Billeder Heimatblatt 2018 - Leseprobe

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Billeder Heimatblatt 2018

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Billeder Heimatblatt 2018 heimathaus-billed.de

Herausgegeben von der HOG Billed


Einladung

Billeder Heimattag 2019

Fe s t p r o g r a m m a m S a m s t a g , 8 . Ju n i 2 0 1 9 10:00 12:30 13:30 14:30 17:00 18:30 20:00

Gedenkfeier am Billeder Denkmal auf dem Karlsruher Hauptfriedhof Ausstellung „Bilderwelt des Banater Malers Franz Ferch“ Festumzug der Trachtenpaare mit der Blaskapelle Billed-Alexanderhausen durch Neureut, Abholen der Ehrengäste Festgottesdienst in der St. Judas-Thaddäus-Kirche mit Heimatpfarrer Marius Frantescu Ansprachen der Ehrengäste in der Festhalle, Brauchtums- und Tanzvorführungen der Trachtengruppen Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen Unterhaltungsabend in der Badnerlandhalle mit der Blaskapelle, anschließend mit DJ Gerry

Schirmherr: Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz Veranstalter: Heimatortsgemeinschaft Billed e. V.

Abbildungen Umschlag (Fotos: Hans Rothgerber) U1 - Sonnenaufgang über der Dorfmitte U2 - Die Kirchtürme im Morgennebel U3 - Maulbeerbaumwurzeln am Kalvarienberg U4 - Neben der Kirchturmspitze in der Abendsonne


Billeder Heimatblatt 2018

heimathaus-billed.de

Dezember 2018 | 31. Ausgabe

Inhalt 3 Vorwort, Werner Gilde 4 Heimathausbesucher 6 Eine Reise in vergangene Tage, Maximilian und Alexander Szlavik 10 Auf den Spuren der Ahnen, Annemarie Ebner 16 Eine Reise ins Banat Juni 2018, Peter Weber 23 Eine Reise in die Vergangenheit und Gegenwart, Irmgard Triess 26 Delegation der Stadt Ulm besuchte das Billeder Heimathaus, Peter-Dietmar Leber, 28 Geschichte der Banater Schwaben hautnah, Raluca Nelepcu 34 Billeder Idylle, Vom Sieber Jani aus dr Saulännergass 37 Fischerparadies auf der Sauerländer Hutweide, Hans Rothgerber 44 Drei Jubiläen in Karlsruhe, Melanie Müller 52 Sommerfest 2018, Melanie Müller 59 Rentnertreffen 2018, Jakob Muttar 60 Herbstfest 2018 in Nürnberg, Heidi Müller 65 Kirchweih in Billed am 20. Oktober 2018, Roswitha Csonti 70 Das Schlachtfest 2018 - ein stimmungsvolles Fest, Adam Tobias 78 Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg, Peter Krier 84 Das Billeder Freibad an der Schlies, Josef Herbst 90 Pfannkuchen-Wettessen, Josef Herbst

94 Als die Kolonisten die Kleegärten bebauten, Hans Steiner 102 Ende gut- alles gut! Rodeln mit Zwischenfall..., Werner Gilde 108 Rex - Eine wahre Geschichte, Johann Steiner 118 60 Jahre Rotkäppchen und der böse Wolf, Hans Rothgerber 120 Kirchenburgen, Bulibaschas, Temeschwar und ein Bulz, Erika Weith 126 Tulpen, Käse, Grachten und die Rembrandt-Mühle, Elisabeth Martini 132 Gedenkansprache am Denkmal der Billeder, Anneliese Lang 140 Vanitas, Karl Balogh 141 Liebe Landsleute bzw. Billeder, Marliese Knöbl 142 Hans Günther Lauth, Elisabeth Martini 144 Familienbuch Majlath / Manester, Alfred Selpal 145 Das beste Buch 146 Meine Gartenernte 2018, Franz Gebel 148 Regenten bis Aschermittwoch, BP 152 Zielsetzung und Vorgehensweise, Hans Rothgerber 154 Chronist des zerrissenen 20. Jahrhunderts, Norbert Schmidt 160 Schicksal, warum so unbarmherzig?, Elisabeth Martini, Karl Balogh 164 Statistik unserer Billeder Landsleute, Josef Herbst 166 Statistik unserer Landsleute weltweit, Josef Herbst 172 Dem Alter die Ehre 2018, Josef Herbst

Impressum Herausgeber: Heimatortsgemeinschaft Billed e.V. | heimathaus-billed.de Redaktion: Elisabeth Martini | Bildredaktion, Grafik, Layout und Satz: Hans Rothgerber | Auflage: 1.450


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In eigener Sache

Unser Heimatblatt

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rundsätzlich wird das Billeder Heimatblatt allen Landsleuten kostenlos zuge­stellt. Da wir für Druck und Versand je Buch 10.- € leisten müssen, bitten wir Sie, eine Spende auf das Konto der HOG Billed, IBAN: DE95661900000000111791 BIC: GENODE61KA1 zu überweisen, ein entsprechender SEPA-Ü berwei­sungsschein ist beigelegt. Achtung, er muss entsprechend ausgefüllt werden! Um ihre Überweisung einordnen zu können, schreiben Sie bitte auf den Überweisungsschein Vorname (auch der E­he­frau), Fami­lienname, Ortschaft und Zweck. Wir erwarten keine Spende von Landsleu­ten mit geringer Rente, von Arbeitslosen und von den Landsleuten aus Billed. Wir freuen uns, dass wir Ihnen unser Heimatblatt als Zei­ chen unserer Verbundenheit übermitteln können. Wir bitten jedoch um Verständnis dafür, dass wir wohlsituierten Landsleuten ohne Ge­genleistung die nächste Ausgabe nicht mehr zusenden. Landsleute, deren An­schrift sich geändert oder in deren Familien ein Ereignis (Geburt, Hochzeit, Todesfall) stattgefunden hat, bitten wir um Mitteilung an Josef Herbst, Freiligrathweg 14, 76571 Gaggenau Tel.07225/76041, josef.herbst@billed.de Ihre Meinungen und Äußerungen zum Heimatblatt, Ihre Vorschläge und Ideen richten Sie bitte an die Redaktion: Elisabeth Martini, Kronenstraße 36, 76133 Karlsruhe, Telefon 0721/379214 Druckfehler, Änderungen und Irrtümer vor­behalten. Autorenbeiträge sind namentlich gekennzeichnet und die

inhaltliche Verantwortung liegt bei diesen. Die Redaktion dankt allen diesjährigen Mitarbeitern für ihre Beiträge und Bilder und möchte gleichzeitig alle Landsleute auffordern, Artikel bzw. Anregungen für das Heimatblatt auch im nächsten Jahr zu senden. Der Vorstand der HOG Billed Gewählt am 24.05.2015 bei der Hauptversammlung in Karlsruhe Ehrenvorsitzender: Peter Krier Vorsitzender: Werner Gilde, Tel. 0721-863891 Stellvertreter: Josef Herbst, Tel. 07225-76041, Email: josef.herbst@billed.de Alfred Herbst, Tel. 0721-867834 Schriftführer: Adelheid Müller, Tel. 0721-1331547 Kassenwart: Jakob Muttar, Tel. 0721-784177, Email: j.muttar@web.de Beisitzer: Elisabeth Martini, Tel. 0721-379214, Email: emartini@gmx.net Johann Rothgerber, Email: joharo@gmx.de Hans Herbst, Tel. 07225-77233, Email: hans.herbst@billed.de Adam Tobias, Tel. 0721- 865315, Email: ea.tobias@web.de Ralf Gilde, ralf.gilde@googlemail.com Mitglieder unserer HOG, die auch nach Weihnachten das Heimatblatt nicht erhalten haben, mögen sich unmittelbar an Josef Herbst wenden.


Vorwort

3 Liebe Landsleute, liebe Freunde!

Mit der 31. Ausgabe des Billeder Heimatblattes beschließen wir das Jahr 2018. Erreicht das Heimatblatt die heimischen Wohnzimmer, sind es in der Regel nur noch wenige Tage bis Weihnachten und zur Jahreswende. Ein jährlicher Zeitpunkt zum Innehalten und des Rückblicks auf das Vergangene und des Pläneschmiedens für das kommende Jahr. Ich freue mich sehr über die diesjährige Ausgabe des Heimatblattes, in der wir mit Stolz auf zahlreiche Aktivitäten des ablaufenden Jahres zurückblicken. Unter anderem finden wir Berichte zum großen Schwabentreffen in Ulm, der gemeinsamen Fahrt nach Amsterdam und Keukenhof, dem Herbstfest der Blasmusik in Nürnberg, dem Schlachtfest in Frankenthal oder Allerheiligen am Billeder Gedenkstein in Karlsruhe. Allen Beteiligten und Gästen der Veranstaltungen spreche ich hiermit einen ganz besonderen Dank aus, da unsere Gemeinschaft nur durch Teilnahme bestehen bleibt. Auch im kommenden Jahr stehen wieder große Ereignisse an. Ganz besonders möchte ich hier das Heimattreffen in Karlsruhe am 8. Juni 2019 hervorheben. Das alle zwei Jahre stattfindende Heimatreffen ist und bleibt eine der bedeutungsvollsten Veranstaltungen unserer Gemeinschaft, die in dieser Form unter den Heimatortsgemeinschaften nicht mehr selbstverständlich ist. Wir arbeiten gemeinschaftlich darauf hin, dass auch das nächste Billeder Treffen wieder ein Erlebnis wird. Einige der Trachtenträger, die letztes Mal dabei waren, erklärten sich begeistert dazu bereit, auch im nächsten Jahr wieder mitzumachen. Wir freuen uns darüber und sagen

„Danke“! Wir würden uns aber mindestens genau so sehr freuen, wenn sich noch mehr Landsleute finden, die unsere Gruppe verstärken möchten. Dankbar und froh wären wir natürlich auch, wenn weitere Ideen und Anregungen die Gestaltung unseres Festes bereichern. Jeder Beitrag ist herzlich willkommen. Außerdem möchte ich auch speziell die Jüngeren animieren, beim Treffen vorbeizuschauen – Eintritt ist frei. Neben diesem Heimatblatt, in dem Geschichten, Berichte und Historisches niedergeschrieben und vermittelt werden, sind eben auch Veranstaltungen, wie unser Billeder Heimattreffen, eine wunderbare Gelegenheit, mehr über Brauchtum und die eigene Abstammung zu erfahren. Für unsere Kinder - die schon in Deutschland geboren wurden - ist es bestimmt eine Bereicherung zu wissen, wo und wie ihre Eltern und Großeltern aufgewachsen sind. Sie sollen ja nicht eines Tages dastehen und kaum etwas vom Leben im Banat wissen. Deshalb von mir nochmals der Appell: Die Leistungen unserer Heimatgemeinschaft hängen auch von der Arbeit des Einzelnen ab. Nur vereint sind wir auf Dauer stark! Deshalb meine Bitte: Bringen Sie sich in die Vereinsarbeit mit ein, stehen Sie nicht abseits! Im Namen des Vorstandes der Heimatortsgemeinschaft Billed e.V. wünsche ich allen Billedern fröhliche Weihnachten sowie ein gutes und glückliches Jahr 2019! Werner Gilde Vorsitzender der Heimatgemeinschaft Billed e. V.


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Heimathaus-Besucher

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Abbildungen 1. Peter Trendler, im Bild mit der Kartenpartie, ist im Februar 2018 90 geworden. 2. und 3. Erster Storch in der Sauerländergasse am 20. März - für das Wetter zu früh und für den Geburtstag von Peter Trendler zu spät. (Peter Trendler beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Statistik der Billeder Störche)


Heimathaus-Besucher

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Lehrerin Dietlinde Huhn (im Bild unten rechts) mit der deutschen Abteilung der Klassen 4-8 aus GroĂ&#x;sanktnikolaus bei einem Bastelnachmittag fĂźr Ostern 2018 im Heimathaus.


