transformation or AI — into decision-making processes. Having access to platforms where board members can exchange with thought leaders and peers is more important than ever to effectively deal with the complexities of sustain­ able governance. In conclusion, the role of boards of directors in driving a sustainable future is integral to the success and longevity of organisations. The paradigm shift toward

* Prof. Dr. Georg Guttmann is Director of St.Gallen Board Programmes and Assistant Professor of International Corporate Governance at the School of Management.

sustainable governance requires boards to navigate a complex landscape of environmental, social, and economic considerations. Continuous learning and development play a crucial role in empowering boards to find thoughtful responses to these challenges. As board members embrace their role as stew­ards of sustainable business practices, they not only secure the future success of their organisations but also contribute positively to the well-being of the planet and society at large.

St.Gallen Board Programmes The St.Gallen Board Programmes include dedicated formats both for experienced chairs and board members as well as for aspiring and incoming non-executive directors. More information about the various programmes and initiatives are available online:

unisg.ch/board-education


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Nachhaltigen Lebensmittelkonsum aktiv erleichtern Die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren und essen, hat Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen. Mit diesem Thema hat sich eine wissenschaftliche Beratungsgruppe beschäftigt, der auch HSG-Professorin Tanja Schneider angehört. Autorin Claudia Schmid

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17 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachgebiete und verschiedener Universitäten Europas haben im Auftrag der EU-Kommission den Forschungsstand zum Thema gesunder und nachhaltiger Lebensmittelkonsum aufgearbeitet. Unter dem Titel «Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Lebensmittelkonsum» empfehlen sie eine Reihe von Massnahmen, mit denen sich eine gesunde und nachhaltige Lebensmittelauswahl fördern lässt. In der Beratungsgruppe ist mit Tanja Schneider auch die Universität St.Gallen vertreten. Frau Schneider, was sind die wichtigsten Ergebnisse Ihrer Forschungsarbeit? Unser derzeitiges Lebensmittelsystem hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Zudem steht eine schlechte Qualität der Ernährung auch in Zusammenhang mit dem Risiko von Krankheiten, Fettleibigkeit und Übergewicht. Um diese Probleme anzugehen, spielt eine ausgewogene Ernährung eine wichtige Rolle. Bisher konzentrierte sich die Politik in der EU darauf, Verbraucherinnen und Verbrauchern mehr Informationen zur Verfügung zu stellen. Wir empfehlen zusätzliche Massnahmen, welche die Einkaufenden entlasten und nachhaltige, gesunde Lebensmittel zu einer einfachen und erschwinglichen Wahl machen. aus?

Wie sieht die nachhaltige Ernährung der Zu­kunft

Auf Basis des derzeitigen Erkenntnisstands der wissenschaftlichen Forschung zum Thema empfiehlt sich, die Ernährung auf mehr pflanzliche Zutaten umstellen, die reich

Tanja Schneider Tanja Schneider ist Assoziierte Professorin für Technologiestudien an der Universität St.Gallen. Sie ist Technik­ soziologin und beschäftigt sich in ihrer Forschung aktuell mit der Digitali­ sierung der Ernährung, nachhaltiger Lebensmittelinnovation und deren gesellschaftlichen Implikationen.

an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten sind. Sie sollte weniger rotes Fleisch, verarbeitetes Fleisch, Salz, Zuckerzusatz und fettreiche tierische Produkte enthalten, während Fisch und Meeresfrüchte aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen stammen sollten. Warum braucht es für die Umstellung politische Eingriffe? Müssten die Konsumentinnen und Konsumenten nicht mit Argumenten überzeugt werden? Das Lebensmittelsystem als Ganzes ist komplex. Die Politik sollte sich mit dem gesamten Lebensmittelumfeld befassen; überall dort, wo Lebensmittel gewonnen, ge-


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gessen und diskutiert werden. Die Menschen entscheiden sich für Lebensmittel nicht nur aufgrund rationaler Überlegungen, sondern auch aufgrund vieler anderer Faktoren: Verfügbarkeit von Lebensmitteln, Gewohnheiten und Routinen, emotionale und impulsive Reaktionen sowie ihre finanzielle und soziale Situation. Sie tun dies in einem Lebensmittelumfeld in der EU, dass vielfältig ist und Geschäfte, Restaurants, Wohnungen, Schulen und Arbeitsplätze sowie informelle Bereiche wie den Eigenanbau von Lebensmitteln und zunehmend digitale Plattformen und soziale Medien umfasst. In einem solchen (digitalen) Lebensmittelumfeld sind eine Mischung aus Anreizen, Informationen und verbindlichen politischen Massnahmen, die alle Aspekte der Produktion und Verteilung von Lebensmitteln regeln, angebracht. Welche konkreten Massnahmen hat die Beratungsgruppe der EU-Kommission vorgeschlagen? In der Preisgestaltung gibt es beispielsweise eindeutige Hinweise darauf, dass direkte Massnahmen wirksam sind. Dazu gehören Zucker- und Fleischsteuern, die Preisgestaltung von Produkten nach ihren Umweltauswirkungen sowie niedrigere Steuern auf gesunde und nachhaltige Alternativen. Diese Massnahmen müssen auf faire Weise umgesetzt werden, insbesondere für Menschen aus benachteiligten Verhältnissen, zum Beispiel durch Rückgabe der Steuereinnahmen an sozial schwache Bürgerinnen und Bürger. Die Erfahrungen zeigen auch, dass gesunde und nachhaltige Lebensmittel häufiger gewählt werden, wenn sie an gut sichtbaren Stellen greifbar sind. Die Werbung für Lebensmittel, die bei regelmässigem Verzehr ungesund oder nicht nachhaltig sind, sollte eingeschränkt werden. Freiwillige Verhaltenskodizes in diesem Bereich haben sich nicht bewährt. Freiwillige Verpflichtungen der Nahrungsmittelindustrie haben ihr Ziel somit verfehlt? Freiwillige Vereinbarungen zeigen nur begrenzt Wirkung. Die Verringerung des ungesunden Fett-, Zucker- und Salzgehalts und die Hinzufügung von mehr pflanzlichen Alternativen können zwar hilfreich sein, aber nur, wenn diese Massnahmen verbindlich und umfassend sind. Auch die Kennzeichnung von Lebensmitteln zur Angabe ihrer gesundheitlichen Auswirkungen hat eine geringe bis mittlere Wirkung. Es gibt inzwischen viele solcher Systeme und es kommen ständig neue hinzu. Da die Wirksamkeit der Kennzeichnung vom Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher abhängt, brauchen wir klare, kohärente Standards, um sie zu untermauern. Zudem hat sich gezeigt, dass der Einfluss von Gleichaltrigen und sozialen Gruppen zu einer gesunden Ernährung beiträgt. Die digitalen Technologien bieten weitere Möglichkeiten, bergen aber auch ein Risiko, einen ungesunden und nicht nachhaltigen Konsum zu fördern, zum Beispiel durch Marketingstrategien der Industrie.

