Festschrift - Wir feiern 40 Jahre

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Wir feiern 4o Jahre. › › › VERNETZTE-VIELFALT.DE


40 JAHRE HOCHSCHULE KEMPTEN

W I R G R AT U L I E R E N U N D F R E U E N U N S A U F E I N E W E I T E R E SEHR GUTE ZUSAMMENARBEIT UND WÜNSCHEN DER HOCHSCHULE KEMPTEN FÜR DIE ZUKUNFT ALLES GUTE.

CERATIZIT und PLANSEE sind Unternehmen der PLANSEE GROUP, einem international führenden Hightech-Unternehmen, das Kunden aus zukunftsorientierten Industrien beliefert – mit Hochtechnologieprodukten aus Metallen, die ganz besondere Eigenschaften besitzen. Dabei liegt unser Fokus auf der Herstellung und Verarbeitung der Metalle Molybdän und Wolfram. Ob Werkstofflösungen für Flachbildschirme, Brennstoffzellen oder Computertomographen, ob Werkzeug- oder Verschleißlösungen für den Maschinenbau oder die kunststoffverarbeitende Industrie – die Metalle der Plansee Group spielen oft eine Schlüsselrolle. Als Tiroler Privatunternehmen mit einer über 95-jährigen Erfolgsgeschichte sind uns Nachwuchskräfte ein großes Anliegen. Wir begleiten junge Talente von der Schulausbildung, dem Studium, über Praktika und Abschlussarbeiten bis hin zu einem möglichen Berufseinstieg bei uns. Wir sind groß genug für vielfältige Karrieremöglichkeiten und klein genug, dass jeder einzelne Mitarbeiter etwas bewegen kann. Egal, ob an einem unserer Standorte in der Region oder weltweit – es gibt zahlreiche Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten für Fach- und Führungskräfte. Weitere Informationen unter: www.plansee.com / www.ceratizit.com

Strong metals. Strong careers.


Inhalt Grußworte

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Mission: Kompetenz durch vernetzte Vielfalt

40 Jahre – 40 Köpfe

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Lehre

Interview mit dem Hochschulpräsidenten

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Forschung

Historie

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Weiterbildung

Entwicklung

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Internationalisierung

Zahlen, Daten, Fakten

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Die Hochschule als Arbeitgeber

Der Campus von oben

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Das Netzwerk Hochschule – Wirtschaft

Orte, die (fast) niemand kennt

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Impressionen aus dem Jubiläumsjahr

Außenstellen in der Region

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IMPRESSUM Anschrift: Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten Bahnhofstraße 61 87435 Kempten (Allgäu) Telefon 08 31/25 23-0

Herausgeber: Prof. Dr. Robert F. Schmidt, Präsident der Hochschule Kempten Redaktion: Hochschule Kempten, Allgäuer Zeitungsverlag GmbH

Fotos: Hochschule Kempten, Ralf Lienert Gesamtherstellung und Anzeigen: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH, Heisinger Straße 14, 87437 Kempten Auflage: 2 000

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Attraktive und angesehene Bildungs- und Forschungsstätte Der Hochschule Kempten herzlichen Glückwunsch zum 40-­jährigen Beste­hen!

Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident

Was 1978 mit 82 Studierenden in einem angemieteten Gebäude begann, ist im Laufe von vier Jahrzehnten zu einer attraktiven und angesehenen Bildungs- und Forschungsstätte geworden. Die Hoffnungen, die mit ihrer Gründung verbunden waren, hat sie mehr als erfüllt. Die Hochschule steht beispielhaft für den Wandel des Allgäus von einer überwiegend agrarisch geprägten Region zu einem wirtschaftlich erfolgrei­ chen, innovativen Technologiezentrum. Sie bildet hochqualifizierte Fach- u­ nd Führungskräfte aus und gehört damit zu den Impulsgebern der Moder­nisierung unseres Landes. Die internationale Ausrichtung der Hochschule verleiht Forschung und Lehre angesichts der Globalisierung eine besonde­re Qualität. Ihre Praxisorientierung verhilft den Absolventen zu besten Be­rufschancen. Das Jubiläumsjahr macht bewusst: Die Gründung der Hochschule war ein Glücksfall für Kempten, das Allgäu und ganz Bayern. Der Hochschule, den Studierenden und der gesamten Region ­alles Gute für die Zukunft !

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Traditionelle Studiengänge mit innovativen Konzepten 40 Jahre Hochschule Kempten – eine Zeit, auf die der Freistaat Bayern mit Stolz zurück blicken kann! Mit 82 Studierenden und einem Ausbauziel von 1 000 Studienplätzen nahm die Hoch­ schule Kempten im Studiengang Betriebswirtschaftslehre am 2. Oktober 1978 ihren Lehrbetrieb auf. Nunmehr gibt es für die etwa 6 000 Studierenden ein vielfältiges Angebot mit 38 Studien­ gängen aus den verschiedensten Bereichen.

Prof. Dr. med. Marion Kiechle, Bayerische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst

Diese Entwicklung zeigt eindrucksvoll, wie attraktiv die Hochschule ist. Sie versteht es, traditionelle Studiengänge mit innovativen Konzepten zu vereinen. Die Hochschule Kempten hat dabei inzwischen auch eine Forschungsstärke und ein Qualitätsniveau erreicht, das sie zu einem potenziellen Partner für renommierte Institute von weltweit agierenden Großforschungseinrichtungen macht. Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, dass sich die Hochschule Kempten in den letzten 40 Jahren so gut entwickelt hat. Entscheidenden Anteil daran hatten sicherlich die drei Hochschulleiter. Aber auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hochschule Kempten möchte ich meinen Dank aussprechen. Eine Hochschule wird – wie jede andere Institution – nur dann auf Dauer erfolgreich sein, wenn sie motiviertes und leistungs­ fähiges Personal hat. Ich bin zuversichtlich, dass die Hochschule Kempten ihre Erfolgsgeschichte fortsetzen wird, und wünsche ihr alles Gute für die Zukunft !

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Entscheidender Standortfaktor weit über das Allgäu hinaus und ist nicht zuletzt deshalb bedeutend für den Bildungsstandort Kempten und die Bildungs­region ­Allgäu. Thomas Kiechle, Oberbürgermeister der Stadt Kempten

Die Hochschule Kempten ist ein ganz entscheidender Standortfaktor für die Wirtschaftsregion Allgäu. Dank ihrer hochwertigen Ausbildung mit einer Bandbreite von 38 Studiengängen leistet sie einen wichtigen Beitrag sowohl bei der Schaffung neuer, zukunftsorientierter Arbeitsplätze als auch bei der Befriedigung des Bedarfs an Fachkräften.

Bei Gründung der Hochschule vor 40 ­Jahren begannen die Vorlesungen mit der aus h­ eutiger Sicht kaum vorstellbaren Zahl von gerade mal 82 Studierenden im ersten S­emester. Dank des hohen Einsatzes der Professorinnen und Professoren, des Hochschul­personals und der Lehrbeauftragten sowie der großen Nach­frage aus der Wirtschaft nach hoch qualifizierten und gleichzeitig praxis­ nah ausgebildeten Fachkräften, wuchs die Hochschule stetig. So hat die Hochschule Kempten heute über 6 000 Studierende.

Die Verantwortlichen aus Kempten und dem Allgäu zeigten großen Weitblick, als sie sich für die Gründung der Einrichtung stark machten. Die Hochschule genießt heute großes Ansehen

Die Stadt Kempten (Allgäu) hat dieses Wachstum immer unterstützt und wird das auch weiterhin tun, denn Bildung ist die wichtigste Investition in die Zukunft.

Leuchtturm in der Hochschullandschaft Prof. Dr. med. Barbara Dockhorn-Dworniczak, Vorsitzende des Hochschulrates

Mit 40 Jahren ist die Hochschule Kempten ­eine vergleichs­weise junge Ausbildungs- und Forschungsstätte, die sich jedoch – ge­ tragen von der Unbefangenheit der damaligen kompletten Neu­gründung und der Dynamik unserer Zeit – schnell zu einem Leuchtturm in der Hochschullandschaft national und international entwickelt hat. Wesentliche Voraussetzungen für die Erfolgs-

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geschichte waren und sind die sozialen und kulturellen Faktoren der Region Allgäu gepaart mit einem wissenschaftlichen Ökosystem und dem persönlichen Engagement aller Professorinnen und Professoren, Lehrbeauftragten und Mitarbeitenden, aber vor allem auch mit heute 6 000 Studentinnen und Studenten. Als verlässlicher Partner im Wissens- und Technologietransfer ist die Hochschule für die Region selbst und überregional in der Verzahnung mit der Industrie von essentieller Bedeutung und wichtig für den Wohlstand der Region. Der Ausbau der Internationalisierung trägt der Globalisierung in der Wirtschaft früh­ zeitig Rechnung und bereitet die Studierenden und auch die Region Allgäu auf die zukünftigen An­forderungen eines internationaler werdenden Umfeldes vor.


Kontinuierlich weiterentwickelt Zum 40jährigen Bestehen gratuliere ich der Hochschule Kempten von ganzem Herzen. Die Gründer konnten damals noch nicht erahnen, welche Erfolgsgeschichte beginnen und welche Bedeutung die Hochschule für die Entwicklung unserer Region haben würde. Als Kuratoriumsvorsitzender und als Landtagsabgeordneter habe ich in den letzten Jahren dazu gerne meinen Beitrag geleistet. Die Hochschule hat einen wesentlichen Anteil daran, dass unsere Jugendlichen beim Studium in der Region bleiben können und unsere Betriebe vor Ort qualifizierten Nachwuchs finden. Neben den bereits seit der Gründung bestehenden Studien­ gängen konnte in den letzten Jahren das Kompetenzzentrum für angewandte Forschung in der Lebensmittel- und Verpackungstechnologie in Kooperation mit der Fraunhofer-Gesellschaft eingerichtet werden. Durch die Errichtung eines Instituts für Fahrassistenz und vernetzte Mobilität am Standort Memmingen ist die Hochschule bei den Innovationen rund um das Thema Autonomes Fahren vorne mit dabei. Außerdem besetzt die Einrichtung mit dem Studienfeld „Gesundheit und Generationen“ ein

Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Ehrensenator, Vorsitzender des Hochschul­kuratoriums

zentrales Zukunftsthema in einer älter werdenden Gesellschaft. Dazu passt auch das Bayerische Zentrum Pflege Digital, das 2019 seinen Betrieb an der Hochschule Kempten aufnehmen wird. Darüber hinaus ist es gelungen, das neue Bayerische Zentrum für Tourismus nach Kempten zu holen. Diese Beispiele zeigen, dass sich die Hochschule kontinuierlich weiterentwickelt und zentrale gesellschaftliche, soziale, wirtschaftliche und technische Themenstellungen aufgegriffen werden. Allen, die am Erfolg der Hochschule Kempten mitarbeiten, wünsche ich auch für die nächsten Jahrzehnte alles Gute, viel Glück und Erfolg, vor allem aber Kreativität und Ideenreichtum.

