Coster, Vögel fotografieren

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Bill Coster

Vรถgel

richtig

fotografieren



Bill Coster

Vögel

richtig

fotografieren

Haupt Verlag Bern • Stuttgart • Wien


Inhalt

Für meine Frau Diana, deren Liebe und Unterstützung für alles, was ich tue, mein Leben so viel wertvoller macht. Die englische Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel Creative Bird Photography bei New Holland Publishers (UK) Ltd. London • Kapstadt • Sydney • Auckland www.newhollandpublishers.com

Copyright © Text: Bill Coster Copyright © Fotos: Bill Coster Copyright © 2009 New Holland Publishers (UK) Ltd. All rights reserved. Chefredaktion: Krystyna Mayer Gestaltung: Nicola Liddiard Produktionsleitung: Melanie Dowland Herausgeber: Simon Papps Redaktionsleitung: Rosemary Wilkinson Lithografie: Modern Age Repro House Ltd, Hong Kong Aus dem Englischen übersetzt: Elke Ulber, Bredell, Südafrika Lektorat der deutschen Ausgabe: Ursula Loos, Heidelberg Satz der deutschen Ausgabe: Die Werkstatt, Göttingen Umschlag der deutschen Ausgabe: pooldesign.ch

1. Auflage: 2010 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-258-07547-1 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2010 für die deutsche Ausgabe by Haupt Berne Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. Published in the United Kingdom by New Holland Publishers Ltd. Printed and bound in Singapore www.haupt.ch

Einleitung

6

Grundlagen

8

Digitalkameras und Zubehör

16

Porträts

34

Flug

54

Familienleben

74

Essen und Trinken

92

Action, bitte …

108

Sonnenauf- und -untergänge 124 Kreativität

138

Sachregister

160



Einleitung Mein Interesse an der Natur geht bis in meine Kindheit zurück – obwohl ich im East End von London aufwuchs, das nicht gerade für eine reiche Tierwelt bekannt ist. Da ich in meiner Familie mit meiner Begeisterung alleine dastand, sind mir deren Ursprünge selbst ein Rätsel! In der städtischen Umgebung meiner Jugend erregten zuerst Kleinlebewesen wie Insekten meine Aufmerksamkeit, hauptsächlich weil ich davon selbst in der Stadt eine große Auswahl fand. Als ich älter wurde und weiterreichende Exkursionen unternahm, wuchs mein Interesse: Ich entdeckte eine viel größere Tier- und Pflanzenvielfalt und vor allem die Vögel!

Anfangs war die Tierfotografie für mich nur eine Methode zum Aufzeichnen meiner Eindrücke, doch sie wurde immer wichtiger. Schließlich orientierten sich meine Reiseziele – ob innerhalb Englands oder im Ausland – eher an den Motiven als an der Artenvielfalt vor Ort. Ein Aspekt der Vogelfotografie faszinierte mich besonders: Vögel im Flug. Als man noch mit niedrigempfindlichen Filmen fotografierte und manuell fokussieren musste, gab es nicht viele Aufnahmen von fliegenden Vögeln, und ich entdeckte meine Begabung dafür. So konnte ich eine Marktlücke erobern, meine Fotos in Vogelmagazinen veröffentlichen, und dann nahm mich sogar eine der größten englischen Agenturen für Naturthemen unter Vertrag – die NHPA, die zu diesem Zeitpunkt dem weltbekannten Fotografen Stephen Dalton gehörte. Damals arbeitete ich in der IT-Branche und befand mich im Vergleich mit Fotografen, die sich der Fotografie ganztags widmen konnten, im Nachteil: Mir blieben dafür nur der »Urlaub«

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und die Wochenenden. Als die Zahl meiner verkauften Bilder stieg, war für mich der richtige Zeitpunkt gekommen, um meinen Job zu kündigen – eine Entscheidung, die ich keine Sekunde bereut habe. Nun reise ich in der Welt herum und fotografiere Landschaften, Säugetiere, Pflanzen, Insekten und natürlich Vögel. Ich führe ein Leben, von dem ich als Junge, der auf den Brachflächen zwischen den Häusern Londons nach Raupen suchte, nicht zu träumen gewagt hätte. Ich habe meine eigene Webseite (www. billcoster.com), die als Schaufenster meiner Arbeit dient, und ich lebe davon, meine Fotos direkt und über Agenturen zu verkaufen. Ich habe auch eine regelmäßige Rubrik im Magazin »Birds Illustrated«, für das ich als Fotoredakteur tätig bin; ich leite Fotoexkursionen und ziehe mit meinen Digitalshows durch das ganze Land. Die Vogelfotografie ist ein erstaunlich vielseitiges Thema: Zum einen kann man das Verhalten von Vögeln dokumentieren; zum anderen kann man mit der Kamera Vögel in ihren


Lebensräumen sowohl einfach porträtieren als auch impressionistisch darstellen. Die Abhandlung einer solch vielfältigen Themenbreite in einem Stück wäre sehr verwirrend. Deshalb habe ich das Thema in mehrere Kategorien unterteilt. Auf diese Weise können wir uns auf einen Aspekt nach dem anderen konzentrieren. Jeder dieser Kategorien ist ein Kapitel mit exemplarischen Fotos gewidmet. Zum Beispiel enthält das Kapitel über die Fotografie des Vogelflugs verschiedene Abschnitte zu den Themen Auffliegen, Landung und Vogelschwärme. Obwohl die verschiedenen von mir ausgewählten Kategorien wie Porträts, Fressen und Trinken, Sonnenauf- und Sonnenuntergang und so weiter, insgesamt ziemlich logisch sind, gibt es zwangsläufig Überlappungen zwischen den Kategorien. Das spielt allerdings keine große Rolle, denn es geht hier nicht darum, eine Art allgemeingültige Liste der verschiedenen Teilbereiche der Vogelfotografie zu erstellen, sondern diese einfach in leicht verständliche Abschnitte zu gliedern. Das Buch basiert auf einer Artikelreihe, die ich als Fotoredakteur unter dem Titel »Mit Ihrer Kamera kreativ sein« für »Birds Illustrated« geschrieben habe. Doch im Gegensatz zu den recht kurzen Zeitschriftenartikeln kann ich hier viel mehr Fotos, Kategorien und Informationen anbieten. Obwohl dieses Buch auch ein auf meinen eigenen Erfahrungen beruhendes Kapitel über Kamera- und Computerzubehör enthält, liegt der Schwerpunkt auf dem Einsatz des wert-

