Pfister u.a., Heilkräuter im Garten

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Thomas Pfister & Reinhard Saller Astrid Fischer, Barbara M. Holzer, Jürgen Reichling, Matthias Rostock, Bernhard Uehleke Fotos von Fides Auf der Maur

Heilkräuter im Garten pflanzen, ernten, anwenden



Thomas Pfister & Reinhard Saller Astrid Fischer, Barbara M. Holzer, Jürgen Reichling, Matthias Rostock, Bernhard Uehleke

Heilkräuter im Garten pflanzen, ernten, anwenden Fotos von Fides Auf der Maur

Haupt Verlag


1. Auflage 2014 Bibliografische Angaben der Deutschen Nationalbibliografie: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

ISBN 978-3-258-07830-4 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2014 by Haupt, Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. Umschlagsgestaltung: Pool Design, Zürich Layout und Satz: tiff.any, Berlin Printed in Germany

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Inhaltsverzeichnis Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heilkräuterkunde, traditionelle Phytotherapie und Volksmedizin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein Garten mit Heilkräutern . . . . . . . . . . . . . . . Anbau, Ernte, Lagerung . . . . . . . . . . . . . . . . . Inhaltsstoffe mit nachgewiesener biologischer Wirkung . Verarbeitung und Zubereitung von Heilpflanzen . . . . . Heilkräuter in der Gartentherapie . . . . . . . . . . . .

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Heilkräuterporträts von A bis Z . . . . . . . . . . Achillea millefolium Wiesen-Schafgarbe . . . . . . . . . . . Achillea erba-rotta subsp. moschata Moschus-Schafgarbe* Alchemilla xanthochlora Gemeiner Frauenmantel . . . . . . Alchemilla conjuncta; A. alpina Kalk-; Alpen-Silbermantel Allium cepa Küchen-Zwiebel . . . . . . . . . . . . . . . . . Allium sativum Knoblauch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alium ursinum Bärlauch Althaea officinalis Echter Eibisch . . . . . . . . . . . . . . . Alcea rosea Garten-Stockrose Armoracia rusticana Meerrettich . . . . . . . . . . . . . . . Eutrema japonica Wasabi* Artemisia absinthium Echter Wermut. . . . . . . . . . . . . Artemisia vulgaris Gemeiner Beifuß Calendula officinalis Garten-Ringelblume . . . . . . . . . . Calendula arvensis Acker-Ringelblume* Carum carvi Echter Kümmel . . . . . . . . . . . . . . . . . Pimpinella anisum Anis Centaurium erythraea Echtes Tausendgüldenkraut . . . . . Gentiana lutea Gelber Enzian Cichorium intybus Gewöhnliche Wegwarte. . . . . . . . . . Cichorium endivia Endivie Coriandrum sativum Koriander . . . . . . . . . . . . . . . . Cynara cardunculus Artischocke . . . . . . . . . . . . . . . Carlina acaulis Silberdistel* Foeniculum vulgare Fenchel. . . . . . . . . . . . . . . . . . Fragaria vesca Wald-Erdbeere. . . . . . . . . . . . . . . . . Fragaria moschata Moschus-Erdbeere Humulus lupulus Hopfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hypericum perforatum Echtes Johanniskraut . . . . . . . . Hypericum maculatum Geflecktes Johanniskraut* Lavandula angustifolia Echter Lavendel. . . . . . . . . . . . Lavandula stoechas Schopf-Lavendel* Levisticum officinale Liebstöckel . . . . . . . . . . . . . . . Linum usitatissimum Flachs/Echter Lein. . . . . . . . . . . Linum alpinum Alpen-Lein* Malva sylvestris Wilde Malve . . . . . . . . . . . . . . . . . Malva neglecta Kleine Malve Matricaria chamomilla Echte Kamille . . . . . . . . . . . . . Tanacetum parthenium Mutterkraut

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Inhaltsverzeichnis

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5 Heilkräuter im Garten

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Melissa officinalis Zitronen-Melisse . . . . . . . . . . . . . Monarda dydima Goldmelisse Mentha x piperita Pfeffer-Minze. . . . . . . . . . . . . . . . Mentha aquatica; M. spicata Wasser-Minze; Ährige Minze Petroselinum crispum Petersilie . . . . . . . . . . . . . . . Aethusa cynapium Hundspetersilie* Plantago lanceolata Spitz-Wegerich. . . . . . . . . . . . . . Plantago major; P. media; P. alpina Breit-; Mittlerer; Alpen-Wegerich Potentilla erecta Blutwurz/Gemeiner Tormentill . . . . . . . Potentilla anserina Gänse-Fingerkraut Primula veris; P. elatior Frühlings-; Wald-Schlüsselblume . . Primula acaulis Stängellose Schlüsselblume* Prunus spinosa Schlehe/Schwarzdorn . . . . . . . . . . . . Raphanus sativus Garten-Rettich . . . . . . . . . . . . . . . Ribes nigrum Schwarze Johannisbeere . . . . . . . . . . . . Ribes rubrum Rote Johannisbeere Rosmarinus officinalis Rosmarin . . . . . . . . . . . . . . . Hyssopus officinalis Ysop Rubus fruticosus Echte Brombeere . . . . . . . . . . . . . . Rubus caesius Blaue Brombeere* Rubus idaeus Himbeere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Salvia officinalis Echter Salbei . . . . . . . . . . . . . . . . Salvia sclarea Muskateller-Salbei Sambucus nigra Schwarzer Holunder. . . . . . . . . . . . . Sambucus racemosa Roter Holunder Solanum tuberosum Kartoffel . . . . . . . . . . . . . . . . . Taraxacum officinale Gewöhnlicher Löwenzahn . . . . . . . Taraxacum ceratophorum Gehörnter Löwenzahn* Thymus vulgaris; T. serpyllum Gewürz-; Feld-Thymian . . . . Origanum vulgare; O. majorana Dost/Oregano; Majoran Tropaeolum majus Große Kapuzinerkresse. . . . . . . . . . Lepidium sativum Garten-Kresse* Urtica dioica; U. urens Große; Kleine Brennnessel . . . . . . Vaccinium myrtillus Heidelbeere . . . . . . . . . . . . . . . Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Valeriana officinalis Arznei-Baldrian . . . . . . . . . . . . . Centranthus ruber Rote Spornblume* Verbascum densiflorum; V. thapsus; V. phlomoides Großblütige-; Kleinblütige; Filzige Königskerze . . . . . . . Verbena officinalis Eisenkraut. . . . . . . . . . . . . . . . . Aloysia citrodora (A. triphylla) Zitronenstrauch Viola tricolor Feld-/Gewöhnliches Stiefmütterchen . . . . . Viola odorata Wohlriechendes Veilchen

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zu den Autoren und Autorinnen . . . . . . . Glossar (medizinische Fachausdrücke). . . . Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . Stichwortregister . . . . . . . . . . . . . . . Pflanzenverzeichnis (deutsch und lateinisch)

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* keine phytotherapeutische Beschreibung/Anwendung

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Vorwort

7 Heilkräuter im Garten

Bücher über Heilpflanzen gibt es schon sehr viele – wöchentlich erscheinen neue und suchen sich ihre Leserschaft. Warum also noch eines mehr? Beginnen wir doch mit den Fotos: In den uns bekannten Büchern werden die Pflanzen fast immer nur im blühenden Zustand gezeigt. Wie sehen sie aber im Frühling aus oder im Herbst? Alle hier dargestellten Heilkräuter sind im jahreszeitlichen Verlauf abgebildet. Dies erlaubt es Ihnen, sie auch im nicht blühenden Zustand oder mit Früchten kennenzulernen. Wie werden die Lesenden in die Heilkräuterkunde eingeführt? Meistens gibt es in Heilpflanzenbüchern ein paar einleitende Seiten zur Geschichte und Verwendung. Bei unserem Buch ist dies anders: Sorgfältige Ausführungen zur Volksmedizin zeigen, wie die Pflanzen und ihre Zubereitungen angewendet wurden und auch heute als Hausmittel und zur Selbstbehandlung eine wichtige Rolle spielen können, mit dazu gehören Tipps und Ratschlägen zum Anlegen eines eigenen Heilkräutergartens. Sodann wird praxisnah gezeigt, was bei Anbau, Ernte und Lagerung von Heilkräutern zu beachten ist. Wichtige Inhaltsstoffe der Heilkräuter, die gemeinsam den jeweiligen pflanzlichen Wirkstoff bilden, werden exakt beschrieben. Es folgen Informationen, wie Heilkräuter verarbeitet und zubereitet werden. Ganz aktuell erfahren Sie, wie Sie Heilkräuter in der Gartentherapie einsetzen können. Im Zentrum des Buches stehen dann aber vor allem die ausführlichen Heilkräuterporträts. Bei der Auswahl der Heilkräuter war entscheidend, dass sie in jedem Garten angebaut und selber verarbeitet und verwendet werden können. Nach den Hauptmerkmalen und volkstümlichen Namen werden alle Pflanzen botanisch präzise beschrieben. Dann erfahren Sie im Detail, wie die jeweilige Pflanze im Garten angebaut und gepflegt, welche Teile wann geerntet und verarbeitet werden. Detailliert dargestellt sind die jeweils therapeutisch verwendeten Teile jeder Pflanze (z. B. Blüten, Blätter, Kraut, Früchte, Wurzel), zusammen mit Inhaltsstoffen sowie Angaben zu Geruch und Geschmack. Bei den Informationen zur Pflanzenheilkunde werden zuerst die traditionellen Anwendungen und der volksmedizinische Gebrauch ausführlich beschrieben, mit sinnvollen Angaben zur Dosierung. Dann werden Daten zu pharmakologischen Wirkungen und zur Wirksamkeit sowie Einschränkungen und Gegenanzeigen zusammenfassend dargestellt, wobei die Auswahl der verfügbaren Informationen nach ihrer Qualität und ihrem Nutzen für den Leser getroffen wurde. So

