Salter, Die Geschichte der Anatomie: in 150 Büchern – von der Antike bis heute

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Die Geschichte der Anatomie in 150 Büchern – von der Antike bis heute

Aus dem Englischen übersetzt von Wiebke Krabbe

HAUPT VERLAG


1. Auflage: 2024 ISBN 978-3-258-08363-6 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2024 für die deutschsprachige Ausgabe: Haupt Verlag, Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. Aus dem Englischen übersetzt von Wiebke Krabbe, DE-Damlos Lektorat der deutschsprachigen Ausgabe: Heike Werner, DE-München Satz der deutschsprachigen Ausgabe: Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH, DE-Göttingen Die englischsprachige Originalausgabe erschien 2023 unter dem Titel The Anatomists’ Library – The

Books that Unlocked the Secrets of the Human Body bei Ivy Press, einem Imprint der Quarto Group Text Copyright © 2023 Colin Salter Copyright © 2023 Quarto Publishing plc Gedruckt in China

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ANATOMIE SEIT DER ANTIKE (3000 v. u. Z. bis 1300 u. Z.) 14 ANATOMIE IM SPÄTMITTELALTER (1301–1500) 42 ANATOMIE IN DER RENAISSANCE (1501–1600) 74 DAS ZEITALTER DER MIKROSKOPIE (1601–1700) 128 DAS ZEITALTER DER AUFKLÄRUNG (1701–1800) 176 GROSSE ERFINDUNGEN (1801–1900) 208 WIE GING ES WEITER? 252

BIBLIOGRAFIE 260 REGISTER 265 BILDNACHWEIS 270 ÜBER DEN AUTOR 272


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ücher sind Zeitkapseln. Sie bewahren das Wissen und Denken ihrer jeweiligen Zeit. Das gilt für alle Bücher, sogar für Science-Fiction- und Fantasy-Romane, die zwar originelle Zukünfte oder Vergangenheiten heraufbeschwören, aber immer nur aus der Perspektive der Gegenwart, in der sie geschrieben wurden. Besonders gilt es jedoch für Sachbücher, die die Wahrheit so wiedergeben, wie sie zum Zeitpunkt der Niederschrift verstanden wurde. Das Wissen erweitert sich, Kulturen entwickeln sich weiter, und diese Veränderungen zeigen sich in den Büchern zu einem Thema. Würde man sie in einer einzigen Bibliothek versammeln, ergäben sie zusammen eine soziale und wissenschaftliche Geschichte des jeweiligen Wissensgebiets. Die Anatomie ist eine der ältesten Wissenschaften. Ihre niedergeschriebene Geschichte reicht Tausende von Jahren zurück. Dieses Buch kann nur einen Bruchteil der veröffentlichten Werke zur Anatomie vorstellen, doch allein hier kommen über 150 Bücher aus rund 4000 Jahren zu Sprache – vom Papyrus Edwin Smith, der die chirurgische Behandlung von Kampfverletzungen im alten Ägypten beschreibt, bis hin zur aktuellen Ausgabe von Musculoskeletal MRI, in der sich die technologischen Fortschritte des 21. Jahrhunderts widerspiegeln. In heutigen Ausmalbüchern für Kinder zeigt sich, dass die Gesellschaft die Mythen und das Misstrauen, die die Anatomie so lange umgaben, mittlerweile überwunden hat. Es ist nur natürlich, dass die Anatomie die Menschheit schon so lange beschäftigt. Unser Körper entspricht unserem Selbst. Ob wir nun glauben, dass er unsere Seele ent-

RECHTS

De re anatomica libri XV (1559) Das Titelbild der «Fünfzehn Bücher über Anatomie» von Realdo Colombo zeigt John Banister (1533–1610), der 1581 in der Barber-Surgeons’ Hall eine anatomische Vorlesung hält.

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Das Anatomische Theater der Universität Cambridge (1815) Ein über dem Seziertisch hängendes Skelett war sowohl ein Memento mori als auch ein Lehrmittel.

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hält oder nicht, er enthält auf jeden Fall unser Blut und unser schlagendes Herz, unser Leben und (auf die eine oder andere Weise) unsere Sterblichkeit. Der amerikanische Komiker Allan Sherman sang in seiner brillanten Parodie des Songs «You Gotta Have Heart»: Skin is what you feel at home in And without it, furthermore, Both your liver and abdomen Would keep falling on the floor.

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Johannes Kepler (1571–1630) Die Studien des Astronomen über das menschliche Auge sind die Grundlagen der modernen Optik.

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(In der Haut fühlst du dich zu Hause, ohne sie würden außerdem deine Leber und dein Bauch dauernd auf den Boden fallen.)

«Wenn ich die menschliche Anatomie im Detail betrachte», sagte die bekannte britische Medizinautorin und Rundfunkmoderatorin Alice Roberts, «kommen mir immer zwei praktisch unvereinbare Gedanken: Unsere Körper sind wunderbare, komplizierte Meisterwerke. Andererseits sind sie zusammengeschusterte, manchmal klappernde Apparaturen.» Sie sind außergewöhnliche, sich selbst regulierende, sich selbst reparierende Maschinen; aber wenn sie kaputtgehen oder undicht werden, oft durch die Brutalität oder Unachtsamkeit unserer Mitmenschen oder durch uns selbst, möchten wir sie doch reparieren können. Das Studium der Anatomie war zunächst auf dem Schlachtfeld von Bedeutung, nahm aber bald einen eher spirituellen Aspekt an. Mit der Entwicklung philosophischer Ideen (wie sie in Ideen, die die Welt veränderten untersucht werden) durch die Geistesgrößen der ägyptischen, griechischen und römischen Antike entstand das Konzept einer Seele. Die Seele und die Gedanken, die von den praktischen Funktionen des Körpers losgelöst waren, wurden dennoch als in ihm enthalten angesehen. Die frühen Anatomen – die Tätigkeit war lange Zeit nur Männern vorbehalten – führten heftige akademische Debatten über die relative Rolle von Kopf und Herz. Wo befand sich die Seele? Welches war der Sitz der Vernunft? Herrschte in einer anatomischen Hierarchie das Herz über den Kopf oder umgekehrt? In einer eher metaphorischen Weise stellen wir uns diese Frage noch heute: «Folge ich meinem Kopf oder meinem Herzen?» Die Anatomie wird auch von globalen Ereignissen beeinflusst. Als in Westeuropa im 5. Jahrhundert auf den Niedergang des Römischen Reichs eine Periode der Barbarei folgte, entstanden im Osten neue Bildungszentren. Sie leiteten das Goldene Zeitalter des Islam ein, das bedeutende Beiträge zum Studium der Anatomie leistete. Am Ende dieses Zeitalters besuchten westliche Gelehrte die ehemaligen islamischen Zentren in Spanien, um islamische Texte wieder ins Lateinische zu übersetzen. Im 20. Jahrhundert trugen die Schrecken des Zweiten Weltkriegs zur Veröffentlichung von Illustrationen bei, die viele für die besten anatomischen Illustrationen aller Zeiten halten. Die vierbändige Topographische Anatomie des Menschen des österreichischen Anatomen Eduard Pernkopf kann jedoch nicht isoliert betrachtet werden, sondern ist immer im Kontext der nationalsozialistischen Gräueltaten zu sehen. Durch experimentelles Sezieren begannen frühe Anatomen wie Herophilos, Galen, Rhazes und Avicenna zu erforschen, was unter der Haut vor sich geht, und ihre Erkenntnisse in Schriften und Büchern festzuhalten. Mythen wurden widerlegt oder aufrechterhalten – zum Beispiel, dass die Venen das in der Leber produzierte Blut transportierten und die Arterien Kanäle für eine mystische Energie namens Pneuma waren, die zusammen mit der Atemluft eingeatmet wurde und die imaginären Feuer des Lebens schürte.


Wenn die Welt aus Luft, Erde, Feuer und Wasser besteht, so argumentierten die bekannten Naturphilosophen, dann muss auch der Körper aus vergleichbaren Stoffen bestehen – schwarze Galle, gelbe Galle, Blut und Schleim. Ein Ungleichgewicht dieser sogenannten «Körpersäfte» (Humores) müsse dann für die Krankheiten des Körpers verantwortlich sein. Die Humoraltheorie oder auch Viersäftelehre, deren führender Vertreter Galen war, hielt sich in der anatomischen Literatur jahrhundertelang, auch nachdem William Harvey im 17. Jahrhundert den Blutkreislauf entdeckt hatte. Ärzte würden, so hieß es über den seinerzeit nur Männern vorbehaltenen Berufsstand, «lieber mit Galen irren als mit Harvey die Wahrheit verkünden». Es war ein mutiger und schwieriger Schritt für die Anatomen jener Zeit, sich von dem vorherrschenden Einfluss der Religion auf die anatomische Theorie zu distanzieren. LINKS

Vierzehn Skelette (um 1740) Leben und Tod auf einem Stich aus dem 18. Jahrhundert nach Crisóstomo Martínez (1628–1694).

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Die Anatomiestunde des Dr. Frederik Ruysch (1670) Ruysch (1638–1731), hier auf einem Gemälde des niederländischen Künstlers Adriaen Backer (1635–1684), entwickelte eine frühe Technik zur Konservierung von menschlichem Gewebe.

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Vor der Operation (1889) Jules-Émile Péan (1830–1898) war einer der besten französischen Chirurgen seiner Zeit, hier mit seinen Schülern auf einem Gemälde von Henri Gervex (1852–1929).