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Eine Reise in vergangene Tage

Maximilian und Alexander Szlavik

Anmerkung von Ewald Szlavik Dieser Bericht ist aus der Sicht meiner Söhne, die in Deutschland geboren sind und vorher noch nicht in Rumänien waren. Ich selbst war seit der Ausreise im Jahr 1977 auch nicht mehr dort.

Selfie von Ewald Szlavik mit seinen Söhnen Maximilian und Alexander Szlavik vor dem Billeder Ortsschild

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s ist Ende April, es hatte circa 30 Grad Celsius und die Sonne schien uns ins Gesicht. Wir standen in Temeswar und warteten auf unser Taxi. Die Reise ging los. Ungefähr konnten wir erahnen, was uns erwarten wird, während wir über die marode alte Straße nach Billed fuhren. Nach circa 40 Minuten Fahrt kamen wir am Forum an. Dort wurden wir schon voller Vorfreude von Adam Csonti und seiner Frau Roswitha erwartet. Etwas überrascht wirkten sie schon über unser doch junges Alter, sofort aber wurden wir mit einem Lächeln und offenen Armen hereingebeten. Nun standen wir also inmitten des großen, schönen Hofes des Forums, mit seinem schönen Rasen und dem großen Holzpavillon. Wir waren erst einmal überrascht, denn schon bei der Einfahrt nach Billed fielen uns die alten, teils unbewohnten Häuser auf. Man muss gestehen, wir hatten auch nur die Hauptstraße bis dato gesehen. Adam führte uns zu Beginn unseres Tages durch das schöne, große, moderne Forum. Spieltische von damals stehen noch immer an derselben Stelle. Doch dazu später mehr. Nach unserer kurzen Führung durch die Räumlichkeiten ging sie los, unsere Reise in vergangene Tage, unsere ganz persönliche Spurensuche. Mit den Fahrrädern fuhren wir aus dem Hof des Forums auf die Straße. Wir hörten den Klang der Hufe. Eine alte Holzkutsche passierte unseren Weg. Gemütlich ließen wir uns durch Billed führen, mussten aber immer auf die Schlaglöcher achten. Wieder passierten wir viele alte, teils verlassene Häuser. Die Straßen wie ausgestorben, aber dennoch schön auf eine ganz besondere Art und Weise. Ein


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Haus Nr. 452, das alte Zuhause unseres Vaters, unserer Tante und unserer Großeltern Ort mit einer Seelenruhe, wie man sie nur selten findet. Jeder, der den Weg kreuzt, grüßt mit einem Lächeln. Irgendwie, zufrieden. Nun standen wir vor einem ockergelben, alten Haus. In der Altgass, mit der Hausnummer 452. Das alte Zuhause unseres Vaters, unserer Tante und unserer Großeltern. Wow! Hier liegen also unsere Wurzeln. Wir dürfen rein. Und wieder werden wir mit großer Freude und von lachenden Menschen empfangen. Sofort fängt unser Vater an zu erzählen. Wir erfahren, dass die andere Hälfte des Grundstücks, getrennt von einem Zaun, früher auch unserer Familie gehört hatte. Im Haus angekommen, schauen wir uns neugierig um. Es gibt viel zu erzählen und wir erfahren, dass sich im Großen und Ganzen nicht viel verändert hat. Von der Einrichtung mal abgesehen.

Auch wurde eine Durchgangstür zugemauert, das Zimmer hat einen eigenen Eingang bekommen und dient nun als 1-Zimmer-Apartment. Auch der Keller und der Dachboden sind unverändert und dienen zum Trocknen und Lagern von Lebensmitteln und sonstigen Gebrauchsund Verbrauchsgütern. Wir erfahren, dass die Frau und ihre Söhne nun seit 38 Jahren im alten Haus unserer Familie wohnen. Das Tor wurde zwischenzeitlich einmal ausgetauscht, aber sonst ist alles beim Alten geblieben. Nach einer guten Stunde verlassen wir das alte Grundstück. Das war mit Sicherheit der emotionalste Moment auf unserer Reise. Nichtsdestotrotz fuhren wir nun weiter und machten einen Abstecher auf die Felder. Nun sahen wir die Stelle, wo die alte Hanffabrik stand. Dort arbeiteten die Leute früher, wenn sie nicht Landwirtschaft


8 betrieben haben. Belegt ist auch, dass Billed einer der ersten Orte war, der großflächig und kommerziell Landwirtschaft betrieben hat in Rumänien. Auf den Feldern kam uns ein Hirte entgegen und spielte uns ein Hirtenlied auf seiner Flöte. Auch er strahlte uns mit einem Lächeln an. Weiter ging unsere Reise auf den Friedhof. Dort haben wir noch die Gräber der Großeltern unseres Vaters besucht. Außerdem haben wir das älteste Grab des Friedhofes und somit auch das erste Grab Billeds entdeckt. Es stammt aus dem späten 18. Jahrhundert. Jetzt knurrten unsere Magen aber langsam, so eine Ortsführung macht hungrig. Roswitha hatte bereits gekocht und alles vorbereitet. Es gab traditionelle Knoblauchwurst mit Kartoffelbrei und eingelegter Paprika. Es war ein Festmahl und zudem noch sehr schmackhaft. Zum Abschluss gab es noch einen selbst gebrannten Pflaumenschnaps. Zufriedenheit. Das ist es, was hier in Billed gelebt wird. Erinnern wir uns zurück an die alten Spieltische im Forum. Denn langsam kamen nach und nach immer mehr Männer ins Forum und zu uns in den Pavillon, um zu sehen wer da zu Gast ist. Wir erfuhren, dass sich alte Schulkameraden und Freunde unserer Großeltern zu uns gesellten. Und wir hörten eine Weile den Geschichten zu. Wie das Leben vor 50 bis 70 Jahren war und was die Flucht nach Deutschland, die sozialistische Republik und die Revolution aus dem einst wunderschönen Ort gemacht hat. Bevor wir die alten Spieltische vergessen. Die Männer trafen sich zum Stammtisch und Kartenspielen. Adam führte uns in die ehemalige Scheune, die jetzt zu einem kleinen Museum für Banater und Billeder Geschichte liebevoll umfunktioniert wurde. Hier erfuhren wir nun alles

Heimathaus-Besucher über die Geschichte des Banats, von einer aufstrebenden und nährbodenreichen Region, über die Verschleppung in die Sowjetunion, den Baragan bis hin zur Enteignung der deutschen Bauern durch den Staat. Nun wissen wir, warum alles so verlassen ist. Es ist kaum einer zurückgekommen, schon gar keine Jugend. Im ersten Stock des „Museums“ finden wir alte Möbel, eingerichtet wie eine Wohnung, traditionelle Kleidung, sowie altes Werkzeug. Wir können die Geschichte hautnah erleben. Nun setzen wir gemeinsam mit Adam unsere Ortstour fort. Ein kurzer Abstecher bei Adams Bruder und dessen Frau, hier wurde die Wurst am Vortag gemacht. Nun kamen wir an einer großen Villa vorbei. Zwischen all den alten Häusern. Ein krasser Kontrast und das Ganze wirkt auch etwas komisch. Das nächste Ziel war die alte Schule unseres Vaters. Leider konnten wir nur von außen hineinblicken. Scheinbar alles beim Alten. Auch den zweiten, etwas kleineren Friedhof haben wir noch kurz besucht. Auch hier gab es Einblicke in die Vergangenheit. Weiter ging unsere Reise in Billeds katholische Kirche St. Michael. Auch hier bekamen wir eine ganz eigene Führung und durften sogar auf den Glockenturm und den Dachboden. Hier wird restauriert, wo es nur geht. Es folgt der Beginn der Nachmittagsmesse. Wir hören dem Chor beim Singen zu. Überrascht waren wir auch, als der Pfarrer begann, seinen Gottesdienst dreisprachig abzuhalten. Unser Tag neigte sich langsam dem Ende zu, als wir wieder im Forum ankamen. Es gab noch ein deftiges Abendessen und ein kühles Bier für uns, bis uns unser Fahrer abholte, als die Sonne begann unterzugehen. Auf der Rückfahrt fühlten wir es. Dieses Gefühl. Zufriedenheit.


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Abbildungen 1. Auf Rädern führt uns Adam durch die Gemeinde. Im Hof des Kulturheimes, früher das „Groß Wertshaus“ der Billeder Bauern 2. Am Wasserbrunnen für Dampflokomotiven am Bahnhof aus vergangenen Tagen 3. Es gab noch ein deftiges Abendessen und ein kühles Bier für uns. Bis uns unser Fahrer abholte, als die Sonne begann unterzugehen.


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Auf den Spuren der Ahnen Besuch aus Kalifornien

Annemarie Ebner geb. Bentz

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er waren meine Vorfahren, wie und wo haben sie gelebt, was haben sie gemacht, welche geschichtlichen Meilensteine haben sie miterlebt? Diese Fragen bewegen manche Menschen so sehr, dass sie sich sogar auf einen weiten Weg machen, um nach den eigenen Wurzeln zu suchen. So auch Janice aus Kalifornien. Sie will die Orte ihrer Ahnen im Banat aufsuchen und mehr über das Leben ihrer Großeltern erfahren. Unsere gemeinsamen Urgroßeltern Adam und Maria Braun, geb. Lauer, hatten 11 Kinder. Davon starben 4 im Kleinkindalter. Als Adam Braun 1906 starb, hatte der älteste Sohn Matthias bereits eine Familie gegründet. Die jüngsten Kinder Barbara, Philipp und Elisabeth (meine Großmutter) waren 13, 11 bzw. 8 Jahre alt. Die beiden älteren Schwestern Maria und Margaretha (Großmutter von Janice) sowie der ältere Bruder Joseph wanderten nach Amerika aus und ließen sich in Cincinnati/Ohio nieder. Margaretha heiratete Nikolaus (geboren in Heufeld, ausgewandert aus Dolatz) und sie bekamen 7 Kinder. Eines davon, die Tochter Helen, war die Mutter von Janice. Die Großmutter erzählte nicht viel über ihre alte Heimat Billed, aber doch genug, um die Neugierde ihrer Enkelin zu wecken. Janice spricht kein Deutsch, aber sie versteht ein bisschen und kann sich an einen Kinderreim erinnern, den sie von ihrer Oma öfter hörte: „Maler, Taler, Kieche, Kälbche, Schwänzche, killi, killi, Gän­ sche“. Sie kennt auch noch Gerichte, welche ihre Oma kochte: Paprikasch met Kneedle, Ziehstrudel, Schmorre, Pannekuche…

Etwa 1976/77 ist die Verbindung nach Amerika, warum auch immer, abgerissen. Doch durch das Internet fand ich vor einigen Jahren die aktuelle Adresse von Janice wieder und schrieb ihr einen Brief. Janice hat sich sehr gefreut, von uns zu hören und hatte eine Menge Fragen zu ihren Vorfahren und deren Herkunft. Dank des Billeder Familienbuches hatten wir schon vor einiger Zeit einen Stammbaum der Familie Braun erstellt, über den sich Janice sehr freute. Als Janice und ihr Mann uns dann 2014 zum ersten Mal besuchten, waren wir auch in Landshut bei meiner Tante Änny und meiner Schwester. Gemeinsam schauten wir uns alte Familienbilder an und Janice stellte überrascht fest, dass Änny immer noch gut Englisch sprechen konnte, so wie sie es als Kind in Amerika gelernt hatte. Janice war beeindruckt von dem, was wir über Billed und das Banat erzählten und in ihr reifte der Wunsch, ins Banat zu reisen. Damals war die Zeit zu kurz, aber sie versprach, wieder nach Europa zu kommen, um das Banat und die Orte, aus denen ihre Großeltern stammten, kennenzulernen. Am 7. Oktober 2018 war es dann soweit. Meine Schwester Hedi und ihr Mann Bernd, mein Mann Klaus und ich machten uns mit den Autos auf den Weg nach Billed, wo wir im Heimathaus Zimmer reserviert hatten. Bei herrlichem Wetter, das uns ab Wien begleitete, erreichten wir unser Ziel. Hier wurden wir von Roswitha und Adi schon erwartet und herzlich empfangen. Wir saßen bis spät abends im „Salettl“ im Hof des Heimathauses und „verzählte.“


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Zwei Tage später holten wir Janice und ihren Mann Keith abends am Flughafen bei Temeswar ab und fuhren mit ihnen nach Billed. Roswitha hatte eigens für uns gekocht und es hat uns allen gut geschmeckt.