vollsten Utensils eines jeden Fotografen – seiner Kreativität. Es gibt bereits einige Bücher, die vermitteln, wie man die Kamera zum Fotografieren von Vögeln einsetzt und die die praktische Seite der Vogelfotografie angehen. Mit dem Aufkommen der digitalen Fotografie in den letzten Jahren stehen uns heute auch völlig neue Möglichkeiten zur Verfügung, um mit Software wie Adobe Photoshop das Beste aus digitalen Fotos zu machen; doch auch zu diesem Thema existieren zahlreiche Bücher, sodass es sinnlos wäre, all diese Informationen hier zu wiederholen – dafür wäre auch gar nicht genug Platz! Fast jedes einzelne Foto im Hauptteil des Buches ist mit detaillierten Aufnahmedaten versehen, und im Text finden sich Angaben darüber, wie jedes Foto entstanden ist. Dieses Buch soll vor allem zeigen, wie man Vögel und ihr oftmals ebenso komplexes wie faszinierendes Leben in guten Fotos dokumentieren kann. Die Fotografie ist, wie jede Kunstrichtung, sehr subjektiv, und nicht jeder mag dasselbe Foto. Es gibt bestimmte Grundregeln zum Bildaufbau, auf die ich im Hauptteil eingehe. Allerdings bin ich noch nie ein großer Anhänger strikter Regeln gewesen, und im Laufe der Jahre habe ich einen Instinkt dafür entwickelt, was gut aussieht und was nicht. So gesehen sollten Sie »Regeln« einfach nur als Ratschläge zur Verbesserung Ihrer Fotos betrachten. Es sind keine allgemeingültigen Gesetze, sondern eher Hilfestellungen für den Einstieg in die faszinierende Vogelfotografie.

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Grundlagen Ratschläge zur Ausrüstung finden sich im nächsten Kapitel, aber für den Einsteiger in die Vogelfotografie (oder in die Fotografie generell) sind einige Grundinformationen zum Kameragebrauch sicher hilfreich. Wie sich verschiedene Blenden und Verschlusszeiten

F/8. Blende 4 erlaubt tatsächlich die vierfache Licht-

auf ein Foto auswirken, wird im Hauptteil des Buches

menge von F/8 und nicht die doppelte, wie man viel-

erklärt und demonstriert; die Analyse der Fotos und

leicht annehmen könnte.

ihrer Legenden sollte ein Gefühl dafür vermitteln. Generell wird für die meisten Vogelfotos eine fast oder

Verschlusszeit – Die Verschlusszeit bestimmt, wie

völlig geöffnete Blende und somit die schnellstmögli-

lange der Kameraverschluss beim Fotografieren offen

che Verschlusszeit benutzt, es sei denn, man will einen

bleibt und wie lange Licht durch die Blendenöffnung

bestimmten Effekt erzielen. So wird die Gefahr des Ver-

hindurchfällt: Bei 1/500 Sekunde bleibt der Verschluss

wackelns vermindert und eine bestimmte Bewegung

für 1/500 Sekunde offen. Die Einstellung 1/1000 ist halb

des Vogels eingefangen. Daneben bleiben noch zwei

so lang wie 1/500, lässt also nur halb so viel Licht durch,

grundlegende Kamerafunktionen für die Vogelfotogra-

denn der Vorschluss ist nur halb so lange offen.

fie übrig – Belichtung und Schärfe. ISO – ISO-Werte bezogen sich auf die Lichtempfind-

Die Beli chtung

lichkeit von Filmmaterial, sind aber auch Größen in der Digitaltechnik. Je höher der Wert, desto schneller wird das Foto aufgezeichnet: ISO 400 ist also doppelt so

Die Belichtung scheint von allen Funktionen die verwir-

schnell wie ISO 200. Aber erst einmal zur ISO-Einstel-

rendste zu sein. Wie ich später erklären werde, macht

lung. Je höher der Wert, desto gröber ist die Körnung

die Digitaltechnik vieles einfacher, aber ein solides

des Fotos und desto schlechter die Qualität. Vogelfoto-

Grundwissen hierzu ist beim Umgang mit unterschied-

grafen verwenden entweder ISO 200 oder 400. Die Qua-

lichen Lichtverhältnissen sehr hilfreich.

lität höherer ISO-Werte wird allerdings ständig verbes-

Für eine korrekte Belichtung sind die folgenden drei

sert, sodass auch diese in der Zukunft besser nutzbar

Variablen von Bedeutung:

sein werden. Im Moment sollte man ISO 400 einstellen.

Blende – Die Blende bestimmt, wie viel Licht durch das

Das Zusammenspiel von Blende und Verschlusszeit

Objektiv auf das Aufzeichnungsmedium fällt. Je größer

bestimmt, wie viel Licht beim Kamerasensor ankommt.

die Öffnung, desto mehr Licht fällt hindurch. Blenden-

Eine offenere Blende lässt mehr Licht durch, was eine

werte sind rein numerisch eher verwirrend, denn der

kürzere Verschlusszeit (= Belichtungszeit) verlangt.

kleinste Wert bezeichnet die größte Öffnung. So lässt

Somit resultiert aus 1/500 s bei Blende 5.6 die gleiche

Blende 4 (F/4) doppelt so viel Licht hindurch wie F/5.6,

Lichtmenge wie aus 1/1000 bei F/4 oder 1/250 bei F/8.

