HetG-Spezial 1/2012

Page 38

Saunalandschaft im hotel Waldhaus in Flims.

ausführe, sondern meine Meinung im Sinne der Lösung mit einbringe, wie beispielsweise Licht effizient eingesetzt werden kann. hetGM: Nun, was sagen Sie aber Auftraggebern, die es bloss ein bisschen freundlich haben möchten? Krewinkel: Da bin ich dann wohl nicht der richtige Ansprechpartner, denn ich will es nicht nur schön hell machen. Ich will mich mit dem Kunden austauschen, die Bedürfnisse reflektieren und abklären, worum es ihm eigentlich geht. Dann können ich und mein Team das Objekt durch unsere Brille betrachten und aufgrund unseres grossen Erfahrungsschatzes Angebote machen, was beispielsweise das optimale Licht für ein Restaurant, ein Boutique­ oder Business­Hotel oder eine Bar ist. Wir machen Bestandesaufnahmen und erarbeiten Konzeptionen, die Grundlage für die Weiterarbeit sind. Wir treten immer in einen kreativen Dialog auch mit den anderen Planern, zum Beispiel Architekten und Innenarchitekten. hetGM: Das klingt nach einem ganzheitlichen Planungsansatz, den Sie verfolgen. Krewinkel: Ganz genau. Lichtgestaltung und Innenarchitektur sind heute eng miteinander verbunden, nicht zuletzt aufgrund der innovativen LED­Entwicklung. Sie sorgt dafür, dass wir Lichtge­ stalter bereits schon innenarchitektonische Leistun­ gen erbringen müssen, um überhaupt ganzheitlich planen zu können. Die technische Komponente kann man heute nicht mehr isoliert betrachten. h GM: Apropos Technik, muss es immer nur ein opulenter, teurer Leuchter sein, um einen Raum ins rechte Licht zu rücken? Krewinkel: Nein, sicher nicht. Das ist vielfach ein et

– 36 –

Trugschluss, dass Teures immer auch das Beste ist. Ein Lichtgestalter weiss, wie man Licht effizient einsetzt, beispielweise beim Einbau von Niedervolt­ oder LED­Einbauleuchten. Da gibt es eine Spann­ breite von 20 bis 400 Franken. Wir können mit wirklich knapp kalkuliertem Budget eine wirklich perfekte Lichtlösung erbringen, vorausgesetzt, wir wissen frühzeitig, um welche Gestaltung es geht. Es ist schon vorgekommen, dass ein Auftraggeber uns sagte, plant mal, und am Ende konfrontierte er uns mit seinem Ärger, dass er sich das Ganze so nicht vorgestellt habe. Das geht natürlich nicht. hetGM: Ist Energieeffizienz ein grosses Thema? Krewinkel: Absolut. Nehmen wir nur ein Business­ hotel. Ein Geschäftsreisender verbringt relativ wenig Zeit in seinem Zimmer. Es gibt Hotels, die hier durch den Einsatz von billigen Kompaktleuch­ ten und Energiesparlampen Einsparungen erzielen wollen. Nur, wenn der Businessgast, der immerhin 300 bis 400 Franken für die Nacht zahlt, in sein Zimmer kommt, und da flackert Licht, dann ist er sauer. Mit einer Energiesparleuchte, die fünf Minuten braucht, bis sie auf Betriebstemperatur ist, verfehlt jeder sein Effizienzziel. Wir haben mit dem Hotel Belvoir in Rüschlikon ein optimales Energie­ effizienz­Konzept entwickelt, das sich für das Hotel wirklich auszahlt. So haben wir in den Gängen die 35­Watt­Niedervolt­Halogenleuchten durch LED­Downlight­Leuchten mit 12 Watt ersetzt. Hier spart man Energiekosten bei gleicher Lichtleistung. hetGM: LED wird als die Licht­Zukunft verkauft. Man hört sogar Schlachtrufe wie «LED statt AKW!». Was halten Sie davon? Krewinkel: Das ist Effekthascherei, von der ich gar nichts halte.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.