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Wie sieht es mit der Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen aus? Einige der Massnahmen erfordern längerfristige und tiefgreifendere Veränderungen als andere, aber es ist dringend notwendig, mit den Veränderungen zu beginnen. Dabei geht es nicht nur um die Umsetzung neuer Strategien, sondern auch um die Abschaffung oder Änderung bestehender Strategien, die von unseren Zielen ablenken, wie etwa Subventionen für ungesunde oder nicht nachhaltige Lebensmittelproduktion. Es wird entscheidend sein, ein Umfeld zu schaffen, das es allen Beteiligten ermöglicht, nach fairen Regeln auf das Ziel gesunder und nachhaltiger Lebensmittel hinzuarbeiten. Gelingt es, alle Beteiligten einzubeziehen, können wir unsere Ernährung drastisch verbessern und das europäische Lebensmittelsystem nachhaltiger gestalten.

Download der Studie op.europa.eu

Das gesamte Dossier zum Thema jetzt in HSG Focus, dem digitalen Magazin der Universität St.Gallen (HSG). Lesen Sie HSG Focus online:


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«The Role of Alumni» – was Alumnae und Alumni zur Uni beitragen (können) Alumnae und Alumni stehen lebenslang in einer Beziehung, an der man ständig arbeiten muss und die stetig weiterzuentwickeln ist. Wie das am besten geht, darüber diskutierte eine internationale Konferenz unter dem Titel «The Role of Alumni in the Development of their University» Ende September im Square – mit spannenden internationalen Beispielen und Erkenntnissen. Autor Roger Tinner

Bild HSG Alumni

Die Rolle der Alumnae und Alumni bei der Weiterentwicklung der Universität: Diesem Thema widmete sich im Jubiläumsjahr «125 Jahre HSG» eine hochkarätig besetzte Konferenz am Wochenende des HSG Community Festivals. Das Thema war ursprünglich zum Abschied von Urs Landolf als Präsident von HSG Alumni geplant, 2020 aber aufgrund der Pandemie nicht durchführbar gewesen. In drei Schritten zur Synthese Die Zusammensetzung der gut 100 Konferenz-Teilnehmenden stand für die Komplexität der Fragestellung und die Vielfalt an Anspruchsgruppen, die eine Alumni-Organisation zu pflegen hat: Ehemalige, aktive und zukünftige Rektoren verschiedener Universitäten nahmen teil, die Präsidenten von Universitätsrat und HSG Alumni und anderen Alumni-Organisationen, weitere Universitätsräte, ehemalige und aktuelle Vorstandsmitglieder von HSG Alumni, frühere und aktuelle Präsident:innen der Studentenschaft sowie Präsident:innen von HSG Alumni-Clubs von Berlin bis Buenos Aires – um zumindest die Mehrzahl zu nennen. Und prominent waren auch die Moderator:innen, zunächst alt Rektor Thomas Bieger («Solche internationalen Konferenzen sind eine Art Selbsthilfegruppen für Universitäten»), dann Professorin Claudia Brühwiler und schliesslich Corinna Egerer, Mitglied des Vorstands von HSG Alumni. Sie versuchten, das Thema in drei «Akten» einzukreisen und von den Referent:innen und Diskussionsteilnehmenden dazu Antworten zu erhalten: Zunächst ging es um den «Beitrag der Alumni zu Vision, Strategie und Wirkung ihrer

Universitäten (Formen, Kanäle, Instrumente und Best Practice für das laufende Engagement von Alumni als strategische Ressource)», dann darum, wie Universitäten ihre Alumni erfolgreich einbinden und von ihnen profitieren können und schliesslich um die «Synthese – zusammen in Zukunft, Vision einer Symbiose», wiederum zwischen Universität und ihren Alumni.


