Trödler 07/2024

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Europas Sammlermagazin

Doppelausgabe

JAHRGÄNGE 2008 – 2022

Glas

• Design

AUKTIONSPREISE 08/09

AUKTIONSPREISE 09/10

AUKTIONSPREISE 10/11

AUKTIONSPREISE 11/12

Gemi Ver lags GmbH

n Figur Friedrich II.

?Als Leser Ihrer Fachzeitschrift wende ich mich heute hilfesuchend an Ihre Experten Ich habe vor einiger Zeit eine kleine Bronzefigur bei einem deutschen Auktionshaus ersteigert Bei der Figur handelt es sich um die Darstellung Friedrich II (des Großen) mit Gehstock Im Auktionskatalog wurde die Figur kurz wie folgt beschrieben: „Friedrich der Große, deutsch, um 1900, Jensen ” Meine Recherchen im Internet waren zuerst erfolglos, bis ich eher zufällig ein amerikanisches Auktionshaus gefunden hatte, in welchem vor längerer Zeit die gleiche Figur, nur in einem schlechteren Zustand, versteigert wurde Dieses Auktionshaus hatte die Bronzefigur dem dänisch-russischen Bildhauer und Hochschullehrer David Ivanovitsch Jensen (1816-1902) zugeschrieben Für mich stellt sich nun die Frage, ob man die Figur diesem Künstler zuschreiben kann oder ob evtl ein anderer Künstler mit dem Nachnamen Jensen diese Statuette entworfen hat Wie würden Sie den Wert der Figur einschätzen? J Fried, Rheinland-Pfalz

!Der weitsichtige amerikanische Autor Samuel Clemens, besser bekannt als Mark Twain, hat einmal gesagt: „Der Ruhm, der auf einer Lüge aufgebaut ist, wird bald zu einer höchst unangenehmen Last Wie leicht ist es, Menschen dazu zu bringen, eine Lüge zu glauben, und wie schwer ist es, diese Arbeit wieder rückgängig zu machen!" („The glory which is built upon a lie soon becomes a most unpleasant incumbrance How easy it is to make people believe a lie, and how hard it is to undo that work again!" (siehe Diktat vom 2 Dezember 1906 in Autobiography of Mark Twain, Volume 2)

Dargestellt ist hier der legendäre Friedrich der Große frei nach der Bronze „Friedrich II mit Windspielen“ des Johann Gottfried Schadow Auf der Plinthe liest man die Signatur „Jensen“ Eventuell sollte damit

David Ivanovich Jensen (Kopenhagen 1816-1902 Sankt Petersburg) gemeint gewesen sein, denn vor etwa 15 Jahren wurden gleiche Figuren in Russland als Darstellungen des Paul I von Russland (geb 1754 - ermordet 1801) angeboten

Neben der mangelnden Qualität ist das Fehlen des Degens auf der Rückseite der Figur und die leicht falschen Proportionen des Armes und die gelbliche Patina im Bereich des Kopfes auffällig Die fehlenden Details lassen sich durch

n In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem ein oder anderen guten Stück Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist

Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder unten korrigiert werden können

Ihre Anfrage schicken Sie bitte an:

Gemi Verlags GmbH

Redaktion Leserforum

Robert-Bosch-Str. 2 85296 Rohrbach

oder per E-Mail an info@gemiverlag.de

die Umstände der Herstellung erklären

Der Kopist hatte als Vorlage nur ein kleines Foto und musste die Rückseite hinzuerfinden Zeitlich kann man die MetallgussFigur also in die Zeit um 1990 bis 2010 datieren, spätere chinesische Kopien sind präziser in der Ausführung Die „Signatur“ ist vermutlich vom Importeur hinzugefügt worden, denn innovative Kreativität gehört nicht zu den hervorstechenden Eigenschaften der chinesischen Kopisten

Der Name ist schlicht eine falsche Fährte und soll von den offensichtlichen Mängeln der Gestaltung ablenken Typisch für chinesische Kopien der 1990er-Jahre ist das Material, wohl eine Art Gelbguss, oft blasig und grob im Cire perdue-Verfahren gegossen Das Interesse und die Sorgfalt des im Akkord tätigen chinesischen Kunsthandwerkers lässt meist bei den Händen und Füßen nach Brettartige Hände und Füße sind ein sicheres Zeichen, dass es sich um eine moderne Kopie aus der VR China handelt

Es handelt sich hier also leider um eine Kopie mit in Täuschungsabsicht hinzugefügter Signatur Es ist ein interessanter Gesprächsgegenstand, einen Wert hat die Figur nicht

Klaus-Dieter Müller, Kunstsachverständiger Lüneburg

n Tipp & Co. „Phantom”

Habe dieses Blechspielzeug-Auto mit der Bezeichnung „Phantom“ vor circa 20 Jahren auf einem Flohmarkt erstanden Nachdem es einige Jahre in einer Kiste sorgsam aufbewahrt wurde, ist mir das stromlinienförmige Fahrzeug kürzlich wieder in die Hände gefallen Können Sie mir etwas Genaueres dazu mitteilen, da mir nichts darüber bekannt ist?