Stark in der Region verankert 40 Jahre Hochschule Kempten: In all diesen Jahren ist sie zur Hochschule des Allgäus geworden und stark in der Region verankert. Das zeigt sich unter anderem an der guten Zusammenarbeit mit der Allgäuer Wirtschaft, die von Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Lebensmittel und Verpackung sowie dem Tourismusgewerbe geprägt ist. Diese regionalen Schwerpunkte hat die Hochschule Kempten aufgegriffen und ihre Studiengänge daran ausgerichtet. Die IHK Schwaben ist stolz, in den l­etzten Jahren durch gemeinsame Projekte ihren Teil zu dieser Vernetzung und zur erfolg-

Dr. Andreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben

reichen Entwicklung der Hochschule Kempten beigetragen zu haben – zum Beispiel bei KLEVERTEC (Kompetenzzentrum für angewandte Forschung in der Lebensmittel- und Verpackungstechnologie). 7  ‹ ‹ ‹



40 Jahre – 40 Köpfe Berührung mit der Hochschule Kempten hatten in den vergangenen 40 Jahren bedeutend mehr als die 40 Menschen, die in dieser Festschrift mit ihren Erinnerungen zu Wort kommen. Die Auswahl kann nicht alles und alle erfassen, aber das ist auch gar nicht die Absicht. Vielmehr sollen die teils sehr persönlichen Aussagen der 40 Menschen verdeutlichen, wie vielseitig und lebendig die Hochschule Kempten ist – betrachtet aus unterschiedlichen Perspektiven und Zeiten. Sie zeigen einen Querschnitt in der Entwicklung und bestätigen, dass die vergangenen 40 Jahre alles andere als langweilig waren.

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40 Jahre Hochschule: eine Erfolgsgeschichte haben unsere Professorinnen und Professoren, unsere Mit­ arbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere Lehrbeauftragten durch ihr persönliches Engagement entscheidend zu diesem Erfolg beigetragen.

Professor Dr. Robert F. Schmidt, Präsident der Hochschule Kempten

Seit 16 Jahren leitet Professor Dr. Robert F. Schmidt die ­Geschicke der Hochschule Kempten – zunächst als ­Rektor der Fachhochschule, seit 2007 als Präsident der Hoch­ schule für angewandte Wissenschaften. In seine mittler­ weile vierte Amtszeit fällt das 40-jährige Bestehen der Bildungsstätte. Im Interview blickt Schmidt zurück und erklärt, welchen Herausforderungen die Hochschule sich in den kommen­ den Jahren stellen muss. Professor Schmidt, wie bewerten Sie die Entwicklung der Hochschule Kempten von 1978 bis heute? Seit ihrer Gründung als Fachhochschule im Jahr 1978 hat sich die Hochschule von einer höheren Lehranstalt hin zu einer „echten“ Hochschule entwickelt, die Lehre, angewandte Forschung und Weiterbildung umfasst. Sie ist damit zu der Allgäuer Institution für akademische Bildung und Technologietransfer geworden. Und zu einem starken Motor für das wirtschaftliche, kulturelle und soziale Leben der Region. Worin sehen Sie die Hauptgründe für diese positive ­Entwicklung? Zum einen hat der Bayerische Freistaat mit der Änderung des Hochschulgesetzes und seinem Ausbauprogramm die ent­ sprechenden Rahmenbedingungen geschaffen. Zum anderen

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In welche Themen wurde in den vergangenen Jahren ­besonders viel Energie investiert? Gerade in den vergangenen zehn Jahren hat sich vieles ver­ ändert, sowohl strukturell als auch inhaltlich. 2011 haben wir die Zahl der Fakultäten von drei auf sechs verdoppelt. Infor­matik, Tourismus sowie Soziales und Gesundheit sind neu entstanden. Zudem haben wir die Ingenieurwissenschaften ausgebaut – und wir haben neue, vor allem interdisziplinäre Studienangebote entwickelt. Wir haben Technologietransferzentren aufgebaut und unseren Bereich Weiterbildung durch Gründung der Professional School gestärkt. Dies alles hat natürlich auch unseren Platzbedarf ­erhöht. Wohin führt der Weg der Hochschule in den kommenden Jahren? Die Anforderungen an Absolventinnen und Absolventen ­werden immer größer. Unsere Mission lautet deshalb: Kompetenz durch vernetzte Vielfalt. Von jungen Akademikern werden schon h­ eute – und in Zukunft noch mehr – Fähigkeiten aus verschiedenen Fachgebieten verlangt, die nur durch enge Vernetzung vermittelt werden können. Einige Beispiele: Die zunehmende Globalisierung erfordert interkulturelle Kompetenzen, immer komplexere Auf­gabenstellungen sind nur durch Teamfähigkeit und Kenntnisse im Projektmanagement zu lösen. Das bedeutet für uns als Hochschule, dass wir neue, inter­ disziplinäre Studien­fächer und innovative Lehrformen anbieten müssen. Wir müssen die angewandte Forschung und Entwicklung ausbauen, ebenso unser Weiter­bildungsangebot und den Technologietransfer.


Will die Hochschule künftig noch weiter wachsen? Strategisches Ziel ist es nicht, das quantitative Wachstum der vergangenen Jahre fortzusetzen, sondern durch entsprechende qualitativ hochwertige Angebote einen Beitrag zur Lösung der Herausforderungen der Zukunft zu leisten. Dies sind die schon erwähnte Globalisierung, der demographische Wandel, Digitalisierung, vernetzte Mobilität, effizienter Ressourcen-Einsatz, ­Gesundheit und Pflege. Die Hochschule Kempten bezeichnet sich als regionale Hochschule. Gleichzeitig treibt sie ihre Internationalisie­ rung voran. Ist das kein Widerspruch? Im Gegenteil. Hochschulabsolventinnen und -absolventen be­ nötigen auch in den Allgäuer Unternehmen internationale und interkulturelle Kompetenzen. Diese können sie vor allem durch Auslandsaufenthalte und Vernetzung mit Studierenden aus anderen Ländern erwerben. Darüber hinaus sind sich alle Experten

einig, dass der Fachkräftemangel in Deutschland nur durch die qualifizierte Ausbildung von ausländischen Studierenden behoben werden kann. Daher wird sich die Hochschule bemühen, mehr von diesen anzuwerben. Die Hochschule Kempten gilt als hervorragend vernetzt mit der heimischen Wirtschaft. Wie wichtig ist Ihnen das? Sehr wichtig. Die Hochschule bildet ihre Studentinnen und ­Studenten praxisorientert aus und qualifiziert sie für eine berufliche Tätigkeit in der Wirtschaft. Dabei ist eine enge Kooperation mit Unternehmen in Hinblick auf Praxissemester, Projekt- und Studienarbeiten sehr wichtig. Viele Unternehmen unterstützen die Hochschule, indem sie uns ­moderne Maschinen beziehungsweise Ausstattungsgegen­stände zur Verfügung stellen, Patenschaften für Hörsäle übernehmen oder Stipendien für Hochbegabte finanzieren. Darüber hinaus arbeiten wir bei vielen Forschungsprojekten mit Allgäuer Unternehmen zusammen.

Von wegen weltfremd und zerstreut: Professoren sind auch mal für einen Spaß zu haben – wie Robert F. Schmidt beweist. Links steht er bei einer „Profs Nite“ am Plattenteller, rechts testet er autonomes Fahren am Steuer eines BMW 540i X-Drive. 11 ‹ ‹ ‹


historie Wichtige Stationen der Hochschule Mit 82 Studierenden und einem angemieteten Gebäude startete die Hochschule Kempten 1978 in den Vorlesungs­ betrieb. Die Presse berichtete über den Amtsantritt von Papst Johannes Paul II., die erste Atlantiküberquerung in einem Ballon oder über den l­etzten in Deutschland pro­ duzierten VW-Käfer. Im Allgäu war es die neugegründe­ te Hochschule, die mit ihrem ehrgeizigen Ausbauziel von 1 000 Studierenden für Aufsehen sorgte.

Heute sind rund 6 000 Studierende in 38 Studiengängen eingeschrieben. 145 Professorinnen und Professoren, 320 Lehr­ beauftragte und 290 Mitarbeitende halten den Hochschulbetrieb am Laufen. Ausgehend vom provisorischen Anfangsbau ist in der Bahnhofstraße ein 53 000 Quadratmeter großer Hochschul­ campus mit modernen Lehrgebäuden, Laboren, Bibliothek und Mensa entstanden. Die Chronik auf den folgenden Seiten gibt einen Überblick über die wichtigsten Stationen in der Entwicklung der Hochschule Kempten im Laufe der Jahrzehnte.

1978: Feierliche Eröffnung der Hochschule im Fürstensaal der Residenz in Kempten.

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1980

1977

1981

Bayerischer Landtag verabschiedet am 27. Juni das Gesetz zur Errichtung der Fachhochschule Kempten (Ausbauziel sind 1 000 Studienplätze).

„Förderkreis für die FH Kempten“ geht als Nachfolger aus dem „Förderungsverein Alpenuniversität“ hervor. Gründung des Kuratoriums am 27. November.

1980

1978 Prof. Hanns Ott tritt sein Amt als Gründungspräsident am 1. Februar an. Aufnahme des Lehrbetriebs mit 82 Studierenden am 2. Oktober im Diplomstudiengang Betriebswirtschaft in angemieteten Räumen in der Bahnhofstraße. Feierliche Eröffnung der jüngsten Fachhochschule Bayerns im Fürstensaal der Residenz am 4. Oktober durch ­Kultusminister Hans Maier.

Freistaat Bayern erwirbt Grundstück (ca. 42 000 m²) mit Büro- und Vorlesungsgebäude an der Bahnhofstraße.

1982 Erste Absolventinnen und Absolventen der BWL verlassen die Hochschule nach acht Semestern.

Fachhochschule beschließt erstes Austauschprogramm mit dem französischen Institut Superieur de Gestion Commercial in St. Etienne. Hochschulleitung und Ver­ waltung ziehen von der Bahnhofstraße in ein weiteres Provisorium, die Immenstädter Straße 69 um. Gründung des neuen Fachbereichs Maschinenbau und Elektrotechnik.

1984 Kultusminister Hans Maier legt den Grundstein für die Neubauten.

1983 Dr. Volker Büchner tritt am 1. Juni sein Amt als Kanzler an.

Studierende kämpfen für eine Mensa – mehrere Hundert demonstrieren in den Straßen der Stadt.

Fachhochschule mietet zusätzliche Räume im 4P-Haus in der Kronenstraße an. 13 ‹ ‹ ‹


1990

1990

1998

Beginn der Bauarbeiten für das Hörsaalgebäude Wirtschaft.

1988 Gründung des Mittelstands-­ Institut e. V. (1. An-Institut der Fachhochschule). Aufbau des Zentrums für angewandte Mikroelektronik und neue Technologien (ZAM) mit Sitz in ­Memmingen (2. An-Institut).

Abteilung Neu-Ulm wird selbständig. Gründung der Absolventen­ vereinigung „Alumni Cambodunum e. V.“.

1991 Fachhochschule baut Auslandskontakte weiter aus: Kemptener Studierende gehen nach Nordirland, England, Frankreich, Ungarn oder Norwegen; Dozenten­austausch zwischen China, Estland, Ungarn und den USA.

Bayerisches ­Finanzministerium genehmigt Erwerb des Nachbargeländes, auf dem das „Kunz-Hochhaus“ steht.

1994 Rektor Prof. Dr.-Ing. Klaus Seidel tritt sein Amt an. Gründung der Abteilung Neu-Ulm.

1992 1989 Hörsaal- und Laborgebäude Technik ist fertig gestellt.