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Eine lebenslange Beziehung «Alumni können ihr Fach nicht (mehr) wechseln», leitete Thomas Bieger den Nachmittag ein und sprach damit die spezielle Beziehung zwischen Universität und Alumni an, die grundsätzlich mit dem Abschluss des Studiums für immer besteht. Urs Landolf seinerseits setzt den Start deutlich früher an: «Studierende sollten nach dem Assessmentjahr wissen: Ab jetzt gehöre ich bis ans Lebensende dazu.» Es gehe also um zwei Fragen. Aus Sicht der Alumnae und Alumni: «Was können wir zurückgeben?» Und aus Sicht der Universität: «Wie können wir die lebenslange Bindung sichern und stärken?» «Building a vibrant community» sei das Ziel, betonte HSG Alumni-Präsident Mathieu Jaus: «We want to energize: it’s about engaging, learning, giving back, embracing.» Ihr jeweiliges Verständnis der Alumni-Arbeit, ihre konkrete Alumni-Organisation und ihre je eigene Best Practice präsentierten und diskutierten anschliessend die Professor:innen Antonella Caru (Università Bocconi), Daniel Sánchez (ESADE) und Markus Rudolf (WHU, selbst HSGAlumnus von St.Gallen). Dabei zeigte sich: Unabhängig von Alter, Vision und Organisationsform haben alle Alumni-Organisationen sehr ähnliche Herausforderungen zu bestehen. Alumni und Alumnae «per definitionem» In der zweiten Runde waren aktive und ehemalige Rektor:innen gefragt, die Professor:innen Edeltraud Hanappi-Egger (WU Wien), Robert E. Kennedy (Nanyang Business School) und Bernhard Ehrenzeller (Universität St.Gallen). Dabei berichtete insbesondere Hanappi-Egger von einem radikalen Wandel an der ebenfalls 125-jährigen WU Wien. Aus ihrer Sicht sind die Absolvent:innen ja per defi-

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nitionem schon Alumnae und Alumni, müssen sich dafür also nicht entscheiden. Sie löste den Alumni-Club einfach auf und lud die Alumni Community ein, Teil einer «Supporting Group» zu werden. Bernhard Ehrenzeller verwies auf das neue Universitätsgesetz, in dem der «Purpose» der Universität genannt wird, zu dem auch die lebenslange Bindung zu den Absolvent:innen gehört. Er ist überzeugt, dass die Organisation mit einem unabhängigen Verein für St.Gallen nach wie vor richtig ist. Während die WU Alumnae und Alumni nur als «Sounding Board» in die Strategie-Entwicklung einbindet und die Nanyang University einem Advisory Board die Strategien präsentiert, betonte Ehrenzeller, dass es auch konkrete Zusammenarbeit gibt, etwa die Findungsgruppe für eine neue Square-Intendanz. Einig ist sich die Runde darin, dass auch die Faculty die Alumni und Alumnae als wichtige Anspruchsgruppe sehen müssen – nicht so wie bisher, «wo sich Alumni für Programme und Studieninhalte interessieren, die Faculty nur für Forschungsbudgets und Journals, von denen 90 Prozent der Alumni noch nie was gehört haben» (Bob Kennedy). «Eine Mehrheit von Alumni behalten» In der abschliessenden Diskussion betonte Manuel Amann, neuer HSG-Rektor ab 2024: «Wir müssen ein spezielles Mindset bei unseren Studierenden verankern, dass sie stolz darauf sind und es als Privileg sehen, hier zu studieren. Und die Faculty könnte besser eingebunden werden, indem sie auf ihren Reisen zu Kongressen und anderen Anlässen aktiv und regelmässig bei Alumni-Clubs auftritt. Urs Landolf als ehemaliger Präsident setzt auf eine auch in Zukunft aktive Alumni Community: «Wir müssen schauen, dass wir eine Mehrheit von Alumni behalten, die sich engagiert und die sich zugehörig fühlt. Und es wird wichtig sein, dass Alumnae und Alumni auch in die Entwicklung der Uni einbezogen werden. Wir haben ja so viel Brain in der Alumni-Organisation, das sollte man nicht verpassen!» Mathieu Jaus unterstreicht diese Aussage, und ergänzt, dass ein «Possibility Check» durch Praktiker:innen für neue Programme immer gut wäre. Jaus betont, dass HSG Alumni eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Unileitung habe, «auch wenn wir heute mehr über die Herausforderungen gesprochen haben». Urs Landolf zieht am Ende der Tagung Bilanz: «Ich finde es gut, heute verschiedene Modelle kennengelernt zu haben. Vielleicht könnte es einen eigenen Prorektor oder Dean geben, der sich um Alumni Relations kümmert.»

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Wo und wie finde ich meine nächste berufliche Position? Sarah, 43 Jahre, ist Head of Marketing bei einer TelCoFirma, Peter, 34 Jahre, arbeitet als Teamleiter Controlling eines Energieversorgers, und Amélie, 50 Jahre, ist Partnerin bei einer internationalen Beratungsfirma. Was verbindet Sarah, Peter und Amélie? Alle haben an der HSG studiert. Alle sind beruflich erfolgreich. Alle sind in ihren Job «reingerutscht». Und alle beschäftigen sich mit der Frage: Was ist mein nächster beruflicher Schritt? Autor Samuel Enggist *

Es sind exemplarische Beispiele. Als Coach bei HSG Alumni treffe ich oft vergleichbare Situationen an. Und häufig führt die Frage nach dem nächsten beruflichen Schritt zur noch grösseren Frage: Was will ich überhaupt? Nachfolgend skizziere ich drei Voraussetzungen, um diese Frage beantworten zu können.

