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Über den Tellerrand hinaus Nachhaltige Ernährung hat viele Facetten
from Joysie - Das Magazin für bewusste Lebenskultur: Edition: buchaktuell
by Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien GmbH und Co. KG
© peoplemags, istockphotos.com
Nachhaltige Ernährung fördert die Gesundheit, eine weltweit bessere Lebensqualität, faire Wirtschaftsbeziehungen sowie soziale Gerechtigkeit.
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Eine gesunde und nachhaltige Ernährung bietet spannende Ansätze und viele Möglichkeiten zur Veränderung: So kann der Anbau saisonaler und regionaler Erzeugnisse das Klima entlasten und kleinere Bauern unterstützen. Ökologische Anbaumethoden mit natürlichen Düngern bewahren die Fruchtbarkeit der Böden, und die Artenvielfalt in der ökologischen Landwirtschaft macht die Bio-Bauern flexibler bei Klimaextremen.
Zudem verhindert bewusster Konsum Verschwendung und vermeidet unnötige Müllberge. Produkte aus fairem Handel unterstützen Kleinbauern in Entwicklungsländern. Nicht zuletzt hat eine nachhaltige Ernährung auch für die Gesundheit viele Vorteile. Sie stärkt zum Beispiel das Immunsystem, schwächt Entzündungsprozesse im Körper ab, enthält hochwertige Nährstoffe und weniger schädlichen Industriezucker.
Über den Tellerrand schauen
Diese Beispiele machen deutlich, dass sich eine nachhaltige Ernährung nicht nur auf den eigenen Lebensraum beschränkt, sondern auch weitreichende Konsequenzen auf kulturelle, gesellschaftliche, ökologische, ökonomische und gesundheitliche Dimensionen hat. Tiefgreifende Zusammenhänge machen sichtbar, inwieweit eine bewusste Form unserer Nahrungsmittelaufnahme zu Verbesserungen für Mensch, Tier und Umwelt führen kann, und zwar weltweit. Es lohnt sich also, über den Tellerrand hinaus zu schauen und den Blick auf das Ganze zu richten.
Die verschiedenen Dimensionen
Die kulturelle Dimension umfasst den gesellschaftlichen Wandel in Bezug auf das Konsum- und Essverhalten. Wohlstand, Bequemlichkeit und industriell verarbeitetes Essen machen die Nahrung zur Nebensache, vor allem in den Industrieländern. Vielen Konsument/-innen ist heutzutage nicht mehr bewusst, wo die Produkte herkommen; es fehlt an Wert schätzung. In Europa gelten übrigens die Franzosen und Italiener als diejenigen, die am meisten Geld für gute Lebensmittel ausgeben.
Ökologie meint einen ungestörten Haushalt der Natur. Sie betrifft die globale Umwelt und die Verantwortung für den natürlichen Lebensraum. Generell gilt: Je aufwendiger ein Lebensmittel hergestellt wurde und je höher sein Ressourcen verbrauch ist, desto schlechter ist seine Ökobilanz bzw. sein ökologischer Fußabdruck. Besonders die Massentierhaltung produziert enorme Mengen an Treibhausgasen. Beim Verzehr von Bio- Produkten ist die CO ² -Belastung dagegen am geringsten. Regionale, saisonale, frische sowie mehr pflanzliche statt tierische Produkte senken den CO ² -Ausstoß massiv.
Die Ebene der Wirtschaft (ökonomische Dimension) ist mit allen Bereichen eng verflochten und trägt dadurch eine besondere Verantwortung. Der Preiskampf der Lebensmittelindustrie ist knallhart, dabei gibt es Gewinner und Verlierer. Ein nachhaltigeres Ernährungssystem mit fairem Handel, fairer Preispolitik und mehr Unternehmenstransparenz könnte die Zahl der Verlierer verringern.
Bei der sozialen Dimension geht es um Verantwortung für die Mitmenschen und Chancengleichheit für alle Menschen auf der Erde. Zwangs- und Kinderarbeit sind auch in Europa keine Seltenheit. Besonders der Lebensmittelhandel ist in vielen Bereichen völlig undurchsichtig. Und je größer ein Unternehmen ist, desto schwieriger ist es in der Regel, die Wertschöpfungskette zu durchschauen. Seriöse Siegel können dem Verbraucher etwas Sicherheit verschaffen.
Die gesundheitliche Dimension schließlich bezieht sich auf die Gesundheit jedes Einzelnen. Es ist nicht zu übersehen, dass die moderne westliche Ernährung eine Zunahme an Zivilisationskrank heiten nach sich zieht. In der Dritten Welt ist der Hunger so groß wie nie. Über ernährung und Unterernährung existieren paradoxerweise parallel und sind beide auf ihre Art gesundheits schädigend.
Wir sitzen alle in einem Boot
Bereits jetzt ist zu erkennen: Das heutige Ernährungssystem muss sich dringend ändern, um in Zukunft bestehen und die gesamte Weltbevölkerung ernähren zu können. Ein bewusster und gerechter Ressourcen- Umgang hat Auswirkung auf alle fünf Dimensionen. Anfangen kann jeder bei sich selbst, vielleicht da, wo es leicht fällt. Mit einer Umstellung auf eine nachhaltige Ernährungsweise kann letztlich im Großen wie im Kleinen viel erreicht werden. Um es mit den Worten von Nina Weber und Aline Prigge („Nachhaltige und gesunde Ernährung für Dummies“) zu sagen: „Eine zukunftsfähige Ernährung beginnt mit dem Wissen um globale Zusammenhänge und mit kleinen persönlichen Veränderungen.“
Buchtipp aus der Redaktion
Das Buch lässt sich hervorragend als Nachschlagewerk nutzen. Es macht weitreichende Zusammenhänge einer nachhaltigen Ernährung deutlich. Alle fünf Kapitel widmen sich bestimmten Themenbereichen und stehen für sich. Hintergründe, Umwelt und Tierwohl, Gesundheit, Siegel, regionale und saisonale Ernährung, Rezepte u. v. m. bieten einen umfassenden Überblick. Ein Stichwortverzeichnis am Ende jeden Kapitels lässt Leser/-innen blitzschnell die gewünschten Informationen finden.

Nina Weber, Aline Prigge Nachhaltige und gesunde Ernährung für Dummies Wiley-VCH, 368 Seiten, Softcover 20,- € (D), 20,60 € (A) ISBN 978-3-527-71810-8
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