Erhöhung der Ausbauzielzahlen um weitere 450 Studienplätze; Gesamtzahl: 1 450. Ausbildungsrichtung Wirtschaft bezieht neues Vorlesungs­ gebäude in der Bahnhofstraße.

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Bibliothek und Mensa beziehen ihr neues gemeinsames Gebäude.

1997 Erweiterungsbau Wirtschaft wird in Betrieb genommen.

1999 Gründung des Hochschulrates, Dipl. El. Ing. (ETH Zürich) Wolfgang E. Schultz zum ersten Vorsitzenden ernannt. Beitritt zum länderüber­ greifenden Hochschulverbund ­„Internationale Bodensee­ hochschule (IBH)“.

2000 Umwandlung des ZAM in das Institut für angewandte Forschung Memmingen (IAFM) e. V. (2. An-Institut).


2000

2003 Aufbau eines Weiterbildungszentrums in Kempten.

2000

25-jähriges Hochschuljubiläum – am 27. Juni feiert die Hochschule mit der Bevölkerung.

1. Allgäuer Hochschulmesse – der kombinierte Studien­ informationstag und die Firmenkontaktmesse werden zum Erfolgskonzept. Gründung des Internationalen Hochschulinstituts für Weiterbildung Lindau/Bodensee GmbH (IHL), (3. An-Institut der FH). Fachhochschule wird Partnerhochschule des Spitzensports.

2007 Die Hochschule führt ab 30. März den Namen: Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten. Gründung des Forschungs­ zentrums Allgäu (FZA). Erstmals studieren in Kempten über 3 200 junge Menschen.

2004 Einweihung des Verwaltungsgebäudes (IV. Bauabschnitt) und Bezug von Gebäude D; nach vielen Jahren sind damit alle Bereiche der Hochschule auf dem Campus vereint.

Für Kempten werden im Rahmen des Ausbaus der bayerischen Hochschulen (38 000 Studienplätze) im ersten Schritt 1 254 neue Studienplätze vorgesehen.

2002 Prof. Dr. Robert F. Schmidt tritt am 15. März sein Amt als neuer Rektor an.

Ausbau der dualen Studienmöglichkeiten innerhalb der neugegründeten bayernweiten Initiative „hochschule dual“.

Weltweit einmaliges Europäisches Kompetenzzentrum für Glocken wird am 6. Mai gegründet. Feierliche Grundsteinlegung für den 5. Bauschnitt am 14. Mai.

2006 Weiterbildungsstudiengänge werden vom IHL an die Hochschule in Kempten verlagert.

2009

2008 Christian Herrmann tritt am 1. April das Amt des Kanzlers an.

Spatenstich für den Ausbau von Bibliothek und Mensa am 10. Dezember.

30-jähriges Jubiläum mit Staatsminister Dr. Thomas Goppel am 6. Juni. 15 ‹ ‹ ‹


2010

2011

Grundsteinlegung der „Denkfabrik“ am 20. April.

Die organisatorischen Grundeinheiten der Hochschule Kempten bilden ab dem Sommersemester 2011 die Fakultäten Betriebswirtschaft, Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau, Soziales und Gesundheit sowie Tourismus.

Die Hochschulen Augsburg, Kempten und Neu-Ulm kooperieren im „Hochschulzentrum Vöhlinschloss“ in Illertissen.

Feierliche Übergabe der „Denkfabrik“ durch die Sozialbau Kempten GmbH an die Hochschule am 1. März.

2010

Komptenzzentrum für Weiterbildung wird als Professonal School of Business and Technology neu organisert.

Einweihung des V. Bau­ abschnittes am 5. Juli. Fertigstellung des Bibliotheksund Mensaanbaus. Hochschule Kempten nimmt am bundesweiten Stipendienprogramm „Deutschlandstipendium“ teil.

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2012

2013

Die Hochschule wird mit Zertifikat zum „audit familiengerechte hochschule“ ausgezeichnet.

Campuszwerge erobern die Hochschule: Neues Kinderbetreuungsangebot für Studierende und Hochschul­angehörige.

Technologie Netzwerk Allgäu (TNA) feierlich eingeweiht. Offizieller Startschuss für einen Verbund von drei neuen Technologiezentren im Allgäu (Standorte Kempten, Memmingen und Kaufbeuren).

Neugegründeter „CultShare Club“ vernetzt Studierende aus aller Welt.


2014

2016

Einführung des Semestertickets für Studierende.

Die schwäbischen Hochschulen Augsburg, Kempten und NeuUlm starten im Rahmen der Initiative „Digital und Regional“ ein neues regional verankertes Online-Studienmodell.

2015

Der Bachelorstudiengang Systems Engineering wird erstmalig an den Standorten Memmingen und Nördlingen angeboten.

Schülerlabor Sinneswahr­ nehmungen eingeweiht: Außerschulischer Lernort zum Experimentieren und Forschen.

Neues Studienfeld „Gesundheit und Generationen“ wird im Rahmen der Regionaloffensive des Freistaats Bayern eingeführt .

Prof. Dr. med. Barbara Dockhorn-­Dworniczak wird zur neuen Vorsitzenden des Hoch­ schulrates gewählt.

Offizielle Eröffnung des neuen Kompetenzzentrums für an­ gewandte Forschung in der Lebensmittel- und Ver­ packungstechnologie (KLEVERTEC) im Beisein von Staatsminister Spaenle und Staatssekretär Pschierer.

2017 Die Hochschule knackt zu Beginn des Wintersemesters erstmals die 6 000er-Marke bei den Studierendenzahlen. Welcome – Ein Projekt zur Integration von Flüchtlingen durchgeführt. Beginn der Bauarbeiten an einer neue Maschinenhalle für Laborerweiterungen der Fakultät Maschinenbau. Hochschulzentrum Memmingen feierlich eröffnet.

Neue strategische Ausrichtung unter der Mission „Kompetenz durch vernetzte Vielfalt“. Aufbau eines neuen und innovativen Technologienetzwerks zum Thema effiziente Produktions­technik. Neues Institut für Internationalisierung (ifi) feierlich ­eingeweiht.

2018 3-mal Olympia-Gold und 1-mal Silber für Kemptener Studenten: Partnerhochschule des Spitzensports gratuliert ­Johannes Rydzek, Vinzenz ­Geiger und Karl Geiger zu ­Erfolgen in Pyeongchang. Hochschule feiert ihr 40-­jähriges Jubiläum am 8. Juni im Kornhaus in Kempten mit der Bayerischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Marion Kiechle.

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Dr. Volker Büchner 1. Kanzler der Hochschule (1983 bis 2011) „Die Hochschule Kempten konnte ich als ,Aufbau-Kanzler' zusammen mit den Rektoren bzw. Präsidenten Hanns Ott, Klaus Seidel und Robert F. Schmidt bereits kurz nach der Fachhochschul-Gründung von 1983 an 25 Jahre bis zu meinem Ruhestand wesentlich mit­gestalten. Die frühe Aufbauphase der seinerzeit in Bayern einzigen Fachhochschul-Neugründung ­ohne jegliche Vorläuferinstitution verlief dabei nicht immer kontinuierlich, sondern war in den 90er Jahren sowohl durch die wirtschaftlich-technische Rezessionsphase mit stark fallenden Studenten­zahlen in den technischen Studiengängen beeinträchtigt, als auch durch die nahezu parallele, fünfjährige, länder­übergreifende Aufbauarbeit für die neugegründete Fachhochschulabteilung Neu-Ulm bis zu deren Selbstständigkeit sowie die gleichzeitige Gründung des seinerzeit ersten privaten Hochschul-An-Instituts für die Weiterbildung auf der Insel in Lindau zusätzlich erschwert. In dieser schwierigen Aufbauphase hat die Hochschulleitung gleichwohl bereits seit Mitte der 90er Jahre zur Er­weiterung des Studienangebotes innerhalb der für Kempten und Schwaben völlig neuen Hochschul-Ausbildungsrichtung Soziale Arbeit in zäher zehnjähriger hochschulinterner wie externer (Überzeugungs-) Arbeit einen interdisziplinären Studiengang Sozialwirtschaft mit dadurch erstmals wesentlichen zusätzlichen Bau- und Personalressourcen aufgebaut, der heute die Grundlage für die aktuell immer mehr geforderten Lehrangebote in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft ist. In Anbetracht der seinerzeit äußerst knappen Ressourcen war die Entwicklung der Hochschule Kempten von der frühen Fachhochschul-Lehranstalt in vielen Anmietobjekten zur heutigen Lehr,-Weiterbildungs- und Forschungs-Hochschule auf einem Hochschul-Campus ein extremer Kraftakt, der nur durch die hohe Leistungsbereitschaft der Hochschulleitungsmitglieder und Funktionsträger in den Fakultäten sowie der Hochschulverwaltung möglich war.“

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Claudia Höß-Stückler Geschäftsführerin Hirschbräu, Sonthofen, Studentin/Absolventin des ersten Jahrgangs „Ich erinnere mich noch genau, als ich vom Hochschul-Gründungspräsidenten Prof. Hanns Ott und dem damaligen Oberbürgermeister Kemptens, Dr. Josef Höß, begrüßt wurde. Meine Studien­zeit möchte ich nicht missen. So viel Freiheit hat man nie mehr. Außerdem habe ich hier meinen Mann Bernhard kennengelernt. Unsere Tochter studierte später auch in Kempten.”

Mario Dalla Torre ehemaliger Vorstandsvorsitzender BSG-Allgäu, Student/Absolvent des ersten Studienjahrgangs „Die Gründung der Hochschule war für mich ein Glücksfall. So konnte ich zum Studium im Allgäu bleiben, nachdem ich kurz zuvor meine Frau Claudia geheiratet hatte. Die ersten Vorlesungen fanden im Kunz-Verwaltungsgebäude statt und als Mensa diente die Gaststätte ,Das Geflügelte Rad'. Es waren sehr schöne, unvergessliche Zeiten.“

Dipl. El.-Ing. ETH Wolfgang E. Schultz Geschäftsführer MAGNET-SCHULTZ GmbH & Co. KG, Ehrensenator und langjähriger Hochschulratsvorsitzender „Wie die Wirtschaft gewinnen auch Hochschulen ,Kunden' durch gutes Angebot für guten Markt. In 40 Jahren proaktiver Gemeinsamkeit hat unsere Hochschule Kempten einen großartigen Erfolg erreicht und kann qualifizierten jungen Menschen auch künftig eine überdurchschnittliche Ausbildung in zukunftssicheren Studiengängen bieten. Dazu mein herzliches ,Glück auf !'." 19 ‹ ‹ ‹


Prof. Dr.-Ing. Klaus Seidel Rektor von 1994 bis 2002 „Mehr als die Hälfte meiner 75 Jahre bin ich mit der Hochschule Kempten verbunden als Professor, Dekan, Rektor, Lehrbeauftragter. Der Trend der zu Beginn meiner Rektorzeit infolge der technischen Rezessionsphase in den 90er Jahren fallenden Studentenzahlen konnte mit der Einführung neuer Studiengänge im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik gedreht, gleichzeitig die Abteilung Neu-Ulm aufgebaut und in die Selbständigkeit zugeführt und ein Hochschulinstitut in Lindau-Insel installiert werden. Der heute wichtige interdisziplinäre Studiengang Sozialwirtschaft wurde bereits seit Mitte der 90er Jahre in zäher zehnjähriger Arbeit innerhalb der völlig neuen Ausbildungsrichtung Soziale Arbeit mit hierdurch erstmals wesentlichen zusätzlichen Bau- und Personalressourcen aufgebaut und im Wintersemester 2003/04 eingeführt. Zusammen mit den sozusagen nebenbei entstandenen prägenden Merkmalen Hochschultag, Hochschulmesse, Partnerhochschule des Spitzensports, Studium mit vertiefter Praxis war all dies angesichts äußerst knapper Ressourcen ein beispielloser Kraftakt, nur möglich durch die Leistungsbereitschaft und Hingabe unserer Professoren und Mitarbeiter in der Verwaltung, allen voran Kanzler Dr. Volker Büchner, denen ich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich danken möchte."