welche wieder doppelt so viel Licht passieren lässt wie

Bei jeder dieser Einstellungen trifft dieselbe Lichtmenge

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auf den Kamerasensor. Bei 1/1000 und F/4 fällt in kurzer

malgrau. Das Belichtungssystem der Kamera wird den

Zeit viel Licht ein; bei 1/250 und F/8 ist der Sensor einem

Vogel folglich unterbelichten: Der Himmel wird zwar

Viertel dieser Lichtmenge viermal so lange ausgesetzt.

schön blau erscheinen, der Vogel aber zu dunkel. Bei

Bleibt die ISO-Einstellung unverändert, benötigt der

Flugaufnahmen ist es darum immer besser, die Belich-

Sensor für eine korrekte Belichtung immer dieselbe

tung manuell nur auf den Vogel abzustimmen. Der Hin-

Lichtmenge. Die Lichtverhältnisse spielen somit eine

tergrund kann sich beim Mitziehen mit dem Vogel auch

große Rolle, denn das Einfangen der für die Belichtung

drastisch verändern: Mit einer plötzlich im Bild auftau-

benötigten Lichtmenge dauert an einem bewölkten Tag

chenden weißen Wolke ist die Belichtungsautomatik

viel länger als an einem sonnigen. Eine Belichtungszeit

einfach überfordert (die Bilder der Graureiher auf Seite

von 1/2000 bei F/5.6 kann für einen Vogel im vollen Son-

12 und 13 demonstrieren die Auswirkung des Hinter-

nenlicht ausreichen, aber am frühen Abend eines wol-

grundes auf die Belichtung).

kigen Tages können 1/125 und F/4 nötig sein. Die für die

Eines der häufigsten Probleme entsteht beim

Belichtung benötigte Lichtmenge bleibt dennoch die-

Belichten von völlig oder überwiegend weißen Vögeln.

selbe; es dauert lediglich länger, das Licht einzufangen.

Bei einer Mittelwert-Belichtung werden die weißen

Nun ist klar, wie die Belichtung funktioniert und

Flächen häufig überbelichtet. Für einen weißen Vogel

wie sie anzuwenden ist, aber warum muss man sich

belichtet man gewöhnlich eine Stufe unter der für

damit befassen, wenn die Kamera doch eine Belich-

einen »normalen« Vogel. Beispielsweise würde ich an

tungsautomatik hat? Nun, eine automatische Belich-

einem Sonnentag in England für das Foto einer flie-

tung ist ein guter Ausgangspunkt, versagt aber in

genden Stockente eine Belichtung von 1/2000 bei F/5.6

vielen Situationen, denn sie basiert auf einem einfarbi-

wählen. Wenn ich aber unter den gleichen Bedingun-

gen Mittelwert (auch 18%-Normalgrau genannt). Das

gen einen fliegenden Schwan fotografiere, benutze ich

heißt, sie errechnet die benötigte Lichtmenge in der

1/2000 bei F/8. Das heißt, ich lasse für den Schwan halb

Annahme, dass das zu belichtende Objekt im Durch-

so viel Licht auf den Sensor treffen wie für die Stock-

schnitt Normalgrau entspricht. Dies trifft jedoch nicht

ente, denn würde ich dieselbe Lichtmenge zulassen,

immer zu und führt dann zu einer suboptimalen Belich-

wäre der weiße Schwan überbelichtet. Bei dem Foto

tung. Bei der Vogelfotografie ist es sehr sinnvoll, den

vom Schwan wird dadurch der Hintergrund dunkler als

Hintergrund in Unschärfe verschwinden zu lassen.

bei der Stockente, aber solange das Hauptmotiv richtig

Wenn sich das Hauptmotiv gut abhebt, entsteht stets

belichtet ist, ist das nebensächlich.

ein besseres Foto. Wenn man beispielsweise einen flie-

Die beiden Fotos auf der nächsten Seite lassen

genden Vogel gegen einen blauen Himmel fotografiert,

diese Effekte gut erkennen. Beide entstanden unter

ist die Gesamtsumme an Licht immer heller als Nor-

ähnlichen Bedingungen und sind korrekt belichtet.

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Grundlagen

Dennoch war für den Schwan nur halb so viel Licht nötig wie für die Ente.

Die di gitale ­B elichtun gskon trolle Wie bereits erwähnt, erleichtert die Digitaltechnik das richtige Belichten. Der Belichtungsmesser einer Digitalkamera kann zwar genauso viele Fehler machen wie der einer analogen Kamera, aber hier kann man die Belich Stockente 1/2000, F/5.6

tung gleich nach dem Auslösen auf dem Display überprüfen. Ob die Belichtung völlig korrekt war, lässt sich auf dem kleinen Display nicht verlässlich beurteilen. Schaltet man jedoch die Warnfunktion für Überbelichtung ein, leuchten überbelichtete Bereiche auf; da überbelichtete Bildflächen ein großes Problem sind, ist diese Funktion sehr nützlich. Natürlich reagiert diese Funktion nur auf Überbelichtung; für eine umfassende Bewertung der Belichtung muss man das Histogramm für das Foto auf dem Display aufrufen und analysieren. Diese Grafik zeigt, wie das Licht auf dem Foto verteilt ist. Je höher ein Peak in der Grafik, desto mehr Licht mit dieser Intensität wurde aufgezeichnet. Der mittlere Helligkeitswert liegt – nicht überraschend – in der Mitte der Grafik. Alle Töne links davon sind zunehmend dunkler; die linke

Singschwan 1/2000, F/8

Ecke entspricht schwarz. Alle Töne rechts davon sind zunehmend heller und die rechte Ecke entspricht weiß. Bei einer Überbelichtung zeigt sich eine steile Kurve in der rechten Hälfte, bei einer Unterbelichtung in der

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Dieses Histogramm zeigt ein unterbelichtetes Foto. Die

