Hansi Schmidt - Weltklasse auf der Königsposition - Biographie eines Handballers

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kussion mehr entstehen. Doch Hansi und ich hatten damals mit unserer Auffassung von Leistungsorientierung keine Chance, uns durchzusetzen, denn Teile der Presse waren damals anderer Meinung. Diesem Einfluss waren Bundestrainer und Verbandsspitze nicht gewachsen. Im Übrigen ist es bei den Weltmeisterschaften, bei denen wir zusammen gespielt haben, gar nicht so schlecht gelaufen, wie das im Nachhinein aussieht. In Schweden 1967 unterlagen wir nach spannendem Spiel sehr knapp gegen die Sowjetunion und konnten so nicht mit um die Medaillen spielen. Bei der WM 1970 in Frankreich hatten wir Pech im Spiel gegen die DDR, das wir in der Verlängerung verloren, sonst wären wir sicherlich ganz vorne gelandet. Die WM 1974 in der DDR war für mich leider schon in der ersten Halbzeit unseres Auftaktspiels gegen Dänemark zu Ende. Ein Innenbandriss im Knie hat mich gezwungen, vorzeitig nach Hause zu fahren , um mich sofort operieren zu lassen. Die Mannschaft konnte sich in den folgenden Spielen nicht mehr zusammenfinden und erreichte nicht das erhoffte Leistungsniveau. Insgesamt kann man folgendes Fazit ziehen: Trotz unterschiedlicher Spielauffassungen einzelner Mannschaftsteile innerhalb der Nationalmannschaft haben wird einigermaßen gut zusammengespielt, denn generell hat es das Problem der Abstimmung immer gegeben . Längere Trainingslager, wie sie damals in den Ostblockmannschaften üblich waren, hätten uns Amateure sicherlich gut getan und uns international weiter nach vorne bringen können. Was die persönlichen Beziehungen zwischen Hansi und mir anbelangt, kann man sagen, dass wir kein großes Freundschaftsverhältnis hatten. Dazu hat unter anderem auch schon die räumliche Distanz zwischen Gummersbach und Dankersen beigetragen. Jedenfalls war trotz großer sportlicher Rivalität ein gegenseitiger Respekt vor der Leistung des anderen immer vorhanden.

Zur Person: Bernd Munck, am 30. Januar 1943 in Wolfsburg geboren, erlernt das Handballspiel in Hildesheim . 1969 wechselt er zu Grün-Weiß Dankersen, weil sich Hildesheim nicht mehr im Oberhaus halten kann. 1976 geht er zum PSV Hannover, mit dem er in die Bundesliga aufsteigt. Seine Erfolge: 1966 Feldhandballweltmeister, mit Dankersen zweimal deutscher Meister auf dem Großfeld und einmal in der Halle, ferner einmal DHB-Pokalsieger. 116 Einsätze in der Nationalmannschaft. Nach dem Geographie- und Sportstudium an der Uni Hannover arbeitet er am Sportinstitut in Hannover. 1977 wechselt er als Lehrer ans Gymnasium GroßburgwedeL

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