Abbildungen 1. Maria Braun mit Tochter Elisabeth und Sohn Philipp sowie zwei Enkelinnen aus den USA (1914). 2. Margaretha Braun mit Bruder Josef USA 1909

Zum Heimathaus gehört auch das Forum der Deutschen und eine Sozialstation. Hier wird für etwa 40 hilfsbedürftige ältere Einwohner Billeds jeden Tag das Mittag­essen gekocht und bei Bedarf zu den Senioren nach Hause gebracht. Somit werden die so wichtigen sozialen Kontakte aufrechterhalten.

Am nächsten Morgen erkundeten wir nach einem reichhaltigen und ausgiebigen Frühstück gemeinsam den Ort. Unser erstes Ziel war die Neugasse, wo das Haus unserer Urgroßeltern und das Geburtshaus unserer Großmütter stehen sollte. Groß war die Spannung, gab‘s das Haus noch und wie würde es aussehen?


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13 Abbildungen 1. Janice und Keith in der Heimatausstellung mit den Puppen in der letzten Billeder Dorftracht vor 100 Jahren. 2. Von links: Bernd, meine Schwester Hedi, Annemarie Ebner, Janice und Keith. 3. Sieglinde und Ramona beim Kochen. Zum Heimathaus gehört auch das Forum der Deutschen und eine Sozialstation. Hier wird für Hilfsbedürftige gekocht. 4. Auf dem Domplatz in Temeswar. Janice war glücklich und dankbar, die Ortschaften, aus denen ihre Großeltern einst ausge­wandert sind, gesehen zu haben. Und mehr als einmal sagte sie: „Oh du meine Güte, ich wünschte, meine Mutter hätte das auch noch erlebt!“ 5. Janice, Keith, Roswitha und Adi. Janice fragte uns kurz nach ihrer Ankunft, wie lange wir Roswitha und Adi schon kennen würden. Wir sagten: „Einen Tag und doch ewig“.

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Würde es eine Enttäuschung geben? Dort angekommen, waren wir überrascht, es in einem sehr guten Zustand zu sehen. Es war inzwischen renoviert worden. Weiter ging es zum Neugässer Friedhof, um das Grab der Urgroßeltern zu besuchen. Wir alle waren von dem gepflegten Aussehen des Friedhofes beeindruckt und Janice war selig, die letzte Ruhestätte der Urgroßeltern gesehen zu haben. Am Nachmittag zeigte uns Adi im Heimathaus die Ausstellung über die Ansiedlung und die Geschichte der Gemeinde Billed. Alles anschaulich mit Text und Bildern dokumentiert und ergänzt um viele gesammelte Gebrauchsgegenstände von früher. Ein komplettes Schlafzimmer mit Lischestrohsack, Kleiderschrank und Wiege waren aufgebaut, aber auch die früher übliche Alltags-, Festtags- und Kerweihtracht waren zu sehen und versetzten einen zurück in vergangene Tage. Janice und ihr Mann bekamen somit einen kleinen Eindruck davon, wie die Vorfahren einmal gelebt haben. Ein großes Lob


14 an Adi und an alle, die mitgewirkt haben, diese Ausstellung zu ermöglichen und zu verwirklichen. Abends gingen wir in Begleitung von Adi zur barocken Kirche und dem davorstehenden Kriegerdenkmal. Der Besuch aus Kalifornien war erstaunt über die lange Liste der Gefallenen beider Weltkriege und der Opfer der Russlandund Baragandeportation. Der Dorfpfarrer Bonaventura Dumea zeigte uns die Kirche und las ganz spontan eine Messe für die verstorbenen Angehörigen unserer Familien. Auf dem Rückweg zum Heimathaus machten wir noch einen kleinen Abstecher zum Bauernhof von Adis Bruder Erwin und dessen Frau Ingrid. Tags darauf fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein über Kleinjetscha, Gertjanosch, Johannisfeld und Tolwadin nach Dolatz, der Gemeinde, aus der der Großvater von Janice auswanderte. Über das Internet hatten wir uns den Ort schon einmal angeschaut, aber wir wussten nicht, was uns da erwarten würde, denn weder meine Schwester noch ich hatten diese Gemeinde je gesehen. Würde es dort noch Deutsche geben und würde jemand die Familie oder gar das Haus kennen - sehr unwahrscheinlich. Kaum waren wir bei der Kirche aus dem Auto gestiegen, kam ein älterer Herr auf dem „Bizickel“ angefahren und fragte uns, was wir denn suchen. Wie sich herausstellte, hatten wir großes Glück, denn wir trafen einen der letzten drei deutschen Bewohner, der sich auch noch erinnerte, wo das Haus von Janices Vorfahren war. Wir sahen leider nur noch Mauerreste sowie einen Teil der Gartenmauer und so konnten wir nur in etwa erahnen, wo das Haus einmal stand. Über Detta, Woiteg und Schag fuhren wir anschließend nach Temeswar und zurück nach Billed. Am nächsten Tag stand Temeswar auf dem Programm. Und wie jeden Morgen brauchten wir keinen Wecker. Wir wurden nämlich vom lauten Krähen

Heimathaus-Besucher eines Hahnes (oder waren es gar mehrere?) vom Nachbargrundstück geweckt und fühlten uns in unsere Kindheit versetzt. Auch Janice und Keith nahmen es ganz gelassen auf und empfanden das Krähen nicht störend, zumal Keith schon in aller Hergottsfrüh zum Laufen unterwegs war und dabei so manchen Hund aufscheuchte. In Temeswar begann unser Spaziergang an der rumänischorthodoxen Kathedrale (der scheckich Kherch), vorbei am Standbild der kapitolinischen Wölfin und dem Fischbrunnen zum Opernplatz mit dem Opernhaus und dem National­theater. Wir bummelten durch die schmale Gasse zum Freiheitsplatz mit der Statue des Heiligen Nepomuk und der Gottesmutter Maria und schlenderten weiter zum Domplatz. Dieser wird von dem eindrucksvollen barocken Dom (römisch-katholische Kirche) geprägt. In der Mitte des Platzes befindet sich die Dreifaltigkeitssäule (Pestsäule) und ein über 400 m tiefer artesischer Brunnen. Wir besichtigten den Dom, der unter Denkmalschutz steht, und bewunderten die sehr schön restaurierten Häuser, die imposanten Palais sowie die vielen netten Cafes und Gaststätten rund um den Platz. Die davor aufgestellten Tische und Stühle luden bei dem herrlich schönen Wetter zum Verweilen ein. Janice war glücklich und dankbar, die Ortschaften, aus denen ihre Großeltern einst ausge­wandert sind, gesehen zu haben. Und mehr als einmal sagte sie: „Oh my gosh, I wish my mother would have experienced that too“ (Oh du meine Güte, ich wünschte, meine Mutter hätte das auch noch erlebt!) Janice war beeindruckt vom Banat und der unendlichen Weite der Banater Ebene. Man sieht, so weit wie das Auge überhaupt zu sehen vermag bis zu dem Punkt, wo Himmel und Erde sich berühren. Selten nur wird der Blick durch ein paar entfernte Häuser oder Bäume un-


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terbrochen. Die Tage in Billed und dem Banat werden uns allen in guter Erinnerung bleiben, zumal uns auch die Sonne all die Tage, welche wir dort verbrachten, verwöhnte. Vielen herzlichen Dank an Roswitha und Adi für die liebevolle Aufnahme, die Gastfreundlichkeit und die interessanten Gespräche oft bis spät abends im „Salettl“ oder im Speisesaal. Roswitha überraschte uns auch einige Male mit kulinarischen Köstlichkeiten: Mal gab es Pfannkuchen mit selbst gemachter Aprikosen- und Zwetschgenmarmelade schon zum Frühstück, mal leckere Kleinmehlspeis oder Doboschtorte. Am letzten Abend im Heimathaus durften wir noch „Kärwusstruddel von

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Abbildungen 1. Von links: Bernd, Janice, Klaus, Keith, Roswitha, Hedi und Adi. Gespräche oft bis spät abends im „Salettl“. 2. und 3. Die beiden Gebäude des Heimathauses Kärwusse“ aus eigener Ernte genießen. Janice fragte uns kurz nach ihrer Ankunft, wie lange wir Roswitha und Adi schon kennen würden. Wir sagten: „Einen Tag und doch ewig“. Wir fühlten uns dank Roswitha und Adi im Billeder Heimathaus wie „derhem“ und wir hatten das Gefühl, als ob wir beide schon ewig kennen würden.


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Eine Reise ins Banat Juni 2018

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er Flug LH 1658 bringt mich von München nach Temeswar. Die Hitze dort ist anders als in München, die Sonne nicht so stechend. Hans Rothgerber holt mich ab, wir fahren ins Adam Müller-Guttenbrunn Haus. Ich sehe neben der Franz Ferch-Ausstellung zum ersten Mal ein Original des Ansiedlungs-Triptychons von Stefan Jäger. Ich bin beeindruckt, hätte nie gedacht, jemals vor diesem Bild zu stehen. Denke an das Heimatdorf meiner Eltern, Gertianosch, wo Adam Röser 1910 die Anregung dazu gegeben hat. Im Heimathaus Billed werde ich von Adam Csonti herzlich empfangen. Er führt mich durch das Haus und ich ahne den Aufwand, der halb verfallene Gebäude in das Demokratische Forum der Deutschen und das Gästehaus mit Museum verwandelt hat. Ein kurzer Rundgang durch den Ort zeigt die für mich in der Banater Heide unerwartet große und gut erhaltene barocke Kirche. Das Wohnhaus meines Großneffen Dr. Hans Weber ist jedoch nicht mehr vorhanden. Mein Bruder erinnert sich, dass unser Großvater öfter mit ihm den Tierarzt Dr. Weber, in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts besucht hat. Eine weitere Spur meiner Familie führt mit der Frau des Bruders meiner Großmutter nach Billed: Elisabeth Mitschang, sie war mit Mathias Schmitz, Lehrer am Institut für Taubstumme in Temeswar, verheiratet. Abends geht in der Nachbarschaft geräuschvoll eine rumänische Hochzeitsfeier zu Ende. Einige Gäste müssen der Taubheit nahe gewesen sein, weil sie sich so lautstark unterhalten haben. Die Hofhunde im Dorf machen mit und liefern sich anschließend nächtliche Bell-Duelle.

Peter Weber

Früh morgens kräht hartnäckig ein Hahn im Garten nebenan. Eine andere Welt, aber mir nicht unbekannt. Ich wuchs die ersten Jahre auf einem Bauernhof in Niederbayern auf. Roswitha Csonti verköstigt mich überreichlich mit Speisen, die mich angenehm an die Zeit vor 50 Jahren erinnern. Als meine Großeltern und meine Mutter das Essen kochten. Es gibt u.a. Hinglssupp mit Brot oder Gromberesupp, frische Paprikaschoten und große Tomaten mit Geschmack und Paprikaworscht. Wo kann man in München Enteneier essen? Dieser schier endlos sich weitende Blick, den die Banater Heide bietet, zieht mich immer wieder in seinen Bann. Am liebsten möchte ich in die riesigen Felder hineingehen und dort rundum schauend von Horizont zu Horizont, die sich in alle Himmelsrichtungen ausdehnende Ebene erfassen, über der sich Franz Ferchs blauer Himmel wölbt. Es ist faszinierend. Ich sehe, was meine Vorfahren gesehen haben. Wir wandern durch Temeswar von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. Rumänische Kathedrale, Siegesplatz, Domplatz, Dom, Maria-Theresia-Bastion, Millenniumskirche. Spazieren in der Fabrikstadt durch eine Markthalle, die auch in München stehen könnte. Temeswar ist eine erwachende Stadt. Hans ist ein ausgesprochener Langosch-Fan. Zielsicher steuert er die kleinen Bäckereien an, mustert mit Kennerblick das Backwerk, um sich bei bestandener Prüfung ein Stück zu gönnen. In der Strada Alba Julia kaufe ich mir eine Tüte Mini-Langosch. Wir setzen uns in der Nähe bei einem Brunnen auf eine Bank im Schatten. Die Langosch schmecken mir ausgezeichnet.