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Die Kirche hatte im Mittelalter einen starken Einfluss auf die Gesellschaft. Der spanische Anatom Miguel Servet wurde bei lebendigem Leibe auf einem Scheiterhaufen seiner Bücher verbrannt, weil er es gewagt hatte, ihre Lehren infrage zu stellen. Aber allmählich begann sich die Wissenschaft von Kirche und Staat zu lösen. So fanden Anatomen langsam die Möglichkeit, den menschlichen Körper um der Erkenntnis willen zu erforschen. Die moderne Wissenschaft der Anatomie entstand im 16. Jahrhundert, zunächst befeuert vom Wahrheitsdrang der italienischen Renaissance. Nicht nur Chirurgen mussten den Körper verstehen. Auch Bildhauer, Maler und ihre spärlich vorhandenen weiblichen Pendants wollten die menschliche Form perfekt darstellen können. Die Künstler begannen, öffentliche Anatomievorführungen (die nur Männern zugänglich waren) zu besuchen und sogar das Sezieren von Leichen zu lernen. So finden sich in der Literatur der Anatomie auch erstaunliche Beispiele zum Körperverständnis aus Künstlersicht. Die Bereitstellung von Leichen zum Sezieren war in der Geschichte der Anatomie immer schwierig und umstritten. Gesellschaftliche Konventionen bewirkten, dass das Sezieren häufig illegal war oder als blasphemisch oder zumindest geschmacklos betrachtet wurde. In manchen Zeiten galt es als zusätzliche Strafe, wenn Verurteilte nach ihrer Hinrichtung seziert wurden. In London wurde die Barber-Surgeons’ Hall absichtlich in der Nähe des Newgate-Gefängnisses errichtet, da man dort mit einem ständigen Nachschub an Leichen rechnen konnte. Als im 19. Jahrhundert die Popularität von Anatomiekursen zunahm, konnte das Angebot mit der Nachfrage nicht Schritt halten. Grabräuberbanden stahlen frisch beerdigte Tote und verkauften sie an bedürftige Dozenten und Studenten. Dieses Buch enthält den aufsehenerregenden Bericht über den Prozess gegen zwei dieser Grabräuber in Edinburgh im Jahr 1829 und ein Notizbuch, das mit der Haut eines von ihnen gebunden ist. Leonardo da Vinci und Michelangelo hatten beide eine Art Hintertür-Abmachung mit örtlichen Krankenhäusern, um Zugang zu frischen Leichen zu Studienzwecken zu erhalten. Anatomie wird seit der Renaissance in Kunstschulen gelehrt. Der Zeichner Walt Disney besuchte zehn Jahre lang Anatomiekurse, bevor er 1928 seine erste Figur, Mickey Mouse, der Welt präsentierte. Später erinnerte er sich: «Unsere schwierigste Aufgabe war es, eine unnatürliche, aber glaubwürdige Anatomie von Menschen und Tieren für den Zeichentrickfilm zu entwickeln.» Das Verständnis der Anatomie war für Disney ebenso wichtig wie für Albrecht Dürer, den großen Zeichner des 16. Jahrhunderts, der bekanntlich ein anatomisch genaues Bild eines Nashorns anfertigte,


ohne jemals ein solches gesehen zu haben. Dürer verfasste eines der frühesten Anatomiebücher, das kunsttheoretisch und nicht ausschließlich anatomisch ausgerichtet ist. Die Beziehung zwischen Kunst und Anatomie ist symbiotisch, und die Illustrationen in Anatomiebüchern erzählen über den Lauf der Jahrhunderte eine ebenso relevante Geschichte wie der Text selbst. Von den froschähnlichen Figurendarstellungen einiger früher islamischer Schriften bis hin zu genauesten Zeichnungen spezifischer Organe hat die Anatomie in jedem Zeitalter die jeweils neuesten Darstellungstechniken übernommen. Sie hat schon früh den Buchdruck genutzt, als viele Bücher noch von Hand kopiert wurden. Der «Wundenmann» zum Beispiel – eine unglückliche Figur, die möglichst viele verschiedene Arten von Verletzungen in einem einzigen Bild zeigen sollte – wurde im groben Holztafeldruck illustriert. Die Holzschnitte wurden im Laufe des Mittelalters immer weiter verfeinert, bevor sie den detaillierteren Kupferstichen und später der feineren Kunstform der Lithografie Platz machten. Die Erfindung der Fotografie ermöglichte eine realistischere Darstellung, auch wenn oftmals eine Idealdarstellung von Künstlerhand die beabsichtigten Details besser wiedergab als eine Fotografie, insbesondere mit der Verfeinerung des Farbdrucks im 19. Jahrhundert. Die technologischen Fortschritte bei der Betrachtung der Anatomie – von der Erfindung des Mikroskops im 17. Jahrhundert bis zur Erfindung des Endoskops im frühen 19. Jahrhundert, von der Entdeckung der Röntgenstrahlen bis zu den CT- und MRTScans unserer Tage – haben die Art und Weise, wie Anatomie sichtbar gemacht werden kann, verändert. Scans können künstlich eingefärbt werden, um die aufgenommenen Details hervorzuheben. Im 21. Jahrhundert steht uns ein anatomisches Bild aus einem MRT-Scan als dreidimensionale Online-Ansicht oder als gedrucktes zweidimensionales Standbild zur Verfügung. Vielleicht bringt das Internetzeitalter das Ende der gedruckten Anatomien. Das vorliegende Buch konzentriert sich auf die Werke, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlicht wurden. Zu diesem Zeitpunkt war die makroskopische (mit dem bloßen Auge sichtbare) Anatomie des Menschen mehr oder weniger vollständig erfasst. Es gab einen Namen für jedes Teil und ein gutes Verständnis dafür, wie alle Teile zusammenarbeiten, um uns am Leben und in Bewegung zu halten. Seit dem 20. Jahrhundert finden die großen Fortschritte in der Anatomie auf zellulärer oder subzellulärer Ebene statt, und die Anatomie befindet sich in einer neuen mikroskopischen Phase. Die Geschichte der Anatomie ist die Geschichte der Überwindung unserer körperlichen Unzulänglichkeiten. Chuck Jones, der weltberühmte Comicfiguren wie Bugs Bunny und dessen Erzfeind Wile E. Coyote schuf, sagte einmal: «Der Coyote ist, wie Bugs, durch seine Anatomie begrenzt.» Das gilt aber für uns alle. Indem wir über Anatomie schreiben und sie illustrieren, indem wir darüber lesen und sie genau betrachten, können wir unsere Grenzen verstehen und sie manchmal sogar überwinden. Jeder von uns lebt in einer wunderbaren Maschine, unserem Körper: einem fein abgestimmten und gleichzeitig empfindlichen Chaos von voneinander abhängigen Systemen, die ständig Gefahr laufen zu versagen. Die Anatomie zu kennen, bedeutet in einem sehr realen Sinne, uns selbst zu kennen. Colin Salter Edinburgh, im September 2022

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ANATOMIE SEIT DER ANTIKE 3000 v. u. Z. bis 1300 u. Z.


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u Beginn des 14. Jahrhunderts hatte die Ärzteschaft praktisch seit 1300 Jahren das gleiche Lehrbuch verwendet: das umfangreiche Werk des medizinischen Autors Galen, der im 1. und 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebte. Sein Werk baute auf jahrtausendealten experimentellen Erkenntnissen über den menschlichen Körper auf. In vielen Fällen, in denen die Originaldokumente längst verloren sind, sind Galens Aufzeichnungen die einzig verbliebene Quelle zu ihren Ideen.

1 Das alte Ägypten

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Ägyptische Hieroglyphen Im alten Ägypten verfügte man über beachtliches medizinisches Wissen, hier wurden die ältesten erhaltenen anatomischen Texte verfasst. Diese vier Zeichen aus der Zeit um 1700 v. u. Z. sind das altägyptische Wort für das Gehirn.

Die frühesten erhaltenen Aufzeichnungen über Anatomie sind ägyptische Papyri. Sie selbst sind etwa 3600 Jahre alt, enthalten aber Kopien früherer Dokumente, die vor bis zu 5000 Jahren geschrieben worden sein könnten. Bei einem dieser Papyri handelt es sich offenbar um ein militärisches Handbuch für die Behandlung einer Vielzahl von Verletzungen, darunter auch Schädelverletzungen. Er ist heute als Papyrus Edwin Smith bekannt und nach dem amerikanischen Antiquitätenhändler benannt, der ihn 1862 in Luxor kaufte. Er ist einzigartig unter den wenigen bekannten medizinischen Papyri, da es sich um ein durch und durch praktisches Handbuch handelt, dessen Behandlungen auf Beobachtung und Praxis und nicht auf Beschwörungen und Aberglauben beruhen – obwohl es auch eine Handvoll Zaubersprüche als letzten Ausweg enthält. Der Papyrus Edwin Smith wurde erstmals 1930 übersetzt und enthält die älteste bekannte anatomische Terminologie, einschließlich des ersten Auftretens der Hieroglyphe für das Gehirn (wörtlich «Schädel-Innereien»). Er beschreibt Teile des Gehirns und die Auswirkungen von Schädelverletzungen auf den Rest des Körpers. Heute ist der Papyrus ein besonderer Schatz in der Sammlung der New York Academy of Medicine. Schwere Verletzungen waren damals, wie zu vielen anderen Zeiten in der Geschichte der Anatomie, die einzige Möglichkeit, das Innere eines lebenden (oder sterbenden) menschlichen Körpers zu sehen. Die ägyptische Tradition der Mumifizierung erlaubte ebenfalls Einblicke in die Organe, wenn auch eher in einem rituellen als in einem wissenschaftlichen Kontext. Das Skelett hingegen kannte man durch die Überreste längst verstorbener Menschen. Das Sezieren aus reiner intellektueller Neugier war aus philosophischer und rechtlicher Sicht undenkbar, denn es galt als Störung der Totenruhe. Nichtsdestotrotz bietet der Papyrus Edwin Smith ein sehr modernes Diagnoseverfahren für Wirbelsäulenverletzungen und beschreibt einen Zusammenhang zwischen Herzschlag und Puls. In einem anderen ähnlich alten Werk wird die Rolle des Herzens bei der Zirkulation aller Körpersäfte und damit bei allen geistigen und körperlichen Krankheiten erörtert. Der deutsche Ägyptologe Georg Ebers erwarb diesen Papyrus 1872 in Luxor von Edwin Smith. Er befindet sich heute in der Universität Leipzig, wo Ebers Professor war. Der Papyrus Ebers enthält zahlreiche Beschwörungen und Zaubersprüche, zeigt aber auch einige empirische Kenntnisse der Anatomie. Es gibt Abschnitte über Zahnheilkunde, Probleme der Haut, der Augen, der Eingeweide und der Gynäkologie. Der Papyrus Ebers ist einer der wenigen antiken Texte, von denen zwei Kopien existieren: Der Papyrus Carlsberg, der aus späterer Zeit stammt, ist mit dem Papyrus Ebers identisch. Der Papyrus Brugsch (der in Berlin lagert) ist ein anderer Text, der in weiten Teilen denselben Inhalt hat wie der Papyrus Ebers und der Papyrus Carlsberg, und aufgrund der darin enthaltenen Details vermuten einige Historiker:innen, dass Galen selbst ihn konsultiert haben könnte. Der Papyrus Kahun, der um 1800 v. u. Z. geschrieben wurde und

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heute im University College London aufbewahrt wird, befasst sich ebenfalls mit Schwangerschaft, Fruchtbarkeit und gynäkologischen Krankheiten. Der Papyrus Hearst ist nach Phoebe Hearst benannt, die die archäologische Expedition leitete, bei der er 1901 entdeckt wurde. Er befasst sich unter anderem mit Problemen des Blutes, der Haare und des Urins. Eines der beschriebenen Leiden ist die «kanaanäische Krankheit … bei der der Körper sich schwarz färbt oder schwarze Flecken aufweist». Man geht davon aus, dass es sich um eine um 1800 v. u. Z. angefertigte Kopie eines früheren Werks handelt, obwohl derzeit Zweifel an seiner Echtheit bestehen. Das Gehirn – «Schädel-Innereien» – verstand man damals nicht, und es wurde bei der Mumifizierung auch nicht aufbewahrt. Die ägyptische Anatomie schien auch wenig über die Nieren zu wissen. Man glaubte vermutlich, dass das Herz die Zirkulation aller Flüssigkeiten – Urin, Sperma, Tränen und Blut – antreibt. Mit ihren Beobachtungen in den verschiedenen Papyri war die ägyptische Medizin jedoch den berühmteren griechischen Schulen, die diese Wissenschaft tausend Jahre später dominierten, weit voraus.