Willi Fender Ansbach

!Solch ausgefallene und futuristische Blechspielzeug-Konzept-Fahrzeuge waren für die damalige Jugend in den 1950er-Jahren größtenteils unerschwinglich und ein absoluter Luxusartikel Der „Phantom“ mit dem hinten angebrachten Nummernschild „TCO 960“ wurde zwischen 1955 und 1958 in Nürnberg von der Firma Tipp & Co hergestellt und sorgte damals auf der Nürnberger Spielzeugmesse (veranstaltet ab 1950) für großes Aufsehen Es gab ihn in verschiedenen Metallic-Farben Das Dach, die Stoßstangen, Lampen und Zierleisten sowie der Schriftzug „Phantom“ waren verchromt Die ersten Exemplare waren mit Friktionsantrieb ausgestattet, kurz später folgte dieses Modell mit Batterieantrieb Angelehnt war dieses in Nürnberg gefertigte Fahrzeug an den individuell gestalteten US-amerikanischen Superschlitten „Phantom Corsair“ aus dem Jahr 1937 Die Idee kam von Rust Heinz, einem Enkel der wohlhabenden „Heinz-Ketchup“-Dynastie Der Wagen sollte knapp 15 000 Dollar kosten, gelang aber nie in die Serienproduktion, da Rust Heinz 1939 bei einem Autounfall tödlich verunglückte

Die Firma Tipp & Co in Nürnberg wurde schon 1912 gegründet Unter der Federführung von Philipp Ullmann (1883-1971) war man schon in den 1920er-Jahren ein bedeutender deutscher BlechspielzeugHersteller Wegen seiner jüdischen Abstammung emigrierte Uhlmann 1933 nach England und gründete dort die Firma „Mettoy“ in Northhampton Ab 1948 zurück in Deutschland, leitete er in Kooperation mit seinem Sohn Henry wieder das Nürnberger Traditionsunternehmen Gefragt waren amerikanische Straßenkreuzer, Limousinen, „Coca-Cola“-Transporter, Nutzund Lastfahrzeuge jeder Art, Motorräder, Omnibusse, Schiffe, Flugzeuge etc bis die gewaltige internationale Plastik-Spielzeugwelle Anfang der 1970er-Jahre nach Deutschland herüber schwappte 1971 war dann Schluss mit der BlechspielzeugFabrikation bei Tipp & Co

Aerodynamische und hochwertige Blechspielzeug-Karosserien wie der „Phantom“ sind bei Sammlern immer beliebt Für ein mittelprächtiges Exemplar dürften 300 bis 450 Euro angemessen sein Top-Stücke, gegebenenfalls mit Original-Karton, können leicht das Doppelte erzielen

Joscha Eberhardt, Redaktion

AUSSTELLUNGEN

n Unverwechselbare Feder

Mit „Emil und die Detektive“ gestaltete Walter Trier den berühmtesten Buchumschlag der Kinderliteratur Seine kühnen, leuchtend gelben Raumgründe sind sein Markenzeichen geworden und haben ebenso wie seine liebevoll-frechen Figuren zum Welterfolg von Erich Kästners Kinderbüchern beigetragen Walter Trier hat den mit Humor und Moral erzählten Geschichten Erich Kästners einen zeitlos modernen, humoristischen Anstrich gegeben Sein farbenfroher, komischer, erzählerischer Zeichenstil erfreut bis heute Generationen von Kindern Für viele Illustratorinnen und Illustratoren ist und bleibt er ein großes Vorbild

1890 in Prag geboren, war Walter Trier bereits vor dem Ersten Weltkrieg und später in der Weimarer Republik ein außerordentlich populärer und erfolgreicher Karikaturist, Illustrator und Zeichner Nach dem Aufstieg der Nationalsozialisten emigrierte der jüdische Künstler nach London und verbrachte seine letzten Lebensjahre in Kanada Mit Erich Kästner verband ihn seit Ende der 1920er-Jahre eine wechselvolle künstlerische und freundschaftliche Beziehung Walter Trier illustrierte bis zu seinem Tod 1951 sämtliche Kinderbücher sowie Märchen- und Klassikerbearbeitungen Erich Kästners

Die Stiftung Internationale Jugendbibliothek in München besitzt die größte Sammlung von Originalillustrationen Walter Triers zu Erich Kästners Kinderbüchern in

© Walter Trier/Internationale Jugendbibliothek

Europa Sie sind von einer strahlenden Farbigkeit, als habe der Künstler gerade eben erst Stift und Pinsel beiseitegelegt Dazu zählen Illustrationen zu „Till Eulenspiegel“, „Münchhausen“, „Der gestiefelte Kater“ und zu dem lange vergessenen Bildersachbuch „The Jolly Steamer“ Die Ausstellung widmet sich sowohl den Illustrationen Walter Triers zu Erich Kästners Kinderbüchern als auch zu den Bilderbuchklassikern, die am Ende von Walter Triers Leben entstanden Das berühmteste Cover der Kinderbuchgeschichte wird nachgebaut und kann begangen werden Ein Schwerpunkt liegt auf der Frie-

München

© Walter Trier/Internationale Jugendbibliothek

densparabel „Die Konferenz der Tiere“, die Erich Kästner nach einer Idee von Jella Lepman, der Gründerin der Internationalen Jugendbibliothek, schrieb und die Walter Trier in seinem Exil in Kanada illustrierte Besonders freuen kann man sich auf die 60 Originalillustrationen zu den Kinderbuchklassikern Erich Kästners, die seit vielen Jahren erstmals wieder gezeigt werden (Bis 22 September)