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Roswitha Csonti verköstigt mich überreichlich mit Speisen, die mich angenehm an die Zeit vor 50 Jahren erinnern. Als meine Großeltern und meine Mutter das Essen kochten. Es

gibt u.a. Hinglssupp mit Brot oder Gromberesupp, frische Paprikaschoten und große Tomaten mit Geschmack und Paprikaworscht. Wo kann man in München Enteneier essen?

Die Straßenbahn kommt einer fahrenden Sauna nahe. Die Busse sind modern und klimatisiert. Alle Fortbewegungsmittel sind vollbesetzt. Im Vergleich zu den Bayern bewegen sich die Autofahrer hier disziplinierter. Es fällt mir auf, wie aufmerksam sie sich einem Zebrastreifen nähern. Ich nötige Hans, mich in die Strada Aluniş zu fahren. Dort stehe ich am Zaun eines Eckgrundstückes und schaue in den Garten auf Obstbäume und Glashäuser. Herr Nicolae Căpraru, genannt der Gärtner oder „Blumenmann“, trieb dort in einer anderen Zeit sein Unwe-

sen. Er kassierte die von meinen Verwandten erpressten Schmiergelder in den 80er Jahren ab, damit diese ihre Ausreisepapiere bekamen. Bei einem meiner Neffen hatte er nur teilweise Erfolg. Ende Dezember 1989, mitten im Umsturz, kamen der und sein Schwiegersohn unerwartet zu diesem Gärtner zurück und nahmen ihn in den Schwitzkasten, sie wollten die letzten 2.000 DM wieder haben. Der Gärtner sagte, er hätte nur die Hälfte greifbar und gab sie zurück. Er merkte wohl, dass das sozialistische Paradies seinem schnellen Ende zuging. Die NBZ bildete ihn zusammen mit seinen Kumpanen in der Aus-


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Das Wegkreuz an der Straße nach Klein-Jetscha, das sog. Rote Kreuz, hat alle Stürme der Zeit überlebt hier im jetzigen restaurierten Zustand.

Heimathaus-Besucher gabe von Anfang Februar 1990 ab, welch ein Gesicht! Zum Fürchten. Wir kamen vorher schon an der Polizeistation „Poliția Județeana Timiș“ am Bld. Take Ionescu vorbei. 200 m davon entfernt wohnte der genannte Neffe mit seiner Familie. Franz Marschang beschreibt die in diesem Gebäude herrschende bedrückende Atmosphäre für einen wie mich, der sie nicht erlebt hat, sehr eindrucksvoll in seiner Broschüre „Zwischen Welten“ (2000), als die Banater dort bei der Miliz immer wieder nach ihren Ausreisepapieren fragten und zuerst an den Büros der Securitate vorbeigehen mussten. An dem hohen Plattenbau gegenüber sind die alten Schilder mit der Bezeichnung „Bld Leonid Sălăjan“ noch vorhanden und am obersten Stockwerk sieht man deutlich die Einschusslöcher der Schießereien aus den Revolutionstagen. Möglicherweise war ich mit meinem Vater 1962, als wir in Gertianosch zum ersten Mal nach dem Krieg auf Besuch waren, in derselben Milizstation gewesen. Wir fuhren mit der Straßenbahn dorthin, um uns, wie vorgeschrieben, zu melden. Ich erinnere mich, dass wir in ein größeres, abgedunkeltes Büro geführt wurden, wo uns zwei Uniformierte mit unbeweglichen Gesichtern empfingen. Neben einem dicklichen, älteren, mit tiefliegenden, dunkel umrandeten Augen und Ordenspangen auf der Brust, der majestätisch an einem größeren Schreibtisch saß, stand ein schlanker jüngerer, der als Dolmetscher fungierte. Ich war damals 13 Jahre alt und fühlte mich beim Anblick dieser Herren, lächerlicherweise, unwillkürlich an die dänischen Komiker „Pat und Patachon“ erinnert. Die Situation erwies sich aber als alles andere als lächerlich, als der ältere begann, meinen Vater auszufragen.


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Das Grab meiner Heine Großeltern im Juni 2018, der Grabstein war schon weg, das Grab konnten wir gerade noch retten.

Das Grab nach der Sanierung und mit neuem Grabstein im Oktober 2018.

Der wurde zusehends nervöser. Schließlich sagte er deutlich, dass er kaum rumänisch verstehe, was ihm die Entgegnung einbrachte, dass er laut Pass doch in Rumänien geboren sei. Am Ende der „Audienz“ fragte mich der Dicke durch seinen Adjutanten: „Wer wird siegen, der Kapitalismus oder der Kommunismus?“. Welch eine Frage, ich kannte diese Begriffe, konnte aber weiter nichts mit ihnen anfangen. Spontan antwortete ich: „Wir werden sehen“. Ich bemerkte, dass mich mein Vater mit großen Augen ansah. Der Dolmetscher starrte mich an, übersetzte und der Dicke zuckte zusammen. Nach einem Moment der Stille wurden wir entlassen. In Gertianosch gehe ich auf den Friedhof. Ich suche und finde Gräber und Denkmäler, die schon im Heimatbuch von 1935(!) beschrieben wurden. Es wird dort gerade viel renoviert.

Ein Wegzeichen an der Straße nach Klein-Jetscha/Iecea Mică, das sog. Rote Kreuz, hat alle Stürme der Zeit überlebt. An der „Zigeuner Kaul“ treffen wir Wawi, eine Roma (?), die sich an meine Familie noch erinnern kann, sagt sie. Sie ist 84 Jahre alt. Hans fotografiert uns beide. Ich unterhalte mich mit ihr auf schwowisch und bin erstaunt über ihre leicht dahinfließende Sprache, die nicht ihre Muttersprache ist. Sie nutzt sie anscheinend häufig. Ein dunkelhäutiger Mann kommt auf unsere Gruppe zu und sagt etwas, worauf Wawi noch ans Autofenster klopft: „Hascht a Lei“, sie bekommt sie. Unser Bauernhof in der VI. Gasse, der Temeswarer Gasse, befindet sich in einem traurigen Zustand; von der Sommerküche, dem „Klenhaus“, sind nur noch Wandreste vorhanden. Die Remise haben schon die rumänischen Kolonisten Ende der vierziger Jahre des letzten


20 Jahrhunderts verheizt. Der Bogen des Aufganges zur Veranda von der Gasse her ist zugemauert. Auf dem Gang lagern Strohballen. Eine quer zum Gang gespannte Schnur dient als Wäscheleine zum Trocknen von Unterwäsche. 1962, im August, als ich das erste Mal mit meinen Eltern in Gertianosch war, ließen uns die rumänischen Bewohner auf den Hof. Als meine Mutter den damaligen Zustand ihres früheren Eigentums sah, auf das sie so stolz gewesen war, pochte sie mit der Faust auf ihre Brust und sagte mit schmerzgepresster Stimme: „Asta a mea“. Unsere begleitenden Verwandten und mein Vater konnten sie nur mit Mühe davon abhalten, lauter zu werden. Die Bewohner zeigten sich sichtlich betreten von diesem Geschehen. Was würde meine Mutter wohl zu dem heutigen Zustand sagen? In Billed führt Adam ein Ehepaar aus den USA durch das Museum des Heimathauses. Sie sind aktiv im United German Hungarian Club in Oakford und suchen nach ihren Wurzeln. Sie sind Nachkommen von Banater Schwaben, sprechen noch deutsch und können auch deutsche Texte lesen. Ich unterstütze ab und zu mit Übersetzen ins Englische. Das Museum ist im Erd- und Obergeschoss eines ehemaligen Hambars eingerichtet. Unten führen informative Schautafeln mit Fotos und treffenden Beschreibungen durch die Geschichte der Banater Schwaben und der Billeder. Über eine Holztreppe nach oben betreten wir die vergangene Alltagswelt der Bauern. Aufgebaut sind eine Küche, ein Schlafzimmer und eine Stub. Kleidungsstücke, Geschirr, Werkzeuge, der Urahn einer Waschmaschine, ganz aus Holz, sind zu bestaunen. Die Bodenbretter illustrieren bei jedem Schritt knarrend die Erklärungen von

Heimathaus-Besucher Adam. Das Paar ist beeindruckt und kauft abschließend den Katalog der Franz-Ferch-Ausstellung. Geboren in Bayern, 1949, kannte ich lange Jahre das Banat nur aus den Erzählungen meiner Familie, ich fühle mich aber mit ihm und seiner Geschichte sehr verbunden. Nach fünf Tagen bringt mich ein Flugzeug in einer Stunde Flugzeit wieder zurück in mein Heimatland. Meine Urahnen Nikolaus und Gertrude Weber hatten im 18.Jahrhundert für diesen Weg im dritten Schwabenzug noch Monate benötigt und echte Strapazen zu ertragen. Ich habe noch die Taschenuhr meines Heine-Großvaters. Es war ein Geschenk seines Firmpaten und trägt das Punzzeichen des Uhrmachers Bervanger aus Hatzfeld, einen Wolfskopf. Sie ist vermutlich um 1895 hergestellt worden. Wie oft mag er die Zeit abgelesen haben? Und wann wurde ihm dabei 1944 auf der Flucht bewusst, dass die Zeit für die Welt, wie er sie kannte, abgelaufen war? Ich nehme an, dass er die treibende Kraft auf dem Planwagen gewesen ist, immer weiter nach Westen zu fahren. Er wusste, was Krieg bedeutet aus seiner Militärzeit im VII. Armeekorps der k.u.k.-Armee. Immer wieder habe ich meinen älteren Bruder, der in Gertianosch aufgewachsen ist, aufgefordert, seine Erinnerungen aufzuschreiben. Am 17. Septemder 1944 hat er mit dem ersten Treck von dort seine Heimat verlassen. Ich wollte dazu noch mehr wissen und habe mit umfangreichen Fußnoten seinen Bericht ergänzt. Das Buch trägt den Titel „Kindheit, Krieg und neue Heimat“ und kann im Banater Shop der Landsmannschaft in München bestellt werden. Im Heimatmuseum Vilsbiburg findet am 24. Januar 2019 eine Lesung des Buches statt. Die Vilsbiburger Zeitung und die Banater Post werden zu gegebener Zeit näher darauf hinweisen.


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Abb. oben: Der ehemalige Bauernhof meiner Eltern 2018. Die Remise haben schon die rumänischen Kolonisten Ende der 1940er Jahre verheizt. 1962 ließen uns die rumänischen Bewohner auf den Hof. Als meine Mutter den damaligen Zustand ihres früheren Eigentums sah, auf das sie so stolz gewesen war, pochte sie mit der Faust auf ihre Brust und sagte mit schmerzgepresster Stimme: „Asta a mea“. Unsere begleitenden Verwandten und mein Vater konnten sie nur mit Mühe davon abhalten, lauter zu werden. Was würde meine Mutter wohl zu dem heutigen Zustand sagen? Abb. rechts: Die Abbildung meiner Eltern vor rund 80 Jahren auf ihrem Bauernhof in Gertia­nosch befindet sich auf dem Umschlag des veröffentlichen Buches.

