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Knochen herstellen Das Verbundprojekt Hybrid-KEM will Medizinprodukte verbessern
Unterstützt die Suche nach dem besten Knochenersatz: Doktorand Philipp Gillemot bei einer atomspektroskopischen Messung
Im November 2018 startete das Projekt Hybrid-KEM am Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften. Das Team um Projektleiter Professor Steffen Witzleben und die Professorinnen Margit Schulze und Edda Tobiasch möchte Knochenersatzmaterialien synthetisieren. Steffen Witzleben erklärt, wie das Vorhaben zustande kam: „Wir haben in der Hochschule über mehrere Jahre eine große Expertise auf diesem Gebiet aufgebaut und stehen seit Längerem in Kontakt mit Unternehmen, die Knochenersatzmaterialien
herstellen.“ Ein solches Unternehmen ist die Artoss GmbH, die das Projekt begleitet. „Die Produkte, die aktuell eingesetzt werden, bestehen überwiegend aus Kalziumphosphat. Das funktioniert, aber wir sehen Optimierungsbedarf.“ Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung bis September 2022 gefördert. Zum Verbund gehören neben der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg die Universitäten Bonn, Bochum und Jena sowie die RWTH Aachen. Außerdem unterstützt die Spectral Service AG die Forscher bei analytischen Aufgaben.
Nahe an der Natur „Wir wollen erreichen, dass der Knochen schnell wächst“, erklärt Witzleben. „Das gelingt nur, wenn die Ersatzmaterialien, die wir herstellen, in ihrer Zusammensetzung dem komplexen natürlichen Knochen stärker ähneln als bisher.“ Hier liegt die Herausforderung für das Forschertrio. Ein zweiter wesentlicher Aspekt sind Untersuchungen mit Materialien, die das Knochenwachstum zusätzlich anregen sollen. Witzleben und seine Kolleginnen wollen ihre Erkenntnisse so bald wie möglich in die Praxis umsetzen, damit Unternehmen künftig noch wirkungsvollere Medizinprodukte herstellen können