Die Ausstellung wird anlässlich des 75jährigen Jubiläums der Internationalen Jugendbibliothek und des 125 Geburtstags von Erich Kästner gezeigt

Telefon: 089 89121130

Webseite: www ijb de

Walter Trier, Jolly Steamer; Internationale Jugendbibliothek München
© Walter Trier/Internationale Jugendbibliothek
Walter Trier, The Jolly Steamer; Internationale Jugendbibliothek München
Walter Trier, Münchhausen; Internationale Jugendbibliothek

n Bauen, Zocken, Knobeln

Ob Brettspiel, Puzzle oder Modelleisenbahn: Spielzeug ist nicht bloß etwas für Kinder Gleichzeitig nehmen Eltern mit der Auswahl des Spielzeugs für ihren Nachwuchs auch massiven Einfluss auf deren Lebenswelt – Barbie-Puppe und Experimentierkasten lassen grüßen Eine Ausstellung im Technoseum Mannheim zeigt, wie Spielzeug den jeweiligen Zeitgeist widerspiegelt – und beschäftigt sich nicht zuletzt intensiv mit der Faszination des Spielens bei Groß und Klein: „Spiel mit! Bauen – Zocken – Knobeln“ ist vom 22 Juni 2024 bis zum 9 März 2025 in Mannheim zu sehen Wer möchte, kann auch selbst dem Spieltrieb frönen: Mit Tret-Traktor und Bobby-Car können die Besucher unter anderem einen Fahrparcours testen oder an der Carrera-Bahn gegeneinander antreten und verschiedene Video-Games ausprobieren

Um die 1 000 Objekte aus der Zeit um 1900 bis heute sind zu sehen, die ganz überwiegend aus den museumseigenen Beständen stammen – vom Schaukelpferd über die Blechspielzeug-Rakete bis hin zur Spielkonsole Neben bekannten Marken wie Lego, Playmobil und Fischertechnik sind auch besondere Einzelstücke ausgestellt, wie etwa ein Miniatur-Karussell, das aus der unmittelbaren Nachkriegszeit stammt, und dessen Motor aus einem Plattenspieler ausgebaut wurde, oder eine Puppenküche, die über einen funktionierenden Wassertank verfügt An mehreren interaktiven Stationen kann man unter anderem eine Modelleisenbahn-Anlage bewundern, Spiele aus Papier falten oder Gehirn und Feinmotorik mit Zauberwürfeln trainieren Ein eigener Bereich widmet sich der Zukunft des Spielens: Hier präsentieren Studenten der Fakultät Gestaltung an der Hochschule Mannheim

Blechspielzeug-Rakete, 1960er-Jahre; Technoseum Mannheim

Foto: Technoseum, Klaus Luginsland

mehrere Spiele, die von den Besuchern exklusiv ausprobiert werden können

Telefon: 0621 4298756

Webseite: www technoseum de

VERMISCHTES

n Schließung eines Automuseums

Viele Oldtimerfans reagierten bestürzt, als sie von der geplanten Schließung des Automuseums in einer ehemaligen Strickwarenfabrik in Engstingen auf der Schwäbischen Alb erfuhren Begründet wird dies vom Gemeinderat mit den Kosten zum Betrieb des Museums und einer Sanierung des historischen Gebäudes Aber ließen sich hier mit etwas gutem Willen nicht einzelne Handwerker/Betriebe oder auch Sammler finden, die sich bei der ein oder anderen Arbeit engagieren und einbringen würden? Kaum ein Gebäude ist für die passende Atmosphäre eines (Auto-)Museums besser geeignet als ein historisches wie in diesem Falle Kann es wirklich im Interesse der Gemeinde liegen, das historische Bauwerk, welches sicherlich auch mit einfachen Mitteln zu erhalten wäre, verfallen zu lassen oder abzureißen (und möglicherweise einem Investor zu verkaufen, der das Gelände dann mit gesichtslosen Wohnblöcken füllt)?

Viele der im Museum ausgestellten Fahrzeuge wecken wertvolle Erinnerungen und können jüngeren Generationen einen wichtigen Teil unserer Geschichte vermitteln Weshalb sonst sollten Besucher nach Engstingen kommen? Was hat die Gemeinde darüber hinaus zu bieten? Gehört es nicht zur Aufgabe des Gemeinderates, weitsichtig zu planen und schwierige Zeiten zu überbrücken? Reinhard Bogena

Webseite: www automuseum-engstingen de

Lokomotive „Adler”, 1980; Technoseum Mannheim
Foto: Technoseum, Klaus Luginsland
Ein Blick auf Gottlieb Daimler (Wandgemälde); Automuseum Engstingen Foto: Reinhard Bogena