Dieses Histogramm zeigt ein überbelichtetes Foto. Die hohe

hohe Kurve in der linken Ecke zeigt viele zu dunkle, nicht

Kurve ist nun auf der rechten Seite und weist die hellen

korrigierbare Flächen an. Das rechte Drittel enthält keine

Flächen als überbelichtet und nicht korrigierbar aus. Zur

Daten, da die hellen Flächen gemäSS einem Mittelwert

Linken befindet sich kein leerer Raum, also müssten Details

belichtet wurden.

der dunkleren Flächen für eine korrekte Belichtung geopfert werden. Hat man die Wahl zwischen hellen oder dunklen Details, sollte man sich stets für die hellen entscheiden.

linken. Generell möchte man möglichst viel Hell und

nahme keine Daten verloren gehen, kann die Belichtung

Dunkel in einem Foto festhalten, ohne dabei in eine der

später bei der Bearbeitung der Rohdaten (RAW-Dateien)

Ecken zu geraten. Natürlich ist das auch bei falscher

am Computer korrigiert werden.

Belichtung möglich, denn das Foto kann sich trotz Über-

Um das Histogramm zu verstehen, braucht man

oder Unterbelichtung innerhalb der Grenzen des Histo-

etwas Übung, aber die folgenden drei Fotos mit ihren

gramms bewegen.

Histogrammen werden Ihnen den Einstieg hoffentlich

Es ist sinnvoll, dass sich der hellste Bereich des

erleichtern. Alle drei Fotos wurden an demselben Tag

Fotos nahe an, aber nicht ganz in der rechten Hälfte

bei hellem Sonnenlicht und korrekter Belichtung (1/1250

befindet. So wird die maximale Datenmenge aufge-

bei F/8) aufgenommen, und dennoch sehen die Histo-

zeichnet, und das Foto wird von bestmöglicher Qualität.

gramme völlig verschieden aus.

Auch ich halte mich an diese Regel. Solange bei der Auf-

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Grundlagen Eine klassische Mittelwertbelichtung mit über das Histogramm verteilten Daten und einem Scheitelwert in der Mitte. Hintergrund und Vogel haben in etwa denselben Farbton, was meistens zu einer korrekten Belichtung führt.

Hier erstreckt sich die schwarze Grundlinie bis in die rechte Hälfte. Sie zeigt die hellsten Teile des Vogels, die bei längerer Belichtung überbelichtet und als Peak in der rechten Ecke anzeigt würden. Das Histogramm belegt, dass der dunkle Hintergrund (Bäume) viel Fläche einnimmt.

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Hier befinden sich die meisten Daten rechts vom Mittelpunkt. Da der strahlend blaue Himmel heller als der Mittelwert ist, wird er rechts vom Mittelpunkt angezeigt. Mit automatischer Belichtung wäre ein Scheitelwert entstanden, der zu einem unterbelichteten Foto und einem zu dunklen Reiher geführt hätte.

Schar fst ellen (F okussieren)

Spot-Fokussierung. Der Begriff »One Shot«-Autofokus ist meiner Meinung nach irreführend, denn man kann damit ja mehr als nur ein Foto machen. Die Scharf-

Ich verwende für Vogelfotos fast ausschließlich den

stellung erfolgt genau wie beim Nachführ-AF, sobald der

Autofokus (AF). Wichtig ist dabei, den richtigen Modus

Auslöser halb gedrückt wird. Der Unterschied liegt darin,

für das beabsichtigte Bild zu wählen. Gewöhnlich gibt

dass sich der Fokuspunkt beim Mitziehen nicht ver-

es zwei Modi: Der eine stellt die Objektschärfe stän-

ändert, solange der Finger den Druck auf den Auslöser

dig nach (Nachführ-AF dynamischer Autofokus, Al

aufrechterhält. Diese Funktion ist besonders nützlich,

Servo), der andere macht das nicht (One Shot oder sta-

wenn man den Fokus auf das Auge des Vogels einstellt,

tischer AF). Will man ein sich bewegendes Objekt, wie

aber dann im Bildrahmen außerhalb dieses Messpunk-

einen fliegenden Vogel, fotografieren, ist Nachführ-AF

tes positionieren möchte. Das geht natürlich nur, wenn

unerlässlich. Er hält das Objekt so lange im Schärfenbe-

sich der Vogel nicht bewegt. Es ist der beste Weg, um die

reich, wie man es im Sucher festhalten kann. Außerdem

Bildaufteilung nach dem Fokussieren zu verändern. Ich

aktiviere ich, wenn ich Vögel im Flug fotografiere, an

verwende nur in diesem Modus die Spot-Fokussierung,

meiner Kamera möglichst viele Autofokusmesspunkte;

weil ich so den gewünschten Teil des Vogels problemlos

andere Fotografen verlassen sich hingegen nur auf die

scharf stellen und den Bildausschnitt festlegen kann.

13


Grundlagen

14


Dieses Foto eines Tordalks entstand mit statisch eingestelltem Autofokus. Der mittlere Fokuspunkt war auf den Vogelkopf ausgerichtet und wurde mit dem halb heruntergedrückten Auslöser gehalten. Dann wählte ich den Bildausschnitt und machte mehrere Fotos. Hätte ich dazu den Modus der dynamischen Schärfenanpassung benutzt, hätte die Kamera den Vogel aus dem Fokus verloren. Die Wahl eines Fokuspunktes links von der Mitte und über dem Vogelkopf wäre in beiden Modi möglich gewesen, lässt sich aber nicht präzise einstellen und muss für jedes Foto nachjustiert werden.

