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Sich von Diabetes nicht unterkriegen lassen“
Herausforderung für Ordinationsassistenz: Überblick bewahren
Laut der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) sind in Österreich derzeit etwa 800.000 Menschen an Diabetes mellitus erkrankt. Bis zum Jahr 2045 dürfte diese Zahl Schätzungen zufolge auf mehr als eine Million steigen. 85 bis 90 Prozent der Diabetespatientinnen und -patienten sind vom Typ 2 betroffen. Dementsprechend steigt der Bedarf an Unterstützung für diese Personen. Als Bindeglied zwischen Betroffenen und Ärztinnen und Ärzten bzw. Ordinationsmitarbeitern fungieren zertifizierte Diabetesberaterinnen und -berater. Eine von ihnen ist DGKS Brigitte Weinwurm. Sie hat dafür einen Universitätslehrgang an der Medizinischen Universität Graz absolviert und verfügt für die Ausübung ihrer mobilen Tätigkeit über einen Eintrag im Gesundheitsberuferegister. „Ich bespreche mit den Diabetikern die Blutzuckerwerte, wie diese zustande kommen, den Weg des Zuckers durch den Körper und dessen Reaktion. Ferner versuche ich, den Patientinnen und Patienten die tragende Rolle ihres eigenen Beitrags zu verdeutlichen.“ Eine ihrer zentralen Aufgaben ist die Einschulung mit Messgeräten. Mittlerweile sind diese so einfach zu bedienen, dass die Patienten kaum mehr Probleme damit haben. Eine große Hemmschwelle stellt allerdings der Stich in den eigenen Finger dar. „Eine ausgiebige Einschulung, die Wiederholung der Schritte und Ermutigung sind hier die wichtigsten Faktoren“, so Weinwurm. Die besten Erfahrungen in puncto Messung hat die Diabetesberaterin mit einem Drei-Tage-Profil gemacht. Dazu misst der Patient an drei aufeinanderfolgenden Tagen sieben Mal pro Tag nach einem vorgegebenen Schema. Nach der Besprechung der Ergebnisse wird ein individuelles Schema festgelegt, angepasst an die Situation oder die Bedürfnisse der Betroffenen. „Durch diesen intensiven Start legen viele die Scheu vor dem Messvorgang ab und lernen gleichzeitig, ihr Ess- und Bewegungsverhalten sowie die Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel besser einzuschätzen“, berichtet die Diabetesberaterin.
Die Zügel in der Hand halten
Ein ganz wesentlicher Faktor im Diabetesmanagement ist die Lebensstilmodifikation, diese sollte die Hauptrolle einnehmen. „Ich versuche stets, den Patientinnen und Patienten die tragende Rolle ihres eigenen Beitrags zu verdeutlichen. Motivation ist dabei der wichtigste Motor auf dem Weg. Die Erkenntnis stellt sich meist erst mit den ersten Erfolgserlebnissen ein – sei es die Gewichtsabnahme, das bessere Lebensgefühl oder eine deutliche Besserung der Laborwerte“, schildert Brigitte Weinwurm. Auch Ordinationsassistentinnen und -assistenten sind nicht selten mit Diabetespatienten und ihren Anliegen konfrontiert. Deren zentrale Aufgabe ist es, zu wissen, wie und wo die Messstreifen und Lanzetten zu bestellen sind. Trotz Umstrukturierungen und Zusammenlegungen der Kassen ist es nach wie vor nicht ganz einfach, die richtigen Anlaufstellen im jeweiligen Bundesland bzw. bei der jeweiligen Versicherung zu finden: „Für Sensoren oder Pumpen gibt es eigene Bestellscheine. Wer hier den Überblick bewahrt, ist eine große Unterstützung sowohl für Patienten als auch für uns Diabetesberater.“ Weiters können Ordinationsmitarbeiter Menschen mit Diabetes mit Informationsmaterial versorgen. Von den meisten Anbietern von Diabetesbedarf EXPERTIN: gibt es Broschüren zu verschieDGKS Brigitte Weinwurm denen Themen wie Ernährung Zertifizierte Diabetes- und Bewegung, Auswirkungen beraterin in Ebenfurth (NÖ) von Diabetes auf Augen und Füße, Schwangerschaftsdiabetes, Reisechecklisten etc. Die wichtigste Botschaft sollte der Diabetesberaterin zufolge jedoch lauten: „Lassen Sie sich von der Erkrankung nicht unterkriegen! Es gibt keine Sünden bzw. kein falsches Verhalten, man kann alles optimieren, und mit der richtigen Dosis ist selbst bei der Ernährung vieles möglich. Akzeptieren Sie den Diabetes, das Steuer halten Sie selbst in der Hand!“
Margit Koudelka
© Brigitte Weinwurm, privat
Das passende Blutzuckermesssystem an Diabetes-Patient:innen abgeben
Den Blutzucker bestimmen können sie alle – und doch unterscheiden sich Blutzuckermessgeräte zum Teil gravierend voneinander. Ebenso sind Menschen mit Diabetes verschieden und haben individuelle Anforderungen an ein Blutzuckermesssystem.