MESSEN/BÖRSEN

n Filigranes für Fürstenberg

Am Sonntag, dem 14 Juli veranstaltet das Museum Schloss Fürstenberg wieder einen besonderen Flohmarkt nur für Porzellan und Glas Von 11 bis 17 Uhr verwandelt sich der historische Schlosshof mit vielen Ständen rund um das Lindenrondell in ein Schlaraffenland für Designfans, Schatzjäger und Sammler von Porzellan und Glas Wer selbst Schätze und Schätzchen verkaufen möchte, kann sich jetzt bereits anmelden Auf dem Spezialflohmarkt werden ausschließlich Porzellan, Glas und Keramik angeboten Interessierte Verkäuferinnen und Verkäufer können sich telefonisch unter untenstehender Nummer anmelden Das Museum Schloss Fürstenberg hat an dem Sonntag ebenfalls geöffnet Von 12 bis 16 Uhr findet hier zusätzlich die beliebte Expertisenstunde in der Besucherwerkstatt statt Museumsleiter Dr Christian Lechelt begutachtet mitgebrachte Porzellane und gibt spannende Hintergrundinformationen zur Geschichte, Design, Künstlern und gesellschaftlichen Aspekten verschiedener Porzellane

Telefon: 05271 96677810

E-Mail: museum@fuerstenberg-schloss.com Webseite: www.fuerstenberg-schloss.com

n Flüsternde Flaschen

Am ersten Augustwochenende wird die Porzellanstadt Selb, wie jedes Jahr, zum riesigen Marktplatz für alle Sammler und Liebhaber des „Weißen Goldes“ Auf Europas größtem Porzellanflohmarkt bieten

am Samstag, dem 3 August etwa 350 Händler ihre Porzellanschätze zum Verkauf an Nahezu eineinhalb Kilometer reihen sich die Verkaufstische aneinander, hier werden nicht nur Schnäppchenjäger, sondern auch Sammler von Raritäten oder Liebhaber von edlem Porzellan fündig Die Besucher erhalten umfangreiche Informationen über die Geschichte und die Herstellung von Porzellan An Mitmachund Informationsständen können sich Interessierte informieren, Vorführungen verfolgen oder sich auch selbst einmal als Porzellanmaler versuchen

Neu im Jahr 2024 ist am Samstag der Sonderbereich „Straße ≥ 1300°C“ In diesem bieten Porzellanmanufakturen ihre Unikate an und es präsentiert sich der Verein Porzellanstraße e V mit der Porzellankönigin und einigen Mitgliedsfirmen Hier wird

Fest der Porzelliner am 3. August in Selb

Foto: Florian Miedl

auch Neuware zum Verkauf angeboten

Bereits zum dritten Mal gibt es die Sammelaktion „Taler, Taler du musst wandern“: Die international bekannte Porzellangestalterin Barbara Flügel aus Schönwald hat erneut einen auf 500 Stück limitierten Taler erstellt, die in den Geschäften der Innenstadt und der beiden Outlets versteckt sind und auf kleine oder große Schatzsucher warten Aber auch den Porzellanflohmarkt am Sonntag, dem 4 August mit 100 Anbietern wissen die Besucher zu schätzen

Absolut sehenswert ist die Ausstellung „Weißes Gold – Fokus Porzellan?" im Rosenthal-Theater Selb, die während der Wochen des „Weißen Goldes“ vom 6 Juli bis 7 August geöffnet ist Neben edlem Porzellan ortsansässiger Firmen und Designobjekten verschiedener Manufakturen zeigt die Fachschule für Produktdesign die neuesten Trends Inmitten der Ausstellung versprühen „whispering bottles“ ihre leuchtende Magie Bis zu 150 Porzellankörper in Flaschenform reagieren auf die Umgebungsgeräusche der Besucher Es entstehen verschiedene Lichtreaktionen, bei denen die „bottles“, die Flaschen, ihren eigenen Charakter zeigen und beginnen, miteinander zu „flüstern“ Für das leibliche Wohl und beste Unterhaltung ist am Samstag und Sonntag gesorgt, denn die Innenstadt gleicht an den beiden Tagen einem großen Biergarten Verschiedene Bands garantieren gute Stimmung Am Samstag pendeln zwischen 10 Uhr und 17 Uhr Busse von der Haltestelle Schillerstraße zu den Outlets und Werksverkäufen in Selb, zum Porzellanikon in Selb-Plößberg, zum Profitable Werksverkauf und zu Flügel Porzellan nach Schönwald

Telefon: 09287 956385

Webseite: www forum-selberleben de

n Trödeln auf der Trabrennbahn

Trotz Urlaubszeit ist der Antikflohmarkt auf der Berliner Trabrennbahn Karlshorst auch in den Sommermonaten gut gefüllt Mehr als 250 Aussteller aus dem gesamten Bundesgebiet und angrenzenden Ausland mit großteils hochwertigen Anquitäten und Sammlerwaren schätzen die Berliner Trabrennbahn nicht nur als umsatzstarken, monatlichen Markt; denn in den Sommermonaten bietet sich das großzügige Gelände für Händler besonders gut zum Campen an So übernachten zahlreiche Aussteller, die von weit her anreisen von Freitag bis Sonntag in ihren Campern und Transportern Besonders abends nach den Anstrengungen des Marktes werden dann beim chilligen Zusammensein neue Kontakte geknüpft , aus denen nicht selten die besten Geschäftsbeziehungen und Freudschaften erwachsen

Die Gebühren für Markt und Camping sind dabei moderat So kostet ein sechs Meter langer Verkaufsstand mit dem Auto am Stand für das gesamte Wochenende 126

Flohmarkt für Porzellan und Glas im Schloss Fürstenberg

Belgische Schaufensterpuppen; Oldthing Trabrennflohmarkt Berlin-Karlshorst Foto: Oldthing