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser


ist es Ihnen möglich, pflanzliche Zubereitungen selber zur Behandlung von leichten Gesundheitsstörungen zu benutzen, etwa im Sinne einer Apotheke aus dem eigenen Garten. Viele der ausgewählten Heilkräuter können neben der heilkundlichen Anwendung auch als Gewürze, Früchte oder Gemüse genutzt werden. Daher runden Tipps und Rezepte zur Wildkräuterküche jedes Porträt ab. So können wir Ihnen nur noch eines wünschen: Gehen Sie in den Garten, freuen Sie sich an den vielen Heilkräutern und nutzen Sie diese als Ihre Naturapotheke! Zürich, im Januar 2014 Thomas Pfister & Reinhard Saller

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Haupt- und Nebenpflanzen Bei der Auswahl der Pflanzen mussten wir uns aus Platzgründen auf die wichtigsten Heilkräuter beschränken, die im Garten einfach zu kultivieren sind. Bei vielen Heilkräutern ist zu dieser sogenannten «Hauptpflanze» noch eine Nebenpflanze beigefügt. Diese ist entweder mit der Hauptpflanze eng verwandt (wie zum Beispiel der Bärlauch mit dem Knoblauch) oder die Nebenpflanze wird ähnlich verwendet wie die Hauptpflanze (z. B. der Gelbe Enzian und das Tausendgüldenkraut). Zum Teil sind die Nebenpflanzen auch einfach nur mit der Hauptpflanze verwandte Gartenpflanzen (z. B. die Rote Spornblume oder der Schopf-Lavendel), die phytotherapeutisch kaum verwendet werden. Zu den meisten Nebenpflanzen gibt es neben einem Bild auch eine kurze botanische Beschreibung. Im Kapitel «Pflanzenheilkunde» gibt es zu den phytotherapeutisch eingesetzten Nebenpflanzen einige entsprechende Hinweise.

Die Autorinnen und Autoren haben größte Sorgfalt darauf verwendet, dass die medizinischen Angaben zu den im Buch beschriebenen Heilpflanzen, ihre Dosierungen, Wirkungen und Anwendungen dem aktuellen Wissensstand bei der Fertigstellung des Werkes entsprechen. Da jedoch die Erkenntnisse der Medizin und Forschung ständig im Fluss sind, da menschliche Irrtümer und Druckfehler nie völlig ausgeschlossen werden können, übernehmen die Autorinnen und Autoren sowie der Verlag für derartige Angaben keine Gewähr. Jede Anwendung erfolgt deshalb auf eigene Verantwortung. Eine Garantie oder eine Haftung durch die Autorinnen und Autoren sowie den Verlag ist ausgeschlossen. Die angegebenen Verwendungen treffen nur auf die beschriebenen Arten zu. Selber behandelt werden dürfen nur leichte Gesundheitsstörungen. Dieses Buch kann einen Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin respektive bei einer Naturheilpraktikerin oder einem Naturheilpraktiker in keinem Fall ersetzen.


Die Wurzeln der Heilkräuterkunde Heilpflanzen finden sich in vielen Rezepturen praktisch aller traditioneller Medizinsysteme, sei es in der Ayurveda, der Traditionellen Chinesischen Medizin und nicht zuletzt in der Traditionellen Europäischen Medizin. Entsprechende Empfehlungen finden sich in den Schriften der Schule von Hippokrates (460–370 v. Chr.). Später finden sich beim römischen Arzt Galenus (ca. 130–190 n. Chr.), dem Begründer der Viersäftelehre, an vielen Stellen Angaben über die Anwendung von Heilpflanzen. Die Reihe der spezifischen Arzneibücher beginnt mit dem Werk «De materia medica» von Dioskurides im 1. Jh. n. Chr., in dem über 600 Arzneipflanzen beschrieben werden. Damit wurde dieses Werk bis weit ins Mittelalter hinein die wichtigste Quelle der Heilkräuterkunde. Ergänzt wurde dieses Werk durch das Buch «Naturalis Historia» von Plinius (ca. 77 n. Chr.) und durch die Angaben bei Galenus. Diese Bücher flossen auch in die arabische Medizin ein und waren Grundlage für das für die arabische und europäische Medizin gleichermaßen wichtige Werk von Avicenna (980–1037 n. Chr.)

wurden aus alten Quellen zahlreiche neue Kräuterbücher verfasst. Schon Cassiodor (um 485– 580 n. Chr.) fordert in seinen «Institutiones», dass die Mönche Arzneien und Heilpflanzen anhand der Werke von Hippokrates, Dioskurides und Galenus in lateinischer Sprache studieren sollen. Ein frühes Werk der Klosterheilkunde ist das mit reichhaltigen Rezeptsammlungen versehene Lorscher Arzneibuch (um 795). Walahfried Strabo publiziert wenig später in seinem Gartenpflanzenbuch «Hortulus» (827 n. Chr.) sogar Lehrgedichte zu 23 Pflanzen in Hexametern (griechisches Versmaß). In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts folgt ebenfalls als Lehrgedicht der «Macer floridus», wahrscheinlich vom Mönch Odo aus Magdeburg. Hildegard von Bingen (1098–1179) zeichnet sich als einzige Frau unter den Autoren von medizinischen Büchern aus und beschreibt besonders anschaulich die bekannten Erkrankungen und deren Behandlungen. Eine unkritische Übertragung in die heutige Zeit im Sinne einer sog. «Hildegard-Medizin» ist

Die Rolle der Klöster In den Klöstern, die Träger der europäischen Kultur und Vorläufer der Universitäten waren, Fenchel ist eine altbekannte Heilpflanze

9 Einführung

Die Verwendung ausgewählter Pflanzen für Heilzwecke wird von der gesamten Menschheit praktiziert; Arzneipflanzen gehören zu den ältesten Therapieformen. Zahlreiche der bereits in der Vergangenheit verwendeten Heilpflanzen werden auch gegenwärtig zur Herstellung pflanzlicher Arznei- und Heilmittel in den verschiedenen Richtungen der modernen Medizin verwendet. Teilweise sind Anwendungen trotz erheblicher Änderungen von Medizinkonzepten und Theorien im Verlaufe der Medizingeschichte relativ konstant geblieben.

Heilkräuterkunde, traditionelle Phytotherapie und Volksmedizin

Heilkräuterkunde, traditionelle Phytotherapie und Volksmedizin


Löwenzahn ist überall verbreitet allerdings nicht angebracht, da die Indikationsangaben nur selten mit den heute anerkannten übereinstimmen.

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Kräuterbücher Durch den Buchdruck werden im 15. und 16. Jahrhundert antike und mittelalterliche Bücher neu herausgebracht und übersetzt. Zum Teil eigenständige Werke sind die wiederholt aufgelegten Kräuterbücher von Hieronymus Bock (1539), Leonhart Fuchs (1543), Jacobus Theodorus Tabernaemontanus (1588), Adam Lonitzer (1557; bis 1783 zwanzig Auflagen) und anderen. Damit wurde das Wissen über Heilkräuter in wesentlich breitere Kreise der gebildeten Bürger getragen. Außerdem flossen während der Aufklärung im 18. Jahrhundert insbesondere nach der Entdeckung des Blutkreislaufs zunehmend neue Erkenntnisse, Ansichten und Erfahrungen in die Kräuterbücher ein – während man einige Aussagen der antiken Autoritäten aufheben musste. Oft besteht die Indikationszuordnung einer Heilpflanze aus einer langen Liste. Solche «Indikationslyrik» spiegelt die vielfältigen Anwendungen und das aufgrund der alten und neuen Medizinmodelle vermutete vielfältige Potenzial pflanzlicher Heilmittel wider. Vertreter der mitteleuropäischen Kräuterheilkunde im 19. und 20. Jahrhundert Der Wasserdoktor und «Kräuterpfarrer» Sebastian Kneipp machte gegen Ende des 19. Jahrhunderts die «unschuldigen» Pflanzen wieder

populär – in seinem Bestseller «Meine Wasserkur» (1886). Dabei erläutert er eine gezielte Zuordnung von Anwendungsgebieten – meist nur ein Organ betreffend –, die interessanterweise für die meisten der heute noch gängigen Pflanzen noch immer gilt. Bereits 1843 propagierte Georg Friedrich Most unter volksmedizinischen Gesichtspunkten die Anwendungsmöglichkeiten zahlreicher Arznei- und Heilpflanzen («Encyklopädie der gesamten Volksmedicin oder Lexikon der vorzüglichsten und wirksamsten Haus- und Volksarzneimittel aller Länder»). Ab der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert werden pflanzliche Heilmittel in zahlreichen Ratgebern abgehandelt, z. B. «Das neue Heilverfahren» (1888) von E. Bilz oder «Die Neue Heilmethode» (1894) von M. Platen, die zahlreiche große Auflagen hatten. 1938 veröffentlichte Gerhard Madaus sein umfangreiches Lehrbuch der biologischen Heilmittel, in dem in zahlreichen ausführlichen Pflanzenmonografien das damals aktuelle und traditionelle Wissen zusammengefasst und bewertet wird. In der Schweiz haben im 20. Jahrhundert der Kräuterpfarrer Johann Künzle in seinem Buch «Chrut und Uchrut» (1915) und Alfred Vogel im «Kleinen Doktor» volksmedizinisches und z. T. auch traditionelles Wissen über Heilpflanzen und deren Anwendung zusammengefasst. G. Madaus und A. Vogel gehören zudem zu den frühen Ethnobotanikern und -medizinern. Pflanzenheilkunde in der Schulmedizin und Naturheilkunde Die Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) ist ein differenzierter und mannigfaltiger Teil der modernen Medizin. Pflanzliche Mittel sind Heilmittel, die aufgrund der Geschichte und Verbreitung der Heilpflanzen, aus denen sie entwickelt werden, unterschiedliche Medizinkonzepte, Betrachtungsweisen von Gesundheit, Krankheit, Genesung und Vorbeugung, aber auch unterschiedliche Behandlungsempfehlungen mit sich führen. Zahlreiche pflanzliche Zubereitungen


Fremd- und Selbstbehandlung Die Behandlung mit Arznei- und Heilpflanzen ist kein ärztliches Monopol. Sie wird auch von nichtärztlichen Berufsgruppen ausgeübt. Zudem fällt sie in den Bereich der Selbstbehandlungen. Dabei spielen patienteneigene Behandlungsvorstellungen eine wesentliche Rolle (laienmedizinische Konzepte und Erfahrungen, Hausmittel). In der Bevölkerung werden nicht-ärztliche Therapeuten, Selbstbehandlungen und Hausmittel zu einem erheblichen Teil der Naturheilkunde und Komplementärmedizin zugeordnet. Die Verwendung von Hausmitteln und Selbstbehandlungen mit pflanzlichen Heilmitteln bieten Möglichkeiten zu Eigeninitiative, Eigenkompetenz und selbstständigem Handeln. Mit einer persönlichen Auswahl aus dem großen Spektrum von Heilpflanzen lassen sich Behandlungen angemessen individuell gestalten. Gesundheitliche Denk- und Verhaltensweisen sowie therapeuti-

Hausmittel für die Selbstbehandlung Mit Hausmitteln werden Traditionen der Laienund Volksmedizin aufgegriffen. Volksmedizin ist eine Art überlieferte Heilkunde, größtenteils außerhalb der akademisch geprägten Medizin. Laien- und volksmedizinische Ansätze sind nicht statisch, man kann immer wieder Modifikationen beobachten. Bei alltäglichen Beschwerden werden Hausmittel oft als alleinige Behandlung eingesetzt. In anderen Fällen muss bedacht werden, ob und wie sie mit anderen Behandlungen sinnvoll kombiniert werden können. Die moderne Medizin hat die Volksmedizin nicht einfach abgelöst, beide werden häufig gleichzeitig eingesetzt. Hausmittel und Selbstbehandlungen basieren größtenteils auf persönlichen bzw. überlieferten Erfahrungen (Einzelerfahrungen, Erfahrungssammlungen, Familienüberlieferungen, regionale Traditionen, überlieferte Empfehlungen kräuterkundiger Laien). Bislang wurden nur wenige Hausmittel und deren Anwendungssituationen von der modernen Forschung aufgegriffen. Sie sind allerdings eine Quelle für wissenschaftliche Anregungen und auch für Erweiterungen des ärztlichen Repertoires. Volksmedizinische Überlieferungen und traditionelles Erkenntnismaterial sind immer zeit- und kulturgebunden. Sie spiegeln hervorgehoben die Behandlungsanlässe wider, die zu den jeweili-

Ein paar Töpfe haben überall Platz

Heilkräuterkunde, traditionelle Phytotherapie und Volksmedizin

sche Überlegungen, die den Patienten einleuchten, können direkt in die Anwendung einfließen.

11 Einführung

können Arzneimittel im Rahmen moderner schulmedizinischer Krankheitskonzepte, Heilmittel verschiedener traditioneller wie moderner naturheilkundlicher und komplementärmedizinischer Richtungen und z. T. auch Hausmittel sein. Dementsprechend können viele pflanzliche Mittel vielfältige Plätze im gesamten weiten Feld der modernen Medizin einnehmen. Einen weiteren Informationsschwerpunkt bei den hier ausgewählten Pflanzen bilden Erkenntnisse aus der traditionellen europäischen Naturheilkunde und Phytotherapie. Diese umfasst therapeutische Beobachtungen und Erfahrungen, die im Rahmen der Erstellung von Pflanzenmonografien (Weltgesundheitsorganisation, Kommission E beim früheren deutschen Bundesgesundheitsamt, Europäische Arzneimittelagentur) wissenschaftlich gesichtet und zusammengefasst wurden. Diese Tradition bezieht Gesichtspunkte von Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit der beurteilten phytotherapeutischen Zubereitungen ein. Allerdings können sich Volkmedizin und eine solche traditionelle Phytotherapie überlappen.


gen Zeiten und Lebensumständen häufig und wichtig gewesen sind. Diese treten dann aus dem wesentlich vielfältigeren therapeutischen Potenzial der einzelnen Heilpflanzen in den Vordergrund der Anwendungen und Empfehlungen zur Selbstanwendung. Die zahlreichen Hinweise auf Magen-Darm-Beschwerden, Infekte der oberen Atemwege, Frauenleiden, Erkrankungen der ableitenden Harnwege sowie Hauterkrankungen, Wundheilung und Verletzungen sind Beispiele dafür. Die Bereitschaft, Selbstbehandlungen durchzuführen, ist offensichtlich groß. Damit verknüpft ist die Frage nach tragfähigen Informationen, die einerseits die Eigeninitiative nicht über Gebühr einschränken und andererseits eine begründete Sichtung der von unterschiedlichsten Quellen angepriesenen Empfehlungen vornehmen. Zudem sind klare Hinweise für Anwendungsmöglichkeiten, Durchführung und notwendige Einschränkungen wünschenswert. 12

Zur vorliegenden Auswahl an Heilkräutern In diesem praxisrelevanten Spannungsfeld wurde im vorliegenden Buch eine Sichtung von Hausmitteln sowie von traditionellen und volksmedizinischen Behandlungsansätzen mit Arznei- und Heilpflanzen vorgenommen. Jede Auswahl ist selbstredend subjektiv. Die vorliegende Auswahl aus einschlägigen Kräuter-, Fach- und Lehrbüchern, Elektronischen Medien, alten und neuen Rezeptsammlungen, ausgewählten Ratgebern und volksmedizinischen bzw. ethnobo-

tanischen und ethnomedizinischen Publikationen (siehe Literaturangaben) orientiert sich an folgenden Kriterien: ▪ Nachvollziehbarkeit der berichteten Erfahrungen und Empirie ▪ Erfahrungsgehalt der Quellen ▪ Eindeutigkeit und Sicherheit der verwendeten pflanzlichen Zubereitungen ▪ Seriosität von Dosierungs- und Anwendungsempfehlungen ▪ vorhandenen Erfahrungen der Autorinnen und Autoren ▪ vorhandenen wissenschaftlichen Untersuchungen ▪ wissenschaftlich ausgerichteter Abschätzung der entsprechenden Informationen ▪ persönlichen Präferenzen. Zudem wurden die wissenschaftlich aufbereiteten Pflanzenmonografien der WHO, ESCOP und HMPC/EMA herangezogen. Die ausgewählten traditionellen und volksmedizinischen Angaben und Hinweise sind als eigener Teil in den medizinischen Teil der jeweiligen Pflanzenporträts eingearbeitet. Selbstverständlich gelten auch für sie die Ausführungen zu Pharmakologie, unerwünschten Wirkungen, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillperiode sowie Gegenanzeigen.

Anleitung zu den Ausführungen im Kapitel «Pflanzenheilkunde» der Heilkräuterporträts Der Schwerpunkt bei den Ausführungen zur Pflanzenheilkunde liegt bei den Drogen (therapeutisch gebrauchte bzw. zur Herstellung von pflanzlichen Zubereitungen verwendete Pflanzenteile) und den wässrigen Zubereitungen. Er ist bei allen Kräuterporträts gleich gegliedert. Die Verwendung ätherischer Öle wurde größtenteils ausgeklammert, da Qualität und Anwendung der ätherischen Öle sehr komplex sind und ätherische Öle in der Regel auch nicht selbst hergestellt werden können.