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Das Wahrzeichen von Alexanderhausen, die barocke doppeltĂźrmige Pfarrkirche, aufgenommen am 1. November um 5 Uhr morgens auf der RĂźckfahrt nach Deutschland. Foto: Hans Rothgerber


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Eine Reise in die Vergangenheit und Gegenwart

A

m 09.10.2018 flog ich mit meiner Tochter und den drei Enkeln nach Temeswar ins Banat. Dort mieteten wir ein Auto und begannen unsere Reise. Schon der 1. Eindruck war positiv: Die Straßen in wunderbarem Zustand, die Beschilderungen in zwei oder drei Sprachen, das herrliche Wetter und die Vorfreude der Kinder auf das, was sie erleben werden. Das 1. Ziel Arad, eine Stadt der Superlative. Das Hotel „Intercontinental“ kann sich sehen lassen. Auf der Hauptstraße das Theater, die Kirche, das Rathaus, das Pionierhaus usw., alles strahlt in neuem Anstrich. Fährt man über die große Brücke über die Marosch, erreicht man Neuarad, mein letzter Wohnsitz vor der Auswanderung nach Deutschland. Ich führte meine Kinder in den Friedhof zum Grab meines Vaters. Wie überrascht war ich da, weil auf dem Grab ein Blumenstrauß lag mit einer abgebrannten Kerze. Das bedeutet, dass wir nicht ganz vergessen sind. Der Aufenthalt in Neuarad war sehr erfreulich, da noch zwei Kolleginnen aus der Berufszeit hier wohnen. Die eine Kollegin ist noch berufstätig und erzählte, wie es in der „Adam-Müller-Guttenbrunn“-Schule so zugeht. Besonders aufregend war es für meine Enkel, das Haus der Oma und unser neues Haus zu sehen. Leider konnten wir nicht hineingehen, da niemand zu Hause war. Eine Frage meines Enkels hat mir sehr zu denken gegeben: „Warum seid ihr von da fortgegangen? Es ist doch so schön hier.“ 2. Ziel Saderlach- meine Heimatgemeinde. Wie beeindruckend ist doch der Anblick des Dorfes von Arad kommend, mit der großen, alles überragenden Kirche. Der griechisch- katholische Pfarrer öffnete uns die statt-

Irmgard Triess

liche Kirche. Ich war überwältigt von den Erinnerungen, dass ich in meinen Gedanken eine volle Kirche sah, ich hörte die Orgel spielen und dachte an meine Kindheit. Wir besuchten das Eisele Haus, das Elternhaus meines Vaters und fuhren zur Marosch. Das war das Richtige für meine Enkel. Sie liefen bis hinunter zum Ufer, sammelten handgroße Muscheln und staunten über den dicken Baum, der immer noch da steht, wie eh und je. 3. Ziel Traunau und Maria Radna: Der Weg nach Radna führte uns vorbei an der Heimatgemeinde meines Mannes. Eine Überraschung jagte die andere. Das TriessHaus ist ein Museum. Die Hausfrau – sehr freundlich führte uns durch sehenswerte Räume mit Gegenständen von früher: Spinnräder, Bügeleisen, handgeknüpfte Teppiche, rumänisch gestickte Hemden usw. An der Wand eines Zimmers hängt ein Ölbild, das ich vor Jahren gemalt habe. Sie hält es sehr in Ehren. Maria Radna gefiel den Kindern besonders gut: die Größe, die Kunstschätze in dieser Kirche und natürlich die vielen Bilder zur Danksagung gestiftet. Der Kreuzgang war in herbstlichem Gold geschmückt, was wir dem herrlichen Wetter verdanken konnten. Wir machten es so, wie die Wallfahrer es früher taten: Wir setzten uns in die Sonne, aßen aus dem Rucksack, tranken und kauften Geschenke für die Zuhausegebliebenen. 4. Ziel, Glogowatz zu erreichen auf dem Heimweg nach Arad, von Radna über die Potgoria nach Glogowatz - heute zur Stadt erklärt. Ich zeigte meinen Kindern die Schule, in der ich 22 Jahre unterrichtet habe. Es war eine schöne Zeit, da es eine deutsche Schule war mit bis zu drei Parallelklassen. Ein freudiges Erlebnis hatten wir


24 hier, da sich noch ein gewesener Schüler, Hansi Scherer, um die Belange der hiergebliebenen Deutschen kümmert und auch den Nachkommen Ordnung beibringen möchte. Er führte uns in die Schule, in die Kirche und zeigte uns den Schlossberg mit den wenigen Ruinen, die noch da sind. Er veranlasste, dass ein Zaun um diese Geschichtszeugen errichtet wurde und so der Erhalt gesichert wird. 5. Ziel Billed – eine Gemeinde, die noch lange meinen Kindern und mir in Erinnerung bleiben wird. Wir meldeten uns telefonisch an, dass wir das Forum der Banater Deutschen in Billed, auf Empfehlung von Herrn Werner Gilde und Frau Anna Martini, besichtigen möchten. Der Empfang war sehr freundlich. Von weit her sah man die wunderbar hergerichteten Gebäude, früher ein Bauernhof, zwischen den herbstlichen Bäumen hervorblitzen. Das breite Tor stand offen und man konnte die Ausmaße dieses Grundstückes schon erahnen. Der Hausherr Adam Csonti empfing uns persönlich und führte uns durch alle Räume. Aber mit dem nicht genug, er hielt meinen Enkeln, meiner Tochter und mir einen sehr präzisen, gut durchdachten Vortrag, der den Kindern die Geschichte der Deutschen im Banat vor Augen führte. Das Besondere an diesen Ausführungen war die Dokumentation durch Fotos, Farbbilder von Stephan Jäger, die von Hans Rothgerber angefertigt wurden. Die Treppe führte uns nach oben in den 1. Stock, wo Werkzeuge, Haushaltsgegenstände aus deutschen Bauernhöfen aufbewahrt werden. Der Rundgang führte uns in die gewesenen Stallungen, die heute Sitzungssaal, Aufenthaltsräume für Gäste, eine Gemeinschaftsküche und v. m. sind. Die Menschen hier sorgen dafür, dass es den Alten gut geht und 40 Personen täglich eine warme Mahlzeit erhalten.

Heimathaus-Besucher Zum 2. Mal kam die Frage der Kinder: „Warum sind die Billeder ausgewandert?“ Aber Adam Csonti erklärte es in einigen kurzen Sätzen. Seit der Ansiedlung der Deutschen im Banat wurden sie immer wieder unterdrückt. Einmal durch Unterjochung vor 250 Jahren, dann der Rückschlag durch die zwei Weltkriege, die Verschleppung nach Russland, die Deportation vieler Familien in die Baragantiefebene und andere Schikanen. Wir hielten uns noch eine kurze Zeit auf dem Gelände auf, erzählten mit Gästen aus Amerika, die z.Z. hier wohnen, ließen uns von dem schönen Anblick der vielen Blumen begeistern und traten langsam den Heimweg, diesmal Temeswar, an. 6. Ziel Temeswar, die Hauptstadt des Banates, eine reiche Stadt, mit vielen außergewöhnlichen Plätzen und Bauten. Unvergesslich der Opernplatz, die Kathedrale, die Blumenallee und die vielen schönen Hotels. Wir hielten uns bis spät am Abend im Zentrum auf, bewunderten die Springbrunnen und genossen den Abend auf dem wunderschönen Domplatz. So ging unsere Reise zu Ende, sie hat viele Erinnerungen in mir erweckt und für die Kinder war es eine Lehre und eine Bestätigung, dass alle Vorurteile gegen Rumänien und das Banat nichtig sind. Einen Dank muss ich den Menschen aussprechen, die sich für unser Erbe einsetzen. Wie gut, dass es Menschen wie Adam Csonti in Billed, Hans Scherer in Glogowatz und auch Pfarrer der griechisch – katholischen Kirche in Saderlach gibt. Dank Ihnen!

Abbildung Neues Pflaster (im Bild links) im Oktober 2018 im Heimathaus. Foto: Hans Rothgerber


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Delegation der Stadt Ulm besuchte das Billeder Heimathaus

Peter-Dietmar Leber

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as Billeder Heimathaus mit Sitz des Deutschen Forums, einer Sozialstation und einer Heimatstube stand am 15. September auf dem Besuchsprogramm einer Delegation der Stadt Ulm unter Leitung von Oberbürgermeister Gunther Czisch. Dieser hatte die Einladung zu einer Besuchsreise in das Banat, ausgesprochen von unserer Landsmannschaft beim letzten Heimattag in Ulm, sehr gerne angenommen. Mit ihm kamen der Erste Bürgermeister der Stadt Martin Bendel, die Leiterin des Pressebüros Sigrid Herter und Vertreter aller Fraktionen im Gemeinderat: Helga Malischewski (Freie Wähler), Annette Weinreich (Grüne), Dorothee Kühne (SPD), Winfried Walter (CDU) und Ralf Milde (FDP). Ebenfalls mit dabei waren der Direktor des Donauschwäbischen Zentralmuseums Ulm Christian Glass, die Kulturreferentin für Südosteuropa Dr. Swantje Volkmann und die Mitarbeiterin des Donaubüros Veronika Wierer. Begleitet wurde die Delegation vom Deutschen Konsul in Temeswar Ralf Krautkrämer und vom Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben Peter-Dietmar Leber, der das Besuchsprogramm ausgearbeitet hatte. Es beinhaltete Gesprächstermine mit dem Demokratischen Forum der Deutschen im Banat unter der Leitung von Dr. Johann Fernbach, dem Abgeordneten des Forums im rumänischen Parlament Ovidiu Gant, dem Vizebürgermeister der Stadt Temeswar Dan Diaconu, dem Bischof der römisch-katholischen Diözese Temeswar

Josef Csaba Pal, eine Gesprächsrunde mit Vertretern deutscher Kultur-, Bildungs- und Wirtschaftseinrichtungen in Temeswar sowie Besichtigungen der Kultur- und Sozialeinrichtungen des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses und des Revolutionsmuseums in Temeswar. Ausfahrten nach Lenauheim und Billed standen ebenfalls auf dem Programm, das in knapp zwei Tagen absolviert werden musste. Warum Billed Station der Reise war? Nun, das einstige Musterdorf Maria Theresias hat auch 2018 mit seinen oben erwähnten Einrichtungen für die verbliebenen Deutschen und für Besucher aus Deutschland Mustergültiges vorzuweisen. In dem kleinen von Roswitha und Adi Csonti aufgebauten Museum finden sich viele interessante Exponate, die jedem Besucher einen guten Einblick in das Leben der Billeder im vergangenen Jahrhundert vermitteln. Manche Gegenstände waren auch den Ulmern vertraut, die Bilder und Statistiken erstaunten und wollten so recht nicht zum aktuellen Dorfbild passen. Bei einem Abendessen im Haus, zu dem die Adam Müller-Guttenbrunn-Stiftung mit Direktor Helmut Weinschrott und das Ehepaar Csonti eingeladen hatten, konnten die Ulmer Gäste viel über die Banater Schwaben und ihren Alltag erfahren. Und spätestens beim servierten Selbstgebrannten und dem Fachsimpeln darüber war man sich einig, dass Ulmer und Banater Schwaben mehr gemeinsam haben als nur eine Geschichte. Danke für den herzlichen Empfang und die erwiesene Gastfreundschaft in Billed!


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Abbildungen 1. Die Delegation der Stadt Ulm unter Leitung von Oberbürgermeister Gunther Czisch, Bildmitte, im Speisesaal des Heimathauses. 2. Die Gäste im Obergeschoss der Heimatausstellung mit den Gebrauchsgegenständen aus dem Alltagsleben der früheren banatschwäbischen Siedlung.


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Geschichte der Banater Schwaben hautnah Heimatstube bietet Streifzug durch das alte Billed

Raluca Nelepcu Artikel erschienen in der ADZ (Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien) am 10. November 2018 In Billed kennt ihn wohl jeder: Adam Csonti (60), Forumsvorsitzender, Kommunalrat und seit einigen Jahren geschickter Erzähler der Geschichte der Deutschen im Banat. Das Deutsche Forum in Billed beherbergt seit 2015 eine Heimatstube, die ihre Besucher in die Geschichte der Billeder Deutschen einführt. Es geht praktisch um die Geschichte aller Banater Deutschen, erklärt der Vorsitzende des Deutschen Ortsforums, Adam Csonti. Ausgewanderte Deutsche, die ihren Urlaub in der alten Heimat verbringen, deutschsprachige Schülergruppen, aber auch Politiker aus dem In- und Ausland hat Adam Csonti bisher im Forumshaus empfangen und durch die Heimatstube begleitet. Seine Führungen durch die Ausstellung wurden stets positiv bewertet, Worte wie „spannend“, „lebendig“ oder „sehr interessant“ sprachen die Teilnehmer im Nachhinein aus oder schrieben diese ins Ehrenbuch, das sich am Eingang befindet.

