Radiologie Magazin 3-2020

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Strukturiert und standardisiert Im Gespräch mit Guido Gebhardt erklärt Dr. Jens Wölfelschneider, Produkt­ manager für Radiologielösungen bei i-Solutions Health, unterschiedliche Ansätze von Strukturierten Befundlösungen und welches Ziel das Unternehmen verfolgt, um den radiologischen Workflow zu strukturieren und standardisieren. þ  Für so manchen gilt ein Befund bereits als strukturiert, wenn er sich in unterschiedliche Absätze gliedert. Was versteht man denn wirklich unter einem Strukturierten Befund? Obwohl seit vielen Jahren über die Strukturierte Befundung gesprochen wird, sind zahlreiche Radiologinnen und Radio­ logen immer noch der Meinung, dass sie einen Strukturierten Befund erstellen, da sie ihre Angaben zu klinischen Fragestellungen aus ihrer Sicht logisch aufbauen und in Absätze gliedern . Mit der Definition von Strukturierten Befunden, so wie es die Deutsche Röntgengesellschaft versteht, haben diese Dokumente nüchtern betrachtet wenig gemein. Unter einem Strukturierten Befund versteht man heute eine Template-basierte Lösung, die ähnlich einer Checkliste sämtliche von der Fachgesellschaft als wichtig erachtete Fragestellungen abarbeitet. Dadurch entsteht ein Befundbericht, der unabhängig von der Person, die ihn erstellt, immer gleich aufgebaut ist und über alle wichtigen Inhalte verfügt.

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þ  Welche Vorteile bietet Ihrer Meinung nach eine Strukturierte Befundung? Die Strukturierte Befundung bietet eine ganze Reihe von Vorteilen. Zum einen sind Strukturierte Befunde, im Gegensatz zu einer Freitextbefundung, stets einheitlich und vergleichbar. Zum anderen können durch das systematische Abarbeiten einer Checkliste keine Details vergessen werden. Es wird gewährleistet, dass die Befunde immer vollständig sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Dokumente Maschinen-lesbar sind. Bei Freitextbefunden muss sich der Zuweiser den gesamten Text durchlesen, bis er an die Inhalte kommt. Strukturierte Befunde verfügen über die wesentliche Eigenschaft, dass sich alle mit Informationen gefüllte Felder getrennt voneinander auswerten lassen und sogar zwischen Subsystemen ausgetauscht werden können. Ein weiterer Punkt aus meiner Sicht ist, dass ich durch einen Strukturierten Befund auch eine deutlich höhere Zufriedenheit der zuweisenden Ärztinnen und Ärzte bekomme. Das heißt, ich ermögliche

dem Zuweiser, dass er stets Dokumente mit identischem Aufbau bekommt und erleichtere ihm so, den Befund zu lesen. Diese Standardisierung ermöglicht zum Beispiel auch, dass im Hintergrund eine automatisierte Übersetzung angeboten werden kann. Das heißt, wenn beispielsweise Codesysteme verwendet werden, ist es egal in welcher Sprache der Arzt diktiert beziehungsweise den Befund erfasst oder ob man hinterher alles noch mal übersetzen lässt. þ  Der Funktionsumfang und die Vorteile der Strukturierten Befundung scheinen ja enorm zu sein. Gibt es denn ein Rezept, wie Strukturierte Befundung richtig funktioniert? Auf die Frage „Wie funktioniert Strukturierte Befundung richtig?“ gibt es vermutlich keine eindeutige Antwort. Ich würde sagen, dass es für die Strukturierte Befundung zahlreiche unterschiedliche Ansätze und Systeme gibt. Sämtliche verfügbaren Systeme sind in der Regel Speziallösungen, die eindeutig für bestimmte Anforderungen gemacht sind;


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