Euro bei Vorauskasse (vor Ort 140 Euro) Zu den kommenden Terminen 6 und 7 Juli sowie 3 und 4 August pilgern tausende Besucher, die Kennerschaft aus Kunst und Krempel sowie eine illustre Schar an Aufkäufern und Sammlern zur Trabrennbahn Karlshorst, um auf „Berlins größtem Markt“ so gut wie immer fündig zu werden Im Juli und August ist übrigens auch die Halle für alle Warengruppen zum gleichen Preis wie im Freien geöffnet

Telefon: 030 5099382 oder 0176 58889385 Webseite: https://oldthing de/riesenflohmarkt

n Duit is’

Die Auer Dult auf dem Mariahilfplatz in München findet bereits seit über 100 Jahren statt und wird dreimal im Jahr ausgetragen: Im Frühling die Maidult, im Sommer die Jakobidult und die Kirchweihdult im Herbst Besonders berühmt ist die Dult für ihren Geschirrmarkt mit Porzellan-, Steingutund Keramikwaren Schatzsucher werden bei den Tandlern fündig: So manche Rarität erweist sich als kostbares Sammlerstück Asiatische Kunst, Vintagemode, Bauernmöbel, alter Schmuck oder historisches Spielzeug – die Auswahl ist groß Die Termine in diesem Jahr sind noch: 27 Juli bis 4 August und 19 bis 27 Oktober

Webseite: www auerdult de n Inspirierendes Kunsthandwerk

Der Verein Kulturhandwerk e V lädt 2024 zum dritten Kunsthandwerksmarkt in Pfettrach bei Landshut ein Auf dem Gelände der Alten Schreinerei Hahn werden am Wochenende vom 13 /14 Juli Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker ihre Arbeiten präsentieren Mit diesem Markt wollen die Veranstalter

einen temporären Raum schaffen, in dem Kunst, Kultur und Handwerk geteilt, erlebt und gefeiert wird, ganz dem Gründungsgedanken des Vereins entsprechend, und freuen sich darauf, die Besucherinnen und Besucher mit ausgesuchtem Kunsthandwerk, Angeboten zum Mitmachen, Musik und Kulinarik ein inspirierendes, heiteres Wochenende zu bereiten Die Ausstellerinnen und Aussteller bieten Geschmackvolles aus den Bereichen Holz, Keramik, Schmuck, Glas, Textil und Illustration Geöffnet ist Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr Der Eintritt ist frei

E-Mail: info@kulturhandwerk.org

Webseite: https://kulturhandwerk org

EXPERTISENTAG

n Schatz oder Schätzchen

Porzellaninteressierte und -sammler dürfen sich freuen: Am 1 August und am 10 Oktober geht es wieder weiter mit den Expertisentagen im Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Hohenberg a d Eger Von 10 bis 17 Uhr stehen Petra Werner und Maren Pilger mit ihrem Fachwissen über Porzellane aus Deutschland und allen namhaften europäischen Manufakturen wieder für Besucherinnen und Besucher aus nah und fern bereit Interessierte können bis zu drei Porzellanobjekte mitbringen und begutachten lassen

Telefon: 09287 91800123

Webseite: www porzellanikon org

3 Kunsthandwerksmarkt in Pfettrach

Königer Foto: fotonic

August Roeseler, Auer Dult, aus: A. Roeseler, Skizzen aus dem lustigen München, 1926, Verlag Müller &

PAriSSOuveNirS

KAthriN BONAcKer

„Ah, Paris!“, ruft so manch einer genießerisch, wenn er von diesem reiseziel erfährt, und die Danebenstehende ergänzt vielleicht verträumt: „Die Stadt der Liebe…“. romantisch aufgeladen und Sehnsucht erzeugend, so wirkt die hauptstadt Frankreichs auf viele Menschen. Das spiegelt sich in mannigfaltiger Literatur und Filmen. Der Ort dient sehr häufig als Kulisse und ist untrennbar auch mit der Geschichte der haute couture verknüpft Wer ihn liebt, bringt oft nicht nur Fotos oder Postkarten als Andenken mit, sondern sucht Objekte, die ein bisschen Paris in den Alltag tragen.

Das Souvenir

„Se souvenir“ ist Französisch und bedeutet „sich erinnern“ Ein im Urlaub erworbenes Souvenir ist also etwas, das positive eigene Erinnerungen zu Hause lebendig erhalten oder wieder auffrischen soll Diese Funktion erfüllen oft lokale Spezialitäten in etwas hübscherer Verpackung oder

regionalspezifische Produkte, also Nahrungsmittel, Schnitz- oder textile Handarbeiten Paris ist jedoch nicht bekannt für diese Art von Mitnahmeprodukten, sondern steht eher für Abstrakteres wie den „Pariser Chic“ oder die Schnelligkeit seiner allerdings als arrogant geltenden Kellner Dennoch empfiehlt die Website der Hoteliers www france-hotel-guide com verschiedene Produkte, die als Geschenke zu Hause dazu dienen sollen, mit den

Liebsten die Pariser Reise-Eindrücke zu teilen Dazu zählen sie neben Baskenmützen und Matrosenblusen von „Amor Lux“ auch Macarons, Wein und Champagner, französische Feinkost, Schals und Tücher aus dem Kaufhaus „Galeries Lafayettes“, Louis Vuitton-Handtaschen, auch Bücher, Poster und Postkarten von den Bouquini-