Der Plan – es ist gut einen zu haben, denn dann kann man davon abweichen. Man braucht im Leben nicht immer für alles einen Plan. Es funktioniert auch, wenn man sich treiben lässt. Auf den beruflichen Kontext übersetzt heisst das, offen sein für Möglichkeiten. Mit einem Plan kann man aber bewusste Entscheidungen fällen. Und das setzt voraus, dass man sich bewusst ist, welche Tätigkeiten zu einem passen, was einem liegt und was nicht. Ob man eher der Typ ist für Linien- oder Fachverantwortung. Ob man sich in grossen multinationalen Unternehmungen wohlfühlt oder eher ins KMU-Umfeld passt. Ein Plan setzt ebenfalls voraus, dass man sich bewusst ist, was einem Freude am Job macht, was einem stolz macht. Ein Plan ermöglicht die bewusste Entscheidung, ob man die «Opportunity» nutzt oder sich die nächste Gelegenheit erarbeitet.

Die Zeit – um sich gezielt Gedanken zu machen, wohin man möchte. «Was will ich, was kann ich und wonach fragt der Markt» – Überlegungen, die zentral sind, um Karrieremöglichkeiten zu evaluieren, zu validieren und letztlich zu verfolgen. Oftmals ist man durch externe Impulse getrieben – eine anstehende Reorganisation oder ein Vorgesetztenwechsel zum Beispiel. Der Impuls ist aber schnell vorbei und man ist wieder im Alltagsgeschäft. Sich Zeit zu nehmen und strukturiert zu überlegen, in welche Richtung man sich entwickeln möchte, braucht Disziplin. Diese Überlegungen sind jedoch zwingend, um bewusste Entscheidungen treffen zu können.

* Samuel Enggist ist Senior Consultant bei HSG Alumni, Partner der Beratungs-Agentur Kreis2 und verfolgt Projekte im Bereich Service Design, Co-Creation, Strategieentwicklung und Change Management für KMU und Industrien aus verschiedensten Branchen. Er bringt langjährige Erfahrungen im Aufsetzen und Entwickeln von Kooperationen und Serviceprodukten mit und verfügt über eine breite Führungserfahrung. Er liebt das Moderieren und setzt pragmatisch um.


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Das Netzwerk – hilft bei der Evaluation von Optionen und beim Finden von Positionen Uns verbinden all die vielen Treppenstufen von der Stadt hoch zur Uni. Das ist ein Anknüpfungspunkt, den es zu nutzen gilt. Mit dem Netzwerk kann man Entwicklungsoptionen spiegeln. Mit dem Netzwerk kann man aber auch gezielt Positionen finden. Das jährliche Monitoring der Outplacement- und Karriereberatungs-Unternehmung von Rundstedt zeigt auf, dass rund ein Drittel aller erfolgreichen beruflichen Neuorientierungen über das Netzwerk gehen.

Das soll nun aber nicht bedeuten, dass man das Netzwerk als Obstbaum betrachtet, den man schüttelt und dann hofft, dass schöne Äpfel runterfallen. Man sollte den Apfelbaum zuerst gut studieren, um dann gezielt die Äpfel zu pflücken, die man will. Die drei Voraussetzungen Zeit, Plan und Netzwerk sind essentiell, um die Frage «Wo und wie finde ich meine nächste berufliche Position?» zu beantworten.

Erfolg der Suchkanäle Vergleich 2021 und 2022 * Quelle: rundstedt.ch

« Ein Drittel aller erfolgreichen beruflichen Neuorientierungen gehen über das Netzwerk.»

2021 2022

48% 37%

34% 27%

7% Persönliches Netzwerk

Ausgeschriebene Stellen

11%

9%

Blindbewerbung

3%

Headhunter / Personalvermittlung

7%

8%

Social Media

6%

3%

Selbständigkeit

Alumni-Anlaufstelle in Karrierefragen

* Die Kennzahlen aus dem Jahr 2021 basieren auf den Informationen von 1762 von einer Kündigung betroffenen Mitarbeitenden und 185 Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Bei den Zahlen aus dem Jahr 2022 sind es 1866 von einer Kündigung betroffenen Mit­ arbeitenden und 192 Unternehmen.

Wir wollen für dich die erste Anlaufstelle in Karriere­fragen sein und bieten dafür professionelle Dienstleistungen und unser wertvolles HSG-Netzwerk an. Auch für einfachere Anliegen wie Fragen zum CV oder zur Bewerbungssituation sind wir für dich da.

hsgalumni.ch/karriere


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Buchtipps unseres Vorstands Jacqueline Moeri empfiehlt

Anatomie eines Augenblicks von Javier Cercas Madrid, 23. Februar 1981, Antonio Tejero, Offizier der Guardia Civil, und seine Leute stürmen den Kongress. Es ist der Auftakt zu einem – schlussendlich – gescheiterten Putsch. Tejero schiesst um sich. Während sich im Saal alle ducken, bleiben drei Männer stoisch aufrecht: Adolfo Suárez, noch-Regierungschef der jungen Demokratie, sein Vize und der Generalsekretär der Kommunisten. Sie werden von den Putschisten abgeführt. Cercas spannender historischer Essay beschreibt, wie das Ende abgewendet wurde. Wie rettet man eine Demokratie? Der Zufall spielt mit, aber man sollte sich nicht auf ihn verlassen.

