Handball-Geschichte(n)

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fünf rumäniendeutsche Handballspielerinnen bei. Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre setzt der Niedergang des Großfeldhandballs ein. Das Spiel mit sieben Spielern auf dem Kleinfeld und in der Halle, weitaus spetakulärer, athletischer und kraftfordernder, ist im Kommen. Temeswar ist damals den anderen Handballzentren in Rumänien eine Pferdelänge voraus. Das behauptet Tiberiu Sfercociu, der beim Schülersportklub Banatul in Temeswar ein Leben lang für den Handball tätig war, am 17. März 1979 in einem Gespräch mit der Bukarester Tageszeitung "Neuer Weg". Eine Zeitlang setzt $tiinta noch die "alte Mannschaft" ein, zu der unterdessen mit Gerlinde Reip eine der perfektesten Spielerinnen gestoßen ist. Kurz darauf kommt mit Anni Nemetz eine weitere Klassespielerin dazu, die bereits 1962 Weltmeisterin wird, mit 18 Jahren. Inzwischen bildet der Schülersportklub Banatul junge Spielerinnen auf dem Kleinfeld aus. Mit ihnen wird der Temeswarer Frauen-Handball auf dem Kleinfeld in den 60er und 70er Jahren groß herauskommen. In dieser Zeit spielen beispielsweise neben Gerlinde Reip und Anni Nemetz Bandballerinnen wie Roswitha Neurohr, Edeltraut Franz, Angela Mo~u, Hermine Pozmor, Hedi Ziegler, Erika Loch, Eva Kaspari, Christine Metzenrath oder Hilde Hrivniak für Stiinta, später Uni. Von 1961 bis 1978 wird Stiinta/Uni Temeswar zehn Meister- und sieben Vizemeistertitel gewinnen. Sfercociu gehört in jener Zeit zu den Verfechtern der Nur-KleinfeldIdee. Die Erfolge des Banater Frauenhandballs in der Zeit nach der Umstellung aufs Kleinfeld erklärt er folgendermaßen: Der Temeswarer Handball schafft sich den Vorsprung, der für Jahre reicht, durch schnelles Umschalten. Die Temeswarer beteiligen sich nicht an der Diskussion um Groß- oder Kleinfeld, sie handeln. Kronstadt und Bukarest, die zu den Temeswarer Konkurrenten gehören, werden Jahre brauchen, um den Rückstand aufzuholen, obwohl die Siebenbürger Kontrahenten mit Dumitru Popescu-Coliba~i einen hervorragenden Trainer haben. Zweiter Trumpf der Temeswarer: Sie bauen mit geringen Ausnahmen- Gerlinde Reip und Edeltraut Franz - auf bodenständige Spielerinnen, die beim Schülersportklub Banatul und Stiinta/ Uni groß werden. Später, als Uni Spielerinnen aus dem ganzen Land in ihren Reihen hat, ändert sich das. Dazu Christine Metzenrath: "Wir hatten die besten Spielerinnen auf dem Parkett, doch nicht die beste Mannschaft." In Heltau trifft der am 8. August 1920 in Ploie~ti geborene Thomas (Tomi) Wolf im Frühjahr 1947 den Bistfitzer Rolf Csallner. Die beiden befreunden sich, und mit manch gutem Rat Csallners gelingt es Wolf, eine Handball-Mannschaft aufzubauen. Das erste Spiel findet bereits im Herbst statt, und zwar gegen Neppendorf. Der ersten Handballer-Generation nach dem Krieg gehören auch an: Rolf Csallner, Günther Reichardt, Fritz Neugebauer, Michael Groß, Gerhard Pelger, Viktor Jack, Karl Theil, Ernst Weiß, Hans Berger, Karl Mantsch, Hans-Peter Römer und Thomas Wolf. Im Frühjahr 1948 wird ein weiteres Spiel ausgetragen, diesmal gegen die Hermannstädter Derubau. Das Spiel geht klar verloren. Doch Wolf wird die Heltauer durch die Kreisklasse in die erste Liga führen. 24


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