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Porträts Selbstverständlich beginnen wir unsere Exkursion durch die verschiedenen Kategorien der Vogelfotografie mit der beliebtesten, dem Porträt. Meiner Definition nach zeigt ein Vogelporträt einen Vogel, der sich nicht bewegt. Und schon hier wird das Problem mit Porträts deutlich,

genau das ist der Schlüssel zu einem guten Porträt –

denn es verlangt völlige Unbeweglichkeit des Motivs.

erst denken, dann abdrücken. Je erfahrener man wird,

Deshalb ist es hier viel schwieriger, ein wirklich gutes

desto schneller läuft der Denkprozess ab, und nach

Foto zu produzieren als in jedem anderen Bereich der

einer Weile sucht man intuitiv nach der besten Kom-

Vogelfotografie. Eine einfache Nahaufnahme eines

position. Wenn am Ende doch nur ein eher langweili-

Vogels wirkt oft langweilig, also besteht die Herausfor-

ges Foto eines schönen Vogels herauskommt, sollten

derung darin, aus einem vielleicht schon hundert Mal

Sie nicht aufgeben. Bewerten Sie das Foto eingehend,

fotografierten, bewegungslosen Motiv ein interessan-

um herauszufinden, was Sie beim nächsten Mal besser

tes Foto zu machen.

machen können.

Generell ist an einer einfachen Nahaufnahme

Ich benutze zur Bewertung von Vogelfotos eine

nichts auszusetzen, und für viele ist das bereits ein

ungewöhnliche Methode, die ich den »Spatzentest«

Erfolg. Sich für ein formatfüllendes Foto weit genug

nenne. Man nehme irgendein Foto eines seltenen, far-

einem Vogel zu nähern, ist oft schwierig genug, und

benprächtigen Vogels und ersetze diesen vor dem inne-

die Schönheit eines Vogels auf diese Art festhalten zu

ren Auge mit einer gewöhnlichen unauffälligen Art. Ist

wollen, ist nur natürlich. Wir fotografieren Vögel, weil

das Ergebnis immer noch befriedigend, ist das Bild foto-

sie uns faszinieren, und Nahaufnahmen, die artspezifi-

grafisch und als Artnachweis gut.

sche Merkmale zeigen, machen viele Fotografen glücklich. Aber in diesem Buch geht es um viel mehr, nämlich um die Kunst, interessante und künstlerisch wertvolle Fotos zu schießen. Bei einem farbenfrohen, auf einem Ast sitzen-

Modellfo to graf ie Das gegenüberliegende Foto von einem Iiwi ist ein

den, vielleicht sogar seltenen Vogel hängt die Quali-

gutes Beispiel für das, was ich ein »Modellfoto« nenne:

tät des Fotos überwiegend von Ihren Neigungen ab.

Es dreht sich nur um das Motiv, nicht um den ästheti-

Sind Sie vor allem Vogelbeobachter, also ein »Birder«,

schen Gesamteindruck. Das hat viel mit »Modellfoto-

oder hauptsächlich Fotograf? Da Sie dieses Buch lesen,

grafie« gemeinsam, bei der das Auge des Betrachters

sollte man davon ausgehen, dass der Fotograf in Ihnen

auf das Objekt gelenkt ist (z. B. schöne, knapp beklei-

die Oberhand hat. Aber in der Aufregung des Moments

dete Körper) und jegliche künstlerische Überlegungen

gewinnt der Jagdeifer schnell die Oberhand, worunter

Nebensache sind. Es erinnert an Aktfotografie, wo der

die Ästhetik des Fotos leidet. Ich habe das am Anfang

Schwerpunkt auf Form und Gestalt liegt.

selbst oft genug erlebt. Heute bleibe ich viel ruhiger, denke erst über das Foto nach und drücke dann ab. Und

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Der Iiwi ist nicht nur ein prächtiger und selten fotografierter Vogel, sondern auch eine für Hawaii endemi-


Iiwi

(Vestiaria coccinea)

Canon EOS 1V,

600-mm-Objektiv + 1.4x-Konverter, 1/500 @ F/5.6, Fuji Provia 100

Big Island, Hawaii

sche Art. Er ist sicher nicht der seltenste Honigfresser,

verschoss – mit rasantem Filmwechsel – zwei Filme zu

doch mit seinem leuchtend roten Gefieder und dem

je 36 Aufnahmen und war begeistert.

auffällig gebogenen rosa Schnabel ist er ein Foto wert.

Hier hatte der »Birder« in mir die Oberhand gewon-

Ich wollte diese Art unbedingt fotografieren. Meine

nen. Meine Methode war einfach: Vogel fokussieren

Frau und ich warteten volle acht Stunden auf einem

und abdrücken. Zugegeben, das Foto ist technisch

Vulkanfelsen sitzend darauf, dass ein Iiwi auftaucht.

gelungen, doch vom rein fotografischen Standpunkt

Wir hatten in der Gegend einige Iiwis bemerkt, aber sie

aus gesehen, zeigt es nur einen Vogel auf einem Busch.

zu verfolgen erwies sich als völlig sinnlos. Also wähl-

Hier punktet die Art, nicht das Foto, und es fällt beim

ten wir einen geeigneten Busch aus und ließen uns

»Spatzentest« sicherlich durch. Zumindest machte es

zum Warten nieder. Am ersten Tag hatten wir nach fünf

Spaß, und ich weiß, wäre der Vogel länger geblieben

Stunden nichts als Muskelkrämpfe vorzuweisen, aber

und einfacher zu fotografieren gewesen, hätte ich ein

am zweiten (und letzten Tag auf der Insel) wurden wir

besseres Foto gemacht.

nach drei weiteren Stunden Wartezeit belohnt: Drei Minuten lang zeigten sich drei erwachsene Vögel. Ich

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Porträ ts

Riesentagschläfer

Hinter grund

Canon EOS 1V,

Der wahrscheinlich häufigste Grund für ein schlechtes

(Nyctibius grandis)