OBEN

Der Papyrus Edwin Smith (um 1650 v. u. Z.) Das chirurgische Dokument beschreibt detailliert die Behandlung von 48 Leiden, bei denen es sich meist um Kampfverletzungen handelt.

2 Die griechische Antike Alkmaion von Kroton (um 510 v. u. Z.), der ein Schüler des Pythagoras gewesen sein könnte, war wahrscheinlich einer der ersten, der Tiersektionen vornahm, um Erkenntnisse über die menschliche Anatomie zu gewinnen. Über sein Leben ist nur wenig bekannt, aber man schreibt ihm die Entdeckung der Sehnerven und der Eustachischen Röhre, A n at om i e SE I T de r A n t i k e

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Quinta essentia (1574) Die Illustration aus dem Buch von Leonhart Thurneysser zeigt die vier «Humores», aus denen der menschliche Körper bestehen sollte, zusammen mit astrologischen Symbolen und einer halb männlichen, halb weiblichen Figur. Je nach Verhältnis dieser Körpersäfte nahm man an, dass ein Mensch sanguinisch, phlegmatisch, cholerisch oder melancholisch war.

eines Teils des Mittelohrs, zu. Er beschäftigte sich eingehend mit den Sinnesorganen und kam zu dem Schluss, dass diese mit dem Gehirn verbunden sind, das er als Sitz des Denkens und der Seele ansah. Der Wahrheitsgehalt dieser Behauptung wurde jahrhundertelang von denjenigen angefochten, die das Herz als Zentrum des Lebens ansahen, aber Alkmaion hatte natürlich recht. Es heißt auch, Alkmaion sei der Erste gewesen, der einen menschlichen Leichnam sezierte. Von ihm soll auch die erste anatomische Abhandlung stammen, Peri phýseōs («Über die Natur»). Er wird sogar als Autor des ersten Buches mit Tierfabeln genannt, noch vor Äsop, obwohl sein spartanischer Zeitgenosse Alkman der wahrscheinlichere Kandidat zu sein scheint. Alkman wird gelegentlich auch die Behauptung zugeschrieben, dass «Erfahrung der Anfang des Lernens ist», aber der Satz passt vielleicht besser zu Alkmaions überliefertem Vertrauen in empirische anatomische Beweise. Die Notwendigkeit, sich selbst ein Bild zu machen und nur den Beweisen der eigenen Augen zu vertrauen, ist ein Grundsatz, von dem man sagen könnte, dass er jeden Fortschritt in der Anatomie im Laufe der Geschichte untermauert. Umgekehrt hat das Vertrauen in althergebrachte, unhinterfragt übernommene Ansichten die Wissenschaft oft gebremst. Alkmaion war der Erste, der das Konzept der Körpersäfte vorschlug, die durch unsere Adern fließen und die im Gleichgewicht sein müssen, um eine gute Gesundheit zu erhalten. Das Wort «Humor» stammt vom griechischen Wort für Saft ab. Er hatte natürlich unrecht, aber die Humoraltheorie, auch Viersäftelehre genannt, die mit der Erde-LuftFeuer-Wasser-Denkschule übereinstimmte, blieb rund 2000 Jahre lang vorherrschend. Alkmaion vertrat eine breitere Palette von Körpersäften, als spätere medizinische Theorien vorsahen. Die heute bekanntesten sind: Blut, Schleim, gelbe Galle und schwarze Galle. Ein Übermaß an einem dieser Körpersäfte wurde für Veränderungen in Gesundheit und Stimmung verantwortlich gemacht: Man konnte sanguinisch (mit zu viel Blut), phlegmatisch (durch Schleim), cholerisch (durch gelbe Galle) oder melancholisch (vom griechischen Wort für schwarz) sein. In Alkmaions Worten: «Die Gleichheit der Kräfte (nass, trocken, kalt, heiß, bitter, süß usw.) erhält die Gesundheit, aber die Vorherrschaft einer von ihnen erzeugt Krankheit.» Weder «Über die Natur» noch andere Schriften Alkmaions sind erhalten, und über sein Leben sind außer seinem Geburtsort in Süditalien (damals Teil Großgriechenlands) keine Einzelheiten bekannt. Wegen dieser dünnen Kenntnislage wird er in der Geschichte der Anatomie oft übersehen. Das Wenige, was wir über ihn wissen, verdanken wir Hinweisen in den Werken anderer Autoren, die ihn offensichtlich sehr schätzten. Er wird in den Parallelen Lebensbeschreibungen (Bíoi parálleloi) von Plutarch genannt, in den von Johannes Stobaios von Makedonien gesammelten Anthologien griechischer Gelehrsamkeit, in den Schriften des griechischen Universalgelehrten Theophrastos von Lesbos und, wie so viele andere verlorene Pioniere und wohl auch Pionierinnen, in den Werken von Galen.

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3 Der Corpus Hippocraticum Alkmaions «Über die Natur» verdient einen Platz in jeder Anatomie-Bibliothek, auch wenn kein Exemplar erhalten ist. Der Autor (und seine Zeitgenossen Pausanias, Akron und Philistion von Lokroi) führten die ersten Sektionen im Dienste der Wissenschaft durch und hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf Generationen von Anatomen, darunter Hippokrates (etwa 460–370 v. u. Z.). Hippokrates, der weniger als ein Jahrhundert nach Alkmaion wirkte, wird als Vater der Medizin verehrt. Er war der Pionier, in dessen Namen Ärztinnen und Ärzte bis vor Kurzem den hippokratischen Eid ablegten und der ihren Verhaltenskodex festlegte (heute gibt es einen moderneren Ethikkodex). Hippokrates war auch an der Erforschung der Anatomie beteiligt. Die bekannteste Passage des hippokratischen Eids ist wohl das Versprechen, Patienten nicht absichtlich zu schaden. Aber er enthält auch die Zusicherung: «Auch werde ich den Blasenstein nicht operieren, sondern es denen überlassen, deren Gewerbe dies ist.» Dies weist darauf hin, dass es bereits damals eine Unterscheidung zwischen der ärztlichen und der chirurgischen Tätigkeit gab und dass beide Berufsgruppen sich gegenseitig respektierten. Hippokrates entwickelte Systeme der medizinischen Untersuchung mit der Hand, dem Auge und dem Ohr, die auch heute noch angewandt werden. Und obwohl er das Schneiden anderen überließ, vertrat er die Ansicht, dass eine Kenntnis der Anatomie für eine gute ärztliche Praxis unerlässlich sei. Er bezeichnete sie als «die Grundlage des medizinischen Diskurses». Abgesehen von der medizinischen Ethik und den Techniken zur Beurteilung von Patient:innen, die er hinterließ, ist Hippokrates’ größtes Geschenk an alle Zweige der Medizin vielleicht sein Beharren auf der Trennung von Gesundheit und Religion. Er stammte aus einer Priesterfamilie auf der Insel Kos, und durch sie erbte er das Recht, Medizin zu praktizieren. Wie viele andere Söhne weigerte er sich jedoch, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Er glaubte nicht, dass Krankheiten von Göttern oder Göttinnen geschickt wurden und dass die Behandlung darin bestehen müsse, diese im Tempel zu beruhigen. Epilepsie beispielsweise galt als «heilige Krankheit», aber Hippokrates war überzeugt, dass die Ursache im Gehirn lag. Für ihn kam gute Gesundheit von innen, durch ein Gleichgewicht der alkmaionischen Säfte, und von außen durch eine gesunde Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Das ist ein verblüffend moderner Ansatz, und es ist faszinierend festzustellen, dass eine vergleichbare Abkehr vom Aberglauben etwa zur gleichen Zeit auf der anderen Seite der Welt, in China, stattfand. Das Huangdi Neijing («Die Medizin des Gelben Kaisers») ist eine Sammlung von Texten, die zwischen dem 5. und dem 1. Jahrhundert v. u. Z. verfasst wurden und die Grundlagen der heutigen chinesischen Medizin bilden. Im Gegensatz zu Alkmaion ist Hippokrates mit mehr als sechzig Werken zu verschiedenen Fachgebieten vertreten, die zusammen als Hippokratische Schriften bekannt sind. Keiner der Bände kann mit Sicherheit Hippokrates selbst zugeschrieben werden, aber die meisten stammen aus seiner Zeit, und die meisten spiegeln die Philosophie der hippokratischen Schule wider. Wenn man von einer hippokratischen Schule spricht, ist damit nicht nur eine Denkschule gemeint, sondern auch eine tatsächliche Schule, die Hippokrates auf Kos gründete. Er soll ein begnadeter Lehrer gewesen sein, und es wurde vermutet, dass die von ihm und seinen Schülern geschriebene Schulbibliothek weit mehr umfasste als den Corpus Hippocraticum. Der historische Wert dieses Werks besteht auch

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Hippokrates von Kos (460–370 v. u. Z.) Der Vater der Medizin, in dessen Namen Ärzt:innen traditionell den hippokratischen Eid ablegten, mit dem sie schwören, ihren Patient:innen nicht absichtlich Schaden zuzufügen.