Aaron Erd ehemaliger Student Soziales und Gesundheit, Fachbereichsleiter bei der ADAC Luftrettung gGmbH „Die Zeit an der Hochschule Kempten hat mich sowohl fachlich als auch persönlich sehr geprägt. Nie mehr im Leben hat man solche Freiheiten, wie während des Studiums. Es gilt diese nur zu nutzen. Ich bin nach wie vor sehr dankbar für das viele Engagement der Professoren und deren Förderung des selbständigen und kreativen Denkens.“

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One Passion. Many Opportunities. Ideen entwickeln Sie bei uns für die Welt. Nicht für die Schublade.

„Wo zählen schon Ihre Ideen, wenn Sie gerade erst Ihr Studium abgeschlossen haben?“ Ramona Adam-Heinrich, Software- und Steuerungsentwicklerin bei Liebherr Bei uns zählen Sie. Als innovatives Familienunternehmen wissen wir, dass Ihre Ideen unsere Zukunft sind. Darum fördern wir Ihr Talent und geben Ihnen bereits früh die Möglichkeit, sich und Ihre Ideen in einer kollegialen Umgebung zu entfalten – mit allen Möglichkeiten für Ihre Zukunft. Bereit, Ihre Ideen zu verwirklichen? Starten Sie wie Ramona Adam-Heinrich Ihre Karriere bei uns. Wir gratulieren der Hochschule Kempten zum 40-jährigen Jubiläum! Wir bedanken uns für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschen alles Gute für die Zukunft.

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Entwicklung Von der FH zur Hochschule für angewandte Wissenschaften In den Köpfen vieler Allgäuer ist sie immer noch die „FH“. Dabei ist es bereits elf Jahre her, dass das Kemptener Bildungsinstitut in „Hochschule für angewandte Wissen­ schaften Kempten“ umbenannt wurde. Als Markenname hat sich seitdem „Hochschule Kempten“ etabliert. Doch was steht hinter der Namensänderung? Im Juni 2006 hatte die Bayerische Staatsregierung ein neues Hochschulgesetz verabschiedet. Dieses ermöglichte Fachhochschulen eine neue Namensgebung. Viele FHs im Freistaat entschieden sich damals dafür – auch die Kemptener. Professor Dr. Robert F. Schmidt (zuvor Rektor, seitdem Präsident) erklärt die Beweg­gründe: Zum ­einen habe man die Verwechslungsgefahr mit anderen Fach­ schulen ausschließen wollen. Zum anderen habe man sich im Wettbewerb mit vergleichbaren Einrichtungen in anderen Bundesländern besser positionieren wollen. In Baden-­Württemberg beispielsweise heißen die (eigentlichen) Fachhochschulen schon l­ange Hochschule. Dritter Grund: wegen des internationalen Auftritts. Fachhochschulen gibt es im Ausland kaum, dort kennt man nur Universitäten, deswegen sei die direkte Übersetzung mit Kempten University (of Applied Sciences) eine große Erleichterung. Über den neuen Namen hinaus hat das Hochschulgesetz den Weg frei gemacht, neben moderner Lehre sowohl anwendungs­ bezogene Forschung als auch Weiterbildung als Säulen der Hochschulaufgaben weiter auszubauen und fest zu verankern. Daher spiegelt der neue Name auch die Entwicklung von einer höheren Lehranstalt zu einer „echten“ Hochschule wider. Die Namensänderung trat zum Wintersemester 2007 in Kraft. ­Seitdem präsentiert sich die Hochschule mit einem neuen zeitlosen

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E­ rscheinungsbild und einem dynamischen Logo in der Öffentlichkeit. Weitere Änderungen: Der Hochschulrat bekam mehr Kompetenzen. Dieser beschließt unter anderem die Organisationsstruktur der Hochschule und befasst sich mit der Einrichtung bzw. Auflösung von Studiengängen. Die Mitglieder setzen sich aus zehn externen Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaft und Wissenschaft sowie zehn Vertretern der Hochschule zusammen. Die bisherigen Fachbereiche wurden zu Fakultäten. Und statt aus Rektor und Prorektor besteht die Hochschulleitung seit damals aus einem Präsidium (ein Präsident und mittlerweile drei Vizepräsidenten). Mit einer neuen strategischen Ausrichtung unter der Mission ­„Kompetenz durch vernetzte Vielfalt“ wurden im Jahr 2017 die Weichen der zukünftigen Entwicklung gestellt. Es wird intensiv an der Vernetzung der Fachdisziplinen gearbeitet. Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen eine transferorientierte Wissenschaftsstrategie sowie eine berufsfeldbezogene, flexible akademische Ausbildung, um die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft zu erhalten und zu ­stärken.


Margit Stirnweis Leiterin der Abteilung Beratung und Service „Studentenverwaltung, Studienberatung, Öffentlichkeitsarbeit, Beratung und (Career)Service: Jede meiner persönlichen Stationen zeigt auch eine Facette in der Entwicklung der Hochschule auf. Ich hatte immer die Möglichkeit, mit den neuen Anforderungen und Bedürfnissen einer ­modernen Hochschule zu wachsen und mich zu verändern. Niemals hätte ich mir zu Beginn ­meiner K­ arriere an der Hochschule Kempten vor fast 34 Jahren vorstellen können, dass ich hier eine so interessante und abwechslungsreiche Zeit verbringen würde. Neue Entwicklungen ­bahnen sich bereits wieder an – ich bin gespannt, wie es weitergeht.“

Markus Brehm Vorsitzender der Regionalversammlung Kempten/Oberallgäu der IHK Schwaben, Geschäftsführer Allgäuer Zeitungsverlag „Für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Allgäuer Unternehmen ist die Kooperation mit der Hochschule Kempten von zentraler Bedeutung. Die hier ansässige Industrie profitiert zum einen von den (in vielen Fällen gemeinsam ausgeführten) ­Forschungsprojekten und dem daraus resultierenden Wissen. Zum anderen braucht sie junge, bestens ausgebildete Fachkräfte mehr denn je. Die praxisnahen und bedarfsgerechten Lehrinhalte werden von Wirtschaftsvertretern sehr geschätzt."

Monika Vogler Leiterin der Verwaltungs-IT „Von 0 auf 100: Als ich im Frühjahr 1984 als einzige Mitarbeiterin im damals neu gegründeten Rechenzentrum der Hochschule Kempten zu arbeiten begann, machten wir EDV-Planung für Lehre und Verwaltung ,auf der grünen Wiese'. Die rasante Entwicklung im IT-Bereich bot ungeahnte Möglichkeiten, stellte uns aber gleichzeitig vor immense Herausforderungen. Es war spannend und großartig, die Entwicklung des digitalen Campus mitzuerleben und mitzugestalten.“ 23  ‹ ‹ ‹


Zahlen, Daten, Fakten Entwicklung der Studierendenzahlen

6099 2018

3228

82

1778

1841

1988

1998

2008

1978

Wachstum der Studiengänge

38 2018

11 1 1978

› › ›  24

3 1988

6 2008 1998


An der Hochschule Kempten sind . . . ▪ 145 Professorinnen und Professoren, ▪ 320 Lehrbeauftragte aus der freien Wirtschaft, ▪ 200 nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ▪ 90 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Zudem gibt es: ▪ 100 internationale Partnerhochschulen, ▪ 56 Labore, ▪ 5 Forschungsschwerpunkte, ▪ 73 aktive Forschungsprojekte und ▪ 13 wissenschaftliche Einrichtungen und Netzwerke.

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Gebäude V

Gebäude S

Seitz Gelände

Gebäude SV

Gebäude W

Gebäude T

Gebäude D

Gebäude H

Gebäude M

Gebäude A

Gebäude HN


Die Hochschule Kempten Der Campus von oben (53 000 Quadratmeter – Bahnhofstraße 61)

Gebäude A

Gebäude S

Fakultät Tourismus-Management Professional School of Business & Technology

Fakultät Soziales und Gesundheit Fakultät Informatik

Gebäude D

Studierendenvertretung und studentische Vereine

Allgemeine Studienberatung hochschule dual Career Service Mittelstandsinstitut Unternehmensgründungszentrale Technisches Amt

Gebäude H Maschinenhalle mit Laboren

Gebäude HN Neue Maschinenhalle

Gebäude M Bibliothek Mensa Zentrum für Allgemein­ wissenschaften und Sprachen

Gebäude SV

Gebäude T Fakultät Elektrotechnik Fakultät Maschinenbau

Gebäude V Hochschulleitung Zentralverwaltung Rechenzentrum Thomas-Dachser-Auditorium

Gebäude W Fakultät Betriebswirtschaft

Seitz-Gelände Geplanter Neubau

Deniz Berktunali Informatik-Student „ An der Hochschule Kempten ist man nicht einer von vielen Studierenden, sondern die Dozenten sprechen einen persönlich an. Das kann ich mir an den ,großen' Universitäten nicht vorstellen. Ich engagiere mich bei HoKuS, weil es mir Spaß macht, zu organisieren – wie unser größtes Event, das Campus Open Air. Dieses Jahr konnten wir unser 25-jähriges Bestehen feiern. Das war natürlich viel Arbeit, aber mit einem guten Team schafft man das. Der Verein macht einen guten Teil des Studentenlebens an der Hochschule aus, schließlich sind wir der Organisator vieler Veranstaltungen und Vorträgen – von Studenten für Studenten."

