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Fortschritte durch Anreize und Anerkennung
PHARMIG fordert nachhaltige Investitionen, klare Förderrichtlinien
Eine im Jahr 2000 eingeführte EU-Verordnung über Arzneimittel für seltene Erkrankungen wird derzeit überarbeitet. Die neuen Regelungen müssen so gestaltet sein, dass die Entwicklungsarbeit, etwa durch Anreize, weiterhin gefördert und nicht durch zu restriktive Vorgaben eingeschränkt wird – heißt es in einer Aussendung der Pharmig. Ebenso sollte die Arbeit der Expertisezentren in das nationale Sozialversicherungssystem eingebettet werden, damit die dort erbrachten Leistungen auch entsprechend vergütet werden. Die Unternehmen, die sich in der Therapieentwicklung engagieren, sind doppelt gefordert: einerseits wegen des sehr hohen Risikos, dass Forschungsprojekte scheitern, andererseits wegen des limitierten Umsatzes aufgrund der geringen Anzahl an Betroffenen. „Um weiterhin und mit möglichst hohem Tempo wissenschaftliche Erkenntnisse in Therapien zu verwandeln, sind daher umsichtige politische Entscheidungen, nachhaltige Investitionen und klare Förderrichtlinien notwendig. Denn nur, wenn es die Rahmenbedingungen zulassen, kann die Forschungsgeschwindigkeit erhöht werden, damit in Zukunft noch mehr Betroffene behandelt werden können“, so Mag. Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig, anlässlich des Welttags der seltenen Erkrankungen.
Quelle: PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Therapie seltener Tumorerkrankungen
OGNMB: Immenses Potenzial der Nuklearmedizin in der Präzisionsmedizin
Anlässlich des „Rare Disease Day 2023“ wies die Österreichische Gesellschaft für Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung (OGNMB) auf das enorme Potenzial in der Präzisionsmedizin hin. Zu den seltenen Erkrankungen zählen unter anderem neuroendokrine Tumoren (NET). In Österreich sind etwa 4.500 Menschen von solchen Tumoren betroffen. „Da diese zu 70 Prozent asymptomatisch verlaufen und meistens sehr langsam wachsen, werden sie meist sehr spät entdeckt, sodass sich bereits Metastasen gebildet haben“, berichtete Ao. Univ.-Prof. Dr. Rainer W. Lipp, Onkologe und Nuklearmediziner an der Klinischen Abteilung für Onkologie an der
Med Uni Graz. Ein NET ist eine bösartige Neubildung aus neuroendokrinen Zellen, die überall im Körper vorkommen können. Daher gibt es unterschiedliche Arten von NET, zu denen im klassischen Sinne gastrointestinale und pankreatische sowie NET der Lunge gehören.
Metastasen gelten trotz hervorragender Forschung noch immer als größte Gefahr einer Krebserkrankung. Mit einer Radionuklidtherapie können jedoch Tumoren wie Metastasen gezielt behandelt werden. Patientinnen und Patienten wird ein radioaktiver Stoff verabreicht, der sich im Tumor anreichert: Radioaktive Strahlung zerstört damit die Tumorzellen von innen heraus.
Diese Methode der Radionuklidtherapie bezeichnet man als Theranostik. Diese zählt zu den großen Errungenschaften der Nuklearmedizin. „Patientinnen und Patienten mit einem NET können mit dieser Therapie selbst in einem fortgeschrittenen Tumorstadium oftmals viele Jahre – mitunter Jahrzehnte – bei guter Lebensqualität leben. Die Betroffenen haben gelernt, mit Krebs als chronische Krankheit umzugehen“, so Univ.-Prof. Dr. Michael Gabriel, Vorstand des Instituts für Nuklearmedizin und Endokrinologie am Kepler Universitätsklinikum und Vorstandsmitglied der OGNMB.
Quelle: Österreichische Gesellschaft für Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung