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Buchtipp
from Joysie - Das Magazin für bewusste Lebenskultur: Edition: buchaktuell
by Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien GmbH und Co. KG
© freepik
Haben Sie einen Lieblingsmenschen? Dann denken Sie wahrscheinlich gerade an Ihre bessere Hälfte oder Ihre beste Freundin. Die wenigsten denken dabei an sich. Aber so sollte es sein. Der wichtigste Mensch in Ihrem Leben sind nämlich Sie!
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Was auf den ersten Blick ein wenig egoistisch erscheint, wirkt auf den zweiten Blick gar nicht so verkehrt:
Erst wenn es uns selbst gut geht, führen wir ein zufriedenes Leben und können uns – ausgestattet mit ausreichend innerer Stärke und Optimismus – anderen Menschen zuwenden.
Der Schlüssel zum Glück
Gut zu sich selbst zu sein, wird als Selbstfürsorge oder auch Selbstempathie bezeichnet. Das bedeutet, sich als Ganzes wohlwollend anzunehmen, sich mit liebevollem Blick zu betrachten und freundlich mit sich umzugehen. Selbstfürsorge ist eine innere Haltung, die Mitgefühl und Wertschätzung sich selbst gegenüber ausdrückt. Wer sich wertschätzt, geht automatisch gut mit sich um und ist stets bemüht, körperlich, seelisch und geistig gesund zu bleiben. Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit und auch der Mut, in sich hineinzuhören, um tiefere Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen und zuzulassen. Selbstfürsorge bedeutet hingegen nicht, sich ins Zentrum des Universums zu rücken oder einen Tunnelblick auf sich zu richten. Es handelt sich vielmehr um einen sehr gesunden Egoismus mit der Einstellung: Ich bin es mir wert, dass ich auf mich achte und dafür sorge, dass es mir gut geht. Das macht Selbstfür sorge zu einem Schlüssel für ein erfülltes Leben.
Innere Ruhe bewahren
Für sich selbst zu sorgen, fällt vielen Menschen aus unterschiedlichen Gründen schwer. Die Welt dreht sich gefühlt immer schneller, wird komplexer und undurchsichtiger. Wir fühlen uns verunsichert, werden dünnhäutig, ängstlich und geraten leicht aus der Balance. Plötzlich stehen Dinge in der äußeren Welt im Vordergrund: Sorgen um die Existenz oder Angst um die eigene Gesundheit und die der Familie. Diese Ungewissheit lähmt und verhindert es, mit sich in Verbindung zu treten. Dabei ist gerade in schwierigen Zeiten der Zugang zu sich selbst immens wichtig.
Schmerzhafte Emotionen zulassen
Neben diesen äußeren Einflüssen erschweren mitunter intrapsychische Gründe den Zugang nach innen, zum Beispiel bei einer bewussten oder unbewussten Vermeidung negativer Emotionen. So kann es sehr belastend sein, sich mit inneren Konflikten oder unbewältigten Traumata auseinanderzusetzen. Stattdessen dienen unterschiedliche Kompensationshandlungen als Ablenkung vom inneren Schmerz. Dieses Verdrängen unangenehmer Gefühle verhindert den wahren Blick auf das Selbst. Doch nur mit ihm kann es gelingen, sich mit allen Facetten der Persönlichkeit wahr- und anzunehmen.
Selbstfürsorge im Alltag
Wie aber kann es gelingen, einen wertschätzenden Blick auf sich zu richten? Zunächst einmal sollte er ein selbstverständlicher Teil des Alltags sein, der sich in vielen kleinen Handlungen und Gedanken widerspiegelt. Ganz wichtig: sich bewusst Zeit nehmen, ritualisierte Auszeiten einbauen („Me-Time“), sich sammeln, runterkommen, durch atmen – das alles sollte nicht nebenbei geschehen, sondern bewusst in den Tagesablauf integriert werden.
Auf mentaler Ebene gilt es, sich auch mal selbst zu loben, stolz auf etwas zu sein, nachsichtig mit sich sein, wenn etwas nicht geklappt hat, mal über sich lachen können und sich auch nicht immer ganz so ernst nehmen: All das sind wohltuende Gedanken, die stressreduzierend wirken. Und wie gesagt: Je stürmischer die Zeiten (Homeoffice, digitales Distanzlernen), desto wichtiger sind diese Inseln der Besinnung.
Tipps für mehr Selbstfürsorge
Treten Sie permanent mit sich in den Dialog. Nehmen Sie sich am besten täglich bewusst Zeit und hören Sie auf Ihre innere Stimme. Fragen Sie sich: Was fehlt mir? Und in welchem Bereich möchte ich gerade etwas Gutes für mich tun? Dazu gehört auch, sich unangenehmen Dingen zu stellen und negativen Gefühlen Raum zu geben. Das ist zugleich der schwierigste Teil
Spüren Sie in sich hinein und entwickeln Sie eine Idee davon, was Ihnen grundsätzlich oder in diesem Augenblick guttun würde. Hilfreich ist es, in vier Ebenen zu denken und zu fühlen:
1. körperliche Ebene 2. emotionale Ebene 3. mentale Ebene 4. soziale Ebene.
Weder Belohnung noch Flucht
Übrigens sollte Selbstfürsorge nicht als Belohnung für eine Leistung dienen, also „nur wenn ich dies oder das geschafft habe, gönne ich mir eine Massage oder neue Schuhe“. Man muss nicht funktionieren, nicht perfekt sein, um gut zu sich selbst zu sein, schon gar nicht mithilfe materieller Ersatzbefriedigungen.
Selbstfürsorge sollte auch nicht als Flucht aus dem Alltag betrachtet werden. Sicher ist ein Spaziergang in der Natur ein wunderbarer Akt der Selbstfürsorge, aber das Motiv ist hier entscheidend: Flüchte ich entnervt aus dem Alltag oder nehme ich mir bewusst Zeit für mich? Das emotionale Erleben hat je nach Motivation eine andere Qualität! Nur wer sich seiner eigenen Wünsche bewusst ist, kann sich auch aktiv etwas Gutes tun und die dadurch neu gewonnene Lebensfreude schließlich mit anderen teilen. Der Lieblingsmensch, an den Sie eingangs gedacht haben, wird es Ihnen danken.