Martina Forderer BWL-Studentin „Der Studiengang ‚Berufsbegleitender Bachelor BWL' ist für mich als Mutter von Zwillingen die perfekte Lösung, um meinen Wunsch zu studieren verwirklichen zu können. Die gut geplanten Vorlesungszeiten an den Wochenenden lassen sich wunderbar mit Kindern und Beruf vereinen. Die Unterstützung durch die Familie und meinen Mann ist natürlich ebenfalls sehr wichtig, durch ihre Mithilfe konnte ich bisher fast alle Vorlesungen besuchen. Abgesehen davon erleichtert mir das Deutschland­stipendium der Hochschule die Dreifach-Herausforderung sehr." 27 ‹ ‹ ‹


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Orte, die (fast) niemand kennt ◀ ( von oben links im Uhrzeigersinn):

Europäisches Kompetenzzentrum für Glocken – ECC-ProBell®, Archiv der öffentlichen Bibliothek, Cave System (Labor der Fakultät Informatik), Schülerlabor Sinneswahrnehmungen, Fitnessraum unter der Mensa und Snoezelenraum (Labor der Fakultät Soziales und Gesundheit)

Prof. Dr. Thomas Eimüller Schülerlabor Sinneswahrnehmungen „Das Schülerlabor Sinneswahrnehmungen wurde 2015 mit dem Ziel eröffnet, durch s­ pannende, teils ver­blüffende Versuche zum Sehen, Hören und Tasten bei Schülerinnen und Schülern das Interesse für die Naturwissenschaften zu wecken und so dem Fachkräftemangel in den MINT-­ Fächern entgegenzuwirken. Über 100 Klassen haben den außerschulischen Lernort seither besucht, dort selbst­ständig experimentiert und so spielerisch ­Einsichten in physikalische und psychologische Erkenntnisse ge­wonnen. Vorträge, zum Beispiel über astronomische Weltbilder an ­Schulen, Himmelsbeobachtungen mit Fern­rohren, sowie Führungen durch die Forschungslabore der Hochschule sind weitere Angebote des Schülerlabors, das maßgeblich von der Frank Hirschvogel ­Stiftung unterstützt wird." Dipl.-Bibliothekar Günter Höld Bibliotheksleiter „Als ich im Dezember 1979 meinen Schreibtisch in einem früher als Küche genutzten Raum ­bezog, hatten wir gerade einmal drei Regale mit ,erbettelten' Büchern. Nach mehreren Erweiterungen und Umzügen sind wir seit 1994 im jetzigen Bibliotheks- und Mensagebäude zu finden. 40 Jahre Bibliotheksgeschichte – da fallen mir gewaltige Veränderungen ein: von Bestandsverzeichnissen auf Zetteln über Microfiche-Kataloge bis zu Online-Katalogen, von reiner Printliteratur bis zu heute überwiegend elektronischen Beständen, von einer Ausleihbibliothek mit handschriftlich ausgefüllten Leihscheinen hin zu einer modernen Teaching Library mit intensiven Nutzerschulungen in den Geheimnissen des Literatursuchens und -findens in den Untiefen des Internets. Wenn ich zum Jahresende meinen Arbeitsplatz räumen werde, werde ich aber vor allem die menschlichen Begegnungen und das angenehme Mit­einander besonders in unserem Bibliotheksteam vermissen.“ 29 ‹ ‹ ‹


Außenstellen in der Region Kempten K

B19 B12

Heisinger Straße 23 KLEVERTEC (Kompetenzzentrum für angewandte Forschung in der Lebens­ mittel- und Verpackungstechnologie)

Adenauerring

CAMPUS

Kaufbeurer Straße

Lindauer Straße

Gebäude K

A7

E+F +X G

Heussring Duracher Straße

B19

Gebäude E+F+X

Lenzfrieder Straße

Leonhardstraße 19 Forschungszentrum Allgäu (FZA) ADrive Living Lab verschiedene Labore TNA Kempten

Gebäude FÖ Fischerösch 4 Schülerlabor Sinnes­wahrnehmungen

Gebäude G Hauffstraße 9 AAL Living Lab

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Memmingen

Kaufbeuren

Buxheimer Straße

St 2055

A96

Sudetenstraße

Schumacherring

TNA

TNA

MM

Bodenseestraße

A7

Moosmangstraße

Tiroler Ring

Allgäuer Straße

Augsburger Straße

Benninger Straße Neugablonzer Straße

B12

Gebäude MM

TNA Kaufbeuren

Am Galgenberg 1 Hochschulzentrum Memmingen

Innovapark 20

TNA Memmingen Donaustraße 29

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Mission: Kompetenz durch vernetzte Vielfalt Die Mission der Hochschule Kempten ist es, einen substanziellen und nachhaltigen Beitrag zur Lösung aktueller und zukünftiger Herausforderungen unserer Gesellschaft zu leisten. Angesichts wachsender Heterogenität der Zielgruppen sowie zunehmender Komplexität der Aufgaben in Lehre, Forschung und Weiterbildung nutzt die Hochschule Kempten hierzu die Vielfalt der Kompetenzen in den Fakultäten Betriebswirtschaft, Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau, Soziales und Gesundheit, Tourismus sowie in der Zentralverwaltung und in den zentralen Einrichtungen durch verstärkte Vernetzung. Ihre Handlungen stehen unter den folgenden Leitsätzen: Wir entwickeln Persönlichkeiten. Studentinnen und Studenten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird durch vielfältige Maßnahmen eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung geboten. Wir bilden Netzwerke. Die Leistungen der Hochschule Kempten entstehen durch die Einbeziehung von Netzwerken zwischen Mitgliedern der Hochschule sowie Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Wir übernehmen gesellschaftliche Verantwortung. Einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen leistet die Hochschule Kempten durch Bildung, Forschung und sichere Arbeitsplätze.

www.vernetzte-vielfalt.de „Vernetzte Vielfalt“ heißt die Jubiläumskampagne der Hochschule Kempten in den sozialen Medien, an Schulen und an Plakatwänden. Die Imagekampagne rückt ausgewählte Highlightthemen in den Vordergrund und lenkt die Blicke der Studieninteressierten und der Allgäuer ­Öffentlichkeit auf Schwerpunkte, die die Hochschule vor ihrer Haustür zu etwas Besonderem machen. Herzstück ist die Jubiläums-Website www.vernetzte-vielfalt.de mit einem interaktiven Partner-Netzwerk, Informationen zu den Feierlichkeiten sowie Glückwünschen aus aller Welt.

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Lehre „Wissen vermitteln, Kompetenzen fördern”

Prof. Dr.-Ing. Dirk Jacob Vizepräsident für Lehre und Qualitätsmanagement

Kernaufgabe der Hochschule Kempten ist und bleibt die anwendungs- und praxisorientierte Lehre. Diese in allen Studiengängen dauerhaft auf qualitativ hohem Niveau zu halten, liegt im Verantwortungsbereich von Prof. Dr.-Ing. Dirk Jacob. Was macht gute Lehre aus? Dirk Jacob: „Nur Wissen zu vermitteln, das bei Bedarf abge­rufen werden kann, reicht heute nicht mehr. Wir müssen vor allem – dem jeweiligen Fachgebiet entsprechend — Kompetenzen fördern: neben fachlichen auch persönliche und soziale Kompetenzen. Diese wiederum kann man nur anwenden, wenn aus­ reichend Wissen vorhanden ist – und Erfahrung.” Welche Kompetenzen meinen Sie? Dirk Jacob: „Selbstmarketing, Präsentationstechniken, Teamarbeit, international vernetztes Arbeiten und Denken auch über Fachgrenzen hinweg – all dies muss von uns gefordert und gefördert werden.”

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Welchen Herausforderungen müssen sich die Lehrenden heute stellen? Dirk Jacob: „Vor allem in den technischen Studiengängen haben wir mittlerweile eine sehr heterogene Gruppe an Studienanfängern. Neben jungen Menschen, die direkt von der Schule kommen, bis zu Handwerkern mit Meisterbrief, Techniker oder Facharbeitern mit mindestens dreijähriger Berufserfahrung reicht das Spektrum. Diese alle auf einen Wissenstand zu bringen, um gute Absolventinnen und Absolventen für die Wirtschaft und Gesellschaft hervorzubringen, ist das Ziel, das wir verfolgen. Mit Erfolg, denn ein Großteil unserer Studierenden hat schon im Abschlussjahr einen festen Vertrag in der Tasche.” Und in Zukunft? Dirk Jacob: „Digitalisierung ist das große Zukunftsthema - in allen Studiengängen. Wir müssen die Lehrinhalte kontinuierlich anpassen und die fächerübergreifende Zusammenarbeit gemäß unserer Mission „Kompetenz durch vernetzte Vielfalt“ weiter forcieren. Das gilt auch für unsere dualen Studienmöglichkeiten. Nur so können sich unsere Absolventinnen und Absolventen in einer sich verändernden Berufswelt behaupten. Neben Präsenzveranstaltungen werden digitale Lehrmethoden eine immer größere Rolle spielen. Letztendlich bedeutet es auch, neue Studiengänge zu gründen. Ein gutes Beispiel ist der Teilzeitstudiengang ,Systems Engineering' (,Digitalisierung in der Produktion') – ein gemeinsames Projekt mit den Hochschulen Augsburg und NeuUlm. Oder das ,Bayerische Zentrum Pflege Digital', das 2019 an der Hochschule Kempten entstehen wird. Dort sollen digitale Innovationen entwickelt werden, mit denen Familien bei der Pflege ihrer Angehörigen unterstützt werden können.”


Dr. Christian Kurz Mitgründer und Managing Partner Strongbox Capital AG „Mit der Hochschule Kempten verbinden mich einige sehr tolle Erfahrungen. Zunächst als ­Student und anschließend als externer Doktorand. Dank einer kooperativen Promotion zwischen der Technischen Universität Ilmenau und der Hochschule Kempten war es mir möglich, meinen Wunsch nach einer Promotion zu erfüllen. Hierbei wurde ich von beiden Seiten ausgezeichnet betreut und unterstützt. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals recht herzlich für die großartige Unterstützung von Prof. Dr. Hauke von der Hochschule Kempen bedanken.”

Prof. Dr. Katrin Winkler Leiterin des Instituts für digitale Lehrformen (IDL) „In der Lehre stellen wir uns natürlich die Frage, über welche Kompetenzen junge Erwachsene verfügen müssen, um künftigen Anforderungen der Arbeitswelt zu genügen. Wir möchten sowohl auf die Möglichkeiten als auch auf die Herausforderungen des Lehrens und Lernens vor dem Hintergrund der digitalen Transformation frühzeitig reagieren. Unsere Studienanfänger wuchsen bereits mit digitalen Medien auf und haben daher ein anderes Kommunikations-, Informations- und vor allem auch Lernverhalten. Die Integration von multimedialen Technologien und die Vermittlung entsprechender Kompetenzen, um mit ihnen zu lernen, ist heute von großer Bedeutung. Die Hochschullehre sollte bei der Entwicklung von innovativen digitalen Lehrmethoden eine Expertenfunktion einnehmen. Die Gründung des Instituts für digitale Lehrformen (IDL) ist ein zukunftsweisender Schritt, um sowohl Lehrenden als auch Lernenden die erforderlichen digitalen Kompetenzen zu vermitteln.” 35 ‹ ‹ ‹


Betriebswirtschaft und Tourismus Fakultät BETRIEBSWIRTSCHAFT  Betriebswirtschaft (Bachelor of Arts)  Internationale Unternehmensentwicklung (Global Business Development) (Master of Arts)  Logistik (Master of Arts)

INFO 924 Studierende | 5 Mitarbeiter/innen | 22 Professoren/innen

Prof. Dr. Wolfgang Hauke Dekan der Fakultät Betriebswirtschaft „An der Fakultät Betriebswirtschaft an der Hochschule Kempten wird auf eine enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis großer Wert gelegt. Sowohl der Bachelor-, als auch die Master­ studiengänge zielen darauf ab, die Studierenden mit einem umfassenden Blickwinkel aus­ zubilden, um Komplexität begreifen und managen zu können. Dieses Ziel wird durch eine zeitgemäße Lehre und durch die Vernetzung mit dem in der Region ansässigen unternehmerischen Mittelstand über Praktika, Projekte, Bachelorarbeiten und Ringvorlesungen erreicht. Sowohl die Ausrichtung der angebotenen Masterstudiengänge, als auch die Neu­einführung eines stark international ausgerichteten Bachelor­studienganges (geplant für Wintersemester 2019/20) tragen dem Ziel einer starken Internationalisierung der Hochschule Rechnung.”