Links: Kleine Sammlung alter Paris-Postkarten

Oben: Akkordeon-Karte mit Foto-Leporello

Ansichtskarte der Kathedrale Notre-Dame von 1951

stes (also den Antiquariatsbuchhändlern an der Seine), Eiffelturm-Miniaturen, „Opinel“-Messer, Antiquitäten, Seife, Parfum oder Duftkerzen, Senf, Salz, Gewürze, Tee, Madeleines oder Süßwaren – das heißt zwar Französisches, aber außer der exklusiven Modeware nichts, was nur in Paris gefertigt würde Da geht es dann eher um den Ort des Kaufes, und von dem Ort bekommen die Daheimgebliebenen vor allem erst einmal Postkarten, die es seit dem 19 Jahrhundert an jeder Ecke zu erwerben gibt Zwischenzeitlich blühte auch der Handel mit kleinen Päckchen von meist 20 Fotografien, die die Reisenden dann nicht selbst machen mussten

Wiedererkennungswert

Natürlich kann ein Souvenir auch etwas sein, das für andere Menschen gar keinen Erinnerungswert hat, weil es zu einer individuell erlebten Begebenheit gehört: vielleicht eine Streichholzschachtel des Restaurants, in dem etwas persönlich Wichtiges passiert ist Aber generell sind Souvenirs meistens im privaten Bereich ausgestellte Objekte, an die vielleicht ein Gespräch anknüpfen kann Wenn da – wie im Falle von Paris häufig – die Miniatur eines Gebäudes als Andenken steht, wird gefragt, ob der Besitzer oder die Besitzerin schon einmal dort war oder wann das letzte Mal, wie der Ort so ist und ob es sich lohnt, dort einmal hin zu fahren Daher ist der Moment der Identifizierung oder des Wiedererkennens wichtig

Oben: Ansichtskarte der champs-elysées von 1900

rechts oben: eiffelturm-Ansichtskarte von 2023

rechts unten: Paris, Mehrbildkarte von 1969

Wahrzeichen

Die Souvenirproduktion orientiert sich folgerichtig am Beliebtheits- und Bekanntheitsgrad der Objekte: Die in der Regel in China gefertigten Geschirrtücher beispielsweise, die es in touristisch attraktiven Orten Europas überall zu kaufen gibt, haben Grafiken von unzähligen Burgen, Schlössern, Brücken und Kathedralen als Motive, so lange diese in den Prospekten der Reiseveranstalter auftauchen Sie könnten sich auch am „Mini-Europa“-Park in Brüssel orientieren, in dem sich im Maßstab 1:25 wichtige Monumente der EU nachgebaut finden; allein vier von den etwa 350 Bauwerken und Miniaturen stehen im Original in Paris Und was dessen Souvenirhandel betrifft, ist der Eiffelturm jedenfalls zweifellos mit Abstand das meistgekaufte Motiv – in welcher Form

auch immer Mit dem Turm bedruckte Textilien vom XXL-T-Shirt über Krawatten bis zum Baby-Body ergänzen Hermès-Seidenschals und Andenken-Taschentücher Es gibt Puzzles (auch dreidimensional), Legosteine (inclusive Eiffels Appartement) und passend sortierte Bauklötze zum Selberbauen des Monuments oder das Wahrzeichen in Paris-Schneekugeln Fliegende Händler breiten bei halbwegs trockenem Wetter vor jeder Pariser Attraktion ihre Tücher aus, auf denen sie die Türmchen zu Schleuderpreisen anbieten und –tatsächlich verkaufen Da gibt es Schlüsselanhänger und Ohrstecker, Miniaturen aus Metall in allen Größen mit oder ohne Beleuchtung Selbstverständlich ist diese Dominanz des Eiffelturms auf dem Souvenirmarkt jedoch nicht unbedingt, denn er hat und hatte immer durchaus Konkurrenz

Geschichte des Paris-Bildes

Die Baukunst prägt jede Stadt In Paris bestimmen Monumente wie der Arc de Triomphe, das Panthéon, viele spektakuläre Kirchenbauten und darunter besonders die Église de Sacré-Cœur auf dem Berg Montmartre das Stadtbild, seit 1977 auch das Centre Pompidou und nach 1989 die Silhouette von „la Grande Arche“, der modernen Triumphbogenvariante des Stadtviertels La Défense Die Seine, von Brücken geziert, fließt unbeirrt zwischen all dem dahin, die zentralen Inseln mit dem Nationalheiligtum, der Kathedrale NotreDame, und dem Blumenmarkt dahinter umspielend Es gibt Straßen und Plätze, deren Melodie allen, die Paris lieben, in den Ohren klingt: die vielbesungenen Champs Élysée sind eine der Traditionsadressen des mondänen Luxuslebens Hier finden sich bis heute Ladengeschäfte von „Cartier“, „Chanel“ „Dior“, „Bulgari“, „Louis Vuitton“, „Karl Lagerfeld“, „Montblanc“, „Swarovski“ oder „Rolex“ Hier im Nachbarland gibt es ja eine lange eigene Frankreich-Geschichte, die bis zum Zweiten Weltkrieg von wechselnden, oft auch gegnerischen politischen Verhältnissen geprägt war Zur Kaiserzeit zu Beginn des 20 Jahrhunderts galt es in der Oberschicht als Ausdruck von Bildung, französische Worte wie „Trottoir“ für Bürgersteig oder „Chaiselongue“ für Sofa zu benutzen, das Französische stand für Kultur, die Mode war geprägt vom Pariser Chic Und selbst die Nazis, die am 14 Juni 1940 in die kampflos übergebene Stadt einmarschierten, brachten der Kultur der Metropole Respekt entgegen (wenn schon nicht ihrer Bevölkerung) So ist der 1942 von Hans Banger herausgegebene Bildband „Paris Wanderung durch eine Stadt“ mit wunderbaren Schwarz-weiß-Fotos von Emmanuel Boudot-Lamotte (1908-1981) bis heute ein Schatz, obwohl er im gleichgeschalteten „Verlag der deutschen Ar-