Lavendel gehört in jeden Garten


gen zusammengefasst. Zum Teil wurden in solchen Studien Erfahrungen bestätigt, die aus der traditionellen Anwendung bekannt sind. Für dieses Kapitel, wie auch für die Kapitel über unerwünschte Wirkungen und Wechselwirkungen wurden für jede Pflanze Recherchen in relevanten Datenbanken (medline/pubmed, embase) durchgeführt und die als relevant eingeschätzten Publikationen herangezogen. Die aufgeführten therapeutischen Anwendungen der in diesem Buch abgehandelten pflanzlichen Zubereitungen beruhen derzeit zu einem jeweils unterschiedlich großen Anteil auf Erkenntnissen aus der traditionellen Medizin und wissenschaftlich gesichteten volksmedizinischen Beobachtungen. Das Fehlen von klinischen Studien bedeutet nicht zwangsläufig das Fehlen von Wirksamkeit und therapeutischem Nutzen. Anwendungsbereiche/Dosierungshinweise Wenn für Heilpflanzen eine offizielle Monografie (Pflanzenporträt) seitens HMPC/EMA (Committee on Herbal Medicinal Products [HMPC]; European Medicine Agency [EMA]) vorliegt, wurden die entsprechenden traditionellen Anwendungsbereiche und Dosierungshinweise in dieses Kapitel aufgenommen. Diese Pflanzen-

Heilkräuterkunde, traditionelle Phytotherapie und Volksmedizin

Pharmakologische Wirkungen und Wirksamkeit Man unterscheidet pharmakologisch klar zwischen Wirkungen und Wirksamkeit. Die Wirksamkeit ist unmittelbar auf die nachprüfbaren Ergebnisse der therapeutischen Anwendung am Patienten bezogen. Im ersten Teil werden unter Wirkungen ausgewählte experimentell ermittelte Wirkungen abgehandelt (z. B. Ergebnisse aus tierexperimentellen Untersuchungen, Untersuchungen an Zellkulturen), soweit die entsprechenden Experimente relevant und nachvollziehbar erschienen. In diesen Untersuchungen wurden teilweise einfache Zubereitungen verwendet (z. B. wässrige Auszüge des jeweils verwendeten Pflanzenteils), z. T. aber auch andere Extrakte (z. B. mit Alkoholen als Lösungsmitteln). Dieser Teil soll das vielfältige Potenzial der entsprechenden Pflanzen widerspiegeln, er ist auf keinen Fall eine Empfehlung oder eine Handlungsanleitung für den entsprechenden therapeutischen Einsatz. Im zweiten Teil zur Wirksamkeit werden klinische Studien zum therapeutischen Einsatz der jeweils angegebenen pflanzlichen Zubereitun-

Blühender Schnittlauch

13 Einführung

Volksmedizinische und traditionelle Anwendung In diesem Kapitel werden entsprechend dem Erfahrungsgehalt, der Nachvollziehbarkeit, Unbedenklichkeit und der therapeutischen Plausibilität ausgewählte volksmedizinische und traditionelle Anwendungen und Dosierungshinweise abgehandelt. Unterschiede in den angegebenen Dosierungen spiegeln regionale Anwendungstraditionen wider und entsprechen dem zumeist relativ großen Dosisbereich für pflanzliche Heilmittel. Insgesamt erhält dieser Teil therapiebezogene Anregungen aus der Tradition. Ein Teil dieser Anwendungen und Dosierungen ist in die verschiedenen Pflanzenporträts aufgenommen worden. Allerdings ist nur ein kleiner Teil volksmedizinischer und traditioneller Beobachtungen bislang von der modernen Forschung aufgegriffen worden.


Selbstverständlich können im Einzelfall unerwünschte Wirkungen und Wechselwirkungen auftreten, die als sehr selten beschrieben wurden oder bislang unbekannt waren. Auf jeden Fall sollten bei einem Arztbesuch bzw. Spitalaufenthalt alle pflanzlichen Mittel angegeben werden, die man einnimmt bzw. in der letzten Zeit eingenommen hat.

Minzen gedeihen (fast) überall

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monografien (HMPC/EMA-Monografien) sind offizielle, wissenschaftlich orientierte Texte, die als eine Art Kompromiss von den entsprechenden Einrichtungen aller EU-Staaten erarbeitet und verabschiedet wurden. Sie enthalten nicht das gesamte Spektrum von Anwendungsmöglichkeiten, deren Darstellung für dieses Buch ausgewählt wurde. Die HMPC/EMA-Monografien sind in vielerlei Hinsicht wesentlich restriktiver als andere, ebenfalls wissenschaftlich orientierte Pflanzenmonografien, zahlreiche phytotherapeutische Fach- und Lehrbücher und andere wissenschaftliche Publikationen. Wenn keine HMPC/EMA-Monografie verfügbar ist, wurde auf andere Monografien, z. B. die Monograpfien der European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) zurückgegriffen. Unerwünschte Wirkungen und Wechselwirkungen In dieses Kapitel wurden als relevant erachtete Angaben aus den Pflanzenmonografien, verschiedenen Fach- und Lehrbüchern sowie wissenschaftlichen Publikationen aufgenommen.

Schwangerschaft und Stillperiode Hier sind v. a. die Empfehlungen bzw. Einschränkungen der HMPC/EMA angegeben. Die HMPC/EMA-Aussagen sind dabei sehr restriktiv und sprechen oft eine Empfehlung gegen die Einnahme in Schwangerschaft und Stillzeit aus, wenn – was sehr häufig der Fall ist – für diese Situationen nur wenig oder keine Daten aus modernen wissenschaftlichen Untersuchungen vorliegen. Diese Bewertung beruht damit in der Regel nicht auf einem Nachweis der Bedenklichkeit der Anwendung (dies ist in den gegebenen Fällen jeweils zusätzlich angegeben), sondern darauf, dass die Unbedenklichkeit wissenschaftlich nicht ausreichend belegt ist. Gegenanzeigen und Einschränkungen Neben generellen Gegenanzeigen sind hier die Einschränkungen seitens HMPC/EMA bezüglich einer Einnahme in der Kindheit aufgeführt. Die Einschränkungen beziehen sich oft nicht auf einen Nachweis der Bedenklichkeit der Anwendung sondern auf das Fehlen eines ausreichenden modernen Nachweises der Unbedenklichkeit. Bei einzelnen Pflanzen sind abweichende Einschätzungen z. B. der ESCOP angegeben.


Heilkr채uterportr채ts von A bis Z


Achillea millefolium L. Wiesen-Schafgarbe Asteraceae Korbblütler

Herkunft – Verbreitung – Botanik

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Ursprünglich aus dem eurosibirischen Raum stammend, ist sie unterdessen weltweit verbreitet und besiedelt u. a. auch Nordamerika und Australien. Die Wiesen-Schafgarbe kommt neben dem im Namen erwähnten Standort auch an Wegrändern und Schuttplätzen vor. Sogar auf gedüngten Wiesen gedeiht sie, nicht aber in nassen oder sumpfigen Gebieten. Die Schafgarbe ist gegen Dürre und Hitze sehr widerstandsfähig. Auch Kälte erträgt sie sehr gut, weshalb sie oft bis weit in den Herbst hinein blüht. Die Artengruppe Achillea millefolium umfasst acht Kleinarten, die untereinander zum Teil hybridisieren und oft nur schwer voneinander unterscheidbar sind. Die Wiesen-Schafgarbe hat einen langen Stängel und ist nur im Blütenstand verzweigt. Sie ist kurz behaart bis kahl. Die Blätter sind im Umriss lanzettlich und bis fast zum Mittelnerv fein eingeschnitten. Auf jeder Seite tragen sie 12– 50 Abschnitte. Wer die Zahl der kleinsten Blättchen zusammenzählt, kommt auf einige Hundert. Darum heißt sie auch «Tausendblatt» oder

Wiesen-Schafgarbe im Frühling

Namen Achillée millefeuille (F); Millefoglio montano (I); Yarrow, Milfoil (E)

Volkstümliche Namen Almkamille, Bauchwehkraut, Blutstillkraut, Frauenkraut, Garre, Genippenkraut, Gervel, Rels, Tausendblatt, Zangeblume

Hauptmerkmale Höhe Blütengröße Blütezeit Pflanzentyp

50–85 cm (in höheren Lagen 15–50 cm) 5–8 mm Juni–Okt. (selten bis Nov.) ausdauernd

eben «millefolium». Die grundständigen Blätter sind je nach Unterart verschieden breit, bei der gewöhnlichen Wiesen-Schafgarbe 1.5–3.5 cm. Die Blütenköpfe sind zahlreich und befinden sich in einer doldigen Rispe am Ende des Stängels. Sie besitzen vier bis sechs Zungenblüten; die inneren Blüten sind röhrenförmig. Die Zungenblüten sind meistens weiß, seltener rosa bis purpurn. Die Früchte (Achänen) sind eiförmig und werden durch die Berührung von vorbeistreifenden Tieren oder Menschen katapultartig fortgeschleudert. Alle Wiesen-Schafgarben besitzen ein dünnes, rundliches und waagrecht verlaufendes Rhizom (Wurzelstock), das mehr oder weniger lange unterirdische und oberirdische Ausläufer bildet, zum Teil mit sterilen Trieben. Bis zu 46 Tagfalterarten sind auf der Schafgarbe schon beobachtet worden. Sie ist für diese Gäste eine willkommene Nektarquelle. Daneben ist sie für viele Wildbienen eine wichtige