Andreas Weckherlin empfiehlt

Dominic Baumann empfiehlt

Corinna Egerer empfiehlt

Right Kind of Wrong – The Science of Failing Well

Relational Skills Development for Next-Generation Leaders

von Amy Edmondson

von Nathalie Milian

Lange Zeit galt Scheitern als Gegenteil von Erfolg. In jüngerer Vergangenheit wurde Scheitern plötzlich salonfähig – «FuckUp Nights» vermitteln uns das Gefühl, dass Scheitern wünschenswert sei und wir möglichst schnell und oft scheitern sollten. Amy Edmondson vermittelt endlich einen differenzierten Umgang mit dem Thema und gibt Hinweise, was gute Misserfolge von Schlechten unterscheidet.

Über technische und fachliche Kompetenzen hinaus sind Soft Skills für Führungskräfte entscheidender denn je. «Relational Skills Development for Next Generation Leaders» von Nathalie Milian ist eine praktische Zusammenstellung zentraler relationaler Fähigkeiten für (angehende) Führungskräfte und Mentoren in der Unternehmenswelt. Die Autorin greift auf lange Jahre Führungserfahrung in der Blue-ChipLuxusmodebranche zurück, um Führungskräften zu zeigen, wie sie ihre Fähigkeiten reflektieren und verbessern können, um erfolgreich zu sein.

Shin Szedlak empfiehlt

Daniela Decurtins empfiehlt

View from above

The Spy and the Traitor

Napoleon und die Schweiz

von Terry Virts

von Ben Macintyre

von Thomas Schuler

Während meiner Zeit an der HBS lernte ich den Astronauten Terry Virts (auch bekannt als «Astro Terry») kennen. Auf seinen Missionen für die NASA an Bord der Raumfähre Endeavour machte er mehr als 300 000 Fotos. «View from Above» ist eine Sammlung seiner faszinierendsten und schönsten Bilder, zusammen mit wundervollen Geschichten über die Aufregung beim Start des Space-Shuttles, die Desorientierung in der Schwerelosigkeit und das Hochgefühl beim Weltraumspaziergang. Man sieht und versteht die Erde aus einer faszinierend anderen Perspektive.

Es ist die wahre Geschichte eines KGBOffiziers, der im Kalten Krieg die Fronten wechselt und als Doppelagent für das britische MI6 spioniert. Das Buch ist perfekt für alle geschichtlich interessierten, jedoch auch für alle Adrenalinjunkies, denn es liest sich eher wie ein Krimi als ein Sachbuch. Der Schreibstil und die Spannungskurve bieten höchstes Suchtpotential.

Feldherr, Anstifter zu Plünderungen, Gründer der Helvetischen Republik und schliesslich Initiant des Staatenbundes gleichberechtigter Kantone: Ohne Napoleon gäbe es die moderne Schweiz nicht. Wie bedeutend Bonaparte hierzulande war und welche Spuren heute noch nachwirken, schildert Thomas Schuler in seinem anschaulich und spannend zu lesenden Buch. Es ist alldenjenigen zur Lektüre empfohlen, die mehr über das Werden der modernen Schweiz wissen möchten.


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«Wir wollen die beste Universität in Europa werden»

Anlässlich des achten HSG Asia Alumni Weekends im November 2023 in Singapur sagte der designierte Rektor der Universität St.Gallen, Manuel Ammann, sein Ziel sei es, die HSG zur besten Universität Europas zu machen. Er sprach zu rund 200 Alumnae und Alumni, die aus der ganzen Welt nach Singapur gekommen waren, um ein Wochenende lang Kontakte zu knüpfen und alte wie neue Freunde zu treffen. Auch der amtierende HSG-Rektor Bernhard Ehrenzeller war anwesend.

Die Gäste erlebten eine Vielzahl an spannenden Aktivitäten während ihres Aufenthalts: Ein Geschäftsessen, das die Lage in China thematisierte, gefolgt von einer symbolischen Baumpflanzaktion. Ein beeindruckendes Willkommensdinner im Stadtzentrum bot einen malerischen Blick auf die Skyline. Auch stand eine fesselnde Sitzung mit dem CEO der Urban Redevelopment Authority auf dem Programm, bei der der Masterplan von Singapur diskutiert wurde. Anschliessend genossen die Teilnehmer:innen ein opulentes Mittagessen im historischen Viertel der Stadt. Workshops über kulturelle Kompetenz, Thailand sowie KIStartups in Asien fanden im Uni-eigenen SGI Singapore Institute for Management in Asia statt. Den krönenden Abschluss bildeten ein Gala-Dinner im Tanglin Club sowie ein entspannter Familienbrunch im Swiss Club. «Wir werden auf jeden Fall an weiteren Veranstaltungen dieser Art teilnehmen», so der allgemeine Tenor. Menschen aus verschiedenen Generationen und mit unterschiedlichem Hintergrund hatten sich zu einem wirklich einzigartigen AlumniTreffen in Singapur versammelt. HSG Alumni Asia-Treffen werden alle zwei Jahre organisiert, in der Regel zwischen Hongkong und Singapur. Diese achte Veranstaltung war die bisher grösste mit fast 100 Gästen, die aus Übersee nach Singapur reisten. Sie wurde grösstenteils durch Spenden von Alumnae und Alumni in Asien finanziert.