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Corpus Hippocraticum Das Titelblatt einer Ausgabe des Gesamtwerks von Hippokrates aus dem Jahr 1662. Im Hintergrund eine Statue des Autors, die einen medizinischen Eingriff überwacht.

darin, dass die Autoren nicht nur über ihre Techniken nachdenken, sondern auch über ihre Rolle und Praxis in der Gemeinschaft. Allein die bis heute überlieferten Schriften sind eine beeindruckende Referenzsammlung. Es gibt Abhandlungen über Infektionen, Krankheiten und Epidemien, über Hämorrhoiden und Geschwüre, über Gelenkverletzungen, Knochenbrüche und Kopftraumata. Mehrere Bände sind der Gynäkologie und Urologie gewidmet. Die verschiedenen Hohlräume und Öffnungen des Körpers und die Verbindungen zwischen ihnen fanden große Beachtung. Es gibt Bücher über geschlossene Kanäle (einschließlich Sehnen und Blutgefäße) und Fisteln (abnorme Verbindungen zwischen Hohlräumen). Obwohl die Existenz von Nerven noch nicht bekannt war, wird angenommen, dass Hippokrates die Vagusnerven identifiziert hat, die vom Gehirn auf beiden Seiten der Luftröhre verlaufen und die er als «zwei dicke Stränge» bezeichnete. Einige Werke, darunter jene über Anatomie, sind deutlich später entstanden als der Großteil der Hippokratischen Schriften und wurden möglicherweise irrtümlich hinzugefügt. Einige sind nur in Übersetzungen auf Arabisch, Hebräisch, Surayt (Syrisch) oder Latein erhalten geblieben. Die früheste gedruckte Version des Hippokratischen Corpus in lateinischer Sprache stammt aus dem Jahr 1525. In modernen Sprachen wurden niederländische Kommentare des Arztes Franz Zacharias Ermerins in der Mitte des 19. Jahrhunderts veröffentlicht. Jacques Jouanna begann 1967 eine kommentierte Übersetzung ins Französische. Obwohl ein Teil des Corpus bereits seit 1597 in englischer Sprache verfügbar war, wurde die erste vollständige englische Übersetzung erst 2012 fertiggestellt.

4 Pneuma, Puls und Praxagoras Pneuma war eine Idee, die in der Anhängerschaft des Hippokrates eine gewisse Verbreitung fand. Es handelte sich um eine unsichtbare Lebenskraft, die die Winde um den Globus kreisen ließ. Der Mensch atmete sie ein, und im Körper trieb sie die Körpersäfte zu den wichtigsten Organen. Diese Theorie war schwer zu widerlegen. Sie war unsichtbar, und wenn Patient:innen aufhörten zu atmen, starben sie – vermutlich aufgrund eines kritischen Mangels an Pneuma. Die Schule auf Kos florierte, und die Schüler des Hippokrates lehrten dort oder gingen in die Welt hinaus, um seine Lehre zu verbreiten. Nach Hippokrates’ Diktat, dass die Kenntnis der Anatomie für das medizinische Verständnis unerlässlich sei, machten mehrere griechische Ärzte diese Kunst zu ihrem Forschungsschwerpunkt. Diokles von Karystos (etwa 375–295 v. u. Z.) prägte möglicherweise den Begriff «Anatomie» und schrieb mit Sicherheit das erste Handbuch der Tieranatomie. Weder dieses noch andere seiner Schriften sind erhalten, außer als Titel oder Zitate in den Werken von Galen und anderen. Er war davon überzeugt, dass Nerven die Übermittler von Empfindungen sind, und es wird angenommen, dass er den Löffel des Diokles erfunden hat, ein chirurgisches Gerät zur Entfernung von Pfeilspitzen aus dem { 20 } A n at om i e SE I T de r A n t i k e


Fleisch, das auch verwendet wurde, um das verletzte Auge von Philipp II. von Makedonien (Vater von Alexander dem Großen) aus seiner Augenhöhle zu entfernen. Praxagoras (um 340 v. u. Z.) wurde nicht lange nach dem Tod des Schulgründers auf Kos geboren. Er trat in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters und wurde Arzt. Von ihm ist nichts direkt überliefert, aber wieder verdanken wir Galen einige Kenntnisse über seine Arbeit. Praxagoras unterschied zum ersten Mal zwischen Venen und Arterien: Venen, so nahm er an, transportieren Blut, während Arterien Pneuma transportieren. Kein Wunder, dass Galen bezweifelte, dass Praxagoras tatsächlich Sektionen durchgeführt hatte, obwohl Praxagoras die Arterien von Verstorbenen untersuchte, die zugegebenermaßen blutleer waren. Er war der Meinung, dass die Venen aus der Leber und die Arterien aus dem Herzen stammten und dass die Arterien von selbst pulsierten, nicht aufgrund eines Herzschlags. Im gesamten Hippokratischen Corpus finden sich Hinweise auf Humores und Pneuma, und Praxagoras schloss sich Alkmaions erweiterter Liste der ersteren an. Er war beispielsweise der Ansicht, dass sowohl Epilepsie als auch Lähmungen durch eine Ansammlung von geronnenem Schleim in den Arterien verursacht werden, die auf einen Mangel an Wärme zurückzuführen ist. Sowohl Diokles als auch Praxagoras bestritten die Behauptung Alkmaions, dass das Gehirn das Zentrum der Vernunft sei. Ihrer Ansicht nach regierte das Herz. Dennoch interessierte sich Praxagoras für den Pulsschlag und sah ihn als nützliches Diagnoseinstrument. Sein Schüler Herophilos schrieb sogar eine Abhandlung über den Puls, in der er Praxagoras’ Irrtümer korrigierte.

5 Herophilos, Erasistratos und Alexandria Herophilos (etwa 335–280 v. u. Z.) wurde an der türkischen Küste in der Nähe von Byzanz geboren, zog aber in die große ägyptische Stadt Alexandria, um seine Ausbildung fortzusetzen. Alexandria war zu Lebzeiten von Herophilos von Alexander dem Großen gegründet worden (331 v. u. Z.) und hatte sich bereits zu einem kosmopolitischen Kulturzentrum entwickelt. Hier trafen die Weisheit des Ostens und des Westens, des Nordens und des Südens zusammen. Die Stadt war im wahrsten Sinne des Wortes eine Universität des Wissens. Ihre berühmte Bibliothek umfasste rund 700 000 Schriftrollen, und hier begann sich der Hippokratische Corpus zu einem einzigen Werk zusammenzufügen. Diese enorme Masse an Informationen zog Lehrende und Studierende gleichermaßen an und steigerte den Wissensdurst, insbesondere im Bereich der Medizin. Vielleicht war Alexandria deshalb der einzige Ort in der Welt der Antike, an dem das Sezieren menschlicher Leichen erlaubt war: Der Wunsch nach Wissen überwog den Respekt vor der Sitte. Herophilos nutzte diese Erlaubnis, um das erste umfassende Programm zur Untersuchung der menschlichen Anatomie in der Geschichte durchzuführen. Er gilt heute als der Gründervater der Anatomie. Herophilos glaubte an eine empirische Herangehensweise in der Medizin und akzeptierte nur, was er mit eigenen Augen sah. Seine Studienobjekte waren hingerichtete Kriminelle. Allerdings behauptete der frühchristliche Autor Tertullian, der fast 500 Jahre später zur Zeit Galens schrieb, Herophilos habe auch 600 Vivisektionen, das heißt Operationen an lebenden Gefangenen, durchgeführt. Man kann davon ausgehen, dass diese keine Einverständniserklärung unterschrieben hatten.

OBEN

Diokles von Karystos (etwa 375–295 v. u. Z.) Der Historiker Plinius pries Diokles als Nachfolger des Hippokrates. Diokles war der Erste, der das Wort «Anatomie» in einem medizinischen Zusammenhang verwendete.

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Herophilos schrieb mindestens neun Abhandlungen zu Themen von der Hebammenkunde bis zum Puls, wobei letztere vielleicht ein Produkt seiner Arbeit mit lebenden Sträflingen war. Keines seiner Werke hat überlebt, aber Galens umfangreiche bewundernde Verweise auf sie haben zumindest einige seiner Ideen bewahrt. Auch zu Galens Lebzeiten war das Sezieren tabu, sodass Galen in gewisser Weise davon profitierte, dass Herophilos zur richtigen Zeit am richtigen Ort studiert hatte. Herophilos’ besondere Vorliebe galt dem Auge und dem Gehirn. Von ihm stammt das Wort Retina (Netzhaut), und er glaubte wie Hippokrates, dass das Gehirn und nicht das Herz der Sitz der Denkprozesse sei. Herophilos war der erste Anatom, der motorische und sensorische Nerven identifizierte. Er erkannte die unterschiedlichen Funktionen des Kleinhirns und des Großhirns, und er bewies durch Sezierungen, dass sowohl Venen als auch Arterien nur Blut transportieren. Herophilos’ Fortschritte in der Anatomie trugen maßgeblich dazu bei, dass Alexandria als Zentrum medizinischer Spitzenleistungen galt. Zu seinen Innovationen gehörte die Messung des Pulses zu Diagnosezwecken mithilfe einer von ihm erfundenen Wasseruhr. Es gelang ihm jedoch nicht, die vorherrschende Theorie über die Körpersäfte und das Pneuma zu widerlegen, die noch weitere 500 Jahre lang Gültigkeit hatte. Blut, so hieß es, sei eine Mischung aus Schleim, schwarzer und gelber Galle, und die Diagnose könne durch Entnahme und Untersuchung des Blutes der Patient:innen gestellt werden. Herophilos und sein Arztkollege Erasistratos von Keos (etwa 305–250 v. u. Z.) werden häufig als Gründer der formellen medizinischen Schule von Alexandria angesehen, die sich aus den informellen Zusammenkünften von Lehrenden und Studierenden in der Stadt entwickelte. Sie waren sicherlich die führenden Köpfe der Schule, und Erasistratos RECHTS

Erasistratos entdeckt die Ursache der Krankheit des Antiochos (1774) Der französische Historienmaler Jacques-Louis David (1748–1825) stellt sich den Moment vor, in dem der griechische Arzt die Liebe als Ursache für die Krankheit des Sohnes von König Seleukos I. Nikator diagnostiziert.

