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Misteltherapie bei Krebserkrankungen
Was bei der Komplementärtherapie zu beachten ist
In der Krebstherapie wird die Mistel als Heilpflanze eingesetzt, zusätzlich zu anderen onkologischen Therapien. Als komplementäre Therapie kann sie die Lebensqualität betroffener Patientinnen und Patienten verbessern, indem sie einerseits die Immunabwehr anregt und andererseits durch die Stimulation der Apoptose dem Tumorwachstum entgegenwirkt. Weil die Misteltherapie zum Schutz gesunder Zellen beiträgt, kann sie außerdem die Nebenwirkungen einer Chemotherapie verringern.
Wirkungsvolle Begleittherapie
Derzeit liegen rund 150 klinische Studien über die Misteltherapie bei verschiedenen Krebserkrankungen vor. Sie zeigen: Der Einsatz von Mistelpräparaten kann die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Zu den positiven Wirkungen zählen die Anregung des Appetits, die Verminderung der Fatigue, ein besserer Schlaf, allgemein mehr Kraft bzw. Energie und eine bessere Stimmungslage. Nebenwirkungen anderer onkologischer Therapien wie gastrointestinale Beschwerden können ebenfalls reduziert werden. Insgesamt ist eine Verringerung der Co-Medikation (z. B. der Analgetika und Antiemetika) möglich. Die weißbeerige Mistel (Viscum album) ist das am häufigsten verwendete Arzneimittel der komplementären Medizin und wird von rund 60 Prozent aller Krebspatienten genutzt, für die Kosten müssen diese allerdings selbst aufkommen. Denn seit Anfang 2020 wird die Misteltherapie nicht mehr von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) erstattet.
Misteltherapie während der COVID-19-Pandemie
Die COVID-19-Pandemie wirft zusätzliche Fragen in Bezug auf die Anwendung der Misteltherapie auf. Ein Beginn oder die Fortsetzung der Therapie sei für Betroffene auch jetzt empfehlenswert, sagt Biologe Dr. Michael Schink. Bei Verdacht auf eine COVID-19-Infektion könne man die Misteltherapie also fortsetzen. Eine Therapiepause sei lediglich dann notwendig, wenn Entzündungszeichen wie Fieber, Halskratzen, Husten oder Atemnot auftreten sollten. Erst nach dem vollständigen Abklingen der Entzündung dürfe die Therapie wiederaufgenommen werden, ansonsten könne ein entzündungsverstärkender Effekt auftreten.
Mag.a Ines Riegler
Quellen: Grossarth-Maticek et al., Altern Ther Health Med 2001; 7 (3):57-66. helixor.de/fileadmin/dateien/dokumente/FAQ_de_Corona_20200604.pdf (abgerufen am 03.05.21).