600-mm-Objektiv +

1.4x-Konverter, 1/500,

Porträt ist ein schlechter Hintergrund. Ein solches Por-

F/5.6, Fuji Provia 100

trät kommt zustande, wenn der Birder dominiert, sich

Manu Region, Peru

nur auf den Vogel konzentriert und alles andere vergisst. Ich habe zahllose Porträts mit schlechtem Hintergrund gesehen: Zweige, die das Bild überlagern und manchmal sogar den Vogel verdecken, oder unscharfe Vögel vor einem Hintergrund, der nur ablenkt. Interessanterweise verhält sich das bei Landschaftsaufnahmen genau anders herum: Hier wird der Vordergrund übersehen, weil sich der Fotograf auf den Hintergrund als Hauptmotiv konzentriert. So wie eine Landschaftsaufnahme durch einen interessanten Vordergrund gewinnt, kann eine Vogelaufnahme durch einen neutralen oder auch aussagekräftigen Hintergrund großartig

stamm sehr ähnlich sehen, ist das nicht einfach. Sobald

werden.

ich also den Vogel hoch oben in einem Baum entdeckt

Warum wohl habe ich das rechts abgebildete Foto

hatte, musste ich einfach abdrücken: Meine Begeiste-

von einem Riesentagschläfer aufgenommen? Ich war

rung hatte die Oberhand gewonnen und ich habe ein

mehrfach in Südamerika, hatte diesen Vogel aber nie

ziemlich mieses, obgleich verdientes Foto geschossen.

sehen oder fotografieren können. Ich kannte die Art aus

Zu meinem Glück schlief der Vogel aber weiter und ich

Vogelführern, hatte sie stets bewundert und wollte sie

suchte besonnen nach einem anderen Standpunkt, von

unbedingt zu Gesicht bekommen. Wie Eulen sind auch

dem aus mir das viel schönere Foto gegenüber gelang.

Riesentagschläfer gewöhnlich nachtaktiv. Die einzige

Typisch für die Porträtfotografie ist übrigens das

Chance, einen Riesentagschläfer tagsüber zu sehen, ist,

Hochformat, welches besser als das Querformat zu

einen schlafenden zu finden. Aber da sie einem Baum-

Motiv und Umfeld passt.

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Riesentagschl채fer (Nyctibius grandis)

Canon EOS 1V,

600-mm-Objektiv +

1.4x-Konverter, 1/500, F/5.6, Fuji Provia 100 Manu Region, Peru


Porträ ts

Zwergsäger

(Mergellus albellus)

Canon EOS 1V,

600-mm-Objektiv 1.4x-Konverter, 1/1000, F/5.6,

Fuji Provia 100 Norfolk, GB

Betonender Hinter grund Dieses Foto eines Zwergsägermännchens dreht sich nur um den fantastischen Hintergrund, der mir bei einem Besuch im Pensthorpe Waterfowl Park ins Auge stach. Gewöhnlich fotografiere ich Wassergeflügel im Winter, aber ich hatte mir gerade ein neues 600-mm-Objektiv mit Brennweite 4 gekauft und wollte es gleich ausprobieren. Es war Mai, und ich ging dort hin, wo sich erfahrungsgemäß viele Vögel aufhielten. Pensthorpe hat einen großen Bestand an exotischem Wildgeflügel. Im Winter wirken diese wie Lock­ enten auf die Wildenten in der Umgebung, die sich schnell an die Besucher gewöhnen und sie um Futter anbetteln. Wenn der Winter vorbei ist, nimmt die Zahl an Wildenten ab, aber die restlichen Vögel eigneten sich gut als Testmotive für mein neues Objektiv. Der Frühling bot den Vorteil, dass jetzt einige der Sträucher an den Seen blühten. Eine Gruppe von leuchtend gelb blühenden Sträuchern am gegenüberliegenden Ufer ergab erstaunliche Reflexe. Diese waren so schön, dass sie schon für sich alleine ein gutes abstraktes Foto ergeben hätten. Der gelb gefärbte Wasserbereich war nicht groß, und ich brauchte das lange Teleobjektiv, um nur ihn ins Bild zu bekommen. Ich setzte die Kamera auf ein Stativ und wartete darauf, dass ein Vogel durch meinen Sucher schwimmen würde. Einer der ersten war dieser kleine Zwergsäger, eine meiner Lieblingsentenarten. Ihre einfache Schwarz-Weiß-Färbung kontrastierte per-

38



Portr채 ts

40


fekt mit dem gelben Hintergrund. Würde man diesen

ist sicherlich nicht die bequemste Methode, besonders

Hintergrund durch blaues Wasser ersetzen, wäre das

dann nicht, wenn man wie ich 1,80 m groß ist. Hier bietet

Ergebnis ausgesprochen langweilig.

sich ein Winkelsucher an. Er wird auf das Okular gesteckt,

Odins-

sodass man von oben anstatt von hinten in den Sucher

Ni edr ige Aufnahmewi nkel

blickt. Der Winkelsucher belastet die Nackenmuskeln

Canon EOS 1Ds Mark II, 400-mm-F/4-­

Objektiv + 1.4x-Konverter, 1/1000, F/8,

weniger, ist aber auch gewöhnungsbedürftig.

digital ISO 400

Man erregt mit solchen Unternehmungen an

Shetland-Inseln, GB

öffentlichen Plätzen viel Aufmerksamkeit und zieht

Ein auf seiner Augenhöhe fotografierter Vogel ver-

selbst von anderen Fotografen befremdliche Blicken auf

leiht dem einfachsten Porträt eine große Wirkung. Bei

sich. Außerdem wird man dabei auch ziemlich schmut-

schwimmenden Vögeln wie diesem Odinshühnchen

zig, aber für die Kunst muss man eben oft etwas leiden.

funktioniert das sehr gut. Es sind recht zutrauliche

Bei dieser Aufnahmetechnik gibt es zwei Überlegungen

Vögel, und solange man sich langsam bewegt, wird

zum Bildaufbau, die man beachten sollte. Zum einen

man völlig ignoriert. Oft kommen sie für ein Teleobjek-

müssen Boden- oder Wasserfläche parallel zum unte-

tiv sogar zu dicht heran.

ren Bildrand liegen. Das mag offensichtlich erschei-

Während ich an einem kleinen See kniete, hatte

hühnchen

(Phalaropus lobatus)

nen, ist aber bei Aufnahmen aus Bodenhöhe besonders

ich von diesen hübschen Vögeln einige »normale« Por-

wichtig. Zum anderen muss der Hintergrund bedacht

träts gemacht. Dann entschied ich mich für einen fla-

werden, speziell wenn es sich dabei um Wasser handelt.