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Fakultät TOURISMUS-MANAGEMENT  Tourismus-Management (Bachelor of Arts)  Innovation, Unternehmertum und Leadership (Master of Arts)

INFO 665 Studierende | 4 Mitarbeiter/innen | 15 Professoren/innen

Prof. Dr. Alfred Bauer Dekan der Fakultät Tourismus-Management „Von den 40 Jahren Hochschule Kempten durfte ich bis heute 21 Jahre mitgestalten. Für den ,Tourismus' an der Hochschule Kempten lassen sich d­ iese Jahre in einigen Zahlen darstellen: 1997 Studiengang in der Fakultät Betriebswirtschaft mit 60 Erstsemestern und 3 Tourismus­ kollegen, 2011 eigenständige Fakultät mit 145 Erstsemestern und 14 Tourismuskolleginnen und -kollegen, 2018 rund 650 Studentinnen und Studenten an der Fakultät ­Tourismus-Management. Diese Größen­ordnung wollen wir auch in den kommenden Jahren in einem gestiegenen Wettbewerb um Studierende halten.”

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Soziales und Gesundheit

INFO 873 Studierende | 8 Mitarbeiter/innen 19 Professoren/innen | 1 Labor

Fakultät SOZIALES UND GESUNDHEIT  Geriatrische Therapie, Rehabilitation und Pflege (Bachelor of Science)  Gesundheitswirtschaft (Bachelor of Arts)  Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit (Bachelor of Arts)  S oziale Arbeit (Bachelor of Arts) – Schwerpunkt Gesundheitsförderung und Prävention  Sozialwirtschaft (Bachelor of Arts)  F ührung in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft (Master of Arts)

Prof. Dr. Matthias Knecht Dekan der Fakultät Soziales und Gesundheit „Die Fakultät Soziales und Gesundheit ist in den letzten Jahren stark gewachsen und hat neue fachliche und gesellschaftliche Herausforderungen angenommen. Nunmehr gilt es, die gewachsenen Strukturen zu konsolidieren, aber dennoch weiter ein Auge für Innovation und aktuelle Bedarfe zu beweisen. Mutige Wege in Pflege und Gesundheitswesen, eine steigende Nachfrage nach Fachkräften in der Sozialen Arbeit, die Digitalisierung unserer Berufsbilder und der Blick nach Europa sind uns stete Verpflichtung.“

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Informatik und Multimedia Fakultät INFORMATIK  Informatik (Bachelor of Science)  Informatik – Game Engineering (Bachelor of Science)  Wirtschaftsinformatik (Bachelor of Science)  Informatik (Master of Science)  Game Engineering und Visual Computing (Master of Science)

INFO 749 Studierende | 11 Mitarbeiter/innen 20 Professoren/innen | 13 Labore

Prof. Dr. rer. nat. Markus Preisenberger Dekan der Fakultät Informatik „Seit ihrer Gründung im Jahr 2011 hat sich die Fakultät Informatik mit ihrem attraktiven Studien­ angebot erfolgreich an der Hochschule etabliert. Durch eine Vielzahl von Kooperationen ist sie zu einem wichtigen Forschungs- und Entwicklungs­partner für die Unternehmen der Region geworden. Die Herausforderung der Zukunft wird sein, den durch die beschleunigte Digitali­ sierung steigenden Bedarf an hervor­ragend ausgebildeten IT-Experten zu decken. Mit dem Ausbau und der Weiterentwicklung des Studienangebots durch neue, innovative IT-Studiengänge können wir unseren Beitrag dazu leisten – sofern die dafür dringend erforderlichen Ressourcen bereitgestellt werden.“

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Ingenieurwissenschaften

INFO 1 585 Studierende | 34 Mitarbeiter/innen 44 Professoren/innen | 21 Labore

Fakultät MASCHINENBAU  Energie- und Umwelttechnik (Bachelor of Engineering)  Lebensmittel- und Verpackungstechnologie (Bachelor of Engineering)  Maschinenbau (Bachelor of Engineering)  Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau (Bachelor of Engineering)  Energietechnik (Master of Engineering)  Fertigungs- und Werkstofftechnik (Master of Science)  P roduktentwicklung im Maschinen- und Anlagenbau (Master of Engineering) W irtschaftsingenieurwesen Maschinenbau (Master of Engineering)

Prof. Dr.-Ing. Michael Haupt Dekan der Fakultät Maschinenbau „Die Kemptener Fakultät Maschinenbau hat bei Firmen und Absolventen einen guten Ruf. Sie ist heute eine Gemeinschaft mit circa 1 500 Studierenden, die für praxisnahe Ingenieurabschlüsse in aktuellen Aufgabengebieten sorgt, wozu auch Projekte der Digitalisierung zählen. Eine zunehmende Herausforderung könnte es werden, den gesellschaftlichen und persönlichen Nutzen unserer B­ ildungsangebote erfolgreich zu kommunizieren."

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Fakultät ELEKTROTECHNIK  Elektro- und Informationstechnik (Bachelor of Engineering)  Mechatronik (Bachelor of Engineering)  Systems Engineering (Bachelor of Engineering)  Wirtschaftsingenieurwesen Elektrotechnik / Mechatronik (Bachelor of Engineering)  Automatisierungstechnik und Robotik (Master of Engineering)  Electrical Engineering (Master of Engineering)  Fahrerassistenzsysteme (Master of Science)  Technisches Innovations- und Produktmanagement (Master of Engineering)

INFO 1 009 Studierende | 21 Mitarbeiter/innen 27 Professoren/innen | 20 Labore

Prof. Dr.-Ing. Jörg Vollrath Dekan der Fakultät Elektrotechnik „Die Fakultät Elektrotechnik bietet mit inzwischen vier Bachelor­ studiengängen und vier ­konsekutiven Masterstudiengängen ein attraktives Angebot nicht nur für nationale sondern auch internationale Studierende. Damit deckt sie mit ihrem Studienangebot nicht nur den Fachkräftebedarf der Industrie, sondern stellt sich gleichzeitig den aktuellen Herausforderungen von Industrie 4.0. Vielfältige intensive Aktivitäten der Fakultät in der angewandte Forschung und Technologietransfer unterstützen besonders die regionale Industrie."

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Forschung „Interessante Projekte in allen Fachbereichen“

Prof. Dr.-Ing. Andreas Rupp Vizepräsident für Forschung und Entwicklung

Einzelne Forschungsprojekte gab es bereits, als die Hoch­ schule Kempten noch Fachhochschule hieß. Seit Änderung des Bayerischen Hochschulgesetzes im Jahr 2006 aber wird Forschung aktiv gefördert. Für die Akquisition und Durchführung von Forschungsvorhaben sowie die Unter­ stützung forschungsaktiver Professorinnen und Professo­ ren an der Hochschule Kempten ist Prof. Dr.-Ing. Andreas Rupp zuständig. Wie beurteilen Sie die Rahmenbedingungen für ­Forschung? Andreas Rupp: „Wer forschen möchte, ist zum einen auf finanzielle Mittel, zum anderen auf Mitarbeiter angewiesen. An ersterem mangelt es zur Zeit nicht. Die Wirtschaft lobt viele Forschungsprojekte aus, für die man sich bewerben kann. Die Hochschule Kempten ist diesbezüglich recht erfolgreich. Das Thema Mit­ arbeiter ist etwas komplexer.” Inwiefern? Andreas Rupp: „Zwar finden sich genügend Interessierte aus der Wirtschaft, die – auch zum Zweck der eigenen Weiterbildung – an

Forschungsprojekten mitarbeiten möchten. Diese Arbeitsverhältnisse sind aber auf maximal zwei Jahre befristet. Dann müssen neue Mitarbeiter gesucht und eingelernt werden. So ­etwas führt natürlich zu Verzögerungen beim Forschungsprojekt. Wünschenswert ist ein solider Stamm an festen wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – wie es an Universitäten ­üblich ist.” Seit Einführung der Verbundpromotion können Absolven­ tinnen und Absolventen der Hochschule Kempten auch promovieren. Andreas Rupp: „Ja, parallel zur Mitarbeit in einem anwendungsbezogenen Forschungs- und Entwicklungsprojekt an unserer Hochschule besteht die Möglichkeit, zum jeweiligen Thema an einer Partneruniversität im In- oder Ausland zu promovieren. Wissenschaftliche Qualifikation und Praxisbezug stehen so in einem besonders engen und vielversprechenden Bezug.” Gibt es Forschungsprojekte, auf die Sie besonders stolz sind? Andreas Rupp: „Unsere Hochschule betreibt Forschung zu vielen gesellschaftlich relevanten Themen. Interessant sind natürlich alle. Einzigartig ist unser Europäisches Kompetenzzentrum für Glocken, ,Glockenlabor' genannt, in dem Kirchenglocken im Hinblick auf ein schonendes Läuten bei guten Klangeigenschaften untersucht werden. ,Erneuerbare Energien' beschäftigen uns zum Beispiel auch schon seit vielen Jahren: Mit dem weltweit bekannten Energiedorf Wildpoldsried haben wir quasi ein eigenes ­Freiluftlabor. Hervorheben möchte ich auch unsere Aktivitäten im Bereich Elektromobilität. Unsere Forschungsergebnisse h­ aben dazu geführt, dass Abt Sportsline Lieferfahrzeuge auf Basis des VW T6 für die Deutsche Post baut.”

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Forschung und Technologietransfer An der Hochschule Kempten werden in aktuell 73 aktiven Forschungsprojekten aller Fachbereiche gesellschaftlich relevante und anwendungsbezogene Forschungsfragen bearbeitet. In fünf zukunftsorientierten Forschungsschwerpunkten bietet die Hochschule vor allem für die mittelständige Wirtschaft Technologieund Wissenstransfer auf hohem wissenschaftlichem Niveau:

1. E nergiesysteme und Energietechnik 2. Vernetzte Mobilität und Fahrzeugtechnik 3. F ertigungs- und Automatisierungstechnik 4. H ealth Care Management 5. I nnovative Lehr- und Lernformen

Forschungseinrichtungen und Netzwerke im Überblick: Forschungszentrum Allgäu (FZA) Europäisches Kompetenzzentrum für Glocken – ECC-ProBell® Institut für Elektrische Energiesysteme (IEES)

– TNA Memmingen – Leistungselektronik – TNA Kaufbeuren – Telematik, Mobilität, Transport und  Verkehr sowie Funktionale Sicherheit – TNA Kempten – Elektromobilität Technologienetzwerk Bayerisch-Schwaben für Ressourceneffizienz und Health Care Management

Institut für Energie- und Antriebstechnik (IEAT) Technologienetzwerk Effiziente Produktionstechnik Institut für digitale Lehrformen (IDL) Institut für Internationalisierung (ifi) KLEVERTEC (Kompetenzzentrum für angewandte ­Forschung in der Lebensmittel- und Verpackungs­ technologie) Technologie Netzwerk Allgäu (TNA) Seit 2011 steht das TNA den regionalen Firmen als Forschungs- und Entwicklungspartner zur Verfügung. An insgesamt drei Standorten wurden, angepasst an den Bedarf der örtlichen Firmen, Technologiezentren mit unterschiedlichen Kompetenzen aufgebaut:

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Mittelstands-Institut an der Hochschule Kempten e. V. (MIT) Das Angebot des An-Instituts für Unternehmen und Kommunen umfasst Consulting in den Bereichen Marketing, Touristik, Machbarkeitsstudien sowie Fort- und Weiterbildung. Allgäu Digital – Digitales Zentrum Schwaben In Kooperation mit Allgäu GmbH und Stadt Kempten Geplante Einrichtungen: – Institut für Fahrerassistenz und vernetzte Mobilität am Allgäu Airport – Digital Labs in Kooperation mit Unternehmen der Region – Bayerisches Zentrum Pflege Digital – Bayerisches Zentrum Tourismus (An-Institut)


Dr.-Ing. Dipl.-Theol. Michael Plitzner Geschäftsführer Europäisches Kompetenzzentrum für Glocken ECC-ProBell®, Glockensachverständiger „Nach meinem Theologiestudium wollte ich unbedingt noch ein technisches Studium ab­ solvieren. Dazu bin ich vor 17 Jahren nach Kempten gekommen. Dass ich so durch Prof. Dr. Rupp mit Glocken in Berührung gekommen bin, ist für mich ein großes Geschenk! Seit nunmehr 13 Jahren forschen wir an der Hochschule Kempten an Kirchenglocken und dürfen dazu beitragen, dass diese wertvollen Kulturgüter geschont werden und noch besser erklingen können. Durch einzigartige Projekte in etlichen bekannten europäischen ­Kirchen (Petersdom Rom, Sacre Coeur Paris, Berner Münster, Wiener Stephansdom, Kölner Dom) wird das Know-how unserer Hochschule in ganz Europa bekannt und geschätzt.”

