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Aufi auf’n Berg

Adi Sendlhofer ist einer jener Menschen, der in der Pension sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Seit seiner Pensionierung vor 20 Jahren arbeitet der mittlerweile 79-Jährige als Bergführer. Er brennt für seine Leidenschaft und liebt es, Gäste auf die Berggipfel seiner Heimat zu führen.

Aufgewachsen inmitten der Bergwelt des Ausseerland-Salzkammergutes, war Sendlhofer schon als Jugendlicher ein begeisterter Berggeher und Kletterer. Einen Berg in Rekordzeit zu erklimmen, war ihm dabei nie wichtig. Er ist ein Genießer. Menschen an Orte führen zu dürfen, die sie ohne ihn nicht erreicht hätten, erfüllt ihn mit Freude und Dankbarkeit. „Es ist immer wieder schön zu sehen und zu hören, wie begeistert die Leute von unserer Landschaft und von unseren Berggipfeln sind. Wenn sie die Aussicht vom Gipfel eines Berges genießen, sind sie alle schlichtweg überwältigt“, erzählt er. Auf die Frage, von welchem Berg man die beste Fernsicht hat, meint Sendlhofer, dass es ganz egal sei, ob man am Gipfel des Losers, des Grimmings oder des Trawengs stehe. Im AusseerlandSalzkammergut komme man auf jedem Berg in den Genuss eines herrlichen Weitblicks. „Vom Loser etwa blickt man an einem klaren Tag von den Hohen Tauern hinüber bis zum Hochkönig, weiter zum Tennengebirge, über das Tote Gebirge zum Traunstein und bis ins Gesäuse und die Niederen Tauern.“

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Den Gästen des Ausseerland-Salzkammergutes stehen am Berg verschiedene Schwierigkeitsgrade von Wanderwegen und Touren zur Verfügung. „Wir haben alles hier! Man kann die schönen Talwege, die meist ohne wesentliche Höhenunterschiede verlaufen, genießen, oder auf die hohen Gipfel steigen, bis hin zum Dachsteingletscher“, sagt der passionierte Bergführer. Fleißigen Gipfeljägern gibt er einen Überblick über einige seiner liebsten Berge im Ausseerland-Salzkammergut.

Der Loser

Diese Bergtour auf den wohl bekanntesten Aussichtsgipfel der Region bietet neben dem fast uneingeschränkten Panorama einen schönen Blick auf den Altausseer See. Startpunkt der Tour ist der Parkplatz nahe der Loserhütte (1.498 m). Ein Naturphänomen am Weg zum Gipfel stellt das „Loserfenster“ dar. Das mehrere Meter hohe Felstor bildet den malerischen Rahmen für Panoramablicke auf den Schönberg und die sich unter einem gewaltigen Felsabbruch erstreckende Landschaft um die Gschwandalm und den Schoßboden. Diese Route ermöglicht einen einfachen und kurzen Weg auf den Gipfel.

Ausgangspunkt: Loserhütte Schwierigkeit: 3* Höchster Punkt: 1.838 m Aufstieg: 500 hm Dauer: 2 h Berghütte/Restaurant: vorhanden

Die Trisselwand

Neben dem Loser ist die Trisselwand ein weiterer Hausberg Altaussees. Am Weg zum Gipfel blickt man über den Grundlsee. Oben angekommen steht der markante Loser genau gegenüber. Beim Blick die steile Trisselwand hinunter zum Altausseer See beneidet man die um den Gipfel kreisenden Bergdohlen um ihre Flügel. Für ihren akrobatischen Kunstflug scheinen sie sich, frech wie sie sind, ein Stück vom Jausenbrot zu erwarten. Wie schön muss es sein, sich hier einfach abstoßen zu können und hinunter zum See zu gleiten. Ausgangspunkt: Gasthaus Trisselwand Schwierigkeit: 3* Höchster Punkt: 1.742 m Aufstieg: 765 hm Dauer: 4 h Berghütte/Restaurant: vorhanden

Der Sandling

Auch der Gipfel des dritten Altausseer Hausbergs im Bunde hält eine lohnende Aussicht bereit. In seinem Inneren ruht das große Salzlager für den Altausseer Salzbergbau. Ausgangspunkt für diese mittelschwere Route ist die Blaa Alm in einem Talboden. Vor Tourenstart kann man sich hier auf der Alm stärken und Kinder können auf dem großen Spielplatz tollen. Ausgangspunkt: Blaa Alm Schwierigkeit: 4* Höchster Punkt: 1.717 m Aufstieg: 822 hm Dauer: 3 h Berghütte/Restaurant: vorhanden