Wenn Menschen mit Diabetes mit dem verwendeten Messsystem unzufrieden sind, kann das viele Gründe haben. Es kann zu groß, zu klein, zu kompliziert, nicht technisch genug usw. sein. Diese Systeme müssen nicht automatisch schlecht sein, können aber im konkreten Fall die falsche Wahl gewesen sein. Diabetes betrifft hunderttausende Menschen in Österreich mit unterschiedlichen DiabetesTypen, Lebenssituationen, verordneten Therapien, Begleiterkrankungen oder sonstigen Einschränkungen und daher auch mit völlig verschiedenen Bedürfnissen und Anforderungen in Bezug auf ein Blutzuckermessgerät. So kann für eine Person ein großes und handliches Messgerät ideal sein, da ihre Feinmotorik eingeschränkt ist, und für eine andere Person ist ein kleines und diskretes Gerät passend, das sich auch leicht in einer Tasche verstauen lässt. Eine breite und saugstarke Auftragefläche der Teststreifen ist grundsätzlich für alle Nutzerinnen und Nutzer vorteilhaft. Für jene, die zittrige Finger haben und schlecht sehen, ist sie aber noch wichtiger. Das Gleiche gilt für das Display: Besonders ältere Personen profitieren von einem Display mit großen Ziffern, einem hohen Kontrast und Hintergrundbeleuchtung, falls die Lichtverhältnisse nicht ideal sind. Erscheint der Blutzuckerwert am Display des Gerätes, muss er auch interpretiert werden. Es gibt Expertinnen und Experten unter den Patienten, die wissen, wie sie ihren Wert einordnen müssen. Es gibt aber auch Anwender, die mit einer bloßen Zahl nicht viel anfangen können. Hier können Interpretationshilfen eine Unterstützung sein. Diese zeigen durch Pfeile, Symbole oder Farben an, ob ein Messwert zu niedrig, zu hoch ist oder im Zielbereich liegt, und geben so ein unmittelbares Feedback und Sicherheit. Zudem kann es für manche Patienten oder auch das Behandlungsteam relevant sein, Messwerte zu markieren und Durchschnittswerte zu sehen. Versierte Anwender wünschen sich möglicherweise noch weitere Analyseoptionen am Gerät oder die Möglichkeit, Messwerte in eine App zu übertragen und diese mit dem Behandlungsteam zu teilen. Bei anderen Patienten könnten zu viele Tasten und Funktionen für Frustration sorgen. Auch die Sprache kann eine Hürde darstellen. Fremdsprachigen Personen sollte entweder ein System ausgehändigt werden, bei dem die benötigte Sprache eingestellt werden kann, oder eines, bei welchem das Gerät sprachneutral ist, also nur Ziffern und Symbole verwendet. Bei Patienten, die viele Medikamente einnehmen, sollte der mögliche Einfluss von Störsubstanzen auf das Testresultat bedacht werden. Die (ISO) 15197:2013/EN ISO 15197:2015 schreibt eine Testung auf 24 Substanzen vor1, es gibt aber Systeme, die auf deutlich mehr Stoffe getestet wurden. Nicht zuletzt ist die Stechhilfe ein Teil des Messsystems und auch hier haben Haptik, Handhabung und Stechtiefeneinstellung Einfluss auf die Zufriedenheit. Ein perfektes System, das für alle Patient ideal ist, gibt es nicht. Bei der Wahl des Blutzuckermesssystems ist es wichtig, auf die Bedürfnisse der Patienten einzugehen und das System auszusuchen, welches am besten zu den individuellen Anforderungen passt.


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Referenzen: 1. International Organization for Standardization (ISO) 15197: 2013/EN ISO 15197:2015. In vitro diagnostic test system requirements for blood glucose monitoring systems for self-testing in managing diabetes mellitus. 2. Accu-Chek Instant System Evaluation. Roche Diabetes Care. 2020. 3. Accu-Chek Guide System Evaluation. Roche Diabetes Care. 2016.
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