Geruch und Geschmack – Inhaltsstoffe Schafgarbenkraut (Millefolii herba), bestehend aus den frischen oder getrockneten, zur Blütezeit geernteten oberirdischen Teilen der Pflanze Geruch: leicht aromatisch Geschmack: etwas bitter, schwach aromatisch Schafgarbenblüte (Millefolii flos), bestehend aus den getrockneten Blütenständen (Doldenrispen) Geruch: charakteristisch aromatisch Geschmack: leicht bitter, gewürzhaft

Moschus-Schafgarbe

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Pollenquelle. Gegen 30 verschiedene Arten besuchen die Schafgarbe zu diesem Zwecke. Verschiedene Zweiflügler, so z. B. Schwebfliegen, trifft man ebenfalls an. Schließlich tun sich auch verschiedene Käfer an den Pollen gütlich oder fressen Blütenteile.

Schafgarbenkraut/-blüte: Inhaltsstoffe in Kraut und Blüten bis 1 % ätherisches Öl, je nach Herkunft mit bis zu 40 % Azulen sowie Sesquiterpenlactone als Bitterstoffe; Sesquiterpene, verschiedene Flavonoidglucoside, Flavone; außerdem noch Cumarine, Phenolcarbonsäuren und Betaine.

Anbau – Pflege – Ernte – Lagerung Von Achillea millefolium können verschiedene Unterarten kultiviert werden. Zuchtformen wie z. B. die gelb blühenden Sorten ‹Yellowstone› oder ‹Coronation Gold› dürfen nicht zu Heilzwecken verwendet werden, da die Inhaltsstoffe nicht identisch mit A. millefolium sind. Die Aussaat ins Gewächshaus erfolgt im März und benötigt eine Keimtemperatur von 20 °C. Ende April bis Mitte Mai werden die Jungpflanzen dann ins Freiland gesetzt, mit einem Reihenabstand von 60 cm und einem Pflanzabstand von 30 cm. Die Direktsaat ins Freiland erfolgt von August bis September mit einem Reihenabstand von 60 cm. Die Samen dürfen nur 2–3 mm tief in den unkrautfreien Boden kommen. Für die Bepflanzung von 100 m2 be-

nötigt man lediglich 1 g Samen, die sehr klein und mit dem Auge kaum sichtbar sind. Im Weiteren lassen sich ältere Pflanzen durch Stockteilung oder Ausläuferstecklinge vermehren. Um die Blüte zu fördern, ist ein Lockern des Bodens zwischen den Reihen zu empfehlen. Die Schafgarbe blüht nicht, wenn sie zu dicht steht. Bei zu dichter Blattmasse oder zu viel Wasser besteht die Gefahr von Fäulnis. Geerntet wird das Kraut, wenn rund die Hälfte der Pflanzen in Blüte steht. Ab dem zweiten Kulturjahr kann man zweimal jährlich ernten, nämlich im Juni/Juli und August/Oktober. Die Erträge liegen bei ca. 40 kg getrocknetem Kraut pro 100 m2. Nach der Ernte werden die Stängel auf 10 cm ab dem Boden geschnitten. Die Kultur-


dauer im kommerziellen Anbau beträgt 2–3 Jahre, je nach Gesundheitszustand und Verunkrautung der Parzelle.

Die Trocknung erfolgt in dünn ausgelegten Schichten bei einer Temperatur von 35–45 °C.

Pflanzenheilkunde

Wiesen-Schafgarbe auf einem Holzlagerplatz

Pharmakologische Wirkungen und Wirksamkeit Experimentelle Untersuchungen weisen auf antioxidative, entzündungshemmende, adstringierende, leberschützende, choleretische und milde spasmolytische sowie beschränkte antimikrobielle Wirkungen hin. Die medizinische Anwendung beruht derzeit auf gesichtetem Erfahrungswissen, größere klinische Studien sind bislang nicht veröffentlicht.

Wiesen-Schafgarbe

Schafgarbe besitzt eine lange medizinische Anwendungstradition (seit dem Altertum). Tee und Tinkturen aus dem Kraut bzw. den Blüten werden v. a. bei unspezifischen Magen- und Darmerkrankungen einschließlich Dyspepsie und Durchfallerkrankungen sowie bei Leber- und Gallestörungen und Beschwerden im Bereich der ableitenden Harnwege eingesetzt. Die Schafgarbe wird auch als «Frauenkraut» gebraucht, innerlich insbesonders bei Menstruationsbeschwerden und äußerlich als Sitzbäder bei Beschwerden im kleinen Becken. Äußerlich werden wässrige Zubereitungen bzw. Umschläge bei entzündlichen Hauterkrankungen, Verletzungen (Schürf- und Schnittwunden) und Blutergüssen angewendet, sowie als Sitzbäder bei Anal- und Hämorrhoidalerkrankungen (z. T. als Ersatz für

Zubereitungen aus Kamillenblüten). Frisch zerquetschte Blätter eignen sich als Auflage bei oberflächlichen Verletzungen zur Symptomlinderung und Wundheilung. Versuchsweise werden Schafgarbenbäder bei übermäßigem Schwitzen eingesetzt. Teezubereitungen werden auch zum Gurgeln bei Erkrankungen im Mund- und Rachenbereich verwendet.

59 Achillea millefolium

Volksmedizinische und traditionelle Anwendung


Anwendungsbereiche und Dosierungshinweise (HMPC/EMA) Droge

Traditionelle Anwendungsbereiche

Dosierungshinweise

Kraut

Appetitsteigerung (innerlich)

Leichte krampfartige Schmerzen im Magen-Darm-Bereich, einschließlich Blähungen und Flatulenz (innerlich)

Blüten

▪ ▪

Leichte krampfartige Menstruationsbeschwerden (innerlich)

1–2 g Droge auf 250 ml kochendes Wasser, bis zu 2–3-mal/Tag

Kleine oberflächliche Wunden (äußerlich)

3.5 g Droge auf 250 ml Wasser, bis zu 2–3-mal/Tag

Appetitsteigerung (innerlich)

Leichte krampfartige Schmerzen im Magen-Darm-Bereich, einschließlich Blähungen und Flatulenz (innerlich) 60

2–4 g Droge auf 250 ml kochendes Wasser, bis zu 3–4-mal/Tag zwischen den Mahlzeiten Tinkturen und Flüssigextrakte entsprechend Zur Appetitsteigerung ca. 30 min. vor den Mahlzeiten Presssaft: 5–10 ml, 2–3-mal/Tag

▪ ▪

1.5–2 g Droge auf 250 ml kochendes Wasser, bis zu 2-mal/Tag Tinkturen und Flüssigextrakte entsprechend Zur Appetitsteigerung ca. 30 min. vor den Mahlzeiten

Leichte krampfartige Menstruationsbeschwerden (innerlich)

1–2 g Droge auf 250 ml kochendes Wasser, bis zu 2–3-mal täglich

Kleine oberflächliche Wunden (äußerlich)

1.5 g Droge auf 250 ml Wasser, bis zu 2–3-mal/Tag

Für Teil- und Vollbäder werden 50–100 g Kraut verwendet: Mit 1 l heißem Wasser übergießen und den Absud nach einigen Minuten dem Badewasser beigeben.

Unerwünschte Wirkungen Kraut und Blüten können gelegentlich Allergien vom verzögerten Typ auslösen: Kontaktdermatitis, juckende und entzündliche Hautveränderungen, Bläschenbildung; schwaches bis mittelmäßiges Sensibilisierungspotenzial. Kreuzreaktionen mit anderen Korbblütlern sind möglich. Ansonsten sind bedeutsame unerwünschte Wirkungen bislang nicht beschrieben.

Wechselwirkungen Bedeutsame Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind derzeit nicht bekannt.

Schwangerschaft und Stillperiode Dokumentierte klinische Erfahrungen über eine medizinische Anwendung während der Schwangerschaft und Stillperiode liegen bislang nicht vor. Möglicherweise ist die vorsichtige Anwendung mit dem Stillen vereinbar.

Gegenanzeigen und Einschränkungen Überempfindlichkeit auf Schafgarbenkraut und -blüten und deren Zubereitungen sowie auf Korbblütler (Asteraceae). Personen mit einer Allergie auf Korbblütler sollten schafgarbenhaltige


Mittel wie Kräutershampoos, Kräuterkosmetika und Kräuterbonbons meiden. Aufgrund des bisherigen Fehlens moderner klinischer Daten ist seitens HMPC/EMA die medizinische Anwendung für Kinder unter 12 Jahren nicht empfohlen.

