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Eins, zwei, drei Regelschmerz vorbei
Das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten bei Dysmenorrhoe ist breit
Foto: © shutterstock.com/ Valery Sidelnykov
Kommen Patientinnen mit starken Regelschmerzen in die Praxis, gilt es zunächst zu eruieren, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Dysmenorrhoe handelt. Während bei der sekundären Form die Grunderkrankung behandelt werden muss, erfolgt die Therapie der primären Dysmenorrhoe symptomatisch. Welche Maßnahmen bzw. welche Kombinationen der Linderungsmöglichkeiten tatsächlich greifen, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Daher sollte die jeweilige Patientin ermutigt werden, die Bandbreite von Möglichkeiten zu nutzen.
1. Nicht medikamentöse Optionen
Komplementärmedizinisch kann Akupunktur bei chronischen Schmerzen Linderung verschaffen. Die Akupressur wirkt ähnlich, kann jedoch teilweise selbst von den Patienten angewendet werden. Ein nützlicher Akupressurpunkt bei Regelschmerzen befindet sich auf der Beininnenseite, etwa eine Handbreite unterhalb des Knies. Auf diesen ist etwa fünf Minuten lang leichter Druck auszuüben, bis eine Erleichterung spürbar ist. Bewegung und sanfter Sport fördern die Durchblutung und wirken krampflösend. Außerdem helfen u. a. Meditation, autogenes Training, Yoga oder Tai-Chi dabei, den Körper zu entspannen. Der spasmolytische Effekt von Wärme kann Dysmenorrhoe ebenfalls mildern. In jedem Fall ist auf eine ausreichende Versorgung mit Nähr- und Mineralstoffen sowie Vitaminen zu achten. Die Basis bildet eine ausgewogene Ernährung, ggf. kann eine Supplementierung erforderlich sein. Relevant sind in Bezug auf Regelschmerzen u. a. Magnesium, Calcium, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin E und D.
2. Phytotherapeutika
Die Ergebnisse einer Metaanalyse weisen darauf hin, dass Ingwer-Extrakt bei Dysmenorrhoe eine effektive Behandlungsmöglichkeit darstellt.1 Für viele pflanzliche Präparate liegt zwar keine klare Evidenz vor, jedoch kann auf Basis der Erfahrungsmedizin ein Therapieversuch erfolgen. So besteht die Möglichkeit, spasmolytisch wirkende Pflanzen wie Gänsefingerkraut, Kamille oder Melisse einzusetzen. Mönchspfeffer kann harmonisierend auf den Zyklus wirken und das hormonelle Gleichgewicht fördern. Bestehen zusätzlich Verdauungsprobleme, empfehlen sich beispielsweise Kümmel, Fenchel oder Pfefferminze.
3. Medikamentöse Therapie
In puncto Schmerzlinderung sind Analgetika ein probates Mittel und bei Dysmenorrhoe NSAR – etwa Naproxen, Ibuprofen, Diclofenac oder Mefenaminsäure – die erste Wahl. Acetylsalicylsäure wird eher nicht empfohlen. NSAR hemmen die Synthese von Prostaglandin, was der häufig erhöhten Prostaglandinproduktion während der
Menstruation entgegenwirkt. In einem Cochrane-Review2 konnten jene Wirkstoffe ihre schmerzlindernde Wirkung bei Dysmenorrhoe gegenüber Placebo unter Beweis stellen. Gleichzeitig fanden sich Hinweise, dass NSAR hier effektiver sind als Paracetamol. Auch Spasmolytika, z. B. Butylscopolamin, welche Krämpfe der glatten Muskulatur lösen, können angewendet werden. Bei einer starken Symptomatik sind hormonelle Kontrazeptiva zu erwägen.
Anna Schuster, BSc
Literatur: 1 Daily JW et al., Pain Med. 2015 Dec;16(12):2243-55. 2 Cochrane Database Syst Rev. 2015 Jul 30;2015(7):CD001751.