„A

nlässlich der 250-Jahr-Feier der Gemeinde Billed wurde die Idee geäußert, eine Heimatstube einzurichten“, erzählt Adam Csonti. Die Ausstellung kam durch die Zusammenarbeit des Deutschen Ortsforums mit der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Billed zustande. Für das Gesamtkonzept zeichnet Hans Rothgerber verantwortlich, die Übersetzung und die geschichtlichen Daten stellte Hans Martini zur Verfügung, Elisabeth Martini war für das Lektorat zuständig, wobei sich an der Aufstellung der Plakate mehrere Personen beteiligten: Adam und Roswitha Csonti, Werner Gilde, Peter Krier und Josef Herbst. Die deutsche Ansiedlungsgeschichte des Banats „Kaiser, Feldherren und Kolonisten“ titelt das erste Plakat. Die Geschichte der ehemals deutschen Gemeinde


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Abbildung Ausstellung von Gebrauchsgegenständen im Dachgeschoss in einer Panorama-Ansicht. Foto: Hans Rothgerber Billed beginnt – wie die deutsche Geschichte des Banats überhaupt - mit der Befreiung der Region von den Türken durch Prinz Eugen von Savoyen und dem Beginn der Kolonisationen deutscher Siedler in diesem Gebiet des Habsburgerreichs. „Das Land war eine verödete Sumpflandschaft. Mit Ulmer Schachteln sind die Siedler donauabwärts ins Banat gefahren“, erzählt Adam Csonti. „Das ist der erste Plan der Gemeinde Billed. 252 Hausplätze, eine Schule und eine Kirche waren für das schachbrettförmig angelegte Dorf vorgesehen“, erklärt er und zeigt auf den vom Militäringenieur Hauptmann Anton von Triebswetter gezeichneten Dorfplan, der nach der Bodenvermessung von 1769 angelegt wurde. „Die Siedler hatten es am Anfang nicht leicht. In den ersten fünf Jahren sind 838 von ihnen verstorben“, betont Adam Csonti. Er spricht Hochdeutsch, doch darin fließen auch einige Wörter aus dem Schwäbischen hinein, was seinen Diskurs umso authentischer wirken lässt.

Adam Csonti vertritt seit Jahren das Demokratische Forum der Deutschen im Gemeinderat Billed. Der gelernte Schneider arbeitet nicht nur in seiner Schneiderwerkstatt, sondern ist auch - gemeinsam mit seiner Frau Roswitha - für die Sozialstation der Adam-Müller-Guttenbrunn-Stiftung zuständig, die 35 Menschen von Montag bis Freitag Essen auf Rädern zur Verfügung stellt. Diesen Menschen fährt Adam Csonti die Mahlzeiten nach Hause – bei gutem Wetter mit dem Fahrrad, bei schlechtem Wetter mit dem Auto. Dass Adam Csonti in seiner Jugend sportlich aktiv gewesen ist, sieht man ihm sofort an. Der 1,90 Meter hohe Mann hat 35 Jahre lang Handball gespielt und sorgt auch heute noch dafür, dass in Billed jährlich ein Handballturnier veranstaltet wird. Handball war früher die traditionelle Sportart der Banater Schwaben gewesen. Bedauerlich, dass es im Dorf keine Sporthalle gibt, in der die Ortsmannschaft richtig trainieren kann.


30 In längst vergangene Zeiten eintauchen Doch zurück zur Geschichte der Banater Deutschen, die in der Billeder Heimatstube zum Greifen nah ist. Von rund 30 Plakaten können Besucher diese Geschichte ablesen. Von der Ansiedlung der Deutschen im Banat über die Entwicklung von Handwerk und Landwirtschaft bis hin zu den für die Banater Schwaben schwierigen Zeiten der Deportation in die ehemalige Sowjetunion und in den Bărăgan ist alles dabei. Bilder der banatschwäbischen Maler Franz Ferch und Stefan Jäger ergänzen die Ausstellung, die zahlreiche Daten für an Geschichte Interessierte zu bieten hat. Auch der Exodus der Schwaben in den 80er und 90er Jahren kommt darin vor. Die Ausstellung ist besonders für Deutsche, die die Geschichte ihrer Vorfahren kennenlernen möchten, interessant. Alte Schwarz-Weiß-Fotografien, Grafiken, Karten, aber auch Farbbilder aus jüngeren Zeiten sind auf den Plakaten abgebildet. Längst vergangene Epochen werden plötzlich lebendig und bringen Episoden ans Licht, an die sich manche Billeder tatsächlich noch erinnern können, auch wenn in vielen Fällen überhaupt keine sichtbaren Spuren aus diesen Zeiten mehr vorhanden sind. Die 1924 gegründete Hanffabrik, die Ziegelei von 1905, das Sägewerk aus dem Jahr 1922 boten den Billedern und nicht nur ihnen zahlreiche Arbeitsplätze. Auch die Billeder Kirchweih, Volkstrachten und Aspekte aus dem Gemeinschaftsleben können Besucher der Ausstellung entdecken. Gegenstände, die Geschichten erzählen Steigt man die Treppen ins Dachgeschoss empor, so scheint man plötzlich in die Zeiten, die mit Hilfe der Ausstellungsplakate dargestellt werden, einzutauchen. Die Informationen werden durch Objekte ergänzt, die sich in

Heimathaus-Besucher den Häusern der Billeder Deutschen und praktisch in allen deutschen Dorfhäusern wiedergefunden haben. Mit der Restauration der Objekte waren Silke Csonti, Heidi Müller, Norbert Müller, Josef Freer und Barbara Wagner betraut. Für die jüngeren Besucher mit banatschwäbischen Wurzeln fühlt sich das Betreten des Raums im Obergeschoss wie eine Rückkehr in Omas Stube an. In diesem Raum ist auch das „Schlafzimmer“ untergebracht – die Betten und der Hausaltar mit dem Kreuz und den Heiligenbildern, die in den Häusern der Banater Schwaben zu finden waren, stehen unangetastet da. Auch die Billeder deutschen Volkstrachten, die einst im Alltag und bei den Kirchweihfesten getragen wurden, kann man hier bewundern. Heute leben in der 3200-Seelen-Gemeinde nur noch an die 70 Deutsche – doch die Trachten werden trotzdem angezogen, wenn auch nicht immer von den Deutschen im Ort. Die banatschwäbischen Trachten können z.B. beim alljährlichen Traubenball bewundert werden – getragen werden sie von den Jugendlichen der Tanzgruppe „Billeder Heiderose“ unter der Koordination von Tanzlehrer Hansi Müller. „Sich regen, bringt Segen“: Der auf ein Tuch gestickte Bauernspruch könnte als eine Art Leitspruch für die Banater Schwaben gelten, die stets den Ruf sehr fleißiger Mitbürger genossen. Hat die alte Nähmaschine diesen Spruch gerade auf den Stoff genäht? Die Schneiderin scheint lediglich eine kurze Pause eingelegt und den Raum verlassen zu haben. Doch der Schein trügt, denn in Wirklichkeit hat die Schneiderin vor mehr als 30 Jahren ihr Arbeitszimmer im rumänischen Banat verlassen. Auch andere Haushaltsgegenstände, wie z.B. eine alte Holzwaschmaschine, können Besucher der Ausstellung bewundern. Adam Csonti hat diese im Laufe der Jahre selbst gesammelt, von Freunden und Bekannten erhal-


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ten und aufbewahrt. Wer sich die Ausstellung vor Ort anschauen möchte, der kann dafür einen Termin vereinbaren. Die Plakate sind digitalisiert und im Internet unter www.heimathaus-billed.de zu finden, allerdings sollte man sich eine Führung durch die Heimatstube (Hausnummer 421) nicht entgehen lassen. Interessant wird es auf jeden Fall.

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Abbildung Adam Csonti mit dem Puppenpaar in der letzten Billeder Dorftracht vor 100 Jahren, ADZ-Redakteurin Raluca Nelepcu und Elisabeth Martini. Es ist der Raum mit statistischen Schaubildern zu den Billeder Deutschen (links), Plakaten vom Heimattreffen 2017 in Karlsruhe (oben) und der Reproduktion des Trip­tychons von Helmut Scheibling mit der künstlerischen Darstellung der Leidensgeschichte der Banater Deutschen (rechts). Foto: Hans Rothgerber


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Dankschreiben des Oberbürgermeisters von Ulm Herrn Gunter Czisch

Führung – und die auch noch auf Schwäbisch ... Forumsgruppe aus Großsanktnikolaus

Liebe Frau Csonti, lieber Herr Csonti, am Samstag,15. September 2018 durften wir auf der Rückfahrt von Lenauheim nach Temeswar in Billed Ihre Gäste sein. Im Namen aller Mitglieder unserer Reisegruppe möchte ich mich bei Ihnen herzlich für die große Gastfreundschaft, mit der Sie uns bei sich aufgenommen haben, bedanken. Wir alle waren überwältigt von der Herzlichkeit und Freundlichkeit, mit der Sie uns begegnet sind. Unser Respekt gilt Ihrem Engagement für das Sozialzentrum. Sie leisten dort eine wichtige und unverzichtbare Arbeit, ohne die das soziale Leben in Billed sicher um vieles ärmer wäre. Ich wünsche Ihnen Kraft und Stärke, dass Sie dieses Werk noch lange fortführen können.

Nach einem Besuch bei Pfarrer Bonaventura Dumea wurden wir in diese Ausstellung geführt. Wir haben hier interessante Informationen über die Geschichte von Land und Leuten erhalten. Wir sind zu Besuch als Abordnung der Rumänienhilfe Köln-Longerich

Mit freundlichen Grüßen Gunter Czisch Aus dem Gästebuch der Ausstellung Danke für die tolle Führung...Hier war es sehr schön. Schüler der deutschen Abteilung Großsanktnikolaus Herzlichen Dank für die beeindruckende Führung mit Herzblut Freundeskreis Anna und Rainer Diederichs (9 Personen) aus Zürich / Schweiz Auf den Spuren der Banater Schwaben bildlich erlebt anhand der Geschichte der Billeder. Glückwunsch an alle, welche diese Ausstellung realisiert haben. Danke für die

Danke, Adi, für die wundervolle Billeder Geschichte. Meine Großmutter Margaretha Braun wäre gern hier gewesen, um dies alles zu sehen! Dan B. - California USA Es ist sehr interessant. Schön, dass es so etwas gibt! Vielen Dank! Zinnerman Vielen Dank von den Nachkommen der Familie Billinger für die interessanten Informationen über unsere Vorfahren in Billed Johann Billinger und Ehefrau Gisela, Sohn Kai und Schwester Katharina Vielen Dank dafür, dass ihr zeigt, auch hier kann man Schönes machen. Sehr interessant sind die Informationen und wir freuen uns, all diese Fotos noch öfter zu sehen. Auch die alten Sachen in der Ausstellung sind interessant und begeistern. Familie Supuran


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Abbildung Die Billeder Kartenpartie im Heimathaus im Oktober 2018

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Dichtung

Billeder Idylle

Vom Sieber Jani aus dr Saulännergass

m Enn vom Dorf, bei dr Saulänner-Breck, glei newer dem große Lacke, wo et Rohr hoch wachst, mecht ich heit noch oft sen, wann et Hemweh mich tot packe.

A

Mer keft et kä Ruh on et zieht mich dorthin, wo et Rohr on die Pinse sich pie. Am Owet han ich dort so manchmol gsien de Kranich on die Wildente fliehe.

Oft han als Kend am Wasser ich gstan un die Gelse ton mich quäle, denk ich hin on her, wie ich et anfange kennt, em Nochper sei Schinagl stehle.