Rosa Variante der Wiesen-Schafgarbe

Wiesen-Schafgarbe mit Früchten im Herbst Die frischen Stängel der Schafgarbe können auf die glühenden Holzkohlen eines Gartengrills oder auf die heiße Asche gelegt werden. Der aromatisch duftende Rauch macht Appetit und gibt dem Grillfleisch eine besondere Geschmacksnote. Im Weiteren können Schafgarbenblätter auch zum Marinieren von Fleisch verwendet werden.

61 Achillea millefolium

Die jungen Blättchen können zusammen mit anderen Kräutern für einen Wildsalat verwendet werden. Sie schmecken zu Eiern, Quarkspeisen und in Kräutersaucen. Die Schafgarbe ist auch traditioneller Bestandteil der «Gründonnerstagsuppe», die im Weiteren Beifuß, Brennnessel, Brunnenkresse, Gänseblümchen, Gundelrebe, Löwenzahn, Spitz-Wegerich und Wiesenkerbel enthält. Zusätzlich kann Bärlauch, Schnittlauch und Petersilie verwendet werden. Eine fein geschnittene Zwiebel und etwas Knoblauch mit Butter in einer Pfanne dünsten; eine klein geschnittene Kartoffel zusammen mit den fein geschnittenen Kräutern dazugeben, einen Liter Wasser beifügen und das Ganze 10 min. köcheln lassen; mit etwas Salz und einer Prise Muskat abschmecken; evtl. noch etwas Rahm unterrühren. Ein paar Blüten können als Dekoration auf die Suppe gestreut werden.

Wiesen-Schafgarbe

Wildkräuterküche


Bildnachweis Wir danken allen Fotografen herzlich für das Zurverfügungstellen der folgenden Fotos. Blickwinkel/F. Hecker: Umschlag vorne, unten Blickwinkel/K. Wothe: S. 260 Gutenberg Patrick: S. 50, 51, 52 Lauber Konrad: S. 58, 75, 93, 95, 105, 109, 113,

122, 126, 133, 140, 151 rechts, 154, 170, 175, 177, 184, 185, 190 unten, 205, 215, 220, 241, 244 unten, 258, 265, 278, 283, 295, 310, 312 unten, 316 unten, 317, 318,

319, 321, 323, 328, 332, 340, 347 Pfister Thomas: S. 46 oben, 49, 147 Wikicommons: S. 88 (Autor: Qwert1234), 247 (Autor: H. Zell), 264 (Autor: Chudy)

Alle anderen Bilder stammen von Fides Auf der Maur

Stichwortregister Dieses Stichwortregister beschränkt sich auf die relevanten Stichworte der Einführung (S. 9–53).

356

Abkochung 43, 46–47 Alkaloide 38, 41 Anthranoide 34 Anwendungsbereiche 13–14 Arzneimittel 10–11, 41–42, 47–48 Arzneibücher 9, 44 Aufguss (Tee) 42–43, 45–46 ätherische Öle 12, 30, 32, 36–40, 42, 44, 52 Balkon(bepflanzung) 15, 25 Bäume 15–16, 18, 20, 22, 24 Besonnung 20, 25 Bewässerung 15, 23, 26 Bitterstoffe 34–35 Bodenbearbeitung 25–26, 29 Bodenbeschaffenheit 20 Breiumschlag 45

Frischpflanzen 39–40, 42, 48 Frischpflanzenpresssaft 45 Fruchtfolge 27–28 Frühbeet 18–19 Garten, naturnaher 53 Gartenarbeit, heilende 49 Gartenkultur 15 Gartentherapie 20, 49–53 Gegenanzeigen 12, 14 Gerbstoffe 36, 42–43 Gewächshaus 19 guerilla gardening 16 Hausmittel 11–12, 16, 39, 41–42, 52–53 Heilkräuter, Auswahl der 11–12, 20–21 Heilkräutergarten 17, 19, 21–22, 27 Hopfenbitterstoffe 34 Hügelbeet 29

Cumarine 35–36 Iridoide 25 Dekokt 43, 46–47 Dosierung 12–14, 39 Drogen 12, 28, 32–33, 35, 39–46, 48 Düngung 25–26, 28 Erntezeitpunkt 29, 41 Flavonoide 35, 42 Folientunnel 20 Forschung 11, 13, 39, 41–42

Kaltauszug 42–45 Kataplasma 45 Klöster 9, 18–19, 25 Kräuteranbau, professioneller 19–20 Kräuterbücher 9–10 Kräuterheilkunde 10 Lagerung (von Heilkräutern) 25–33, 41 Lauchöle 37–38 Lignane 36

Mazerat 43–44 Medizinsysteme 9 Monografien 10–14, 40, 42 Naturhecke 20 Naturheilkunde 10–11 Natursteine 19, 22 Öle, ätherische 12, 30, 32, 36–40, 42, 44, 52 Ölmazerat 44 Pflanzenbrühe 21, 26 Pflanzenmonografie 10–14, 40, 42 Pflanzenschleime 33–35, 42, 45 Pflanzenschutz 26, 40 pharmakologische Wirkung(en) 13, 36, 38 Phenolcarbonsäuren 36 Phenylpropane 36–37 Phytosterole 35 Phytotherapeutika 41, 47 Phytotherapie 9–14, 37, 41, 48 Qualitätsansprüche 40 Saponine 35 Scharfstoffe 37 Schleimstoffe 33–34, 42, 45 Schrebergarten 16 Schwangerschaft 12, 14 Selbstbehandlung 11–12 Senföle 37 Sirup 28, 31, 40, 46, 52 Spontanvegetation 15, 27

Stillperiode 12, 14 Sträucher 22, 24 Teeaufguss 42, 45 Terpene 34–36, 38 Therapiegärten 51 Tiere (im Garten) 53 Tinktur 28, 31, 39, 41, 46–48 Traditionelle Anwendung 13 Trocknung (von Kräutern) 25, 29–31, 39–40 Übergangsbrache 17 urban gardening 16–17 Vielstoffcharakter 33 Volksmedizin 9–14, 19 Wasser (als Element im Garten) 23–24 Wechselwirkungen 12, 14, 48–49 Werkzeuge 28–29 Wirksamkeit 11, 13 Wirkstoff 33, 48 Wirkung, pharmakologische 13, 36, 38 – unerwünschte 12–14, 47–48


Pflanzenverzeichnis (deutsch und lateinisch) Fett gedruckte Namen beziehen sich auf die offiziellen Namen der Hauptarten, nicht-fett gedruckte auf Nebenarten, deutsche Trivialnamen und volkstümliche Namen. Die Seitenzahlen beziehen sich immer auf den Beginn des jeweiligen Pflanzenporträts.

Babbel 182 Bachholder 278 Bachholder-Minze 202 Badekraut 168 Baldrian, Arznei- 324 Ballenblätter 216 Balsam 202 -blüemli 162 Bananen-Minze 202 Bärenkraut 330 Bärenöhrchen 222 Bärlauch 74 Bauchwehkraut 56, 202 Bauernmedizin 92 Bauernsenf 86 Bauerntrüffel 284 Beifuß, Gemeiner 92 Bellen 146 Bergengeli 222 Berg-Lauch 68 -Wegerich 216 Berg-Minze 296 Bergwurz 92 Bergwurzel 222 Bettseucher 290 Bettstrohunserliebenfrauen 296 Betula pendula 24 Bickelbeere 318 Bienenkraut 196, 296 Bierhopfen 146 Bier-Rettich 240 Birke 24 Birkwurzel 222 Birnbaum 24 Bisamblume 342 Bisam-Malve 182 Bitterfenchel 134 Bitterkraut 92, 110 Blattzichorie 116 Blaubeere 318 Blaue Brombeere 258 Blumenesche 24 Blutkraut 152 Blutstillkraut 56 Blutwurz 222 Bocksbeere 246 Bolle 68 Brachkrautwurzel 324

Bramedorn 258 Brameli 258 Braunbeere 258 Brautkraut 252 Breit-Wegerich 216 Brennnessel, Große 310 Brennnessel, Kleine 310 Bres(t)ling 140 Brombeere, Echte 258 Brombeere, Blaue 258 Haselblatt- 258 Brotkügerl 122 Brotkümmel 104 Brotsamen 134 Bruchhopfen 146 Bruchwurzkraut 152 Brustbeere 318 Bückbeere 318 Burgschlüssel 222 Buschhopfen 146 Butterblume 98, 290 Butterwecken 182 Caecilienkraut 152 Calendula arvensis 98 Calendula officinalis 98 Carlina acaulis 128 Carum carvi 104 Cassis 246 Centaurium erythraea 110 Centranthus ruber 324 Chicorée 116 Chnobli 74 Christiwundkraut 152 Chüechlichrut 270 Cichorium intybus 116 var. foliosum 116 var. sativus 116 Cichorium endivia 116 pumilum 116 Cimicifuga racemosa 152 Coriandrum sativum 122 Cranberry 318 Cynara cardunculus 128 Cynara scolymus 128 Demutkraut 296 Denkblümchen 342 Donnerbesen 270 Donnerkerze 330 Donnermarkwurzel 324 Donnernessel 310