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Zukunftsgestaltung in Stuttgart Mitte Oktober fand die siebte HSG Alumni Deutschland Konferenz in Stuttgart statt, bei der sich rund 200 Alumnae, Alumni und Freunde der Universität St.Gallen trafen. Das Motto der Konferenz lautete «Zukunft 2050 prägen! – in stürmischen Zeiten: Besuch in der Metropole des Unternehmertums». Die Veranstaltung begann mit einem Blick hinter die Kulissen der Baustelle Stuttgart 21. Anschliessend folgten verschiedene Erkundungstouren zu spannenden Startups und Think Tanks in den Bereichen Technology, Mobility, Food und Health. Am Abend diskutierten die Teilnehmenden mit dem baden-württembergischen Finanzminister Dr. Danyal Bayaz über die Weiter-

entwicklung der Demokratie. Der zweite Tag war der Ausgestaltung von Zukunftsvisionen, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen von Technologie und Künstlicher Intelligenz, gewidmet. Nach inspirierenden Impulsen von verschiedenen Expert:innen erarbeiteten die Teilnehmenden Zukunftsleitbilder zu Themen wie Demokratie, Gesundheit, Technologieeinsatz, Mobilität, City Design und Ernährung. Ein Future Impact Hack ermöglichte es den Teilnehmenden, mit einem etablierten Startup ein funktionierendes Produkt zu skalieren. Am letzten Tag fand das Finale des traditionellen Gründerpitchs statt. Insgesamt zehn Startups präsentierten sich live auf der Bühne und stellten ihre innovativen und disruptiven Geschäftsmodelle vor. Am Ende machten Globe Fuel Cells, Nahtlos, CompagOS und Läkkerai das Rennen um die Plätze auf dem Podest.

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Ein inspirierendes Revival Nach fünf Jahren Pause hat das beliebte HSG Alumni Zürich Flagship-Event Mitte November ein fulminantes Revival gefeiert. Für den mit grosser Spannung erwarteten Anlass hat die neue Garage von Emil-Frey Zürich Nord zum ersten Mal, exklusiv für 400 HSG-Alumnae und -Alumni, ihre Türen geöffnet.

Mit HSG-Alumnus Mark Schneider (CEO Nestlé), Doris Leuthard (alt-Bundesrätin und Multi-VR) und David Allemann (Co-Founder On) wartete die Wiedereröffnung mit einem hochkarätigen Panel auf. Eingeleitet von Dr. Wolfgang Jenewein, Professor für Leadership und High Performance an der HSG, lautete das Thema des Abends «Leadership, Motivation und Purpose – was treibt High­ performance an?». In einer lebhaften Diskussion gaben die drei Podiumsteilnehmenden fundierte Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Thema.

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Festkommers zum 125-Jahr-Jubiläum der HSG Als historisch besonders verbunden gelten seit der Gründung der Universität die akademischen Verbindungen. Hier bot sich das Jubiläum der HSG als hervorragender Anlass, um die Bande mit der Hochschule und anderen Verbindungen zu erneuern und zu stärken. Autor Michael Hochhauser

Die lebenslange Mitgliedschaft in den Verbindungen brachte Angehörige aller Semester nach St.Gallen, wo Anfang Oktober zu Ehren des 125. Universitätsjubiläums eine Festkneipe ausgerichtet wurde. Dabei war das Ziel der Festkneipe, Angehörige aller Generationen aus allen HSG-Verbindungen – von der Assessmentstudentin bis zum emeritierten Professor – zusammenzubringen und dadurch den intergenerationellen Austausch zu fördern sowie gemeinsam auf das Jubiläum der Alma Mater anzustossen.

Gelungener Auftakt der abendlichen Veranstaltung war der Einzug aller Verbindungen mit ihren Chargen, der von der Musik des Strauss’schen Radetzky Marsches begleitet wurde. Nach dem Genuss eines regional geprägten Menus, wurden die rund 200 Besuchenden von einem eigens erstellten, verbindungübergreifenden Komitee sympathisch durch den Abend geführt. Höhepunkte des abendlichen Programms waren dabei die Reden des Tagespräsidenten, des HSG-Alumni-Präsidenten und des Rektors der Universität St.Gallen, in welchen jeweils die Bedeutung der Verbindungen für das universitäre Leben hervorgehoben wurde. Verbindungen tragen, so die Redner, als Ort der Begegnung und des Austauschs wesentlich zur St.Galler Universitätskultur bei und werden dadurch relevanter Einflussfaktor in Bezug auf akademische Exzellenz bei Studierenden, Instituten sowie der gesamten universitären Gemeinschaft. Nach dem fröhlichen Ausklingen des Abends können sich die Besuchenden schon jetzt freuen: die nächste Festkneipe findet zur gleichen Zeit in 25 Jahren zum dann 150-jährigen Jubiläum der Universität St.Gallen statt – in der Hoffnung, dass auch zu diesem Zeitpunkt das Engagement der Verbindungen einen lebendigen Teil der Campuskultur darstellt und weiter einen wesentlichen Faktor zur Förderung unserer Universität beiträgt.