Ich schau schnell mich rom, mach de Schinagl loss, e Stoß mit dr Stang on schon fahr ich... Et Wasser is tief on mei Herz en dr Bocks, vergess ware Wildent on Kranich.


Dichtung

Awer et Rohr lockt on ich sen schon ganz näkscht, verhall mich ganz ruich, do hehr ich, et rauscht was em Rohr, no bewegt et sich, plätscht, awer et krekst nor em Schlof e Entrich. Do denk ich mr, kennt ich, wie ich mecht, ään Nacht nor em Rohr verlewe! Gelse on Ängschte wäre mr aa schon recht, awer soll ich die Nachtruh do steere? So wenn ich dann ruich mei Schinagl rom on fahr aa glei zuruck ant Ufer...

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Et es aa schon spoot, de Mond macht sich rond, die Motter, die hehr ich schon rufe. Abbildungen - Aquarelle von Franz Ferch Links: Mit Kohle konturiertes und unterstrichenes, farbenreiches Aquarell mit dem Dorfrand an der Sauerländer Brücke. Wie bei Malern üblich, wurden die Häuser etwas verändert dargestellt. Oben: Dieses Aquarell zeigt den östlichen Billeder Dorfrand mit der Häuserreihe entlang der Landstraße an der Dorfeinfahrt in den 1960er Jahren. Der Teich ist inzwischen trockengelegt worden. (Wilhelm Weber, Heimatblatt 1994)


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Abbildung Aufnahme von Jakob Thöreß aus den 1960er Jahren.Links im Bild die Sauerländer Brücke, der einzige Zugang vom Dorf zur Sauerländer Hutweide.Der Teich wurde durch die Kanalisierungsarbeiten der 1970er Jahre trockengelegt.

Aktuell


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Fischerparadies auf der Sauerländer Hutweide

Hans Rothgerber

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urch die Kanalisierungsarbeiten am Jer-Bach 1973 kam es zur Trockenlegung der dort befindlichen Teiche und versumpften Stellen wie auch zu einem Absinken des sehr hohen Grundwasserspiegels. Es war eine Initiative der damaligen Kollektivwirtschaft, um weiteres Ackerland zu erschließen. Das bedeutete allerdings auch ein schlagartiges Aus für das „Anglereldorado“ an den Billeder Gewässern, über das unser Heimatforscher Wilhelm Weber, selbst leidenschaftlicher Angler, in mehreren Artikeln im Heimat-

blatt berichtet hat. Die Kanalisierung entlang des JerBaches hat der maroden Kollektiv letztlich nicht viel gebracht. Wer heute auf Google Maps recherchiert, kann auf den Satellitenbildern der Sauerländer Hutweide erkennen, dass die von Wilhelm Weber eingezeichneten Teiche am Großen Ried wieder mit Schilf bedeckt sind, beim Pflügen machen die Traktoren dort einen Bogen herum. Auch der alte Bachlauf ist als Schilfstreifen noch immer da. Man könnte sagen, dass die Natur wieder zurückgekommen ist.


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Aktuell Abbildung links: Skizze der Billeder Gewässer vor den Kanalisierungsarbeiten der 1970er Jahre von Wilhelm Weber Abbildung im Hintergrund: Links im Bild der schilfbedeckte Teich, in der Skizze unter der Schleife am GroĂ&#x;en Ried zu sehen. Rechts im Bild der neue Kanal zwischen dem aus den 1970er Jahren und dem alten Flussbett.


Aktuell

39 Der Billeder Rechtsanwalt und Unternehmer Benone Chelu hat das erkannt, für die Landwirtschaft unbrauchbare Flächen erworben bzw. gepachtet und zunächst einen Teich entlang der Jer-Bach-Schleife am Großen Ried ausgehoben. Aus landwirtschaftlicher Sicht entspricht die Teichwirtschaft einer Weidewirtschaft, gelegentlich mit Zufütterung. Aber das war nur der Anfang. Vom Potential der Billeder Gewässer sind auch passionierte Angler mit Billeder Wurzeln überzeugt. Hans Hahn, der in Bologna lebt und häufig geschäftlich in Rumänien weilt sowie sein Freund Fredy Onulov aus Temeswar, Enkel von Heinz Kaufmann, sind als stille Teilhaber in das Projekt „Fischerparadies“ eingestiegen. Sie hockten schon als Kinder auf der Sauerländer Brücke, wo zum Ärger der Angelprofis manche eifrige Dorfbuben mit rundgebogenen Stecknadeln, Gänsefedern und dicken Korkstopfen an der Schnur die Wasserlebewesen häufig verscheuchten und an Hundstagen eher einen Sonnenbrand einfingen. Inzwischen ist auf 2,5 km Länge neben dem alten Flussbett ein Kanal/Teich ausgebaggert und dadurch sind rund 2ha Wasserfläche freigemacht. 25.000 Fische wurden eingeworfen, mehrheitlich Graskarpfen, die sich von Wasserpflanzen wie Schilf und Binsen ernähren. Aber auch Schleie, Störe, Karausche und Karpfen wurden ausgesetzt und gleichzeitg Räuber, wie z.B. Hechte, rausgefischt. Die Räuber auf zwei Beinen aber, die bei Nacht und Nebel kommen, konnten noch nicht ferngehalten werden. Überlegungen zur Kommerzialisierung, wenn die Fische mal groß sind, wurden noch nicht angestellt, vorerst soll es ein Fischerparadies für Inhaber und Gäste sein.


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Abbildung im Hintergrund: Beno, Hans und Fredy an ihrem Fischerparadies im Juni 2018 Abbildungen rechts: Beno, Hans und Fredy mit ihren Fängen. Der Karpfen von Hans wird zurück in den Teich geworfen, er ist noch zu klein. Um die Reproduktion zu optimieren soll noch ein Fischzüchter dazukommen.

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Abbildungen 1. Picknick auf der Sauerländer Hutweide am Rand der Banater Heide. Von links: Hans, Fredy, Florian, Ionuț und Beno. 2. Florian und Ionuț kümmern sich um den Grill mit Mititei, Hähnchenkeulen, Kürbisscheiben und Zucchini. 3. Aufnahme im Oktober, eine Gartenlaube ist hinzugekommen. Für nächstes Jahr sind weitere Baggerarbeiten geplant.

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Drei Jubiläen in Karlsruhe

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n diesem Jahr gab es in Karlsruhe einiges zu feiern! Gleich drei Jubiläen auf einen Schlag hatte der Kreisverband Karlsruhe zu verkünden: 40 Jahre Kreisverband Karlsruhe, 35 Jahre Chor der Banater Schwaben Karlsruhe und 25 Jahre Tanz- & Trachtengruppen der Banater Schwaben Karlsruhe – und diese drei Jubiläen mussten natürlich gebührend gefeiert werden. Am 28. April war es dann endlich soweit. Kreisverband, Chor und Tanzgruppen organisierten gemeinsam das Jubiläumsfest, welches ein buntes und abwechslungsreiches Programm versprach. Am späten Nachmittag, um Punkt 17.00 Uhr, marschierten alle Mitwirkenden gemeinsam in die Sängerhalle Karlsruhe-Knielingen ein. Zu dem Marsch „Mein Heimatland“, gespielt von der Blaskapelle Billed-Alexanderhausen, marschierten allen voran die Tanzgruppenmitglieder in banatschwäbischer Tracht, gefolgt von den Mitgliedern des Chores. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Kreisverbandes Karlsruhe Werner Gilde eröffnete unser Chor den Nachmittag mit dem Lied „Freude, schöner Götterfunken“, welches auch als Europahymne bekannt ist. Gleich darauf richtete der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup seine Grußworte an uns. Er betonte, wie wichtig unsere Brauchtumspflege sei. Er selbst hatte bereits zwei Mal die Möglichkeit, Billed zu besuchen. Es ist ihm immer wieder eine Freude, an Veranstaltungen des Kreisverbandes teilzunehmen. Direkt nach der Ansprache unseres Oberbürgermeisters trug der Chor noch das Lied „Hereinspaziert“ vor.

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Die Jugend- und Erwachsenentanzgruppe stand für ihren Auftritt bereit. Mit dem Walzer „Brautnacht“ begann die Jugendgruppe die Tanzvorführungen. Die Erwachsenengruppe zeigte die Polka „Und so weiter“. Als Abschluss des ersten Teils wurde noch ein gemeinsamer Tanz der beiden Gruppen vorgeführt – der „Donauschwabenwalzer“, ein DBJT-Gemeinschaftstanz. Im Anschluss an die Tanzdarbietungen richtete der Vorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben Peter-Dietmar Leber einige Worte an uns. Auch er lobte die Arbeit innerhalb des Kreisverbandes und wollte es sich nicht nehmen lassen, an unseren Feierlichkeiten teilzunehmen. Nun war der Chor der Banater Schwaben Karlsruhe an der Reihe und präsentierte sich mit vielen verschiedenen Liedern. Auch das Gesangsduo Irmgard Holzinger-Fröhr und Melitta Giel zeigte einmal mehr ihre schönen Stimmen. Nach einem Frühlings-Medley mit insgesamt fünf Liedern bildete das Stück „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß den Abschluss der Darbietungen unseres Chores. An unseren Feierlichkeiten nahm auch der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg Josef Prunkl teil. Auch er richtete positive Worte an die Mitwirkenden und Gäste. Direkt im Anschluss erwartete unsere Gäste eine Präsentation mit Bildern aus den letzten 25 Jahren der Abbildungen 1. Drei Jubiläen in der Sängerhalle Karlsruhe-Knielingen 2. Ansprache von Peter-Dietmar Leber, Vorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben


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Tanzgruppen, bzw. aus den letzten 35 Jahren des Chores. Dietmar Giel begann die Präsentation mit vielen Bildern und entsprechenden Hintergrundgeschichten aus den vergangenen Jahren des Chores. Danach präsentierten Luzie Göpfrich und Melanie Müller Bilder, Geschichten und witzige Anekdoten aus den letzten Jahren der Tanzgruppen. Es wurden sehr viele Bilder von der Gründung der Tanzgruppen bis heute gezeigt. Des Weiteren präsentierten die beiden auch unsere Billeder-Tracht „live“. Als Vertretung der DBJT beehrte uns der stellvertretende Vorsitzende der DBJT Lukas Krispin. Nach seiner Ansprache ehrte er vier Mitglieder der Tanzgruppen, die

innerhalb des Kreisverbandes und innerhalb der DBJT schon sehr viel Arbeit geleistet haben. Für 25 Jahre Gruppenleitung erhielten Heidi Müller und Werner Gilde eine Ehrenurkunde sowie die Goldene Medaille der DBJT. Melanie Müller und Elwine Muth wurden für ihr ehrenamtliches Engagement innerhalb der DBJT und der Tanzgruppen geehrt. Die Mädchen und Frauen, gekleidet in Dirndl mit grüner Schürze, den Landsmannschaftsfarben entsprechend, und die Jungs und Männer im weißen Trachtenhemd, warteten auf ihren nächsten tänzerischen Einsatz. Zu den Klängen der Blaskapelle Billed-Alexanderhausen marschierten sie abermals auf die Bühne und tanzten den


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Abbildungen 1. Hautnaher Auf- und Abmarsch der Trachtengruppen durch die Sängerhalle in Karlsruhe-Knielingen 2. Die Blaskapelle Billed-Alexanderhausen spielt den Marsch „Mein Heimatland“ Walzer „Schöne Blume“, die Polka „Böhmischer Traum“ und als gemeinsamen Abschlusstanz erklang die Polka „Lustige Leut“. Zum Abschluss kamen die Mitglieder des Chores nochmals auf die Bühne, sodass alle Aktiven dieses Nachmittags auf der Bühne standen. Mit dieser schönen Kulisse ehrte der Kreisverband Karlsruhe mit dem stellv.