beitsfront“ erschien und auch das mehr als 400-seitige Werk von Doré Ogrizek: „Paris Frankreich Nord und West“, das etwa zur selben Zeit gedruckt und auch von Banger bearbeitet wurde, zeigt die zeitgenössischen Pariser Sehenswürdigkeiten in bunten Illustrationen Im „Lebendigen Museum Online“ des „Hauses der Geschichte“ erläutert der Historiker Arnulf Skriba zu dem auf der Website abgebildeten kleinen „Führer durch Paris für deutsche Soldaten“: „Kaum ein deutscher Soldat in Paris

wollte es sich nehmen lassen, sich vor dem Eiffelturm, dem Wahrzeichen der Stadt, fotografieren zu lassen Paris übte auch wegen der vielen Amüsiermöglichkeiten große Anziehungskraft auf deutsche Soldaten aus “ Die „Stadt der Liebe“ hat eben auch den Ruf, der Erotik und sexuellen Abenteuern viel Raum zu bieten

Links: Angebot eines Straßenhändlers, 2022

Ganz oben: Fotografie-Mäppchen der 1920er- und 1930er-Jahre

Oben: Paris im Kinderzimmer („Playmobil“-Schild und Souvenir)

chen genannt wird) Er ist ja eigentlich, gemessen an dem Alter der Seine-Metropole, noch nicht sehr alt Der Architekt Alexandre Gustave Eiffel (1832-1923) hatte kurz zuvor den Stahlrahmen der New Yorker Freiheitsstatue gebaut, die 1886 ein Geschenk Frankreichs an die USA war, und widmete sich ab 1887 dem neuen Turm Seine Entstehung verdankt der Stahlkoloss dem damals einhundertjährigen Jubiläum der Französischen Revolution von 1789, zu dessen Feier er nach nur zweijähriger Bauzeit fertiggestellt wurde Bei der Weltausstellung 1889 wurde er als deren Eingangsportal und Aussichtsturm eröffnet und nach seinem Konstrukteur benannt Bis heute ist er das höchste Gebäude von Paris und daher auch von fast über-

all wenigstens in der Ferne zu sehen Weltweit gibt es Nachbauten

Ebenfalls weit oben liegt die Basilique de Sacré-Cœur, deren Vorplatz einen Blick gewährt, der dem vom Eiffelturm in nichts nachsteht Schräge Treppen führen zu ihr hinauf, außerdem ein Schrägaufzug (1891-1990 als Standseilbahn, 1991 modernisiert) für diejenigen, denen der Weg zu steil ist Und hinter dem weißen Gebäude mit den unverwechselbaren Kuppeln findet sich ein kleines und daher immer sehr volles Areal verwinkelter Gässchen, die auf einen Platz zulaufen (den Place du Tertre), der von Malern und Malerinnen bevölkert ist Diese porträtieren und karikieren hier in sehr unterschiedlicher Qualität die begeisterte Laufkundschaft, die dazu auf Klappstühlen andächtig vor ihnen Platz nimmt Auch diese Kunstwerke sind als Souvenirs, zumal sie ja eine individuelle Komponente haben, sehr begehrt Direkt unterhalb des Montmartre liegt das Vergnügungsviertel Pigalle, dessen 1889 gegründetes Varieté-Theater „Moulin Rouge“ ebenfalls weltbekannt ist Die Silhouette der namensgebenden roten Mühle ist weithin sichtbar, und seine Geschichte ist untrennbar verbunden mit dem Cancan, der als Schautanz junger Tänzerinnen mit viel Schwung und Sprüngen in den Spagat bis heute dort zum festen Programm gehört Der unglückliche junge Maler aus dem Südwesten Frankreichs, Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901), der hier seine Berufung fand und das wilde Leben auf dem Montmartre gegen Ende des 19 Jahrhunderts sehr freizügig abbildete, sorgte als Plakatgestalter unter anderem für die Unsterblichkeit der Tänzerin La Goulue (1866-1929) Andere Plakate der „Moulin Rouge“-Veranstaltungen oder weiterer Vergnügungsstätten, die oft als

Aber zunächst zurück zum Eiffelturm (der übrigens nach wie vor als eines der häufigsten Fernziele zum Heiratsantrag-Ma-

Ganz oben links und rechts: Montmartre als cover-illustration von 1953

La Basilique de Sacré-coeur zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Ansichtskarte