cheren Aufnahmewinkel, legte mich langsam auf den

Wenn man das Motiv aus einer leicht abfallenden Posi-

Bauch und suchte nach der gewünschten Position. Die

tion fotografiert, kann man es gegen das Wasser iso-

Vögel nahmen von meinen Aktivitäten keinerlei Notiz. Es

lieren. Bei einem sehr niedrigen Winkel ist das nicht so,

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Porträ ts

Andenklippen­ vogel

(Rupicola peruviana)

Canon EOS 1N,

300-mm-F/2.8-

­weshalb man auf weitere Vögel und andere Störfakto-

sich keine anderen Äste oder Blätter befanden. Natür-

ren im Hintergrund achten muss. Aber ein etwas unge-

lich hat das abnehmende Blitzlicht auch den Effekt, dass

wöhnliches Bild, eines, das ein bisschen von normalen

alles hinter dem Hauptmotiv unterbelichtet wird und

Porträts abweicht, ist den Aufwand wert.

so entsteht oft ein sehr dunkler oder sogar schwarzer, unnatürlicher Hintergrund. Beim Foto rechts hat der

Objektiv, 1/200,

F/2.8, Metz-Blitz

mit Fresnellinse, Fuji Provia 100

Manu Region, Peru

Bli tzlichtfoto graf i e

dunkle Hintergrund jedoch eine Reihe von Bildfehlern verdeckt, denn hinter dem Motiv befand sich ein Durcheinander von Ästen und Blättern, was keinen guten Hin-

Wie viele andere Tierfotografen bin auch ich kein großer

tergrund abgeben hätte. Ich finde, hier passt der dunkle

Freund von Blitzlicht als Hauptlichtquelle, denn es

Hintergrund sogar zum Motiv und dem wirklich dunklen

macht natürlich aussehende Fotos sehr schwierig. Kurz

Regenwald. Ein solch einfarbiger Hintergrund hebt auch

nach Morgengrauen und mitten im dunklen peruani-

das Motiv hervor und ergibt ein Foto mit guter Grafik.

schen Regenwald brauchte ich allerdings jede erdenk-

Vergleichen Sie dieses Foto mit jenem auf Seite 53, das

liche Lichtquelle. Ich hockte auf einer eher wackligen

bei natürlichem Licht später am Tag von exakt derselben

Plattform an einem Steilhang hoch über einem Fluss

Position aus aufgenommen wurde.

und wollte Männchen des spektakulären Andenklippenvogels an ihrem Sammelpunkt fotografieren. In der Morgendämmerung war hier sehr viel los, aber zum Foto-

Gegenlicht

Meistens versuche ich beim Fotografieren von Vögeln

grafieren mit natürlichem Licht auf Film war es noch viel

die Sonne im Rücken zu haben, da der Vogel dann

zu dunkel, und selbst der Aufhellblitz reichte nicht aus.

gleichmäßig beleuchtet wird und man so das beste

Beim Einsatz von Blitzlicht als Hauptlichtquelle

Ergebnis erzielt. Ich habe mit Seitenlicht experimen-

hängt die Ausleuchtung des Gesamtmotivs davon ab,

tiert, aber die dabei entstehenden harten Schatten ver-

wie weit es vom Blitzgerät entfernt ist. Je kürzer der

derben oft das Foto. Gegenlicht kann – wie bei dem Bild

Abstand, desto besser die Ausleuchtung, denn das Licht

vom Bienenfresser auf Seite 44 – sehr attraktiv sein.

des Blitzgerätes nimmt mit der Entfernung rapide ab.

Ich definiere ein Gegenlichtfoto als eines, bei dem die

Das Hauptmotiv – in diesem Fall der Vogel – muss also

Einzelheiten des Vogels noch deutlich erkennbar sind.

am nächsten sein. Anderenfalls ist alles, was dem Blitz-

Dadurch unterscheidet es sich von einer Silhouette, wo

licht näher ist als der Vogel, überbelichtet und das Foto

Einzelheiten unkenntlich sind und das Objekt oft völlig

ruiniert. Im Unterholz eines dichten Regenwaldes ist das

schwarz ist. Der Aufbau des Bildes auf S. 44 ist einfach,

leichter gesagt als getan. Aber ich entdeckte einen Ast,

aber das Gegenlicht hebt es von einem normalen Foto

auf dem die Männchen gelegentlich saßen und vor dem

mit Frontalbeleuchtung ab. Das Foto entstand ziemlich

42


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Sachre g i s t e r Abstrakte Fotografie 142–143 Accipiter gentilis 106 Aegithalos caudatus 22 Ajaia ajaja 97 Al Servo 13, 55 Amerikanischer Säbelschnäbler 71, 145 Amsel 136 Anas platyrhynchos 9–10, 62–63, 82, 133 Andenflamingo 143 Andenklippenvogel 42, 53 Anhinga 56 Anser caerulescens 124–125, 127, 149, 150 f Aptenodytes forsteri 24, 89, 90 Aptenodytes patagonicus 25, 142, 144, 154 Apus 23 Archiv 31–33 Auffliegen 61–63 Aufhellblitz 146–147 Aufnahmefolge 20 Austernfischer 119, 141 Autofokus 13–15, 21, 54–55, 59, 65–66 Baden 111–112 Balearica regulorum 139 Balzverhalten 76–78 Basstölpel 104 Batterien 27 Belichtung 8–11, 16–17 Belichtungsautomatik 9 Better Beamer 29 Bewegungsdarstellung 148–151 Bienenfresser 19, 20, 44, 67 Blauracke 82 Blende 8 Blitzlichtfotografie 29, 42–44, 146–147 Brandgans 59 Branta bernicla nigricans 70, 127, 137 Braunmantel-Austernfischer 64 Bucephela clangula 83 Burst-Modus 20 Calidris canutus 115 Casmerodius albus 147 Cepphus grille 80 Charadrius hiaticula 113 Computer 29–31 Coracias garrulus 82 Coragyps atratus 100 Cygnus 132, 148 Cygnus columbianus beweckii 55 Cygnus olor 111 Dateinamen 31–32 Delichon urbica 57 Dezentrierungsobjektive (Tilt und Shift) 155 Digitalkameras 16–17 Digitalspeicher 29–31 Diomedea melanophris 73 Diomedea nigripes 77

