HG-Magazin 1/2016

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Sonnenlicht

Zum Kochen und Backen

Kocht 10 Liter Wasser in

Hält Essen warm

Reinigt Wasser

Maximaltempereratur

Leicht zu transportieren

2 Stunden

165° Celsius

Spiegel Glasscheibe Dämmung schwarzer Kochtopf

Es gibt verschiedene Kochkisten-Modelle. Sie eignen sich besonders für Gargerichte und Eintöpfe, zum Reiskochen oder etwas modifiziert als Dörranlage.

Die Kochkiste Sie hat meistens die Grösse eines Reisekoffers. An ihrem Deckel ist ein Spiegel angebracht, der die Sonnenstrahlen durch eine möglichst dicht schliessende Glasabdeckung ins Kisteninnere leitet. Dieses ist schwarz eingefärbt und isoliert, um die Sonnenwärme möglichst gut zu speichern. Die Kochkiste eignet sich fürs Garen. Ein Eintopf aus Gemüse und Fleisch ist in etwa zwei Stunden fertig.

Ades – Association pour le Développement de l’Energie Solaire Suisse. Die Organisation setzt sich für solares und energiesparendes Kochen in der Schweiz und in Madagaskar ein. Ades­Mit­ arbeitende leisten Überzeugungsarbeit, führen Kochdemonstrationen durch und bieten modu­ lare Umweltbildungskurse für Schulklassen auf verschiedenen Bildungsstufen an. In Zusammen­ arbeit mit der Schreinerei Sommer Holzwerkstatt in Rifferswil und der Institution Einstieg in die Berufswelt in Baar lässt Ades sogar eigene Solar­ kocher in zwei Grössen herstellen.

Der Parabolspiegelkocher Er sieht aus wie eine Satellitenschüssel. Die Aluminiumbleche an der Innenseite bündeln die Sonnenstrahlen, sodass etwa ein herdplattengrosser Brennpunkt entsteht. Der Parabolspiegelkocher eignet sich wegen der hohen Temperaturen, die erreicht werden können, zum Kochen, Backen und Frittieren.

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Fokus

«Solar cooking» wird massentauglich «Aktuell sind wir an der Umsetzung eines Pro­ jekts in der Region Fort Dauphin im Süden von Madagaskar. Es geht darum, 21 Schulkantinen mit Solarkochern auszustatten», sagt Ades­Spre­ cherin Evelyn Rieseberg. Rund 7000 Kinder sol­ len dort jeden Mittag bekocht werden. Dazu wer­ den insgesamt 106 Solarkocher installiert. MitdemEinsatzvonKochern,diealleinedurch die Sonnenwärme beheizt werden, soll das Abhol­ zen der Wälder für Feuerholz eingedämmt werden. «Unsere Statistik, die auf Waldberechnungen des WWF basiert, hat ergeben, dass seit der Einfüh­ rung der Ades­Solarkocher im Jahr 2001 bis heute

in Madagaskar rein durch deren Verwendung eine Fläche von 3841 Hektar Wald geschützt werden konnte.» Zählt Evelyn Rieseberg noch dazu, was durch den Einsatz von Energiesparöfen geschützt werden konnte, ergibt sich eine gerettete Waldflä­ che von 29 720 Hektaren. Das entspricht in etwa der Grösse des Kantons Schaffhausen. Wie auf Madagaskar werden auch in Indien Schulkinder mit Essen aus Solarkochern verpflegt. In Zentralindien soll sich eine Solardampfküche mit zehn Scheffler­Spiegeln befinden, in der jeden Mittag Essen für 650 Personen zubereitet wird. Das Ministerium für neue und erneuerbare Energie fördert den Einsatz von Solarkochern seit den 1980er­Jahren. Indien ist eines der wenigen Länder, die eine Industrienorm für Solarkocher haben und diese subventionieren. Ein weiterer Staat, der «Solar cooking» gefördert hat, ist China. Dies vor allem in den beiden sonnenreichen, aber holzarmen Provinzen Tibet und Gansu.

Kochen mit Sonnenlicht bei Nacht Während China die Subventionierung von Solarkochern eingestellt hat, entdecken hippe US­amerikanische Outdoor­Fans das Kochen mit Sonnenenergie für sich. Die Firma GoSun bei­ spielsweise hat einen portablen Solarkocher ent­


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