Oben: Sacré-coeur Schreibgerät-Souvenir vom Beginn des 20. Jahrhunderts

rechts: Bauklotz-eiffelturm, 2023

Ganz rechts: Der eiffelturm als Parfum-Flakon, etwa 1970er-Jahre eiffelturm

Reproduktionen zum Einsatz kommen, stammen von Jules Chéret, Alphonse Mucha oder E Villefroy – sie finden sich kleinformatig zum Beispiel auf Postkarten oder Kühlschrankmagneten ToulouseLautrecs Modell La Goulue (eigentlich Luise Weber) gilt als Erfinderin des Cancans und liegt auf dem Friedhof des Montmarte begraben Ihre Grabstätte ist eine der Pariser Pilgerstätten

Andere berühmte Gräber werden auf dem Friedhof Père Lachaise besucht (jährlich kommen mehr als drei Millionen Menschen), als Kultstätten dienen dort die Ruhestätten von Oscar Wilde oder Honoré de Balzac, besonders aber von Jim Morrison, dem Sänger der „Doors“ (19431971) Als Souvenir lässt sich hier der zu erwerbende Friedhofsplan mit den darauf verzeichneten Namen der prominenten

Verstorbenen mitnehmen oder mit dem Schriftzug des Friedhofs bedruckte TShirts oder Tassen: „Père Lachaise Voyage dans le temps“ („Père Lachaise Reise in der Zeit“) steht darauf Wer es gerne makaberer mag, kann im „Comptoir des Catacombes“ bei den Pariser Katakomben eher knochenlastige Andenken mitnehmen: Hier gibt es Totenköpfe in allen Varianten Denn in den Katakomben sind die Gebeine mehrerer Millionen Menschen aus der Stadt zu finden und in Teilen auch öffentlich zu besichtigen, die im 19 Jahrhundert hierher umgebettet wurden Unterirdisch und dennoch beliebt ist auch die Métro der Metropole: 1900 wurde sie als sechste U-Bahn der Welt eröffnet Ihre Stationen sind mit dunkelgrünen MetallGeländern und Schildern passend zu den Litfaßsäulen und Straßenlaternen im floral

geschwungenen Art Déco-Design gestaltet, das bis heute zum historischen Flair der Stadt beiträgt Alle, denen Kunsthandwerk etwas bedeutet, geht dabei das Herz auf 1997 wurde von Dirk Henn zum hundertsten Jubiläum der Eröffnung der Pariser Untergrundbahn (1898) ein Brettspiel

Links: Métro-Plan von 1957

Ganz oben von links nach rechts: Métro-Spiel von 2000

Métro-eingang (Anzeige für „Gitanes“ von 1981)

„Merian“-heft von 1969 mit Foto von Straßenlaterne

Oben: can can-Püppchen, etwa 1970er-Jahre

entwickelt, das für ästhetisch Interessierte ebenfalls ein Schmankerl ist: In dem schnell gelernten Legespiel vertreten die Spielenden jeweils eine Métro-Linie und müssen in einer Art Labyrinth die Strecken zu Bahnhöfen verbinden „Queen Games“ produzierte es ab 2000, Second Hand ist es für etwa 15 Euro zu bekommen, inzwischen gibt es auch mehrere Erweiterungen

Kunst und Kultur

Und was wäre Paris ohne den Louvre, ohne die „Mona Lisa“? Dass das berühmte Kunstmuseum mit dem in der Realität für viele enttäuschend kleinen (nämlich nur 77 x 53 cm messenden) Gemälde von Leonardo da Vinci bis zur Revolution das zentrale französische Residenzschloss der Könige und Kaiser war, spielt in dem Mutterland der Demokratie faktisch keine Rolle mehr Der Besuch des Museums jedoch ist auf der Hitliste ganz weit oben, finden sich hier schließlich nicht nur Kunst-

von Milo“ (für 120 Euro aufwärts) angeboten Die „Mona Lisa“, ein Gemälde, das Napoleon angeblich so toll fand, dass er

werke von Leonardo, sondern auch von Michelangelo, Vermeer, Delacroix, Rubens und vielen anderen Berühmtheiten sowie Bildhauerkunst vom Allerfeinsten Wer hier ein Souvenir erwerben möchte, bekommt nach der Besichtigung des Originals im Shop auf jeden Fall die „Mona Lisa“ als Poster-Bestseller (für 11 Euro) oder eine Miniatur der antiken Skulptur „Venus

Ganz oben links und rechts: Diverse café-reiseführer

„Guerlain“-reklame von 1996 mit Sophie Marceau

Oben: Der eiffelturm als element der Weltausstellung, „Stollwerck“-Sammelbild von 1899

rechts: Arc de triomphe, Ansichtskarte aus den 1950er-Jahren

es während seiner Regentschaft aus dem Louvre in sein Schlafzimmer hängen ließ, gibt es jedoch in vielerlei Formen als Souvenir, zum Beispiel auf Prägemünzen oder auf Bechertassen, Schirme und sogar Haarspangen gedruckt

Unzählige Filme können überdies die Sehnsucht lindern helfen oder Erinnerungen wachhalten, manchmal werden auch Film-Orte in Paris zu Pilgerstätten oder jemand möchte unbedingt wie in „Die wunderbare Welt der Amélie“ einen Fotoautomat benutzen Hierzu empfiehlt sich von Christine Siebert „Paris und das Kino Die Seele einer Stadt in cineastischen Spaziergängen“ (Henschel-Verlag 2022) Wer dazu oder danach eine DVD als Souvenir ha-

Filme

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