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News aus unseren Clubs

Club Presidents’ Meeting 2023

Das Morgen gestalten Autor Stefano Alghisi

Auf dem Campus der Universität St.Gallen trafen sich Ende September mehr als 50 engagierte Alumnae und Alumni aus aller Welt zum Club Presidents’ Meeting, das alle zwei Jahre die führenden Köpfe der HSG AlumniClubs zusammenführt. Vor der lebendigen Kulisse des

HSG-Ökosystems drehten sich die Diskussionen um die entscheidende Rolle der Alumnae und Alumni für die Entwicklung der Universität. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten Einblicke vom aktuellen und zukünftigen HSG-Rektor, liessen sich von erfolgreichen Clubgeschichten inspirieren, nahmen an Workshops teil und gestalteten gemeinsam die Zukunft sowohl ihrer individuellen Clubs als auch der übergreifenden HSG Alumni-Organisation. Diese dynamische Zusammenkunft brachte den Geist der Zusammenarbeit und der gemeinsamen Visionen zum Ausdruck und stärkte das Engagement der Alumni-Gemeinschaft, ihre Alma Mater zu weiteren Spitzenleistungen zu führen.

EMBA-Stamm Zentralschweiz

Orchesterhaus und Probe des Luzerner Sinfonie­orchesters besucht Autor Silvio Inderbitzin

Mitte August durfte eine musik-interessierte EMBASchar das während der Pandemie neu eröffnete Orchesterhaus, das moderne Probenhaus des Luzerner Sinfonieorchesters, unter sachkundiger Führung des Intendanten Numa Bischof Ullmann besichtigen. Anschliessend wohnten wir einer sehr beeindruckenden Probe des Sinfonieorchesters (für viele war das wohl das erste Mal) mit Chef-

dirigenten Michael Sanderling und dem Weltklasse-Solisten Christian Tetzlaff bei. Beim Apero konnten wir unsere gemeinsame Bewunderung für die Künstler und das einzigartige Orchesterhaus teilen und austauschen.


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HSG Alumni Tessin SGOC

Jahresversammlung in Lugano Autor Jacopo D’Andrea

Die Mitglieder von HSG Alumni Tessin SGOC haben sich Ende Oktober in Lugano für die Jahresversammlung 2023 getroffen. Die ca. 30 anwesenden Mitglieder haben zuerst die Versammlung durchgeführt, bei der das Jahr 2022/23 zusammen wiedererlebt wurde. Die vielen Erinnerungen an die vergangenen Events, wie z.B. der Besuch der Firma Transfinity VR Entertrainment Center, die Flagship-Events und das Digital-Nomads-Mittagessen im August, haben alle wieder für das neue Jahr motiviert. Der Ausschuss wurde neu gewählt und bleibt unverändert. Am Ende der Veranstaltung konnten alle Anwesenden einen Apero und eine Pizza geniessen und natürlich auch ihr Netzwerk erweitern.

HSG Alumni Hellenic Club

Welcome and 125Year Celebration Autor Nikolaos Rodakis

End of September, we celebrated the convergence of two significant events at the Hellenic HSG Alumni Club's third installment. We warmly welcomed incoming University of St. Gallen students, offering support for their academic journey. The evening also marked the grand celebration of the university's 125-year legacy, adding profound significance to the occasion. Looking ahead, our ambitious goal is to double club membership to 200 within 10 months, with gratitude to the supportive HSG Alumni community.

EMBA HSG Alumni

SBB Traffic Control Center besichtigt Autor Peter Erne

Ende Oktober hatten 15 EMBA-Alumni und -Alumnae das Privileg, einen Einblick ins SBB Traffic Control Center Ost in Zürich zu erhalten. Die permanent ca. 30 Controller vor Ort helfen mit, täglich 8000 Züge sicher fahren zu lassen. Läuft alles nach Fahrplan, schleichen die Züge ohne manuelle Eingriffe als farbige Linien über die vielen Bildschirme. Gerät der Fahrplan ausser Takt, sind Übersicht, Coolness und hoch vernetztes Teamwork gefragt, 7x24 Stunden / 365 Tage im Jahr. Der Leiter Kommandoraum beantwortete die unzähligen Fragen eloquent, bevor sich die Teilnehmenden zu einem feinen italienischen Nachtessen verabschiedeten.

University of St.Gallen MBA Alumni

World Cleaning Day Autorin Dana Matache

In September, the HSG MBA Sustainability Club had the incredible opportunity to participate in World Cleaning Day in the city of Zurich in collaboration with the Swiss Centre Against Littering. This global initiative united millions of volunteers across 191 countries, combating the worldwide waste problem and advancing towards a more sustainable future. Established in 2023, the Sustainability club continues to lead in addressing global climate change and promoting sustainability within the HSG community and beyond.


News aus unseren Clubs

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HSG Alumni Verein für Interne Revisionspraxis

Interne Revision als attraktives Berufsziel

HSG Alumni Real Estate Club

Networking-Lunch

Autorin Tamara Velten Autor Rennos Doufas

Stellt euch vor, es gibt einen genialen Beruf mit nahezu unbeschränktem Einblick und machtvoller Wirkung bis zum Verwaltungsrat – und fast kein:e Student:in kennt ihn? Daran etwas zu ändern ist die Mission des Vereins für Interne Revisionspraxis. Die beiden «Philipps» im Vorstand, Philipp Wilhelm und Philipp Husi, nutzten die neuen Möglichkeiten des SQUARE und präsentierten im Rahmen der Eventreihe #CoWorkWith Ende Oktober Interne Revision als attraktives Berufsziel. Die Idee der Veranstaltungsreihe ist es, Praxisvertreter:innen für einen Tag lang in den Uni-Alltag zu holen und flexible Möglichkeiten für spontane Interaktion zu bieten.

