gerne katholisch Magazin Nr. 2

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Oben links: Andreas Praefcke [Public domain], via Wikimedia Commons

Christi Himmelfahrt in der Kunst Wie haben sich Künstler verschiedener Epochen diesem schwierigen Thema angenähert? Eine Bildbetrachtung von Thorsten Laurentius Weber

„Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben.“ (Lk 24, 51)

Bei den biblischen Schilderungen von Christi Himmelfahrt fällt auf, dass das Geschehen eher passiv an Christus vollzogen wird, als dass er selbstständig aktiv würde. Dies stellte für die Künstler aller Epochen, die zur Illustration dieser Szene beauftragt waren, eine nicht geringe Herausforderung dar: Wie sollte dieser dynamische Vorgang der Himmelfahrt auf einer flachen Lein- oder Putzwand lebendig und für den Betrachter nacherlebbar werden? Dazu entwickelten sich in der abendländischen Bildtradition verschiedene Grundtypen des Himmelfahrtsbildes, die man kurz mit den Begriffen Schritt, Sprung und Flug kennzeichnen könnte. Auf einer heute im Bayerischen Nationalmuseum aufbewahrten Elfenbeintafel aus dem fünften Jahrhundert (Bild links) bietet sich dem gleichsam auf einer Wolkentreppe gen Himmel hinaufsteigenden Christus die helfende Hand Gottvaters, die Christus beherzt ergreift und so eben erhöht wird, nicht nur zur Rechten des Vaters, sondern buchstäblich durch die Rechte des Vaters. Doch dies war späteren Künstlergenerationen wohl zu wenig bewegt und dadurch auch nicht bewegend genug: Bei Giotto di Bondone auf seinem berühmten Himmelfahrtsfresko in der Arenakapelle von Padua ist Christus mit gehörigem Speed auf einer weißen Wolke unterwegs nach oben. Wieder anders fasst Rembrandt das Himmelfahrtsgeschehen auf: Hier erhält der Himmelfahrtsvorgang durch


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