Eberhard Backer Leiter Forschungszentrum Allgäu „Forschung an der Hochschule, das ist ein Thema mit schillernden Facetten. Sie ist eine Herausforderung für Studierende, Professoren und Verwaltung mit jeweils ganz unterschiedlichem Verständnis des Themas. Sie ist in die Zukunft gerichtet und muss sich doch in Strukturen der Vergangenheit bewegen. Sie soll Innovation mit traditioneller Fertigungs- und Denkweise verknüpfen. Sie soll einerseits den Wohlstand sichern und andererseits gesellschaftliche Heraus­ forderungen lösen. Forschung ist insgesamt eine Aufgabe, die in einem Team, in einer Hochschule nicht zu Ende gedacht, in einer Generation nicht gelöst werden kann.”

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Weiterbildung „Für Karrierechancen und Persönlichkeitsentwicklung” reich anstreben. Die Studiengänge dagegen richten sich eher an diejenigen, die mittelfristig auf der Karriereleiter weiter nach oben steigen möchten oder solche, die ihre Persönlichkeit weiterentwickeln und sich dafür zum Beispiel Kompetenzen in den Bereichen Coaching, Supervision oder Psychologie aneignen möchten.” Prof. Dr. Christoph Desjardins Leiter der Professional School of Business and Technology

Ein Weiterbildungszentrum gab es bereits seit 2002 an der damaligen Fachhochschule. Aus diesem ging 2010 die Professional School for Business and Technology (PSBT) hervor. Geleitet wird sie seit Beginn von Prof. Dr. ­Christoph Desjardins. Welche Ziele verfolgen die Studierenden der PSBT? Christoph Desjardins: „Mit unseren Zertifikatskursen sprechen wir vor allem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Unternehmen aus der Region an, die eine Weiterqualifizierung in ihrem Fachbe-

Neben Teilzeitstudiengängen bzw. -zertifikatskursen ­bietet die PSBT auch die Möglichkeit zu einem Vollzeit­ studium . . . Christoph Desjardins: „Ja, im MBA International Business Management & Leadership, den wir sowohl als Teilzeit-, als auch als Vollzeitstudium anbieten. Qualitätsmerkmal dieses Studiengangs ist seine internationale Ausrichtung. Es wird ausschließlich in Englisch unterrichtet und die Vollzeit-Studierenden kommen aus der ganzen Welt. Aktuell haben wir Studierende aus Argentinien, Australien, China, Indien, Kolumbien, Jordanien, Pakistan, Portugal, Spanien, Tschechien und den USA. Die Studieninhalte sind in hohem Maße praxisorientiert. Beispielsweise werden während einer Projektwoche reale ,case studies' bei Firmen aus der freien Wirtschaft durchgeführt.”

Prof. Dr. Barbara Seeberg Absolventin Professional School, Professorin an der Fakultät für Maschinenbau „Das Erststudium vermittelt unzählige Informationen. Leider kann man zu diesem Zeitpunkt nur schwer beurteilen, was wirklich im Beruf wichtig ist und was man zukünftig an Wissen benötigt. Ein erneutes Studieren nach ein paar Jahren Berufstätigkeit bot mir die Möglichkeit nochmals über Themen zu reflektieren und mich weiterzuentwickeln. So wurde jede Vorlesungsstunde wertvoll und stand im direkten Bezug zur eigenen Karriere."

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Professional School of Business and Technology (PSBT) BERUFSBEGLEITENDE BACHELOR  Betriebswirtschaftslehre  Wirtschaftsingenieurwesen (geplanter Start 2019)

BERUFSBEGLEITENDE MASTER  Master Supervision, Organisationsberatung & Coaching (M. A.)  MBA International Business Management & Leadership  Wirtschaftspsychologie  Wirtschaftsingenieurwesen (geplanter Start 2018)

INFO 312 Studierende | 10 Mitarbeiter/innen

BERUFSBEGLEITENDE MODULSTUDIEN  Für Unternehmen: MBA-Kompakt  Int. Leadership & Change Management  Int. Logistics Management  Int. Management Programm  Int. Sales Management  Organisational Transformation

BERUFSBEGLEITENDE ZERTIFIKATSKURSE  Business Coaching  Data Science und Business Analytics (geplanter Start 2018)  Fahrerassistenzsysteme  Sozialmanagement  Technik für Betriebswirte

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Internationalisierung „Vision: ein bunter und weltoffener Campus”

Prof. Dr. phil. Mechtild Becker Vizepräsidentin für Internationalisierung und Weiterbildung

Die globalisierte Wirtschaft und weltweit vernetzte ­Forschung verlangen von jungen Akademikerinnen und Akademikern internationales Verständnis und kulturell übergreifende Kompetenzen. Diesem Aufgabengebiet widmet sich seit 2015 Prof. Dr. phil. Mechtild Becker. Wie macht die regionale Hochschule Kempten ihre Studie­ renden fit für den internationalen Markt? Mechtild Becker: „Da ist zunächst das fakultätsübergreifende Zentrum für Allgemeinwissenschaften und Sprachen. Hier sind wir sowohl, was die Vielfalt der Sprachen angeht, als auch die Qualität der Fächer, in denen die so genannten ,Soft Skills' wie interkulturelle Kompetenz oder Konfliklösungstraining gelehrt werden, sehr gut aufgestellt. Ferner treiben wir die Internationalisierung weiter voran, in dem wir unsere mehr als 100 Partnerschaften mit internationalen Hochschulen pflegen. Dies geschieht sowohl auf Studierenden-, als auch auf Dozentenebene. Der kulturelle Austausch ist nicht nur spannend, sondern bietet den Studierenden und Dozenten auch die Möglichkeit, den Horizont zu erweitern, neue Perspektiven kennenzulernen und internationale Freunde fürs Leben zu finden.”

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Was hat es mit dem ifi, dem Institut für Internationalisie­ rung, auf sich? Mechtild Becker: „Das ifi wurde vor einem Jahr gegründet, um ­fächerübergreifend internationale und interdisziplinäre Bildungsangebote, Veranstaltungen und Forschungsvorhaben zu unterstützen und zu entwickeln. So fand heuer erstmals eine ,Summer School' statt. Zehn Tage lang haben sich 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus zwölf Ländern mit hiesigen Studierenden mit dem Thema ,Data Science for Everyone' beschäftigt – und daneben natürlich auch gemeinsam gefeiert. Das gehört zum Studentenleben schließlich dazu. Ziel solcher Veranstaltungen ist es, Offenheit, Toleranz, aber auch die Selbstreflexion zu fördern. Es geht ums Überwinden von Vorurteilen und die Definition von ,future values'.” Ein weiteres Projekt der Hochschule heißt ,Refugees ­welcome' – was verbirgt sich dahinter? Mechtild Becker: „Bildung und Austausch sind für jeden da. Deswegen unterstützen wir Flüchtlinge aus den Krisen­regionen dieser Welt. Mit dem Projekt ,Welcome-Orientierungswochen für Geflüchtete' wird studierfähigen Flüchtlingen die Möglichkeit geboten, an Vorlesungen teilzunehmen, um sie auf die Aufnahme oder Fortführung eines Studiums in Kempten vorzubereiten.” Ihr Wunsch für die Zukunft? Mechtild Becker: „Dass noch mehr Studierende aus aller Welt den Weg zu uns nach Kempten finden. Ich wünsche mir einen bunten und weltoffenen Campus.”


Yanfang Wang Masterstudentin aus China „Mein Diplomstudium zur Wirtschaftsingenieurin ­Maschinenbau an der Hochschule Kempten ergänze ich jetzt durch das Masterstudium ,Innovation, Unternehmertum und Leadership'. Die engagierte Begleitung durch die Professoren, der multikulturelle Austausch untereinander und die Unterstützung der Hochschule für Studenten mit Familie ist hervorzuheben. Ich fühle mich so wohl hier, weil die Allgäu-Metropole Kempten nicht nur viel Kultur bietet, sondern auch Ausgangspunkt für wunderbare Ausflüge ist.”

Dr. Michael Märlein Leitung Zentrum für Allgemeinwissenschaften und Sprachen „Das Sprachenzentrum spielt für die Internationalisierung der Hochschule eine wichtige Rolle und liegt mit den angebotenen neun Sprachen (Chinesisch, Deutsch als Fremd­sprache, Englisch, Französisch, Japanisch, Russisch, Portugiesisch, Spanisch) in der Spitzen­gruppe vergleichbar ­großer Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern und Baden Württemberg. Durch die seit der Gründung des Sprachenzentrums 2017 eingeführten Änderungen und Neuerungen können mehr Studierende als vorher Sprach­module belegen und neue Zielgruppen angesprochen werden (z. B. mittels eines intensiven, semesterlangen Deutsch-Vorbereitungskurses für internationale Studien­bewerber). Außerdem können seit der Lizenzierung als Testzentrum – auch von Externen – Sprachzertifikate erlangt werden (mit TestDaF in einem ersten Schritt für Deutsch als Fremdsprache). Für die Zukunft gilt es, das Angebot in Breite und Tiefe bedarfsgerecht weiter auszubauen und zu flexibilisieren sowie noch mehr Studierende für Sprachen zu begeistern und den didaktisch sinnvollen Einsatz neuer Medien weiter auszubauen.”

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Schweden Norwegen Kanada

Vereinigtes Königreich Irland

Frankreich Spanien

USA

Portugal

F

Dänemark Polen W

Italien

Ru

Griechenl Malta

Gran Canaria

Mexiko

Kolumbien

Brasilien Peru

Chile

Süd Argentinien

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GO OUT – Studieren weltweit

Russland

Finnland

Mit rund 100 Partnerhochschulen weltweit stehen den Studierenden eine große Auswahl an Zielen für ein Auslandssemester zur Verfügung. Auch ein Doppelabschluss an einer ausländischen Hochschule oder Auslandspraktika sind möglich.