Anfang September fand einer der beliebten Networking-Lunches des HSG Alumni Real Estate Clubs in der George’s Bar & Grill in Zürich statt. Im Rahmen einer Eventreihe von insgesamt sechs Anlässen pro Kalenderjahr in Form von Lunches und After Works bietet die RECAlumni-Community damit die Möglichkeit für einen informellen Austausch unter HSG-Alumnae und -Alumni in der Immobilienbranche. Interessiert? Dann stosse das nächste Mal hinzu, lerne neue interessante Persönlichkeiten aus der Real-Estate-Welt kennen und tausche dich über die aktuellen und Themen der Branche aus.

MBF-HSG Alumni

Summer Meet: ESG, Sustain­ ability, and Banking Insights Autor Lutz Preussler

End of August, the MBF-HSG Alumni club hosted a summer get-together with current MBF students, focusing on ESG, sustainability, and the evolving M&A landscape. Discussions high­ lighted the increasing importance of responsible practices and the transformative impact of technological advancements on the banking industry. Early September, the club visited Bain & Company's Zürich office, where Stephan Erni, a partner and MBF alumnus from 2008, and his team explored how artificial intelligence is reshaping the banking landscape.

HSG Alumni Club Stuttgart

Insights in die Robotik Autor Frank Hofmann

Ende September ging es in Stuttgart um neueste Trends und spannende Innovationen. Die Greater Zurich Area veranstaltete mit uns, dem Schweizer Generalkonsul und Alumni-Clubs von EBS, ETH und WHU ein aufregendes Event. Professor Roland Siegwart, Leiter des Autonomous Systems Lab der ETH Zürich, und Dr. Gregory Hitz, CEO des Startups Sevensense Robotics, nahmen uns in die Welt der Roboter mit, die in komplexen Umgebungen sogar gefährliche Aufgaben übernehmen. In der entspannten Atmosphäre des angesagten Impact Hub gab es reichlich Gelegenheit für intensiven Austausch und Networking.


Weiterentwicklung nach mehrjähriger Führungstätigkeit Das Advanced Management Program auf dem Executive Campus der Universität St.Gallen (19-28 Tage):

Sozial- und Persönlichkeitskompetenz Unternehmensentwicklungskompetenz «Mir hat das Advanced Management Program an der Universität St.Gallen wertvolle Erkenntnisse und Tools an die Hand gegeben, um in meiner Führung den Menschen besser zu verstehen und noch bewusster in den Mittelpunkt des Unternehmens und des Managements zu rücken.» Michael Moser, Konzernvorstand, Fresenius

ONLINE INFOANLÄSSE Melden Sie sich jetzt an. Start: AMP 14. Durchführung: 13. Mai 2024 Ende: 3. Oktober 2025 Anmeldeschluss: 28. März 2024 Frühbucherrabatt bis 1. März 2024 Ihr Kontakt: Dr. Claudia Schmid-Schönbein Tel. +41 71 224 39 16 Email: claudia.schmid-schoenbein@unisg.ch www.unternehmerschule.unisg.ch

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Termine: Donnerstag

11. Januar

Freitag

26. Januar

Dienstag

13. Februar

Donnerstag

14. März

jeweils von 12 – 13 Uhr

20.11.23 09:19


MIGROS-KULTURPROZENT-CLASSICS präsentiert

GROSSE SINFONIK BBC SYMPHONY ORCHESTRA Sakari Oramo (Leitung) Werke von Sibelius Victoria Hall Genf — SO, 14*01*2024 Tonhalle Zürich —MO, 15*01*2024 Casino Bern — MI, 17*01*2024 BUDAPEST FESTIVAL ORCHESTRA Iván Fischer (Leitung), Yefim Bronfman (Klavier) Werke von Brahms Victoria Hall Genf — FR, 16*02*2024 SCHWEDISCHES RADIO-SYMPHONIEORCHESTER Daniel Harding (Leitung), Christian Gerhaher (Bariton) Werke von Alfvén, Mahler und R. Strauss KKL Luzern — DO, 07*03*2024

LES SIÈCLES François-Xavier Roth (Leitung), Marie-Nicole Lemieux (Alt), Andrew Staples (Tenor) Werke von Rameau und Mahler Tonhalle Zürich — MO, 18*03*2024 Casino Bern — DI, 19*03*2024 Victoria Hall Genf — MI, 20*03*2024 ORCHESTRA MOZART Daniele Gatti (Leitung) Werke von Beethoven Tonhalle Zürich — MO, 15*04*2024 Victoria Hall Genf — DI, 16*04*2024 Casino Bern — MI, 17*04*2024 WIENER SYMPHONIKER Petr Popelka (Leitung), Julia Hagen (Violoncello) ˘ und R. Strauss Werke von Dvorák Casino Bern — SO, 26*05*2024 Victoria Hall Genf — MO, 27*05*2024 Tonhalle Zürich — DI, 28*05*2024 KKL Luzern — MI, 29*05*2024

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* LAST-MINUTE-TICKETS FÜR STUDENT*INNEN UND AUSZUBILDENDE * 30 Minuten vor Konzertbeginn bezahlen Studierende und Auszubildende gegen Vorweisen eines gültigen Ausweises oder der Kulturlegi der Caritas CHF 5 pro Ticket an der Abendkasse (gegen Barzahlung). Dieses Angebot gilt für alle Konzerte der Migros-Kulturprozent-Classics und für alle Kategorien, soweit verfügbar.

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