Adis geheimer Gipfeltipp! „Der Gwöhnlistein (1.645 m) und Hechlstein (1.814 m) sind zwei stille Gipfel auf der Tauplitzalm, die nicht sehr oft begangen werden. Sie sind zwar ziemlich steil, aber nicht sehr schwierig. Beide Gipfel stellen eine mittelmäßige Bergtour dar, bei denen erst das letzte Stück ins alpine Gelände führt. Das sind mit Sicherheit zwei Berge, die nicht überlaufen sind und die ich guten Gewissens empfehlen kann.“

c_Kommhaus, Christian König c_TVB Ausseerland-Salzkammergut, Tom Lamm

„Der Trend zum Bergwandern nimmt bei Jugendlichen wieder eindeutig zu.“ Adi Sendlhofer führt seit vielen Jahren Gäste auf die Gipfel seiner Hausberge im AusseerlandSalzkammergut.

Hoher Sarstein

Der Grenzberg zwischen dem AusseerlandSalzkammergut und dem Inneren Salzkammergut steht als alleiniger Brocken in der Landschaft. Seine Lage zwischen Hallstätter See, Altausseer See und Grundlsee sowie die Nähe zur Dachstein-Nordseite und die Aussicht auf den Gosaukamm und das Tote Gebirge machen diesen Berg von jeder Seite aus zu einem der beeindruckendsten Aussichtsberge der Region. Bei der Überschreitung entlang des rund drei Kilometer langen Bergrückens Richtung Obertraun hat man den gewaltigen Dachsteingletscher stetig vor Augen. Die nötige Kondition für die Überquerung des Bergs machen diese Tour anspruchsvoll.

Ausgangspunkt: Pötschenhöhe Schwierigkeit: 4* Höchster Punkt: 1.975 m Aufstieg: 1.004 hm Dauer: 7 h Berghütte/Restaurant: Almhütte am Weg

Der Grimming

Mit seinen 2.351 Metern reiht sich der Grimming gerade einmal auf Rang 42 der höchsten Berge der Steiermark ein. Trotzdem prägt seine Erscheinung die Landschaft wie kaum ein anderer Berg. Unbeeindruckt vom 650 Meter höheren Dachstein ragt dieser Binnenberg wie ein einsamer Fels in der Brandung in die Höhe. Er bildet eine Trennwand zwischen dem Ennstal und dem Ausseerland-Salzkammergut. Will man den „grimmigen Berg“ bezwingen, sollte man sich so früh wie möglich auf den Weg machen. Der Berg ist bekannt für rasche Wetterumschwünge. Bergführer Sendlhofer hat den Grimming weit über 100 Mal bestiegen. Er weiß, wie unangenehm es sein kann, wenn einen dort ein Gewitter überrascht. „Am Grimming oben kann es auch bei einem Wetterumschwung im Sommer passieren, dass es schneit. Dafür sollte man gerüstet sein. Ich empfehle also, immer einen Anorak mitzunehmen. Haube und Handschuhe fallen sowieso kaum ins Gewicht und sollten ebenfalls mitgeführt werden.“ Den Gipfelbezwinger erwartet der schwer zu fassende Rundumblick über das gesamte Ennstal bis tief ins Gesäuse und über das Ausseerland-Salzkammergut hinweg bis in die Hohen Tauern.

Ausgangspunkt: Bad Mitterndorf Schwierigkeit: 5* Höchster Punkt: 2.351 m Aufstieg: 1.530 hm Dauer: 8 h Berghütte/Restaurant: nein

„Es kommt beim Bergsteigen nicht auf neue Rekorde an. Sich der Natur auszusetzen ist alles.“ Reinhold Messner

c_TVB Ausseerland-Salzkammergut, Tom Lamm

Höhenunterschied von 70 Metern. Der Klettersteig eignet sich als perfektes Training für alle Altersgruppen. Ausgangspunkt: Loser Alm Schwierigkeit: 2* Höchster Punkt: 1.666 m Aufstieg: 88 hm Dauer: 1 h Berghütte/Restaurant: vorhanden Ausrüstung: komplette Klettersteigausrüstung, Helm und Klettersteighandschuhe

Klettersteig Gamsblick auf den Traweng

Der seit 2012 bestehende „Gamsblick“-Klettersteig ist die sportliche Variante auf den 1.984 Meter hohen Traweng. Der Blick auf Grimming, Dachstein, das Tote Gebirge, Sturzhahn und Steirersee gewährt tiefe Einblicke in die Erhabenheit des AusseerlandSalzkammergutes. Es ist ein sehr schön angelegter, mittelschwerer Genuss-Klettersteig auf einen beliebten Wandergipfel der Tauplitzalm. Ausgangspunkt: Tauplitzalm Schwierigkeit: 4* Höchster Punkt: 1.984 m Aufstieg: 200 hm Dauer: 1 h Berghütte/Restaurant: vorhanden Ausrüstung: komplette Klettersteigausrüstung, Helm und Klettersteighandschuhe