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gründete später eine eigene Schule in Smyrna in Ionien, die über 200 Jahre lang bestand. Erasistratos ist Gegenstand einer apokryphen Geschichte über die Diagnose, die auch von Galen und anderen erzählt wird. Seine medizinische Begabung soll er zum ersten Mal gezeigt haben, als er mit dem mysteriösen Leiden von Antiochos I. Soter, dem Sohn von König Seleukos I. Nikator, konfrontiert wurde. Antiochos litt an einer Krankheit, die nicht diagnostiziert werden konnte, bis Erasistratos feststellte, dass dessen Temperatur anstieg, der Puls sich beschleunigte und sich seine Gesichtsfarbe vertiefte, wenn die schöne neue Frau des Königs, Stratonike, an ihm vorbeiging. Antiochos war verliebt! Aus Angst, die genaue Ursache von Antiochos’ Krankheit zu enthüllen, erzählte Erasistratos dem König, dass es seine eigene Frau war, in die der Prinz verliebt sei. Als der König versuchte, Erasistratos zu überreden, Antiochos seine Frau zu geben, fragte ihn Erasistratos, ob er das Gleiche tun würde, wenn Stratonike das Objekt der Verehrung des verliebten Sohnes wäre. Der König bestand darauf, dass er dies tun würde, und als Erasistratos die Wahrheit enthüllte, hielt der König sein Wort und gab seinem Sohn Stratonike zusammen mit einer Handvoll Provinzen seines Reiches. Der Sohn trat schließlich die Nachfolge seines Vaters an, und Erasistratos erhielt für seine Diagnose hundert Talente – eines der höchsten ärztlichen Honorare, die je verzeichnet wurden. (Bei der Nacherzählung der Geschichte wird oft vergessen, dass Erasistratos zu diesem Zeitpunkt etwa zehn Jahre alt war.) Wie Herophilos interessierte sich auch Erasistratos für die Blutgefäße, das Nervensystem und das Gehirn. Er beobachtete eine vierte Hirnkammer, während Herophilos nur drei gesehen hatte, und schlug vor, dass die größere Oberfläche der Gyri des menschlichen Gehirns der Grund für die höhere Intelligenz des Menschen im Vergleich zu Tieren sei. Er war kurz davor, den Blutkreislauf im Körper zu entdecken: Galen zitiert seine Beobachtung, dass «die Vene aus dem Teil entspringt, wo die Arterien, die über den ganzen Körper verteilt sind, ihren Ursprung haben, und in die blutige [rechte] Herzkammer eindringt; und die Arterie [Lungenvene] entspringt aus dem Teil, wo die Venen ihren Ursprung haben, und dringt in die pneumatische [linke] Herzkammer ein». Nach dem Tod von Herophilos und Erasistratos änderte sich die Philosophie der medizinischen Schule in Alexandria. Der Empirismus setzte sich durch – eine Denkschule, die von Philinos von Kos, einem Schüler von Herophilos, begründet wurde. Sie vertrat die Ansicht, dass die Sektion in der Medizin keinen sinnvollen Platz habe und dass eine gute Diagnose und Behandlung einfach durch nicht-invasive Beobachtung des körperlichen und geistigen Zustands von Patient:innen erfolgen könne. Das Sezieren von Menschen fiel in Ungnade. Ein Krieg mit Syrien im 3. und 2. Jahrhundert v. u. Z. erschöpfte die Ressourcen der Stadt und brachte die Intellektuellen in Misskredit. Anstelle praktischer Forschung und Experimente begnügte sich die Ärzteschaft nun mit dem Studium von Schriften, studierte nur noch die Werke ihrer Vorgänger und verzichtete auf potenziell unpopuläre Innovationen. Alexandrias Ruf als weltweites Exzellenzzentrum verblasste, und die Anatomie machte keine wirklichen Fortschritte, bis sich auch Galen im 2. Jahrhundert u. Z. wieder diesem Thema zuwandte.

6 Galen Galen (auch Galenos von Pergamon, 129–216 u. Z.) wurde in Pergamon, der heutigen Stadt Bergama in der Türkei, geboren. Der Ort ist deshalb so bedeutend, weil sich dort ein Asklepieion befand, ein Tempel, der dem griechischen Gott Asklepios, dem Gott der Heilung, geweiht war. Die Stadt war auch ein intellektuelles und kulturelles Zentrum, und die Zahl der Handschriften in ihrer Bibliothek wurde nur von der in Alexandria A n at om i e SE I T de r A n t i k e

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OBEN

Avicenna (980–1037) Ein Gemälde, das Mattia Preti (1613–1699) zugeschrieben wird, mit dem Titel Der Botaniker könnte ein imaginäres Porträt von Avicenna sein, dem Mann, der als der größte Arzt des Mittelalters gilt. OBEN MITTE

Kanon der Medizin Eine illuminierte Seite aus einer Ausgabe von 1632 von Avicennas Meisterwerk.

Er schlug gewissermaßen die Existenz der chemischen Elemente vor, wie wir sie heute verstehen. Dieser Gedanke wurde aber erst im späten 17. Jahrhundert akzeptiert, als Robert Boyle Aristoteles’ Theorie erneut infrage stellte. Rhazes wurde zu seiner Zeit als arroganter Narr betrachtet, weil er es wagte, Galen zu kritisieren. Heute gilt er zu Recht als der größte Arzt des Mittelalters.

OBEN RECHTS

Kanon der Medizin Ein stilisierte Darstellung des menschlichen Skeletts aus Avicennas fünfbändigem Werk von 1025.

10 Avicenna Das erste große medizinische Buch des zweiten Jahrtausends u. Z. wurde von Rhazes’ Landsmann Ibn Sīnā, latinisiert als Avicenna (980–1037), verfasst. Sein fünfbändiger al-Qānūn fī aʵ-ʵibb («Kanon der Medizin»), der im Jahr 1025 fertiggestellt wurde, vereinte medizinische Traditionen aus Griechenland, Rom, Asien und China und blieb bis ins 18. Jahrhundert das medizinische Standardwerk in Europa und in der islamischen Welt. Der «Kanon der Medizin» knüpft in vielerlei Hinsicht an Galen an, etwa im Festhalten an den Körpersäften, die seiner Meinung nach in unterschiedlichen Kombinationen die verschiedenen Teile der Anatomie bilden. Die Knochen zum Beispiel hatten einen größeren Anteil an schwarzer Galle, während im Gehirn der Schleim dominierte. Er erweiterte das Konzept, indem er jedem der Humores einen Grad von Wärme oder Kühle, Weichheit oder Härte und Trockenheit oder Nässe zuordnete. Darüber hinaus schlug er vier Arten von Geist vor, die den unreinen Körper mit der reinen Seele verbanden: den brutalen Geist, der sich im Herzen befindet und die Quelle aller anderen Geister ist; den sinnlichen Geist, der im Gehirn sitzt; den natürlichen Geist, der in der Leber zu finden ist; und den zeugungsfähigen Geist, der in den Hoden und Eierstöcken zu finden ist. In der Debatte «Herz oder Hirn» stimmte Avicenna mit Aristoteles überein, dass das Herz der Sitz der Vernunft sei.

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LINKS

Kanon der Medizin Avicennas Zeichnung der Muskulatur des menschlichen Körpers.

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RECHTS

Kanon der Medizin Avicennas Zeichnung des Nervensystems.

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LINKS

Kanon der Medizin Avicennas Zeichnung der Arterien und inneren Organe des menschlichen Körpers.

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Buch drei des Kanons ist eine umfassende Anatomie des menschlichen Körpers von Kopf bis Fuß. Es befasst sich eher damit, wie sich Krankheiten auf die verschiedenen Teile auswirken, als mit der Physiologie der Teile selbst. Er zeigt ein recht modernes Verständnis vieler Krankheiten, einschließlich des Grauen Stars am Auge, Schlaganfällen und Verengungen der Arterien. Avicenna ist fortschrittlich in seinem Verständnis des Nervensystems und seiner Behandlung eines breiten Spektrums neurologischer Störungen, von nervösen Ticks über Epilepsie und Ischias bis hin zu Meningitis.

11 Ibn an-Nafīs Avicenna war wie viele seiner Vorgänger durch moralische Einwände gegen die Sektion von Menschen eingeengt, und er nahm wie Galen an, dass Affen ein guter Ersatz seien. Er und Rhazes waren Teil eines islamischen Goldenen Zeitalters der Gelehrsamkeit, dessen Zentrum Bagdad war, die damals größte Stadt der Welt. Dort befand sich das Haus der Weisheit, eine Bibliothek, die vom Kalifen Hārūn ar-Raschīd (763–809) gegründet wurde, der anordnete, sie mit dem übersetzten Wissen der Welt zu füllen. Es war in jeder Hinsicht ein neues Alexandria und hatte fast 500 Jahre lang Bestand, bis Bagdad 1258 von den Mongolen geplündert wurde. Es heißt, der Tigris sei rot von Blut gewesen und schwarz von der Tinte der Bücher aus dem Haus der Weisheit, die in den Fluss geworfen wurden. Der letzte anatomische Höhepunkt des Goldenen Zeitalters war das Schaffen von Ibn an-Nafīs (1213–88). Der berühmte Arzt verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in RECHTS

Entdeckung des «kleinen Kreislaufs» durch Ibn an-Nafīs (1213–1288) Ibn an-Nafīs stellte im 13. Jahrhundert die These auf, dass das Blut aus der rechten Herzkammer durch die Lunge fließt und dort belüftet wird, bevor es in die linke Herzkammer gelangt.