Dornblume 98 Dotterblume 290 Dreiader 216 Druidenkraut 336 Dummbeere 284 Durchbrechkraut 152 Echte Brombeere 258 Echte Kamille 188 Echter Eibisch 80 Echter Kümmel 104 Echter Lavendel 162 Echter Lein 174 Echter Salbei 270 Echter Wermut 92 Echtes Johanniskraut 152 Echtes Tausendgüldenkraut 110 Edel-Minze 202 Eibisch, Echter 80 Eiche 24 Eisenherz 336 Eisenkraut 336 Elsenkraut 92 Emmakraut 296 Endivie 116 Engelröschen 98 Englische Minze 202 Enzian, Gelber 110 Getüpfelter 110 Purpur- 110 Erdapfel 284 Erdbeere, Wald- 140 Erdbeere, Garten- 140 Hügel- 140 Moschus- 140 Erdobst 284 Eschendorn 234 Essdistel 128 Esterkraut 310 Etagen-Zwiebel 68 Eutrema japonica 86 Fackelblume 330 Fallblume 98 Färberblume 98 Färberkraut 152 Faulbaum 24 Feldhopfen 146 Feldkamille 188 Feldkerze 330 Feldkümmel 104 Feldmalve 182

Pflanzenverzeichnis

Artemisia vulgaris 92 Artischocke 128 Arznei-Baldrian 324 Augenwurzel 324

357 Anhang

Absinth 92 Achillea erba-rotta subsp. moschata 56 Achillea millefolium 56 Achtenstaude 278 Ackerpflaume 234 Acker-Minze 202 Acker-Ringelblume 98 Acker-Veilchen 342 Acker-Zichorie 116 Adelgras 216 -kraut 216 Aesculus hippocastanum 24 Aethusa cynapium 210 A(h)lbeere 246 Ährige Minze 202 Alcea rosea 80 Alchemilla alpina 62 conjuncta 62 Alchemilla xanthochlora 62 Allium cepa 68 Allium sativum 74 Allium carinatum 68 lusitanicum 68 oleraceum 68 schoenoprasum 74 sphaerocephalon 68 ursinum 74 vineale 68 Almkamille 56 Aloysia citriodora 336 triphylla 336 Alpen-Lein 174 -Wegerich 216 Alsem 92 Althaea officinalis 80 Alther Tee 80 Altweiberschmecken 270 Ambeißenwürze 222 Ameisenkraut 296 Ananas-Minze 202 Anis 104 Anthosblüte 252 Antonskraut 252 Apfelblümchen 188 Apfel-Minze 202 Armoracia rusticana 86 Aronia 24 Aronia melanocarpa 24 Artemisia absinthium 92


358

Feldzichorie 116 Feld-Stiefmütterchen 342 Feld-Thymian 296 Felsen-Johannisbeere 246 Felsenwurzel 210 Fenchel 134 Gewürz- 134 Pfeffer- 134 Fichte 24 Fieberblume 110, 278 Filzige Königskerze 330 Fingerkraut, Gänse- 222 Fischkümmel 104 Flachs 174 Flander 162 Fliederbeere 278 Foeniculum vulgare 134 subsp. piperitum 134 subsp. vulgare 134 var. amara 134 var. azoricum 134 var. dulce 134 Föhre 24 Fragaria vesca 140 Fragaria chileoensis 140 moschata 140 virginiana 140 viridis 140 x ananassa 140 Frangula alnus 24 Frauenfenchel 134 Frauenhilf 62 Frauenkerze 330 Frauenkraut 56, 196 Frauenschlüssel 222 Frauenmantel, Gemeiner 62 Fraxinus ornus 24 Freisamkraut 342 Frühblumen 222 Frühlings-Schlüsselblume 228 Fünfaderkraut 216 Galium odoratum 140 Gallenkraut 92 Gamsschlingerl 222 Gänse-Fingerkraut 222 Gänsewurzel 310 Garbe 104 Garre 56 Garten-Erdbeere 140 -Kresse 304 Gartenheide 110 Gartenkümmel 134 Garten-Minze 202 Garten-Rettich 240 Garten-Ringelblume 98

Garten-Stockrose 80 Gartenzwiebel 68 Gebärmutterkraut 168 Geflecktes Johanniskraut 152 Gehörnter Löwenzahn 290 Gekielter Lauch 68 Gelber Enzian 110 Gemeine Zwiebel 68 Gemeiner Beifuß 92 Gemeiner Frauenmantel 62 Gemeiner Tormentill 222 Gemüsedistel 128 Genippenkraut 56 Gentiana lutea 110 punctata 110 purpurea 110 Georgenkraut 324 Gervel 56 Geschmackblätter 270 Getüpfelter Enzian 110 Gewöhnliche Wegwarte 116 Gewöhnlicher Löwenzahn 290 Gewöhnliches Stiefmütterchen 342 Gewürz-Thymian 297 Gichtblume 222, 246 Gigeliwurz 324 Ginkgo 24 Ginkgo biloba 24 Glander 122 Glatte Petersilie 210 Goldmelisse 196 Goldrose 98 -wurzel 222 Gotteshand 296 Granatapfel 24 Granille 188 Gren 86 Großbathengel 222 Großblütige Königskerze 330 Große Brennnessel 310 Große Kapuzinerkresse 304 Grundbirne 284 Gummeli 284 Haar 174 -fenchel 134 -nessel 310 -strang 210 Hammelschwanz 330 Handblätter 222 Hanfnessel 310 Happere 284

Haselbeere 318 Haselblatt-Brombeere 258 Hasenbrötchen 182 Hasenohren 196 Haus-Minze 202 Hauswirbel 98 Hauszwiebel 68 Heckendorn 234 Heckenhopfen 146 Heidelbeere 318 Heidepollen 146 Heilwurz 80 Heilwurzel 222 Heimischwurzel 80 Heiternessel 310 Heiti 318 Helmchen 188 Hermannl 188 Herrgottsblut 152 Herrgottskraut 296 Herrgottsmänteli 62 Herzkraut 196 Heudieb 216 Hexenkraut 152, 324 Himbeere 264 Himmelsblümchen 110 Himmelskerze 330 Himmelsschlüssel 222 Hirnkraut 162 Hirschholder 278 Hochzeitsmaien 252 Holunder, Schwarzer 278 Holunder, Roter 278 Honigblatt 196 Honigblümel 196 Hopfen 146 Horsamen 174 Hübsche 80 Hügel-Erdbeere 140 Hühnerkraut 296 Hühnernelken 110 Humulus lupulus 146 Hundspetersilie 210 Hundszunge 216 Hupfe 146 Hypericum perforatum 152 Hypericum calycinum 152 hirsutum 152 humifusum 152 maculatum 152 montanum 152 olympicum 152 tetrapterum 152 Hyssopus officinalis 252 Ibsche 80 Immenblatt 196

Indische Minze 202 Italienische Petersilie 210 Jakobsbeere 318 Japanische Minze 202 Jesuswurzel 222 Johanniskraut, Echtes 152 Johanniskraut, Geflecktes 152 Johannisbeere, Rote 246 Judengesicht 342 Juglans regia 24 Jungfer, verfluchte 116 Juniperus communis 24 Jürgenkrautwurzel 324 Kalk-Silbermantel 62 Kamille, Echte 188 Kampferkraut 92 Kankerkraut 116 Kapuzinerkresse, Große 304 Karbe 104 Kartoffel 284 Kattenkäse 182 Katzegeil 324 Katzenblutkraut 336 -kraut 202 Kinderfenchel 134 Kleinblütige Königskerze 330 Kleine Brennnessel 310 Kleine Malve 182 Kletternder Wolf 146 Knackbeere 140 Knackelbeere 140 Knobi 74 Knoblauch 74 Knofl 74 Knollenfenchel 134 Knowwlich 74 Kö(h)m 104 Königskerze, Filzige 330 Königskerze, Großblütige 330 Königskerze, Kleinblütige 330 Königssalbei 270 Koriander 122 Kraftblumen 222 Krallenkraut 182 Kramkümmel 104 Krankenkraut 252 Kranzlkraut 296 Krapfenkörner 122 Kratzbeere 258 Krause Malve 182 Krausekraut 336


Mägdeblume 188 Magenkraut 92 Maggikraut 168 Mahonia aquifolium 24 Mahonie 24 Majoran 296 Malva sylvestris 182 subsp. mauritania 182

Nabelwurzel 222 Nadelgras 216 Narde(n) 162 Nervenkraut 168 Nervenkräutlein 162 Nichts, Weißes 116 Nudel 284 Nussbaum 24 Ohmkraut 62 Öl-Rettich 240