160

Dreizehenmöwe 96 DSLR 16 DVD-Laufwerke 30 Egretta rufescens 105, 110 Egretta thula 102 Eichelhäher 112 Einzelaufnahme 13, 15 Eissturmvogel 68, 72 Eselspinguin 91, 121 Falco naumanni 49 Falco tinnunculus 79 Familienporträts 88–89 Fischadler 85, 118 Flug 9, 54–59, 71–73, 101–102 Flugunfähiger Kormoran 130 Fotoarchive 31–33 Fototaschen 28–29 Fratercula arctica 45, 47, 95, 141 Frontalaufnahmen 60–61 Fulmarus glacialis 68, 72 Füttern 78–81, 94–107 Galapagos-Inseln 98, 130, 134 Galapagospinguin 134 Gänsegeier 99 Garrulus glandarius 112 Gavia stellata 61, 84, 88 Gefiederpflege 109–110 Gegenlicht 42 f Großtrappe 74 Grus canadensis 131, 135 Gryllteiste 80 Gyps fulvus 99 Habicht 106 Habichtskauz 86–87 Haematopus ostralegus 119, 141 Haematopus palliatus 65 Himmel (Hintergrund) 56–58 Hintergründe 36–39, 56–59 Histogramme 10–11 Höckerschwan 111 Hydrocoloeus minutus 101 Iiwi 35 Isländischer Strandläufer 115 ISO 8 JPEG-Format 16 Kaiserpinguin 24, 89, 90 Kameras 16–17, 18 Kämpfen 117–119 Kanadakranich 131, 135 Königspinguin 25, 142, 144, 154 Kopfaufnahmen 138–139 Kronenkranich 139 Küken 86–88, 91 Kugelköpfe 27 Küstenseeschwalbe 146 Ladegeräte 27 Landung 65–67 Laptops 29–31 Larus marinus 60

Lebenszyklus 74 f Luscinia megarhynchos 50–51 Macronectes halli 117 Mantelmöwe 60 Mauersegler 23 Meerespelikan 103, 128 Megapixel (MP) 18 Mehlschwalbe 57 Mergellus albellus 38 Merops apiaster 19–20, 44, 67 Minimalistische Fotos 152–153 Mittelwert 9 Mitziehen 148 Modellfotos 34–35 Mond 137 Morgennebel 130–132 Morus bassanus 104 Muster 144–145 Nachtigall 50–51 Nannopterum harrisi 130 Nestfotografie 74–75, 84–88 Nyctibius grandis 36–37 Objektive 21–26, 155 Odinshühnchen 41 Otis tarda 74 Otis tetrax 76 Paare 48–49 Paarung 81–84 Paarungsverhalten 75–78 Pandion haliaetus 85, 118 Papageientaucher 45, 47, 95, 141 Pelecanus occidentalis 103, 128 Phalaropus lobatus 41 Phoenicopterus andinus 143 Phoenicopterus ruber 98 Phylidonyris novaehollandiae 93 Pinguine 120–123 Polfilter 151–152 Polysticta stelleri 116 Porträts 34 ff Pygoscelis antarctica 109, 120 Pygoscelis papua 91, 121 Rabengeier 100 RAW-Format 16, 31 f Recurvirostra americana 71, 145 Reflexionen 50–52, 145 Reiher 12, 13 Rennen 113–114 Riesensturmvogel 117 Ringelgans 70, 127, 137 Rissa tridactyla 96 Rosaflamingo 98 Rosalöffler 97 Rotdrossel 92 Rötelfalke 49 Rötelreiher 105, 110 Rupicola peruviana 42, 53 Sandregenpfeifer 113 Schärfeneinstellung 13–15

Scheckente 116 Schellente 83 Schlangenhalsvogel 56 Schmuckreiher 102 Schneegans 124–125, 127, 149, 150–151 Schwanzmeise 22 Schwärme 70–71, 115–116 Schwarzbrauenalbatros 73 Schwarzfußalbatros 77 Sensoren 8, 18–19 Silberreiher 147 Singdrossel 108 Singschwan 9–10, 132, 148 Singvögel 108–109 Sonne 128–129 Sonnenaufgänge 124–128 Sonnenuntergänge 134–137 Speicherkarten 29–30 Speicherung 29–31 Spheniscus mendiculus 134 Spiegelungen 50–52, 145 Spritzwasser 63, 111–12, 114, 122, 136–137 Stative 26–27 Sterna paradisaea 146 Sterntaucher 61, 84, 88 Stockente 9–10, 62–63, 82, 133 Stöberer 97–99 Strix uralensis 87 Sturztaucher 103–104 Tadorna tadorna 59 Technologie 17 Telekonverter 24 Tordalk 14 Trinken 107 Trottellumme 114 Turdus iliacus 92 Turdus merula 136 Turdus philomelos 108 Turmfalke 79 Überbelichtung 10–11 Umfeld 139–141 Umgebung 45–48 Unerwartetes Verhalten 119 Uria aalge 114 Vergrößerung 18–20 Verschlusszeit 8 Verzeichnisse 32–33 Vestiaria coccinea 35 Waschen 111–112 Wasser 132–133 Wegflug 69 Weißaugen-Honigfresser 93 Weiße Vögel 9 Winkel 41 Zügelpinguin 109, 120 Zwergmöwe 101 Zwergsäger 38 Zwergschwan 55 Zwergtrappe 76




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