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REGISTER

Buchtitel sind kursiv gesetzt. Kursiv gesetzte Zahlen verweisen auf Abbildungen. A A Compleat Discourse of Wounds 152, 161, 166, 167, 168 A Compleat Treatise of the Muscles as they Appear in the Humane Body and Arise in Dissection 161, 164, 165 A Sett of Anatomical Tables 184 A Simplified Art Anatomy of the Human Figure 257 A Survey of the Microcosme 130–132, 130, 131, 132 A Treatise on the Theory and Practice of Midwifery 184, 188, 189 Abbildungen des menschlichen Auges 219 Abbildungen des menschlichen Hörogans 219 Abbildungen des menschlichen Organe des Geruchs 219 Abbildungen des menschlichen Organe des Geschmacks und der Stimme 219 Achillini, Alessandro 57–59, 59 Adam und Eva (Gemälde) 93, 94, 95 Admiral, Jan L’ 193 Adversaria anatomica 198, 200, 201 Aeschrion 24 Aesop 18 Ägypten, altes 16–17, 242 Aids to Anatomy and Physiology: Textbook for the Nurse 254 Akbar, Mohammed (Muqim Arzani) 35, 36, 37, 38 Akron 19 Alberti, Leon Battista 83 Albinus, Bernhard 191 Albinus, Bernhard Siegfried 193 Albinus, Frederik Bernard 191 Aldobrandino von Siena 39 Alexander der Große 21, 242 Alexandria, Bibliothek 23–24, 26, 27, 30 Alfonso VI. 39 al-Ğurgānī, Zayn 55, 57 Alkmaion von Kroton 18–19, 21, 24, 122 Alkman 18

Almagest 39 al-Qānūn fī aʵ-ʵibb 29–30, 30, 31, 32, 33, 39 Amber, George und Paul 258 Ambrosuis 71 An in arteriis natura sanguis contineatur 25 Anathomia corporis humani 41, 44, 44, 45, 46, 47, 57, 59, 77 Anathomia oder abconterfettung eynes Mans leib, wie er inwendig gestaltet ist 108 Anathomia Philippi Septimi 49, 50, 51, 52 Anatome plantarum 150, 152, 161 Anatomia del cavallo 124, 126, 127 Anatomia humani corporis 168, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174 Anatomia uteri humani gravidi 184, 186, 187, 190 Anatomicae disquisitions de auditu et olfactu 212 Anatomices et chirurgiae 135 Anatomie de la tête 193 Anatomie et physiologie du système nerveux en general 230–231 Anatomie générale 218, 218, 219 Anatomie générale des viscères en situation 193, 194, 195, 198 Anatomie normale du corps humain 246 Anatomisches Theater 56, 124, 134, 140, 149 Anatomy Act (1832) 223, 224 Anatomy and Drawing 257 Anatomy and Physiology for Nurses 254 Anatomy for Children 256 Anatomy of a Murder 257–258, 258 Anatomy of a Psycho 258 Anatomy of the Arteries 224, 225, 226, 227, 228–229, 230 Anatomy of the Human Body 202 Anderson, Mark 252 Annotationes anatomicae 58 Antiochos I. Soter 22, 23 Antropologium de hominis dignitate, natura, et proprietatibus de

elementis, partibus, et membris humani corporis 69, 69, 70, 71 Appleton, Arthur 252 Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie 238 Aristoteles 29–30, 40, 44, 52, 71 Ariyoshi, Sawako 210 Armstrong, Katharine 254 ar-Raschīd, Hārūn 30 Asien, Hohepriester 24 Asklepios 23–24 Aspertini, Amico, Porträt des Alessandro Achillini 59 Atlas iconographique 246, 247, 248, 249, 250, 251 Atlas of Female Anatomy, 254 Augustinus 71 Aula Scarpa 212 Avicenna (Ibn Sīnā) 8, 30, 30, 34, 39, 52, 55, 57 B Backer, Adriaen, Gemälde Die Anatomiestunde des Dr. Frederik Ruysch 10–11 Baillière 254 Balicki, Zygmunt 246, 248, 249, 250, 251 Banister, John 6 Barber-Surgeons’ Hall 6, 12, 133, 184 Bartholomäus, Heiliger 100, 118 Bary, Hendrik 163 BBC 256–257 Beatrizet, Nicolas 116 Becerra, Gaspar 116 Bellini, Giovani 93 Benivieni, Antonio 58–59 Benivieni, Girolamo 58–59 Beolchin, Carlo 212 Bibel 71, 174 Bichat, Xavier 218–219, 218, 238 Bidloo, Govert 168 Bidloo, Nicolaas 168, 191 Bishop, John 223 Bismarck, Otto von 240 Bliss, Hubert E.J. 254 Blooteling, Abraham 168 Board, Ernest 28, 240 Boerhaave, Herman 191

Bologna, Schule von 59 Universität 39, 65, 126 Bonet, Théophile 201 Botticelli, Sandro 83 Boyle, Robert 29, 152, 155 Bozzini, Philipp, 220-221, 252 Braune, Christian Wilhelm 242 Bridgwater, Henry Scott, Porträt James Young Simpson 241 Bridie, James 223 Broca, Pierre Paul 235 Browne, John 152, 161, 166, 167, 168 Brügger Madonna 99–100 Brunschwig, Hieronymus 65–68, 78, 93 Brüssel 108 Bucretius (Daniel Rindfleisch) 142, 144–145, 145 Burci, Carlo 59 Burke, William 223, 223 Busch, Georg Paul, Galen 24 Bybel der nature 150, 150 Byrne, Charles 185, 190, 190 C Caesar, Julius 27 Calcar, Jan Stephan van 104, 107 Caldani, Floriano 211 Caldani, Leopoldo 211, 212, 213 Cambridge, University of 7, 39, 145 Caracalla 25 Caraglio, Jacopo, Drucke 111 Carlson, Charles 257 Carpi, Berengario da 76–77, 103, 107, 111 Carpi, Fürst von 77 Carré, Ferdinand 242 Carter, Henry Vandyke 235–238, 236, 237 Casseri, Giulio 140–144, 154, 164 Catoptrum microcosmicum 130, 130, 201 Cerebri anatome 153, 154, 155, 157, 159 Charles II. 132, 155, 168, 174 Charlotte, Königin 184 Cheselden, William 178–179, 179, 184, 190, 191 Chinchorro, Volk 242

R e gis t e r { 265 }


Choresm, Schah von 55 Choulant, Johann Ludwig 198 Christianismi restitutio 146, 147 Churchill, Winston 257 Clara das Nashorn 191, 192 Clemens V., Papst 47 Clemens XI., Papst 121, 121 Colombo, Realdo 100–102, 113, 116, 134, 146 Kritik an Galen 100, 103 Commodus 25 Company of Barber-Surgeons 178, 179, 179, 184 Company of Surgeons 184 Compendium philosophiae naturalis 69, 69 Conti, Giacomo, Gemälde Friedrich II. (HRR) 40 Cooke, Henry 174 Coral, King 258 Corpus Hippocraticum 19–20, 20, 21, 25, 28, 34 Cotugno, Domenico 212 Cousin, Jehan (Jean) 133 Cowper, William 168, 178 Cremona, Gerhard von 39 Cruise, Francis 221 CT (Computertomografie) 13, 252, 259 Custos, Dominicus 130 D ɖaɳīra-i ɲwārazm-Šāhī 54, 55–56 Darwin, Charles 235 Das Buch der Cirurgia 65, 65, 67 Das Martyrium des Heiligen Sebastian 83, 83 Das Pestbuch 66 David, Jacques-Louis, Gemälde Erasistratos entdeckt die Ursache der Krankheit des Antiochos 22 De abditis morborum causis 59 De abditis nonnullis ac mirandis morborum et santionum causis 59 De anatomicis administrationibus 25, 27 De animi et corporis sanitate tuenda libellus 113 De architectura 98 De aure humana tractatus 198, 198, 199 De brutorum loquela 134 De dissectione partium corporis humani 108, 109, 110, 111 De foetuum formatione 25

{ 266 } R e gis t e r

De formatione de pulli in ovo 151 De formatione ovi et pulli 134 De formato foetu (Fabrici) 134 De formato foetu (Spieghel) 144 De humani corporis anatomia 58 De humani corporis fabrica libri septem 100, 101–105, 102, 104, 105, 107–108, 112, 113, 114, 116, 117, 118, 149, 202, 206 De humani corporis fabrica librorum epitome 107 De libris propriis 25, 27 De locutione et eius instrumentis 134 De motu cordis 147 De mulierum organis generationi 161, 161, 162, 163 De ossibus 27 De peste 58 De polypo cordis 152 De pulmonibus observations anatomicae 152 De pulmonis epistolae 150 De re aedificatoria 98 De re anatomica libri XV 6, 101 De regimine sanitatis 58 De sedibus et causis morborum per anatomen indagates 198, 201 De semine 25 De usu partium corporis humani 25, 29 De uteri dissectione 25 De venarum ostiolis 145 De virorum organis generationi inservientibus, de clysteribus et de usu siphonis in anatomia 161 De vocis auditusque organis historia anatomica 140 Deijman, Dr. 149 Desormeaux, Antonin Jean 221 Dictionary of Medicine 254 Die Cellularpathologie 238–239, 239 Die Entdeckung des kleinen Kreislaufs (Gemälde) 34 Die Lage des Uterus und Fötus 242 Diokles von Karystos 20, 21, 21 Disney, Walt 12 Dschingis Khan 52 Dubois, Jacques 108, 111 Dupuy, Georges 254 Dürer, Albrecht 12, 78, 82, 93, 98, 99, 112, 130 Dussault, Robert 252 Duverney, Emmanuel-Maurice 191

Duverney, Jacques-François-Marie 191 Duverney, Joseph-Guichard 191 Duverney, Pierre 191 E Ebers, Georg 16 Edison, Thomas 221 Edward III. 48 Elements of Descriptive and Practical Anatomy for the Use of Students 224, 230 Eliot, George 219 Ellington, Duke 257 Engelmann, Godefroy 232 Enkōmion Cosmi 58 Erasistratos von Keos 22–23, 22, 24 über Galen 22–33 Ermerins, Franz Zacharias 20 Estienne, Charles 111–112 Euklid 71 Eustachi, Bartolomeo 122, 219 Exercitatio anatomica de motu cordis et sanguinis in animalibus 146–147, 146 F Fabrici, Girolamo 134–140, 137, 138, 139, 144 Falloppio, Gabriele 118, 118, 121, 134, 219 Fasciculus medicinae 59, 60–61, 62, 63, 63, 64, 65 Feldtbuch der Wundartzney 78, 79, 80, 81, 82 Ferne, Mr 183 Fialetti, Odoardo 145 Filoteo, Giovanni 58 Fletcher, Charles 256–257 Fonteijn, Joris «Zwarte Jan» 149 Fortescue-Brickdale, John Matthew 254 Frankfurter Buchmesse 147, 149 Franz I. 86 Friedrich II. (HRR) 41, 40 Frölich, Jacob 108 G Gabrielis Falloppii medici mutinensis observations anatomicae 118 Galen (Claudius Galenus) 8, 16, 19, 20, 23–26, 24, 41, 47, 56–57, 219