Orangen-Minze 202 Oregano 296 Origanum majorana 296 Origanum vulgare 296 Pappel 24 Pasternakwurzel 210 Perlkraut 62 Petergrün 210 Petersilie 210 Petersilie, Glatte 210 Italienische 210 Petroselinum crispum 210 var. tuberosum 210 Pfaffenbeere 246 Pfaffenkraut 196 Pfaffenröhrlein 290 Pfeffer-Minze 202 Pfefferbeere 246 Pfefferwurzel 86 Picea abies 24 Pimpinella anisum 104 Pinus sylvestris 24 Plantago lanceolata 216 Plantago alpina 216 major 216 Pöppel 182 Populus spec. 24 Potentilla erecta 222 Potentilla anserina 222 Preiselbeere 318 Primula elatior 228 Primula veris 228 Primula acaulis 228 Prunus spinosa 234 Punica granatum 24 Purpur-Enzian 110 Pusteblume 290 Pyrus communis 24 Quendel 296 Quercus spec. 24 Radicchio 116 Radieschen 240 Rahmbeere 258 Rainkümmel 296 Ramerian 188 Raphanus sativus 240 subsp. caudatus 240 subsp. niger 240 subsp. oleifer 240 subsp. sativus 240 Rattenschwanzrettich 240 Rauchsalbei 270 Rels 56 Rettich, Garten- 240

Rettich, Bier- 240 Öl- 240 Schwarzer 240 Rhamnus cathartica 24 Ribes nigrum 246 Ribes petraeum 246 rubrum 246 Richardkraut 336 Ringelblume, Acker- 98 Ringelblume, Garten- 98 Rippenkraut 216 Rosmarin 252 Rosmarinus officinalis 252 Rosskastanie 24 Rosspappel 182 Ross-Lauch 68 -Minze 202 Rote Johannisbeere 246 Spornblume 324 Roter Holunder 278 Rotwurz 222 Rubus caesius 258 coryfolius 258 Rubus fruticosus 258 Rubus idaeus 264 Ruchblätter 270 Ruhrkraut 222 Runzelen 258 Russische Minze 202

Pflanzenverzeichnis

Ladstock 168 Lärche 24 Larix decidua 24 Laubstecken 168 Laugenblume 188 Laurinkraut 110 Lavandula angustifolium 162 Lavandula intermedia 162 latifolia 162 stoechas 162 Lavandin 162 Lavendel, Echter 162 Lavendel, Schopf- 162 Speik- 162 Lavendel-Minze 202 Lein, Echter 174 Lein, Alpen 174 Saat- 174 Leinwanzen 174 Lepidium sativum 304 Levisticum officinale 168 Lichterblume 290 Lieberöhre 168 Liebfrauenmantel 62 Liebstöckel 168 Linde 24 Linum usitatissimum 174 Linum alpinum 174 Löchelkraut 152 Löwenfackel 330 -tritt 62 Löwenzahn, Gewöhnlicher 290 Löwenzahn, Gehörnter 290 Lungenwurzel 210 Luststock 168

Malva alcea 182 moschata 182 neglecta 182 verticillata var. crispa 182 Malve, Wilde 182 Malve, Bisam- 182 Kleine- 182 Krause- 182 Mannsblut 152 Marak 86 Marienkraut 252 Marienmantel 62 Marienstengel 342 Marokkanische Minze 202 Marterblumen 278 Matricaria chamomilla 188 Mattenkümmel 104 Maulbeere 258 Maulwurfstod 122 Meerrettich 86 Meertau 252 Melissa officinalis 196 Melisse, Zitronen- 196 Menschengesichter 342 Menta x piperita 202 aquatica 202 arvensis 202 citrata 202 crispa 202 longifolia 202 spicata 202 Merkurblut 336 Milchling 290 Minze, Pfeffer- 202 Monarda dydima 196 Monatserdbeere 140 Mondblume 98 Mondwurzel 324 Morgenröte 98 Moschus-Erdbeere 140 Moschus -Schafgarbe 56 Mostbeere 318 Muskateller-Salbei 270 Müsliblatt 270 Muttergotteskraut 62, 110 Mutterkraut 188

359 Saat-Lein 174 Sagenkraut 336 Salatblume 304 Salbei, Echter 270 Salbei, Muskateller- 270 Salix spec. 24 Salvia officinalis 270 Salvia sclarea 270 Sambucus nigra 278 Sambucus racemosa 278 Samtblümchen 342 Samtpappel 80 Sanktpetersschlüssel 222 Saunessel 310 Schafgarbe, Wiesen- 56 Schafzungen 216 Scharfnessel 310 Schlehdorn 234 Schlehe 234 Schleimwurzel 80 Schloßstock 252 Schlüsselblume, Frühlings- 228 Schlüsselblume, Wald 222 Schlüsselblume, Stängellose 222 Schmalzblume 290 Schmecker(ts) 202

Anhang

Krauseminze 202 Kräuterwurzel 210 Kren 86 Kresse, Garten- 304 Kreuzdorn 24 Kruse Sophie 270 Küchen-Zwiebel 68 Kugelköpfiger Lauch 68 Kuhblume 290 Kümmel, Echter 104 Kummerblume 188 Kuttelkraut 296


360

Schnittlauch 74 Schokoladen-Minze 202 Schopf-Lavendel 162 Schottendorn 234 Schwarzbeere 318 Schwarzdorn 234 Schwarze Johannisbeere 246 Schwarzer Holunder 278 Schwarzer Rettich 240 Schwellkraut 182 Schwindelkörner 122 Schwindelkraut 162 Schwitzteebaum 278 Segenkraut 336 Siebenblatt 222 Sigmarswurz 182 Silberdistel 128 -mantel 62 Silikat-Silbermantel 62 Silk 210 Solanum tuberosum 284 Sommerzwiebel 68 Sonnenbraut 98 Sonnenkraut 116 Sonnenwedel 116 Sonnenwendkraut 152 Sophie, Kruse 270 Spearmint 202 Speik-Lavendel 162 Speisekümmel 104 -zwiebel 68 Spiegelsaat 134 Spitz-Wegerich 216 Spornblume, Rote 324 Stängellose Schlüsselblume 222 Stecklaub 168 Sternflockenblume 110 Stichbeere 246 Stiefmütterchen, Feld342 Stiefmütterchen, Gewöhnliches 342

Stinkdill 122 Stinkwurzel 324 Stockkraut 168 Stopfbeere 318 Sumpfmalve 80 Suppenlob 168 Süßfenchel 134 Tagundnachtveilchen 342 Tanacetum parthenium 188 Taraxacum ceratophorum 290 Taraxacum officinale 290 Taubecher 62 Taubenkraut 336 Taurosenkraut 62 Tausendblatt 56 Tausendgüldenkraut, Echtes 110 Teufelsbann 336 Thüringer Minze 202 Thymian, Feld 296 Thymian, Gewürz- 296 Thymus serpyllum 296 Thymus vulgaris 296 Tilia cordata 24 platyphyllos 24 Tissel 310 Tormentill, Gemeiner 222 Traubensilberkerze 152 Tropaeolum majus 304 Tropaeolum pentaphyllum 304 peregrinum 304 Tüpfel-Hartheu 152 Urtica dioica 310 Urtica urens 310 Vaccinium myrtillus 318 Vaccinium macrocarpon 318 vitis-idaea 318

Valeriana officinalis 324 Veilchen, Wohlriechendes 342 Venuskraut 336 Verbascum densiflorum 330 Verbascum phlomoides 330 Verbascum thapsus 330 Verbena officinalis 336 Verfluchte Jungfer 116 Vergehkraut 216 Verveine 336 Viola odorata 342 Viola tricolor 342 Vitis vinifera 24 Vogelgarbe 216 Wacholder 24 Wald-Erdbeere 140 Wald-Schlüsselblume 222 Waldmeister 140 Wanzenbeere 246 -dill 122 Wärmkraut 92 Wasabi 86 Wasser-Minze 202 Wegeleuchte 116 Wegerich, Alpen- 216 Berg- 216 Breit- 216 Wegerich, Spitz- 216 Wegwarte, Gewöhnliche 116 Wegweiß 116 Weibergürtelkraut 92 Weide 24 Weihrauchkraut 252 Weinberg-Lauch 68 Wein-Minze 202 Weinrebe 24 Weiße Malve 80 Weißes Nichts 116

Weißrauch 92 Weißwurzel 80 Wermut, Echter 92 Wetterblume 330 Wiesen-Kümmel 104 Wiesen-Schafgarbe 56 Wilde Malve 182 Wohlriechendes Veilchen 342 Wolf, Kletternder 146 Wolfkraut 330 Wolfszaus 146 Wollblume 330 Wunderkraut 152 Wundwurz 324 Wunschkraut 336 Wurmtod 92 Wurstkraut 296 Wurzelpetersilie 210 Wurzelzichorie 116 Ysop 252 Zaffe 270 Zangeblume 56 Zaunhopfen 146 Zeitbeere 246 Zichorie 116 Zigeunerblume 116 Zingel 310 Zitronelle 196 Zitronen-Melisse 196 Zitronen-Minze 202 Zitronenstrauch 336 Zitterblümchen 162 Zuckerhut 116 Zuckerplätzchenkraut 182 Zwergzichorie 116 Zwiebel 68 Zwiebelfenchel 134




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