Weißrussland Ukraine

umänien

land

Türkei

China

Südkorea

Japan

Jordanien

Thailand

Australien

dafrika

Neuseeland


Die Hochschule als Arbeitgeber „Familienfreundlichkeit liegt uns am Herzen”

Christian Herrmann Kanzler

An der Hochschule Kempten arbeiten nicht nur Profes­ sorinnen und Professoren sowie wissenschaftliche Mit­ arbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch mehr als 200 Verwaltungsangestellte. Ihr Vorgesetzter ist – seit zehn Jahren – Kanzler Christian Herrmann. Was ist der Hochschule als Arbeitgeber wichtig? Christian Herrmann: „Als Arbeitgeber für nicht-wissenschaft­ liche Mitarbeiter ist die Hochschule an die Tarife des öffentlichen Dienstes gebunden. Mit den Gehältern in der freien Wirtschaft können wir nicht mithalten. Dies versuchen wir dahingehend wett zu machen, dass wir ein attraktives Arbeitsumfeld ­schaffen.” Was heißt das konkret? Christian Herrmann: „Wir bieten sehr flexible Arbeitszeitmodelle und bemühen uns, den Arbeitnehmerwünschen entgegen­ zukommen. Ergänzt werden diese durch großzügige Gleitzeitund Anwesenheitsregelungen. Wir gewähren zum Beispiel auch (zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen) bis zu drei

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­ eitere Urlaubstage aus familiären Gründen, etwa wenn ein w Kind eingeschult wird oder in den Kindergarten kommt. Auf dem Campus gibt es eine Kindertagesstätte, die von den Johannitern betrieben wird. Und wenn ein bei uns beschäftigtes Elternteil einmal für einen Tag keine Betreuungsmöglichkeit fürs Kind findet, kann er oder sie unser Eltern-Kind-Arbeitszimmer nutzen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf liegt uns wirklich sehr am Herzen. Dass wir erst kürzlich erneut als familiengerechte Hochschule zertifiziert wurden, macht uns sehr stolz.” Ist auch Gesundheitsmanagement ein Thema an der Hochschule Kempten? Christian Herrmann: „Selbstverständlich. Jedes Semester bieten wir einen Lauftreff, Yogastunden sowie Nordic-Walking-­Kurse an. Wer daran teilnimmt – oder im Campus Chor mitsingt, bekommt die Stunden fast vollständig auf die Arbeitszeit an­ gerechnet. Zudem haben wir einen sehr engagierten Betriebsarzt, der hin und wieder Vorträge anbietet, zum Beispiel über Vorsorge­untersuchungen.” Physische Gesundheit ist das eine – wie sieht es mit ­psychischen Problemen aus, unter denen Arbeitnehmer zunehmend leiden? Christian Herrmann: „Auch hier versuchen wir, zu helfen. Wir arbeiten eng mit einer externen Psychologin zusammen. Bei ihr kann jede/-r unserer Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter kurz­ fristig einen Termin bekommen. Die Kosten übernehmen wir, die Namen der Hilfesuchenden werden aber weder uns, noch der jeweiligen Krankenkasse gemeldet. Dieser als ,Erste Hilfe' ­gedachte Service ist zu 100 Prozent anonym.”


Prof. Dr. Veronika Schraut Frauenbeauftragte „Als Ort der Bildung und Vielfalt bietet die Hochschule Kempten ihren Angehörigen einen ge­ eigneten Rahmen, persönliche Lebensentwürfe umzusetzen. Die Synergien aus Wissenschaft und Forschung werden in den Arbeitsalltag integriert und schaffen neue Räume, um gesellschaft­ liche Veränderungen zu erproben. Besonders wird dadurch die Vereinbarkeit von Versorgungsaufgaben, also die Betreuung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen mit dem Beruf und den damit einhergehenden Heraus­forderungen in einer sich stetig verändernden Arbeits­welt unterstützt. Dafür wurde die Hochschule ganz aktuell wieder mit dem Zertifikat audit familiengerechte hochschule ausgezeichnet."

Lothar Geist Personalratsvorsitzender „Wer gerne mit Menschen zu tun hat, ist hier an der Hochschule Kempten genau r­ ichtig! Studierende aus aller Welt halten uns gemeinsam jung und hauchen dem Campus so richtig Leben ein. Teil einer Belegschaft zu sein, die sich tagtäglich mit viel Engagement und Ideen für die Sache einbringt, ehrt mich. Schön, dass auch ich etwas für unser aller Zukunft beitragen kann."

Theresia Seefelder Betriebssanitäterin „Ich denke, dass es ein gutes Zeichen ist, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon viele Jahre an der Hochschule Kempten beschäftigt sind. Bei mir sind es mittlerweile fast 22 Jahre und ich arbeite immer noch gerne mit den Kollegen und den Studierenden zusammen. Was gibt es schöneres als junge Menschen – zumindest auf einem kurzen Weg – begleiten zu dürfen.” 53 ‹ ‹ ‹


Das Netzwerk Hochschule - Wirtschaft Die Hochschule Kempten hat im Laufe der Jahrzehnte ausgezeichnete Verbindungen zur regionalen Wirtschaft aufgebaut. Der intensive Kontakt und Austausch gewährleistet ein praxisorientiertes Studium, unterstützt die moderne Ausstattung und sichert den Studierenden ein breites Angebot an Praktika, Abschlussarbeiten und Jobs für den Berufseinstieg. Daneben kombinieren duale Studienmöglichkeiten eine exzellente Hochschulausbildung mit besonders viel beruflicher Praxis. Der Wissens- und Technologietransfer aus der Hochschule ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Konkurrenzfähigkeit der ansässigen Unternehmen und Institutionen.

Bernhard Simon Chief Executive Officer der DACHSER Group SE & Co. KG „DACHSER kooperiert über Jahre hinweg mit der Hochschule Kempten, um Fach- und ­Führungskräfte für die Zukunft aufzubauen. Die Kontinuität der langjährigen guten Zusammenarbeit wird gerade bei den Studierenden mit Praktika, Master- und Bachelorarbeiten deutlich und zahlt sich für alle Beteiligten aus. Auch die gegenseitige Befruchtung in Forschung und ­Lehre im Vordergrund steht hier der Stiftungslehrstuhl für Logistik setzt immer wieder erkenntnisreiche Zukunftsimpulse. Das kann nur gelingen, wenn die wissenschaftliche Ausbildung und die Forschung bei aller notwendigen Praxisnähe stets frei und unbeeinflusst bleiben. Hierauf legen wir besonderen Wert, wenn wir uns im Hochschulrat engagieren. Die Hochschule Kempten hat sich in den vergangenen 40 Jahren zu einem ­Aushängeschild Kemptens und des Allgäus entwickelt. Wir werden diese Entwicklung als eines der prägenden Familienunternehmen der Region weiter eng begleiten." Mathias Bihler Geschäftsführender Gesellschafter Otto Bihler Maschinenfabrik GmbH & Co. KG „Mit der Hochschule Kempten steht uns seit 15 Jahren ein erfahrener Technologiepartner in unmittelbarer Nachbarschaft zur Seite. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Fakultät Maschinen­ bau unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Christian Donhauser leisten hervorragende, praxis­ bezogene Forschungsarbeit, deren Ergebnisse direkt in unsere Entwicklungen einfließen. Unsere Experten in Halblech unterstützen die Wissenschaftler dabei tatkräftig und tauschen ihr Wissen kontinuierlich aus. Daraus resultieren wertvolle Synergieeffekte für beide Partner und eine hohe Innovationskraft. Vor kurzem stellten wir der Hochschule zudem eine zukunftsorientierte, NC-­gesteuerte Stanzbiegemaschine zur Verfügung, um die Studenten für die Stanz­biegetechnik zu begeistern.“

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Karl Haupt Leiter des Geschäftsbereichs Fahrerassistenzsysteme der Continental Division Chassis & Safety, Lindau „Wir sind sehr stolz, dass wir in Zusammenarbeit mit der Hochschule Kempten und dank unserer Stiftungsprofessur den interdisziplinären Studiengang Fahrer­assistenzsysteme erfolgreich etabliert haben. Wir möchten den Fachkräften der Zukunft die Möglichkeit bieten, sich gezielt auf die spannenden Aufgaben auf dem Weg zum automatisierten Fahren vorzubereiten. Es ist eine groß­ artige Möglichkeit für uns als Systemlieferant, junge Talente für die faszinierenden Technologien und Produkte zu begeistern, die wir für das assistierte und automatisierte Fahren benötigen.“ Matthias Berkmüller Dual Student vertiefte Praxis Mechatronik bei AGCO Fendt, Deutschlandstipendiat „Seit der Ausbildung zum Mechatroniker hat mich die Begeisterung für die Mechanik und die Elektronik nicht mehr losgelassen. Daher habe ich mich für ein Studium mit vertiefter Praxis mit dem Studiengang Mechatronik an der Hochschule Kempten entschieden. Durch die vielen Praxisphasen konnte ich schon tiefe Einblicke in die Ingenieursarbeit erlangen und an ersten größeren Aufgaben die Theorie des Studiums anwenden und so Erfahrungen sammeln. Außerdem tragen diverse firmeninterne Veranstaltungen, Weiterbildungen sowie Mentorenprogramme und Förderungen teils in Zusammenarbeit mit der Hochschule zu einer Erweiterung des Verhältnisses zum Arbeitgeber bei, welches eine gute Grundlage für eine spätere Anstellung bildet." Josef Gropper Geschäftsführer der Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH „Für die Ausbildung exzellenter Nachwuchskräfte sind starke Partner unverzichtbar. Die Hochschule Kempten bietet seit 40 Jahren mit einem praxisorientierten und anwendungsnahen ­Studium eine ausgezeichnete Basis. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum und bleiben Sie auch weiterhin ein starker Partner für die Studierenden, für die Unternehmen, für die Region.“ 55 ‹ ‹ ‹


Impressionen aus dem Jubiläumsjahr

Campus Open Air am 8. Juni 2018

Studierende der Welt in Kempten unter dem Motto „vernetzte Vielfalt, international, weltoffen“ am 8. Juni 2018


Familienfest fĂźr Hochschulmitarbeiterinnen und -mitarbeiter am 7. Juni 2018

Sommerkonzert des CampusChors am 20. Juni 2018


Festakt am 8. Juni 2018 im Kornhaus in Kempten


unft en k u Z e i d s n schin n Sie mit u iler Arbeitsma

Gestalte

mob

Digitalisierung Automatisierung Elektrifizierung

Praktikum Mit elektrischen und elektronischen Lösungen zur Digitalisierung, Automatisierung und Elektrifizierung mobiler Arbeitsmaschinen befähigen wir unsere Kunden in einem globalen Markt, deren Produkte zu den besten der Welt zu machen. Kooperativ, dynamisch und offen für neue Technologien ist die Hochschule Kempten ein Innovationsmotor für die Region – für junge Studierende wie für die Wirtschaft, die auf gut ausgebildete, praxisorientierte Nachwuchskräfte setzt. Wir gratulieren allen Gestaltern der Hochschule zur 40-jährigen Erfolgsgeschichte und bedanken uns für die kompetente Zusammenarbeit. Für die Zukunft freuen wir uns mit Ihnen auf weitere gemeinsame Impulse für die Allgäuer Industrie.

Sensor-Technik Wiedemann GmbH • Am Bärenwald 6 • 87600 Kaufbeuren Telefon: 08341 9505-0 • E-Mail: info@sensor-technik.de

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