Galen, Lehre 124 Galilei, Galileo 149 Gall, Franz-Joseph 230, 230, 232, 235 Gautier d’Agoty, Jacques Fabien 191 General Medical Council 222 Gersdorff, Hans von 78–82 Gervex, Henri, Gemälde Vor der Operation 12 Gessner, Conrad 112–116 Gheyn, Jacob de 147, 149 Ghirlandaio, Domenico 99 Gli amori degli dei 111 Godet, Gyles 108 Goldsmith, Ilse 256 Goliath 98 Gordon, Gary 258 Graaf, Reinier de 158, 161 Graf, Alban 71, 72 Gräfenberg, Ernst 161 Gray, Henry 235 Gray’s Anatomy 224, 235–238, 236, 237, 254 Greene, Anne 152, 154 Gregor 71 Griechenland, Antike 18–19 Groves, Ernest William Hey 254 Gucht, Michiel van der 174 H Hagens, Gunther von 256, 257 Hamilton, William 252 Hanaoka Seishū no tsuma (Kae und ihre Rivalin) 210 Hanaoka, Seishū 210–211, 240 Handbuch der pathologischen Anatomie 247 Handprothese 125 Hare, William 223 Harvey, William 9, 86, 100, 145–147, 149, 152, 191, 201 Hearst, Phoebe 17 Hearst, William Randolph 17 Heinrich II., König 123 Heinrich VII., Kaiser 47 Helms, Clyde 252 Herophilos 8, 21–22, 23, 24 Hieroglyphen 16, 16 Hieronymus 71 Higuchi, Tangetsu 210 Hippiatrika/Veterinariae medicinae 107 Hippokrates 19–20, 19, 22, 24, 28, 47, 52


Hippokratischer Eid 19 Hippokratische Schriften siehe Corpus Hippocraticum Historia de la composicion del cuerpo humano 113–118, 114, 115, 116, 117, 202 Historiae animalium 111–112, 112, 113 Hobson, Benjamin 179 Hodierna, Giovanni Battista 149 Hofmann, August Wilhelm von 246, 247 Hogarth, William, Kupferstiche The Four Stages of Cruelty 63, 63 Hooke, Robert 155, 157, 158 Horne, Johannes van 161 Horner, William 193 Howard, Thomas 93 Hua Tuo 210 Huangdi Neijing 19 Hull, Edward, Karikatur The Phrenologist 231 Humoral-Theorie 9, 25, 58, 65, 124 Hundt, Magnus 69, 93 Hunter, John 185, 190, 242, 246 Hunter, William 175, 184, 184, 185, 193, 222, 242, 246 Hunterian Museum 190 I I, Benedict Arnold: The Anatomy of Treason 258 Ibn an-Nafīs 34, 39, 146 ibn Ishāq, Hunain 27, 29 Ibn Sīnā siehe Avicenna Icones anatomicae 211–212, 213, 218 Icones animalium 112 Icones embryonum humanorum 220 In Praise of the Heavens 58 Innozenz VII., Papst 83 Invisible College of London 155 Irischer Riese 185, 190, 190 Isagoge breves 76, 77, 77, 78, 78 J Jesus 100 Johanna von Burgund 47 Jones, Chuck 13 Jouanna, Jacques 20 Jungfrau Maria 99 K Kaishi hen 202, 203, 204 Kaitai Shinsho 202, 205, 206, 207

Kajiwara, Shōzen 201 Kampf nackter Männer 83, 84–85, 99 Kampō 201 Kaplan, Phoebe 252 Karl V., Kaiser 107–108 Katholische Kirche 9, 112 Katsuragawa, Hoshū 202 Kawaguchi, Shinnin 202 Kellner von Kirchheim, Johannes siehe Ketham, Johannes de Kepler, Johannes 8 Kermani, Burhan-ud-Din 35 Ketham, Johannes de 59–64, 69, 93 Khan, Dschingis 52 Kilian, Lucas 130, 132 Kindt, Aris 148, 149 Kishitsu geryō zukan 210, 210, 211 Kitāb al-Asbāb wa-al-‘alāmāt 35, 36, 38 Kitāb al-Hāwī 28–29 Kitāb aš-šāmil fī aʫ-ʫinā'at aʵʵibbyat 34 Kitāb aš-šhukūk 'alā ğālīnūs 29 Kitāb man lā yaɭɕuruhu aʵ-ʵabīb 28 Knipe, Brüder 190 Knox, Robert 223 Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften 212 Kulmus, Johann Adam L L’art de disséquer méthodiquement les muscles du corps humain 198 L’occhio della mosca 149 La Méthode de traicter les playes faites par hacquebutes et aultres bastons à feu 123, 125 Lairesse, Gerard de 168 Lambrit, Thomas 108 Lancisi, Giovanni Maria 121 Laskowski, Zygmunt Lawrence, William 224 Le Blon, Jakob Christoph 193 Leeuwenhoek, Antoni van 158, 158, 161 Leiden, Universität 124, 124, 147, 150, 161, 168, 191 Leipzig, Universität 16, 69, 242 Lengyel, Cornel, 258 Leo X., Papst 86 Leonardo da Vinci 12, 52, 83, 86–93, 100, 146, 157, 221

Bein und Fuß, Muskeln und Sehnen 90 Die Erschaffung Adams 101 Fötus in der Gebärmutter 87 Herz und Bronchialbaum eines Ochsen 91 Herz, Lunge und andere Organe 92 Herz-Kreislauf-System 88 Magen-Darm-Trakt 89 proportionale Studie eines Manns im Profil 89 Schädel 89 Skelettstudien 89 Vitruvianischer Mensch 97, 98 Leoni, Pompeo 93 Les oeuvres d’Ambroise Paré 123 Liber de arte distillandi de compositis 65, 66 Liber de arte distillandi de simplicibus 68 Lichtleiter 220–221, 252 Linde, Carl von 242 Livre de perspective 133, 133 Livre de pourtraiture 133, 134 Lombard, Peter 71 London Burkers 223 Long, Crawford 240, 241 Lower, Richard 155 Lucius Verus 24 Ludwig VI. 52 Lumleian Lectures 146, 152 Lumley, Baron 146 M Maclise, Joseph 228–229, 230 Macnee, John 223 Maeno, Ryōtaku 202 Major, Nancy 252 Malpighi, Marcello 150–152, 198 Manʫūr ibn Ilyās 52, 55, 56–57 Mantegna, Andrea 93 Mantel, Hilary 190 Manuzio, Aldo 77 Marcus Aurelius 24, 25 Margarita philosophica 71, 71, 72, 73 Maria, Jungfrau 99 Martínez, Crisóstomo 9 Mary II., Königin 93 Maximilian I., Kaiser 103, 108 Medical Act (1858) 221, 238 Medical and Nursing Dictionary and Encyclopedia 254 Medici, Lorenzo de’ 58, 59, 99

Melzi, Francesco 86, 93 Meschan, Isadore, 252 Michelangelo 12, 99–100, 116 Das Jüngste Gericht 99–100, 116 David 98, 99 Kentaurenschlacht 99 Madonna della Pietà 99, 100 Madonna mit Kind 99–100 Micrographia 156, 157, 157 Miller, Jonathan 257 Miraculum naturae sive uteri muliebris fabrica 161 Miraculum naturae sive uteri muliebris fabrica 161 Moir, Dr. Andrew 223 Molins, William 164 Mondino dei Luzzi 41, 41, 44–47, 52, 76, 107, 124 Monro, Professor 223 Morgagni, Giovanni Battista 198, 200, 211, 212, 219 Morton, William 240, 241 Motoki, Ryōi 201 Moxon, James 132 Moxon, Joseph 130, 132–1133 MRT (Magnetresonanztomografie) 13, 252, 253 Murder Act (1752) 186, 222, 223–224 Musculoskeletal MRI 252 Myologie complete en couleur et grandeur naturelle 193, 194, 196, 197 Myotomia reformata 168, 173 Myskotomia, or The Anatomical Administration of all the Muscles of an Humane Body 168 N Nakagawa, Junnan 202 Napoleon Bonaparte 212 Nationalsozialismus 8, 254 Neurographia universalis 159, 159, 160, 161 Newgate, Gefängnis 12, 184 Newton, Isaac 157 Nietzsche, Friedrich 41 Novum vasorum corporis humani systema 159 Nyuigan chiken-roku 210 O Observations sur l’histoire naturelle 198 Olomouc, Universität 65 On the Origin of Species 235

R e gis t e r { 267 }


On the Structure and Diseases of Articulating Cartilages 184 Ontleedkundige tafelen 202 Opera posthuman 212 Osteographia 179, 182, 183, 191 Oxford Philosophical Society 152, 155 P Padua, Universität 65, 86, 130, 145 Papyrus Brugsch 17 Papyrus Carlsberg 17 Papyrus Ebers 17 Papyrus Edwin Smith 6, 16, 17 Papyrus Hearst 17 Papyrus Kahun 17 Paré, Ambroise 123 Parry, Caleb 55 Pausanias 19 Pauw, Pieter 149 Péan, Jules-Émile 12 Pearce, Evelyn 254 Peckham, John 71 Pepys, Samuel 130, 132–133 Perard, Victor 257 Pernkopf, Eduard 8, 254, 256 Peter der Große 168 Peyligk, Johannes 69 Philinos von Kos 23 Philipp II. von Makedonien 20 Philipp VI. von Frankreich 47–48, 49, 52 Philips, Charles, Gemälde William Cheselden 179 Philistion von Lokroi 19 Platon 71 Plinius 21 Plutarch 19 Pollaiuolo, Antonio del 83, 93 Pollaiuolo, Piero del 83 Polo, Marco 52 Poor Law Amendment Act (1834) 224 Popular Atlas of the Anatomy and Physiology of the Female Human Body 254 Praxagoras 21 Preminger, Otto 257, 258 Preti, Mattia, Gemälde Avicenna 30 Ptolemaios II. 26 Pythagoras 18

{ 268 } R e gis t e r

Q Quain, Jones 224, 230 Quain, Richard 224, 230 Quain, Sir Richard 230 Quain’s Dictionary of Medicine 230 R Radiographic Positioning and Related Anatomy 252 Ramsay, Allan, Porträt William Hunter 184 Ravenscroft, Edward 174 Read, Sir Thomas 154 Recherches physiologiques sur la vie et la mort 218, 219 Redi, Francesco 238 Regimen sanitates 48 Reisch, Gregor 71, 93 Remarques sur le siege de la faculté du language articulé 235 Rembrandt van Rijn Die Anatomiestunde des Dr. Deijman 149 Die Anatomiestunde des Dr. Nicolaes Tulp 148, 149, 152, 257 Remmelin, Johann 130 Renaissance 12, 13, 63, 74–127, 130 Italien 12, 57, 58 Nordeuropa 93, 149 Rete mirabile 77, 107 Reves, Emery 257 Rhazes (Abū Bakr Muhammad bin Zakaryā ar-Rāzī) 8, 28–29, 28, 34, 39, 52, 103 Rhazes, persischer Arzt und Alchemist, in seinem Labor in Bagdad (Gemälde) 28 Ridley, Humphrey 161 Rindfleisch, Daniel (Bucretius), Tabulae anatomicae 142, 144–145, 145 Rivière, Étienne de La 111 Robert von Neapel (Robert von Anjou) 47 Roberts, Alice 8 Rokitansky, Carl von 247 Röntgen, Wilhelm 252 Röntgenstrahlen 13, 252, 252 Rottenhammer, Johann 130 Rowlandson, Thomas Royal College of Physicians 146 Royal College of Surgeons 184, 221, 224, 235

