Hörnerdörfer Aktuell - Juni 2022

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Aus dem Landkreis

Juni 2022 | Ausgabe 3

Dolmetscherin unterstĂŒtzt ab sofort das Amt fĂŒr Migration OBERALLGÄU. Seit Kriegsbeginn sind mehr als 1000 ukrainische Staatsangehörige in den Landkreis OberallgĂ€u gezogen. Viele der GeflĂŒchteten sprechen weder Deutsch noch Englisch. Die Kommunikation gestaltete sich vor diesem Hintergrund fĂŒr alle Beteiligten schwierig. Viele ukrainische und russische Staatsangehörige, die bereits lĂ€nger im Landkreis leben, eilten der Landkreisverwaltung und den Hilfsorganisationen zu Hilfe und stellten sich als Übersetzerinnen und Übersetzer zur

Einsatz danken – ohne sie wĂ€re der schnelle Beistand fĂŒr die GeflĂŒchteten um ein Vielfaches komplizierter gewesen. Um die Kommunikation fĂŒr die GeflĂŒchteten dauerhaft zu vereinfachen und die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zu entlasten, hat der Landkreis OberallgĂ€u ab 02.05.2022 Frau Olga Herz als Dolmetscherin eingestellt. Sie soll bei Fragen in allen Bereichen erste Ansprechpartnerin fĂŒr die GeflĂŒchteten im Landratsamt OberallgĂ€u

VerfĂŒgung. Der Landkreis OberallgĂ€u möchte diesen Menschen ausdrĂŒcklich fĂŒr ihren

sein. Sie wird montags, mittwochs und donnerstags von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr am Schalter im BĂŒrgerservice fĂŒr die Fragen der GeflĂŒchteten zur VerfĂŒgung stehen. Zudem wird Frau Herz bei der Aufnahme von GeflĂŒchteten in der Notunterkunft und den dezentralen UnterkĂŒnften Ansprechpartnerin sein und auf diese Weise dazu beitragen, dass die Anliegen Ankommender schnell verstanden und bearbeitet werden können.

Fachforum Inklusion setzt sich mit Folgen der Pandemie auseinander OBERALLGÄU. Zwei CoronaJahre hatten nicht nur Auswirkungen auf Kinder, Jugendliche und ganze Familien – auch an FachkrĂ€ften im Landkreis OberallgĂ€u ging die Pandemie nicht spurlos vorĂŒber. Die Frage. wie alle Beteiligten gestĂ€rkt aus der Situation hervorgehen können, war Gegenstand eines großen Expertentreffens. „Problemtrance versus Dopamindusche – wie können wir uns und unser Klientel nach zwei Jahren Pandemie stĂ€rken“ – das war das Thema des 7. Fachforums Inklusion des Landkreises OberallgĂ€u, welches aus GrĂŒnden des Infektionsschutzes erstmalig als reine OnlineVeranstaltung stattfand. Dabei gab das Coronavirus nicht nur den Rahmen, sondern auch die Inhalte vor, denn die Folgen zweier Pandemiejahre fĂŒr Familien sind inzwischen deutlich: „Die Meldungen zu KindeswohlgefĂ€hrdungen beim Jugendamt sind deutlich gestiegen, seit Januar 2022 steigen die Anfragen nach FörderschulplĂ€tzen kontinuierlich, akute Krisen werden hĂ€ufiger und die Schulangst wĂ€chst“, zĂ€hlen die Vertreter aus dem schulischen Bereich sowie dem Jugendamt auf. Diese Entwick-

lung bleibt nicht ohne Folgen fĂŒr die professionellen Netzwerke. Auch dort finden sich zunehmend Erschöpfungs- und ResignationszustĂ€nde, manchmal sogar eine regelrechte Problemtrance. Was kann man dem entgegenwirken? Wie können wir unser Klientel und uns als professionelle UnterstĂŒtzende stĂ€rken? Welche Sichtweise von „pĂ€dagogischem Erfolg“ kann uns dabei helfen? Mit diesen Fragen beschĂ€ftigten sich beim diesjĂ€hrigen Fachforum ĂŒber 60 LehrkrĂ€fte, SozialpĂ€dagoginnen und SozialpĂ€dagogen, Psychologen und FachkrĂ€fte von Beratungsstellen. Sie alle arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Familien mit einem erhöhten emotional-sozialen Förderbedarf. „Wir freuen uns, dass trotz zweijĂ€hriger Pause und reiner Online-Veranstaltung so viele FachkrĂ€fte unterschiedlicher Einrichtungen teilnahmen und wir trotz besonderer Situation vielfĂ€ltige Anregungen von fachlicher Seite erhalten“, so die Organisatorinnen aus dem BildungsbĂŒro des Landkreises. „Die Bildungsregion OberallgĂ€u lebt von einer guten Vernetzung, gerade in den aktuellen

Zeiten. Denn nur gemeinsam können wir das bestmögliche fĂŒr die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger hier vor Ort erreichen“, so Ralph Eichbauer, Leiter der Abteilung „Mensch und Gesellschaft“ im Landratsamt. Der Drang nach Austausch untereinander war auch im Online-Format deutlich spĂŒrbar. Neben den Herausforderungen, die aufgrund der Pandemie zum Vorschein kamen, wurde der Blick auch nach vorne gerichtet: Was lief gut oder hat sich sogar verbessert? Christian Frey, Sonderschulkonrektor der Sonthofener Albert-Schweizer-Schule, moderierte die Veranstaltung und veranschaulichte mit einem selbst erstellten Kurzfilm die Thematik. Im Praxisteil wurden darauf 46

aufbauend Erfahrungen und Vorgehensweisen der eigenen TĂ€tigkeit innerhalb der Pandemie von verschiedenen Seiten vorgestellt: Was sich durch die Pandemiezeit an der Arbeit verĂ€ndert hat wurde genauso thematisiert wie Auswege aus der eigenen Problemtrance. Anschließend konnten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen intensiv ĂŒber die eigenen Erfahrungen austauschen und voneinander gewinnbringende Inhalte mitnehmen. Trotz digitaler Möglichkeiten hofft die Steuerungsgruppe selbstverstĂ€ndlich, dass das nĂ€chste Fachforum Inklusion 2023 wieder altbewĂ€hrt in PrĂ€senz an der Albert-Schweitzer-Schule in Sonthofen stattfinden kann.


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