Für Kletterfreunde Mit dem Smartphone nach ganz oben

Einen besonderen Anreiz üben die Klettersteige der Region auf Abenteurer aus. Die Frequenz ist ständig steigend. Klettergurt, Klettersteigset und Helm sind Voraussetzung für eine sichere Begehung. Die Berge des Ausseerland-Salzkammergutes rufen. Sowohl Extrembergsteiger als auch Gelegenheitswanderer. Auf den gut markierten Wanderwegen tauchen die Menschen in intakte Natur und ritualreiche Gipfelkultur ein. Auch diese hat ihren Weg ins digitale Zeitalter gefunden: Mit dem Handy geht es auf Gipfel- und Wandernadel-Jagd in die Berge.

Panoramaklettersteig Sisi auf den Losergipfel Der im Juni 2007 eröffnete Loser-Panoramaklettersteig „Sisi“ führt den Beinamen zu Ehren von Kaiserin Elisabeth, die den Loser aus eigener Kraft bestiegen haben soll. Die Ausgesetztheit dieses sehr anspruchsvollen Klettersteigs verlangt absolute Schwindelfreiheit und ausreichend Körperkraft. Wer die Nerven dazu hat, die Aussicht während des 400 Meter langen Aufstiegs zu genießen, wird mit einem traumhaften Blick über das AusseerlandSalzkammergut und zum Dachsteinmassiv belohnt. Der Klettersteig „Sisi“ erfreut sich aufgrund des Panoramas und der sonnigen Lage bei Klettersteigfans besonders großer Beliebtheit. Das Outdoor-Magazin „Land der Berge“ wählte ihn 2015 zum Sieger in der Kategorie „Der Aussichtsreichste“. Jährlich besteigen über 4.000 Personen den Altausseer Hausberg über diese neue Route.

Ausgangspunkt: Kehre 11 der Loser Panoramastraße Schwierigkeit: 5* Höchster Punkt: 1.838 m Aufstieg: 450 hm Dauer: 2 h Berghütte/Restaurant: vorhanden Ausrüstung: komplette Klettersteigausrüstung, Helm und Klettersteighandschuhe

Panoramaklettersteig Sophie am Loser Die kleine Schwester des berühmten „Sisi“-Klettersteigs bietet Anfängern ideale Übungsbedingungen. Die „Sophie“ hat einen Schwierigkeitsgrad von A/B mit einigen C-Stellen, eine Länge von 300 Metern und überwindet einen

Bergrituale und Facebook

Das Erreichen eines Gipfels verlangt nach einer Würdigung. Freunde werden umarmt, man klopft sich auf die Schultern und fremden Menschen reicht man die Hand zum Gruß. Gipfelkreuze bilden das Hintergrundmotiv des obligatorischen Gipfelfotos und vollgeschriebene Gipfelbücher verraten viel über Emotionen und Gedankenwelt der Wanderer. Das Eintragen in ein Gipfelbuch ist längst zum Ritual geworden und lässt sich mittlerweile auch digital über das Handy vollziehen. Die erreichten Ziele (Gipfel, Hütten, Klettersteige, Pässe, Aussichtspunkte usw.) werden über GPS ermittelt und mittels digitalem Tourenbuch festgehalten. Diese kann man sofort online mit Freunden in sozialen Netzwerken teilen und zeigen: Man war wirklich oben.

Am Gipfel mit der App

SummitLynx ist eine von steirischen Entwicklern entworfene App (gratis für Android und iOS). Sie fungiert als digitales Gipfelbuch. Wanderer, die bestimmte Punkte im Ausseerland-Salzkammergut erreicht haben, können sich damit virtuelle Wandernadeln abholen. Etwa am Loser, am Lawinenstein, auf der Tressensteinwarte, der Simonywarte, beim Steirersee-Bankerl oder bei der Ruine Pflindsberg.

In Zusammenarbeit mit der Bergrettung Steiermark wurde der App zusätzlich die sogenannte „mySOS“ Funktion verliehen. Sie liefert im Ernstfall wertvolle Informationen für eine Rettung.

So einfach geht’s: › SummitLynx App herunterladen und installieren. › Loswandern zu einem der vielen Wanderziele im AusseerlandSalzkammergut. › Am Gipfel oder am Ziel kurz die App starten und mit SummitLynx einchecken. Dabei ist es nicht notwendig online zu sein: Die App speichert den Eintrag und synchronisiert sich automatisch bei der nächsten Verbindung. › Mit genug Punkten erhält man die begehrten Wandernadeln der Region. › mySOS NotfallVerständigung inklusive

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