Royal Society 132, 155, 157, 158, 161, 168, 212 Rudolph II., Kaiser 130 Ruel, Jean 107 Ruini, Carlo 151, 152 Ruysch, Dr. Frederik 10–11 Rymsdyk, Jan van 184 S Saggio di osservazioni e d’esperienze sulle principali malattie degli occhi 212 Samarqandi, Najib ad-Din 35 Scarborough, Charles 152 Scarpa, Antonio 212 Schan, Lucas 111 Schautafel der weiblichen Anatomie 106, 107 Schavye, Josse 108 Schmiedel, C. 243 Scotus, Duns 71 Scotus, Michael 40 Sebastian, Heiliger 83 Sektionen 57 Sektionsreihenfolge nach Galen 57, 58 Seleukos I. Nikator, König 22, 23 Septimius Severus 25, 26 Sepulchretum 201 Servet, Miguel 9, 147 Shakespeare, William 174 Sherman, Allan 8 Shijnvoet, Jacob 179 Shukuya, Aoki 202, 203 Simpson, James Young 241, 241 Sixtus IV., Papst 83, 100 Smellie, William 184 Smith, Edwin 16 Snape, Andrew 152 Soemmerring, Samuel Thomas von 219–220, 221 Solloway, Kelly 256 Spieghel, Adriaan van den 140, 144 Spurzheim, Johann Gaspar 230, 231, 232, 235 Stewart, James 257 Stobaios, Johannes 19 Stock, Andries 147, 149 Stratonike 23 Succenturiatus anatomicus 147 Sudhoff, Karl 56 Sugita, Gempaku 202 Surface and Radiological Anatomy 252

Surgical Casebook 210, 210 Swammerdam, Jan 150, 152, 152, 157, 161, 162, 174 Syllabus musculorum 152 Szedenik, Alex M. 258 T Tabula sceleti feminine 219 Tabulae anatomicae 119, 120, 121–122, 121, 122, 141, 142, 143, 144–145, 144, 145, 168 Tabulae neurologicae 212, 214, 215, 216–217 Tabulae sceleti et musculorum corporis humani 191, 191, 192 Tamerlan 52 Tashrīh.-i badan-i insān 52, 53, 55 Tchaperoff, Ivan 252 Ten Treatises of the Eye 27 Tertullian 21 Texaurus regis Francie 48, 48 Textbook for Nurses 254 The Anatomist (Karikatur) 175 The Anatomist (Theaterstück) 223 The Anatomy and the Ecstasy 258 The Anatomy of Adultery, with Case Histories 258 The Anatomy of an Horse 151, 152 The Anatomy of Humane Bodies 168, 174 The Anatomy of Peace 257 The Anatomy of the Brain 154, 155, 161 The Anatomy of the Humane Body 178–179, 180–181 The Body in Question 257 The First Use of Ether in Dental Surgery 240 The Human Anatomy and Physiology Coloring Book 6, 256, 256 The Human Body 257 The Resurrection (Karikatur) 222 The Virtuous Life 29 The Worshipful Company of Barbers 184 The Yoga Anatomy Coloring Book 256 Theater, Anatomisches siehe Anatomisches Theater Theodosius, Kaiser 27 Theophrastos von Lesbos 19 Thurneysser, Leonhart, Illustration Quinta essentia 18 Tintoretto 145 Tizian 107


Toledo 39 Tomasi, Giulio, Herzog von Palma 149 Ton i-shō 201 Topographisch-anatomischer Atlas 242, 243, 244, 245 Topographische Anatomie des Menschen 8, 254, 255 Torre, Marcantonio della 86 Tractatus anatomicus triplex 134 Traité de l’organe de l’ouïe 198 Traité de phrénologie humaine et comparée 231–232, 233, 234 Traité des membranes 218, 218 Traver, Robert 257 Tulp, Dr. Nicolaes 148, 149 Two Discourses Concerning the Soul of Brutes 155, 155 U Universität Bologna 39, 65 Universität Cambridge 7, 39, 145 Universität Leiden 124, 124, 147, 150, 161, 168, 191 Universität Leipzig 16, 69, 242 Universität Padua 65, 86, 130, 145 Universität von Sizilien 40 University College London 17, 224 Untersuchungen über die Anatomie des Nervensystems überhaupt 231 V Valesio, Francesco 145 Valsalva, Antonio Maria 198 Valverde de Amusco, Juan 116 Vandergucht, Gerard 179, 180–181 Vergil 71 Verkolje, Jan, Porträt Antoni van Leeuwenhoek 158 Vesalius, Andreas (Andries van Wesel) 29, 103–111, 124, 134, 144, 146, 191, 219 und Bartolomeo Eustachi 121 und Charles Estienne 108, 111 und Falloppio 118, 121 und Galen 103, 107, 122 und Valverde 116, 116 Vespasian 26 Veterinariae medicinae 111 Victoria, Königin 230 Vier Bücher von menschlicher Proportion 93, 96, 98, 133 Vieussens, Raymond 159 Vigevano, Guido da 47–52

Vimont, Joseph 231 Vinci, Leonardo da siehe Leonardo da Vinci Virchow, Rudolf 238–140, 238 Vitruv 97, 98 Vogtherr, Heinrich 107, 124 Volta, Alessandro 211 W Wandelaar, Jan 191 Wechtlin, Johann 78, 82 Wellcome, Henry 28, 240 Wells, Horace 240, 240, 241 Wesling, Johannes 202 White, Christopher 157 White, Robert 151, 152, 168 William (Willem) III. 93, 168 Williams, Thomas 223 Willis, Thomas 145, 152, 154–155, 161, 219 Winston, Robert 257 Wolgemut, Michael 93 Wood, Samuel 183 Wren, Sir Christopher 152, 155, 157 Wundenmann 13, 66, 78, 82 Y Yamawaki, Tōyō 201 Your Life in Their Hands 256–257 Z Zoffany, Johann 185 Zōshi 201–202

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ÜBER DEN AUTOR Colin Salter ist Geschichts- und Wissenschaftsautor und ein ausgesprochener Buchliebhaber. Er lebt in Edinburgh, Schottland. Colin Salter hat die Trilogie Science is Beautiful (Batsford Books) verfasst, eine Sammlung von Mikrofotografien der Botanik und des menschlichen Körpers. Er ist Hauptautor der «100er»-Reihe von Pavilion Books, zu der 100 Books, 100 Symbols, 100 Speeches, 100 Science Discoveries und andere gehören. Sein Buch The Moon Landings (Flame Tree Publishing) feierte den fünfzigsten Jahrestag des ersten Menschen auf dem Mond. Colin Salter hat an Ratgebern über Muscheln, Blätter und Vogelbeobachtung mitgewirkt und war zusammen mit Michael Heatley Autor von Everything You Wanted to Know about Inventions. Er hat außerdem etliche Reiseführer und Bücher über populäre Musik veröffentlicht. Derzeit arbeitet er an In My Father’s Good Books, der Geschichte einer 300 Jahre alten Bibliothek und der sieben Generationen der Familie, die sie zusammengetragen hat. Die Geschichte der Anatomie ist das erste Buch des Autors, das in deutscher Fassung vorliegt. www.colinsalter.co.uk

Anmerkung zur Umsetzung gendersensibler Sprache in diesem Buch In der vorliegenden deutschsprachigen Ausgabe dieses Buches haben wir uns bemüht, gendersensible Sprache auf eine Art und Weise einzusetzen, die verschiedene historische Aspekte berücksichtigt. Die Beiträge von Frauen zu wichtigen Erkenntnissen der Menschheitsgeschichte sind häufig nicht überliefert, da ihre Errungenschaften seltener aufgezeichnet und publiziert wurden als diejenigen von Männern. Andererseits gehört die Anatomie zu einem Wissenschaftsbereich, von dem Frauen über weite Strecken ausgeschlossen wurden. Daher werden in diesem Buch genderneutrale Formulierungen verwendet, wo es sinnvoll ist, ohne die Geschichte zu beschönigen. Für mehr Informationen zu Frauen in der Wissenschaft empfehlen wir folgendes Buch aus unserem Programm, das auch ein Kapitel zum Thema «Frauen und die Anatomie in der Wissenschaftlichen Revolution» enthält: Anna Reser/Leila McNeill: Frauen, die die Wissenschaft veränderten. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2022, 272 Seiten, gebunden. ISBN 978-3-258-08258-5.

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Fragen zu Funktionsweise und Zweck der unterschiedlichen Körperteile haben die Menschheit über Jahrhunderte hinweg beschäftigt: Wie genau ist der Körper zusammengesetzt? Woher kommt das Blut und wohin fließt es? Ist das Gehirn der Sitz der Seele? Und könnte der Puls womöglich etwas mit dem Herzschlag zu tun haben? Die Erkenntnisgeschichte des menschlichen Körpers liest sich spannender als so mancher Krimi. Die Anatomie ist eine der ältesten Wissenschaften; schriftliche Zeugnisse reichen rund 4000 Jahre zurück. Diese faszinierende Forschungsgeschichte in all ihren Facetten wird anhand von über 150 Büchern aus der ganzen Welt nachgezeichnet – vom Papyrus Edwin Smith, der die chirurgische Behandlung von Kampfverletzungen im alten Ägypten beschreibt, über Leonardo da Vincis herausragende anatomische Zeichnungen bis hin zur aktuellen Ausgabe von Musculoskeletal MRI, in der sich die technologischen Fortschritte des 21. Jahrhunderts widerspiegeln. Mit zahlreichen eindrucksvollen Abbildungen, unter anderem aus Quellen aus Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, dem alten Persien und Japan. ISBN 978-3-258-08363-6


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