Vorsitzenden Norbert Müller unsere Heidi und unseren Werner für ihre unermüdliche Arbeit mit den Tanzgruppen und innerhalb des Kreisverbandes. Auch dem Organisationsteam wurde für diese Jubiläumsveranstaltung mit Blumensträußen für die Frauen und einer Flasche Wein für die Männer gedankt. Zum Organisationsteam gehörten: Luzie Göpfrich, Melanie Müller, Elwine Muth, Dietmar Giel, Werner Gilde, Ottmar Liep, Norbert Müller und Cornel Simionescu-Gruber. Mit einem letzten gemeinsamen Ausmarsch zu den Klängen der Billed-Alexanderhausener Blaskapelle wurde das festliche Programm beendet. Für das leibliche Wohl war natürlich auch gesorgt.


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Abbildungen 1. Irmgard Holzinger-Fröhr und Melitta Giel mit dem Chor der Banater Schwaben Karlsruhe 2. Grußworte des Ehrengastes Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister von Karlsruhe, der bereits 2 Mal Billed besucht hat. 3. Tortenbuffet mit selbstgebackenen Torten im Foyer 4. Präsentation mit Bildern aus den letzten 25 Jahren der Tanzgruppen, bzw. aus den letzten 35 Jahren des Chores von Dietmar Giel Im Anschluss an unser Programm wurden unsere Gäste mit Puten-Geschnetzeltem, Spätzle und Salat verköstigt. Hier geht ein herzliches Dankeschön an Norbert Müller und Jürgen Wurm für das köstliche Essen. Mit einer tänzerischen Überraschung ehrte uns die Tanzgruppe aus Leimen. Wir staunten nicht schlecht, als die Blaskapelle plötzlich einen Marsch spielte und die

Mitglieder der Leimener Tanzgruppe einmarschierten. Unsere Gruppen verbindet eine langjährige, unterstützende Freundschaft. Danke für euer kommen! Es war aber noch lange nicht Schluss, bis spät in die Nacht wurde das Tanzbein geschwungen. Die Blaskapelle sorgte für gute, unterhaltsame Stimmung. Im Laufe des Abends waren Filme und Präsentationen auf einer Leinwand zu sehen, wo die vielen Auftritte und Veranstaltungen der Gruppen zusammenfassend gezeigt wurden. Zum Schluss möchte ich allen Mitwirkenden, Helfern auf und hinter der Bühne, unserem Helferteam, für die Unterstützung durch die Karnevalsgesellschaft Ost, unserer Blaskapelle, den Kuchen- und Kipfelspendern und natürlich unseren Gästen danken – ihr alle habt diesen Tag zu etwas Besonderem gemacht! Wir freuen uns auf viele weitere Jahre.


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Die Trachtengruppe der Banater Schwaben Karlsruhe beim Heimattag der Banater Schwaben in Ulm an Pfingsten 2018. Foto: Cornel Gruber Eine umfangreiche Dokumentation dieser Veranstaltung in Fotos und Videos gibt es auf www.heimathaus-billed.de

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Sommerfest 2018

Sommernachmittag mit Blasmusik, Tanz und Gesang in Karlsruhe Melanie Müller

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m 30. Juni war es wieder soweit – das schon zur Tradition gewordene Sommerfest des Kreisverbandes Karlsruhe auf dem Sportgelände des FC Südstern Karlsruhe fand wieder statt. Es wurde ein heißer Sommertag angekündigt, weswegen zahlreiche Gäste schon vor dem offiziellen Beginn erschienen, um sich ein schönes schattiges Plätzchen zu sichern. Begrüßt durch die Klänge der Billed-Alexanderhausener Blaskapelle, versprach es, ein schöner und gemütlicher Sommernachmittag zu werden. Für das leibliche Wohl war dank zahlreicher Helfer natürlich auch gesorgt. Schon früh lag der bekannte Grillgeruch in der

Luft, da bereits fleißig die Grillspezialitäten wie Mici und Steaks gegrillt wurden. Die offizielle Begrüßung erfolgte durch den Vorsitzenden Werner Gilde und die Kulturreferentin Heidi Müller. Grußworte sprachen Stadtrat Thorsten Ehlgötz und der Ehrenvorsitzende des FC Südstern, Günter Weber. Gleich im Anschluss trug der Chor der Banater Schwaben Karlsruhe unter dem Vorsitz von Dietmar Giel und der musikalischen Leitung von Ortwin Meinhardt einige Lieder aus seinem Repertoire vor, und unsere Gäste konnten den schönen Liedern lauschen. Gegen 15 Uhr wurde dann auch das langersehnte Kuchenbuffet eröffnet. Fast 40 Torten und Kuchen fanden


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Fotos Cornel Gruber schnell ihren Weg, mittels einer langen Schlange aus Helfern, aus dem Kühlwagen zum Kuchenbuffet. Neben Kuchen gab es natürlich auch die beliebten Kipfel. Vielen Dank an dieser Stelle für die zahlreichen Spenden der fleißigen Bäckerinnen und Bäcker! Nachdem die Gäste mit Kuchen und Kaffee versorgt waren, machte sich die Tanzgruppe bereit für ihren Auftritt. Mit insgesamt 17 Paaren marschierte die Jugendund Erwachsenentanzgruppe mit ihren Dirndln auf den Sportplatz. Nach dem Aufmarsch eröffnete Heidi Müller mit einer kurzen Ansprache die Tanzdarbietungen. Die Erwachsenentanzgruppe zeigte die „Liduschka“Polka. Im Anschluss präsentierte die Jugendtanzgruppe die „Resi“-Polka. Beide Tänze wurden natürlich live von der Billed-Alexanderhausener Blaskapelle begleitet. Direkt im Anschluss formierten die beiden Gruppen zwei

Kreise und waren bereit für zwei neue Gemeinschaftstänze – den Walzer „Liebesgedanken“ und die Polka „Für lustige Leut‘“. Als Abschluss vermischten sich beide Gruppen mit ihren bunten Dirndlschürzen und zeigten den „Karlsruher-Gemeinschaftstanz“, nämlich die „Paul“-Polka. Die Tanzgruppen ernteten für ihre Darbietungen viel Applaus und verabschiedeten sich zu den Klängen der Blasmusik. Danach war aber noch lange nicht Schluss, denn die Billed-Alexanderhausener Blaskapelle unter der Leitung von Jakob Groß und Adam Tobias spielte noch zum Tanz auf und alle Gäste konnten das Tanzbein schwingen. Als es schon langsam dämmerte, neigte sich das gelungene Sommerfest dann dem Ende entgegen. Es wurde viel getanzt, gelacht und geredet. Das Sommerfest in Karls-


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ruhe ist für viele eine schöne Gelegenheit, zusammenzukommen und alte oder neue Bekannte zu treffen. Wir hoffen, dass wir das Sommerfest noch viele Jahre fortführen können, um somit allen Gästen immer wieder einen schönen Nachmittag zu bereiten! Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr und möchten uns an dieser Stelle bei allen Helfern herzlichst bedanken! Ohne die Organisatoren, die vielen Helfer und Unterstützer auch im Hintergrund, wäre solch eine Veranstaltung nicht möglich. Vielen Dank und bis zum nächsten Jahr! Abbildungen 1. Der Chor der Banater Schwaben Karlsruhe 2. Die Blaskapelle Billed-Alexanderhausen 3. Aufmarsch der Trachtengruppe Karlsruhe 4. Musikantenmahlzeit 5. Das Tortenbuffet wird eröffnet

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Abbildungen Die Trachtengruppen der Banater Schwaben Karlsruhe Fotos: Cornel Gruber

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192 Vorwort, Werner Gilde.......................................................... 3 Heimathausbesucher........................................................... 4

Eine Reise in vergangene Tage, Maximilian und Alexander Szlavik................................ 6 Auf den Spuren der Ahnen, Besuch aus Kalifornien, Annemarie Ebner geb. Bentz......................................... 10 Eine Reise ins Banat Juni 2018, Peter Weber............. 16 Eine Reise in die Vergangenheit und Gegenwart, Irmgard Triess.............................................................. 23 Delegation der Stadt Ulm besuchte das Billeder Heimathaus, Peter-Dietmar Leber.............................. 26 Geschichte der Banater Schwaben hautnah, Raluca Nelepcu............................................................ 28 Billeder Idylle, Vom Sieber Jani aus dr Saulännergass .34 Fischerparadies auf der Sauerländer Hutweide, Hans Rothgerber........................................................... 37 Drei Jubiläen in Karlsruhe, Melanie Müller.............. 44 Sommerfest 2018, Melanie Müller . .......................... 52 Rentnertreffen 2018, Jakob Muttar.......................... 59 Herbstfest 2018 in Nürnberg, Heidi Müller.............. 60 Kirchweih in Billed am 20. Oktober 2018, Roswitha Csonti ........................................................... 65 Das Schlachtfest 2018 - ein stimmungsvolles Fest, Adam Tobias................................................................ 70 Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg, Peter Krier................................................................... 78 Das Billeder Freibad an der Schlies, Josef Herbst...... 84 Pfannkuchen-Wettessen, Josef Herbst........................ 90 Als die Kolonisten die Kleegärten bebauten, Hans Steiner................................................................ 94

Inhaltsverzeichnis Ende gut- alles gut! Rodeln mit Zwischenfall..., Werner Gilde............................................................. 102 Rex - Eine wahre Geschichte, Johann Steiner.......... 108 60 Jahre Rotkäppchen und der böse Wolf, Hans Rothgerber......................................................... 118 Kirchenburgen, Bulibaschas, Temeschwar und ein Bulz, Erika Weith geb. Leidecker.......................... 120 Tulpen, Käse, Grachten und die Rembrandt-Mühle, Elisabeth Martini...................... 126 Gedenkansprache am Denkmal der Billeder, Anneliese Lang........................................................... 132 Vanitas, Karl Balogh.................................................. 140 Liebe Landsleute bzw. Billeder, Marliese Knöbl...... 141 Hans Günther Lauth, Elisabeth Martini.................. 142 Familienbuch Majlath / Manester, Alfred Selpal..... 144 Das beste Buch........................................................ 145 Meine Gartenernte 2018, Franz Gebel.................... 146 Regenten bis Aschermittwoch, BP.......................... 148 Bilderwelt des Banater Malers Franz Ferch........... 150 Zielsetzung und Vorgehensweise, Hans Rothgerber......................................................... 152 Chronist des zerrissenen 20. Jahrhunderts, Norbert Schmidt........................................................ 154 Schicksal, warum so unbarmherzig? Elisabeth Martini, Karl Balogh................................... 160 Statistik unserer Billeder Landsleute in Rumänien, Josef Herbst................................................................ 164 Statistik unserer Landsleute weltweit, Josef Herbst................................................................ 166 Dem Alter die Ehre 2018, Josef Herbst..................... 172


Einladung

Billeder Heimattag 2019

Fe s t p r o g r a m m a m S a m s t a g , 8 . Ju n i 2 0 1 9 10:00 12:30 13:30 14:30 17:00 18:30 20:00

Gedenkfeier am Billeder Denkmal auf dem Karlsruher Hauptfriedhof Ausstellung „Bilderwelt des Banater Malers Franz Ferch“ Festumzug der Trachtenpaare mit der Blaskapelle Billed-Alexanderhausen durch Neureut, Abholen der Ehrengäste Festgottesdienst in der St. Judas-Thaddäus-Kirche mit Heimatpfarrer Marius Frantescu Ansprachen der Ehrengäste in der Festhalle, Brauchtums- und Tanzvorführungen der Trachtengruppen Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen Unterhaltungsabend in der Badnerlandhalle mit der Blaskapelle, anschließend mit DJ Gerry

Schirmherr: Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz Veranstalter: Heimatortsgemeinschaft Billed e. V.

Abbildungen Umschlag (Fotos: Hans Rothgerber) U1 - Sonnenaufgang über der Dorfmitte U2 - Die Kirchtürme im Morgennebel U3 - Maulbeerbaumwurzeln am Kalvarienberg U4 - Neben der Kirchturmspitze in der Abendsonne


Billeder Heimatblatt 2018

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Billeder Heimatblatt 2018 heimathaus-billed.de

Herausgegeben von der HOG Billed


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